Disclaimer: Natürlich gehört nichts mir und ich verdiene auch kein Geld damit. Die Rechte der Serie liegen bei der jeweiligen Produktionsfirma, den Drehbuchautoren usw.
A/N: Huhu :wink:! Tja, die Feiertage und eine andere Story sind Schuld, dass ihr jetzt ein bisschen auf das neue Kapitel warten musstet. Ich werde es nicht jeden Tag schaffen zu posten, deswegen will ich euch hier schon mal darauf vorbereiten, denn eigentlich schaffe ich es zur Zeit nur, weil â ich wie viele anderen auch â Ferien habe
.
Wieder einmal habe ich wirklich unheimlich viele, liebe, lange Reviews von euch bekommen und deshalb geht ein fettes Knutschi an Lauren4eva, krümelmonster, Lavaaaza, sushi, jenni1990, Searsha, Nicky1111, Noodle, Chery und Falling~star. Wahrscheinlich mach ich das jetzt doch immer: Antwort (und sei es auch nur ein Danke) gibtâs per PM.
HEL, eure SilverAlecis
The Void in Myself â Interlocution
Im Café
spiritS war es unheimlich voll. Dichter Betrieb herrschte. Die Bedienungen wirbelten mit ihren Tabletts durch die Gegend um den Gästen die richtige Bestellung schnell und âunbeschädigtâ vor die Nase zu setzten.
Rory erinnerte das Café etwas an Lukes Diner. Bei dem Gedanken an Luke packte sie etwas die Wehmut. Wie lange hatte sie ihn nun nicht mehr gesehen? Er hatte sich zwar einmal bei ihr gemeldet, doch wie bei allen anderen, hatte sie diesen Anruf auch ignoriert.
Jetzt wo Rory länger darüber nachdachte, erkannte sie, dass ihr Verhalten wahrscheinlich etwas unfair war. Nicht nur Luke gegenüber, sondern auch den anderen. Seit der Beerdigung hatte sie mit ihnen allen nicht mehr geredet und sie auch nicht mehr gesehen. Riefen sie an, ging der AB ran und standen sie vor ihrer Tür, gab sie vor, nicht zu Hause zu sein. Briefe von ihnen landeten alle ungeöffnet in einer Schublade in ihrem Schreibtisch. Ãbers Herz gebracht sie wegzuwerfen, hatte sie aber nicht.
Luke musste eigentlich genauso leiden wie sie jetzt. Ihre Mum und er wollten heiraten. Die beiden waren immer noch so frisch verliebt, wie vor vier Jahren, als sie zusammen kamen, gewesen. Jetzt hatte Luke praktisch nichts mehr auÃer Rory und seinem Café. Aber wahrscheinlich dachte er, dass nicht mal sie was von ihm wissen wollte. Luke war bestimmt auch einsam, denn sein Diner konnte ihm Lorelai nicht ersetzten.
Man sollte sich nicht an materielle Gegenstände klammern, doch so gut wie Rory Luke kannte, tat er das sicher. Wahrscheinlich musste er vollkommen in seiner Arbeit aufgehen. Anfangs war es ihr auch so gegangen, doch schon bald verlor sie nicht die Lust, sondern den Willen. Die Uni hatte es plötzlich nicht mehr geschafft sie von Lorelais Tod abzulenken, also brach sie ihr Studium ab.
Sicher, Luke hatte noch Liz und auch deren Ehemann, doch ein wirklicher Ersatz für die Frau, die er liebte, war das doch nicht. Genauso war es auch mit Rory und ihren GroÃeltern. Niemals würden sie ihr das geben können, was ihre Mutter ihr gegeben hätte. Es gab eigentlich nur einen Menschen, der Luke wirklich wahnsinnig viel bedeutet hatte, was er aber sie so richtig zugeben wollte. Rory wusste aber davon, jeder wusste es und hatte es gewusst. Jess.
Jess, der Mann der nun im
spiritS vor ihr saà hatte es geschafft in Luke Vatergefühle zu wecken. Hatte es geschafft, das Luke sich seit langem mal wieder gebraucht fühlte. Sicher würde es nur er schaffen Luke zu helfen... Nur er. Rory wusste, dass Jess â wenn er wirklich wollte â Berge versetzten konnte.
âWieso bist du nicht mit deinen Freunden, feiern?â, fragte Rory nach ein paar Minuten, in denen sie sich einfach nur schweigend gegenüber gesessen sind, und rührte nachdenklich in ihrem Kaffee.
âAch die können auch ohne mich feiern.â, erwiderte Jess und lächelte sie munter an.
âSind sie dann nicht sauer auf dich? Immerhin kauft man nicht jeden Tag ein Café.â
âKann schon sein.â, erwiderte er achselzuckend, âStan wird es mir nicht sonderlich übel nehmen, doch Tyra wird schon ein paar Tage beleidigt spielen. Das bin ich aber von ihr gewohnt.â
Ein kleines Lächeln huschte unwillkürlich über Rorys Lippen. In diesem Augenblick erinnerte er sie unheimlich an früher. An den rebellischen Typen aus New York der mit Nichts und Niemandem zu tun haben wollte und sich stattdessen in die Welt seiner Bücher verzog. Obwohl sie mit diesem Jess auch unheimlich viel Ãrger gehabt hatte und viel Schmerz und Leid erfahren hatte, war es trotzdem auch immer noch ein schönes Gefühl, zu wissen, das immer noch âerâ ihr gegenüber saÃ.
Ein bisschen â das war ihr schon früher aufgefallen â waren sie doch irgendwie wie zwei verwandte Seelen gewesen. Rory hatte noch nie einen Freund besessen, der ihr so ähnlich war, wie Jess. Diese Tatsache jedoch hat auch immer ein Nachteil sein können.
âWas?â, fragte Jess überrascht, als er sie lächeln gesehen hatte.
Rory schüttelte schnell den Kopf und entgegnete: âNichts. Ich muss nur eben an etwas denken.â Ein paar Sekunden später jedoch sah sie jedoch von ihrem Kaffee auf. âJess... du musst nicht hier sein. Du brauchst keine Schuldgefühle wegen mir zu haben, wenn du lieber mit ihnen feiern willst. Geh doch, ich schaffe das schon. AuÃerdem wüsste ich nicht wirklich, worüber ich mich mit dir unterhalten sollte.â
âRory, ich bin gerne hier und nicht wegen irgendwelchen Schuldgefühlen oder weil ich mich dazu verpflichtete fühle und wieso sollten wir uns denn nicht gut unterhalten können? Früher hat das doch auch super funktioniert.â
Ein mattes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. âJa... früher...â, flüsterte sie, âFrüher war vieles anders.â Rory machte ein kurze Pause und plötzlich sprach sie den Satz aus, den sie eigentlich nur in Gedanken hinzugefügt hatte. âFrüher warst du auch noch da.â
Einen Augenblick später hätte sie sich am liebsten dafür schalten wollen. Jetzt musste er sicher denken, dass sie noch immer an ihm hing oder das sie ihm die Schuld dafür gab, weil mit seinem Verschwinden alles so geschehen ist, wie es geschehen ist. So ähnlich war es dann auch...
âWir haben nie wirklich darüber geredet.â, meinte Jess traurig und etwas zögernd.
âWir konnten auch nie richtig darüber reden.â
Rory war sich nicht ganz sicher, aber irgendwie hatte sie das Gefühl als wäre ihr Tonfall plötzlich ins Sarkastische übergegangen. Trug sie es ihm etwa doch noch nach, dass er damals einfach so abgehauen ist? Schmerzte es sie etwa noch, wenn sie daran dachte? Aber das konnte doch nicht sein, immerhin hatte sie doch auch nichts mehr gefühlt, als er sie bat mitzukommen! Zwar waren noch immer ein paar Gefühle da, als er ihr zuvor gesagt hatte, er würde sie lieben, aber sie waren schwächer gewesen als zuvor... Was war denn plötzlich los mit ihr?
âTut... mir Leid.â, entschuldigte Jess sich plötzlich mit geknickter Stimme.
Zum ersten Mal konnte er ihr nicht in die Augen sehen. Stattdessen war sein Blick hinaus, durchs Fenster, auf die StraÃe gewandert, auf der die Menschen mit hektischen Schritten ihre Wege gingen.
âIch habâs überwunden.â, entgegnete Rory, wusste aber immer noch nicht ob es eine Lüge war.
âIch weiÃ...â Jess lächelte schwach und dachte dabei an den Tag, als er von ihr in Yale eine Abfuhr kassiert hatte. Er war ziemlich aufgewühlt deswegen gewesen, aber schlieÃlich hatte er letztendlich doch eingesehen, dass es besser so gewesen war. Rory hatte damals recht gehabt, als sie ihm keine Chance mehr gegeben hatte, denn er hatte einfach keine weitere mehr verdient.
Wieder Schweigen. Eine Minute verging und dann eine weitere. Jess hatte seinen Blick wieder auf sie gerichtet. Rory erwiderte ihn. Das war wahrscheinlich der längste Augenblick, indem sie sich je in die Augen gesehen hatten. Indem plötzlich alles, jeder Atemzug, jede Geste und jedes SchlieÃen der Lider so offensichtlich wirkte. Aber was war offensichtlich? Gab es denn etwa noch wirklich Gefühle die sie füreinander besaÃen oder war es einfach nur Einbildung von Rorys Seite?
Rory war sich sicher, dass es wohl Einbildung sein musste. Er hatte eine Freundin und war anscheinend auch glücklich mit ihr. Jedoch war Jess auch der Mensch, der mit anderen Menschen in verschiedenen Weisen âverkehrteâ, weil sie einfach unkompliziert waren. Als Rory sich dann aber zurück an Tyra erinnerte, schlug sie den Gedanken mit dem âUnkompliziertâ wieder beiseite. Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass es leicht war, mit ihr fertig zu werden.
Was genau von Rorys Seite klar war, wusste sie auch nicht. Wiedereinmal musste sie sich die Frage stellen, ob sie wirklich noch an ihm hing. Aber hatte sie denn nicht im Augenblick genug Sorgen, als sich dann noch Gedanken über irgendwelche Gefühle in Richtung Liebe zu machen? War Liebe denn nicht auch ein viel zu bedeutsames Wort für so einen Menschen wie sie? Einen Menschen, der am liebsten mit der ganzen Welt nichts mehr zu tun haben wollte? Ein seelisches Frack...?
âWie geht es Luke?â, fragte Rory dann. Sie hatte es nicht mehr geschafft ihn anzusehen, wieder einmal den Blick gesenkt und einen groÃen Schluck aus ihrer Tasse genommen.
âIch weià nicht genau. Wir stehen eigentlich nicht wirklich in Kontakt miteinander. Wenn ich aber gewusst hätte das... na ja, dann hätte ich mich mal bei ihm gemeldet. Wieso studierst du eigentlich nicht mehr und was machst du hier?â
Rory seufzte. âIch habe abgebrochen. Es wurde alles einfach zu viel. Die Gedanken an Mum und ... ja, die Gedanken an sie eben. Deswegen bin ich auch nach New York. Weg von zu Hause und raus aus Stars Hollow.â
Während sie sprach, merkte sie zum ersten Mal auch richtig, was für eine Erleichterung es war zu reden. Normal zu erzählen und zu wissen, er hörte ihr zu. Genauso wie gestern. Anscheinend war es vielleicht wirklich gut, dass er sie gerettet hatte. Vielleicht... vielleicht... Rory kam sich bei dem Gedanken blöd vor, doch eine kleine Hoffnung keimte in ihr, die glaubte doch irgendwann über den Tod ihrer Mum hinwegzukommen. Schaffen würde man das sicher nie richtig, doch positiv in die Zukunft sehen konnte man bestimmt.
âUnd was sagt deine Familie dazu?â
Matt lächelnd starrte Rory weiterhin in ihren Kaffe. âIch soll mich nicht so isolieren, meinte Grandma. Aber... aber, ich meine sie hat doch keine Ahnung!â Bei diesem Satz kamen ihr wieder die Tränen und sie musste sie hinunterschlucken, damit der Damm nicht brach. âSie hat doch noch Grandpa! Sie ist nicht alleine und muss nicht ständig an Mum denken, doch ich... ich... sicher, ich hatte Logan, aber... ich... ich wusste es nie zu schätzen, das er an meiner Seite war. Ich habe ihn mit meiner kühlen Art von mir weggestoÃen.â
âHey...â, wisperte Jess sanft und hob mit seiner Hand ihr Kinn etwas. âhey, Rory nicht weinen, du bist nicht mehr alleine, okay? Du hast... mich. Ich weià nicht ob es für dich ein Trost ist, aber ich bin auch noch da. Ich werde dir helfen solange bis ich in diesen hübschen Augen wieder ein Strahlen sehe.â
Rory dachte in diesem Augenblick nicht nach wie seine Worte klangen, sondern hatte viel mehr damit zu tun den Kopf zu schütteln und seine Hand von sich zu stoÃen. âNein, nein, das will ich nicht.â
Der Gedanke daran machte ihr Angst. Jess hatte eben gesagt er würde ihr helfen und wäre für sie da, doch was wäre, wenn ihr Herz, ihre ganze Seele, irgendwann nicht mehr ohne ihn konnte? Abschiednehmen hatte sie schon so oft müssen. Von kleinen, für die Zukunft doch eigentlich unbedeutenden, Abschieden wie zum Beispiel dem Verlust eines Stofftieres, weil Mama es aus Versehen mit dem Bügeleisen in Brand gesetzt hatte, bis hin zu ihrem eigenen âLeb wohlâ bei ihrer Beerdigung.
âRory ich will dir aber helfen.â, entgegnete Jess, âUnd du brauchst diese Hilfe auch. Am besten wäre es sogar wenn du vielleicht eine Therapie...â
âWie?â Bei dem Wort âTherapieâ war Rory schnell aufgesprungen, sodass ihr Stuhl unter einem lauten Krachen rücklings auf den Boden fiel. Sofort hatten die beiden die Aufmerksamkeit aller, die in der Nähe ihres Tisches saÃen und auch die der Bedienung, die prompt mit einem grimmigen Blick auf sie zukam.
Rory war das jedoch egal. Vollkommen egal. âIch brauche keine Therapie, denn ich bin keine Verrückte!â, herrschte sie Jess an und stürmte aus dem Café. Dieser wollte ihr sofort nach, wurde dann aber von der Bedienung aufgehalten, um die Rechnung zu zahlen und den Stuhl wieder auf den richtigen Platz zu stellen.
Erst dann schaffte er es Rory zu folgen. Auf den ersten Blick war sie in der Menschenmenge auf der StraÃe untergegangen, dann allerdings erblickte er sie von hinten, die wie hastiger als einige andere einfach nur weg zukommen versuchte. Augenblicklich rannte Jess ihr hinterher und rief dabei in voller Lautstärker ihren Namen, in der Hoffnung sie würde stehen bleiben.
Rory hatte ihn gehört, dass erkannte er, als er sah, wie sie etwas zusammen zuckte. Jedoch ignorierte sie ihn. In diesem Augenblick hätte er sich am liebsten selbst verflucht. Es war so unheimlich dumm von ihm gewesen, als er plötzlich mit der Therapie angefangen hatte, natürlich rannte Rory dann weg.
Sie war noch nie der Typ gewesen, der sich von irgendjemandem seelisch hatte aufbauen lassen. Obwohl sie in seinen Augen doch der sensibelste Mensch auf Erden war, hatte sie doch ein Selbstbewusstsein und eine Stärke, wie es mit Worten nicht zu beschreiben war.
âVerdammt noch mal, Rory! Bleib endlich stehen!â, brülle er schon fast, denn noch immer nicht war es ihm gelungen, sie einzuholen.
Einige Passanten warfen ihm überraschte, neugierige oder auch etwas verärgerte Blicke zu. Vor allem die, die er aus Versehen bei seiner Verfolgungsjagd angerempelt hatte, doch Jess schenkte diesen nicht mal ein kleines ââtschuldigungâ.
Jäh aber gelang es ihm nach ihrer Hand zu greifen und sie zu sich zu ziehen. Genauso wie auch Jess war auch Rory etwas auÃer Atem. Röte zeigte sich in ihren Wangen, allerdings wusste er nicht, ob es eher Röte der Anstrengung war, oder sie ihrer Wut auf ihn.
âLass mich gefälligst in Ruhe!â, fauchte Rory zornig.
Sie wollte sich aus seinem Griff befreien, schaffte es aber nicht, weil Jess ihre Hand zu fest hielt. âIch kann dich aber nicht in Ruhe lassen.â, meinte Jess, âRory, es tut mir wirklich leid was ich gerade gesagt habe. Ich halte dich bestimmt nicht für verrückt, aber es â auch wenn du das jetzt nicht gerne hörst â würde dir sicher helfen können. Du musst dich doch mit deinen Problemen auseinander setzten, immerhin wollest du dir das Leben nehmen und das ist kein Thema das man einfach so ignorieren kann!â
Ohne einen Einwand hatte sie ihm mit zusammengepressten Zähnen zugehört, aber nur um ihn danach fast wie eine Furie anzuherrschen. âVerdammt noch mal, das einzige Problem das ich habe ist das du mich einfach nicht in Ruhe lässt! Wenn das deine Hilfe sein sollte, dann kann ich darauf getrost verzichten. Ich brauche keine Therapie und ohne dich bin ich sicher auch wesentlich besser dran, deswegen will ich dich nie wieder sehen.â
Bei diesen Worten hatte Jess nicht gemerkt wie sein Griff etwas an Stärke verloren hatte und so hatte sich Rory von ihm befreit, ihm den Rücken zugedreht und ihn schlieÃlich zwischen den umherhastenden Menschen stehen lassen. Sein Herz sagte, er sollte ihr wieder hinterher, doch er konnte sich einfach nicht bewegen. Vielleicht... war sie ja wirklich ohne ihn besser dran? Wenn sie sich den Tod gestern wirklich gewünscht hatte, dann würde er sie doch jetzt nur noch mehr ins Unglück gestürzt haben, oder?
âIch habe es versucht, aber es geht nicht mehr. Du hast gestern zu viel verhindert.â, hatte sie gesagt und er war Schuld, dass sie jetzt nicht mehr glücklich werden konnte...
TBC