So. endlich ein weiteres Kapitel. Dieses ist mir wirklich schwer gefallen, da ich wie ihr dann lesen werdet, etwas mehr auf Hilary Clinton eingehen wollte und die Frau, nicht wirklich mein Fall ist, wie ihr dann auch lesen werdet!
Hab mich auch gegen ein Treffen zwischen Jess und Rory entschieden, jedoch habe ich eine super Lösung gefunden, die dann nicht im nächsten, sondern erst im übernächsten Kapitel angesprochen wird.
Dann gilt ein ganz groÃes DANKE an meine FB-Geber. Danke für euer Interesse und euer Feedback. Ich bin auch froh einen neuen Leser gewonnen zu haben:
NorthernCali: Zu dir, hab den Wahlkampf nicht speziell im Jahr 2008 verfolgt. Hab in der Schule schon öfters darüber gesprochen, aber so explizit, wie in meiner FF hab ich mich damit nicht befasst. Meine genauere Recherche erfolgt Kapitel zu Kapitel, obwohl ich den ganzen Ablauf natürlich schon auf Blatt Papier habe und ich da auch notiert habe, zu welchem Land ich mir speziellere Gedanken mache.
So und groÃe Rede kurzer Sinn, oder so..
mein Kapitel:
Kapitel 3 (Quelle: http://www.stern.de)
Sie hatten verloren.
„
Wichtiger Sieg in Ohio
In den letzten Tagen hatte Hilary Clinton sich als glückliche Kriegerin präsentiert, übermüdet, aber gut gelaunt, sie hatte geschäkert, war sogar noch in Comedy-Shows aufgetreten und hatte über ihr Double gelacht. Ansonsten hatte sie auf Angriff gegen Obama geschaltet. Und dabei hatte sie vor allem auf den Faktor Angst gesetzt. Gestern Abend musste sie eigentlich die beiden Bundesstaaten Texas und Ohio gewinnen. Nach elf Siegen in Folge musste sie Barack Obama stoppen. Texas und Ohio waren ihre Festungen, in denen lag sie schon mal mit 20 Prozent vorn.“
„Festungen! Pah!“, unterbrach Sara Rory.
Sie waren im Flugzeug auf dem Weg nach Guam, wo die nächsten Vorwahlen standfanden. Rory hatte sich eine Tageszeitung gekauft, in der viele Berichte von den Vorwahlen am 4. März drin standen. Einen davon las sie gerade laut ihrer Journalistenpartnerin Sara vor.
„Eher Ruinen, wenn man bedenkt, dass Texas noch einen Caucus zu wählen hat.“
„Wie kommst du darauf, dass Barack den Caucus gewinnen wird?“, fragte Rory stirnrunzelnd.
In Texas fanden immer zwei Wahlen gleichzeitig statt. Die eigentliche Vorwahl, die rund zwei Drittel der Delegierten bestimmt und ein Caucus, der rund ein Drittel der Delegierten bestimmt.
„Ich hab das irgendwie im Gefühl!“, war Saras Antwort.
„Das gleiche Gefühl, dass du gehabt hast, als du mir weià machen wolltest, dass dieses Flugzeug sicher Verspätung haben würde und wir es noch locker schaffen würden uns einen Kaffee in dem Café am Flughafen genehmigen zu können, obwohl das Flugzeug nicht einmal eine Minute zu spät war?“, lachte Rory.
„Jap!“
„Findest du das nicht etwas gewagt?“, wollte Rory wissen und sah Sara kopfschüttelnd an.
„Wieso? Wir sitzen im Flugzeug und wir waren noch vorher im Café, also hatte mein Gefühl recht“, antwortete Sara und ignorierte ein weiteres Kopf schütteln von Rory.
Natürlich erwähnte sie die zum Gate gelangende Hetzjagd und das Betteln, doch noch ins Flugzeug zu kommen, nicht. Für sie war alles Positiv. Auch wenn Rory nichts gegen diese Einstellung hatte, war es ihr doch lieber etwas Geordneter durchs Leben zu gehen.
„Jetzt lies weiter!“, forderte Sara sie auf.
„Doch je besser die Meinungsumfragen für Obama in den vergangenen Wochen wurden, desto niedriger wurde die Hürde für das Clinton-Camp. Erst galt: Hilary Clinton müsse beide Staaten mit überwältigender Mehrheit gewinnen. Dann hieà es, ein Sieg in beiden Staaten reiche aus, um den Wahlkampf fortzuführen. Zum Schluss ging es nur noch um einen echten Sieg in Ohio. Und immerhin, den holte sie“, las Rory weiter und musste an dem Punkt wieder stoppen, da Sara ihr ins Wort fiel.
„Ja natürlich gewann sie in Ohio. Die sind alle verrückt nach Bill und wollen die Clinton-Jahre zurück, weil sie so viele gute Erinnerungen an sie haben.“
„Ich bin beeindruckt!“, warf Rory ein und sah wieder vom Zeitungsartikel auf.
„Warum?“
„Na, weil du meinen Rat befolgt hast und recherchiert hast!“
„Man wird nur besser, wenn man Kritik annehmen und daraus lernen kann“, war Saras Antwort und lächelte Rory an.
Ja, Sara war wirklich besser geworden. Sie schickte nicht mehr nur Informationen an ihren Chef, sondern bildete kleine Artikel, in denen ihr Standpunkt dazu verdeutlicht wurde. Dafür hatte sie groÃes Lob von ihrer Online-Zeitung erhalten und Sara wurde mehr geachtet für ihr Tun und ihre Denkweise. Rory wollte sich aber keinesfalls mit dieser Tatsache rühmen, dass ihre Kollegin durch sie besser geworden ist. Auch die jüngere Gilmore hatte durch die spontanen und schlagfertigen Antworten von Sara dazu gelernt ihre Artikel mit mehr Pep für junge Leser zu schmücken. Obwohl Rory nie vergessen durfte, dass Miss Schlagfertigkeit den Namen ihrer Mutter trug.
„Darf ich weiterlesen?“, fragte Rory.
„Selbstverständlich!“
„Gestern Abend, es war 23.15 Uhr Ortszeit in Columbus, Ohio, trat sie 15 Minuten vor ihre Fans, es regnete Konfetti, sie las vom Teleprompter und sie sagte: "Ich bin gestolpert und bin wieder aufgestanden, ich arbeite hart und ich gebe niemals auf. Wie sagt man doch: Wer Ohio gewinnt, der gewinnt Amerika. Wir werden weitermachen und zwar bis zum Ende. Ich fange gerade erst an. Und ich bin eine Kämpferin."
Jetzt wird sie den Wahlkampf…“, las Rory weiter, doch stoppte sie diesmal selbst, um ihre Gedanken schweifen zu lassen.
Zu gut konnte sie sich an gestern erinnern. Sie waren im Lager von Obama und warteten gespannt auf das Ergebnis der Vorwahl. Der ganze Raum hatte schon ein ungutes Gefühl gehabt und jeder wusste irgendwie, dass der Sieg an die andere Kandidatin gehen würde. Doch erst das endgültige Ergebnis lieà jeden wahrhaben lassen, dass Ohio an Hilary Clinton ging. Und als sie später die Rede von Hilary auf einen Fernseher mit verfolgten, empfand Rory es erschütternd, zu hören, dass kein Kandidat jemals Präsident geworden war, der nicht in Ohio gewonnen hatte. Ihre Sympathie zu Barack Obama stieg jede Vorwahl und jeden Auftritt mehr an. Sie wünschte sich nichts Sehnlicheres mehr, als dass er gewinnen sollte. Trotzdem musste sie einige Sachen natürlich für ihre Artikel ganz unparteiisch sehen.
„Jetzt wird sie den Wahlkampf…“, fing Rory wieder an, „…nach Pennsylvania tragen. Dort wird am 22. April gewählt. Das ist in sieben Wochen - eine Ewigkeit in diesem mörderischen Wahlkampf. Sie ist grimmig entschlossen. Und wenn das nicht reicht - und es wird nicht reichen, um Obama bei der Delegiertenzahl zu überholen - dann könnte sie weiterkämpfen. Und wenn es sein muss, vielleicht sogar auch bis zum Parteitag im August. Dort werden die Super-Delegierten entscheiden, die Parteifunktionäre, die an kein Wählervotum gebunden sind.“
„Zuerst hab ich geglaubt, der Schreiber ist für Hilary, aber jetzt kommt es mir so vor, als hätte er die Seite gewechselt und will Hilary ins Lächerliche ziehen, dass sie sowieso keine Chance mehr hat“, unterbrach Sara Rory wieder.
„Das kommt mir auch so vor. Nicht gerade unparteiisch unser Herr Journalist. Gerade wegen dem letzten Absatz“, unterstützte Rory Saras Meinung und fuhr mit dem Artikel fort, „Doch obwohl Hilary Clinton gestern Abend gewonnen hat: Sie hat auch verloren. Sie hielt zwar ihre Festung Ohio, einen der ärmsten Staaten in den USA, sie hielt ihre klassische Wählerkoalition: die weiÃen Frauen, die älteren Wähler, die Niedrigverdiener - obwohl auch dort Obama seinen zunächst groÃen Rückstand aufholte. Und auch in Texas hat sie zumindest einen Teil des Wahlgangs gewonnen. Aber sie verlor. Denn immer noch, immer mehr gilt die grimmige Realität in diesem Vorwahlkampf: Hilary Clinton hat nicht genug Delegierte hinter sich, um Barack Obama bei den Wahlen in den kommenden Wochen überholen zu können. "Die Mathematik spricht einfach gegen sie", heiÃt es im Obama-Lager.“
„Wie sehen die Delegiertenzahlen zurzeit aus?“, fragte Sara und nahm Rory die Zeitung aus der Hand, um den Artikel für sich selbst noch einmal durch zu lesen.
„1426,5 für Obama und 1351,5 für Hilary“, antwortete Rory und kniff dabei angestrengt die Augen zu.
„Wo steht das?“, wollte Sara wissen, drehte und wendete die Zeitung, um vielleicht eine Statistik dazu zu erhaschen.
„Ich zähle seit der ersten Wahl mit.“
„Du bist Gunther Karsten!“, brach es spontan aus Sara heraus.
„Wer?“
„Ha! Du weiÃt eben nicht alles Gilmore“, sagte Die Blondhaarige triumphierend, „Gunther Karsten ist der Gedächtnisweltmeister 2007. Er stammt aus Deutschland.“
„Deutschland hat so ein gutes Gedächtnis?“, scherzte Rory.
„Bis jetzt gab es seit 1991 am meisten Weltmeister aus dem Vereinigten Königreich. Die letzten drei Jahre gewann ein Deutscher.“
„Und du sagst zu mir, dass ich mir vieles merken kann?“
Sara zuckte nur lächelnd mit den Schultern und konzentrierte sich weiter auf die Zeitung.
Sie waren also auf der Reise nach Guam und Hilton war auf den Weg nach Pennsylvania. Und man befand sich immer noch in einem harten Wahlkampf, indem das Ende noch lange nicht entschieden war. Oder etwa doch?
TBC
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Anmerkung für Interessierte:
Caucus bezeichnet im Englischen eine Versammlung der Mitglieder und Anhänger einer Partei oder politischen Gruppierung. Der Ursprung des Namens ist strittig, indianische ("Stammesversammlung") und lateinische Wurzeln werden diskutiert. Als gesichert gilt aber, dass der Begriff zuerst im nordamerikanischen Englisch verwendet wurde. In Deutschland wurde er als eine von mehreren Formen der Nominierungswahlen bekannt, mittels derer politische Parteien in den USA entscheiden, wen sie als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl aufstellen. Während die andere Art der Vorwahlen, die Primary Election, in einer einzigen Runde entschieden wird und der üblichen geheimen Wahl mit Stimmzetteln entspricht, werden im Caucus-Verfahren die an bestimmte Kandidaten gebundenen Delegierten für die nationalen Parteitage in mehreren aufeinander folgenden Runden und häufig in offener Abstimmung ermittelt. Vor allem im Süden der USA und in einigen AuÃengebieten wird die Bezeichnung Convention verwendet. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um dasselbe Verfahren.[/SIZE]