02.10.2006, 21:37
Hey Leute.
Ich hatte am Mittwochabend ne Blitzidee und eigentlich sollte es nur ein One-Shot werden, aber jetzt wurde eine Kurz-FF daraus, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will.
Name: Warum?
Autor: Lava
Pairing: Literati
Rating: RG-13
Disclaimer: Alle Personen gehören leider nicht mir sondern Amy Sherman-Palladino
A/N:Du ziehst nur deine Jacke enger um deinen Körper, um die Kälte zu vertreiben und das Gefühl der Einsamkeit. Doch nützt es nichts.
Diese Songs haben mich dazu inspiriert:
Alexs Johnson- White Lines und Liar,Liar
Silbermond-Unendlich
Des´ree-Kissing you
Mars-Borderline
Junges Glück-Hier im Vakuum(Album)
Du siehst in das Fenster des Hauses und siehst das, was du nie hattest. Du siehst das, was du dir immer im Innersten gewünscht hast. Du siehst eine glückliche Familie. Sie lachen zusammen, sie speisen zusammen, sie spielen zusammen. Und du denkst dir Warum?. Du beobachtest sie weiter und spürst diesen Stich im Herzen. Spürst, was dir gefehlt hat das ganze Leben. Spürst, warum dein Leben so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Und plötzlich wird dir klar, warum du es in keinem Ort aushalten kannst. Warum du dich nicht binden kannst. Warum du keine Gefühle zeigen kannst. Denn jetzt weiÃt du, was dir ein Leben lang fehlte und du fragst dich Warum?.
Du bewegst dich vom Fenster, vom Haus weg und gehst wieder einsam die StraÃe entlang. Doch das Wort und das Bild bleiben in deinem Kopf und lassen dich nicht los. Erst jetzt merkst du, dass du dieses Wort schon immer mit dir herumgetragen hast. Dass es ständig in deinem Ohr war. Dass es immer wieder in deinem Unterbewusstsein aufgetaucht war. Du kannst es einfach nicht loswerden. So sehr du es auch willst. Es verfolgt dich bis in deine Träume. Und dann fragst du dich wieder selber Warum?.
Die Leute sehen dich an und denken sich auch Warum?. Aber nicht dasselbe Warum, dass du dich fragst, sondern ein anderes Warum. Sie fragen sich warum du wieder hier bist, warum du nicht weggeblieben bist?. Und die Antwort kennst nur du. Nur du kannst die Fragen beantworten. Und zwar mit deinem Warum?. Du gehst weiter und achtest nicht auf die Leute. Achtest nicht auf die Blicke, die dir zu geworfen werden. Du gehst weiter deinen Weg und fragst dich immer noch Warum?.
Du kommst zu dem Ort, den du am meisten magst. Der Ort, wo du nur du sein kannst. Wo du dich nicht verstellen musst. Und wo dich die Frage nicht quält. Wo dich die Frage einfach los lässt. Doch sobald du wieder diesen Ort verlässt, wird die Frage wider kehren. AuÃer du wirst eine Antwort finden. Und so sitzt du da und blickst in dein Spiegelbild. Siehst deine Augen, deine Gesichtskonturen, dein Gesicht. Und du malst dir aus, wie dein Leben hätte besser laufen können. Was du alles verändert hätten könntest. Doch dazu ist es jetzt zu spät. In deinen Augen liest du es ab. Sie zeigen nichts. Keine einzige Regung. Nur Leere. Und so sitzt du da und schaust weiter auf dein Spiegelbild.
Du merkst, wie der Wind langsam aufzieht und deine Haare in alle Richtung stehen lässt. Die kahlen Ãste biegen sich und werden in alle Richtung geweht. Es sieht so aus, als würden die Bäume anfangen zu leben und sich hin und her bewegen, um aus der Erde zu kommen. Du merkst, wie Wolken aufziehen und die ersten Tropfen den Himmel verlassen und auf die Erde treffen, wo sie in den Boden gezogen werden. Wassertropfen perlen von deiner Jacke ab. Tropfen sammeln sich an deinen Haarspitzen, bis sie zu schwer werden und auf dein Gesicht auftreffen. Wenn dich jetzt jemand sehen würde, könnte er denken, dass du weinst. Doch dieses stimmt nicht.
Blitze zucken links und rechts von dir auf. Doch du bewegst dich nicht. Schaust immer noch in dein Spiegelbild, was sich unter den Wellen der Tropfen hin und her bewegt. Als wäre es ein Strudel. Und du kannst dich nicht davon losreiÃen. Du ziehst nur deine Jacke enger um deinen Körper, um die Kälte zu vertreiben und das Gefühl der Einsamkeit. Doch nützt es nichts. Langsam fängst du zu zittern an. Erst mit deinen Zähnen, die einen unrhythmischen Takt von sich geben. Dann kommen die Lippen hinzu, die an den Seiten einen leichten Blauschimmer schon angenommen haben. Du presst sie fest gegeneinander, in der Hoffnung, dass der rote, leicht rosa, Schimmer wieder kommt. Doch passiert nichts. Und dann zittert dein ganzer Körper wie Estenlaub. Doch kannst du die Kälte nicht einfach abschütteln. Sie bleibt an dir haften. Du versuchst durch das rubbeln deiner Hände an deinen Oberarmen Wärme zu erschaffen, doch gelingt es dir nicht.
Wieder zuckt ein Blitz neben dir und du legst deinen Kopf in deinen Nacken, damit du in den Himmel sehen kannst. Du zwinkerst immer wieder mit deinen Augen, weil die Regentropfen auf dein Gesicht auftreffen. Trotzdem siehst du die hellen Blitze am Himmel und ihre Formen. Und du siehst das eine Gesicht. Das Gesicht, was dich bis in die Träume verfolgt. Das Gesicht, was du all die Jahre immer vor dir siehst. Das Gesicht, was du versuchst dir immer hervorzurufen wenn du abends alleine und einsam in deinem Bett liegst und neben dir nichts als Leere, Kälte und Dunkelheit ist.
Wieder ein Blitz und das Licht des Blitzes erhellt für eine Sekunde die Gegend und du siehst ihr Gesicht ganz genau. Tropfen laufen ihr die Wange runter und du bist dir sicher, dass es keine Regentropfen sind sonder Tränen. Es ist die salzige, nasse Flüssigkeit die du selbst in manchen Nächten von dir gegeben hast. Und nun siehst du sie auf ihrem Gesicht und du weiÃt, dass es nur wegen dir ist.
Du stehst auf und stellst dich in einiger Entfernung von ihr hin. Du siehst sie dir genau an. Willst jedes einzelne Merkmal in dein Gehirn einbrennen lassen. Willst sie nie wieder anders sehen als jetzt. Sie ist immer noch hübsch. Genauso hübsch wie du sie das erste Mal gesehen hast. Du siehst in ihr Gesicht und die meeresblauen Augen sehen dich an. Sie ziehen dich wieder in ihren Bann und du kannst dich wieder nicht von ihnen abwenden. Trotz der Dunkelheit strahlen sie dich an. Du beobachtest sie weiter. Sie sieht immer noch Engelsgleich aus. Ihre Haare liegen wegen der Nässe an ihrem Gesicht an. Umspielen die sanfte Konturen ihres Gesichtes.
Und du kannst nicht anders. Deine FüÃe haben ein Eigenleben erfunden und bewegen sich auf sie zu, ohne es ihnen befohlen zu haben. Du bleibst dicht vor ihr stehen und verlierst dich wieder in ihren Augen. Sie haben nicht mehr das gleichen Ausdruck wie vor Jahren. Nicht mehr diese Ausstrahlung wie vor Jahren. Diese Augen vor ihm sind stumpf und leer und haben jeden Lebenssinn verloren. Warum? , schalt es wieder in deinen Kopf.
Du streckst deine Hand aus und berührst sacht ihre Wange. Wischt die nasse, salzige Flüssigkeit weg. Ihre Haut fühlt sich immer noch zart und sanft an. Am liebsten würdest du deine Hand dort liegen lassen, aber sie zuckt zurück. Zuckt vor deiner Berührung weg. Und wieder spürst du diesen Stich in deinem Herzen und das Warum? in deinem Kopf und Herzen wird lauter. Du siehst ihr weiter ins Gesicht. Du kannst keine Regung erkennen. Nicht das kleinste Zucken ihrer Lippen, noch ihrer Stirnfalten. Ihr Gesicht bleibt einfach regungslos.
Du blickst nach unten auf den Steg und atmest ruhig aus und ein. Du weiÃt nicht was du machen sollst. Am liebsten würdest du ihr Gesicht in deine Hände nehmen und endlich wieder ihre weichen Lippen auf deinen spüren. Doch kannst du es nicht. Sie würde es nicht zulassen. Und du weiÃt es selber. Du würdest am liebsten ihr alles sagen, was dir auf dem Herzen liegt und was du die Jahre ihr immer sagen wolltest, doch wüsstest du nicht wie du anfangen solltest. Deswegen schweigst du lieber.
Wieder geht dein Blick nach oben und wieder in ihr Gesicht. Du merkst, dass der Regen mehr wird. Du siehst, dass ihre Sachen an ihrem Körper liegen. Schmiegen sich an den perfekt geformten Körper als eine zweite Haut. Und du siehst, dass sie zittert. Ihr Körper bewegt sich leicht, zuckt leicht. Ihre Hände liegen auf ihren Oberarmen. Genauso, wie du es vor wenigen Minuten getan hattest. Langsam öffnest du deinen ReiÃverschluss, ziehst deine Jacke aus und streckst sie ihr entgegen. Sie nimmt sie ohne ein Wort und murmelt sich darin ein. Du siehst, wie sie kurz darin riecht und ein Lächeln auf ihren Gesicht erscheint. Natürlich riecht die Jacke nach dir. Nach deinem Aftershave, Zigarettenrauch und deinem eigenen Geruch.
Ein kurzes Lächeln umspielt deine Lippen, verschwindet aber sofort, als du ihr ins Gesicht siehst und du darin nur eine einzige Emotion vorfindest: Enttäuschung. Auch wenn sie nichts sagt, keine Mimik hat, weiÃt du ihre Augen zu deuten. Und wieder ist der Stich im Herzen da und das Warum? wird unerträglich laut. Der Regen hat deine gesamte Kleidung durchweicht. Dein T-Shirt hängt nur herunter und klebt an dir. Deine Hose sitzt eng. Am liebsten würdest du dir die Sachen vom Körper reiÃen, um dieses Gefühl der Enge loszuwerden.
„Warum?“, hörst du sie fragen. Du blickst sie fragwürdig an und sie stellt die Frage noch mal. „Warum?“ Doch du weiÃt immer noch nicht, was sie meint. „Warum was?“ „Warum bist du wieder zurückgekehrt? Warum bist du wieder aufgetaucht? Warum bringst du in mein Leben nur so eine Verwirrung? Warum? Warum Jess?“ Deinen Namen hatte sie nur noch geflüstert. Du merkst, dass sie keine Kraft mehr hat. Dass sie einfach nicht mehr kann. Und du allein bist schuld daran. „Ich bin wegen dir wieder hier. Ich wollte dich wieder sehen. Wollte einfach nur wissen, wie es dir geht. Ich vermisse dich Rory. Ich habe dich die ganzen Jahre vermisst und nicht vergessen können. Ich wollte mit dir reden. Aber als ich vorhin bei deinem Haus war und ich dich mit deinem Mann und deiner Tochter gesehen habe, hat mich mein Mut verlassen. Ich konnte nicht mehr mit dir sprechen. Ich hätte keinen Ton rausgebracht, wenn ich vor dir gestanden hätte.“ Endlich kannst du ihr alles sagen. Kannst ihr alles erklären. Doch du weiÃt nicht, ob sie es verstehen wird.
„Es tut mir Leid, dass ich vor Jahren einfach ohne irgendeinen Abschied gegangen bin. Aber ich hielt es so für richtig. AuÃerdem hätte ich mich nicht von dir verabschieden können. Ich hätte es einfach nicht gekonnt. Ich hätte dir ins Gesicht sehen müssen. Hätte deine Tränen gesehen und deine Enttäuschung in deinem Gesicht. Und das hätte ich nicht ertragen können. Mein Herz hätte das nicht ausgehalten. Ich wollte..“ „Dein Herz hätte es nicht ausgehalten? Hast du auch nur einen Moment an mich gedacht? Wie ich mich gefühlt habe? Wie ich mich gefühlt habe, als ich von Luke und meiner Mum erfahren musste, dass du einfach abgehauen bist? Dass du einfach abgehauen bist, ohne etwas zu sagen? Ohne etwas zurückzulassen? Ohne einen Brief, Zettel oder Nachricht von dir? Hast du dich gefragt JESS? Hast du dich wirklich gefragt?“ Sie schreit dich an. Sie schreit ihre gesamte Wut, Enttäuschung raus. Und du stehst nur da und hörst ihr zu.
„Ich habe jede Nacht heulend in meinem Bett verbracht. Habe mir jede Nacht unsere gemeinsamen Fotos angesehen. Habe jeden Tag auf einen Anruf von dir gewartet. Auf einen Brief. Aber es kam nichts. All die Jahre kam gar nichts von dir. Und jeden Tag ist mein Herz um ein weiteres Stück zerbrochen. Bis heute zerbricht mein Herz wenn ich nur einen Gedanken an dich verschwende. Ich habe dich geliebt Jess. Ich habe mir sogar vorgestellt, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben. Aber du hast all dies zerstört.“ Sie schmeiÃt dir deine Jacke für deine FüÃe und rennt davon. Und du stehst einfach nur da und siehst ihr nach. Ihre Worte hallen immer noch in deinen Ohren. Sie hatte dich geliebt. Sie hatte sich eine Zukunft mit dir ausgemalt und du hast alles weggeschmissen.
Und das Warum? hallt in deinem Kopf unerträglich laut.
Ich hatte am Mittwochabend ne Blitzidee und eigentlich sollte es nur ein One-Shot werden, aber jetzt wurde eine Kurz-FF daraus, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will.
Name: Warum?
Autor: Lava
Pairing: Literati
Rating: RG-13
Disclaimer: Alle Personen gehören leider nicht mir sondern Amy Sherman-Palladino
A/N:Du ziehst nur deine Jacke enger um deinen Körper, um die Kälte zu vertreiben und das Gefühl der Einsamkeit. Doch nützt es nichts.
Diese Songs haben mich dazu inspiriert:
Alexs Johnson- White Lines und Liar,Liar
Silbermond-Unendlich
Des´ree-Kissing you
Mars-Borderline
Junges Glück-Hier im Vakuum(Album)
1.The Question inside you
2.The Feeling inside you
3.The new Life
2.The Feeling inside you
3.The new Life
1.The Question inside you
Du siehst in das Fenster des Hauses und siehst das, was du nie hattest. Du siehst das, was du dir immer im Innersten gewünscht hast. Du siehst eine glückliche Familie. Sie lachen zusammen, sie speisen zusammen, sie spielen zusammen. Und du denkst dir Warum?. Du beobachtest sie weiter und spürst diesen Stich im Herzen. Spürst, was dir gefehlt hat das ganze Leben. Spürst, warum dein Leben so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Und plötzlich wird dir klar, warum du es in keinem Ort aushalten kannst. Warum du dich nicht binden kannst. Warum du keine Gefühle zeigen kannst. Denn jetzt weiÃt du, was dir ein Leben lang fehlte und du fragst dich Warum?.
Du bewegst dich vom Fenster, vom Haus weg und gehst wieder einsam die StraÃe entlang. Doch das Wort und das Bild bleiben in deinem Kopf und lassen dich nicht los. Erst jetzt merkst du, dass du dieses Wort schon immer mit dir herumgetragen hast. Dass es ständig in deinem Ohr war. Dass es immer wieder in deinem Unterbewusstsein aufgetaucht war. Du kannst es einfach nicht loswerden. So sehr du es auch willst. Es verfolgt dich bis in deine Träume. Und dann fragst du dich wieder selber Warum?.
Die Leute sehen dich an und denken sich auch Warum?. Aber nicht dasselbe Warum, dass du dich fragst, sondern ein anderes Warum. Sie fragen sich warum du wieder hier bist, warum du nicht weggeblieben bist?. Und die Antwort kennst nur du. Nur du kannst die Fragen beantworten. Und zwar mit deinem Warum?. Du gehst weiter und achtest nicht auf die Leute. Achtest nicht auf die Blicke, die dir zu geworfen werden. Du gehst weiter deinen Weg und fragst dich immer noch Warum?.
Du kommst zu dem Ort, den du am meisten magst. Der Ort, wo du nur du sein kannst. Wo du dich nicht verstellen musst. Und wo dich die Frage nicht quält. Wo dich die Frage einfach los lässt. Doch sobald du wieder diesen Ort verlässt, wird die Frage wider kehren. AuÃer du wirst eine Antwort finden. Und so sitzt du da und blickst in dein Spiegelbild. Siehst deine Augen, deine Gesichtskonturen, dein Gesicht. Und du malst dir aus, wie dein Leben hätte besser laufen können. Was du alles verändert hätten könntest. Doch dazu ist es jetzt zu spät. In deinen Augen liest du es ab. Sie zeigen nichts. Keine einzige Regung. Nur Leere. Und so sitzt du da und schaust weiter auf dein Spiegelbild.
Du merkst, wie der Wind langsam aufzieht und deine Haare in alle Richtung stehen lässt. Die kahlen Ãste biegen sich und werden in alle Richtung geweht. Es sieht so aus, als würden die Bäume anfangen zu leben und sich hin und her bewegen, um aus der Erde zu kommen. Du merkst, wie Wolken aufziehen und die ersten Tropfen den Himmel verlassen und auf die Erde treffen, wo sie in den Boden gezogen werden. Wassertropfen perlen von deiner Jacke ab. Tropfen sammeln sich an deinen Haarspitzen, bis sie zu schwer werden und auf dein Gesicht auftreffen. Wenn dich jetzt jemand sehen würde, könnte er denken, dass du weinst. Doch dieses stimmt nicht.
Blitze zucken links und rechts von dir auf. Doch du bewegst dich nicht. Schaust immer noch in dein Spiegelbild, was sich unter den Wellen der Tropfen hin und her bewegt. Als wäre es ein Strudel. Und du kannst dich nicht davon losreiÃen. Du ziehst nur deine Jacke enger um deinen Körper, um die Kälte zu vertreiben und das Gefühl der Einsamkeit. Doch nützt es nichts. Langsam fängst du zu zittern an. Erst mit deinen Zähnen, die einen unrhythmischen Takt von sich geben. Dann kommen die Lippen hinzu, die an den Seiten einen leichten Blauschimmer schon angenommen haben. Du presst sie fest gegeneinander, in der Hoffnung, dass der rote, leicht rosa, Schimmer wieder kommt. Doch passiert nichts. Und dann zittert dein ganzer Körper wie Estenlaub. Doch kannst du die Kälte nicht einfach abschütteln. Sie bleibt an dir haften. Du versuchst durch das rubbeln deiner Hände an deinen Oberarmen Wärme zu erschaffen, doch gelingt es dir nicht.
Wieder zuckt ein Blitz neben dir und du legst deinen Kopf in deinen Nacken, damit du in den Himmel sehen kannst. Du zwinkerst immer wieder mit deinen Augen, weil die Regentropfen auf dein Gesicht auftreffen. Trotzdem siehst du die hellen Blitze am Himmel und ihre Formen. Und du siehst das eine Gesicht. Das Gesicht, was dich bis in die Träume verfolgt. Das Gesicht, was du all die Jahre immer vor dir siehst. Das Gesicht, was du versuchst dir immer hervorzurufen wenn du abends alleine und einsam in deinem Bett liegst und neben dir nichts als Leere, Kälte und Dunkelheit ist.
Wieder ein Blitz und das Licht des Blitzes erhellt für eine Sekunde die Gegend und du siehst ihr Gesicht ganz genau. Tropfen laufen ihr die Wange runter und du bist dir sicher, dass es keine Regentropfen sind sonder Tränen. Es ist die salzige, nasse Flüssigkeit die du selbst in manchen Nächten von dir gegeben hast. Und nun siehst du sie auf ihrem Gesicht und du weiÃt, dass es nur wegen dir ist.
Du stehst auf und stellst dich in einiger Entfernung von ihr hin. Du siehst sie dir genau an. Willst jedes einzelne Merkmal in dein Gehirn einbrennen lassen. Willst sie nie wieder anders sehen als jetzt. Sie ist immer noch hübsch. Genauso hübsch wie du sie das erste Mal gesehen hast. Du siehst in ihr Gesicht und die meeresblauen Augen sehen dich an. Sie ziehen dich wieder in ihren Bann und du kannst dich wieder nicht von ihnen abwenden. Trotz der Dunkelheit strahlen sie dich an. Du beobachtest sie weiter. Sie sieht immer noch Engelsgleich aus. Ihre Haare liegen wegen der Nässe an ihrem Gesicht an. Umspielen die sanfte Konturen ihres Gesichtes.
Und du kannst nicht anders. Deine FüÃe haben ein Eigenleben erfunden und bewegen sich auf sie zu, ohne es ihnen befohlen zu haben. Du bleibst dicht vor ihr stehen und verlierst dich wieder in ihren Augen. Sie haben nicht mehr das gleichen Ausdruck wie vor Jahren. Nicht mehr diese Ausstrahlung wie vor Jahren. Diese Augen vor ihm sind stumpf und leer und haben jeden Lebenssinn verloren. Warum? , schalt es wieder in deinen Kopf.
Du streckst deine Hand aus und berührst sacht ihre Wange. Wischt die nasse, salzige Flüssigkeit weg. Ihre Haut fühlt sich immer noch zart und sanft an. Am liebsten würdest du deine Hand dort liegen lassen, aber sie zuckt zurück. Zuckt vor deiner Berührung weg. Und wieder spürst du diesen Stich in deinem Herzen und das Warum? in deinem Kopf und Herzen wird lauter. Du siehst ihr weiter ins Gesicht. Du kannst keine Regung erkennen. Nicht das kleinste Zucken ihrer Lippen, noch ihrer Stirnfalten. Ihr Gesicht bleibt einfach regungslos.
Du blickst nach unten auf den Steg und atmest ruhig aus und ein. Du weiÃt nicht was du machen sollst. Am liebsten würdest du ihr Gesicht in deine Hände nehmen und endlich wieder ihre weichen Lippen auf deinen spüren. Doch kannst du es nicht. Sie würde es nicht zulassen. Und du weiÃt es selber. Du würdest am liebsten ihr alles sagen, was dir auf dem Herzen liegt und was du die Jahre ihr immer sagen wolltest, doch wüsstest du nicht wie du anfangen solltest. Deswegen schweigst du lieber.
Wieder geht dein Blick nach oben und wieder in ihr Gesicht. Du merkst, dass der Regen mehr wird. Du siehst, dass ihre Sachen an ihrem Körper liegen. Schmiegen sich an den perfekt geformten Körper als eine zweite Haut. Und du siehst, dass sie zittert. Ihr Körper bewegt sich leicht, zuckt leicht. Ihre Hände liegen auf ihren Oberarmen. Genauso, wie du es vor wenigen Minuten getan hattest. Langsam öffnest du deinen ReiÃverschluss, ziehst deine Jacke aus und streckst sie ihr entgegen. Sie nimmt sie ohne ein Wort und murmelt sich darin ein. Du siehst, wie sie kurz darin riecht und ein Lächeln auf ihren Gesicht erscheint. Natürlich riecht die Jacke nach dir. Nach deinem Aftershave, Zigarettenrauch und deinem eigenen Geruch.
Ein kurzes Lächeln umspielt deine Lippen, verschwindet aber sofort, als du ihr ins Gesicht siehst und du darin nur eine einzige Emotion vorfindest: Enttäuschung. Auch wenn sie nichts sagt, keine Mimik hat, weiÃt du ihre Augen zu deuten. Und wieder ist der Stich im Herzen da und das Warum? wird unerträglich laut. Der Regen hat deine gesamte Kleidung durchweicht. Dein T-Shirt hängt nur herunter und klebt an dir. Deine Hose sitzt eng. Am liebsten würdest du dir die Sachen vom Körper reiÃen, um dieses Gefühl der Enge loszuwerden.
„Warum?“, hörst du sie fragen. Du blickst sie fragwürdig an und sie stellt die Frage noch mal. „Warum?“ Doch du weiÃt immer noch nicht, was sie meint. „Warum was?“ „Warum bist du wieder zurückgekehrt? Warum bist du wieder aufgetaucht? Warum bringst du in mein Leben nur so eine Verwirrung? Warum? Warum Jess?“ Deinen Namen hatte sie nur noch geflüstert. Du merkst, dass sie keine Kraft mehr hat. Dass sie einfach nicht mehr kann. Und du allein bist schuld daran. „Ich bin wegen dir wieder hier. Ich wollte dich wieder sehen. Wollte einfach nur wissen, wie es dir geht. Ich vermisse dich Rory. Ich habe dich die ganzen Jahre vermisst und nicht vergessen können. Ich wollte mit dir reden. Aber als ich vorhin bei deinem Haus war und ich dich mit deinem Mann und deiner Tochter gesehen habe, hat mich mein Mut verlassen. Ich konnte nicht mehr mit dir sprechen. Ich hätte keinen Ton rausgebracht, wenn ich vor dir gestanden hätte.“ Endlich kannst du ihr alles sagen. Kannst ihr alles erklären. Doch du weiÃt nicht, ob sie es verstehen wird.
„Es tut mir Leid, dass ich vor Jahren einfach ohne irgendeinen Abschied gegangen bin. Aber ich hielt es so für richtig. AuÃerdem hätte ich mich nicht von dir verabschieden können. Ich hätte es einfach nicht gekonnt. Ich hätte dir ins Gesicht sehen müssen. Hätte deine Tränen gesehen und deine Enttäuschung in deinem Gesicht. Und das hätte ich nicht ertragen können. Mein Herz hätte das nicht ausgehalten. Ich wollte..“ „Dein Herz hätte es nicht ausgehalten? Hast du auch nur einen Moment an mich gedacht? Wie ich mich gefühlt habe? Wie ich mich gefühlt habe, als ich von Luke und meiner Mum erfahren musste, dass du einfach abgehauen bist? Dass du einfach abgehauen bist, ohne etwas zu sagen? Ohne etwas zurückzulassen? Ohne einen Brief, Zettel oder Nachricht von dir? Hast du dich gefragt JESS? Hast du dich wirklich gefragt?“ Sie schreit dich an. Sie schreit ihre gesamte Wut, Enttäuschung raus. Und du stehst nur da und hörst ihr zu.
„Ich habe jede Nacht heulend in meinem Bett verbracht. Habe mir jede Nacht unsere gemeinsamen Fotos angesehen. Habe jeden Tag auf einen Anruf von dir gewartet. Auf einen Brief. Aber es kam nichts. All die Jahre kam gar nichts von dir. Und jeden Tag ist mein Herz um ein weiteres Stück zerbrochen. Bis heute zerbricht mein Herz wenn ich nur einen Gedanken an dich verschwende. Ich habe dich geliebt Jess. Ich habe mir sogar vorgestellt, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben. Aber du hast all dies zerstört.“ Sie schmeiÃt dir deine Jacke für deine FüÃe und rennt davon. Und du stehst einfach nur da und siehst ihr nach. Ihre Worte hallen immer noch in deinen Ohren. Sie hatte dich geliebt. Sie hatte sich eine Zukunft mit dir ausgemalt und du hast alles weggeschmissen.
Und das Warum? hallt in deinem Kopf unerträglich laut.
Kritik und Fb ist erwünscht.