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Ein Leben ohne dich?! - GGjessi - 11.07.2005

Hi!
Der Teil war grandios!
Oh...armer Colin - unglücklich verliebt!
Zitat:Unter anderem war er auch der Hautschuldige an Jess Auftauchen hier. Sollte man dies positiv oder negativ bewerten?

Das ist wirklich eine gute Frage. Da kann man sich echt drüber streiten.
Jedenfalls freue ich mich auf einen neuen Teil.
Lg
GGjessi


Ein Leben ohne dich?! - Jule13 - 11.07.2005

Mir hat der Teil auch wieder sehr gut gefallen!

Armer Colin... hätte er sich mal an die Grundregel gehalten...

Bin schon ganz gespanht wie es weiter geht!

VLG

Jule


Ein Leben ohne dich?! - Nici - 18.07.2005

So, nach längerer Zeit geht es mal wieder weiter...ich sag nur: Schule. Auf jeden Fall danke ich euch für euer so liebes und regelmäßiges fb! :dance:

@Lavazzza: Danke für dein fb. Schön, dass du Jan magst (ich mag sie auch *gg*)
@JamieA:Ob du mit deiner Vorahnung richtig liegst verrate ich natürlich noch nicht, wo wäre dann in Zukunft unser Detektivspiel? *g* Ich danke dir für dein liebes fb und deine Komplimente! Der Mann in deiner Sig kommt mir bekannt vor, vor allem seine Augen...
@GGjessi:Meine Antwort auf diese Frage wird im Laufe der ff noch deutlich..*gg* Lieben Dank für dein fb!
@Jule13:Freu mich, dass du schon gespannt auf den nächsten Teil wartest. Schließlich hab ich dann mein Ziel erreicht! Danke für dein fb!


Kapitel VIII
I'm feigning (Heuchelei)

Wenn Jess an Tori dachte, hatte er immer das Bild eines typischen Glamour girls vor Augen. Stets Make-up im Gesicht, eine Handtasche um die Schultern und immer perfekt gekleidet. Ihr langes, gelocktes, dunkelblondes Haar war immer seidig und duftete. Auch sie hatte Jess seit bereits zwei Jahren nicht mehr gesehen. Damals hatte sie gerade ihr 14. Lebensjahr erreicht, als er beschlossen hatte wieder nach Stars Hollow zurückzukehren. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Christie kräftig an seinem Arm zog. Jess rollte genervt mit den Augen und warf Austin einen hilfesuchenden Blick zu.
„Zieh dich doch schon mal an, dann können wir Jess nachher Boston zeigen“, schlug er seiner kleinen Schwester vor, deren Mundwinkel sanken.
„Ich schau’ mir dein Zimmer heute noch an, versprochen.“ Schon huschte ein kleines Lächeln über Christies Lippen und sie nickte schließlich zustimmend. Das Mädchen schlang noch einmal ihre Arme um Jess Hüften, bevor sie aus dem Wohnzimmer verschwand.
Jess ließ sich wieder auf die Couch sinken, öffnete die Dose und nahm einen Schluck daraus. Austin wollte nun endlich die Geschichte seines Freundes hören und durchbrach das Schweigen.
„Komm schon Mariano, was ist los?“ Dieser stellte die Cola auf den Tisch und strich sich über das Gesicht. Die schwarzen Ränder um seine Augen verrieten seine Müdigkeit.
„Ich würde dich gern um einen Gefallen bitten“, druckste Jess herum und vermiet es dabei Austin in die Augen zu sehen. Christies großer Bruder nickte und blickte ihn auffordernd an.
„Könnte ich vielleicht vorerst bei dir wohnen?“, rückte er schließlich mit der Sprache heraus. Doch Austin wollte sich damit nicht begnügen. Er wollte Jess ganze Geschichte hören, er wollte Gründe, und Antworten auf seine Fragen.
„Warum?“, fragte er worauf sich ein ungutes Gefühl in Jess ausbreitete. Er konnte die Situation im Moment nicht richtig zuordnen. Könnte er bei Austin wohnen, wenn er eine Begründung nennen würde oder war es nur reine Neugier? Mariano atmete tief durch und seufzte. Wenn er etwas hasste, dann über sich selbst und seine Gefühle zu sprechen.
„Ich kenne keinen anderen Ort, wo ich sonst unterkommen könnte. Luke hat mich raus geschmissen und Jimmy und ich, wir konnten uns einfach nicht mehr sehen, geschweige denn die Gesellschaft des Anderen aushalten.“ Waren das nun genug Informationen über die letzten Ereignisse oder musste Jess noch tiefer in die Emotionskiste greifen?
„Du warst bei Jimmy?“, erkundigte sich Austin, er konnte nicht glauben, dass Mariano seinen Vater zu Gesicht bekommen hatte. Wenn er an seinen eigenen Erzeuger dachte, holte ihn das Gefühl der Übelkeit ein. Dann wünschte er sich immer Stuart hätte es Jimmy gleich getan und hätte nach Christies Geburt auch das Weite gesucht und nicht das Leben der drei Parker Kinder zerstört.
„Ja“, kam es knapp von Jess, der an den Lebensabschnitt mit Jimmy zurückdachte. Nicht die schönste aber auch nicht die übelste Zeit seines Lebens.
„Und? Wie sieht’s aus, kann ich vorübergehend hier bleiben?“ Austin wusste, dass Jess ihm noch nicht alles erzählt hatte, dafür kannte er ihn einfach 19 Jahre zu viel.
Man konnte hören, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde und die Türe geöffnet wurde. Ein Knall folgte auf den anderen, als Tori in Richtung Zimmer verschwinden wollte und dabei mit ihren Stiefeln auf dem Parkettboden aufkam. Austin schüttelte den Kopf, als er seine 16-jährige Schwester, die, die ganze Nacht unterwegs gewesen war, nach Hause kommen hörte.
Das Klopfen hörte auf, als sie stoppte um ihre Stiefel auszuziehen.
„Kommst du bitte mal ins Wohnzimmer“, rief Austin seiner Schwester zu worauf diese zusammenzuckte. Sie hatte nicht erwartet, dass er schon wach war. Auf dem Weg dorthin, feilte sie schon an einer Ausrede und Entschuldigung.
„Cat wollte mich ja nach Hause fahren doch die war auf einmal verschwunden und da du mir mal gesagt hast, dass ich nachts nicht allein durch die dunklen Gassen Bostons gehen soll, bin ich bei der Party geblieben und hab dort übernachtet. Eigentlich wollte ich eine Nachricht auf dem AB hinterlassen doch...“ Tori unterbrach ihren Redeschwall als sie im Wohnzimmer angekommen war und die Person auf der Couch erkannte. Sie stürmte auf das Sofa zu und drückte sich an Jess. Dieser erwiderte ihre Umarmung nur kurz, bevor er sich sanft von ihr löste.
„Immer noch der harte Kerl“, stellte sie ohne Umschweife fest und grinste ihn frech an. Er musterte die junge Frau, die nun direkt vor ihm stand. Sie trug einen kurzen Jeansrock, darunter eine Feinstrumpfhose, und ein langärmeliges Shirt, natürlich in pink. Ihre langen Wimpern wirkten durch die Wimperntusche noch länger und brachten ihre blauen Augen zur Geltung. Tori bemerkte Jess Blicke.
„Und, wie hab ich mich in den letzten zwei Jahren so gemacht?“ Eigentlich hatte er keine Lust sich nun über Toris äußerliche Veränderungen einen Kopf zu machen, da er immer noch auf Austins Antwort wartete. Jess zuckte mit den Schultern.
„Du wirkst noch wie vor zwei Jahren auf mich“, beantwortete er ihre Frage knapp worauf Tori ihre Hände beleidigt in ihre Hüften stemmte.
„Du siehst nicht richtig hin“, beschwerte sie sich und zog einen Schmollmund.
,,Was machst du eigentlich hier?" Das dunkelblonde Mädchen ließ sich nun neben Jess auf die Couch gleiten und griff nach der Cola.
„Er wohnt vorerst bei uns“, antwortete Austin an Marianos Stelle und warf ihm einen Blick zu, der leicht zu deuten war. Jess wusste, dass er seinem Freund die ganze Wahrheit erzählen musste. Nur unter dieser Bedingung dürfte er im Redford-Drive 27 leben. Er nickte Christies und Toris großem Bruder zu und formte mit seinen Lippen ein Dankeschön.
„Das ist ja Wahnsinn. Gleich morgen stelle ich dich meinen Freundinnen vor, vor allem Cat. Die wird Augen machen. Ich kann dann vor den anderen Mädels mit dir angeben. Victoria und ihr Italiener werden dann nur noch zu einer Nebensache...“, murmelte Tori mehr zu sich selbst als zu den Jungs. Jess hörte sowieso nicht zu. Seine Gedanken kreisten nur noch um sein neues Zuhause. Hier, in Boston, Massachusetts könnte er von Vorn anfangen. Er war ein Fremder ohne Vergangenheit, ein Fremder in der Gegenwart, ein Fremder mit einer neuen Zukunft. Vielleicht würde es ihm endlich gelingen Stars Hollow, Luke und vor allem Rory hinter sich zu lassen und zu vergessen, seine Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.
I try to say goodbye and I choke. I try to walk away and I stumble. Though I try to hide it, it's clear, my world crumbles when you are not there. Goodbye and I choke. I try to walk away and I stumble. Though I try to hide it, it's clear, my world crumbles when you are not there…
I may appear to be free but I'm just a prisoner of your love. And I may seem all right and smile when you leave but my smiles are just a front. Just a front… hey I play it off, but I'm dreaming of you and I'll keep my cool but I'm feigning…

Während Lore, Amy und David Karton für Karton in das neue Zuhause der Westons trugen, ließ Lorelai David nicht aus den Augen. Sie hatte ein seltsames Gefühl bei ihm. Irgendwie hatte er sich in den letzten sieben Jahren verändert. Gut, sie hatte ihn schon damals nicht geliebt doch heute konnte man sogar von einem Gefühl der Unsympathie sprechen. Wie gerne würde sie David mögen, Amy für ihn beglückwünschen und ihn für einen tollen Kerl halten, doch ihr Gefühl signalisierte ihr äußerste Vorsicht. Sein Lächeln war gekonnt gespielt und seine Blicke waren kalt, vielleicht sogar eisig.
Gerade als Lore beim Kleinbus war um eine neue Umzugskiste zu holen, kam Colin mit Washington vom Spatziergang zurück. Als der kleine Welpe Lorelai entdeckte raste er auf sie zu und wackelte vergnügt mit seinem Schwänzchen. Die ältere Gilmore ging in die Knie um den kleinen Kläffer zu begrüßen und zu streicheln. Auch Colin näherte sich ihr langsam. Lore erhob sich wieder und lächelte ihm freundlich zu. „Was hältst du von Stars Hollow? Ich meine, du warst jetzt Stunden unterwegs und musst somit fast fünfzig Mal durch die Stadt gegangen sein.“, übertrieb Lorelai wie üblich und wie erwartet kam keine Antwort von ihm, nur ein Schulterzucken. Lore wusste nicht mehr weiter. Sie konnte einfach nicht begreifen, was mit diesem kleinen, munteren Jungen geschehen war. Warum war er so verbittert und zurückgezogen, warum zog er sich ausgerechnet vor ihr zurück? Seine sonst so fröhlichen und strahlenden, grün-braunen Augen waren trüb und traurig. Kein Lächeln zog sich mehr über seine Lippen. Hatte ihn die Pendlerei durch Amerika und Europa so negativ beeinflusst?
„Washington, witziger Name. Habt ihr ihn im Staat Washington oder in der Stadt Washington aufgenommen?“, erkundigte sich Lorelai, sie wollte nicht aufgeben, sie wollte den Jungen sprechen hören.
„In der Stadt, als wir auf dem Weg hier her waren.“ Diese Worte hatten ihn viel Überwindung gekostet. Er hatte sich doch geschworen nie wieder ein freundliches Wort mit Lorelai zu wechseln. Innerlich grinste Lore vor Freude. Es war ein kleiner Erfolg aber ein Erfolg.
„Für das, dass du ihn noch nicht so lange hast, hört er aber schon sehr gut auf dich“, versuchte Lorelai ein Gespräch aufzubauen. Colin zuckte mit den Schultern. Rückschlag. Doch Lore dachte nicht daran aufzugeben, sie wollte um diesen Jungen kämpfen. Um ihr Patenkind. Vielleicht nicht heute aber sie wollte es weiterhin versuchen. Sie lächelte ihm zu, nahm sich einen Karton und ging wieder zurück ins Haus. Colin blickte ihr nach. Eigentlich war sie eine tolle Frau, er hatte sie wirklich gern gehabt, doch er machte sie für sein Leben verantwortlich. Sein Leben mit diesem Mann.


Freu mich schon auf euer fb... :biggrin:


Ein Leben ohne dich?! - Lava - 18.07.2005

der teil war toll
tori ist witzig...sie kann jetzt mit jess angeben
bei colin habe ich ein komisches gefühl
warum ist denn lore schuld daran dass amy mit david zusammen ist?
schreib bitte schnell weiter
mfg lava Cool


Ein Leben ohne dich?! - GGjessi - 18.07.2005

Oh...wundervoller Teil.
Ich fands richtig süß, wie Lore verzweifelt versucht hat, Colin aufzuheitern.
Jetzt will ich aber auch wissen, inwiefern Lorelai Schuld daran ist, dass er mit David leben muss. *grübel* [Bild: a015.gif]
Ich weiß nicht...irgendwie finde ich Tori komisch. Keine Ahnung, woran das liegt. Naja, vielleicht wird sie mir ja noch symphatischer...
vlg


Ein Leben ohne dich?! - Jule13 - 18.07.2005

Lavaaaza schrieb:der teil war toll
tori ist witzig...sie kann jetzt mit jess angeben
bei colin habe ich ein komisches gefühl
warum ist denn lore schuld daran dass amy mit david zusammen ist?
schreib bitte schnell weiter

Da kann ich mich nur anschließen!

War ein klasse Teil!

Freu mich auf mehr!

VLG

Jule


Ein Leben ohne dich?! - jutschi - 19.07.2005

ich hab da so ne Vermutung bei Colin, aber am besten sprech ich die gar net aus ich will ja net das sie war wird oder so!

Zum teil: er war mal wieder Klasse
Nur eine kleine Kritik hab ich: Jess sollte gar nicht mit dem Gedanken spielen, Rory Luke und Stars Hollow zu vergessen, er soll es nicht tun!!

mach so weiter!!
lg Julia
freu mich schon auf den neuen Teil!


Ein Leben ohne dich?! - JamieA - 20.07.2005

Nici schrieb:@JamieABig Griner Mann in deiner Sig kommt mir bekannt vor, vor allem seine Augen...
So so du kennst also die Augen meiner sig *gg*... Die gehören zu David Boreanaz (vllt sagt der "Angel"bzw "Angelus" mehrWink )

*ziggi rauskram*
Soooo dann wollen wir mal *gg*....

Ich muss sagen, dass sich meine Befürchtung immer mehr der "Realität" annähert... *net wirklich darüber glücklich bin*
Anscheinend hat Lorelai irgendwas getan, damit vor ein paar jahren David und Amy zusammengekommen sind... Vllt hat sie sie verkuppelt oder einander vorgestellt....
Colin tut mir sowas von leid.... Du bringst seinen momentane Einstellung bzw verschlossenheit gegenüber Lorelai perfekt rüber *lob*
Du hast es irgendwie total drauf neue charas einzuführen. Man hat gleich ein Bild von dieser Tori und irgendwie weiß man auch gleich wie sie so charaktermäßig drauf ist. Respekt! das ist schwierig aber du kannst es perfektWink
Was die Sache mit Jess angeht tapp ich noch ein bisschen im Dunkeln. Kommt er gerade von seinem Dad oder war er nach seinem verschwinden von Jimmy's Zuhause noch mal woanders...(wo wohnt Jimmy noch mal?) AUßerdem sagen ja AUstin und er ,dass das noch nicht die ganze Geschichte war....sehr mysteriös...
Schade, dass Lore und Colin nicht miteinander klar kommen...eigentlich fühlen sie ja gleich über David Rolleyes

freu mich auf den nächsten Teil

lg JamieA


Ein Leben ohne dich?! - Nici - 20.07.2005

Ihr seid alle so lieb!!!!!!!! :knuddel: Danke für euer so süßes und geniales fb!
Sitz gerade am nächsten Teil und versuch ihn so bald wie möglich fertigzustellen.

@JamieA: *mich in Grund und Boden schäm*....und wie mir David Boreanaz bekannt ist...*wub*....ich versteh mich gerade selbst nicht, vor allem versteh ich nicht, wie ich nur daran zweifeln konnte (hatte da schon so meine Vermutung, war mir aber dann doch net sicher...Rolleyes ) In seiner Rolle als Angel/Angelus gefällt er mir doch sowieso am besten! *großer Buffy und Angel freak bin*
Danke für dein fb...*freu*

Nici


Ein Leben ohne dich?! - Nici - 22.07.2005

Kapitel IX
Don't leave me here with these tears

Lorelai hielt den letzten Karton in ihren Händen und schlug mit ihrem rechten Fuß die Haustür zu, während sie versuchte mit dem linken Bein die Balance zu halten. Erschöpft ließ Lore die Kiste auf den Boden sinken und sich selbst gleich hinterher.
„Wie viele Umzugskisten waren das jetzt? Hundert?“ Amy begann zu lachen.
„Ich glaube es waren 12 Kartons, natürlich die vier Taschen nicht mitgerechnet“, spottete sie über die erledigte Lorelai, die sich schließlich wieder aufrappelte und ihre Kleidung gerade rückte.
„Wo soll dieser hin?“ Lore deutete auf den letzten Karton.
„Lass nur, ich trag ihn selber in die Küche. Ich will ja nicht, dass du deine restlichen Reserven dafür ausgibst. Ich meine, es war bis jetzt eine ganz schöne Anstrengung...“ Lore stieß der lachenden Amy ihren Ellbogen in die Seite, diese versuchte ihr Lachen zu unterdrücken worauf sie jedoch stärker losprustete.
„Du hast heute Morgen wohl einen Clown gefrühstückt“, stellte die ältere Gilmore eingeschnappt fest und griff nach dem Karton. Mit einem Schmollmund im Gesicht, bewegte sie sich in Richtung Küche.
„Komm schon Lor“, rief Amy ihr nach doch als sie keine Antwort bekam folgte sie ihrer beleidigten Freundin. Lorelai stellte die Kiste auf dem Küchentisch ab und ließ sich auf einen Stuhl nieder. Die rothaarige Frau griff nach einer Thermoskanne und holte zwei Plastikbecher aus einem Karton, einen davon stellte sie vor Lore auf den Tisch. Auf deren Lippen erschien ein Lächeln, sie bereitete sich auf den Genuss von frischem Kaffee vor. Amy schenkte der, gierig dreinblickenden, schwarzhaarigen Frau etwas von der heißen Flüssigkeit in den Becher. Lorelai inhalierte den Dampf worauf sich ihre Augen vor Empörung weiteten.
„Erst reist du deine Witze über mich und nun willst du mir Tee unterjubeln“, meinte Lore mit deutlicher Erschütterung in der Stimme, „wann ist es passiert? Seit wann trinkst du Tee, anstatt das überlebenswichtige, schwarze Elixier?“
„Ich musste manchmal während unserer Reise auf Tee umsteigen, da der Kaffee in manchen Staaten und Ländern wirklich widerlich schmeckt. Nehmen wir zum Beispiel Las Vegas, mag ja sein, dass es dort die besten Casinos gibt aber mit Abstand den ekelhaftesten Kaffee“, verteidigte sich Amy worauf Lorelai grinsen musste. Auf diese Frau konnte sie einfach nicht lange sauer sein.
„Willst du den Tee nicht einmal kosten?“
„Natürlich, wenn du Kaffee hineinschüttest.“

„Verdammter Mist.“ Ein lautes Fluchen kam aus dem Wohnzimmer. David saß vor seinem Laptop und stützte seinen Kopf in seine Hände. Einen kurzen Augenblick später schlug er mit geballter Faust auf den Wohnzimmertisch.
„Er ist wohl sehr ehrgeizig. Kaum eine Stunde hier, schon arbeitet er“, witzelte Lore doch als sie Amys ernsten Gesichtsausdruck wahrnahm, wurde sie besorgt.
„Was ist los?“ Lorelai stand auf und ging auf ihre rothaarige Freundin zu. Diese seufzte und schüttelte traurig den Kopf.
„David steht momentan unter großem Druck. Er muss ein Bewerbungsschreiben für die Hartford News erstellen.“
„Ein Bewerbungsschreiben?“, fragte Lore nach um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht verhört hatte. Amy antwortete mit einem stummen Kopfnicken.
„Aber wieso? Ich dachte David hat einen so gut bezahlten Job.“
„Vor gut sechs Monaten hat er seine Arbeitsstelle verloren. Von einem Tag auf den anderen haben sie ihn entlassen. Seitdem klappert er eine Redaktion nach der anderen ab. Hier in Hartford hat endlich eine Zeitung wieder Interesse an ihm gezeigt. Sie wollen ihn aufgrund seiner Erfahrung als Kolumnistenschreiber haben doch zuvor muss er einen Artikel abgeben, zur Bestätigung seines Talents.“
„Deshalb habt ihr euch also niedergelassen.“ Nun wurde Lorelai einiges klar. Der abrupte Beschluss sich niederzulassen wurde durch Davids Arbeitslosigkeit und sein plötzliches Jobangebot in Hartford ausgelöst. Vielleicht zog sich Colin deshalb zurück. Vielleicht hatte er von der Pendlerei noch nicht genug?

Colin stand oben vor dem Badezimmerspiegel und betrachtete sich. Um genau zu sein, er begutachtete die blauen Abdrücke auf seinem Oberarm. Wenn man alle fünf Flecken zusammenzählte, ergab sich ein Handabdruck. Erneut spürte er wie sich seine Hand um den Oberarm zog und immer stärker zudrückte. Er sah seine Augen, die ihn voller Zorn und Wut anfunkelten. Das Gefühl der Hilflosigkeit und der Angst stieg erneut in ihm empor. Warum richtete er seinen Hass nur gegen Colin?

„Und das ist mein Zimmer“, erklärte Rory und deutete auf ihre geschlossene Zimmertüre. „Kaffee?“
„Gerne“, murmelte Jan und öffnete die Tür. Etwas zaghaft trat sie ein und schaute sich im Zimmer um, sie begutachtete die Poster der vielen Städte und Staaten an Rorys Wänden. Erinnerung kochten in ihr auf, Erinnerungen an ihr nun vergangenes Leben. Plötzlich schossen die Bilder aller Freunde und Bekannten durch ihre Gedanken, die sie verlassen musste. Gebäude, Pflanzen, Bäume und das Meer, schlagartig roch sie den Duft verschiedener Blüten und schmeckte das Meersalz auf ihrer Zunge. Mikes Gesicht erschien vor ihrem inneren Auge, er lächelte und seine Augen strahlten sie an. Sie spürte seine Haut auf ihrer, wie er ihr durch das Haar und über die Wangen strich, stets seine Zärtlichkeit beibehaltend. Jan atmete Mikes Duft ein, den Geruch seiner Haare, seiner Haut. Seine Liebkosungen lösten ein wohlig warmes Gefühl in ihr aus. Schlagartig schlug sie ihre Lider auf, ihr wurde bewusst, was sie gerade im Begriff war zu tun. Konnte man jemanden auf diese Art und Weise vergessen? Doch zwischen können und wollen, lag ein großer Unterschied.
„Jan?“, holte Rory ihre Freundin aus den Gedanken. Diese wischte sich schnell die kleinen Tränen weg, bevor sie sich an die Yalestudentin wandte.
„Ja?“
„Der Kaffee ist fertig“, informierte sie Janine. Da bemerkte Rory, dass etwas nicht stimmte. Jans Gesichtsausdruck wirkte traurig, fast schon schmerzhaft berührt. Die jüngere Gilmore kannte diese Art mit dem Gesicht eine Geschichte zu erzählen. Sie selbst hatte lange Zeit diesen Ausdruck in ihrem Gesicht durch die Stadt getragen. Jan ging hastig an Rory vorbei und in die Küche. Dort ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und holte eine Tasse zu sich. Sie umklammerte diese mit ihren Händen.
„Willst du es mir erzählen?“ Das Mädchen mit den blauen Augen schenkte ihrer Freundin das schwarze Gebräu in die Tasse und blickte sie durchdringend an. Janine starrte stumm in den Becher und inhalierte den Duft der Flüssigkeit. Rory setzte sich auf einen Stuhl an der anderen Seite des Tischs. Sie goss sich selbst etwas Kaffee in ihre Tasse und erwärmte sich an einem Schluck.
„Es ist so schwer“, meinte Jan nur ohne ihren starren Blick zu verändern.
„Ich weiß“, gestand die Yalestudentin nur ungern. Niemandem zuvor hatte sie davon erzählt, nicht einmal Lorelai. Ihre Mom hätte sie nicht verstanden, nicht dieses Mal. Nicht, wenn es um Jess ging. Janine sah nun endlich auf und direkt in Rorys Augen. Sie konnte sich selbst darin erkennen, denselben Schmerz, dieselbe Wut, dieselbe Trauer und dieselbe Hilflosigkeit der Gefühle gegenüber. Das Gefühl, machtlos zu sein und der Liebe zu erliegen.
Don't leave me in all this pain, Don't leave me out in the rain, Come back and bring back my smile, Come and take these tears away, I need your arms to hold me now, The night are so unkind, Bring back those nights when I held you beside me.
„Wird es leichter?“ Rory atmete tief durch. Sollte sie ihrer Freundin Aufmunterung zusprechen, wenn sie es selbst nicht genau wusste? Ja, es war einfacher geworden. Ihre stillen Tränen in der Nacht hatten nachgelassen und schließlich aufgehört. Nicht jeder Gedankengang hatte mehr zu ihm geführt. Tage waren vergangen ohne, dass sie an ihn gedacht hatte. Manchmal sogar Wochen. Doch jetzt? Sie hatte einen Rückschlag erlitten, nur aufgrund dieser drei Worte. Eine schlaflose Nacht und stets um ihn kreisende Gedanken waren die Folge.
„Ja, es wird leichter“, versicherte sie Jan und nahm einen Schluck der heißen Flüssigkeit zu sich. Der Kaffee spendete ihren müden Gliedern Kraft und Leben.
„Es ist doch lächerlich. Ich habe ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen und es fällt mir noch immer schwer an ihn zu denken oder ihn zu vergessen. Noch immer weiß ich, wie sich seine Küsse anfühlen, noch immer sehe ich sein Gesicht vor mir, noch immer klingen die Abschiedesworte in meinen Ohren“, klagte Janine.
„Hier muss ich raus“... „Okay“... „Also, rufst du mich an?“... „Ja, ich ruf dich an“...
Das waren seine großen Abschiedsworte gewesen. Nicht einmal eine Andeutung, einen kleinen Hinweis auf sein Verschwinden hatte er ihr gegeben.
„Kann sein, dass ich dich mal geliebt hab aber ich sollte dich wohl gehen lassen. Ich hoffe, es geht dir gut. Das wünsch ich dir wirklich sehr... also, Leb wohl. Ja, vielleicht klingt das jetzt für dich vollkommen bescheuert aber so ist es... Leb wohl...“
Das waren ihre Abschiedsworte gewesen doch sie hatte nicht direkt zu ihm gesprochen, sie hatte sie in ihr Handy gesagt. Hatte nicht jeder Mensch Worte des Abschieds verdient? Eine Chance dem Menschen, den man liebt, ein letztes Mal in die Augen zu sehen um sich somit von ihnen und von der geliebten Person zu verabschieden?
Take back that sad word good-bye, Bring back the joy to my life, Don't leave me here with these tears, Come and kiss this pain away, I can't forget the day you left, Time is so unkind, And life is so cruel without you here beside me.
Die beiden Mädchen saßen stumm am Küchentisch und erlagen ihren Gedanken. Stimmen und Bilder schossen durch ihre Köpfe und ergaben oft keinen Sinn in ihren Augen. Vielleicht, weil sie einfach keinen Sinn in ihrer Liebe zu zwei Menschen sahen, die wahrscheinlich weit entfernt waren und nicht mehr an sie denken mussten.

Ein Klopfen holte die zwei Frauen aus ihren Gedanken. Wortlos hatten sie am Küchentisch gesessen und den Flüchen Davids gelauscht. Stunden waren so vergangen, jede der zwei Freundinnen war in ihrer eigenen Welt gewesen. Amy erhob sich schließlich und machte sich auf zur Tür. Janine hielt sechs Pizzakartons in den Händen und Rory schleppte sechs Becher mit frischem Kaffee mit sich. Die rothaarige Frau tätigte eine einladende Geste und die zwei Mädchen traten ein.

Als Lorelai am Abend die Tür zu ihrem Zuhause öffnete, war Rory schon wieder auf dem Weg nach Yale. Nun musste sie wieder fünf Tage auf den Besuch ihrer Tochter warten, fünf Tage war das Haus nun leer. Lore legte ihren Schlüssel auf dem kleinen Tisch neben der Garderobe ab und erkannte das rote Lämpchen des ABs, das grell aufleuchtete.
Sie haben zwei neue Nachrichten: ~„Hey Lorelai, ich bin’s Jason. Ich dachte, wir können heute etwas miteinander unternehmen, ruf mich einfach an, wenn du die Nachricht hörst.“
~„Hey Lorelai, ich bin’s noch mal. Du warst heute wohl den ganzen Tag unterwegs. Na ja, ruf mich heute noch an oder einfach morgen.“ Sie haben keine neue Nachricht mehr.
Lorelai wurde von einem schlechten Gewissen geplagt, obwohl es doch eigentlich keinen guten Grund dafür gab. Gut, Jason hatte wahrscheinlich den ganzen Tag auf einen Rückruf von ihr gewartet aber was erwartete er? Dass sie den ganzen Tag Zuhause saß und auf einen Anruf von ihm wartete? Lore fuhr sich durch das Haar, sie wusste, dass ihre Gedanken Jason gegenüber unfair waren. Er hatte vorgehabt mit ihr den Sonntag zu verbringen, das war doch wirklich lieb und schön. Erschöpft hängte sie ihren Mantel an den Garderobenständer und befreite sich aus ihren Schuhen. Mit mühsamen Schritten stieg sie die Stufen in ihr Schlafzimmer empor. Dort angekommen ließ sie sich auf ihr Bett fallen und sofort schlichen sich wieder diese Fragen in ihren Kopf. Colin hatte sich den restlichen Tag von ihr ferngehalten und war sehr distanziert mit ihr umgegangen. Noch immer konnte sie sich auf sein Verhalten keinen Reim machen.

Die Scheinwerfer ihres Wagens erhellten den Campus. Aus den Fenstern der Wohnheime strahlte grelles Licht und lies auf fleißiges Treiben schließen. Rory fühlte sich müde und ausgelaugt. Sie sehnte sich nur noch nach ihrem Bett. Gestern Nacht hatte sie kein Auge zugetan und auch am Tag war sie nicht zur Ruhe gekommen, weder körperlich noch gedanklich. Die junge Frau wollte ihren Kopf freibekommen und sich von den lästigen Gedanken befreien. Rory schöpfte Hoffnung ungestört und augenblicklich unter die Dusche und danach ins Bett gehen zu können, als sie kein Licht aus ihrem Zimmer wahrnahm. Erleichtert dachte sie, dass Paris und ihre anderen Mitbewohnerrinnen schon schliefen. Ihre Theorie wurde bestärkt, als sie die Tür öffnete und noch immer keine Lichtquelle entdecken konnte. Rory hörte ein leises Schluchzen und wimmern worauf sie das Licht anschaltete. Lane saß in Mitten unzähliger Taschentücher auf der Couch. Ihre Augen waren gerötet und angeschwollen. Haarsträhnen klebten aufgrund der Tränen an ihrem Gesicht.
„Was ist los?“, fragte Rory besorgt.