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While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - MinowaySunshine - 09.11.2006

Neuer Teil ist fertig... ist kürzer als die vorherigen... hoffe es gefällt euch trotzdem... bin gespannt auf euer FB. Viel Spass beim lesen.

Kapitel 13

Ich weiß nicht mehr wo oben und wo unten ist. Ich halte mein Handy in der Hand, habe noch nicht einmal mehr aufgelegt. Ich starre die Wand an und weiß nicht, was ich noch tun soll. Mom geht nicht ans Telefon und ich bin nur noch verzweifelt. Seit fünf Stunden sitze ich nun schon hier auf dem Flur. Man sagte mir, ich solle warten. Ich will doch nur wissen, wie es Jess geht! Will doch nur bei ihm sein. Warum hindert man mich daran? Ich starre mein Telefon an, dann komme ich zur Besinnung und schallte es aus.
Ich habe gerade telefoniert. Mit Olivia. Sie fragte mich, ob das ein kranker Scherz sei und ich war vollkommen aufgelöst. Als ich ihr erklärte, warum ich anrief, war sie sehr schweigsam. Und sehr nett. Sie sagte, sie würde hier in der Nähe wohnen, und sie wäre gleich da, sie müsste sowieso noch einmal hierher. Was sie damit meinte, ist mir unklar. Ob sie von Jess' Zustand weiß? Ich wollte sie eigentlich nur fragen, was sie mit Jess zu tun hat. Ich befürchtete das Schlimmste und hätte sie beinahe angeschrieen. Das Problem war, dass sie so nett schien. Jedenfalls ist sie unterwegs, doch das beruhigt mich auf keinen Fall.
Während ich erneut versuche Mom anzurufen, halte ich noch immer den Zettel in der Hand. Meine Lippen zittern, ich bin kurz davor zu weinen. Alles ist nur noch schlimm, ich halte es kaum noch aus. Als ich mich entschließe endlich aufzustehen und einfach in Jess' Zimmer hineinzuplatzen, weckt mich eine Stimme aus meinem Wahn.
Rory Gilmore?
Ich sehe auf. Vor mir steht eine junge Frau, nicht viel älter als ich. Sie ist von dunkler Hautfarbe und ich beneide ihre Schönheit vom ersten Moment an. Ihre Stimme ist weich und zart und ihr schwarzes Haar steht kraus in alle Richtungen. Ich starre sie an. Wer ist sie?
Ja? bringe ich heraus.
[B]Ich bin Olivia Kane. Wir haben telefoniert. [/B]Sagt sie.
Oh, ja! Klar, setzen Sie sich, wie dumm von mir... ich war so in Gedanken... stammele ich und deute auf den Stuhl neben mir. Sie macht ihren Mantel auf und zieht ihn aus. Erst jetzt sehe ich es: sie ist schwanger. Augenblicklich schießen mir tausende Gedanken durch den Kopf.
Hat Jess etwas damit zu tun? Nein, nein Rory, mach dich nicht verrückt. Weißt du noch? Du vertraust Jess. Er würde dir nie so etwas antun.
Ähm... stammele ich verlegen und merke, dass ich die ganze Zeit auf ihren Bauch starre. Sie bemerkt das auch.
Oh, sagt sie. Das ist Ben. Wegen ihm musste ich sowieso hierher. Er strampelt wie verrückt, lässt mich einfach nicht schlafen... Sie lächelt, scheint nicht zu merken, wie aufgeregt ich bin. Unüberlegt sage ich etwas um herauszufinden, wer der dritte zu diesem Paar ist.
[B]Und wo ist der Vater? Ich meine, bei so einer Untersuchung sollte er doch dabei sein, oder? [/B]Augenblicklich fühle ich mich gemein, hinterhältig und mies. Wie kann ich nur so etwas fragen?
Olivias Lächeln verblasst und sie wirkt plötzlich sehr traurig.
[B]Er... er ist vor ein paar Monaten... er ist tot. [/B]Sie beginnt zu schluchzen. Ich fühle mich noch schrecklicher und lege meinen Arm um ihre Schultern. Ich versuche es zu verdrängen so gut es geht. Ich hätte es so gerne gehabt, dass mein Sohn mit Vater und Mutter aufwächst. Er hat noch einen Sohn, ein lustiger kleiner Kerl. Ich mag ihn so gerne, aber seine Mutter lässt ihn mich nicht sehen. Ich meine, klar, ich habe ja nichts mit ihm zu tun. Aber sie wollte auch nicht, dass er ihn sieht. Sie scheint der Teufel in Person zu sein. So hat er sie mir immer beschrieben. Ihre Tränen sind getrocknet, sie wischt sich über das Gesicht und sieht mich erwartungsvoll an. Warum bist du hier?
Ich sehe zu der Tür zu Jess' Zimmer. Ich... ähm... ich sitze schon seit fünf Stunden hier und keiner sagt mir, was los ist. Meine Stimme wird schwach und ich spüre wie Tränen über mein Gesicht fließen. Seit Monaten komme ich fast jeden Tag hier her. Ich sitze an seinem Bett und rede mit ihm, dabei kann mir kein Mensch sagen, ob er mich überhaupt hören kann. Jeden Abend bete ich, dass mich am nächsten Morgen jemand anruft und mir sagt, dass er endlich aufgewacht ist. Aber mein Telefon klingelt nur wenn meine Mitbewohnerinnen einen Anruf erwarten. Und selbst wenn er mich ruft, dann auch nicht über mein Handy. Für mich ist alles nur noch schrecklich grau und trist. Ich habe kaum mehr einen Grund zu lächeln, meine Mundwinkel kennen das gar nicht mehr. Ich schweige, denn ich fürchte genug geredet zu haben. Olivia sieht mich voller Trauer an. Ich hoffe, dass Mom bald kommt. Selbst wenn jetzt ein Arzt kommt und mir endlich sagt, was los ist, wünsche ich erst Mom hierher. Ich sehe Olivia an und fühle mich plötzlich schuldig. Ich habe sie hierher geholt und nun sitzt sie da und weiß nicht mal warum. Ich beginne zu zittern, denn ich weiß, dass ich ihr eine Erklärung schuldig bin.
Ich... muss dir was beichten, denke ich... murmele ich vor mich hin und sehe sie mit feuchten Augen an. Sie sieht mich mit erwartungsvollem Blick und unglaublich trockenen Augen an und zieht die Stirn kraus. Ich habe dich eigentlich nur angerufen... weil ich deine Nummer in Jess Jacke gefunden habe. Abgesehen von der Nervosität, die in mir ist... war es auch ein wenig von meiner Neugierde, die mich trieb dich anzurufen. Ich meine... mein Freund liegt im Koma und ich finde die Telefonnummer einer Frau in seiner Jackentasche. Einer Frau, die ich nicht kenne. Ich denke, ich wollte wissen, wer du bist... und... Ich schweige, den Rest kann ich einfach nicht aussprechen.
Du meintest, ich hätte was mit Jess gehabt? fragt sie.
[B]Es tut mir leid... Normalerweise bin ich nicht so... [/B]Ich spüre, wie ich gleich wieder anfange zu weinen, diesmal aus Schamgefühl.
[B]Ist schon okay. Aber ich hatte nie etwas mit Jess. Ihm verdanke ich Ben, aber nicht in diesem Sinn. Wir haben uns hier in New York kennen gelernt. Wir gingen in die gleiche Klasse. Irgendwann fragte er mich, ob ich ihm Nachhilfe geben könnte. Nein, eigentlich war es nicht direkt Nachhilfe. Er hatte etwas nicht verstanden und fragte, ob ich es ihm nicht erklären könnte. Ich hatte keine Zeit, deswegen verabredeten wir uns bei ihm zu hause. Wir haben sehr lange geredet, eigentlich hat er das, was ich ihm erklärt habe, sehr schnell kapiert gehabt. Irgendwann fragte ich ihn, ob er alleine in dieser großen Wohnung wohnen würde. Dann erzählte er mir, dass er mit seinem besten Freund Jason zusammen wohnte. Er erzählte mir von dir, und dass er gerne mit dir zusammen ziehen würde. Er schwärmte von dir, die ganze Zeit lang und sagte etwas, das ich nie vergessen werde. Und wenn es nur eine Frau auf dieser Erde geben würde, und wäre sie die Schönheitskönigin schlechthin... sie wäre nicht annähernd so schön wie Rory es ist. Und ich würde auf alles verzichten, auf alles, was ich habe, wenn ich nur bei ihr sein dürfte. Ich war so hin und weg, dass ich beinahe geheult hätte. [/B]Sie schweigt eine Weile. Ich bin sprachlos. Ich kann nicht glauben dass Jess das gesagt haben soll, dennoch... mir läuft ein Schauer über den Rücken und mit treten Tränen in die Augen.
Dann kam Jason... und ich war sofort Feuer und Flamme. Er kam mir vor wie dieser typische Schöne, den jeder anhimmelt und der sich nichts daraus macht, was andere denken. Und genau das war er auch. Na ja... zwischen uns entwickelte sich schnell etwas. Vor seinem Unfall waren wir fast ein Jahr zusammen. Wir hatten große Pläne. Wir wollten zusammen ziehen und einen Musikladen eröffnen. Aber jetzt ist alles zu spät. Alles, was jetzt noch kommt ist zwar gut... aber es wäre tausendmal besser, wäre er noch am Leben. Ich vermisse ihn. Tränen laufen über ihr Gesicht und ich bin auch kurz davor noch einmal in Tränen auszubrechen. Ich umarme sie und sie schluchzt drauflos.
Ich schaue zur Tür und sehe wie Mom, von Luke getragen, hereinkommt. Ich sehe fassungslos zu ihnen. Was ist passiert? Mom hat ihr Gesicht vom Schmerz verzogen, und sie kommen auf uns zu.
[B]Mom! Was ist passiert? Luke!
Nicht so schlimm, ich bin nur gestolpert. Was ist mit dir, ist alles in Ordnung?
[/B]Luke setzt Mom ab und kommt zu mir. Ich löse mich aus Olivias Armen und falle ihm um den Hals. Sie lassen mich nicht zu ihm... ich sitze schon seit sechs Stunden hier und darf nicht rein. Dr. Welling sagte, ich solle warten... aber... Ich schluchze.
Olivia und Mom sehen mich mitleidig an und Luke drückt mich einfach nur fest an seine Brust. Es ist das Beste, was er hätte tun können. Und in diesem Moment öffnet sich die Tür und Dr. Welling kommt heraus.


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - phoe-nixe - 09.11.2006

Oh mein Gott...

Ein toller neuer Teil... wieder mal Gefühle im Überfluss und alles so toll beschrieben! Was Jess da zu Olivia gesagt hat... hach, ist er nicht ein kleiner verkappter Romantiker?! Wink Sooo süß!

Dass Rory im ersten Moment denkt dass er was mit ihr hat wenn sie ihre Telefonnummer bei ihm findet ist ja auch verständlich, aber sie hat Olivia ja nicht dumm angemacht oder so, sie hat sie ja nur gefragt wer sie ist und woher sie Jess kennt.

Ich denke sie ist nett! Und Jason ist der Vater ihres ungeborenen Kindes... mein Gott, deine Story ist echt total dramatisch, wow!!! Tolle Idee!

Ich hoffe du machst schnell weiter, will dass Jess endlich aufwacht! Hoffentlich hat Dr. Welling gute Neuigkeiten!!!

GGGGLG, Nina


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - Palaveri - 09.11.2006

Nein!!

Hör ja nie, nie wieder in einem solchen Moment auf!! Ach, deine FF ist einfach toll! Bin ganz traurig, dass Jess im Koma liegt, aber ich hoffe es geht langsam aber sicher aufwärts. Und was er da zu Olivia gesagt hat, das ist einfach uuunglaublich schön!

Freue mich auf den nächsten Teil!


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - Selene - 10.11.2006

Hallo Süße :knuddel:

Tut mir leid, konnte nicht früher Feedback geben.

Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, was ich sagen soll, weil ich noch immer sprachlos bin. Der neue Teil war unglaublich, so wunderbar emotional geschrieben! Ich liebe deine Art zu schreiben! Du ziehst mich von Kapitel zu Kapitel immer wieder in deinen Bann. Ich würde am liebsten immer gleich weiterlesen.

Du schilderst die Situationen so realistisch, nichts wirkt gestellt oder unklar. Deine Charaktere sind authentisch und 100%ig charaktergetreu.
Jason war also Olivias Freund und ist der Vater ihres Kindes...sie tut mir so leid, dass sie so ein schweres Schicksal erleiden musste! Ich könnte mir vorstellen, dass aus ihr und Rory noch sehr gute Freundinnen werden und sie sich gegenseitig stützen.

Zitat:[B][I]Und wenn es nur eine Frau auf dieser Erde geben würde, und wäre sie die Schönheitskönigin schlechthin... sie wäre nicht annähernd so schön wie Rory es ist. Und ich würde auf alles verzichten, auf alles, was ich habe, wenn ich nur bei ihr sein dürfte.
[/B][/I]

Wow...das war wunderschön!

Zitat:Und in diesem Moment öffnet sich die Tür und Dr. Welling kommt heraus.

So einen Cliffhanger hab ich ja eigentlich schon befürchtet, trotzdem war er ein Schock.
Ich hoffe, dass der Arzt gute Neuigkeiten hat.

Freu mich auf den neuen Teil!

Bussi Selene


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - MinowaySunshine - 12.11.2006

Hey... Sorry, werde in nächster Zeit wenig zeit zu schreiben haben, poste den neuen Teil aber bestimt bis anfang nächster Woche (also bis zum 20 hin)... danke fürs lesen... bye, bye, eure daniela Wink


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - Lava - 13.11.2006

sry dass ich erst jetzt fb gebe...aber ich habe es die woche immer wieder total verpennt
ich will endlich wissen was mit jess los ist
und diese olivia ist irgendwie sympathisch...ich habe aber auch im ersten moment gedacht gehabt, dass das baby von jess sein könnte
aber zum glück ist es ja nicht so*puh*
und dann der spruch von jess über rory ist einfach wunderschön
habe ich schon mal erwähnt, dass ich cliffhanger hasse?
freu mich aber schon auf den neuen teil
mfg lavaCool


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - MinowaySunshine - 04.12.2006

So. Nun ist er fertig. Der neue und endgültige Endteil. Abschiedsgesülze und co. gibs am Ende. Wünsche euch viel Spass beim lesen und mir viel FB.

Kapitel 14


Ich fühle mich schwach. Trotzdem ist mein Geist wach und wohlauf. Als könnte ich mich entschließen mich umzudrehen, doch mein Körper gehorcht mir nicht. Ich fühle den Kampf, den mein Körper führt. Ich weiß eigentlich nicht recht, was ich wirklich will, so fühlt es sich an. Wie ein Schachspiel. Alles dreht sich. Und eine Stimme redet mit mir. Sie ist tief, dunkel, und ich weiß, sie ist nicht von dieser Welt.
Jess... haucht es, und mir ist als würde mich etwas berühren. Jess...
Was willst du von mir? frage ich, bekomme jedoch keinen Ton heraus.
Dich... ich will nur dich... und ich weiß, wer mit mir spricht. Es ist der Tod, der mich zwischen den Zeilen lesen lässt.
Du weißt, ich kann noch nicht gehen... ich habe hier noch einiges zu erledigen. Sage ich und wundere mich über meinen eigenen Mut. Es ist wie ein Windstoss, der meinen Namen ruft. Er haucht ihn vor sich hin und ich fühle wie ich mich von meiner Welt, von Rory entferne. Nein! Rufe ich und versuche verzweifelt mich an etwas festzuhalten. Lass mich hier... ich kann sie nicht alleine lassen... lass mich bitte hier! Ich fühle wie sich der Windstoss löst und ein Schatten vor mir auftaucht.


Ich stehe auf. Dr. Welling kommt direkt auf mich zu.
Was ist? rufe ich. Kann ich jetzt endlich zu ihm? Was ist mit ihm?
Dr. Welling sieht mich aus ernsten Augen an. Ich sehe ihm an, dass etwas nicht stimmt. Er schüttelt den Kopf. Nein, noch nicht.
Ich starre ihn an. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, doch meine Wut sprudelt nur so heraus. Was? frage ich entsetzt. Sie lassen mich also ganze sechs Stunden auf dem Gang warten und sagen mir jetzt, dass ich nicht zu ihm kann? Hören Sie, mein Freund liegt da drinnen, seit vier Monaten im Koma. Ich sitze seit fast vier Monaten hier auf dem Gang, Tag ein Tag aus. Und niemand sagt mir was los ist.
Dr. Welling sieht mich an und ich weiß nicht was ich denken soll. Er sieht aus als würde er gleich anfangen zu weinen, dennoch zeichnet sich eine beruhigende Stimmung auf seinem Gesicht ab. In diesem Moment, wie um den Arzt zu retten, öffnet sich die Zimmertür und eine Schwester guckt heraus. Sie wirkt ruhig, doch ich weiß, sie tut nur so.
[B]Dr., könnten Sie einen Augenblick hereinkommen? [/B]fragt sie höflich.
Ich komme gleicht, sagt er zu ihr gewandt. Er dreht sich um, sieht mich entschuldigend an und geht.
Entmutigt bleibe ich stehen. Ich fühle mich alleine, trotz der Anwesenheit von Mom, Luke und Olivia.


Ich weiß nicht was mit ihm ist, Dr. Die Schwester berührt Jess' Stirn. Er hat kein Fieber, aber sein Herzschlag rast und sein Atem genauso. Sie sieht Dr. Welling an. Er greift sein Lämpchen aus der Brusttasche und öffnet Jess' Augen. Er leuchtet hinein und hält inne. Er schaltet das Lämpchen aus und steckt es zurück in die Tasche. Viel können wir nicht für ihn tun, Inga.
Die junge Krankenschwester, gerade erst eingestellt, versteht nicht, was er ihr sagen will. Wie meinen Sie das? Er... stirbt? fragt sie voller Angst. Dr. Welling lächelt. Im Gegenteil. Er kämpft. Heute Morgen noch, waren seine Augenbewegungen noch stark abgeschwächt. Nun reagiert er auf Licht und auch auf Berührungen, Schmerz, vermutlich. Würden wir ihn mit einer Nadel pieken, würde er zusammen zucken. Es gibt Dinge, die kann selbst ein Arzt nicht erklären, Inga. Ich habe inzwischen viele Erfahrungen mit Koma-Patienten sammeln können, und dieser Zustand ist typisch für das Ende seines Zustandes. Wir können eigentlich gar nichts tun als aufpassen und abwarten. Ich weiß nicht, mit wem oder was er kämpft... aber er tut es um sein Leben...
Inga starrt ihren Vorgesetzten an wie einen Geist. Und was soll ich seiner Freundin sagen?
Dr. Welling sieht Jess an. Am besten noch gar nichts.
[B]Aber Dr. Sie sorgt sich so. Sie sitzt seit Stunden da draußen und wüsste gerne, was passiert ist. [/B]Inga schaut zur Tür.
[B]Wollen Sie ihr vielleicht weismachen dass ihr Freund in einem Bett liegt und um sein Leben kämpft? [/B]
Inga schweigt und senkt den Kopf.


Ein kalter Schauer huscht mir über den Rücken, als sich mein Gegenüber zu erkennen gibt. Der Schatten, der mich soeben noch einzuschüchtern versuchte, wendet sich nun und ich sehe in ein gesichtloses Etwas. Jess... haucht er erneut. Ich lasse dich nicht entscheiden... ich nehme dich mit, oder ich lasse dich hier, aber die Entscheidung liegt ganz bei mir. Dich lasse ich nur kämpfen. Entweder erfolgreich, oder nicht.
Ich habe Angst. Ich würde gerne Rorys Nähe spüren. Ihr nah sein. Was muss ich tun? frage ich.
Mein Gegenüber fuchtelt mit seiner schattigen Hand. Aus dem Nichts erscheinen zwei Stühle und ein Tisch. Auf dem Tisch liegen ein Schachbrett und Spielfiguren. Er deutet mir mich zu setzen.
Der Tod spielt Schach. Ich setze mich also und warte, was er vorhat. Du spielst mit mir Schach? Warum ausgerechnet das? Ich sehe meinen weißen König jetzt schon am Boden liegen.
[B]Weil du so schlecht darin bist. [/B]sagt er und ich erahne ein Grinsen hinter seiner gruseligen Maske aus schwarzem Dampf und Rauch. Aber du spielst nicht gegen mich. Du spielst mit mir. Ich weiß nicht, was er meint.
[B]Was meinst du damit? [/B]frage ich und starre ihn an.
Sein Grinsen wird breiter. Du spielst gegen den Menschen, den du am meisten liebst. Gewinnst du, kannst du gehen und ich belästige dich erst in einigen Jahrzehnten wieder. Verlierst du, so nehme ich dich mit, und mit dir, ihr Lachen. Wie aus weiter ferne höre ich ein Lachen, wie ich es seit Monaten nicht mehr gehört habe: Rorys Lachen. Mein Gegenüber dreht sich weg, und als er sich mir wieder zuwendet, steht da Rory. Sie sieht mich an, doch sie sieht mich nicht. Sie setzt sich und deutet mir anzufangen. Mein Mund trocknet aus und ich würde gerne weinen, doch das ist hier wohl nicht möglich. Ich sehe sie weiterhin an. Was habe ich nur aus ihr gemacht? Sie war so lebensfroh und glücklich. Und ich habe sie in eine melancholische, traurige Gestalt verwandelt.
This time, This place
Misused, Mistakes
Too long, Too late
Who was I to make you wait
Just one chance
Just one breath
Just in case there's just one left

Meine Königin ist in Gefahr, mein Läufer und mein Turm... Rory weiß nicht um was es geht, ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es wirklich Rory ist... Ihre Schönheit ist so umwerfend und ihr Glaube an das, was wird ist so wahnsinnig groß. Ich will gewinnen, nur dieses eine Mal. Ich will zurück zu ihr, ihr das geben, was sie verdient. Ein Zuhause und ein schönes Leben. Ein großes Herz und Glück.

I wanted
I wanted you to stay
'Cause I needed
I need to hear you say
That I love you
I have loved you all along
And I forgive you
For being away for far too long
So keep breathing
'Cause I'm not leaving you anymore
Believe it
Hold on to me and, never let me go

Es steht schlecht um mich. Mein König ist ständig und ununterbrochen in Gefahr. Ich muss eine Art und Weise finden sie zu schlagen. Ich weiß, es ist nicht Rory, doch die Strategie, mit der sie spielt, ist die ihre. Das merke ich erst jetzt. Ihr König steht umringt von Bauern auf dem Feld. Ich habe ihr schon die nützlichsten Figuren genommen. Was sie noch hat ist ein Turm und ein Springer. Ich muss versuchen aus der Defensive zu kommen. Ich muss in die Offensive gehen. Langsam schiebe ich meinen letzten Läufer vor und lasse ihren Turm in einer schlechten Position. Sie zieht ihn zurück und merkt nicht, was sie tut.

[B][I]'Cause you know,
you know, you know
That I love you
I have loved you all along
And I miss you
Been far away for far too long
I keep dreaming you'll be with me
and you'll never go
Stop breathing if
I don't see you anymore

[/B][/I]Mein Läufer hat Bahnfrei. Ich könnte sie umstoßen und gewinnen. Ob das Wort, das man mir gab, richtig war? Darf ich gehen, wenn ich gewinne? Kann ich vertrauen? Ich sehe sie an. Sie ist so unglaublich schön. Ich würde alles tun, könnte ich sie nur einmal in den Arm nehmen. Ihre Augen starren mich an und ich sehe den Verlust in ihrem Blick. Sie weiß, es ist vorbei.

Verzeih mir, ich liebe dich so sehr...

[B]Schach Matt. [/B]sage ich laut.
Rory verwandelt sich zurück in meinen rauchigen Tod. Das Grinsen ist verschwunden, seine Züge sind ernst.
Du hast gewonnen. Ich weiß nicht wie, aber ich halte mein Versprechen. Du bist frei zu gehen. Bist du sicher?
Ich sehe ihn an und nicke. Ich war noch nie so sicher.
Er nickt. Schade. Du wirst dich vermutlich so schnell nicht mehr an mich erinnern. Und das ist auch gut so. Ich werde wiederkommen. Irgendwann. Und du weißt es. Du wirst mich erwarten, wenn es so weit ist.
Ich sehe ihn an und mir ist, als wäre er ein Freund, den ich zu verabschieden habe. Und seine Spielregeln sind sauber, sein Spiel ist rein. Ich werde dich erwarten, wenn ich meine Zeit gekommen sehe. Leb wohl.
Er dreht sich um und geht. Ich fühle mich müde und schwach. Dennoch siegreich. Und ich weiß, warum ich gewonnen habe: Im Schach ist Rory noch schlechter als ich. Mir ist, als wäre alles wie früher. Ich erwache allmählich. Schrecke aus meinen meilenlangen Alptraum.
Und ich öffne die Augen. Ich muss blinzeln, meine Augen zu Schlitzen formen, denn ich werde geblendet von dem strahlenden Sonnenlicht, das das Zimmer flutet. Ich weiß ganz genau, die Gardinen sind zu gezogen, doch meine Augen sind so viel Licht nach so langer Zeit einfach nicht mehr gewohnt. Vor mir sitzt Rorys glänzende Schönheit, in tiefe Trauer gewickelt und starrt zu Boden. Ich denke wieder darüber nach, was ich ihr alles angetan habe. Sie ist so traurig und melancholisch geworden. Ich würde gerne ihre Wange streicheln, doch mein Körper braucht ein bisschen, bis er den Befehl halbwegs umsetzen kann und ich meine Hand ein bisschen bewege.
Rory starrt erschrocken meinen Körper an. Sie ist es nicht mehr gewohnt, dass ich mich bewege. Sie dreht sich um und spricht.
[B]Er... er bewegt sich! [/B]ihre Stimme zittert, und ich höre ihre Freude, die sie noch nicht rauslassen kann.
Ich sagte ihnen bereits, er wacht allmählich auf. Er braucht wahrscheinlich noch etwas Zeit um sich an alles zu erinnern, um sich zu orientieren und um Sie wieder zu erkennen. Erschrecken Sie nicht, sollte er fragen, wer Sie sind.
Rory sieht zu Boden und ihre Freude schürt sich wie ein Lagerfeuer im Regen. Dann findet sie den Mut mich anzusehen und ist erstaunt. Ich sehe sie zwar müde, aber aus relativ wachen Augen an. Zumindest versuche ich es. Sie lächelt, und ich weiß ganz genau, dass sie sich nicht traut mich zu umarmen. Dennoch tut sie es dann. Ich könnte heulen, denn jetzt bin ich wieder halbwegs ich selbst. Und ich weiß, alles wird gut. Denn sie ist alles, was ich brauche.


[B]FÜNF JAHRE SPÄTER
Mami, Mami! Wann kommt Jason?! [/B]Das kleine Mädchen spielt auf dem Teppich, als es sich umdreht. Seine Mutter sitzt am Schreibtisch und tippt einen langen Artikel in ihren Computer ein.
[B]Bald, mein Schatz. [/B]Antwortet sie und lächelt ihr zu. Sie lehnt sich zurück um das Kind besser sehen zu können und hält inne. Wie groß sie doch geworden ist. Ihre blonden Locken fallen leicht über ihre Schultern und Rory fragt sich, woher sie die wohl hat. Das leichte Sommerkleidchen liegt sanft auf dem Boden auf. Das mit Sommersprossen bedeckte Gesicht wendet sich plötzlich zur Tür, als sich diese öffnet. Daddy, Daddy! ruft die Kleine.
Hallo, meine Große! Wo ist denn deine Mutter? fragt er und hebt die Kleine auf seinen Arm.
Im Wohnzimmer, erklärt sie. Daddy, wann kommt Jason? Versucht sie es noch einmal.
Jess lächelt, als er Rory sieht. Bald, Emily. Bald.
Er kommt auf Rory zu und küsst sie sanft. Was tust du? Fragt er.
Ich tippe einen Artikel ab, antwortet sie.
Du arbeitest! rief Jess empört. Du sollst dich ausruhen, hat der Arzt gesagt!
Rory sieht ihn verlegen an. Aber ich kann mich doch nicht ausruhen, wenn er so strampelt! Sie steht auf und umarmt Jess. Er sieht sie an und seufzt.
Wie war's? fragt sie und lächelt.
Ach, ganz gut. Olivia hat einen Rekordumsatz gemacht.
Rory lächelt. Das sind die Leute, die schon mal für Weihnachten einkaufen.
Jess sieht sie verwundert an. Machst du Scherze? Wir haben Mitte Juli!
Rory nickt. Ich weiß. Das war ein Scherz.
Emily, die schon wieder auf dem Boden stand, zupft an Rorys Oberteil. Mami, wann kommt denn Jason?
Rory sieht die Kleine an. Bald, Emily.
Wann ist denn bald? Fragt das Mädchen
Rory denkt nach. Bald heißt, dass es nicht mehr lange dauert.
Emily nickt. Ahh. Und wann kommt Ben?
Diesmal antwortet Jess. Er sieht auf die Uhr. In einer halben Stunde. Hast du Hunger? Wir haben noch Zeit etwas zu essen, bevor er kommt.
Emily hüpft um Jess herum. Au ja! Würstchen mit Pommes! Hamburger und Pizza, ich komme!
Jess sieht Rory an. Das hat sie von dir.
Was meinst du?
Jess lächelt. Wenn sie nach mir käme, würde sie nicht nach Fast Food schreien. Er küsst Rory noch einmal, schlingt seinen Arm um sie und gemeinsam gehen sie in die Küche. Jess macht Emily etwas zu essen. Rory bleibt im Türrahmen stehen und streicht sich über den Bauch. Bald, Jason, bald. murmelt sie, und empfängt erneut einen Tritt ihres ungeborenen Sohnes.

ENDE



So. Nun ist es vollbracht. Nun ist die Geschichte zu ihrem Ende gekommen. Ich hoffe es ist ein gutes Ende. Es ist immerhin das beste was ich finden konnte. Nicht ganz Dark, aber es kann ja nicht alles so sein. Gönnen wir doch Rory und Jess auch ihr kleines persönliches Glück.
Sie haben es sich redlich verdient. Immerhin sind sie diesen ganzen weiten Weg mit mir gegangen, haben mich Dinge erfahren und lernen lassen, die ich nicht wusste, nie erlernte. Dinge die wichtig sind, lebenswichtig. Sie haben mich gelehrt geduldiger zu sein, meinen Schreibstil als eine Waffe zu sehen, als ein Element mit dem ich kämpfen, mich verteidigen kann. Etwas von dem ich eventuell auch leben könnte... denn mit etwas mehr erfahrung und glaube ist alles möglich.
Es hat lange gedauert, nun ist es aber zu Ende, und es tut mir weh. Zu wissen dass Rory und Jess ihren Platz gefunden haben, dass ich so schnell nicht mehr über sie schreiben werde. Und dennoch... es ist okay.
Ich möchte euch für das treue lesen danken. Wenn auch mit langen Unterbrechungen und Episoden in denen ich nicht schrieb, wart ihr mir treu, habt weitergelesen als ich endlich wieder so weit war.
Besonder Dank geht an Selene, die mich ermuttigte weiter zu schreiben als für Rory und Jess alles schwarz stand, als ich kaum noch Lust hatte weiterzumachen.
Oh, Gott, wie schnullzig, es ist ja nicht so als hätte ich die Charas erfunden!!! Ich hör jetzt auf, bevor ich anfange zu flennen. *gg* Wink
Verzeiht wenn ich alles so in die länge ziehe...
Bye, danke und viel Glück.


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - Lava - 05.12.2006

ich kann es nicht fassen...du hast die ff wirklich beendet
ich muss sagen, dass mir der letzte irgendwie am besten gefallen hat
vor allem die szene mit jess und dem schach spielen
das ist irgendwie echt genial geschrieben...und ich finde die idee auch irgendwie richtig genial

und dann noch das ende...das ist einfach toll
die beiden haben eine tochter und kriegen noch einen sohn..das ist einfach toll

die ff war einfach spitzenklasse...dein schreibstil ist auch einfach toll
freu mich schon darauf wieder etwas von dir lesen zu können
mfg lavaCool


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - Selene - 06.12.2006

Hallo Süße :knuddel:

Ich sitze leider noch immer an meiner Arbeit, die morgen (heute) Nacht fertig werden sollte.

Da ich dir aber nicht irgendwas schreiben möchte, werd ich dir erst FB (dafür ausführliches) geben, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, also am Donnerstag Smile

Eins sei aufjedenfall schon mal gesagt: Ich liebe deine FF!

Bis bald, bussi Selene


While you're sleeping (Literati & evtl. später JJ) - phoe-nixe - 07.12.2006

WOOOOW!!!

Ich fand den Teil sowas von klasse!!! Er verhandelt mit dem Tod ob er schon sterben wird oder nicht und spielt dann Schach um die Entscheidung! Super Idee!

Und JUHUUUUUUUUUUUUUUUUU er ist wieder wach!!! Smile Super super super! Bin schon total gespannt wies weiter geht!!!

GLG, Nina