~ Ãther ~ [R-16] - Riska - 08.09.2005
Ihre Lippen formen ein âUpsâ, als die Eingangstür des Hauses gegen den lieblos abgestellten Kinderwagen prallt, er mit einem lauten Scheppern gegen die Wand gedrückt wird. âWas?â, stöÃt sie beim Anblick des Chaos etwas lauter aus. In der gesamten Eingangshalle liegen Schuhe und Jacken, das scheinbar vergessene Gepäck ihrer Mutter, Babyspielzeug und Werkzeug quer verstreut, eine Unordnung, die sich ins Wohnzimmer hineinzieht. Aufeinandergestapelte Teller und Gläser, halbgegessene Gläschen mit Babybrei, versabberte Lätzchen, Hemden und Blusen, zu denen sich der süÃliche Geruch vergorener Milch gesellt, vergorene Milch und etwas, das sie, in der Küche angekommen, mit einem Naserümpfen als einen überquellenden Mülleimer voller Pappschachteln und schmutziger Windeln identifiziert.
âMom?â, ruft sie in die Stille hinein. âLuke?â Keine Antwort auÃer dem Tropfen des Wasserhahns, den sie mit einer energischen Handbewegung zum Schweigen bringt, dabei ob der alten Filtertüten und verrottenden Obstschalen im Waschbecken angewidert das Gesicht verzieht. Ihre Mutter war zwar schon immer unordentlich, aber das hier â es übersteigt alles. Zumal seit der Heirat mit Luke immer eine gewisse Ordnung vorherrschte. Doch jetzt, es sieht aus als würde eine Horde Wildgewordener Orks hier hausen. âEkligâ, murmelt sie, hält den Atem an, den Mülleimer weit von sich, während sie ihn ins Freie befördert. AnschlieÃend aus einer der Schubladen einen groÃen blauen Müllsack befördert und beginnt eine Runde durch das Haus zu ziehen, Pappe, Plastik und Glas ohne Rücksicht auf Recycling und Umwelt darin verstaut, sich ratlos fragt, wieso es hier so aussieht. Es wie auf einer Müllkippe aussieht, obwohl hier zivilisierte Menschen leben.
Bei ihrer Runde fällt ihr Blick wieder auf das Gepäck Lorelais und langsam beginnt es ihr zu dämmern. Es ist keineswegs alles in Ordnung, wie sie auf der Rückfahrt immer und immer wieder beteuert hatte. Im Gegenteil, nichts scheint in Ordnung zu sein.
Sie setzt ihre Aufräumarbeiten fort, sortiert die Wäsche, wirft die Waschmaschine an, ebenso die Spülmaschine. Was nicht hineinpasst, spült sie von Hand ab, konzentriert sich mit aller Macht darauf keinen noch so kleinen Fleck im Haus zu übersehen und ihn mit akribischer Sorgfalt zu beseitigen, verkürzt es doch die Wartezeit und hält sie vom Grübeln ab.
Irgendwann, sie ist gerade dabei die Fugen der Badezimmerfliesen mit einer alten Zahnbürste zu bearbeiten, hört sie, wie die Haustür geöffnet wird. Eilig wirft sie ihr provisorisches Putzwerkzeug zur Seite und rast die Treppen nach unten. Dort steht Luke, die kleine Ruth auf dem Arm, sieht sich reichlich verblüfft in dem sterilen Raum um und will gerade etwas zu seiner Stieftochter sagen, als sie ihm zuvor kommt.
âSpinnt ihr?â, keift sie, nimmt die letzten Stufen hastig, nimmt Ruth an sich. âEs ist ja noch egal, wenn zwei Erwachsene so hausen, aber Ruth hätte sich mit dem ganzen Besteck, das hier offen und zudem noch schmutzig, rumgefahren ist, weià Gott was antun können! Sie hätte sich ein Auge ausstechen können, die Zunge abschneiden â jeder Vollidiot weiÃ, dass kleine Kinder sich alles in den Mund stecken. Sie hätte sich eine Lebensmittelvergiftung zuziehen können!â, sprudelt es aus ihr hervor, sie wiegt ihr kleine Schwester dabei sanft hin und her. âDas ist so was von verantwortungslos, habt ihr etwa den Verstand verloren?â
âWir?â, entgegnet er gereizt, fühlt sich überrumpelt und zu Unrecht beschuldigt. âSie! Deine Mutter, sie ist diejenige, die völlig durchgeknallt ist. Kein Wort als sie nach Hause gekommen ist. Sie hat ihre Koffer abgestellt und ist ins Dragonfly Inn. Und seitdem haben weder Ruth noch ich sie lange genug zu Gesicht bekommen, um das Wort Hallo vollständig auszusprechen! Spätestens beim O ist sie wieder weg und wenn ich versuche sie anzurufen, geht sie nicht ans Telefon oder lässt sich von Michel verleugnenâ, er wird lauter, um das Weinen Ruths zu übertönen. âIch habe ein Diner zu führen, ich muss mich um meine kleine Tochter kümmern, ich habe keine Ahnung wo mir der Kopf steht, verdammt ScheiÃe noch Mal. Also sag du mir nicht, ich wäre durchgeknallt oder verantwortungslos, sondern erklär mir lieber was in Lorelai gefahren ist!â
âPschhtâ, zischt sie, deutet auf Ruth. âIch werde die Kleine erst Mal wickeln und in Bett bringen.â
Er nickt hilflos und ergeben, setzt sich auf das Sofa, dass zum ersten Mal seit Tagen wieder besitzbar ist, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, wartet geduldig bis Rory irgendwann wieder auftaucht, sich neben ihn fallen lässt.
âDann arbeitet sie also?â, erkundigt Rory sich in gemäÃigtem Tonfall und er zuckt mit den Schultern.
âIch nehme es anâ, wissen tut er es nicht, begreifen erst Recht nicht, sie ist wie ausgewechselt, er erkennt sie nicht wieder. âAlsoâ, seufzte er, sieht Rory an. âWas um alles in der Welt ist da unten passiert.â
Ein Schnalzen mit der Zunge, ein Zucken mit der Schulter. âDie Kurzfassung wäre: Meine UrgroÃeltern sind Untote ohne Herz und Gewissen und meine GroÃeltern könnte man vermutlich problemlos in einem Faber-Roman unterbringenâ, beginnt sie mit trockenem Gaumen zu sprechen. âDie lange Fassungâ, fährt sie fort. âDie lange Fassung besagt, dass Grandma nicht mit Grandpa verheiratet war, als sie mit Mom schwanger wurde. Und die Johnsons konnten das natürlich nicht akzeptieren, schlieÃlich gehören sie zu einer der angesehensten Familien des Landes. Ich weià nicht was genau passiert ist, aber ich vermute, sie wollten das Grandma, dass sie abtreibt oder das Baby weggibt. Und als sie das nicht getan hat, haben sie versucht Mom mit anderen Mitteln aus der Welt zu schaffenâ, sie hat Mühe in ganzen Sätzen zu sprechen, Mühe nicht in Tränen auszubrechen.
âAndere Mittel?â, hakt Luke nach, ein seltsames Gefühl in der Brust, eine Mischung aus Beklommenheit und Wut.
âOxytozinâ, sagt sie knapp und er schüttelt fragend den Kopf.
âOxytzowas?â
âOxytozinâ, wiederholt sie, hat weder Wort noch Bedeutung gekannt, ehe sie ihre GroÃmutter es vor acht Tagen hat aussprechen hören, ehe sie es in einem Lexikon nachschlug. âDas ist, es ist ein â normalerweise gibt man es schwangeren Frauen um die Geburt einzuleiten. Wenn sie soweit sind, wenn das Baby überfällig ist und dann ist es schon gefährlich genug. Aber Grandma, sie hatte noch Zeit und dannâ, sie schnieft, wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. âVerstehst du, Luke, sie wären beinahe beide gestorben. Und das nur, weil es den Johnsons nicht gepasst hat, weil es dem Ansehen der Familie geschadet hätte.â Sie spürt, wie Luke seinen Arm um sie legt, vergräbt ihr Gesicht an seiner Schulter. âEs war so furchtbar. Sie haben sich so fürchterlich angeschrieen. Ich habe Grandma noch nie so gesehen. Und Grandpa, er, er war blass, schrecklich Weià im Gesicht. Verstehest du, er hat es auch nicht gewusst, keiner hat es gewusst. Sie hat es all die Jahre für sich behaltenâ, schluchzt sie in sein Hemd, atmet dabei den vertrauten Duft von Kaffee und Burgern tief ein. Es hat etwas Beruhigendes, etwas seltsam Beständiges und Vertrautes, der Geruch von Zuhause.
Nach einer Weile beruhigt sie sich wieder, schnieft und richtet sich auf, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. âDanke, Lukeâ, flüstert sie und er lächelt gequält. Gequält, weil es ihm so unglaublich absurd erscheint, er es nicht einmal für glaubhaft hielte, wenn er es in einem Roman oder der Zeitung lesen würde. Er auÃerdem nicht begreift ⦠âWeswegen hat er sie nicht einfach geheiratet?â, fragt er, Rory sieht ihn verblüfft an.
âWer?â
âRichard. Weswegen hat er Emily nicht einfach geheiratet?â
âEr war nicht da, Lukeâ, sagt sie erstaunt, es dämmert ihr nur langsam, dass sie es nicht erwähnt hat, dieses Detail ausgelassen hat. âEr war in Vietnam.â
âIn Vietnam? Richard Gilmore war in Vietnam?â, er lacht beinahe, schluckt diesen Impuls jedoch hinunter. Vietnam, niemand der soviel Geld hat, ist freiwillig nach Vietnam, gedrückt haben sie sich die Reichen, freigekauft.
âJeder männliche Gilmore hat gedientâ, sagt sie leise, tut es beinahe entschuldigend und sie sehen sich an, ein mattes Lächeln, keiner weià so Recht weshalb er es fabriziert. Sie lächeln und starren dann schweigend in den Raum hinein, hängen ihren Gedanken nach, jeder für sich. Könnten beide nicht sagen, wie lange sie es getan haben, wie lange es dauert ehe sich die Haustür öffnet, Lorelai hereinstürmt. So wie sie es die letzten Tage immer getan hat, schleunigst wieder weg will, dieses Mal jedoch nicht wie sonst an ihrem Mann vorbeirauscht, sondern abrupt stehen bleibt. In sein Gesicht sieht, in das verweinte Gesicht ihrer Tochter. Dann hebt sie die Schultern an, tut es unendlich langsam. âWas hätte ich den sagen sollen?â, flüstert sie. âWas um alles in der Welt soll ich jetzt tun?â
To be continued.
~ Ãther ~ [R-16] -
EmilyFan - 09.09.2005
*super enttäuscht bin*
Ich habe sooo gehofft, dass es ein andere Teil ist

Du weiÃt schon...
Auf jeden Fall, dafür, dass ich sooo enttäuscht bin, ist er ganz gut geworden. Tjaja, Mama Luke is irgendwie ganz putzig... Bin ja mal gespannt, was er jetzt macht (wie ich Luke einschätze... das Falsche... und genau hier kommt Christopher ins Spiel :biggrin: Er versteht Lorelai doch sooooo gut :biggrin: )
Darf man demnächst (heute) mit einem Richard und Emily Teil rechnen??? *ganz super mega lieb schau*
:knuddel:
Büs
~ Ãther ~ [R-16] - Riska - 09.09.2005
Tja, Enttäuschung, die kenn ich nur zu gut. *Aufs DBOB-Thread schiel* *Seufz*
Im nächsten Teil, tja, Em wird vorkommen, Richard auch, aber eher das Gegenteil von dem, was du erwartest. Oder was Richard erwartet hätte *G* Hauptsächlich aber wieder Lore und Co.
Den gibt's sobald ich zwei Piefke-Teile gekriegt habe. Oder Piefke und DBOB. Tja, Leute, so ist das Leben:p
Danke für's FB
~ Ãther ~ [R-16] -
*Jessy* - 09.09.2005
Hab nicht viel Zeit, will nur kurz ein FB loswerden:
Es gefällt mir sehr sehr gut, ich finds echt cool irgendwie. Tjaja, Luke ist schon echt so ein Fall für sich....
Also, schnell schnell weiter, muss jetzt auch wieda los.
Mehr FB beim nächsten Teil!!!
Hugs
~ Ãther ~ [R-16] - Riska - 10.09.2005
Sie hat versucht es von sich zu schieben, alles was passiert ist, alles was sie erfahren hat zu ignorieren, so zu tun als wäre es nie geschehen. Wenn sie ein Mal in der Lage dazu gewesen war es zu vergessen, dann würde sie es jetzt wieder sein, oder etwa nicht? Oder? Nicht. Sie ist kein kleines Mädchen mehr, das die Zusammenhänge nicht kennt oder begreift und lediglich die Auswirkungen spürt, sich zurückgesetzt und verloren fühlt. Die kindliche Macht zu Vergessen, sie ist ihr entwachsen. Im Gegenteil, mit jedem Tag kehren die Erinnerungen zurück, fluten ihre Gedächtnis wie ein Fluss sein Staubecken.
Wenigstens weià sie jetzt, weshalb manche ihrer Erinnerungen nicht in das Bild passen, weswegen es Punkte ihrer Kindheit gibt, Begebenheiten, an die sie gerne zurück denkt. Dass sie sich das Verkleidungsspiel, das blaue Seidenkleid, den grünen Smaragd, nie nur eingebildet hat, eingebildet hat aus dem verzweifelten Versuch ihrer Kindheit etwas positives abzugewinnen, sondern dass es wirklich passiert ist, dass es Momente gegeben hat, die unglaublich schön waren, stark genug, dass sie sich wenigstens ihrer erinnert. Der groÃe rote Fleck aus Nagellack auf dem weiÃen Teppich. Sie weià jetzt, dass die Erinnerung daran nie mit Angst erfüllt war, weil es da nichts zu fürchten gegeben hatte. Weil ihre Mutter erst den Fleck angesehen hatte, dann sie, auf die Knie gegangen war und ihr über die Wange gestrichen hatte.
Ach Engelchen, was mach ich nur mit dir, keine fünf Minuten kann man dich alleine lassen, hatte sie gesagt. Dann hatte sie einen der flauschigen Fellläufer genommen und ihn über den Fleck gelegt, ihn einfach so verschwinden lassen.
Siehst du?, eine Umarmung, dann wurde sie hochgehoben, auf den Stuhl vor den Schminktisch gesetzt, der beiÃende Geruch von Nagellackentferner in der Nase, als ihre Mutter schweigend die zähe, rote Farbmasse von ihren kleinen Fingern entfernte, die Arbeit hin und wieder unterbrach und ihr resolut die Tränen aus dem Gesicht wischte.
Sie blickt auf ihre Hand, den sorgfältig aufgetragenen Bordeauxfarbenen Nagellack, der im angenehmen Kontrast zu dem Grün des Verlobungsringes steht. Sie weià nicht weshalb sie ihn trägt, ihn seit sie wieder in Stars Hollow ist, nicht vom Finger genommen hat. Auf eine merkwürdige Art, erscheint er ihr wie ein Bindeglied, etwas unheimlich tröstliches. Mehr noch, sein Anblick ist momentan das Einzige, was sie mit Trost erfüllt. Trost und einem Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Das Gesicht ihres Mannes, das ihrer Tochter (Töchter setzt sie hinzu, Plural, Lorelai), es ist als würde sie in eine Welt blicken, für die sie eigentlich nicht vorgesehen war, die weit abseits ihrer Bestimmung liegt. Der Bestimmung, die ihre GroÃmutter für ihr Leben hatte. Den Hoffnungen, die ihre Mutter für ihr Leben hatte. Den Träumen, die sie als kleines Mädchen für sich selbst hatte. Nichts ist so geworden, wie es hätte sein sollen. Und alles was sie jetzt noch tun kann, ist sich an diesen einen Ratschlag ihrer Mutter zu halten, auch wenn er über zwanzig Jahre zurückliegt, auch wenn sie ihn damals hasste, es ist das einzige was sie tun kann.
Kein Grund sich inferior zu verhalten. Im Gegenteil, alles was dir helfen wird, ist eine gewisse Würde an den Tag zu legen. Sie atmet tief durch. Würde. Bring es mit Würde hinter dich, Lorelai. Dann räuspert sie sich. âRory, warum siehst du nicht nach deiner kleinen Schwester?â, es ist keine Bitte, gleicht mehr ein unmissverständlicher Befehl, dem Rory wortlos nachkommt, Luke einen aufmunternden Blick zuwirft, bevor sie nach oben geht.
âTjaâ, beginnt Lorelai nervös, wippt mit dem Schuh.
âTjaâ, sagt auch Luke, der sich nicht weniger unbehaglich fühlt.
âTjaâ, wiederholt sie. âIch will die Scheidung.â
Seine Kinnlade klappt nach unten, er sieht sie an als hätte sie endgültig den Verstand verloren. âDu willst was?â, ruft er aus, seine Stimmlage ist zwei Oktaven höher als sonst.
âDie Scheidungâ, sie ist erleichtert, es ausgesprochen zu haben, verspürt gleichzeitig unglaubliche Gewissensbisse.
âSpinnst du?â, sein Gesichtsausdruck suggeriert, dass er tatsächlich das zu glauben scheint. âDie Scheidung! Weswegen denn? Wir, wir sind doch glücklichâ, der Satz endet mit einem unausgesprochenen Fragzeichen, wo ein Ausrufezeichen sein sollte.
âWir sind zufriedenâ, räumt sie ein. âZwei zufriedene Maden im Speck.â
âWas ist so schlecht daran zufrieden zu sein?â, hakt er verwirrt nach.
âEs ist nicht schlecht. Es ist nur nicht genug, Luke.â
Wut und Unverständnis ziehen seinen Magen zusammen. âWas hast du denn erwartet?â
âMehrâ, etwa anderes. Ich weià nicht was, aber da gibt es noch etwa anderes.
âWir sind seit einem Jahr verheiratet, wir haben ein kleines Kind, natürlich ist nicht mehr alles so, wie es war als wir uns ineinander verliebt haben.â
âAber ich war nie wirklich in dich verliebtâ, entgegnet sie scharf. âVerstehst du denn nicht? Wir sind zwei Freunde, sehr gute Freunde sogar, die miteinander schlafen. Aber ein Liebespaar waren wir nie.â
âDas ist doch völlig absurd, Lorelai!â, er begreift es nicht, hat es nicht kommen sehen. Wie denn auch? Woher hätte er ahnen sollen, sie sind doch glücklich. Er ist es.
âDas ist es nicht. Es ist die Wahrheit. Und es ist nicht genug. Es reicht mir einfach nicht mehrâ, sie muss weg, ihre Tagesration an Rationalität und Würde ist aufgebraucht. âEs tut mir leidâ, flüstert sie mit einem matten Lächeln, dann geht sie hinaus, geht hinaus und schluckt die Tränen entschlossen hinunter. Es ist keine Lüge, es tut ihr leid. Aber immer wenn sie in den letzten Tagen darüber nachgedachte, daran dachte, dass selbst zwei Menschen wie ihre Eltern es schafften, es auf die Reihe bekamen, wieder zusammen gefunden haben, trotz allem. Weswegen sollten dann sie und Christopher es nicht schaffen? Weshalb sollte sie weiter faule Ausreden benützen, anstatt es einfach zu versuchen, die Angst vor dem Verletzt werden einfach vergessen und es versuchen.
***
Das Gepäck ist bereits gepackt, Richard begleicht die Zimmerrechnung und sie steht am Fenster des Hotelzimmers, starrt hinaus auf die bunte Herbstlandschaft. Seltsam, denkt sie sich, dass alles noch einmal so unglaublich farbenfroh und schön wird, lebendiger als jemals zuvor, ehe es endgültig stirbt.
Richard betritt das Zimmer und sie versteift sich ein wenig, ein seltsames Gefühl der Angespanntheit auch dann noch, als er seine Hände von hinten um ihre Hüften legt, sie an sich zieht, ihr Haar küsst. Sie haben kaum ein Wort miteinander gewechselt, nicht seit dem Morgen. Es ist nicht so, dass sie es nicht gewollt hätte. Aber irgendetwas, ein furchtbarer Kloà in ihrem Hals, während er ihn liebkoste, ein Knoten in ihrem Magen, während er mit seiner Hand über ihrer Bauch strich, sie hatte es einfach nicht gekonnt, hatte ihn von sich geschoben, sich ihm verweigert. Etwas in ihr hat sich ihm verweigert und das obwohl ein anderer Teil in ihr sich nach nichts mehr sehnte. Sich nach dieser Art der Nähe sehnt, ebenso wie sie danach dürstet sich in seinen Armen zu vergessen, es der einzige Ort ist, an dem sie es sich gestatten kann, es sogar gerne tut. Gerade deswegen begreift sie nicht, wie es passieren konnte, wie sie ihn nur abweisen konnte, obwohl er ihr zu verstehen gegeben hatte, dass er sie begehrt, sie begehrt, obwohl sie zurzeit weià Gott kein hübsches Bild abgibt. Sie jetzt noch immer begehrt, auf Grund der Enge der Umarmung, kann sie es fühlen. Fühlt, dass seine Erregung seit dem Morgen nur ungleich nachgelassen hat und das Gefühl, das Verlangen es wieder gut machen zu müssen, macht sich in ihr breit und sie dreht sich ihm zu, beginnt ihn zu küssen. Tatsächlich lässt die Anspannung ein wenig nach, als sein Mund zärtlich die Ränder ihrer Lippen erkundet. Doch kaum gleitet seine Hand vorsichtig unter ihren Blazer, kaum spürt sie sie durch den hauchdünnen Stoff ihrer Seidenbluse auf ihrem Rücken, da kehrt die Beklemmung zurück, veranlasst sie dazu sich von ihm zu lösen. âEsâ¦.es tut mir leidâ, stammelt sie. âIch weià nicht, was mit mir los ist, Richard. Ich will ja, glaub mir, ich will mit dir schlafen, aberââ, sie bricht ab, schüttelt hilflos mit den Kopf.
To be continued.
ATN: Beschwerden bezüglich des Inhalts sind an meine Rechtsanwältin zu richten! (Ja, Biene, beschwer dich bei dir selbst *G*)
~ Ãther ~ [R-16] -
*Jessy* - 10.09.2005
Riska schrieb:ATN: Beschwerden bezüglich des Inhalts sind an meine Rechtsanwältin zu richten! (Ja, Biene, beschwer dich bei dir selbst *G*)
Nein, die gehen direkt an dich meine Liebe....ich meine Christopher?! Hallo?! Wer braucht den....Nobody!!!!!
Eigentlich so vom Sprachstyl find ich den Teil so toll wie immer, nur der Inhalt, der passt mir ja so gar nicht...Richard und Emily kommen vor, ok. Aber wie?! Emilly will nicht, Richard schon....also irgendwie.....
Gefällt mir ja sooo gar nicht, also hoff ich für dich das sich alles zum guten wendet, denn ich finds blöd wenn Christopher jetzt auftauchen würd...(jaha, ich wage es dich zu kritisieren....vorbehalt für die Meisterschülerin.
![[Bild: a020.gif]](http://cosgan.de/images/smilie/frech/a020.gif)
)
Also, überleg dir gut wie du da wieder rauskommst....sowas wie...mhm....schlecht geträumt, Drogen genommen oder eben nicht genommen.....oder sonst irgendwas....
Aber ok, es ist eigentlich ganz nett....wenn man vom Inhalt absieht...
Aber Lieb hab ich dich trotzdem. Hugs
~ Ãther ~ [R-16] - Riska - 10.09.2005
Sie kann deutlich einen Anflug von Enttäuschung in seinem Gesicht ausmachen, sieht sie genau, obwohl er ihr versichert, es sei in Ordnung.
âDas ist es nichtâ, entgegnet sie unglücklich, es ist nicht in Ordnung, wie könnte es das sein? Wie kann es jemals in Ordnung sein, dass sie ihm sich verweigert nach allem was er für sie getan hat? Sie streicht sich das Haar hinters Ohr, befeuchtet sich nervös die Lippen. âVielleicht solltest du dir einfach nehmen, was dir zustehtâ, bietet sie recht kläglich an, weià sich im Moment nicht anders zu helfen.
âDas werde ich ganz bestimmt nicht tun!â, ruft er aus, dieser Vorschlag verletzt ihn mehr denn ihre Zurückweisung. âDu hast eindeutig zuviel Zeit mit deiner Mutter verbrachtâ, er bereut die Worte noch bevor er sie ausgesprochen hat, denn sie zuckt sichtlich gekränkt zusammen. âEmilyâ, sagt er beschwichtigend, nimmt ihre Hand und zieht zu dem Sofa, drückt sie sanft darauf nieder, setzt sich selbst, versucht dabei sich und seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. âHör zu, wenn du willst, dass wir eine zweite Chance haben, dann darfst du das nicht tun. Du darfst nicht ständig krampfhaft versuchen alles richtig zu machen. Ebenso wenig, wie du dich noch länger mit diesen Vorwürfen quälen solltest. Denn da ist nichts, was du dir vorwerfen könntest. Die Dinge sind passiert und wir können nichts mehr daran ändern, dafür ist es schon lange zu spät. Du musst es schaffen endgültig einen Schlussstrich ziehen. Wenn du es schon nicht mir zu Liebe tust, dann tu es dir zuliebe.â
âIch weià nicht, ob ich das kann, Richardâ, entgegnet sie monoton. âIch weià nicht, ob ich die Vergangenheit jemals vergessen kann.â
âNatürlich kannst du das nichtâ, lenkt er ein. âGlaubst du etwa, ich könnte sie vergessen?â
âManchmal habe ich den Eindruck, du könntest esâ, ein Flüstern nur noch. Du warst schon immer der Stärkere von uns beiden, fügt sie in Gedanken hinzu.
âNein, gewiss nicht. Sie ist da, manchmal weniger, manchmal mehr. Manchmal verspüre ich noch immer eine ungeheure Wut auf dich, bin ich unglaublich wütend auf dich, weil du mich mit Farnsworth betrogen hast. Weil du es zugelassen hast, dass diese wunderbare Mädchen, in das ich mich verliebt habe, dass es nach und nach stirbt, du dich einfach angepasst hast, dich in eine Welt zurückgezogen hast, die nicht verstehe, an der ich keinen Teil habeâ, er schluckt, schluckt den einen letzten Punkt hinunter der ihm auf der Seele brennt. Nur ein Wort von ihr hätte genügt, es hätte gereicht, er hätte all diese - ihm mittlerweile so unglaublich sinnlos erscheinenden - Streitigkeiten vermeiden können. Hätte nicht wieder und wieder in ihr verständnisloses und enttäuschtes Gesicht blicken müssen, wenn sie ihn darum bat, manchmal regelrecht anflehte, doch noch ein weiteres Kind zu haben. Er ihr diesen Wunsch doch jedes Mal abschlug, da er Angst hatte, sie zu verlieren. Unbegründet war sie, natürlich, aber das weià er erst jetzt. Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, hätte ihrem Drängen nachgeben können. Die eigene Angst, die Angst einen Sohn in die Welt zu setzen, einen Sohn, dem vielleicht dasselbe Schicksal wie ihm bestimmt war, der vielleicht dieselben Fehler wie er gemacht hätte â er hätte diese Angst vielleicht vergessen können. Hätte sie gerne vergessen, da es ihr soviel bedeutet hätte. Doch sie haben beide den Fehler gemacht zu schweigen, er nannte ihr nie seine wahren Beweggründe, sie nahm sie ihm nie indem sie sich ihm anvertraute. Und so war Lorelai ihr einziges Kind geblieben. Würde es immer sein, denn es gibt Dinge für die es irgendwann wirklich zu spät ist. Er spricht es nicht aus, es ist zu früh dafür. Ãberhaupt, welchen Sinn hätte es jetzt noch? âWir können die Dinge nicht ändernâ, sagt er stattdessen. âUnd du hast sicherlich genauso viele Gründe, wenn nicht noch mehr, mir zu grollen. Aber diese Wut und Enttäuschung, sie ändern nichts daran. Alles was wir tun können, ist zu verzeihen. Einen Neuanfang zu riskieren. Und glaub mir, es gibt nichts was ich mehr will, denn ich will mit dir zusammen seinâ, er greift in seine rechte Jacketttasche, zieht einen Umschlag daraus hervor und reicht ihn ihr. âEigentlich, wollte ich damit warten, bis wir wieder Zuhause sind. Aber in Anbetracht der Umstände, denke ich, es ist in Ordnung so.â
Sie sagt nichts, sondern öffnet den Umschlag langsam, das leise Knistern gestärkten Papiers, holt zwei Flugtickets daraus hervor. âWas ist das?â, fragt sie, obwohl sie genau weià was es ist.
âDas sind zwei Tickets nach Madeiraâ, erklärt er mit einem Lächeln. âEs soll um diese Jahreszeit besonders schön dort sein, der ideale Ort für Flitterwochen.â
âFlitterwochen?â, überrascht sieht sie ihn an.
âFlitterwochenâ, bestätigt er mit Nachdruck. âIn den letzten Tagen, Em, da musste ich immer wieder an unserem letzten Gespräch in Paris denken. An die Idee kirchlich zu heiraten. Dich einmal in meinem Leben so zu heiraten, wie du es verdienstâ, ein Lächeln, er nimmt ihre Hand. âHeirate mich Emily. Heirate mich ein letztes Mal.â
Unfähig ihm in die Augen zu sehen, blickt sie zur Seite, die Antwort steckt in ihrem Hals, liegt ihr auf der Zunge und dennoch ist sie unfähig sich auszusprechen. âIn Ordnungâ, krächzt sie schlieÃlich und sieht in wieder an. âMehr als dasâ, fährt sie fort, es gelingt ihr, ihre Stimme wieder unter Kontrolle bringen. âIch würde dich sehr gerne heiratenâ, ein Lächeln. âEin letztes Malâ, fügt sie hinzu.
âGutâ, ein warmer Händedruck, erführt sie ihre zu seinen Lippen, küsst sie zärtlich. âDann sollten wir unsere Zelte hier jetzt endgültig abbrechen.â
Sie nickt, macht jedoch keinerlei Anstalten sich zu rühren, bemerkt seinen fragenden Blick. âNur noch fünf Minuten, ja?â, bittet sie ihn. âLass uns einfach nur noch fünf Minuten hier sitzen.â
âAlles was du willst, Emâ, stimmt er zu und sie legt ihren Kopf auf seine Schulter, schlieÃt die Augen. Gestattet es sich ein wenig vor sich hinzuträumen.
***
Mit einem schwerfälligen Ãchzen kommt der Wagen zum Stehen. Sie wartet bis er ausgestiegen ist, ihr galant die Tür öffnet und aus dem Wagen hilft. Zuhause, denkt sie noch, ehe sie zusammenschrickt, herumwirbelt, in das ebenso wütende wie ganz offensichtlich betrunkene Antlitz ihres Schwiegersohnes blickt.
âSie!â, schreit er erneut, seine Stimme bebt, sein ganzer Körper tut es. âSind sie zufrieden?â, er schwankt ein wenig nach hinten, verliert beinahe das Gleichgewicht dabei.
âWovon um alles in der Welt redest du, Luke?â, fragt Richard entsetzt.
âSie hat mich verlassenâ, ein verzerrtes Lachen. âSie will die Scheidung! Sie willâ, ein lauter Knall als er die in braunem Papier verpackte Flasche gegen die Hauswand schleudert. âZurück zu Christopher und das nur, weil sie es ihr eingeredet haben. Weil ich ja nicht gut genug für sie binâ, grölt er mittlerweile, sein Gesicht färbt sich Rot beim Versuch gegen das heulende Geräusch der Alarmanlage anzukommen.
âRede keinen Unsinn, Luke!â, versucht Richard ihn zu beschwichtigen, eilt um den Wagen herum auf seinen Schwiegersohn zu, ein kleines Handgemenge, welches Emily wie versteinert beobachtet. Dann steigt sie unbemerkt wieder in den Wagen, rutscht vom Beifahrer- auf den Fahrersitz und lässt ihn an. Ahnt, wo sie ihre Tochter jetzt finden wird, muss es einfach tun.
To be continued.
ATN: Wieder auf meinen Rechtsanwalt verweis *SOIFZ*
~ Ãther ~ [R-16] -
*Jessy* - 10.09.2005
Besser als der letzte,.....Richard und Emily sind so süÃ,... Flitterwochen....ich will auch!!!!

abber: Right now!!!!
Luke find ich witzig das er gleich wieder denkt, Emily hätte ihre Finger im Spiel...und das Emily dann wegfährt,.....bin gespannt!!
So, das hier ist alles keine Beleidigung Riskaleinchen, ich bin wie immer sehr begeistert, und diesmal gefällt mir auch wieder der Inhalt sehr gut.
Now happy?!
Also, flott flott weiter. Muss jetzt auch aufhören, because I'm an old woman.
Hugs
~ Ãther ~ [R-16] - *emily* - 11.09.2005
Zitat: âIn den letzten Tagen, Em, da musste ich immer wieder an unserem letzten Gespräch in Paris denken. An die Idee kirchlich zu heiraten. Dich einmal in meinem Leben so zu heiraten, wie du es verdienstâ, ein Lächeln, er nimmt ihre Hand. âHeirate mich Emily. Heirate mich ein letztes Mal.â
*dahinschmelz* mehr kann ich grad nich sagen, bin grad weggeschmolzen und muss mich wieder 'aufbauen' ...
~ Ãther ~ [R-16] - Riska - 11.09.2005
*emily* schrieb:*dahinschmelz* mehr kann ich grad nich sagen, bin grad weggeschmolzen und muss mich wieder 'aufbauen' ...
:biggrin: Wenn ich dir dabei helfen kann, dann sag's einfach