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Normale Version: Schattenbilder der Qual (Twilight)
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Seiten: 1 2
Aufgrund furchtbarer Langerweile und dem Bedürfnis mich irgendwie abzulenken und, weil ich zeitgleich super gute Laune habe, da mein Patenkind heute zur Welt gekommen ist, habe ich mich dazu entschlossen, doch noch eine meiner Twilight-Kurz-FF's (4 Teile) hier zu posten. Langer Rede, kurzer Sinn.
Ich hoffe sie gefällt euch! Freu mich auf euer FB.

Inhalt
Als Bella von der Klippe sprang, war niemand da, um sie zu retten (New Moon)-
[...]Er kannte sie eh schon. Sah die Bilder, die Alice sah, konnte sich vor ihnen nicht verschließen. Sah wie sie Anlauf nahm, sprang, die Arme in der Luft, auf dem Wasser aufschlug, untertauchte. ‚Bella, tauch auf! Tauch auf!‘ Er schrie sie an.[...]




Schattenbilder der Qual


Kein Licht im Weltenmeer. Kein falscher Hoffnungsstrahl.
Nur die Stille und in mir die Schattenbilder meiner Qual.



Der Highway vor ihm, war ein einziger Dunstschleier. Keine Konturen, keine Kontraste, nichts, was ihm einen Anhaltspunkt gab, wie seine Umgebung aussah.
Er fuhr schnell. Selbst für seine Verhältnisse war es zu schnell. Er spürte es, durch die Art und Weise, in der er in den Sitz gedrückt wurde, daran wie Autos, die ihn entgegen kamen, im ersten Moment da waren und dann auch schon wieder verschwunden. Es interessierte ihn nicht, wo die Nadel des Autotachos stand. Egal wie schnell er fuhr, es änderte nichts, es war zu langsam.
Scheinwerfer. Dunkelheit. Meilenweit nur schwarz. Schwarz. Alles schien plötzlich schwarz zu sein, nichts war definiert, erkennbar.
Schwarz war die Farbe der Trauer, oder etwa nicht? Trug man nicht schwarz, wenn man an einer Beerdigung teilzunehmen hatte?
Beerdigung. Schwarz.Der Highway, der ihn an den Ort führte, den er für immer verlassen zu haben glaubte.
Er hatte in der Eingangshalle ihres neuen Hauses gestanden, bereit jagen zu gehen, nur Jasper fehlte noch. Sie alle hatten sich gut eingelebt. Ihre Vergangenheit, schien tatsächlich vergangen zu sein. Nur hin und wieder, durchzuckte ein brennender, erinnernder Schmerz seinen Körper und für einen kurzen Moment war er wieder bei ihr. So würde es immer sein, immer, bis an das Ende seiner Tage.
Er hatte nicht gehört, nicht gesehen, wie Alice, die gemeinsam mit Rosalie im Garten saß, die Augen schloss, wie sie es immer tat, wenn ihre Gedankenwelt sich ihrer Kontrolle entzog. Hatte nicht gesehen, wie ihre Hände zitterten...
„Bella!“ Alice schrei ließ ihn herumfahren. Mit einem Mal waren sie da, die Bilder die Alice sah. Ohne, dass er selbst wusste, wie ihm geschah, stand er neben Alice und beugte sich zu ihr hinunter. Blind gegenüber den anderen, die sich ebenfalls um Alice versammelt hatten.
Niemand sprach. Auch er brachte es nicht über sich zu sprechen. Alice zu stören. Die Frage über seine Lippen kommen zu lassen, die alle dachten, fragen wollte, ohne die Antwort darauf hören zu wollen.
Er kannte sie eh schon. Sah die Bilder, die Alice sah, konnte sich vor ihnen nicht verschließen.
Sah wie sie Anlauf nahm, sprang, die Arme in der Luft, auf dem Wasser aufschlug, untertauchte.
‚Bella, tauch auf! Tauch auf!‘ Er schrie sie an. Sie verlor die Orientierung, tauchte tiefer, ohne Luft, Sauerstoff, Sauerstoff für ihre Lungen, sank, sank. Es wurde so dunkel. Sie sank. Er konnte sie in dem trüben Nass kaum noch sehen. Ihre Arme wild fuchtelt, die Oberfläche suchend. Ihre Augen so groß, so hell. Ihre Wangen aufbläht, in dem Versuch, nicht instinktiv nach Luft zu schnappen. Trübe Pupillen, blau Lippen. Luftblasen.
‚Bella!‘ Schwarz. Alles schwarz. Er starrte Alice an, unfähig sie zu sehen. Schwarz.
„Edward!“ Alice Stimme. So leise, soweit weg. „Edward!“ Etwas lauter, etwas mehr Nachdruck. Woher kam dieser Klang in ihrer Stimme? So schrill. Er hatte sie noch nie so reden hören. Warum sprach sie so? Wo war ihre Stimme, Alice‘ Stimme?
„Sie, sie...“ Er konnte nicht zulassen, das sie es aussprach. Wollte es nicht hören, wollte ihre Stimme nicht hören, nicht so. Er richtete sich auf, schaute niemanden direkt an, sah nicht das Carlisle ein Handy in der Hand hielt, schüttelte den Kopf. „Nein!“ Carlisle hatte Alice das Handy gereicht. Er sah es nicht. Sah nicht wie sie wählte. Schaffte es ihre Stimme nicht zu hören, während sie sprach, spürte nicht, wie Esme behutsam nach seinem Arm griff, erst als sie redete „Edward, sie...“ „Nein!“ Er riss sich los, überrascht über die Härte in seiner Stimme.
„Ein Rettungsteam ist unterwegs zu ihr. Aber sie brauchen Zeit.“ Alice Stimme aus der Ferne. Gefasster, dieses mal. Emmett. Der Bär.
„Wie viel Zeit haben sie?“
Er war bereits in der Küche, als Alice ihre Antwort laut formulierte, er musste sie nicht hören, hatte sie schon gehört. Keine.
Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nicht Bella. Bella. Nein. Nein. Nein. Nein. Seine Bella. Nicht sie. Sie hatte noch alles vor sich. Nein. Nein. Nicht Bella. Bella. Seine Bella. Nicht sie. Alles vor sich. Bella. Nicht Bella. Bella. Seine Bella. Nicht sie. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nicht Bella. Bella. Nein. Nein. Nein. Nein. Seine Bella. Nicht sie. Sie hatte noch alles vor sich. Nein. Nein. Nicht Bella. Bella. Seine Bella. Nicht sie. Alles vor sich. Bella. Nicht Bella. Bella. Seine Bella. Nicht sie. Ihr ging es gut. Jemand hatte sie hinausgezogen. Jemand musste es getan haben. Musste. Alice hatte es nur nicht gesehen. Hatte es einfach nicht gesehen. Nicht...

Und doch wusste er es, hatte es in dem Moment gewusst, hatte es mit jeder Faser seines toten Körpers, seines toten Herzens, gespürt, als Alice ihren Namen geschrieen hatte.

Trotz seiner Geschwindigkeit, obwohl er keine Minute, keine Sekunde, verschwendet hatte, dauerte es Stunden, bis er überhaupt in der Nähe seines Ziels war. Stunden. Spielte es eine Rolle? Es war zu spät. Zu spät.
Er hätte nie gehen dürfen. Hätte sein versprechen halten müssen. Hätte bei ihr sein müssen. Sie beschützen. Ihr geben was sie wollte.
Seine Nähe. Unsterblichkeit. Unsterblichkeit, die verhindert hätte, dass so etwas jemals passierte. Wie hatte er es zu lassen können?
Er kämpfte gegen den Drang an, vom Highway abzubiegen und ohne Umwege auf ihr Haus zuzusteuern. Stattdessen fuhr er zu seinem ehemaligen Zuhause.
Wenigstens war ihm ein kleiner Teil seines Verstandes, seiner Vernunft, geblieben. Was würde geschehen, wenn ihn jemand sah? Wusste, dass er zurückgekommen war, an dem Tag, an dem sie...? Wusste, dass er es zu verschulden hatte, dass es seine Schuld war, dass er sie, wenn auch nicht gewollt, dazu getrieben hatte?
Er bog ab. Fuhr die überwucherte Einfahrt entlang zum Haus. War sie hier gewesen? Er kurbelte das Fenster hinunter. Einbildung. Er musste es sich einbilden, und doch hatte er das Gefühl, als Läge ihr Geruch, sein Heroin, über allem. Machte alles etwas heller, etwas fröhlicher, etwas glücklicher, als es tatsächlich war.
Aber hier war nichts, sie war nicht da, nur ein Schattenbild, eine Reflexion der Vergangenheit, der Nachhall von etwas das vor Tagen, Wochen, Monaten, geschehen war. Sie würde nie wieder da sein. Nie wieder auf den Stufen vor der Tür stolpern, sich nie wieder den Kopf, die Schulter, am Türrahmen stoßen, nie wieder in seinen Armen liegen. So warm, so lebendig, so betörend, so verletzlich, so zart, so wunderschön. Bella.
Er fuhr ein kleines Stück weiter. Das Garagentor stand offen. Sie war leer. So leer, wie alles leer war. Das Haus, sein Herz.
Alles was er tat, tat er nicht tatsächlich. Es war ein Film. Er schaute von außen zu. Sah zu wie er seinen Volvo in die Garage fuhr, ihn abstellte, ausstieg, die Tür schloss, sich entschied nicht abzusperren, die Garage verließ und begann zu rennen, wie nur ein Vampir es konnte.


*****
Wie gesagt, ich freue mich auf euer FB, Kritik ist ebenfalls gern gesehen.


Wow...

Erst mal herzlichen Glueckwunsch, Tante ordinary ;D

Und dann hamma Anfang, wenn auch sehr traurig...
Ich hoffe mal, dass man Bella helfan kann und sie weiterleben kann...
Biiiitte...

freu mich auf den naechsten Teil von dir
kizz Anni
Danke Anni, für dein FB wie auch für die Glückwünsche!

Nur ein Fb ist... frustrierend.
Trotzdem gehts weiter.

*****

Wir lagen im flüsternden Gras.
Ihre Hand auf meiner Haut war zärtlich und warm.

Er starrte hinauf, konnte seine Füße nicht davon überzeugen ihn weiter zu tragen. Starrte zu ihrem Fenster. Sie würde ihn nie wieder dahinter empfangen, nie wieder darauf warten, das er ihr folgte, nachdem er sie nach Hause gebracht hatte, nachdem er sich, um Charlie zu beruhigen, von ihr verabschiedet hatte.
Nie wieder. War es nicht eigentlich genau das, was er erreichen wollte, als er ging? Sie nie wieder sehen, nie wieder mit ihr zusammen sein, sie nie wieder in Gefahr bringen.
Und doch war es nie so entgültig gewesen. Es hatte immer einen Weg zurück gegeben, die Möglichkeit sie wieder zu sehen, zu umarmen, zu küssen, ihr Herz zu hören.
Die Nacht war dunkel, dicke Wolken, dicke, graue Wolken, verdeckten die Sterne, den Mond. Regen. So sehr wünschte er sich den Regen herbei. Der Wind kündigte ihn schon seit Stunden an, aber er kam nicht. Der Himmel weinte nicht, warum weinte er nicht?
Er selbst konnte nicht weinen, sein Körper kannte keine Tränenflüssigkeit. Könnte er nur weinen. Die Tränen vergießen, die sie verdiente.
Ein Meer aus Tränen, so tief, so unbändig, wie jenes in dem sie ertrunken war.
Seine eigenen Gedanken hallten, echoten in seinem Kopf. Ertrunken. Ertrunken.
Bella, sie war nicht mehr da, war fort. Unerreichbar für ihn, für alle.
Für immer, für alle Ewigkeit, von dieser Welt getrennt.
Für immer, für alle Ewigkeit, hätte sie bei ihm seien sollen, doch er hatte sich dagegen gewehrt. Er hätte sie retten können, hätte sie wieder retten können, hätte dafür sorgen können, dass ihr nie wieder etwas gefährlich werden konnte. Er hatte es nicht getan.
Er hatte einige Dinge nicht getan, die er hätte tun sollen.
Er hätte sie nicht anlügen dürfen, nicht anlügen sollen, hätte nie mit dem Gedanken spielen sollen, sie zu verlassen.
Selbst hier draußen, obwohl alle Fenster geschlossen waren, war es unmöglich ihren Duft zu ignorieren. Stärker als zuvor, penetrierte er seinen Geruchssinn.
Er war so stark, vital. Sein Einfluss auf ihn, fast stärker als an ihrem ersten Tag.
Er war zu lange weggewesen, hatte die Erinnerungen zu lange verdrängt, hatte seine Abwehr zu weit sinken lassen.
Wäre sie hier, wäre sie hier, in ihrem Zimmer, schlafend in ihrem Bett, sie würde ihm gehören. Nichts würde ihn abhalten, nicht dieses Mal, nicht jetzt, wo er wusste, wie alles enden konnte.
An diesem furchtbaren Tag, der nun in so weiter Ferne lag, als James sie fast getötet hatte, selbst an diesem Tag, im Ballettstudio, auf dem Weg ins Krankenhaus, hatte er nie geglaubt, dass er sie verlieren würde.
Dieser Gedanke hatte einfach nicht existiert. Sein Gehirn war nicht dazu im Stande gewesen, ihn zu denken, die Puzzelteile zusammen zusetzten.
Er wusste, dass sie in Gefahr war, dass ihr Leben in Gefahr war, aber nie kam es ihm in den Sinn, das sie sterben könnte. Sie konnte nicht sterben, nicht ohne ihn, nicht ohne ihm die Möglichkeit zu geben etwas dagegen zu tun.
Carlisle hatte bewiesen, dass selbst Minuten, Sekunden, bevor das Herz eines Menschen entgültig aufhörte zu schlagen, etwas getan werde konnte.
Er, Esme, Rosalie, Emmett. Sie waren der Beweis dafür.
Selbst wenn ein Mensch nicht mehr als Mensch leben konnte, gab es immer noch eine Alternative. Warum hatte er Bella diese Alternative verwehrt? Warum hatte er sich geweigert, als sie ihn fragte?
Alles wäre nun anders, so anders, so viel besser. Sie wäre hier. Er hätte sie nie verlassen, hätte nie geglaubt sie auf diese Weise schützen zu können.
Sie wäre hier. Würde auf ihn warten.
Dort oben, hinter dem Fenster, in ihrem Zimmer.

Die Zeit floss dahin. Nur langsam, Schritt für Schritt, wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal alleine, ohne die stützende Hand seiner Mutter, eine Treppe hinauf stieg, bewegte er sich voran.
Er hatte das Haus schon vor einer Weile betreten, hatte sich Zugriff verschafft, wie schon sooft zuvor. Es hatte ihn überwältigt. Wieder waren es seine Füße, die sich, trotz seines Befehls, nicht nach vorne bewegten.
Die Luft war zum Bersten überfüllt mit den unterschiedlichsten Gerüchen, so viele Menschen waren hier gewesen. Einige schien er zu kennen, glaubte sie zu kennen. Angela, Jacob Black, Charlie, Mike und andere die er nicht zuordnen konnte. Polizisten? Charlies Kollegen? Die Rettungsmannschaft? Ärzte? Bestattungsunternehmer? Wer es auch war, niemand von ihnen hatte es geschafft ihren Geruch zu überdecken, zu vertreiben, ihn weniger intensiv werden zu lassen. Als wäre sie noch da.
Er ließ die Hoffnung nicht zu, konnte es nicht, denn sie würde enttäuscht werden, er wusste es. Er hatte gelauscht und hatte nichts gehört, außer Charlies unruhigen Schlaf, sein hin und her wälzen in seinem Bett, seinen stockenden Atem, sein leises Stöhnen, hatte nichts gesehen, außer Charlies Alpträume.
Bilder seiner toten Tochter.
Bella in einem Leichensack, so blass, so leblos, blaue Lippen, faltige Haut, schwarze Ringe unter den leeren, geöffneten Augen, zerzauste, nasse Haare, die ihr im Gesicht klebten.
Bella. Er atmete tief durch, versuchte die Bilder, die Charlie sah, gesehen hatte, als er zur Unglücksstelle kam, zu vertreiben, aber es war zu spät.
Sie waren so fest verankert. So fest verankert, wie alle anderen Erinnerungen an Bella. Er würde lernen damit zu leben, würde lernen, sie zusammen mit allen anderen Erinnerungen in seinem Unterbewusstsein einzusperren und nur hin und wieder würde ein brennender, reuiger, erinnernder Schmerz seinen Körper durchfahren und er wäre für einen kurzen Moment wieder bei ihr.
Würde auf dem Schaukelstuhl in ihrem Zimmer sitzen und sie beim Schlafen beobachten. Würde sie im Arm halten, ihre Haare streicheln, ihr vorsummen, bis sie schlief. Würde sie durch die Augen anderer beobachten, wie sie durch die Flure der Highschool ging. Würde sie belauschen, während sie Jessica von dem Abend in Port Angeles erzählte. Würde auf dem Ball mit ihr tanzen, würde sie dabei tragen, weil sie selbst es aufgrund ihres gebrochenen Beins nicht konnte. Würde sich schützend vor sie werfen, wenn Jasper die Kontrolle verlor. Würde sie in letzter Minuten davor beschützen Rosalies Schicksal zu teilen. Würde im Wald vor ihr stehen und ihr sagen, dass er sie nicht mehr liebte. Würde sie auf seinem Rücken tragen, nachdem sie einen Sonnentag auf der Lichtung verbracht hatten. Würde mit ihr zusammen die Verfilmung von Romeo und Julia schauen. Würde sie beim Frühstücken beobachten. Würde ihr das Schlaflied, auf dem Klavier vorspielen.
Tausende kleine Szenen, kurze Momente, Erinnerungen, bevor der Schmerz wieder verflog. Einige, dazu gedacht ihn glücklich zu machen, wenn auch nur für eine Sekunde, einen Minutenbruchteil, andere, die über die nächsten Tage, Wochen nicht verschwinden würden, obwohl der Schmerz wieder vergangen war.
Aber diese Dinge lagen in der Zukunft. In der Zeit, in der ihr Tod aufgehört hatte an ihm zu fressen, ihn zu Quälen, zu zerreißen.

Er selbst begriff es nicht, aber je stärker ihr Geruch wurde, je mehr er sich darauf einließ, desto klarer wurde sein Verstand.
Mit jedem Schritt den er auf ihr Zimmer zu ging, wurde die Erkenntnis größer, greifbarer. Gedanken, die er hatte, wurden Realität.
Mit jedem Schritt sickerte etwas mehr von dem, was geschehen war ein.
Es waren nicht mehr nur Worte. Sie war Tod. Nicht nur ein Satz, sondern Realität. Sie war fort und würde nie wieder zurückkehren.
Er war noch hier und würde sie nie wieder sehen.
Realität. Eie Realität, die drohte ihn zu überrollen, zu verschütten.
Ihr Zimmer, es sah aus wie immer, wie es immer ausgesehen hatte. Nichts, nichts außer Charlie, ein Zimmer weiter, verriet, das etwas nicht stimmte.
Es war ein Gedankenblitz, eine kurze Erinnerung, an das letzte Mal, das er in diesem, ihrem, Zimmer gestanden hatte.
Er hatte sie verletzt, so tief verletzt, irreparabel. Danach war er hier herkommen, hatte Bilder, die CD, alles was mit ihm zu tun hatte verschwinden lassen, versteckt, so versteckt, das sie es nicht finden würde, es aber doch nicht für alle Ewigkeit verloren war.

„Bella„. Sein Finger fuhr die Konturen ihrer Lippen nach „Ich bleibe bei dir - ist dir das denn nicht genug?“ „Für den Moment, ja.“ Sie lächelte. Bella. Sie hob ihre Hand, liebkoste seine Wange „Edward. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt zusammen. Ist das denn nicht genug?“ „Doch, das ist genug. Genug für alle Zeiten.“ Sein Blick war auf die Decke gerichtet. Er atmete nicht, tat alles um sie nicht riechen zu müssen. Nicht jetzt. Nicht jetzt, während eine Erinnerung nach der anderen, sich ihren Weg in seine Gedanken fraß. Er lag auf ihrem Bett, die Arme unter seinem Kopf verschränkt, auf der Brust das Photo, das Charlie an Bellas Geburtstag von ihnen gemacht hatte. Niemand würde merken, wenn er es mitnahm. Er hatte geglaubt ohne Bella nicht weiter machen zu können und doch schlichen sich nun, da sie nicht mehr da war, nie mehr seien würde, Gedanken ein, die etwas mit den Dingen zu tun hatten, die er noch tun würde. Das Bild mitnehmen. Niemand wusste, dass es überhaupt noch da war, dass es überhaupt noch existierte. Selbst Bella hatte es nicht gewusst. Würde es nie erfahren.
Würde nie erfahren, dass er, in diesem Moment, auf ihrem Bett lag, sich nicht bewegen konnte, gestrauchelt war, als er das Photo betrachtete, sich nicht befreien konnte, aus der Starre, den Erinnerungen. Verdammt! Schon wieder! Sie hatte ihre Arme um ihn geschlungen, als wollte sie mit ihm verschmelzen. Ihr Körper war so warm, so lebendig. "Verdammt, Bella, du bringst mich noch um - ganz ehrlich!" Ihr Atem ging so schnell, so heiß. "Du bist unzerstörbar" Erinnerung über Erinnerung. Zu viele. Aber er konnte nicht aufhören, könnte nicht aufhören an sie zu denken, konnte nicht die Flut der Erinnerungen stoppen. Er atmete wieder. Es brachte eh nichts. Sie war nicht mehr da und doch würde sie bei ihm sein, immer, jeden Tag, jede Nacht, bei Regen, bei Sonnenschein, bei Sturm und Gewitter.
Er richtete sich auf und nahm das Bild zur Hand. Weder sie noch er sahen wirklich glücklich aus und doch waren sie es. Es war ihr letzter glücklicher Tag gewesen. Er durfte sich nicht fallen lassen, durfte nicht in seinen Gedanken ertrinken. Nicht jetzt. Nicht hier und doch ließen sie ihn nicht zufrieden. Ihr letzter Tag, ihr gemeinsamer letzter Tag. So viele Bilder, so viele Momente davor, in denen sie zusammen waren.
Hätte er es damals gewusst, vieles wäre anders verlaufen. Sie liebte ihn. Und er liebte es, es sie sagen zu hören "Das wusstest du doch schon" Ihre Antwort auf seine Feststellung, fast so als sei es nichts besonderes "Trotzdem - es war schön, es zu hören.“ ... "Zum Bespiel darauf, wie alt du bist." Ohne zu zögern antwortete er, hatte diese Frage schon so oft beantwortet. "Siebzehn." "Und wie lange bist du schon siebzehn?" Er stockte, doch dann "Eine Weile." Keine Angst. Sie fürchtete sich nicht, nicht so sehr, nicht im entferntesten so sehr, wie er sich fürchtete, sich davor fürchtete ihr etwas anzutun.Jetzt hatte er es getan. Hatte sie verletzt, verletzt bis zu einem Punkt an dem sie aufgab, nicht mehr weiter machen wollte. Er wollte nicht daran denken, noch weniger, als die Erinnerungen zu durchleben. Erinnerungen, schön, erschreckend. Die Schmerzen, wann hatte er jemals einen solchen Schmerz gespürt. Er ließ sich wieder nach hinten sinken. Welche würde die schmerzhafteste sein? Die, der er immer nachtrauern würde, so wie er Bella nachtrauerte? Eigentlich eine Frage die nicht schwer zu beantworten war. Er schloss die Augen, sah das Licht, ihre Haare, ihr Gesicht, hörte sich selbst leise summen, so leise, das sie es nicht hörte. Sie saß so still und trotzdem war ihr gesamter Körper in Bewegung. Ihr Blut pochte zu schnell durch ihre Adern, ihr Herz schlug Saltos. Sie war aufgeregt, nervös. Vorsichtig lehnte er sich vor, drückte seinen Kopf gegen ihre Brust. Roch, horchte. Sie war so unglaublich warm. Sein nackter Oberkörper lehnte an ihrem Arm. So warm. Wärme, anders als die von der Sonne, anders als jede Wärme die er in den letzten Jahrzehnten gefühlt hatte. Ihr ganzer Körper hatte sich durch die Sonne erhitzt und nur zu bereitwillig, gab sie, sie an ihn weiter. Als er sich von ihr löste, war seine Haut warm, fast wie die von einem Menschen. Er griff nach ihrer Hand, legte sie auf seine Wange. Sie lächelte, wusste was er dachte, so schien es wenigstens "Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm..."
OMG :heul::heul:
WOw hamma, das hast du soooo gut beschrieben *schnief*
Aber neeeiiiin sie darf nicht to sein Sad
Bitte sag; dass das alles nur ein blöder Alptraum von Edward ist und er
gleich aufwacht und bella neben sich sieht oder in diesem Moment zu ihr
zurück geht. Biiiitttteeee *dich anfleh* Aber lass auf keinen Fall Edward
sich aufgeben...
Aber echt...die gefuehle...so gut beschrieben, dass mir die Tränen
kommen... wow, ich weiss nicht; was ich sagen soll...
Und mach dir nichts drauss, dass nur das eine FB da war, alle die diese FF
nicht lesen, wissen gar nicht, was sie verpassen!!!!
Freue mich schon auf den nächsten Teil
kizz Anni
Glückwunsch, Tante Ordinary :gg:
Ich frag mich grad, wieso ich so leichtsinnig bin und ne FF von dir les - ich weiß, dass du brilliant schreibst, nur können ein Titel (Sehr tolle Auswahl übrigens <3 Ich möchte frei und freier werden und werde meine Kette nicht los...) wie dieser und der erste Satz im Vorwort absolut gar nichts Gutes heißen... So, genug sinnloses Gelaber, ich sollte mal anfangen zu lesen :laugh:
Tadaaa... Ich wusste es, es kann nichts Gutes bedeuten... Ich muss ja zugeben, ich hänge immer noch ziemlich am Anfang bei New Moon, deshalb ist mir die Klippenszene - die es doch bestimmt hoffentlich gibt xD - unbekannt, also hab ich keinerlei Vorkenntnisse, aber ich glaub, die brauch ich auch gar nicht... Die ersten beiden Kapitel sind einfach... wow. Wie Anni gesagt hat - ich hoffe auch auf einen bösen bösen Traum, aber weil ich selber sehr gerne dark schreibe, weiß ich, dass es (meistens) kein böser Traum sondern grausame "Realität" ist. Ich find den Schluss vom 2. Kapi wirklich genial... Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm... Da war (noch) alles in Ordnung *seufz*
Ich freu mich sehr, sehr auf eine Fortsetzung (die ich hoffentlich nicht verschlafe *ff mal zu den abos tu*) =)
~sophie~ schrieb:OMG :heul::heul:
WOw hamma, das hast du soooo gut beschrieben *schnief*
Aber neeeiiiin sie darf nicht to sein Sad
Bitte sag; dass das alles nur ein blöder Alptraum von Edward ist und er
gleich aufwacht und bella neben sich sieht oder in diesem Moment zu ihr
zurück geht. Biiiitttteeee *dich anfleh* Aber lass auf keinen Fall Edward
sich aufgeben...
Aber echt...die gefuehle...so gut beschrieben, dass mir die Tränen
kommen... wow, ich weiss nicht; was ich sagen soll...
Und mach dir nichts drauss, dass nur das eine FB da war, alle die diese FF
nicht lesen, wissen gar nicht, was sie verpassen!!!!
Freue mich schon auf den nächsten Teil
kizz Anni
Wie immer vielen Dank!
Ich halte mich bedeckt und empfehle dir einfach weiter zulesen, ob was gutes bei rum kommt oder nicht, sei mal dahin gestellt.
hehe, nein sie wissens wohl nicht... oder sie verkraften es nicht.

XxPruexX schrieb:Glückwunsch, Tante Ordinary :gg:
Ich frag mich grad, wieso ich so leichtsinnig bin und ne FF von dir les - ich weiß, dass du brilliant schreibst, nur können ein Titel (Sehr tolle Auswahl übrigens <3 Ich möchte frei und freier werden und werde meine Kette nicht los...) wie dieser und der erste Satz im Vorwort absolut gar nichts Gutes heißen... So, genug sinnloses Gelaber, ich sollte mal anfangen zu lesen :laugh:
Tadaaa... Ich wusste es, es kann nichts Gutes bedeuten... Ich muss ja zugeben, ich hänge immer noch ziemlich am Anfang bei New Moon, deshalb ist mir die Klippenszene - die es doch bestimmt hoffentlich gibt xD - unbekannt, also hab ich keinerlei Vorkenntnisse, aber ich glaub, die brauch ich auch gar nicht... Die ersten beiden Kapitel sind einfach... wow. Wie Anni gesagt hat - ich hoffe auch auf einen bösen bösen Traum, aber weil ich selber sehr gerne dark schreibe, weiß ich, dass es (meistens) kein böser Traum sondern grausame "Realität" ist. Ich find den Schluss vom 2. Kapi wirklich genial... Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm... Da war (noch) alles in Ordnung *seufz*
Ich freu mich sehr, sehr auf eine Fortsetzung (die ich hoffentlich nicht verschlafe *ff mal zu den abos tu*) =)
Ein doppeltes ankeschön an dieser Stelle, ein dreifaches, wenn ich das Kompliment für die Titelauswahl noch mit dazu nehme Wink
Ja, die Dark Geschichten sind immer so eine Sache...

*****

Zurück bleibt nur die große Leere.

Tage vergingen, die Nächte gingen ineinander über. Eine war, wie die andere.
Jeden Abend, wenn er sicher sein konnte, dass Charlie fürs erste eingeschlafen war, oder sich wenigstens in seinem Zimmer aufhielt, betrat er das Haus, ging den Flur entlang, die Treppe hinauf. Stunde um Stunde lag er auf ihrem Bett, dem Bett das sie so oft geteilt hatten, dem Bett in dem er sie gehalten hatte.
Er lebte, existierte, nur noch für die Nächte. Jede Nacht ertrank er, in Erinnerungen, gemeinsam mit ihr im Meer. Jede Nacht verfolgte er Charlies Träume, seine Gedanken, wenn er Nachts wach wurde und erst nach einer doppelten Dosis Schlaftabletten wieder ruhe fand.
Er und Charlie waren sich gar nicht so unähnlich.
Sie beide quälten sich, mit der Erinnerung an sie, mit den sinnloses Fragen nach dem was-wäre-wenn.
Beide gaben ihm die Schuld. Er war Schuld. Er hatte sie dazu gebracht.
Aber es gab etwas, eine Kleinigkeit, ein Detail, das ihn wenigstens etwas ruhiger werden ließ, den Schmerz etwas minderte.
Sie hatte sich nicht umgebracht. Es war kein Selbstmord gewesen, so wie es im ersten Moment, in Alice Vision, ausgesehen hatte.
Und doch hätte er da sein müssen, hätte sie retten müssen. Er hätte es nie soweit kommen lassen dürfen.
Es war vor ein paar Tagen. Charlie hatte wach in seinem Bett gelegen und immer wieder eine Unterhaltung in seinem Kopf wiederholt, die er mit Jacob Black geführt hatte. Jacob hatte damit angefangen, hatte ihn gebeten, sich zu setzen und zuzuhören. Er war der einzige der nicht Edward die Schuld gab, nicht nur, er gab sie sich selbst. Er hatte Charlie erklärt was geschehen war, wie Bella die Motorräder angeschleppt hatte. Sie war Abenteuer lustig, wollte die Gefahr spüren. Warum? Jacob tippte darauf, dass einfach eine Möglichkeit war alles zu vergessen, eine Möglichkeit nichts zu spüren, außer den Adrenalinrausch. Er erzählte, wie sie vor einiger Zeit Sam Uley und ein paar andere beim cliff-diving gesehen hatten. Es hatte Bella gefallen. Die Idee zu Springen, der freie Fall. Er hatte ihr versprochen mit ihr zu springen, nicht von ganz oben, bei gutem Wetter. Sie hatte nicht warten wollen, nicht auf ihn, nicht nachdem sie schon einen Tag, eine Zeit ausgemacht hatten, also, war sie alleine losgezogen. Es war seine Schuld. Er Jacob Black, war Schuld. Er hatte sie versetzt. Edward sah den Jungen vor Charlie, durch Charlies Augen, groß, kräftig. Völlig anders als der Junge, der bei ihrem Ball aufgetaucht war, mit verschwollenen, rotgeränderten Augen. Charlie brach ab. Keine Erinnerung daran, was er antwortete, aber Edward, er war sich sicher zu wissen, was er sagte. So etwas in der Art wie - Es ist nicht deine Schuld - wird es wohl gewesen sein, denn es gab nur einen der Schuld hatte und das war er selbst. Wenn auch nicht in einem Ausmaß, das er angenommen hatte. Es gab noch etwas anderes, das er Charlie zu gute halten musste, nach und nach, gab er auch sich selbst die Schuld.
Er hätte anders mit Bellas Depression umgehen müssen. Er hätte nicht erst nach ihrem Tod mit ihren Freunden reden dürfen. ‘Sie war zwar da, aber dann auch wieder nicht. Sie hat nie mit uns geredet, oder es auch nur versucht.’ Angela. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie Charlie erzählte, was in den letzten Wochen, Monaten, in der Schule los war. Jeder erzählte ihm das selbe. Konnte es wirklich so schlimm gewesen sein, ohne das er es gemerkt hatte?
Wenn er anders, früher, reagiert hätte, hätte Bella sich nicht permanent in Gefahr begeben? Den Rausch gesucht?
So sehr er auch mit Charlie mitfühlte, so sehr er mit jedem mitfühlte, dessen Gedanken, dessen Trauer, er im Laufe der Tage aufgeschnappte, hasste er jeden von ihnen.
Hasste sie, weil keiner von ihnen Bella, seine Bella, wirklich kannte, weil keiner von ihnen wusste, was sie durchgemacht hatte, wie ihr Leben im letzten Jahr ausgesehen hatte.
Niemand wusste von James. Niemand wusste, warum sein eigenes verschwinden sie so tief verletzt hatte.
Er war ihre erste Liebe, das wussten alle, aber niemand wusste wie ernst, wie unerschütterlich ihre Liebe gewesen ist.
Unerschütterlich, selbst jetzt, nach ihrem Tod, glaubte er noch daran, glaubte daran das ihre Liebe alle Zeiten überdauern würde.
Obwohl er sie liebte, immer lieben würde, trotz allem, brachte er es nicht über sich an ihrer Beerdigung teilzunehmen.
Seit vier Tagen war er wieder in Forks und niemand hatte ihn bisher gesehen, zuerst, weil es so besser war und nun, nun, weil er nicht den Mut aufbrachte sich zu zeigen. Er war feige, so feige.
Alle offensichtlichen Gründe es nicht zu tun waren dahin. Niemand würde fragen woher er es wusste. Zeitungen im ganzen Staat, hatten über das “Drama”, das “Unglück”, den “möglichen Selbstmord”, der als “tragischer Unfall” enttarnt worden war berichtet - er hatte es gelesen und war sofort hergekommen.
Alles was als Begründung noch übrig blieb - er war feige, ihm fehlte der Mut.
Der Mut an den Punkt zu kommen, an dem es tatsächlich, unwiderruflich kein Zurück mehr gab, keine falsche Hoffnung, keine falschen Träume.
Der letzte Abschied.
Er würde er Grab besuchen, könnte es sich nie verzeihen es nicht zu tun, aber nicht heute, vielleicht auch noch nicht morgen oder übermorgen.
Er würde ihr Grab besuchen, sich verabschieden, sobald er sich selbst dazu bringen konnte, sobald er die Kraft hatte, die Realität entgültig, für den Rest seiner Existenz, für alle Zeit, zu akzeptieren.

Er hatte ihn beobachtet. Aus sicherem Abstand hatte er zugesehen, wie Charlie, Renée und Bellas Stiefvater, abgeholt wurden.
Eine schwarze, viertürige Limousine war vorgefahren. Der Fahrer hatte eine Tür für Renée aufgehalten. Sie sah furchtbar aus. Blass, Mager, nicht wie die Mutter, die Bella ihm beschrieben hatte.
Es dauerte nicht lange, bis alle eingestiegen waren und der Wagen davon fuhr.
Es war still, als würde alles, der Wind, jeder Vogel, die Menschen, darauf warten, das etwas geschah.
Er wartete nicht. Auf was? Er hatte nichts mehr, worauf er warten konnte, sollte, würde. Alles was er je gewollt hatte, war ihm genommen worden. Er hatte es sich nehmen lassen.
Er wusste, dass heute, von allen Tagen, keine Gefahr bestand gesehen zu werden. Jeder der ihn hätte sehen können, erkennen können, war auf der Beerdigung.
In einer Geschwindigkeit, die es jedem Menschen unmöglich gemacht hätte, ihn zu sehen, bis er schließlich direkt vor der Tür stand, verließ er sein Versteck.
Er atmete tief ein, als der den Flur betrat. Er wurde schwächer, ihr Geruch, ihr Duft. Mit jedem Tag verflog er etwas mehr, mit jedem Öffnen der Tür, eines Fensters.
Bald würde nichts mehr übrig sei.
Er hatte nicht vor in ihr Zimmer zu gehen, zu viele Stunden hatte er dort verbracht. Stunden, die ihm nicht mehr gebracht hatten als unerlässliche Schmerzen.
Es waren Schmerzen. Keine Trauer, keine Verzweiflung. Schmerzen.
In seinem Kopf, in seinen Gliedern, in seinen toten Organen, seinem stillen Herz.
Heute wollte er nicht in den Sog geraten. Diesen niemals endenden Sog, diesen Strudel. Er wollte sich heute nicht erinnern, nicht seine Erinnerungen durchleben.
Nicht seine Erinnerungen zählten heute.
Seine Schritte führten ihn automatisch in die Küche. Er wusste, wo Charlie sie aufbewahrte. Die Briefe. Geteiltes Leid. Geteilte Erinnerungen. Höfliches Beileid, von Menschen, die Bella kaum kannten, von Verwandten und Bekannten, die nicht zur Beerdigung kommen konnten.
Charlie hatte sie alle geöffnet und doch keinen von ihnen gelesen.
Er setzte sich auf einen der Stühle am Küchentisch. Ihren Stuhl, es war ihr Platz. Das Bild in seiner Hosentasche, drückte gegen sein Bein. Es gab Momente, in denen fühlte es sich unglaublich schwer an. Eine Last, die er bereitwillig bei sich trug. Etwas, das er immer mit sich tragen würde, nie wieder hergab.
Seit er es aus seinem Versteck geholt hatte, hatte er es bei sich. In der Hosentasche, in der Jackentasche, in der Tasche seines Hemdes.
Er konnte sie nicht gehen lassen.
Am Ende des Tisches lag ein Stapel. Weiße Umschläge, alle aufgerissen, aber keiner von ihnen hatte bisher seinen Inhalt preisgegeben. Langsam zog er den Stapel vor sich, nahm den ersten Umschlag, zog die Karte hinaus.
Mein Herzliches Beileid, Tante Virginia. Die nächsten. Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren. Unser Herzliches Beileid, Familie Brown. Sie ist nun frei und unsere Tränen wünschen ihr Glück. Unser aufrichtiges Beileid, Familie Yorkie. Karte über Karte. Immer wieder das gleiche. Ein Zitat, eine Beileidbekundung, eine Unterschrift. Newton, Stanley, Weber, Uley... Cullen.
Seit er überstürzt nach Forks gefahren war, hatte er nicht mehr mit seiner Familie gesprochen. Sie waren nicht gekommen, nicht zu ihm, nicht zur Beerdigung. Er wusste, sie wollten ihn nicht drängen, ihn nicht belästigen, ihm die Zeit geben, die er brauchte und so hatten sie sich eingereiht in die Riege der Kartenschreiber. Vier Karten, alle mit dem gleichen Absender, alle mit den Namen Cullen und Hale unterzeichnet. Er betrachtete sie einen Moment. Wollte er wirklich wissen, was seine Familie schrieb?
Er betrachtete sie unsicher, unentschlossen. Schließlich zog er die erste aus ihrem Umschlag. Sie war weiß, wie die meisten, aber auf ihrer Front prangte ein fein gezeichnetes schwarzes Kreuz. Er schlug sie auf, er brauchte nicht zu überlegen, brauchte keine Zeit um Esmes Handschrift zu erkennen.

Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig
und die, die es sind sterben nie.
Es zählt nicht, dass sie nicht mehr da sind.
Niemand den man wirklich liebt, ist jemals tot.

Wir haben sie geliebt, lieben sie immer noch.
Wir werden sie nie vergessen.
Carlisle & Esme Cullen

Seine Hände zitterten, als er die nächste Karte griff. Charlie würde Esmes Zitat nicht verstehen, nicht so wie er es verstand.
Die nächste Karte war von Emmett und Jasper. Keiner von ihnen war Wortgewand genug, um eine eigene Karte zu schreiben. Keiner von beiden war vertraut mit einer Situation wie dieser.

Wie schön muß es erst im Himmel sein,
wenn er von außen schon so schön aussieht!

Unser aufrichtiges Beileid
Emmett Cullen & Jasper Hale

Er wunderte sich, warum gerade Rosalie eine eigene Karte schrieb. Sie hatte Bella gemocht, ja, aber sie hatten sich nie, zu keinem Zeitpunkt nahe gestanden, waren keine Freundinnen gewesen. Rosalie hatte immer Abstand gehalten und Bella hatte es respektiert.

Wenn ich es ihr nur sagen könnte.
Wenn ich ihr nur sagen könnte, wie sehr ich es bereue,
sie nicht so gut kennen gelernt zu haben, sie nicht genug beachtet zu haben.
Wie sehr ich es bereue, ihr das Gefühl gegeben zu haben,
sie würde mir nichts bedeuten.

Ich kann keine Worte finden, die beschreiben, wie sehr ich Mitleide.
Rosalie Hale

Die letzte Karte, die vor der ihm am meisten graute, lag vor ihm. Alice‘ Karte. Alice, die Bella fast so sehr liebte wie er selbst. Alice, die einzige, die ihn nie für verrückt gehalten hatte, ihm nie einen Vorwurf gemacht hatte, die, die an ihn geglaubt hatte. Die geglaubt hatte, dass er die Kraft besaß Bellas Blut zu widerstehen. Alice, die, wie er, immer alles getan hatte, damit Bella sich wohlfühlte, glücklich war.

Mir selbst ist es unmöglich die richtigen Worte zu finden,
um auszudrücken was ich fühle. Sie war ein besonderer Mensch.

Der Tod ist nichts, ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt,
sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redensweise, seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.

Betet, lacht, denkt an mich,
betet für mich,
damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgend eine besondere Bedeutung,
ohne Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das was es immer war,
der Faden ist nicht durchgeschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.

Ich liebe sie, wie eine Schwester.
Habe sie, wie eine Schwester geliebt, in dem Moment in der ich ihr begegnet bin.
Ich werde sie immer, wie eine Schwester lieben.
Sie ist nicht verloren. Sie ist bei uns, solange wir uns an sie erinnern.
Wird es immer sein, solange wir ihr Andenken wahren.
Alice Cullen

.
Keine Karte von ihm. Seine Familie wusste, dass es an ihm lag seine Trauer auszudrücken, nicht an ihnen. Es war seine Aufgabe eine Karte zu kaufen, etwas hineinzuschreiben, sie zu unterzeichen und dafür zu sorgen, das Charlie sie bekam. Er wusste es und er wusste auch, dass es an der Zeit war.
Hatte es gewusst, als er im Morgengrauen ihr Zimmer verlassen hatte.
Er stapelte die Kondolenzkarten wieder, schob sie zurück auf ihren Platz, bevor eine einfache weiße Karte aus der Innentasche seiner Jacke zog.
Was sollte er schreiben? Was konnte er Charlie sagen? Was konnte er Renée sagen? Was konnte er ihnen mitteilen, was in ihren Ohren nicht wie eine Lüge klingen würde? Er hatte ihre Tochter geliebt, liebte sie und hatte sie verlassen, hatte die letzten Monate ihres Lebens zu den schrecklichsten, traurigsten ihres Lebens gemacht.
Die Karte lag aufgeklappt vor ihm. Die weißen Seiten blendeten ihn. Schienen so hell, ließen seinen Blick verschwimmen. Er nahm einen der Stifte, einen Kugelschreiber, der auf dem Tisch lag. So einfach wie die Karte, waren seine Worte.
Es tut mir leid.
Edward


******

A/N - Die Zitate stammen von Goethe, Hemingway, Astrid Lindgren und Charles Peguy
Jake war Schuld? Uiiii, sehr gute Wahl xD Naja, okay, er war nur indirekt Schuld, aber das sei mal dahingestellt... Und Charlie macht sich Vorwürfe? Oh neiiin *seufz*
Und toll - die Medien berichten gleich, war ja klar, kaum riechen die mal ne Hammerstory...
Die Zitate auf den Kondulenzkarten sind wirklich wunderschön eingebaut... Die von Esme & Carlisle, Rose und Alice haben mich - wenn auch nur fast - zu Tränen gerüht... Und Edwards drei Worte... Drei so aussagekräftige Worte... Wunderbar...
Dankeschön!
Merkt man das ich Jacob nicht mag? Wink

Ok, hier der letzte Teil, auch, wenn ich nicht mehr viel Hoffnung auf mehr als ein zwei FB's habe

*****


Immer, wenn ich nach dem Leben greif,
spür ich, wie es zerbricht.


Er hatte aufgehört in ihr Haus zugehen. Alles was er dort hätte finden können, hatte er bereits gesehen. Es gab keine ungelüfteten Geheimnisse, keine verborgenen Tagebücher, keine Zeitspanne ihres Lebens, die er inzwischen nicht kannte.
Ein Grund, der einzige Grund, aus dem er seiner Gewohnheit überhaupt solange, über Wochen hinweg, treu geblieben war, war Charlie.
Charlies Erinnerungen, um genau zu sein. Jede Nacht hatte er ihnen gelauscht. Sie reichten über Bellas Geburt bis zu ihrem Fortgang. Über ihre gemeinsame Zeit jeden Sommer bis zu ihrer entgültigen Rückkehr. Streit. Glückliche Momente. Kummer. Angst. Misstrauen. Hoffnung. Alle Gefühlslagen, die Eltern durchlebten, hatte auch er erlebt, wenn auch nicht selbst, er selbst würde sie nie erfahren, sondern durch Charlie.
Nachdem er zwei Nächte da gelegen hatte und die selben Geschichten bereits zum zweiten, dritten Mal hörte, hatte er aufgehört.
Was brachte es ihm schon? Ihr Duft war inzwischen kaum noch wahrnehmbar, alles was er spürte, wenn er auf ihrem Bett lag, die Nacht tot schlug, waren Schmerzen. Schmerzen, die nicht besser, nicht weniger wurden, solange er immer wieder hier her kam.
Nach allem, war ihm die Entscheidung so leicht gefallen. Es gab keine Zweifel, keine Reue. Er musste nicht in ihrem Zimmer sein, um sich an sie zu erinnern.
Also, lag er nun, anstatt auf ihrem Bett, auf dem nackten Boden seines alten Zimmers. Erlebtre erneut die schönsten Momente mit ihr, versuchte sich zu überzeugen, das es Zeit war sich zu verabschieden.
‚Edward!‘ Er hörte Alice und doch wusste er, das er sie nicht hören konnte. Ihre Stimme war in seinem Kopf, hatte sich aus dem Sumpf von Gedanken erhoben. Er brummte leise. ‚Denk bloß nicht dran zu verschwinden! Ich bin gleich da, warte auf mich.‘ Was wollte sie hier? Er richtete sich auf, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Er kannte die Antwort. Hatte sie unterschwellig in ihren Gedanken mitschwingen hören. Sie wollte sich verabschieden. Hatte etwas für ihn. Wollte das er mit nach Hause kam.
Er hatte es nicht eilig nach unten zukommen. Er stieg Stufe für Stufe, in perfekter Imitation menschlicher Geschwindigkeit hinab.
Er hörte Alice‘ Wagen, als er gerade den letzten Treppenabsatz erreichte. Der Lautstärke zu urteilen, bog sie gerade in die Einfahrt ein. Sie drückte aufs Gas, beschleunigte ein letztes Mal, bis ihr Wagen schließlich vor der Eingangstür zum Stehen kam.
Er machte sich nicht die Mühe ihr die Tür zu öffnen, sondern setzte sich einfach auf die untersten Stufen der Treppe und wartete.

Sie kommunizierten nicht, nicht wirklich. Es gab nichts zu sagen. Sie stand vor ihm, begutachtete ihn. „Du warst jagen.“ Eine Feststellung. Er nickte. Er mochte es nicht in den Wäldern um Forks zu jagen, aber er hatte es nicht über sich bringen können, die Stadt weiter, als ein paar Meilen, hinter sich zu lassen. ‚Trotzdem siehst du mies aus.‘ Er reagierte nicht darauf, wusste noch nicht einmal, ob dieser, ihr Gedanke für ihn bestimmt gewesen ist.
Er mied ihren Blick, starrte stattdessen zu dem Podest, auf dem vor Monaten noch sein Piano gestanden hatte.
Sie gab ihre starre auf, setzte sich stattdessen neben ihn, versuchte nicht an das zu denken, was sie ihm sagen wollte, wollte nicht das er es in ihren Gedanken sah. Sie wollte aus laut aussprechen, wollte die Worte tatsächlich gesagt, nicht nur gedacht haben.
„Es ist Zeit, das du wieder zu uns kommst, Edward.“ Sie sah ihn von der Seite an. Er reagierte nicht, änderte nichts an seiner Haltung. „Edward, bitte, für mich?“
Die Frage, die bei diesem Satz mitschwang, ließ ihn seine Haltung wechseln. Er drehte sich zu ihr, traf ihren Blick. „Ich kann nicht. Noch nicht. Du kannst nicht verstehen...“ „Doch, Edward, ich verstehe es!“ Sie klang aufbrausend, aber nichts an ihrer Mimik, Gestik, verriet es „Ich verstehe es. Vielleicht weiß ich nicht wie es sich anfühlt, aber ich verstehe es!“ Schweigen. Stille. Stille, die nur er brechen konnte. „Ich kann... Ich kann nicht gehe, bevor ich mich nicht verabschiedet habe.“ ‚Ich weiß‘
Sie sprach es nicht aus, stattdessen griff sie nach ihrer Tasche, die sie neben sich gestellt hatte, als sie sich setzte. „Ich dachte, du hättest ihn vielleicht gerne.“
Er war überrascht. Sie war gut, verdammt gut. Er hatte es nicht kommen sehen, hatte es nicht in ihren Gedanken gesehen. Dieses kleine schwarze Döschen. Das, was sie für ihn hatte. Er nickte. Ja, ja, sie hatte recht.
„Gib mir noch einen Tag.“ Er sah sie an. Sie sah alles. Es stand in sein Gesicht geschrieben. Der Schmerz, die Angst, die Erinnerungen, die Reue. Alles was er in den letzten zwei Wochen durchlebt hatte lag offen vor ihr, so deutlich, so unübersehbar. ‚Ok!‘

Das Tageslicht schwand. Es war fließend, das er es kaum bemerkte. Aber vielleicht lag es auch daran, das er seit Stunden seinen Blick nicht mehr gehoben hatte. Seine Augen ruhten auf dem Grabstein.
Ihrem Grabstein, Bellas Grabstein. Erst heute morgen war er aufgestellt worden.
Weißer Stein, kein Marmor, aber nichts desto trotz, stach er auf diesem Friedhof hinaus. Alle anderen waren dunkler, einfach grau, grau marmoriert, schwarz-grau, keine weißen.

Isabella Marie Swan
13. September 1987 - 16. März 2006
Geliebte Tochter und Freundin


Die Inschrift hingegen unterschied sich in keinster Weise von dem Rest.
Einfallslos, simpel. So vieles mehr, hätte man über sie sagen können, eingemeißelt in diesem Stein festhalten können, für die Ewigkeit, wenn sie schon nicht für die Ewigkeit war.
Zum ersten Mal seit er sich ihrem Grab genährt hatte, ließ er sich auf die Knie fallen. Wäre er ein Mensch, sein Gesicht wäre nass, von den Tränen, die unkontrolliert über seine Wangen fließen würden. So, saß er nur da, betrachtete den Stein, fühlte wie sein Innerstes rebellierte, schmerzte, sich verkrafte, seine Hände zum Zittern brachte. Er hatte ihr so viel sagen wollen, so viele Dinge waren unausgesprochen, aber keine Worte, kein Wort, das er in seinen hundertfünf Jahren aufgeschnappt hatte, umfasste, beschrieb, was er fühlte.
Das war es. Der Moment, in dem alles zu Ende ging, weil er nicht da gewesen war, weil er sie nicht gerettet hat, weil er ihr nicht hatte helfen können.
Er wollte sich nicht vorstellen, wie sie da lag, in ihrem Sarg, Meter unter der Erde, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Die Vorstellung überrannte ihn, wie die Erinnerungen ihn überrannt hatten. Als würde es nicht reichen, das er Charlies Erinnerung teilte. Bella, seine Bella in einem Leichensack.
Diese Qualen, diese Qualen, sie konnten nicht schlimmer sein als die Hölle selbst. Qualen, die so schnell nicht vergehen würden und trotzdem, trotzdem glaubte er daran weitermachen zu können.
Zum einen hatte er Romeo immer verabscheut, zum andern wusste er, war sich sicherer, als er jemals zu vor gewesen war, das sein Tod, sein aufgeben, nicht das war, was Bella sich wünschte.
Er war nicht für sie da gewesen, als sie ihn am meisten gebraucht hätte, aber das hieß nicht, das er ihr nicht doch noch einen gefallen tun könnte. Er konnte etwas tun, etwas das immer so wichtig für sie gewesen war, vielleicht sogar etwas wichtiger als er. Er konnte dafür sorgen, das es ihrer Familie gut ging.
Konnte ein Auge auf Charlie werfen, auf Renée, konnte versuchen, das Unglück, das ihre Tochter eingeholt hatte, von ihnen fernzuhalten.
Er konnte nicht immer, nicht jede Stunde, jeden Tag, auf sie achten, aber wenigstens, die gröbsten, die schwerwiegensten Ereignisse, konnte er versuchen, abzumildern.
Und es gab noch etwas das er tun konnte. Er konnte dafür sorgen, das sie niemals ganz vom Antlitz der Erde verschwinden würde. Irgendwann, wenn weder Charlie, noch Renée dazu in der Lage waren ihr Grab weiter zu unterhalten, zu pflegen, konnte er es tun. Er konnte sich darum kümmern, das ihr Andenken die Zeit überdauerte, wie auch er es tat. Das sie nie verschwinden würde, das auch in Jahrzehnten, Jahrhunderten, Menschen ihr noch gedachten, wann immer ihr Weg sie hier entlang führen würde.
Es war nicht viel, aber es war ein Grund für ihn weiter zumachen. Etwas zu tun, von dem er wusste, dass es ihr gefallen hätte. Etwas, dass wenigstens einen Teil der Schuld sühnen konnte. Etwas, dass seinen Schmerz weniger schlimm erscheinen ließ.
„Bella, Bella...“ Nur ihren Namen. Mehr konnte seine Stimme nicht tragen und doch steckte so viel darin, so viel, was nicht in Worten übermittelt werden konnte.
Er wendete seinen Blick nicht ab, schaffte es nicht seinen Augen auch nur für einen Bruchteil auf etwas anderes zurichten, während seine Hand den Weg seine Jackentasche fand. Das Metall war so kühl, gleichzeitig wärmer als seine eigene Haut. Seine Finger fuhren über das glatte Edelmetall, streiften den Diamanten.
Es hätte nicht so sein sollen. Nicht so. Nicht so schwer, nicht so schmerzvoll, nicht ohne ihr wissen, nicht ohne sie vor sich stehen zu haben. Ihre Augen zu sehen, ihr Lächeln.
Keine Frage konnte in diesem Moment gestellt werden, sie konnte nicht mehr antworten. Also, stellte er keine Frage.
Die Finger seiner freien Hand bohrten sich in die Erde, brachen ein kleines Stück Rasen hinaus, direkt unter einem der Gestelle, die dazu dienten die Trauerkränze zu halten.
Er legte das Stück behutsam zur Seite, zog seine andere Hand, die den Ring nun festumschlossen hielt, langsam aus der Tasche.
Er warf einen kurzen Blick auf den Ring, bevor er ihn in dem kleinen Loch verschwinden ließ.
Er konnte ihr nichts mehr geben, nichts, was sie erreicht hätte, aber so, so konnte er sich wenigstens einreden, sich etwas Hoffnung erlauben, das sie es sah. Das sie sah, und wusste, was sie ihm bedeutete, bedeutet hatte, immer bedeuten würde.
Er verdeckte das Loch, klopfte den Rasen etwas fest, bevor er aufstand.
Die Kränze, die Sträuße, alles war vertrocknet, niemand hatte sich bisher darum gekümmert es wegzuräumen.
Mit seinen schmalen Finger griff er nach einer der Rosen, deren roten Blätter, längst braun waren. Vorsichtig löste er die Blüte, hielt sie vor sein Gesicht, betrachtete sie genauer. Verblüht.
Langsam schloss er seine Hand darum, fühlte wie sie nach gab. Dazu brauchte man keine vampirischen Fähigkeiten, nichts der gleichen war nötig.
Als er seine Faust wieder öffnete, war nicht mehr da. Nur noch Staub, kleine braune Flusen. Er drehte seine Hand. Der Staub rieselte nach unten, wurde von einem Windhauch erfasst und war weg.
So ging es ihm mit allem, mit allen Dinge, die nicht Teil seiner Welt waren.
Erst war es da, dann weg. Musiker, zum Beispiel, die er verehrt hatte, um es in kleinerem, unbedeutenderem Rahmen darzustellen.
Gegenstände, Pflanzen, Menschen. Erst in voller blühte, dann verwelkt, trocken und irgendwann, irgendwann, während er immer noch auf dieser Welt wanderte, würden sie zu Staub werden.


*****

Die Daten auf Bellas Grabstein stammen aus den Büchern bzw. von http://www.twilightlexiconblog.com


Das große Finale... Verzeih mir, wenn das so ein FB á la "Tolles Ende, bitte schnell weiter!" (glaub mir, sowas hab ich auch schon erlebt, und das war bei 200 Lesern das einzige FB Big Grin) wird, und du hast auch was Besseres verdient, aber ich bin grad mehr oder weniger sprachlos :laugh:
Der Schluss ist... wow. Vor allem der letzte Absatz ist wirklich großartig geworden... Wirklich toll... Ein perfektes Ende für einen perfekten FourShot.

Mikeline

Hey =]

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass ich dir auf FF.de FB gegeben habe ^^

Aber trotzdem, du bekommst (nochmal) ein dickes Lob für diese FF. Es ist so schön geschrieben ... der Schmerz den Edward druchlebt ... einfach alles. So toll geschrieben, einfach wow. Man kann es kaum in Worte fassen. Die Trauersagungen haben so richtig gut gepasst ... Wie Avi sagte, von Edward einfach drei simple Worte und doch bedeuten sie so viel ... Beim letzten Kapitel hatte ich richtig Tränen in den Augen ... so viele Emotionen ... *schnief* Ja, mehr weiß ich nicht ... Es ist einfach nur Wow.

lg Tanja
Seiten: 1 2