Nachtigallen (Dark) - Selene - 16.05.2007
Hallo meine SüÃen :knuddel:
Vielen Dank für eure wunderbaren Feedbacks! Habe mich sehr darüber gefreut. :freu:
Ich habe leider gerade wenig Zeit, muss gleich wieder weg, poste aber noch schnell den neuen Teil. Ich hoffe, er gefällt euch. Werde das Re-FB das nächste Mal nachholen.
Freu mich schon sehr auf eure Feedbacks.
Hab euch lieb!
Bussi Selene
38. Teil
Der Himmel begann sich zu verdunkeln. Erst einzelne, kleine Wolken vereinten sich zu gröÃeren. Lillian erreichte den Wohnblock als die ersten zarten Tropfen auf den Asphalt aufschlugen. Sie erinnerte sich einen Moment daran, wie gern sie mit ihrer Mutter im Regen spazieren gegangen war. Sie war immer übermütig von Lacke zu Lacke gehüpft, Rosa hatte sie lachend getadelt. Nach dem Spaziergang hatten sie stets heiÃen Kakao getrunken und Frauengespräche geführt. Lillian hatte ihre Mutter besonders an jenen Nachmittagen gebeten von dem Kennenlernen ihrer Eltern zu erzählen. Diesem Wunsch war Rosa stets gerne nachgekommen. Lillian schüttelte den Kopf, als könnte sie damit die Erinnerungen abschütteln, und betrat das Gebäude. Es war sehr kühl im dunklen Flur. Als Lillian auf das kleine zerschlissene Stofftuch vor den Treppen stieg um sich die Schuhe ein wenig abzustreifen, staubte es auf. Sie strich sich eine Haarsträhne zurück und ging die Treppe hinauf, die rechte Hand am wackeligen Geländer streifend. Lillians Gedanken wanderten zurück zur letzten Nacht. Sarahs Worte hatten sie aufgewühlt. Lillian hatte die Mappe zurückgelegt ohne weiter zu lesen. Sie wusste noch nicht, ob und wann sie weiter lesen würde. Etwas in ihr sträubte sich dagegen. Etwas wollte es auf der Stelle tun. Doch nun hatte sie sich vorgenommen alle Sorgen erst mal beiseite zu schieben. Dieser Abend würde nur Arturo und ihr gehören. Das war sie ihm schuldig. Sie atmete nochmals tief durch, bevor sie an die Tür klopfte. Die Tür knarrte ein wenig, als sie geöffnet wurde. Arturo musterte Lillian lächelnd und deutete ihr hereinzukommen. Die Wohnung durchzog ein verlockender Geruch.
Arturo küsste Lillian kurz, nachdem er die Tür geschlossen hatte, und bat sie schon mal beim dem kleinen Tisch in der Küchennische Platz zu nehmen. Ihre Augen weiteten sich überrascht als sie den Teil des Raumes erblickt hatte. Arturo hatte eine Kerze angezündet, eine Vase mit Rosen und Wein aufgestellt. âDu kannst ja richtig romantisch sein, wenn du möchtest.â Sie lieà sich lächelnd auf einen der Stühle sinken.
âFalls es dir zu kitschig sein sollte, sag mir bescheid. Dann lass ich irgendeine sehr unpassende oder zweideutige Bemerkung fallen.â Er schenkte ihnen etwas Wein ein.
âIch werde mich melden.â Sie beobachtete ihn lächelnd, als er ihre Teller mit Spaghetti und SoÃe füllte. âKann ich dir helfen?â
Arturo stellte die Teller ab und setzte sich. âDafür ist es schon zu spät. Aber ich habe das gerne gemacht. Sollten wir eines Tages heiraten, wirst das ohnehin immer du machen.â
âDanke, jetzt weià ich zumindest, wen ich niemals heiraten werde.â
Er grinste und hob das Glas um mit ihr anzustoÃen. âAuf dich.â
Sie tat es ihm gleich. âAuf mich.â Ein Lachen entwich ihr.
âDu siehst toll aus.â Er stellte das Glas ab und griff nach ihrer Hand.
âAber nicht doch.â Sie winkte theatralisch ab.
âWie war dein Tag?â Fragte Arturo, als sie zum Essen begannen. âIch hoffe, es schmeckt dir.â
âEs ist köstlich.â Lillian schloss kurz lächelnd die Augen um den Bissen zu genieÃen. âIch war schon fast verhungert. Mein Tag war toll. GroÃmama und ich frühstückten, danach gingen wir zum Friedhof und ein wenig spazieren. SchlieÃlich kamen wir wieder zurück und blätterten noch in ein paar alten Fotoalben.â
âAlso ich hasse das, wenn meine GroÃmutter mit mir meine Kinderfotos ansehen möchte.â
Lillian lächelte leicht. âWir haben Fotos meiner Mutter angesehen...â
Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn, er blickte sie besorgt an. âEntschuldige.â
Sie schüttelte den Kopf. âDas macht nichts. Du konntest es ja nicht wissen. Fotos von mir selbst mag ich auch nicht.â
âIch würde gerne einmal ein Babyfoto von dir sehen.â
Sie lachte. âLieber nicht.â
âWie war deine Mutter so als kleines Mädchen?â
Lillian lächelte. âSüà und bereits wunderschön. Rosa Vasquez war die schönste Frau der Welt.â
Arturo erwiderte ihr Lächeln.
âMeine Eltern hätten dich gewiss gemocht. Meine Mamá sicherlich sofort, Papá nach kurzer Zeit.â
Er lachte. âSo sind Väter. Mein Vater mag den nun Verlobten meiner kleinen Schwester noch immer nicht.â
âDu doch auch nicht. Aber zumindest hast du aufgehört ihn zu bedrohen.â
âIch habe ihn nie bedroht.â Arturo musterte Lillian empört.
âDu sagtest zu ihm, dass du ihm nicht raten würdest, deiner Schwester näher als einen halben Meter zu kommen. Am selben Abend schliefen wir beide übrigens zum ersten Mal miteinander. Ganz schöne Doppelmoral.â
Arturo grinste. âDu hast zum Glück keinen älteren Bruder. AuÃerdem hab ich dem Kerl nur einen freundlichen Ratschlag gegeben.â
âJa, er war dir gewiss dankbar.â
âDas ist ewig her. Nun verstehen wir uns blendend.â
âNatürlich. Ihr seid die besten Freunde.â
âKomm schon, Lillian. Du kannst auch nicht jeden leiden.â
âJetzt gibst du es zumindest zu.â
Arturo seufzte. âEr ist ein kleiner Idiot und nicht gut genug für María.â
Sie nickte. âWer wäre denn gut genug für sie?â
âAm besten wäre es für sie, würde sie ins Kloster gehen. Wolltest du das hören?â
âDeine Schwester ist fast zwanzig. Zwei Jahre älter als ich.â
âAber du hast ja mich.â Arturo grinste.
âDu bist ganz schön eingebildet.â
âBei so einer Freundin muss ich das doch sein.â
âSchleimer.â
âHat es dir geschmeckt?â Arturo bemerkte Lillians leeren Teller mit einem Lächeln. Sie hatte in den letzten Wochen kaum gegessen.
âEs war wundervoll, danke.â
âMöchtest du noch etwas?â
âNein, danke. Ich bin schon ganz voll.â
âOkay.â Er begann die Teller wegzuräumen.
âDarf ich dir zumindest jetzt helfen?â
âNein, aber mach es dir schon mal am Sofa bequem.â
Sie folgte seinen Worten. Wenige Minuten später setzte Arturo sich zu ihr. Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. âWie lange darf ich denn heute mit dir rechnen.â
Lillian lehnte sich an ihn. âKommt darauf an, was du heute noch vorhast. GroÃmama erwartet mich nicht vor morgen Vormittag. Da muss ich mich dann für die Messe umziehen.â
âWarte einmal...â Er hob ihr Kinn und zwang sie so ihn anzusehen. âAna erlaubt dir hier zu übernachten? Oder bist du offiziell irgendwo anders?â
âSie weià es.â Lillian zucke mit den Schultern. âIch habe versprochen vernünftig zu sein und sie vertraut mir. Allerdings musst du nächste Woche einmal zum Abendessen kommen. Ich möchte, dass ihr euch besser kennen lernt.â
Arturo seufzte. âNa schön. Aber ich werde mich nicht verstellen...â Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn. âNicht, dass ich etwas gegen eine Nacht mit dir hätte, aber kommt dir das ganze nicht ein wenig seltsam vor?â
Lillian runzelte die Stirn. âUnser Verhältnis war in letzter Zeit distanzierter meinerseits. Sie wollte mir einfach einen Gefallen tun...â Sie versuchte sich mit diesen Worten vor allem selbst zu überzeugen und die Sorgen um Ana zu unterdrücken. Es war etwas nicht in Ordnung, das fühlte sie.
âNatürlich.â Arturo strich ihr sanft durchs Haar. âEntschuldige. Vergiss, was ich gesagt habe.â Er zog sie sanft auf seinen SchoÃ. âWas bedeutet für Ana denn vernünftig zu sein? Ich will nur wissen, was ich machen darf.â
Lillian strich durch sein Haar. âEs geht darum, was es für mich bedeutet. Würde ich nach GroÃmamas Definition handeln, müsste uns ein ganzes Möbelstück trennen.
Er fuhr über ihre Arme. âDas wäre sehr schade.â
Lillian drohte in seinen Augen zu versinken. âDa hast du Recht.â
Arturo zog sie näher an sich und küsste sie. âDarauf habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut.â
Sie lächelte. âIch mich auch.â
âWeiÃt du, ich habe wirklich verdammtes Glück, dass du keinen älteren Bruder hast.â Er zog sie mit sich hoch und trug sie in sein kleines Schlafzimmer, wo er sie sanft aufs Bett absetzte.
âDu hast es heute ganz schön eilig.â Lillian lachte.
âDu ahnst gar nicht wie sehr.â Hauchte er in ihr Ohr und bedeckte ihren Nacken mit Küssen.
Sie schloss lächelnd die Augen und fuhr über seine muskulösen Arme.
Seine Hände glitten langsam zum Reisverschluss ihres Rockes und streiften diesen ab.
Lillian befreite sich selbst und Arturo von ihren Shirts. Sie bedeckte seinen Oberkörper mit Küssen, während er sich seiner Hose entledigte. Seine Hände tasteten sich zum Verschluss ihres BHs. âVerdammt! Was ist denn das für eine dämliche Konstruktion?â Fluchte er, als er ihn nicht sofort aufbekam.
Lillian lachte amüsiert. âSonst hast du damit doch auf keine Probleme.â
Er blickte sie gespielt ernst an. âWürdest du es bitte unterlassen, dir so männerfeindliche Unterwäsche zu kaufen?â
âIch dachte, du liebst Herausforderungen?â Sie schüttelte immer noch lachend den Kopf und lehnte sich ein wenig hoch um den Verschluss zu öffnen.
âNicht dieserart. Aufgrund solcher Verschlüsse wird es noch zu einem Matriarchat kommen.â
âTatsächlich? Also musst du mich für immer bekochen?â Sie grinste amüsiert.
Er streifte ihr den BH ab und betrachtete sie lächelnd. âFür dich würde ich alles tun.â
Sie unterdrückte ein erneutes Lachen und zog ihn an sich. âDanke, du bist klasse.â
âBedanke dich danach.â Er begann ihren Körper mit Küssen zu bedecken.
Lillian schloss lächelnd die Augen. Ihr Körper begann vor Erregung zu zittern. Sie küsste Arturo stürmisch und gab sich ihrer lodernden Leidenschaft hin.
Am nächsten Morgen wurde sie von den ersten zarten Sonnenstrahlen geweckt. Sie lehnte sich zu Arturo und küsste ihn sanft. Er öffnete langsam die Augen und betrachtete sie lächelnd. Lillian kuschelte sich an seine Brust. âDanke für diesen wundervollen Abend.â
Er strich durch ihr Haar. âIch danke dir.â
Sie zog ihn näher an sich und küsste ihn. âBist du glücklich?â
Arturo betrachtete sie lächelnd. âSo glücklich wie noch nie.â Er strich über ihre Wangen. âUnd du?â
Ihre Augen begannen zu tränen. âJa...â Sie nickte. âMir geht es genauso.â
Die Nachmittagssonne brannte auf die dicht befahrenen StraÃen. Lillian lehnte sich an die kahle Hausmauer und starrte auf das Cafe gegenüber. Eine Unruhe machte sich in ihrem Herzen breit, ein eigenartiger Druck erfüllte ihre Magengegend. Sie versuchte gegen ihre zitternden Knie anzukämpfen. Sie dachte an Ana und Arturo. Beide glaubten, sie wäre in den Central Park gegangen um wieder einmal ein paar Stunden einfach nur lesend im Grünen zu verbringen. Das hatte Lillian auch vor, nach dem Cafebesuch. Sie dachte an das Buch in ihrer schwarzen Umhängetasche und überlegte gleich zu gehen. Lillian hatte zwei der Menschen belogen, die sie am meisten liebte. Doch sie hatte es einfach nicht geschafft, die Wahrheit zu sagen. Lillian nahm sich vor, dies so bald wie möglich zu tun, doch zuvor musste sie selbst verstehen. Sie warf einen weiteren Blick auf die Uhr. Er musste bereits eine halbe Stunde auf sie warten. Wie lange würde es wohl dauern, ehe er aufgeben und das Cafe verlassen würde? Lillian atmete tief durch. Sie näherte sich dem Eingang zögernd und blickte durch die gläsernen Fenster. Lillian konnte ihn nirgendwo entdecken, doch das hieà nichts, schlieÃlich hatte das Cafe auch einen hinteren Raum. Ihre Finger zitterten als sie die Tür öffnete und eintrat. Die aufkeimende Hitze nahm ihr für einen Moment den Atem. Wovor hatte sie Angst? Lillian atmete erneut tief durch und ging an die fröhlich plaudernden Gruppen vorbei zum hinteren Raum des Cafes. Vielleicht war er ja gar nicht gekommen. Ihr Blick wanderte durch das Meer an Tischen. Plötzlich entdeckte sie ihn. Am anderen Ende des Raumes, in einer Zeitung vertieft, eine Zigarette rauchend. Lillian musterte ihn Stirn runzelnd. Es konnte kein Irrtum sein. Sie ähnelte ihm eindeutig äuÃerlich und sein Name stimmte mit jenem in Sarahs Briefen an sie überein. Warum hatte sie nicht einfach nur ihre Worte gelesen? Wollte sie wirklich dieserart Kontakt zu einem ihrer leiblichen Elternteile? In dem Moment, in welchem sie sich wieder umdrehen wollte um zu gehen, hob er den Kopf und sah genau in ihre Augen. Eduardo lächelte und deutete ihr sich zu setzen. Lillian seufzte leise und ging an den Tischen vorbei. Sie mühte sich um ein höfliches Lächeln. âHi.â Eine merkwürdige BegrüÃung für eine merkwürdige Begegnung.
âHi.â Er erhob sich, als sie beim Tisch ankam.
Lillian runzelte die Stirn. War dieser Akt der altmodischen Höflichkeit passend? Sie setzte sich, er machte es ihr gleich.
âEs freut mich, dass du gekommen bist.â
Was sollte sie darauf erwidern? Lillian rutschte unruhig auf der kleinen Bank hin und her, welche er ihr von Beginn an überlassen hatte. Er selbst saà auf dem Stuhl gegenüber. âIch wusste nicht, ob ich kommen sollte.â Sagte sie schlieÃlich ehrlich. âDiese Situation ist eigenartig. Ich...ich weià es erst seit wenigen Wochen...dass ich adoptiert wurde, meine ich.â Ihr Hals wurde trocken.
âDas wusste ich nicht...â Er betrachtete sie Stirn runzelnd. âAber eines kann ich dir sagen, diese Situation ist auch für mich nicht alltäglich.â
Lillian gelang ein kurzes Lächeln. âHabe ich Geschwister?â Sie wusste selbst nicht, warum sie ausgerechnet diese Frage stellte. Sie verspürte weder das Verlangen oberflächlichen Smalltalk zu führen, noch war sie bereit dazu die Fragen zu stellen, welche ihr am Herzen brannten.
Eduardo nickte und zog ein Foto aus seinem Portmonee, welches er ihr reichte. âJuan, dein Halbbruder.â
Lillian ergriff das Foto und musterte den kleinen Jungen mit den wirren dunklen Löckchen entzückt. âWie alt ist er?â
Eduardo lächelte. âFast sechs.â
âBist du wieder verheiratet?â Sie reichte ihm das Foto und biss sich auf die Unterlippe. Ging sie das etwas an? Andrerseits war er es gewesen, der sie unbedingt kennen lernen wollte.
âGeschieden. Juan lebt bei seiner Mutter in Oklahoma.â Er steckte das Foto zurück in sein Portmonee.
âSeht ihr euch oft?â
âSo oft es mir möglich ist. Cathleen und ich haben nicht mehr das beste Verhältnis, musst du wissen.â
Lillian nickte. âDas tut mir leid.â Es war von Anfang an eine seltsame Situation gewesen und nun schien es immer seltsamer zu werden. Vor wenigen Wochen hatte sie noch an die Illusionen ihrer Vergangenheit geglaubt, nun saà sie mit ihrem leiblichen Vater in einem Cafe und unterhielt sich mit ihm über dessen Beziehung zu seiner Exfrau. Es war seltsam, unwirklich.
Er zuckte mit den Schultern. âManchmal klappt es eben einfach nicht. Hast du noch andere Geschwister?â
Sie schüttelte den Kopf. âMeine Mutter konnte keine eigenen Kinder bekommen. Sie adoptierten nur mich.â Ihre Stimme stockte. Sie wich seinem Blick aus und überlegte ein weiteres mal, was heute anders wäre, wäre sie mit der Wahrheit anstatt einer Lüge, einer Illusion, aufgewachsen. Was für ein Mensch wäre sie geworden?
âHabt ihr ein gutes Verhältnis?â
Lillian wich seinem Blick erneut aus und fixierte die noch nicht aufgeschlagene Speisekarte. âWir hatten, ja. Wir hatten ein einzigartiges Verhältnis. Meine Eltern verunglückten vor zehn Jahren.â Sie ballte die linke Hand zu einer Faust. Es war ein Fehler gewesen herzukommen. Sie verspürte die Lust aufzustehen und aus dem Cafe zu laufen. Zu flüchten in eine Zeit, die es nicht mehr gab, niemals gegeben hatte.
Eduardo runzelte die Stirn. âDas tut mir leid. Mein Vater ist vor kurzem verstorben. Ich weiÃ, wie weh das tut. Und unser Verhältnis war leider nie sehr gut.â
Lillian schlug die Speisekarte auf und versuchte sich auf die Buchstaben zu konzentrieren.
âMan kann darauf nur Falsches sagen, nicht wahr?â Seine Stimme war sanfter geworden.
Sie sah hoch. âMir wurde schon Schlimmeres geantwortet.â
Er nickte. âBestell was auch immer du möchtest. Wenn du nichts dagegen einzuwenden hast, würde ich dich gerne einladen.â
Lillian runzelte die Stirn. âDas halte ich für nicht angebracht.â Was wollte er von ihr? Er konnte nichts erzwingen, das einfach nicht existierte. Sie dachte an ihre Eltern, die Nachmittage, welche sie in Cafes verbracht hatten.
âOkay.â
âWissen Sie schon, was Sie bestellen möchten?â Die junge Kellnerin musterte die beiden lächelnd.
Eduardo warf Lillian einen fragenden Blick zu. âWeiÃt du es schon, oder sollen wir noch warten?â
Sie schloss die Karte und blickte der noch immer lächelnden Kellnerin in die Augen. âEinen Kaffee, schwarz.â Wie Rosa ihn immer zu trinken gepflegt hatte.
âFür mich dasselbe.â
Als die Kellnerin wieder gegangen war, zündete sich Eduardo eine weitere Zigarette an. âIch habe nie verstanden, wie man Milch in Kaffee lehren kann.â
Lillian zuckte mit den Schultern. âMeine Mutter und ich auch nicht.â Er sollte bloà nicht denken, nur sie beide hätten diese Vorliebe.
âHast du heuer deinen High School Abschluss gemacht?â
Sie nickte. âJa.â
Er lächelte. âEs ist sicherlich ein groÃartiges Gefühl, wenn man es endlich hinter sich hat, nicht?â
Lillian runzelte die Stirn. Wollte er mit dieser Frage auf etwas Bestimmtes abzielen? âJa.â
âWirst du aufs College gehen?â
Er hatte sie beobachten lassen, wusste, wo sie wohnte, und musste sich somit denken können, wie es finanziell um sie stand. âMan gibt mir kein Stipendium. Manche Universitäten antworten nicht einmal, schon gar nicht die NYU...ich werde wohl ab nächster Woche Vollzeit arbeiten. Aber das ist okay. Meine Eltern schafften es auch ohne College.â Sie versuchte neutral zu klingen, Eduardo entging die Bitterkeit in ihrer Stimme jedoch nicht.
âIch war auch nie auf einer höheren Schule.â Er lächelte. âIch bin mir sicher, dass du es auch so schaffen wirst. Kampfgeist liegt in meiner Familie und deine Eltern haben dir offensichtlich noch zusätzlichen mitgegeben. Du hast also die besten Voraussetzungen.â
Die Kellnerin stellte die beiden Kaffeetassen ab. Eduardo dankte ihr mit einem kurzen Lächeln.
âOhne meine Eltern wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben.â Es kam kälter rüber als beabsichtigt.
Eduardo nickte. âHör mal, Lillian. Ich versuche mich in keine Rolle zu drängen, die mir nicht zusteht. Das möchte ich nicht. Alles was ich möchte, ist ein kleiner Platz in deinem Herzen. Als Freund. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich weià natürlich, dass es dir nicht leicht fällt, mir zu vertrauen. Das verstehe ich auch. Aber vielleicht könntest du mir eine Chance geben.â
Lillian atmete tief durch und wich seinem Blick aus. âDu sagtest, Sarah wäre eines Tages plötzlich mit mir verschwunden und du hättest uns beide nicht ausfindig machen können. Warum...â Sie blickte ihm direkt in die Augen. â...warum hat sie das getan?â Ein schmerzhafter Druck erfasste ihr Herz erneut. Ihr Hals wurde trocken. Sie nippte schnell an ihrem Kaffee.
Er schüttelte den Kopf. âIch weià es nicht, Lillian. Vieles ist anders gelaufen, als wir es uns gewünscht hatten. Wir hatten einige Probleme. An jenem Abend hatten wir einen üblen Streit. Ich fuhr etwas mit dem Auto durch die Gegend um einen freien Kopf zu bekommen. Als ich zurückkam und nochmals mit ihr über alles sprechen wollte, war sie verschwunden und hatte dich mitgenommen. Warum sie dich aber weggegeben und nicht mit sich, wo immer sie auch hinwollte, genommen hatte, verstehe ich auch nicht.â Er nippte an seinem Kaffee und wich ihrem Blick aus.
Nachtigallen (Dark) - Selene - 16.05.2007
Lillian musterte ihn Stirn runzelnd. Konnte sie seinen Worten Glauben schenken? Konnte sie Sarahs Briefen Glauben schenken? Konnte sie überhaupt jemandem vertrauen? Sie überlegte einen Moment ihm von Sarahs Umschlag zu erzählen, entschied sich jedoch dagegen. Später würde sie sich die Frage stellen, ob wohl manches anders gekommen wäre, wenn sie es getan hätte.
Lillian fixierte seine Augen. Etwas in ihrem Herzen sagte ihr, dass er etwas verschwieg. Doch was? Und warum? Wollte er sie schützen, oder Sarah, oder jemanden ganz anderen oder gar sich selbst? Was war in jenem November nur vorgefallen? Wollte sie es tatsächlich wissen? Tat er ihr mit seinen Worten in Wirklichkeit einen Gefallen?
„Du hast sie niemals wieder gesehen?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich bin froh, zumindest dich endlich gefunden zu haben.“
„Du hast mich beobachten lassen...“
„Um herauszufinden, ob du es wirklich bist. Es wäre sonst sehr peinlich gewesen...“
Lillian runzelte die Stirn. „Ich fühlte mich verfolgt.“
„Entschuldige, das wollte ich gewiss nicht. Ich konnte es nur nicht fassen...nach all den Jahren. Ich hatte nicht einmal gewusst, ob du noch lebst.“
„Was waren das für Leute?“
„Wen meinst du?“
„Dieser John zum Beispiel.“
„John ist nur ein Angestellter von mir. Ich hatte einen Privatdetektiv veranlasst zu überprüfen, ob du die Richtige bist.“
„Ein Angestellter?“
„Mir gehört ein groÃes Unternehmen in Los Angeles.“
Lillian seufzte leise. „Hat sie mich geliebt?“
„Mehr als alles andere. Das kannst du mir glauben.“
Sie biss sich unsicher auf die Unterlippe, nickte aber schlieÃlich. Ein Teil ihres Herzens glaubte seinen Worten. Sarahs Briefe hatten genau das ausgesagt.
„Möchten Sie noch etwas?“ Die beiden sahen irritiert hoch. Sie hatten die Kellnerin nicht kommen gehört.
„Nein, danke.“ Eduardo blickte zu Lillian, welche an ihrer Tasse nippte.
Die Kellnerin nickte lächelnd. „Und Ihre Tochter?“
Lillian verschluckte sich. Sie hustete.
Die Kellnerin runzelte irritiert die Stirn.
„Er ist nicht...ich meine...nein, danke. Ich möchte nichts mehr.“
Eduardo musterte Lillian lächelnd. „WeiÃt du schon, wie du deinen Geburtstag feiern wirst?“ Ãberging er ihre Reaktion auf die Frage der Kellnerin.
„Mit meiner GroÃmutter und abends mit Freunden in einem Club.“
„Das hört sich doch gut an.“
Sie nickte. „Ich habe schon zu lange nicht mehr ausgiebig getanzt.“
„Ich auch nicht. Das ist eins der Dinge, die mir fehlen, seitdem ich Kolumbien verlassen habe. Hier ist es nicht dasselbe.“
„Ich würde auÃerhalb unseres Viertels auch nie in ein lateinamerikanisches Lokal gehen.“
„Sie haben es einfach nicht im Blut.“
Lillian nickte. „Es mag unfair und generalisierend klingen, aber, ja, so ist es.“ Sie zündete sich eine Zigarette an und bemerkte zu ihrer eigenen Ãberraschung, dass sie sich allmählich begann zu entspannen. „Konnte Cathleen tanzen?“
„Nicht ohne zu fluchen und Schritte zu zählen.“
Lillian schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Man tanzt mit dem Herzen, nicht dem Kopf.“
Eduardo nickte. „Hast du einen guten Tanzpartner?“
Lillian verstand, was er eigentlich fragte, doch es machte ihr nichts aus. „Mein Freund hat argentinische und kubanische Wurzeln.“
„Dann muss er ja tanzen können.“
„Sehr gut sogar.“
„Und deine GroÃmutter? Wie verstehst du dich mit ihr?“
Lillian betrachtete lächelnd ihre Kaffeetasse. „Sie ist die Beste.“ Plötzlich verspürte sie erneut einen Stich im Herzen. Ana hasste Lügen. Sie wäre verletzt, wüsste sie, dass Lillian sich nicht im Central Park aufhielt. Sie versuchte die Gedanken zu verdrängen und sich auf das Gespräch zu konzentrieren.
Lillian verstand es selbst nicht, doch in den nächsten zwanzig Minuten war es ihr möglich sich wirklich mit Eduardo zu unterhalten. Die Themen blieben zwar auf sehr oberflächlicher Basis, doch das schien beiden im Moment angenehmer.
Nach einer weiteren Tasse schwarzen Kaffee sagte er schlieÃlich bedauernd mit einem Blick auf seine Uhr. „Mein Flug geht bald. Ich muss leider los.“ Er zog eine Karte aus seinem Portmonee. „Das ist meine Privatnummer, jene der Arbeitsstätte und auch meine E-Mail Adresse sowie Adresse in Los Angeles. Es würde mich sehr freuen, blieben wir in Kontakt. Wenn du möchtest, kannst du nächstes Monat gerne nach Kalifornien kommen, oder wann auch immer du möchtest.“
Lillian nahm die Visitenkarte entgegen. „Ich werde darüber nachdenken...über den Besuch meine ich.“
Er lächelte. „Es würde mich freuen.“ Sie zahlten und verlieÃen schweigend das Cafe. Vor der Tür vernahmen sie plötzlich eine helle Stimme. „Lillian?“ Elena kam lächelnd auf sie zu.
„Hi Elena, Emilio!“ Lillian strich dem kleinen Jungen, welcher im Kinderwagen saÃ, zärtlich über den Kopf. „Macht ihr eine Spazierfahrt bei dem schönen Wetter?“ Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nicht alleine war. „Entschuldige.“ Sie warf Eduardo einen kurzen Blick zu.
„Elena, Emilio, das ist Eduardo. Eduardo, das ist meine beste Freundin Elena und ihr Sohn Emilio.“
„Hi.“ Eduardo reichte Elena die Hand.
Sie erwiderte sein Lächeln. „Hallo.“ Lillian bemerkte die Blicke, welche sie sich zuwarfen, nicht
Eduardo beugte sich kurz zu Emilio um auch ihn zu begrüÃen, bevor er sich wieder an Elena wandte. „Ein sehr hübsches Kind.“
Sie lachte. „Ja. Er wird eines Tages alle Frauenherzen brechen.“
„Bestimmt.“ Eduardo wandte sich wieder an Lillian. „Mein Taxi wartet. Es war schön, dich endlich ein wenig näher kennen gelernt zu haben. Du kannst jederzeit anrufen oder schreiben. Ich würde mich freuen.“ Sie verabschiedeten sich sehr kurz. Eduardo warf Elena noch einen Blick zu, ehe er um die Ecke verschwand.
Diese hängte sich bei ihrer Freundin unter. „Begleitest du uns ein Stück?“
Lillian nickte. „Gerne.“ Mit einem Mal schien ihr die ganze Situation unwirklich, wie ein verrückter Traum, aus welchem sie gleich erwachen würde.
Als sie den Central Park ereichten, fuhr Elena schlieÃlich fort. „Wer ist er? Und warum hast du Arturo gesagt, du wärst hier?“ Sie runzelte die Stirn.
Lillian seufzte leise und zog ihre Freundin weiter. Sie setzten sich auf eine Parkbank. Elena hob ihren Sohn aus dem Kinderwagen, damit er ein wenig in der Wiese spielen konnte.
Lillian atmete tief durch und begann zu erzählen. Mit jedem Wort schien sich der Druck auf ihrem Herzen zu erleichtern.
Nachtigallen (Dark) - Selene - 17.05.2007
Hallo meine SüÃen :knuddel:
Ich werde jetzt mal euer wohlverdientes Re-FB nachholen. Danke nochmals für eure wunderbaren Feedbacks!
@Zora:
Zitat:du überforderst mich. Du schreibst immer so wunderbar viel.
Dafür werde ich in nächster Zeit leider nicht dazu kommen. Hab den Mai unterschätzt, offensichtlich wird er schlimmer als der April war.
Zitat:
Du kannst deine Personen so lebendig werden lassen. Ich fühle immer mit ihnen und kann die Welt um mich vergessen
Das freut mich. Bin oft etwas unsicher, ob ich es wirklich hinbekomme. Denke mir im nachhinein oft: das und das hätte man besser machen können.
Zitat:Ich bin sehr auf Sarahs weitere geschichte gespannt.
Im nächsten Kapitel wird es wieder um sie gehen. Allerdings wird sich vieles erst allmählich aufklären.
Zitat:Um Ana macht man sich natürlich sorgen. Das wäre echt schlimm für Lillian wenn sie auch noch ihre Oma verlieren würde.
Was mit Ana los ist, werdet ihr erst in ein paar Kapiteln erfahren. Zuvor muss noch anderes geschehen.
Vielen Dank für dein Feedback! Freu mich immer total darüber :freu:
@Yela: Danke für deine umwerfenden Worte :freu: Freut mich ehrlich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt.
Zitat:Du schaffst mich echt. Es ist wahnsinn, wie toll du schreibst.
Danke schön. Aber wie gesagt, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.
Zitat:
Ich bin gerührt und sehr froh darüber, dass Lillian Arturo hat. Ich denke, sie sollte ihm alles erzählen. Alles. Er könnte ihr sicher helfen. Oder sie zumindest unterstützen. Aber vielleicht muss sie es auch alleine hin bekommen.
Tja, das wirst du bald erfahren.
Zitat:Ich denke, sie wird ihren leiblichen Vater treffen, und ihm zu hören. Ob sie es verstehen kann... wer weiss... ich denke du schaffst das irgendwie, den richtigen Weg zu finden.
Aus ersterem kann ich ja nun kein Geheimnis mehr machen. Was letzteres betrifft musst du dich noch gedulden.
Ich würd ja jetzt gerne noch etwas schreiben, habe aber die Sorge zu viel zu schreiben, wehalb ich dich leider noch ein wenig im Dunklen lassen muss. Bin nicht so gut darin nur eine kurze noch neugieriger machende Information zu geben, leider.
Aufjedenfall ist die FF, trotz ihrer 110 Word Seiten, noch lange nicht zu Ende. Es wird noch viel geschehen. Die Tür zur Vergangenheit wird sich immer ein Stück weiter öffnen (sollte mir das gelingen). Und ich ahne, dass vieles, von dem was kommen wird, euch nicht gefallen wird.
Zitat:Ich wüsste gerne so viel mehr uber Sarah. Was ist nur mit ihr passiert, wie viel musste sie erleben?
Wie schon bei Zoras Re-FB gesagt, wird es im nächsten Kapitel wieder um sie gehen. Ich wollte ursprünglich wieder ein bestimmtes Puzzlestückchen von 1981 einbauen, halte es aber für besser erst mal wieder zurück ins Jahr 1977/78 zu gehen.
Zitat:Ist alles so schwarz wie es scheint? Oder gibt es auch Lichtblicke in ihrem Leben?
Es hat auch Lichtblicke gegeben, soweit kann ich dich beruhigen.
Dazu wie es ihr nun geht kann ich dir leider noch nichts sagen.
Zitat:Oh oh... was ist es, was Ana ihr verschweigt? Ist es etwas schlimmes? Mit sicherheit bedeutet es nichts gutes, das was da noch kommt.
Da ist eines der Dinge, zu denen ich leider noch nichts sagen kann. Aufjedenfall wird die Storyline mit der Offenbarung der Wahrheit eine neue Richtung einschlagen.
Zitat:Und ich denke, wir alle gönnen uns viel zu wenig Glück. Oder weiss einer von euch, wie schön es ist, im Sonnenuntergang am Fluss entlang zu gehen, barfus, und Steine ins Wasser zu werfen? Ich will es euch sagen: es ist das schönste Gefühl auf Erden. Zu sehen wie sich der Stein dreht, ehe er ins Wasser plumpst, und kleine Wellen über die Oberfläche wirft...
Das ist wirklich ein wunderbares Gefühl. Ich liebe es auch den ersten Spaziergang am Beginn einer neuen Jahreszeit zu machen. Oder durch feuchten Sand zu gehen und den Duft des Meeres einzuatmen. In diesen Momenten fühlt man sich lebendiger denn je.
Zitat:Du weisst, ich liebe deine Geschichte, und solltest du irgendwann ein eigenes Buch veröffentlichen, ich werde persöhnlich in ein Flugzeug steigen um es mir zu kaufen.
Ich bin immer so gerührt wenn du so etwas schreibst. Danke, dass du mir das zutraust, kann das Kompliment nur an dich weiter geben.
@Anne:
Zitat:Ich habe deine beiden Teile schon gesehen. Ich kam bisher einfach noch nicht dazu dir Fb zugeben.
Das ist doch kein Problem. Kenne ich von mir selbst sehr gut.
Auf dein Feedback lohnt es sich zu warten, auch wenn es später kommt.
Zitat:Deine FF ist einfach wunderbar, wunderschön und einfach nur genial geschrieben. Wäre auch eine Möglichkeit mit dieser Geschichte ein Buch zu veröffentlichen. Und das meine ich Ernst.
Danke, SüÃe. Bin ganz verlegen. Freut mich, dass dir diese Geschichte so gut gefällt. Aber ich kann das Kompliment nur zurück geben. Deine Geschichten (hier so wie die, von der du erzählt hast) sind auch brillianter Stoff für Romane. Ich würde sie aufjedenfall kaufen.
Zitat:Du verzauberst mich immer wieder mit deinen neuen Teilen in eine Welt, in der ich jede einzelne beschriebene Person von dir, lebendig vor mir sehe und ich denke, dass ich wirklich in dieser FF mitspiele und die Figuren begleite.
Das freut mich, dasss mir das gelingt. Bin immer etwas unsicher und skeptisch meiner Geschichte gegenüber.
Zitat:Vor allem hat mich die Erinnerung von Lillian an das Gespräch mit ihren Vater mitgenommen. Ich liebe deine Erinnerungen von Lillian an die Zeit mit ihren Eltern. Vor allem wirken für mich die Gespräche zwischen Jorge und Lillian sehr vertraut. Und Jorge behandelt Lillian immer so lieb und fürsorglich. Erinnert mich ein wenig an meinen verstorbenen Opa. Und deswegen liebe ich diese Gespräche.
Ach SüÃe *indiearmenehm* Auch für mich haben diese Momente eine besondere Bedeutung.
Zitat:Und dann meine erste Lieblingsstelle in diesem Teil. Die beiden auf der Brooklyn Bridge. Einfach nur genial geschrieben. Ich konnte mir die beiden richtig vorstellen, wie sie dort auf der Brüstung standen. Vor allem hätte nur noch gefehlt, dass so ein Stadtmaler die beiden zeichnet. Das wäre irgendwie echt perfekt gewesen, Wie in so alten Kitschromanen wo man so etwas dann in Paris sieht.^^
Freut mich, dass dir diese Stelle so gefallen hat. ich mochte sie auch.
Dass mit dem Maler hätte ich mir überlegen sollen *g*
Zitat:Ich freue mich immer wieder, wenn Ana in deinen Teilen auftaucht. Sie ist mir irgendwie richtig sympathisch und mag die Figur einfach neben
Ich mag sie auch sehr gern. Sie wird auch künftig wieder öfters vorkommen.
Zitat:Aber was versucht sie vor Lillian zu verbergen. Ich würde schon gerne wissen, was in dieser Dosenschachtel für Tabletten waren. Hoffentlich löst du es bald auf.
Ein paar Kapiteln muss es noch dauern, tut mir leid.
Zitat:Und dann der Brief von Sarah an Lillian. Oder ein Eintrag. Einfach nur genial geschrieben SüÃe. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper, mir sind mehrere kalte Schauer den Rücken runter gelaufen und ich hatte Tränen in den Augen.
Wow...freut mich, dass dir der Part so gut gefallen hat. Hatte ziemlich daran rumgefeilt, weshalb ich mich um so mehr über das Kompliment freue.
Es werden auch künftig öfters solche Parts kommen, sie sind schlieÃlich sehr wichtig für die Geschichte.
Zitat:Obwohl Lillian es eigentlich auch so auffassen könnte, dass sie ein Fehler ihrer Mutter war, weil sie früh schwanger wurde. Aber ich denke mal, dass Sarah das nicht sagen wollte.
Nein, da kann ich dich beruhigen, so war es nicht gemeint.
Zitat:Ich liebe deine Geschichte und ich liebe einfach dich. Schon meine dritte Liebeserklärung hier im Forum^^
Danke SüÃe, fühle mich geehrt. Freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt. Danke für dein umwerfendes Feedback! :freu:
Zitat:und die Mail beantworte ich noch heute, damit du etwas zum lesen hast am Wochenende.
Ich muss leider noch ein paar andre Mails beantworten, versuche dir aber spätestens Anfang nächster Woche zu schreiben.
@alle: Leider wird vor Juni kein neuer Teil mehr kommen. Aber ich werde versuchen zwischendurch weiter zu schreiben.
Freu mich auf eure Feedbacks,aber stresst euch nicht, hab ja selbst auch wenig Zeit.
Hab euch lieb :knuddel:
Schönen Tag noch
Bussi Selene
Nachtigallen (Dark) -
MinowaySunshine - 19.05.2007
Hey meine süsse Julia... hab Fb für dich... :knuddel:
Also erstmal muss ich sagen, dass ich den Teil sehr gut fand. Ich weiss echt nicht was du hast, wieso bist du so selbstkritisch?
Also erstmal danke ich dir für dein umwerfendes Re-Fb. Ich freue mich darauf mehr über Sarah zu erfahren, auch wenn ich liebend gerne Lillians Geschichte verfolge. Sie sollte es Arturo endlich sagen...
Das mit dem Buch, mein ich ernst. Ich traue es dir tatsächlich zu. Deine Story gehört zu den besten überhaupt. Wenn es in einem Buch veröffentlicht würde, ich würde es kaufen, selbst wenn ich die Geschichte schon kenne...
Und nun zum Teil. Der anfang war echt toll, und ich war richtig erfreut als ich Lillian und Arturo vor meinem inneren Augen sehen konnte.
Zitat:âDu kannst ja richtig romantisch sein, wenn du möchtest.â Sie lieà sich lächelnd auf einen der Stühle sinken.
âFalls es dir zu kitschig sein sollte, sag mir bescheid. Dann lass ich irgendeine sehr unpassende oder zweideutige Bemerkung fallen.â
Dieser Teil und die Unterhaltung die folgt, fand ich sehr schön. Es zeigt eine Verbindung, eine Vertrautheit die ich sehr bewundere. Es ist sehr schön zu sehen wie gut sich die beiden ergänzen, auch wenn es keine tiefgründige Unterhaltung darstellt. Für mich, sind sie das perfekte Paar, und ich hoffe wirklich dass sie es schaffen, und dass Lillians Schweigen über ihre Vergangenheit nicht alles zerstört. Ich hoffe dass er an ihrer Seite bleibt und ihr beisteht, was auch immer geschieht.
Zitat:âWas bedeutet für Ana denn vernünftig zu sein? Ich will nur wissen, was ich machen darf.â
Lillian strich durch sein Haar. âEs geht darum, was es für mich bedeutet. Würde ich nach GroÃmamas Definition handeln, müsste uns ein ganzes Möbelstück trennen.
Er fuhr über ihre Arme. âDas wäre sehr schade.â
Ich liebe wie du es schaffst diese kleinen Wortspiele zu beschreiben. Diese Vertrautheit scheint so zum greifen nah, und trotzdem scheint es, als wäre nichts wirklich, als wäre ihre Beziehung sehr zerbrechlich, und ich bitte dich mir zu sagen dass ich mich täusche.
Ich will an eine heile Welt glauben, die es vermutlich nicht gibt. Und ich hoffe innerlich, dass Lillians Verhältnis zu ihrer Grossmutter nicht vollkommen abschlafft. Es wäre schade, Ana ist so ein gutes Mensch, so wundervoll interesant und auf ihre eigene und sehr aufregende Weise sehr konservativ. Du bringst sie so toll rüber dass ich denke, sie schon immer zu kennen. Ich bin echt besorgt darum, was mit ihr ist. Bitte kläre das auf.
Zitat:Sie zog ihn näher an sich und küsste ihn. âBist du glücklich?â
Arturo betrachtete sie lächelnd. âSo glücklich wie noch nie.â Er strich über ihre Wangen. âUnd du?â
Ihre Augen begannen zu tränen. âJa...â Sie nickte. âMir geht es genauso.â
Wow. Wie schön dass Lillian endlich mal glücklich ist. Sollte sie es tatsächlichs ein, so wie sie sagt. Ich wünsche es ihr von ganzen Herzen. Sie hat so viel durchmachen müssen. Und ich hoffe für sie, dass sie die Wahrheit verkrafften kann.
Dann kam das Treffen mit ihrem leiblichen Vater. Und ich war sehr unsicher. Es war, als wäre ich plötzlich Lillian, die durch das Kaffee geht und sich am liebsten gleich wieder umdrehen würde. Ich denke, hinter Eduardos Fasade steckt so viel mehr. Wenn man ihn so mit Lillian sieht, könnte man meinen, diese Oberflächlige Fasade ist alles was da ist. Trotzdem, so wie er Sarah behandelt hat, denke ich, da ist mehr. Sie hat ihn sicherlich nicht einfach so sitzen gelassen. Es muss etwas vorgefallen sein, und ich will wissen was es ist.
Ich hoffe, Sarah geht es gut. Sie musste wohl so viel erleben, dafür reicht ein Menschenleben sicher nicht aus... ich hoffe sie hat nun ihren Frieden... sie hat es verdient. Richtig verdient.
Es gibt eine Stelle in deinem Teil, die mich sehr verwirrt:
Zitat:âHi.â Eduardo reichte Elena die Hand.
Sie erwiderte sein Lächeln. âHallo.â Lillian bemerkte die Blicke, welche sie sich zuwarfen, nicht
Kennen sich die beiden etwa? Was ist da im Busch? Bitte, spann mich nicht so auf di Folter! Damit meine ich nicht dass du dich hetzen sollst, sondern dass du im nächsten Teil, im Juni etwas mehr offenbaren sollst. Ich bin so aufgeregt, meine Fantasie brennt mit mir durch und ich beginne mir sachen vorzustellen an die ich nicht denken will. Es ist nicht gut sich so etwas vorzustellen, am Ende ist es wirklich so, und dann ist die Spannung weg.
Ich drück dir fest die Daumen, für deine Prüfungen, und warte sehnsüchtig auf den Teil im juni... stress dich nicht, alles geht vorbei...
Wie du siehst kann ich keine Kritikpunkte finden, es ist einfach ein wundervoller Teil...
Hab dich lieb und drücke dich fest, deine Yela...
Nachtigallen (Dark) -
Lava - 19.05.2007
Hey SüÃe
Jetzt komme ich endlich dazu, Fb zu geben. Höre nebenbei auch noch Fussball. Also daher kann das Fb vielleicht ein wenig mickirg ausfallen. Es ist gerade so spannend. Schalke oder Stuttgart. Ich bin für Schalke. Nur mal so nebenbei.
Nun aber zu deinem Teil.
Was kann man zu dir eigentlich noch sagen?Was kann man noch zu deinen Teilen und zu deinem Schreibstil sagen? Ich kann mich echt nur wiederholen wenn ich sage genial,perfekt,super,klasse,phänomenal und WOW.
Etwas anderes kann ich echt nicht sagen.
Der Anfang des Teils war einfach nur grandios geschrieben. Echt klasse. Ich mag Regenszenen.
Das Verhältnis zwischen Lillian und Arturo ist einfach nur wunderschön. Vor allem wie sie sich gegenüber dem anderen verhalten, ist einfach nur zu niedlich. Vor allem die Idee von Arturo mit dem Abendessen ist wunderschön. Und das Arturo sogar zu dem Essen zusagt, ist klasse. Freu mich schon darauf.
Und dann kam das Treffen mit ihrem leiblichen Vater. Ich kann mir nur vorstellen, wie sich Lillian fühlen muss. Aber ich finde es gut, dass sie reingegangen ist.
Aber man hat beim Gespräch auch bei den Handlungen von den beiden gemerkt, dass die beiden sich sehr ähneln.
Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich Eduardo und Elena vll kennen oder sich irgendwo schon mal begegnet.
Ich freu mich schon auf einen neuen Teil. Aber stress dich nicht damit. Antworte dir noch heute auf die Mail.
Hab dich lieb
Nachtigallen (Dark) - Selene - 22.05.2007
Hallo meine SüÃen :knuddel:
@Yela:
Zitat:Ich weiss echt nicht was du hast, wieso bist du so selbstkritisch?
Ich weià nicht, ich denke mir immer, das und das hätte man besser machen können. Bin auch immer unsicher, ob die Gefühle gut genug rüber gekommen sind.
Zitat:Das mit dem Buch, mein ich ernst. Ich traue es dir tatsächlich zu. Deine Story gehört zu den besten überhaupt. Wenn es in einem Buch veröffentlicht würde, ich würde es kaufen, selbst wenn ich die Geschichte schon kenne...
Wow...danke, SüÃe. Du machst mich schon wieder ganz verlegen. Ich kann das Kompliment nur zurückgeben.
Zitat:Ich will an eine heile Welt glauben, die es vermutlich nicht gibt. Und ich hoffe innerlich, dass Lillians Verhältnis zu ihrer Grossmutter nicht vollkommen abschlafft. Es wäre schade, Ana ist so ein gutes Mensch, so wundervoll interesant und auf ihre eigene und sehr aufregende Weise sehr konservativ. Du bringst sie so toll rüber dass ich denke, sie schon immer zu kennen. Ich bin echt besorgt darum, was mit ihr ist. Bitte kläre das auf.
Ich mag Ana auch total gern. Ich weiÃ, es klingt seltsam das über eigene Charaktere zu sagen.
Ich werde es aufklären, aber das dauert noch ein wenig, weil zuvor noch ein paar andere Dinge geschehen werden bzw. müssen.
Zitat:Kennen sich die beiden etwa? Was ist da im Busch? Bitte, spann mich nicht so auf di Folter! Damit meine ich nicht dass du dich hetzen sollst, sondern dass du im nächsten Teil, im Juni etwas mehr offenbaren sollst. Ich bin so aufgeregt, meine Fantasie brennt mit mir durch und ich beginne mir sachen vorzustellen an die ich nicht denken will. Es ist nicht gut sich so etwas vorzustellen, am Ende ist es wirklich so, und dann ist die Spannung weg.
Woran denkst du denn? Du machst mich neugierig. Ich muss dir aber leider sagen, dass es noch ein paar Kapiteln dauern wird, bis ihr erfährt, was es mit den beiden auf sich hat.
Zitat:Ich drück dir fest die Daumen, für deine Prüfungen
Danke, SüÃe, ich dir auch!
Vielen Dank für dein umwerfendes Feedback! Ich hab mich total darüber gefreut :freu: Ihr motiviert mich immer total!
Ich beantworte deine PN heute abend oder spätestens morgen, kam leider noch nicht dazu.
@Anne:
Zitat:Höre nebenbei auch noch Fussball. Also daher kann das Fb vielleicht ein wenig mickirg ausfallen. Es ist gerade so spannend. Schalke oder Stuttgart. Ich bin für Schalke. Nur mal so nebenbei.
Wer hat denn gewonnen?
Zitat:Was kann man zu dir eigentlich noch sagen?Was kann man noch zu deinen Teilen und zu deinem Schreibstil sagen? Ich kann mich echt nur wiederholen wenn ich sage genial,perfekt,super,klasse,phänomenal und WOW.
Wow, danke SüÃe. Ich werd ganz rot. Kann das Kompliment aber wieder nur zurück geben. ich liebe deinen Schreibstil und deine wunderbaren Geschichten.
Zitat:Der Anfang des Teils war einfach nur grandios geschrieben. Echt klasse. Ich mag Regenszenen.
Freut mich, dass er dir so gut gefallen hat! Ich mag Regenszenen auch sehr gern. Gehe gerne im Regen spazieren oder beobachte die Regentropfen während sie am Fenster klopfen.
Zitat:Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich Eduardo und Elena vll kennen oder sich irgendwo schon mal begegnet.
Bis du das erfährst wird es leider noch ein wenig dauern.
Danke für dein umwerfendes Feedback :freu: Freut mich, dass du meine FF so gerne liest!
@alle: So, ihr werdet schmunzeln, oder auch nicht. Ich bin gestern so erschöpft nach der ganzen Gruppenarbeit gewesen, dass ich einfach nix mehr für die Uni tun konnte und mich abends müde vor den Laptop gesetzt habe und aus Entspannung einfach so drauf los geschrieben habe. Heraus kam tatsächlich ein neues Kapitel. Diesmal aber wohl leider wirklich das letzte für die nächsten Wochen.
Ich hoffe, es gefällt euch. Freu mich schon auf eure Feedbacks, stresst euch aber nicht. Ich weià ja, dass es euch stressmäÃig wie mir geht.
Hab euch lieb :knuddel:
Bussi Selene
39. Teil
Sarah
Stockholm, 1977/78
Der kalte Wind blies ihr mit einer Kraft entgegen, welche sie immer stärker vom Ziel fernzuhalten schien. Sie spürte wie ihre Ohren und Glieder allmählich ertaubten. Die Kälte nahm ihr mehrmals den Atem, sie stoppte jedoch nicht. Der Schmerz ihres blutenden Herzens trieb sie voran. Sie rannte und rutschte mehrmals beinahe aus. Es schien ihr wie ein Wunder als sie den Park endlich erreichte. Der längste Lauf ihres Lebens, wahrscheinlich auch der bedeutendste. Sie hielt vor der Parkbank und starrte auf den vereisten Springbrunnen.
Er war nicht da. Er war nicht gekommen. Der schwere Druck auf ihrem Herzen lieà sie endgültig erschwächen. Ihre Beine gaben nach, sie sank auf die verschneite Wiese. Die Kälte drang durch ihre Hose, sie zitterte. Würde sie erfrieren, während sie auf ihn wartete? Was würden die Zeitungen morgen berichten? Jugendliche erfroren während sie auf ihren zu Recht verärgerten Freund wartete. Jugendliche im Park erfroren, wartete vergeblich auf ihren Exfreund. Die heiÃen Tränen auf den ersteiften Wangen verursachten einen schmerzhaften Schauer. Sarah hustete. Sie schloss die Arme um ihre zitternden Knie und vergrub den Kopf darauf. Leise Schritte näherten sich und begannen die unheimliche sonntagabendliche Stille des Parks zu durchbrechen. Sarah blickte nicht hoch, hörte jedoch auf zu schluchzen. Die Erinnerung an all die furchtbaren Geschichten, welche sie gelesen und gehört hatte, lieÃen sie verstummen. Die Schritte wurden schneller, Sarahs Herz lauter. Hörte man es?
âSarah? Oh mein Gott...â Sie lieà sich von ihm hochziehen wie eine leblose Hülle.
Eduardo schloss sie in seine Arme. âDu bist ja ganz durchnässt. Hast du den Verstand verloren?â Seine Stimme hob sich.
Sie schluchzte leise, unfähig zu sprechen.
Er strich ihr sanft über die Wange. âEntschuldige. Ich wollte dich nicht anschreien. Komm mit.â Sie lieà sich von ihm wortlos zu einem Taxistand führen. Sie setzten sich auf die Rückbank. Eduardo nannte dem Fahrer den Namen seines Hotels. Er zog Sarah erneut in seine Arme und strich ihr durchs Haar. âDu bringst mich in ganz schöne Schwierigkeiten, weiÃt du das? Wenn wir im Zimmer sind wirst du umgehend deine Mutter anrufen. Wenn sie mich dann wegen Entführung anzeigt, darfst du mich die nächsten Jahre im Gefängnis besuchen.â
Sarahs Augen begannen zu tränen, sie war noch immer unfähig zu sprechen.
Als sie im Zimmer ankam, deutete er nur auf das Telefon und ging ins Badezimmer um ihr ein heiÃes Bad einzulassen.
Sarahs Finger schmerzten als sie die feuchten Handschuhe auszog. Sie betrachtete ihre geröteten Glieder und rieb sie aneinander. Sie zitterten immer noch, als sie schlieÃlich die Nummer wählte.
Maja nahm sofort ab. âSarah? Bist du es?â
âHallo...â
âWo bist du um Himmels Willen? Bist du noch ganz bei Trost? Einfach so wegzulaufen! Du wirst auf der Stelle nachhause kommen!â
Sarah räusperte sich. âIch musste mit ihm reden, hatte ihm eine Nachricht hinterlassen, dass ich zum Park kommen würde.â Ihre Stimme senkte sich. âDu hast alles ruiniert. Du hast mein Leben zerstört.â
âSarah. Wir haben bereits darüber gesprochen...â
âIch liebe ihn. Ich liebe ihn mehr als alles andere.â
âSarah...â
âIch muss mit ihm reden.â Sie schluchzte leise.
âWo bist du? Im Hotel?â
âIch muss mit ihm reden.â
âSarah, wenn du mir nicht augenblicklich sagst, wo du bist, werde ich dir nicht gestatten, jemals wieder mit ihm zu sprechen!â
âIch bin im Hotel. Ich muss mit ihm sprechen. Danach werde ich nachhause kommen.â
âDu bist in spätestens zwei Stunden hier, sonst werde ich dich persönlich abholen!â
Sarah starrte auf den Telefonhörer. Maja war noch niemals zuvor so wütend gewesen, dass sie einfach aufgelegt hatte.
âSarah?â
Sie drehte sich langsam um.
âIch habe dir heiÃes Wasser eingelassen.â
âWir müssen reden.â
âIch werde dir einen heiÃen Tee bestellen.â
âEduardo...es tut mir leid. Du darfst nicht mir die Schuld geben...â
âGeh ins Badezimmer.â Er ging an ihr vorbei, ohne ihr einen einzigen Blick zu schenken, und griff nach dem Telefonhörer um das Zimmerservice anzurufen.
Sarah lieà den aufkeimenden Tränen freien Lauf und ging langsam ins Badezimmer. Sie entledigte sich mühsam der feuchten Kleidung. Ihre Haut fühlte sich an, als würde sie brennen, als sie in die heiÃe Wanne stieg. Sie schrie auf.
Wenige Minuten später klingelte es an der Tür. Sie hörte, wie sich Eduardo mit einem jungen Mann unterhielt. Kurz danach klopfte es an der Badezimmertür.
âSarah? Darf ich reinkommen?â
Sie nickte leise und biss sich auf die Unterlippe, ehe sie realisierte, dass er sie ja nicht sehen konnte. âJa.â Es kam stockend.
Seine Stirn bildete eine tiefe Falte. Er reichte ihr die Tasse Tee. âHier, trink. Wenn du fertig bist, rufe mir, ich bringe dir neuen. Der Mann vom Service brachte eine Literkanne.â
Er wollte sich schon umdrehen und wieder gehen. âEduardo...bitte...lass uns reden.â
Er seufzte leise. âNachher. Du solltest dich erst aufwärmen. Du hättest dir den Tod holen können...â
âDas ist bedeutungslos...â Sie starrte auf eine Schaumblase.
Er verlieà Kopf schüttelnd das Badezimmer.
Sarah trank den Tee schluckweise aus und erhob sich langsam. Sie trocknete sich ab und lieà das Wasser aus, ehe sie in den weichen Bademantel schlüpfte, welcher im Badezimmer hing. Sarah öffnete langsam die Tür und ging in den Wohnzimmerbereich der Suite, wo sie Eduardo auf der Couch sitzend vorfand. Er betrachtete sie, als sie sich setzte. Sarah gelang es nicht seinen Blick zu deuten. âEs tut mir Leid...â Begann sie erneut.
Er seufzte leise. âEs gibt nichts, was dir Leid tun müsste.â Er strich über ihre Wange. âDu bist so wunderschön. Wie eine Rose, welche im goldenen Schein der Sonne glänzt. Du hast Gefühle in mir entfacht, die ich zuvor nicht kannte.â
âMir geht es doch genauso.â Sie blickte ihn verzweifelt an.
Er schüttelte den Kopf. âTrotzdem, es ist wahrscheinlich besser, wenn ich gleich morgen wieder abreise. Sarah, du bist erst fünfzehn...â
âDu kanntest mein Alter von Anfang an. Ich weiÃ, es war schlimm, was meine Mutter und meine GroÃmutter zu dir sagten. Glaube mir, ich hasse sie dafür. Aber bitte gib unsere Liebe deshalb nicht auf. Sie werden sich wieder beruhigen. Diese Situation ist neu für sie. Sie sorgen sich und haben gesprochen ohne zu denken.â
âAch, Sarah...â Eduardo strich durch ihr Haar. âDu bist noch so jung und unschuldig.â
âWas redest du da? Wir führen eine Beziehung. Wie Mann und Frau. Behandle mich nicht plötzlich wie ein Kind!â
âEine Frau wäre nicht einfach spätabends durch den Park gelaufen und hätte sich in den eisigen Schnee gesetzt. Du wusstest doch nicht einmal mit Sicherheit, ob ich die Nachricht überhaupt schon erhalten habe! Was wäre gewesen, wenn ich erst später zurück ins Hotel gekommen wäre oder der Rezeptionist darauf vergessen hätte?â
Sie schüttelte den Kopf. âDas war unüberlegt. Doch diese Handlung geschah nicht aus Unreife sondern aus Voreiligkeit. Ich hatte Angst du würdest verschwinden, ohne dich zu verabschieden, ohne vorher mit mir zu sprechen.â
Er verwischte ihre Tränen. âSo etwas könnte ich gar nicht tun. Dafür bedeutest du mir zu viel.â
âIch werde mit ihnen sprechen.â
Eduardo schüttelte den Kopf. âDas ist zwecklos.â
âAber...willst du denn nicht mehr mit mir zusammen sein? Willst du das alles aufgeben nur wegen einer Auseinandersetzung mit meiner Familie?â
âIch möchte es nicht. Natürlich nicht.â Er strich mit den Händen über ihre Wangen. âAm liebsten würde ich dich mit mir nehmen. Nie wieder von dir getrennt sein.â
Sie nickte. âDann mach es. Ich brauche keine Kleidung, rein gar nichts. Lass uns auf der Stelle zum Flughafen fahren.â
Er lachte gequält. âDas ist nicht so einfach, wie du denkst, mein Engel.â
Sarah runzelte die Stirn. âIch liebe dich und möchte nichts anderes als bei dir zu sein. Du glaubst doch auch an Schicksal. Wir gehören zusammen. Das ist nur eine Probe.â
Er lächelte leicht. âIch möchte keinen Keil zwischen dich und deine Familie treiben.â
Sie schüttelte den Kopf. âSie werden es akzeptieren. Und wenn sie dich erst besser kennen, werden sie anders über uns denken.â
Eduardo legte den Arm um sie und zog sie näher an sich. âDenkst du das wirklich?â
Sarah nickte. âJa. Meine GroÃmutter kann Menschen allgemein bei der ersten Begegnung nicht leiden und meine Mutter ist zurzeit schlecht gelaunt. Bitte...bitte, versprich mir, dass du wiederkommst und dich mit mir nimmst. Lass mich nicht alleine.â
Plötzlich klingelte es an der Tür. Sarah zuckte zusammen. âMeine Mutter...â
Eduardo erhob sich. âGeh besser ins Badezimmer und zieh dich an, bevor sie die Polizei ruft...â Sie folgte seinen Worten. Er wartete, bis sie ins Badezimmer geschlüpft war, ehe er die Tür öffnete.
Maja stürmte in die Suite. âWo ist sie?â Ihre Augen funkelten wütend.
Er schloss die Tür des Hotelzimmers. âSarah war vollkommen durchfroren. Sie hat ein heiÃes Bad genommen.â
âWo ist das Badezimmer?â
In dem Moment kam Sarah zurück. Ihre Augen waren gerötet. Sie musterte ihre Mutter Stirn runzelnd. âIch war vollkommen durchnässt und...â
âIch weiÃ.â Schnitt Maja ihr wütend das Wort ab. âWir reden zuhause.â
âMummy...bitte...â Sarah blickte sie flehend an. âLass uns doch reden...alle gemeinsam.â
âGeh zum Wagen!â
âMummy...â
âAuf der Stelle!â
Sarah warf Eduardo einen letzten Blick zu, ehe sie das Zimmer verlieÃ. Sie hatte die Worte niemals gehört, die Maja noch zu Eduardo gesagt hatte. Weder sie noch er hatten je darüber gesprochen.
Sarah schluchzte während der gesamten Heimfahrt. Maja drehte das Radio etwas lauter und stieg kräftiger auf das Gaspedal. Etwas in ihr wollte anhalten und ihre Tochter in die Arme schlieÃen. Ihr versuchen verständlich zu machen, warum sie so handeln musste. Doch dieses etwas wurde von einem Gefühl der Wut in die hinterste Ecke ihres Herzens verbannt. Sie hielt mit einer Vollbremsung in der Hauseinfahrt. Sarah gurtete sich ab und rannte in das Haus. Ihre GroÃmutter stand im Flur, ihre Brille und eine Zeitung in der Hand. Sarah lief gruÃlos an ihr vorbei, die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Sie rutschte aus und fiel über eine Stufe. Den Schmerz ignorierend rappelte sie sich auf und ging humpelnd in ihr Zimmer.
âSarah! Komm sofort herunter!â
Sie lieà ihre Zimmertür mit einem lauten Krach ins Schloss fallen. Es schien gleichgültig. Alles schien in jenem Moment so gleichgültig. Sarah entledigte sich der Schuhe und ihrer Jacke und lieà sich in ihr Bett fallen. Sie presste ihren Kopf schluchzend an das Polster. Der Schmerz ihres blutenden Herzens begann ihr den Atem zu nehmen. Sie glaubte zu ersticken.
Die Tür knarrte als sie geöffnet wurde. âSarah?â Majas Stimme hatte sich gesenkt. Sie setzte sich auf Sarahs Bett. Diese kehrte ihr den Rücken, drehte sich auf die Wandseite.
âSarah, Schätzchen...â Maja strich ihr über den Kopf. âDu musst mich verstehen...â
Sarah schluchzte leise. âIch habe es verstanden. Du hast kein Glück in der Liebe, deshalb darf ich es auch nicht haben...â
Maja seufzte. âIch vergönne dir nichts mehr als Glück. Aber ich will dich vor Unglück schützen.â
âDu hast ihm nicht einmal eine Chance gegeben. Egal, was er gesagt oder getan hätte, du wärst gegen ihn gewesen.â
âKomm.â Maja berührte ihre Tochter am Arm. âLass uns hinunter gehen und über alles sprechen.â
âEs gibt nichts mehr zu sagen. Du hast bekommen, was du wolltest. Sei zufrieden und lass mich in Ruhe.â Sarah vergrub das Gesicht in den Händen.
Maja öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, stand aber schlieÃlich schweigend auf und verlieà den Raum.
Am Morgen des nächsten Tages hinterlieà Sarah eine kurze Nachricht, dass sie in der Schule essen würde und verlieà leise das Haus. Sie rannte zur Bushaltestelle und fuhr zum Hauptplatz, wo sie in einen anderen Bus umstieg. Dieser hielt vier Häuserblocks vom Hotel entfernt. Sarah lief die eisigen StraÃen hinunter. Ihre Lungen schienen zu brennen, als sie das groÃe Gebäude erreichte. Vor dem Eingang stand ein Taxi, in welchem gerade Koffer eingeladen wurde. Sie näherte sich Stirn runzelnd Ein eisiger Druck erfasste ihr Herz, heiÃe Tränen rannen über ihre geröteten Wangen. âDu sagtest, du würdest niemals gehen ohne dich zu verabschieden!â
Eduardo musterte sie überrascht. âWas machst du hier?â
âDu wolltest einfach so verschwinden!â
âNein...â Er zog ein Kuvert aus der Manteltasche und reichte es ihr. âIch wollte ihn dir zuvor in den Briefkasten werfen...ich dachte es wäre leichter so, für uns beide...â
Ihre Hände zitterten als sie das Kuvert ergriff.
âÃffne es nicht jetzt.â
Sie starrte ihn an. âDu wirst nicht wiederkommen?â Sie schluchzte.
âSarah, es ist besser so...ich...wir...â
Sie schüttelte den Kopf. âSag nichts.â Sie drehte sich um und lief. Er rief ihr nach, doch sie ignorierte es.
Sarah weinte während der beiden Busfahrten, die starrenden Leute nicht beachtend. Sie bekam nur vage mit wie sie das Schulgebäude betrat und sich auf ihren Platz setzte. Ihre Freundinnen fragten sie besorgt, was passiert sei. Sie antwortete lediglich kurz, dass sie nicht darüber sprechen wollte. Das Kuvert lag wie ein schwerer Stein in ihrer Tasche. Die Stunden zogen sich, sie war froh, dass sie niemand mehr ansprach. In der Mittagspause hielt sie es nicht mehr aus. Sie rannte auf die Toilette und riss das Kuvert auf.
Meine liebe Sarah,
Sie sank auf schluchzend auf die kalten Fliesen.
Es tut mir leid, dass ich einfach so gehen musste. Doch es hätte mein Herz noch mehr gebrochen, hätte ich dich nochmals gesehen.
Ich werde heute Mittag zurück fliegen. Es ist wahrscheinlich besser so. Vielleicht ist die Zeit für uns einfach noch nicht gekommen.
Mein Herz zerspringt in tausende Stücke, während ich das schreibe.
Ich liebe dich, mein wunderschöner Engel. Du wirst ewig in meinem Herzen sein.
In Liebe,
Eduardo
Die Tür öffnete sich. Zwei Mädchen traten ein. Sie verstummten und musterten Sarah Stirn runzelnd.
âWas glotzt ihr so?!â Sie sprang auf und zerknüllte den Brief, ehe sie ihn in den Mistkübel warf. Sarah rannte aus der Tür und prallte am Gang mit Svenja zusammen.
âSarah...was ist los?â Die Freundin musterte sie besorgt.
Sarah wurde heiser. âBitte sag der Lehrerin ich hätte Fieber oder Magenschmerzen, oder so etwas in der Art.â Bevor Svenja etwas erwidern konnte, war Sarah schon aus dem Gebäude gerannt. Eine halbe Stunde später fand sie sich im Park bei dem Springbrunnen, wo alles begonnen hatte. Sie dachte an Melissas Geschichte und schüttelte den Kopf. So etwas gab es nur in Büchern. In der Realität gab es keine glückliche Liebe. Sie trat gegen den Brunnen. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr ihr Bein. Sie schrie auf. Plötzlich begann es zu schneien. Erst sanfte Flöckchen, schlieÃlich wurde es stärker. Sarah verwischte die Tränen und lehnte sich an den Brunnen. Ihr Körper war geschwächt und müde. Sie glaubte an ihrem gebrochenen Herzen sterben zu müssen.
Jahre später würde nicht nur sie sich die Frage stellen, was passiert wäre, wäre sie an jenem Morgen niemals zum Hotel gefahren. Wäre Eduardo tatsächlich mittags zurück nach Bogotá geflogen. Vielleicht wäre alles anders gekommen. Vielleicht wäre sie niemals in die bodenlosen Schluchten geschlittert. Vielleicht war aber auch genau das ihr Schicksal gewesen. Das groÃe Unglück, welches Ilse viele Jahre zuvor prophezeit hatte.
Nachtigallen (Dark) - Selene - 22.05.2007
„Sarah?“
Sie erschrak, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie drehte sich langsam um und starrte in Eduardos Augen.
„Ich konnte es nicht.“
Sie musterte ihn, unfähig etwas zu erwidern. Ihr Herzschlag wurde schneller.
Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und betrachtete ihr Gesicht. „Ich war kurz davor einzusteigen, aber ich konnte es einfach nicht...“
„Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
„Ich wusste, dass du zumindest früher oder später hierher kommen würdest. SchlieÃlich hat hier alles begonnen.“
„Dein Brief...“
„Es tut mir leid, Sarah. Es tut mir so leid. Ich dachte, es wäre besser so. Mein Verstand hat ausgesetzt, zum Glück habe ich es rechtzeitig gemerkt...“ Er strich ihr eine Träne von der Wange. „Ich liebe dich und kann nicht mehr ohne dich sein. Verzeih mir meine Dummheit, meine Wut. Ich verspreche dir es wieder gut zu machen.“
„Wer wäre an deiner Stelle nicht wütend gewesen?“ Ihre Stimme stockte.
„Ich hätte nicht einfach davonlaufen dürfen. Du hast Recht, es wird sich alles zum Guten für uns beide entwickeln.“
„Glaubst du das wirklich?“ Ihre Stimme bebte. Sie hatte Angst davor ein Gefühl von Glück zuzulassen. Zu sehr war ihr die Zerbrechlichkeit ihres Herzens bewusst geworden.
Eduardo nickte. „Mehr als alles andere.“ Er griff in die Tasche seines Mantels und zog eine kleine Schachtel heraus.
Sarah musterte diese Stirn runzelnd. „Was ist das?“
Er öffnete sie langsam. Sie erstarrte. Ein Schwindel begann sie zu erfassen.
„Sarah...“ Er atmete tief durch. „Ich liebe dich, und du sollst wissen, wie ernst es mir mit dir ist.“
Ihre Kehle wurde trocken. Der silberne Ring funkelte im Sonnenlicht. Träumte sie?
„Ich möchte mein restliches Leben mit dir verbringen. Dich für immer an meiner Seite wissen. Deshalb frage ich dich: Möchtest du meine Frau werden?“
Sarah wurde einen Moment schwarz vor den Augen. Sie stützte sich am Brunnen ab.
„Du musst nicht sofort antworten. Ich weiÃ, dass kommt sehr plötzlich. Aber ich liebe dich und weiÃ, dass wir zusammen gehören. So viele Paare verschwenden Jahre, das möchte ich nicht.“
„Eduardo...“ Tränen rannen über ihre Wangen. Sie wollte diesen Moment nicht zerstören, nichts Falsches sagen. Eine Hitzewelle erfüllte ihr Herz, es klopfte so schnell, dass sie glaubte, es würde zerspringen. „Ich liebe dich...und ja, ich möchte dich von ganzem Herzen heiraten.“
Eduardo verwischte lächelnd ihre Tränen und zog ihr den linken Handschuh aus. Er küsste ihren Ringfinger, bevor er den Ring darüber schob. „Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. „Versprich mir, mich nicht dafür zu hassen. Aber ich muss morgen früh nachhause fliegen. Mein Vater drängt darauf, es gibt viel Arbeit.“
„Nimm mich mit. Bitte.“ Sie blickte in flehend an. „Lass mich nicht alleine.“
„Wir müssen noch ein Jahr warten.“ Er strich ihr durchs Haar. „Dann heirate ich dich und nehme dich mit mir. Wenn du es noch möchtest.“
„Ich zähle die Tage bis zu meinem sechzehnten Geburtstag.“
„Wir werden dann die Unterschrift eines deiner Elternteile benötigen...“
Sie nickte. „Ich werde eine Lösung finden.“ Sarah war davon überzeugt, dass Maja früher oder später dieser Bindung zustimmen würde. Ihre Mutter würde verstehen, dass es ihr Schicksal war. Die nächsten Wochen würde sie ihr aber noch nichts von der Verlobung erzählen.
Eduardo lächelte. „Sollte ich warten müssen, bis du achtzehn bist, werde ich auch das tun.“
Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Nur mehr ein Jahr. In einem Jahr würde sie ihrer Heimat den Rücken kehren und mit ihm gehen. Jede Nacht neben ihm einschlafen. Jeden Morgen neben ihm aufwachen. Sie würde ihm Kinder schenken und an seiner Seite alt werden.
Lieber Eduardo,
Mein Herz verzehrt sich nach dir.
Noch zehn Monate.
Ich hoffe, du schaffst es, mich davor zu besuchen.
Ich liebe unsere Telefonate. Sie beflügeln mich, geben meinem tristen Dasein einen Sinn.
Ich lerne gerade fleiÃig Spanisch. Eigentlich mache ich nichts anderes als dir zu schreiben, zu lernen und auf deine Briefe und Anrufe zu warten.
Ich habe noch nicht mit meiner Mutter gesprochen. Unser Verhältnis hat sich verändert, doch das wird wieder. Sie braucht immer eine gewisse Zeit.
Mein Liebling, ich vermisse dich. Du bist mein Leben, mein Atem, meine Seele.
Ich liebe dich.
Deine Sarah
Mein geliebter Eduardo,
Danke für deinen wundervollen Brief, die Fotos. Ich habe ihn in der letzten Stunde bestimmt zehn Mal gelesen. Nachdem ich dir geschrieben habe, werde ich es wieder tun.
Das Haus auf dem Bild ist traumhaft. Ich stelle mir vor, wie es sein wird dort mit dir zu leben. Jeden Tag im Garten zu frühstücken. Die Vögel zu beobachten und die prächtigen Palmen zu bestaunen.
Mein Liebling, noch neuneinhalb Monate bis du dich mit mir in unser Paradies nimmst. Ich streiche die Tage auf dem Kalender mit einem roten Filzstift durch. Es deprimiert mich, aber an manchen Tagen motiviert es mich auch. Besonders an Tagen wie heute, an welchen ich so einen Brief von dir erhalten habe. Denn ich weiÃ, mein Liebster, du bist jede Stunde, jede Woche, jedes Monat wert, das ich noch warten muss.
Ich war heute Nachmittag mit Svenja, Maika und Lena spazieren. Danach waren wir noch im Kino. Es war lustig, dennoch, ich merke, wie sehr ich mich verändert habe.
Ich habe ihnen von dir erzählt. Sogar von unserer Verlobung. Ich musste es einfach jemandem erzählen, so glücklich bin ich. Doch sie halten es für Erfindung, Angeberei. Nur weil sie dich noch nicht kennen gelernt haben. Sie wollen einen deiner Briefe lesen, doch ich werde ihnen keinen zeigen. Es ist ihr Problem, wenn sie mir nicht glauben. Unsere Briefe sind etwas Persönliches, Intimes.
Meine Mutter verhält sich sehr komisch in den letzten Tagen. Heute habe ich wieder alleine mit GroÃmutter zu Abend gegessen. Sie sagte, meine Mutter hätte womöglich jemanden kennen gelernt, wolle es uns aber erst mitteilen, wenn es etwas Ernstes ist. Ich hoffe, dass es stimmt. Denn wenn meine Mutter erst wieder glücklich in Sachen Liebe ist, wird sie das mit uns beiden gewiss verstehen.
GroÃmutter weiÃ, dass wir regen Kontakt haben. Sie redet mir aber nicht mehr ins Gewissen. GroÃmutter hält es wahrscheinlich für reine Brieffreundschaft, scheint nicht mehr besorgt zu sein. Sie ist nach wie vor meine engste Vertraute, nach dir natürlich. Manchmal würde ich es ihr gerne erzählen. Aber ich weiÃ, es ist besser, noch ein wenig zu warten.
Ich muss aufhören, Geliebter. Doch mein nächster Brief folgt morgen.
In ewiger Liebe
Sarah
Mein Liebling,
Der Frühling hat begonnen. Die Pflanzen sprieÃen, die Vögel summen. Unser Park leuchtet im satten grün. Du solltest hier sein, bei mir. Mit mir vor unserem Brunnen sitzen.
Ich hoffe, es geht dir gut. Dein Vater nimmt dich zurzeit sehr stark in Anspruch.
Meine Mutter war die letzte Woche wieder zweimal aus. Ich hatte gesehen, wie sie sich zu Recht machte. Doch ich stelle keine Fragen. GroÃmutter meint, Mutter würde darüber sprechen, wenn sie soweit ist. Im Grunde genommen, ist es mir auch nicht mehr so wichtig. Das Verhältnis von meiner Mutter und mir ist abgekühlt. Früher konnten wir über alles sprechen, doch sie scheint es nicht zu akzeptieren, dass ich erwachsen geworden bin.
Du fehlst mir so sehr, mein Liebster, ich freue mich über jeden Tag, der vergeht, unser Wiedersehen näher rücken lässt.
In ewiger Liebe,
Sarah
Liebster Eduardo,
Es ist schade, dass du dieses Wochenende doch nicht kommen konntest. Heute vor einem Jahr lernten wir uns kennen. In Finnland, weiÃt du noch? Es war einer der schönsten Tage meines Lebens.
Das Schicksal scheint uns erneut auf die Probe zu stellen, denn meine Mutter, hat einen deiner Briefe beim Spionieren in meinem Zimmer gefunden und weià nun, dass wir noch in Kontakt stehen.
Meine GroÃmutter und Mutter streiten schon wieder laut, weil sie ihr nichts davon gesagt hat. Nun ist auch GroÃmama wütend auf mich, weil ich verheimlicht habe, dass wir noch zusammen sind.
Ich habe Maika einen deiner Briefe gezeigt, den kurzen mit der Absage, in welchem nicht zu viel Persönliches steht. Sie glaubt mir nun und hat versprochen zu schweigen. Wir können ihr vertrauen. Schicke deine Briefe bitte in nächster Zeit an ihre Adresse, ich werde diese im Umschlag beilegen.
Das Verhältnis von Maika und mir hat sich verbessert. Wir unternehmen oft nur noch zu zweit etwas. Svenja und Lena haben nun beide einen Freund, zwei ebenfalls befreundete Jungs, welche zwei Klassen über uns sind. Sie wollen meist ohnehin nur noch unter sich sein.
Manchmal glaube ich, dass Maika die Einzige ist, die ich wirklich vermissen werde. Doch ich habe versprochen, den Kontakt mit ihr niemals zu lösen.
Maika ist ein Goldstück, aber überbesorgt. Sie heiÃt es nicht gut, dass wir uns so schnell verlobten, wird mir aber trotzdem helfen. Sie ist eine wahre Freundin. Im Gegensatz zu Lena, welche mich mit einem anderen Freund ihres Freundes verkuppeln wollte.
Ich liebe dich, mein Schatz, mehr als alles andere. Sorge dich nicht wegen meiner Familie. Das bekommen wir schon hin. Unsere Liebe ist stärker als alles andere. Ich werde dich an meinem sechzehnten Geburtstag heiraten, niemand wird dies verhindern können.
In ewiger Liebe
Sarah
Mein geliebter Eduardo,
Der schwarze Himmel hat sich über mein Leben ausgebreitet und droht nun mich zu verschlingen.
Sie hat mich verraten. Meine eigene Mutter.
Maika und ich waren heute im Freibad. Als ich nachhause kam, saà mein Vater neben meiner Mutter im Garten. Vor ihnen stand eine Flasche Wein. Mutter hatte mich wohl noch nicht zurück erwartet.
Ich war sprachlos, ihr schien es ebenso zu gehen. Und mein Vater hatte natürlich nichts Geistreicheres zu sagen, als „Willst du deinen Vater nicht begrüÃen?“
Ich rannte in mein Zimmer, meine Mutter folgte mir. Sie wollte es mir erklären, wir begannen zu streiten.
Ich verstehe es einfach nicht, wie sie so etwas tun konnte, nach all dem, was er uns angetan hatte!
Der nächste Punkt, der mich wütend macht, ist, dass sie mir den Kontakt zu dir verbieten will, sie sich aber mit einem Mann einlässt, der sie, und uns alle, nur in Unglück stürzen kann. Mein Vater hat noch nie etwas Sinnvolles getan.
Meine GroÃmutter ist ebenfalls verärgert deshalb, sie machte meiner Mutter Vorwürfe. Allerdings hat sich ihr Streit schnell gelegt und sie scheint nun gleichgültig.
Ich habe Angst, mein Geliebter. Sollte mein Vater wieder einziehen, bezweifle ich, dass meine GroÃmama bleiben wird. Sie hasst ihn noch mehr als ich.
Ich fühle mich so alleine, würde am liebsten in das nächste Flugzeug steigen und zu dir fliegen. Zu unserem wunderschönen Haus mit dem prächtigen Palmengarten, den bunten Vögeln. Ich will, dass du mich in deine Arme nimmst und nie wieder los lässt.
Du fehlst mir von Tag zu Tag mehr, ich scheine jeden Tag ein Stückchen mehr zu sterben. Lass mich nicht mehr lange alleine, versprochen? Deine Liebe ist alles, was mir im Moment Kraft zu geben scheint.
Deine Sarah
Mein Liebster,
Ich danke dir für deine aufbauenden Worte. Du ahnst gar nicht, wie sehr du mir damit hilfst.
Ich habe deinen letzten Brief verschlungen. Es gefällt mir, was du über deine Stadt erzählst. Bald wird sie ja auch meine sein. Nur noch dreieinhalb Monate.
Mein Herz verzehrt sich nach dir. Ich liebe dich und danke jeden Tag für dieses frühe Schicksal.
Vater war erneut bei uns zum Essen eingeladen. Er bemüht sich sehr um GroÃmama und mich, es ist geradezu lächerlich. Wir stritten erneut, doch das gehört schon zum üblichen Samstagabendprogramm.
Meiner Mutter und mir gelingt es nicht mehr auf einen grünen Zweig zu gelangen, es ist zu viel passiert. Doch ich möchte dich nicht belasten. Du hast genügend eigene Sorgen. Und ich stimme dir zu, mein Liebling, wir schaffen das.
Ich kann den ersten Schnee kaum mehr erwarten, denn dann bist du bald bei mir.
Ich liebe dich.
Deine Sarah
Nachtigallen (Dark) -
MinowaySunshine - 23.05.2007
Hey maus...
Also erstmal muss ich sagen dass ich hoffe dass mein Computer ein wenig Mittleid mit mir hat und deshalb mal nicht einfach aus geht. Das tut er seit gestern sehr gerne. Ich denke, ich werde ihn ein paar Tage einfach mal ganz ausschalten. Dann konzentriere ich mich vielleicht auch mal nur aufs lernen. Soll sehr wirksam sein. Trotzdem, sehr nervtötend.
Also, wenn das geklärt ist, und du das hier lesen kannst, bedeutet es dass Hubert (das ist mein Computer) tröstende Worte empfangen hat und deshalb beschlossen hat mit dem ausgehen noch ein paar Minuten zu warten... ich hoffe es ist so.
Nun gut... widmen wir uns wieder deinem Teil...
Zitat:Der kalte Wind blies ihr mit einer Kraft entgegen, welche sie immer stärker vom Ziel fernzuhalten schien. Sie spürte wie ihre Ohren und Glieder allmählich ertaubten. Die Kälte nahm ihr mehrmals den Atem, sie stoppte jedoch nicht. Der Schmerz ihres blutenden Herzens trieb sie voran. Sie rannte und rutschte mehrmals beinahe aus. Es schien ihr wie ein Wunder als sie den Park endlich erreichte. Der längste Lauf ihres Lebens, wahrscheinlich auch der bedeutendste. Sie hielt vor der Parkbank und starrte auf den vereisten Springbrunnen.
Das ist ein sehr guter Anfang. Es ist so spannend, ich wollte gar nicht mehr aufhören, nicht mehr aus der Welt heraus kriechen. Und das liegt nicht etwa daran dass ich dann anfangen müsste mit lernen, sondern wohl eher daran dass ich deine Geschichte so liebe.
Ich kann mir Sarah richtig vorstellen, und obwohl ich nicht weiss was genau passiert ist, als Eduardo und Maja sich begegneten, so spüre ich dennoch Sarahs Schmerz und ihr Leid.
Ich fühle mich ein bisschen... ich weiss auch nicht. Bei deiner FF liebe ich es einen Stich im Herzen zu spüren, und das liegt sicher nicht daran dass ich masochistisch veranlagt bin, sondern eher daran dass es so schön ist vor dem Computer zu sitzen und zu heulen, und die Gewissheit zu haben dass ich daran nicht sterben werde. Irgendwie ein beruhigendes Gefühl.
Ich verstehe Sarahs Mutter. Ich würde es mit Sicherheit auch nicht gutheissen dass meine fünfzehnjährige Tochter mit einem vollkommen Fremden, noch dazu viel älterem Mann zusammen ist. Und wüsste ich an ihrer Stelle von ihrer Verlobung, ich würde ausrasten und sie fur immer auf ihr Zimmer sperren. Sie ist Mutter, und einfach nur besorgt.
Natürlich verstehe ich auf Sarah. Sie merkt in ihrem Eifer und in ihrer scheinbar grenzenlosen Liebe zu Eduardo gar nicht auf was sie sich überhaupt einlässt, oder liege ich falsch?
Eduardos Antrag war sehr rührend, und trotzdem schreit da was in mir, etwas was gegen ihre Hochzeit ist. Ich bin besorgt und finde, sie sollte noch warten. Aber ich weiss, es wird nicht so sein. Ich danke das ist wichtig im Verlauf der Geschichte, trotzdem ärgere ich mich ein bisschen über Sarahs Unwissenheit. Ich würde das wenige was ich weis, gerne mit ihr Teilen. Aber auf der anderen Seite... ohne ihren Fehler gäbe es Lillian sicherlich nicht. Und da ich sie abgöttisch liebe, denke ich es ist besser so.
Sarahs Briefe an Eduardo waren so voller Liebe, so voller Leidenschaft, dass ich für einen Moment wünschte an Eduardos Stelle sein zu können, nur um zu fühlen was man fühlt, wenn man so geliebt wird. Ich bin hoffnungslos romantisch, und das fällt mir bei deiner Geschichte besonders auf. Normalerweise bin ich nicht so.
Ich denke, wir wissen dass Sarahs Vater in die Hochzeit einwilligt, denn ihre Mutter... da habe ich kein so gutes Gefühl. Es ist schade, dass ihr Verhältnis so unterkühlt ist.
Ich hoffe es wird sich bald vieles Aufklären, ich bin ganz scharf auf etwas neues. Ausserdem hoffe ich bald etwas mehr über Lillian zu erfahren, ich brenne darauf zu wissen was mit Ana ist.
Süsse... ich liebe deine Geschichte einfach. Und gäbe es sie nicht, ich würde eine Leere in mir fühlen, die durch nichts weiter gefüllt werden könnte, als durch deine wundervollen Worte.
Bitte... sei nicht selbstkritsch. Deine Geschichte ist die beste, die ich jemals lesen durfte... und ich hoffe das weisst du.
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und drücke dir ganz fest die Daumen für alles was noch kommen mag...
Hab dich lieb, Yela
Nachtigallen (Dark) -
Lava - 23.05.2007
Selene schrieb:Wer hat denn gewonnen?
Stuttgart und Schalke haben gewonnen, aber Stuttgart wurde Meister. Haben sie aber im nachhinein verdient. Und Hansa Rostock ist in die 1.Liga wieder aufgestiegen:freu:
Selene schrieb:Wow, danke SüÃe. Ich werd ganz rot. Kann das Kompliment aber wieder nur zurück geben. ich liebe deinen Schreibstil und deine wunderbaren Geschichten.
Wie wir uns immer wieder gegenseitig so tolles Fb geben^^Ist schon klasse. Aber danke auch für dein Komliment. Bei deinem Fb muss auch immer wieder grinsen und werde total verlegen.
Kommen wir aber nun zu deinenm grandiosen Teil.
selene schrieb:Der kalte Wind blies ihr mit einer Kraft entgegen, welche sie immer stärker vom Ziel fernzuhalten schien. Sie spürte wie ihre Ohren und Glieder allmählich ertaubten. Die Kälte nahm ihr mehrmals den Atem, sie stoppte jedoch nicht. Der Schmerz ihres blutenden Herzens trieb sie voran.
Ich liebe immer wieder diese Anfänge von den Teilen. Das macht sie immer irgendwie ganz besonders und haben dann immer noch so einen besonderen Charme und meistens auch Glanz. Es geht^^ Dieser Anfang hat mir auch wieder gefallen. Vor allem kann ich nachvollziehen wie es ist in der Kälte zu laufen und immer wieder auzurutschen. Nach einer gewissen Zeit kotzt dich das ganz schön an.
Ich habe echt gedacht, dass Eduardo sie stehen lässt. Aber wie er sich um sie gekümmert hat, fande ich echt sehr niedlich. Aber die Beziehung aufzugeben, nur weil die Familie nicht damit einverstanden ist, finde ich persönlich feige.Und dann auch noch das Alter von Sarah vorzuschieben ist gena+uiso feige. Vor allem weil Eduardo von Anfang an wusste, wie alt Sarah war und er da auch keine Probleme hatte und auf einmal ist es für ein Hinderniss. Und dann noch Maja. Auf der einen Seite kann ich sie als Mutter verstehen. Sie möchte gerne ihre Tochter beschützen, aber ich würde sagen, dass Sarah ihre eigenen Erfahrungen machen muss. Vor allem hat sich Maja auch heimlich wieder mit dem Vater von Sarah getroffen und wieder mit ihm zusammengekommen.Und dann kam für mich eine richtige Schlüsselstelle im Teil.
Selene schrieb:Vor dem Eingang stand ein Taxi, in welchem gerade Koffer eingeladen wurde. Sie näherte sich Stirn runzelnd Ein eisiger Druck erfasste ihr Herz, heiÃe Tränen rannen über ihre geröteten Wangen. „Du sagtest, du würdest niemals gehen ohne dich zu verabschieden!“
Eduardo musterte sie überrascht. „Was machst du hier?“
„Du wolltest einfach so verschwinden!“
„Nein...“ Er zog ein Kuvert aus der Manteltasche und reichte es ihr. „Ich wollte ihn dir zuvor in den Briefkasten werfen...ich dachte es wäre leichter so, für uns beide...“
Ihre Hände zitterten als sie das Kuvert ergriff.
„Ãffne es nicht jetzt.“
Sie starrte ihn an. „Du wirst nicht wiederkommen?“ Sie schluchzte.
„Sarah, es ist besser so...ich...wir...“
Sie schüttelte den Kopf. „Sag nichts.“ Sie drehte sich um und lief. Er rief ihr nach, doch sie ignorierte es.Da hätte ich am liebsten Eduardo in der Luft zerrissen und ich angeschrieen. Oder was weià ich. So feige zu sein und das noch nicht mal persönlich zu Sarah zusagen. Sondern ihr dann nur einen Brief zu hinterlassen. Obwohl der Brief total niedlich war. Aber zum Glück ist Eduardo ja doch nicht geflogen. Mir ist da irgendwie ein Stein vom Herzen gefallen. Und dann fingen die Briefe an. Jeden Einzelnen fand ich einfach nur zu niedlich und süüüÃ. Und einfach genial geschrieben.
Ich freue mich schon auf einen neuen Teil von dir. Aber lass dir Zeit damit und stress dich nicht. Du musst dich gut für deine Prüfungen vorbereiten.
Hab dich lieb
Anne
Nachtigallen (Dark) - Selene - 03.06.2007
Hallo meine SüÃen :knuddel:
@Anne: Freut mich, dass du dich so über das FuÃballergebnis freust. Ich persönlich bin kein wirklicher FuÃballfan, finde es aber klasse, wenn man Mannschaften hat, hinter denen man so steht, die man anfeuert und mit denen man mitfiebert. Das muss toll sein und Spaà machen.
Danke für dein wunderbares Feedback! Es freut mich, dass du meine Geschichte so gerne liest, sie dir so gefällt. Deine Worte motivieren mich immer total.
Ich bin leider noch immer nicht zum Beantworten deiner Mail gekommen, ich habe in den letzten Wochen so viele bekommen, möchte niemanden vernachlässigen und beantworte sie diesmal wirklich der Reihenfolge nach. Aber ich werde mein Bestes tun, dass ich dir nächste Woche schreiben kann.
@Yela: Das Computerproblem kenne ich. Unserer macht auch gerne, was er möchte. Ich finde es süÃ, dass du ihm einen Namen gibst. Unserer hat keinen, auÃer man zählt die Beschimpfungen, die ihm mein Freund an den Kopf wirft dazu
Danke für dein wundervolles Feedback, meine SüÃe. Ich bin wieder mal richtig verlegen, weià gar nicht, was ich sagen soll. Ich freue mich ehrlich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt!
Es tut mir leid, dass ich dir noch kein Feedback gegeben habe, aber das werde ich gleich nachholen. Freu mich schon darauf. Eigentlich wollte ich es schon letzte Nacht tun, aber mir hat es so in den Fingern gekribbelt, dass ich bis drei Uhr Morgen an einem neuen Kapitel geschrieben habe. Ich hoffe, du bist nicht böse.
Deine Mama kommt dieses Wochenende, habe ich das richtig in Erinnerung? Ich wünsche euch schöne Tage!
@alle: Danke nochmals für eure wudnerbaren Feedbacks :knuddel: Ihr motiviert mich immer total.
Gestern nach dem Unikram war ich zwar schon sehr müde, aber mir hat es so in den Fingern gekribbelt, dass ich trotzdem noch ein neues Kapitel schreiben musste. Es ist länger als die anderen, doch es sollte meiner Meinung nach aus einem bestimmten Grund nicht in zwei geteilt werden. Ich hoffe, es gefällt euch trotz Ãberlänge. Ich muss hinzufügen, diesmal ist es besonders wichtig, dass dieses Kapitel hauptsächlich rein aus Sarahs Sicht zum damaligen Zeitpunkt geschrieben ist. Gewisse Dinge bleiben absichtlich nur angestreift oder noch gänzlich verborgen, weil sie sich erst später offenbaren bzw. klären sollen. Das ist für den Verlauf der Geschichte entscheidend. Das muss ich dazu sagen, weil sich vor allem eine Sache noch eher unlogisch anhören wird.
Das nächste Kapitel wird sich wieder auf Lillian konzentrieren. Es wird aber diesmal wieder länger dauern, weil ich zwei stressige Wochen vor mir habe und zuerst endlich wieder bei
Bittersweet Symphony weiter schreiben möchte.
Freu mich auf eure Feedbacks!
Hab euch lieb :knuddel:
Bussi Selene
40. Teil
Sarah
Stockholm, 1978
Ein kühler Wind durchzog die enge StraÃe. Sarah fröstelte und beobachtete die zarten Schneeflocken, welche auf dem Gehsteig landeten. Sie schloss lächelnd die Augen und atmete den Duft des ersten Schnees ein. Ihr Herzschlag wurde schneller als sie das Schuldgebäude erreichte. Die ersten Sonnenstrahlen spiegelten sich an der Fensterscheibe, vor welcher Maika stand und ihr aufgeregt winkte. In ihrer Hand hielt sie ein Kuvert. Sarah rannte die Stufen hinauf. Sie keuchte als sie die Freundin erreichte.
âGestern angekommen.â Meinte Maika mit einem wissenden Grinsen und reichte ihr das Kuvert. Sarah strich sich aufgeregt die Handschuhe ab und öffnete das Kuvert mit ihrem Haustorschlüssel, welchen sie in der Manteltasche eingesteckt hatte. Sie zog das Papier heraus und faltete es eilig auseinander. In ihrer Aufregung rutschte ihr der Schlüssel aus der Hand. Maika hob ihn lachend auf.
Sarahs Herz begann zu rasen, als sie die ersten Worte las.
Liebste Sarah, mein wunderschöner Engel,
Es vergeht keine Stunde, in der ich nicht an dich denke. Mich nicht nach deinen strahlenden Augen und sinnlichen Lippen sehne. Nach deinem seidigen Haar, welches heller zu glänzen scheint, als die Sonnenstrahlen, die mein Schlafzimmer durchfluten. Ich möchte dich endlich als meine Frau in die Arme schlieÃen. Dich für immer an meiner Seite wissen.
Ich danke dir für deine wundervollen Briefe. Deine Worte geben meiner Seele Leben.
Bald, bald meine Liebste, bin ich bei dir und nehme dich mit mir. Ich zähle die Stunden.
In Liebe,
Eduardo
Sarah drückte den Brief strahlend an ihre Brust.
Ihre Freundin beobachtete sie lächelnd. âWas schreibt er denn?â
Sarah faltete den Brief zusammen und steckte ihn zurück in das Kuvert. âEr liebt mich!â
Maika runzelte die Stirn. âNun...sonst hätte er dich kaum gebeten ihn zu heiraten.â
Ihre Freundin stieà sie sanft mit dem Ellenbogen an. âFreu dich doch ein bisschen mit mir.â
Maika lächelte leicht. âDas tue ich ja, ehrlich. Aber es ist nicht so leicht nicht in Depressionen zu verfallen, wenn die beste Freundin wöchentlich glühende Liebesbriefe erhält und in wenigen Tagen ihre groÃe Liebe heiraten und diesem Land für immer den Rücken kehren wird, während man selbst noch nicht einmal geküsst worden ist...â
Sarah hakte sich bei ihr unter und zog sie ins Schulgebäude. âDas kommt schon noch. Ich bin mir sicher, dass das Schicksal auch einen wunderbaren Mann für dich bereitgehalten hat. Vielleicht bist du ihm ja schon begegnet. In der Schule oder im Tanzkurs.â
Maika verzog das Gesicht. âIch hoffe, es ist nicht Lars.â
Sarah lachte. âUnsinn. Wenn ich Eduardo bekommen habe, wirst du nicht mit Lars gestraft werden...obwohl, wer weiÃ...Clara ist ja schlieÃlich auch mit Miles zusammengekommen. Anfangs hassten sie sich wie die Pest.â
Maika schüttelte den Kopf. âEinerseits schminkst du dich und bist verlobt, andrerseits liest du Kinderbücher...â
Die beiden betraten das noch leere Klassenzimmer und setzten sich zu ihrem Tisch. âMelissas Geschichte ist doch kein Kinderbuch...â Sarah schüttelte empört den Kopf.
Maika runzelte die Stirn. âWenn du es sagst...â Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. âHast du endlich mit deinen Eltern gesprochen?â
Sarah wich ihrem Blick aus. Seit ihre Eltern Ende Oktober wieder geheiratet hatten und ihr Vater bei ihnen eingezogen war, hatte sich das Verhältnis zu ihrer Mutter erneut verschlechtert. Sie stritten nun nicht mehr fast täglich, sondern wechselten kaum mehr ein Wort miteinander. Maja bemühte sich sehr um ihre Tochter, doch Sarah konnte ihr nicht verzeihen, wie sie Eduardo behandelt hatte und dass sie sich hinter ihrem und Ilses Rücken wieder mit ihrem Vater getroffen und ihn schlieÃlich nochmals geheiratet hatte. Sarah verbrachte die meiste Zeit bei Maika und ihrer GroÃmutter. Ilse war nach der Hochzeit tatsächlich in eine Wohnung in der Nähe des Hauses gezogen. Sie hatte ein Zimmer extra für Sarah eingerichtet, damit diese jeder Zeit kommen konnte.
âNein.â Ihre Stimme wurde leiser. âIch möchte es heute tun. GroÃmama ist abends zum Essen eingeladen. Sie wird der Einladung diesmal folgen. Ich habe sie darum gebeten.â
Maika runzelte die Stirn. âWeiÃt du schon, wie du es ihnen sagen wirst?â
Sarah atmete tief durch und blickte aus dem Fenster. Ein paar jüngere Schüler beschossen sich gegenseitig mit Schneebällen. Einer landete auf dem Stamm eines groÃen Baumes. Sarah runzelte die Stirn. Auf einem der oberen Ãste saà ein anmutiger Vogel, welcher ihr direkt in die Augen zu blicken schien. Hochmütig. Herausfordernd. Vielleicht auch spöttisch. Ihr Herzschlag wurde schneller, ohne dass sie sich den Grund dafür erklären konnte. Sie wandte sich wieder zu ihrer Freundin. âIch werde die richtigen Worte finden. Sie können es nicht verhindern. Eduardo und ich gehören zusammen.â
Maika öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch in diesem Moment betraten Svenja und Lena das Klassenzimmer und setzten sich zu dem Tisch vor Maikas und Sarahs. Letztere fühlte sich sichtlich erleichtert, als die drei über belanglose Dinge zu sprechen begannen. Sie versuchte den Worten zu folgen, ihre Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu dem bevorstehenden Gespräch. Die Schulstunden schienen an diesem Tag langsamer zu vergehen als sonst. Als wollte etwas Sarah für immer in dem Gebäude festhalten. Sie blickte beinahe im Minutentakt auf die Uhr, las den Brief mehrmals. Sechsmal begann sie potentielle Gesprächsbeginne für den Abend zu verfassen, jedes Stück Papier landete jedoch wieder zerknüllt in ihrem Rucksack. Maika versuchte das Verhalten ihrer Freundin zu ignorieren, stieà sie aber schlieÃlich zweimal kurz an, als ein Lehrer auf Sarah aufmerksam wurde. Um zwei Uhr riss sie schlieÃlich die laute Schulglocke aus dem siebenten Schreibversuch. Sarah zuckte zusammen. Ihr Magen begann sich zusammenzukrampfen. Plötzlich wünschte sie sich, es lägen noch mehr Stunden vor ihr, bevor sie wieder nachhause musste. Doch sie hatte keine Wahl. Die Schüler erhoben sich rasch und packten ihre Rucksäcke, der Lehrer wünschte allen ein schönes Wochenende. Sarah wurde einen Moment schwarz vor den Augen. Sie hielt sich am Sessel fest.
âSarah? Alles in Ordnung?â Lena runzelte die Stirn.
âIch bin nur zu schnell aufgestanden.â Sarah mühte sich um ein Lächeln und hakte sich bei Maika und Lena unter.
âNa, was denkt ihr, Mädchen, gehen wir noch etwas einkaufen?â Fragte Svenja, als sie das Klassenzimmer verlieÃen.
âIch weià nicht...â Maika blickte unsicher zu Sarah, diese nickte jedoch entschlossen. âDas hört sich toll an.â Sie würde weitere zwei Stunden gewinnen, welche sie nicht zuhause verbringen musste. Für einen Moment begann sie sich wieder unbeschwert und frei zu fühlen. Sie würde mit ihren Freundinnen einfach noch ein wenig einkaufen gehen. Ganz wie früher. âWas haltet ihr von einem Stopp in dem neuen Cafe?â Sarahs Stimme hob sich fröhlich, sie ignorierte Maikas misstrauischen Seitenblick.
âNa klar.â Lena nickte begeistert, während sie die Tür öffnete und in den Schulvorhof trat.
Sarah fröstelte als die kalte Luft ihr Gesicht erfasste. Sie zog ihre Haube aus der Manteltasche, während sie die Stiegen hinunter gingen. âVielleicht sollten wir das Cafe schon zuvor aufsuchen. Ich brauche dringendst einen...â Die Wärme seiner Augen lieÃen sie einen Moment erstarren, sie war unfähig sich zu bewegen, kein Ton gelang mehr über ihre Lippen. Eine Hitzewelle erfüllte ihren Körper. Träumte sie? Der junge Mann, welcher an einem Baum, nur wenige Meter von den Mädchen entfernt lehnte, hob die Hand und winkte ihr lächelnd zu.
âSarah?â Svenja runzelte die Stirn.
âOh mein Gott...das kann nicht sein...â Die Tränen lösten Sarah aus ihrer Starre. Sie stieà einen kurzen Freudenschrei aus, lieà den Rucksack fallen und rannte zu Eduardo, welcher sie hochhob und stürmisch küsste. Für einen Moment schien es nur sie beide zu geben. Sarah wollte sich nie wieder von ihm lösen, für immer in seinen Armen liegen, seine Lippen an ihren spüren. Ihr Körper, ihr Herz, ihre Seele schien durch seinen Atem zu leben.
Eduardo löste sich sanft von ihr. âHi.â Er lächelte.
âWieso...warum...du wolltest doch...du sagtest...â Sarah biss sich auf die Unterlippe und begann zu lachen.
Er strich ihr eine Haarsträhne, welche sich aus der Haube gelöst hatte, aus der Stirn. âIch dachte mir, ich könnte dich überraschen und schon ein paar Tage früher kommen. Es stört dich doch nicht?â
âNein!â Sie lachte unter Freudentränen. âNein, ganz und gar nicht...oh...â Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und drehte sich zu ihren Freundinnen, welche sie erwartungsvoll und verwirrt musterten. Ihre Stimme war heiser vor Glück. âEntschuldigt. Svenja, Lena, Maika, das ist Eduardo. Eduardo...â Ihre Stimme wurde weicher. Sie wandte sich an ihren Freund. âDas sind meine Freundinnen. Ich habe dir schon viel von ihnen erzählt.â
Eduardo trat näher und begrüÃte jedes der Mädchen einzeln. Als letztes wandte er sich an Maika. âEs freut mich dich endlich kennen zu lernen. Ohne dich hätte ich Sarah gar nicht erreichen können. Ich bin dir etwas schuldig.â
Maika wurde rot. âEs war mir eine Freude.â Sie räusperte sich leise. âDas habe ich wirklich gerne gemacht.â
Eduardo wandte sich wieder an Sarah. âIch hoffe, ich halte euch nicht auf. Ihr habt so zielstrebig gewirkt. Wir können uns auch abends treffen...â
Sarah wollte gerade antworten, als ihr Svenja ins Wort fiel. âWir wollten nur in ein Cafe und ein wenig einkaufen. Aber wir haben ohnehin viel zu selten männliche Begleitung. Also, warum schlieÃt du dich nicht einfach an?â
Eduardo sah zu Sarah, welche mit den Schultern zuckte. âKlar. Warum nicht?â Sie lächelte leicht, obwohl sie sich nicht wohl bei der Sache fühlte. Sarah hätte lieber etwas Zeit mit ihm alleine verbracht, zudem gefielen ihr die Blicke nicht, welche Svenja ihm zuwarf. Sie ergriff Eduardos Hand. âAlso...lasst uns gehen. Ich brauche dringend heiÃen Kakao.â
Es begann bereits zu dämmern, als sie sich an einer Bushaltestelle im Zentrum der Stadt verabschiedeten. Eduardo zog Sarah auf eine der Bänke, nachdem Lena als letztes in einen der Busse eingestiegen war. Er küsste sie sanft und legte den Arm um sie.
âEntschuldige.â Sagte Sarah leise. âSo hast du dir deine Ankunft gewiss nicht vorgestellt.â
âNein.â Er schüttelte den Kopf. âDrei Stunden mit drei wunderschönen und einer atemberaubenden Frau zu verbringen hätte ich mir in der Tat nicht erträumt.â
Sarah rollte lachend mit den Augen. âDu hast dich gewiss gelangweilt. Svenja und Lena haben dir Löcher in den Bauch gefragt.â
âSie sind eben interessiert an anderen. Du bist auch unglaublich neugierig, wenn ich dich daran erinnern darf.â Er küsste ihre Nasenspitze.
âAls du kurz telefonieren musstest, flüsterte mir Svenja zu, dass sie dich heià fände.â
âHeiÃ? Das ist alles? Dabei habe ich mich doch so ins Zeug gelegt um deine Freundinnen zu beeindrucken.â
âDas hast du, keine Sorge.â Sarah wich seinem Blick aus.
âHey...â Er spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. âHätte ich mich gemein ihnen gegenüber verhalten sollen? Gib mir Lenas Telefonnummer und ich teile ihr mit, dass ihr Lippenstift zu rot ist.â
Sarah lachte. âNein. Du warst...du bist...toll.â
Eduardo nickte. âToll...â Wiederholte er mit gespielt beleidigtem Unterton. âWürdest du mir bitte Svenjas Nummer geben?â
Sie warf ihm einen bösen Blick zu. Er küsste sie schmunzelnd.
âEs war richtig peinlich, wie sie dich angehimmelt hat.â
âDafür himmle ich dich an.â Er strich ihr lachend über die Wange. âDu bist richtig süÃ, wenn du eifersüchtig bist. Dabei würde ich doch nie eine andere wahrnehmen als meine zauberhafte Sarah.â
Sie erwiderte das Lachen. âDas weià ich doch. Entschuldige.â Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. âIch muss mir dir über etwas sprechen...â
âDu hast doch nicht etwa einen anderen kennen gelernt, der, im Gegensatz zu mir, nicht nur toll, sondern heià ist?â Eduardo wurde ernst, als er die Tränen in Sarahs Augen erkannte. âWas hast du denn? Was ist passiert?â Er musterte sie besorgt und ergriff ihre Hände.
Sie atmete tief durch. âIch habe noch immer nicht mit meinen Eltern gesprochen...ich konnte es einfach nicht...ich wollte es heute beim Abend essen tun...ehrlich...â
Er wischte ihr eine Träne von der Wange und betrachtete ihr blasses Gesicht. âWillst du noch meine Frau werden und mit mir gehen?â
âWas?â Sarah runzelte die Stirn. âNatürlich. Ich habe die letzten Monate nur aus diesem Grund überlebt. Ich liebe dich und möchte nicht mehr ohne dich sein.â Plötzlich durchfuhr sie ein schmerzhafter Stich. Sie begann zu zittern. âDu...du willst mich doch noch?â
Eduardo zog sie enger an sich. âIch habe nicht vor dieses Land ohne dich zu verlassen, mein Engel.â
âIch...ich habe so Angst...â Sie begann zu schluchzen. âIch halte es hier nicht mehr aus. Ich will zu dir...für immer...ich habe Angst, dass sie es verhindern werden...â
Er fixierte nachdenklich den Bus, der vor ihnen hielt.
âVerdammt...â Entwich Sarah.
Eduardo mustere sie fragend.
âDas ist meiner...â
Er nickte leicht, zog sie schlieÃlich entschlossen hoch und gab dem Fahrer ein kurzes Zeichen, dass er noch warten solle. âIch komme mit dir. Wir sprechen gemeinsam mit ihnen.â
Sarah lieà sich immer noch schluchzend von ihm in den Bus ziehen. Sie setzten sich an einen hinteren Platz. Sarah kuschelte sich an Eduardo, welcher sie eng an sich zog. âAlles wird gut, meine Liebste. Ganz bestimmt. Hab keine Angst.â