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Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Druckversion

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Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Da ich an meiner Geschichte ein par Veränderungen vorgenommen habe, weil mir ein par Stellen nicht gefallen haben, habe ich beschlossen einen neuen Thread zu eröffnen. Der alte Thread wird mal von den Mods geschlossen!

Die Veränderungen sind nicht ausschlaggebend für den Verlauf der Handlung. Wink

Nochmal zur Ausgangssituation: Jess ist am Anfang noch nicht in Stars Hollow! Die FF startet ungefähr in der Mitte der zweiten Staffel, was aber nicht immer hundertprozentig stimmen muss.

Viel Spaß! :hi:


[Bild: FF2.jpg]


[Bild: th_FF4.jpg] <-- altes Titelbild



Kapitel 1

Sonne fiel durch das Fenster und schien in das gemütliche Zimmer. Lorelai erwachte und versuchte die vom Schlaf noch müden Augen zu öffnen. Irgendetwas stimmte hier nicht. „Irgendetwas fehlt hier doch“, dachte sich Lorelai. Langsam dämmerte es ihr: „Kitty fehlt!“ Und als sie auf den Haufen Klamotten auf dem Boden blickte, passten die Hosen und das Hemd doch so gar nicht zu ihren Kleidern.
Langsam dämmerte ihr wo sie war und vor allem mit wem. Die Erinnerungen an den letzten Abend und vor allem die letzte Nacht überwältigten Lore.
Endlich blickte sie neben sich. Da lag er, friedlich schlafend. Die Sonne bedeckte sein Gesicht nur zur Hälfte und Lorelai betrachtete es lange und eingehend. So hatte sie ihn noch nie betrachtet.
Nun gut. Sie war ja auch noch nie neben ihm aufgewacht. Früher hatten sie zwar auch schon Nächte miteinander verbracht, doch vor dem morgen ist Christopher immer über den Balkon „geflohen“. Ihre Eltern, oder besser das Dienstmädchen, hätte ganz schön Augen gemacht, wenn sie nicht nur eine sondern gleich zwei Personen geweckt hätte. Und die verurteilenden strafenden Blicke und Predigten ihrer Mutter kann sich Lorelai noch heute sehr gut vorstellen, schließlich kommen diese an den freitäglichen Essen bei ihren Eltern nicht allzu selten vor.
Manchmal wünschte sich Lorelai, sie hätte ein liebevolles, freundschaftliches Verhältnis zu ihrer Mutter, aber sie wusste um das zu erlangen hätte sie schon sehr früh anfangen müssen sich anzupassen, der gehobenen Gesellschaft - „den Snobs“ fügte Lorelai in Gedanken hinzu – ihrer Mutter und vor allem deren Vorstellungen darüber wie sich ihre Tochter zu verhalten hat.
Doch das hätte für Lore bedeutet sich selbst aufzugeben, einen andern Menschen zu spielen, als sich. Das wäre kein Leben für sie gewesen. Und war ihr jetziges Leben denn so schlecht? Sie hatte einen tollen Job, ein eigenes Haus, viele Freunde und vor allem eine wundervolle Tochter.
Diese hatte sie schon von klein auf dazu erzogen sich selbst auszuleben und sich nicht verbiegen zu lassen. Sie war ihre beste Freundin und Lore konnte kaum fassen was für ein Glück sie eigentlich hatte. Und dann lag da auch noch dieser umwerfende Mann neben ihr. Was wollte sie mehr?
Sie streckte sich und stieg langsam und vorsichtig aus dem Bett. Sie wollte Christopher nicht wecken, damit sie noch ein wenig Zeit für sich hatte. Nachdem sie fertig geduscht und sich angezogen hatte, schlich sie sich zum Bett und gab Chris vorsichtig einen Kuss. Nichts tat sich. Er rührte sich nicht. Sie strich ihm über die Wange, und küsste ihn erneut. Immer noch keine Reaktion. Langsam wurde sie ungeduldig. Schließlich konnte nicht mal ein so toller Mann von ihr erwarten, dass sie noch länger auf ihre morgendliche Ration Kaffee warten musste.
Kurz entschlossen setzte sie sich auf ihn und hielt ihm die Nase zu. Endlich rührte er sich, schlug die Augen auf und blickte Lorelai empört an. Sie guckte ihn mit großen Augen an und quengelte in gespielt kindlichen Ton: „Kaffeeee, ich will meinen Kaffeeee!“ Christopher musste einfach grinsen. Sie war eine so umwerfende Frau, aber manchmal war sie einfach wie ein kleines Kind. Er packte sie und transportierte sie auf ihre Bettseite. Langsam stand er auf und zog sich an. Dann nahm beugte er sich zu Lore und küsste sie zärtlich. „Ich liebe diesen Wecker. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen jeden Tag so geweckt zu werden.“ „Jeden Tag um Kaffee betteln? Du meinst das doch nicht etwa ernst? So was könntest du mir doch nie antun.“ Sie lächelte ihn verschmitzt an.
Er zog sie an sich und küsste sie lange und zärtlich. Dazwischen antwortete er atemlos: „Das könnte ich doch nie tun!“ Nach einiger Zeit lösten sie sich voneinander. „Aber nur unter einer Bedingung.“, forderte Chris, „ du gibst endlich zu, dass the Offspring besser sind als Metallica.“ „Niemals!“ erwiderte Lorelai, entschieden.

Rory stieg die Treppe zum Schlafzimmer ihrer Mutter und besten Freundin hinauf.
Auch sie sehnte sich nach einer ordentlichen Portion Kaffee. Doch als sie die Tür zum Zimmer ihrer Mutter öffnete ging ihr Blick ins Leere. Das Bett war zwar nicht ordentlich aber das musste bei ihrer Mutter nichts heißen. „Mum! Mum, bist du da?“ sie fragte sich wo ihre Mutter abgeblieben war, machte sich dann aber auf den Weg ins Luke’s. Dort würde sie ihre Mutter auch treffen, wenn diese in China geschlafen hätte. Ohne eine Portion Kaffee von Luke persönlich kamen die beiden nicht aus.

Lorelai schlenderte fröhlich mit Christopher vom Inn durch die morgendlichen Straßen von Stars Hollow zu Luke’s Diner.
„Diese Stadt ist nich normal, irgendeine Sekte oder übernatürliche Kräfte müssen hier am Werk sein. Alles is so ruhig, nirgends Lärm das ist doch nicht normal.“
„Wir nennen es Taylor.“ Christopher sah sie fragend an. „Du kannst ja versuchen mal ein bisschen Stimmung um diese Uhrzeit zu machen,“ versuchte Lorelai ihm zu erklären, „ aber Taylor würde es nicht einmal dulden wenn du hier dein Kaugummipapier liegen lässt. Du hast keine Chance gegen den allmächtigen Taylor ……. Außer du heißt Lorelai Gilmore.“ Sie grinste schief.

Schon von weitem erkannte Rory ihre Mutter. Sie plauderte fröhlich mit ihrem Vater und Rory freute sich für sie. Tief in ihrem Inneren hat sie sich oft gewünscht, ihr Vater könnte zurückkehren und sie könnten eine glückliche Familie sein. Aber sie und ihre Mutter waren auch allein eine glücklich Familie. Fröhlich ging sie auf die beiden zu und begrüßte ihre Mutter und ihren Vater. Gemeinsam betraten die drei das Diner und setzten sich an einen Tisch. Luke beobachtete sie dabei misstrauisch, denn er hatte eine gewisse Abneigung gegen Christopher. „Taucht hier einfach auf und alle strahlen ihn an.“, murmelte Luke in seinen nicht vorhandenen Bart.
Trotzdem entschloss er sich sie zu bedienen. Langsam ging er auf den Tisch zu und fragte in seiner mürrischsten Art: „Was darf's sein?“
„Guten morgen du Sonnenschein.“, erwiderte Lorelai fröhlich.
„Bestell was oder geh wieder.“, knurrte Luke in der ihm eigenen Art zurück.
„Drei Kaffee, 2-mal Pancakes mit Speck und einen Blaubeermuffin.“
Luke zog sich wieder in sein Revier hinter den Tresen zurück und gab Cesar die Bestellungen durch.

„Und hast du gut geschlafen?“ fragte Lorelai ihre Tochter.
„Wie ein Stein.“ antwortete diese. „Und ihr?“
„Die Nacht war sehr erfrischend.“ Antwortete Lorelai grinsend.
„Stopp, das will ich gar nicht genauer wissen.“ sagte Rory hastig.
Lore grinste verschmitzt und Chris blickte sie liebevoll an.
„Hier euer Kaffee und euer Frühstück.“ Sagte Luke der plötzlich hinter dem Tisch aufgetaucht war. Seine Miene machte deutlich, dass er das Gespräch gehört hatte und der Inhalt ihm ganz und gar nicht gefiel, doch Lorelai fiel dies wie so oft nicht auf.
„Ich mach mich jetz auf den Weg zu Dean“, sagte Rory als sie fertig gegessen hatte.
„Viel Spaß, ihr beiden aber benehmt euch.“ Rory verdrehte die Augen und machte sich auf den Weg.

Sie ging am Pavillon vorbei und sah Kirk.
Sie dachte sich: „Ah, Kirk geht wohl gerade Gassi.“ Im selben Moment musste sie über ihre eigenen Gedanken lachen. Er ging natürlich mit ein par Hunden aus der Nachbarschaft Gassi. Nur leider wollten diese nicht ganz so wie er. Die Leinen hatten sich mehrfach um seine Beine gewickelt und er versuchte krampfhaft sich zu befreien, ohne dabei umzufallen.
„Hey, Kirk. Wie geht’s denn so?“ fragte Rory belustigt.
„Ich spiele nur ein bisschen mit den Kleinen hier.“ antwortete dieser.
„Na dann viel Spaß noch!“ wünschte Rory ihm während er zu Boden fiel.

„So sähe es wahrscheinlich aus, wenn ich es mit Breakdance versuchen würde.“ Dachte sich Rory. Sie hatte sich mit Dean vor dem Buchladen verabredet.
Er wartete schon auf sie und strahlte über das ganze Gesicht.
„Eigentlich müsste sein Gesicht jetz weniger freudig aussehen.“ dachte sich Rory. „Wo doch jetzt Stunden zwischen Bücherregalen auf ihn warten.“
Sie kam auf ihn zu und er küsste sie zur Begrüßung. Glücklich schlenderte Rory in ihr Paradies und Dean folgte ihr in den Buchladen.
„Hast du denn schon eine Ahnung nach was du heut auf der Suche bist?“ fragte Dean sie.
„So dies und das. Ich brauch mal wieder was für zwischendurch.“
„Was ließt du denn gerade alles?“, fragte Dean und machte sich auf eine lange Liste von Büchern gefasst. So war seine Rory nun mal. Mit glänzenden Augen erzählte sie ihm von einer Biografie, die sie gerade las. Er lächelte automatisch bei dem Gedanken, wie viel Rory doch ihre Bücher bedeuteten.
„Hey, du hörst ja gar nicht richtig zu.“ empörte sich Rory.
„Ich musste nur gerade daran denken wie toll du doch bist.“ Sie lächelte ihn an und bedankte sich bei ihm mit einem langen Kuss.
„Ich sollte dir öfter solche Komplimente machen, wenn das die Belohnung ist.“ sagte er verschmitzt grinsend.
Sie küsste ihn noch mal um ihm zu zeigen, wie glücklich sie mit ihm war.

Kapitel 2

Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatten, fragte Lore Christopher was er denn für heute alles geplant hätte.
„Ich muss heute nach Hartfort. Ist was Geschäftliches.“ Es überraschte Lorelai immer wieder, wenn sie daran dachte, wie sich Christopher geändert hatte.
„Was Wichtiges?“
„Nein. Nur eine dieser Verpflichtungen. Ich dachte eigentlich ich wäre aus dem Teufelskreis dieses ganzen Krames auf den meine Eltern und deine so stehen ausgebrochen, doch irgendwie holen mich meine Wurzeln wieder ein.“
„Sei froh. Du musst deine Wurzeln nicht jeden Freitag zum Essen treffen.“, erwiderte Lorelai und rollte die Augen.
„Da is was dran.“ sagte Christopher und sie gingen gemeinsam zum Gilmore-Haus.

Nach einer Dreiviertelstunde war Rory mit ihren Einkäufen fertig und Dean trug 6 Bücher zur Kasse.
„Wie bezahlst du das bloß immer.“, fragte er sie.
„Nachts raube ich heimlich Banken aus und meine Freunde von der Mafia helfen mir dabei.“, sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. „Aber falls die Polizei mir je auf die Schliche kommen sollte, befreist du mich doch aus dem Gefängnis?“, fragte sie ihn mit großen unschuldigen Augen und er bejahte dies mit einem Kuss.
Bei den Gilmores angekommen, trafen sie auf Lorelai und Chris, die gerade gehen wollten - Christopher nach Hartfort und Lorelai ins Inn zurück.
„Hallo, Dean!“, begrüßte ihn Lorelai fröhlich.
„Hallo!“ erwiderte Dean mit einem unsicheren Blick auf Chris, denn er wusste nicht genau wie er sich dem Vater seiner Freundin gegenüber verhalten sollte.
„Hallo, Dean. Schön dich mal wieder zu sehen.“, sagte Chris freundlich und Dean entspannte sich merklich.

Rory und Dean gingen ins Haus und Rory verstaute ihre Bücher, was ihr ziemlich schwer fiel, denn alle ihre Schränke waren voll davon. Sie entdeckte ein freies Fleckchen auf ihrem Schrank und streckte sich um die Bücher dort hinzulegen. Doch sie hatte das Gewicht der Bücher unterschätzt.
Sie begannen über ihrem Kopf zu schwanken. Rory taumelte um das Gewicht auszugleichen, doch dabei verlor sie das Gleichgewicht. Sie fiel auf ihren Arm und ein stechender Schmerz durchfuhr sie.
„Rory!“ rief Dean erschrocken und sprang auf sie zu. „Hast du dir wehgetan?“ fragte er bestürzt.
„Au, mein Arm.“, war das einzige was sie noch herausbrachte.
Dean half ihr sich aufzurichten und untersuchte vorsichtig ihren Arm um zu sehen, ob man irgendetwas erkennen konnte. Bei der Berührung durchfuhr Rory wieder ein starker Schmerz und sie stöhnte auf.
Dean half ihr auf die Beine und brachte sie zu ihrem Bett, damit sie sich hinsetzen konnte. Der Arm wurde langsam blau und er fing an anzuschwellen.
„Wo ist euer Telefon?“, fragte Dean hektisch.
„Es müsste irgendwo im Wohnzimmer vergraben sein, aber das muss doch nicht sein.“, versuchte Rory, ihn zu beruhigen, doch Dean war schon auf dem Weg ins Wohnzimmer.
Rory kam ihm hinterher, den Arm an sich gedrückt und immer darauf bedacht ihn nicht zu bewegen. Nach ein par Minuten hatte Dean das Telefon unter Zeitschriften und Kissen auf dem Sofa entdeckt.
„Lass doch das Telefon.“, sagte Rorys um ihn auf sich aufmerksam zu machen, „Du kannst mich auch mit dem Auto zum Arzt bringen. Du musst doch nicht gleich nen Krankenwagen rufen.“
Langsam beruhigte Dean sich wieder und ihm wurde klar, dass seine Reaktion vielleicht wirklich ein wenig übertrieben war. Er machte sich einfach wahnsinnige Sorgen um sie.
„Ok. Aber lass uns ins Krankenhaus fahren. Am Ende ist er gebrochen. Tut es denn sehr weh?“ fragte er voller Mitgefühl.
„Geht schon.“, erwiderte Rory mit einem schiefen Lächeln und sie machten sich auf den Weg zu Deans Auto.

Als sie an Pattys Tanzstudio vorbeikamen, stand diese gerade vor der Tür. Als sie sah, wie Rory ihren Arm an sich drückte, kam sie sorgenvoll auf beide zu.
„Was hast du mit ihr angestellt?“, fragte sie Dean misstrauisch. Rory war wie eine Tochter für sie und dies machte sie misstrauisch, auch wenn sie Dean sonst mochte.
„Nichts. Sie hat versucht, Bücher auf einen Schrank zu legen und hat dabei das Gleichgewicht verloren.“, sagte Dean, der sich wahnsinnige Vorwürfe machte, wieso er die Bücher nicht selbst auf den Schrank gelegt hat. Er war wirklich ein Idiot.
„Und wo wollt ihr jetzt hin?“, fragte Miss Patty besorgt.
„Ins Krankenhaus.“, erwiderte Rory schnell, welcher Dean Leid tat, denn ihn traf ja überhaupt keine Schuld.
„Dann beeilt euch. Ich sag deiner Mutter Bescheid.“ Patty machte sich sofort auf den Weg zum Inn.

Bei Deans Auto angekommen hielt er ihr die Tür auf und half ihr einzusteigen.
Eine Weile verging und keiner von beiden sagte ein Wort. Die Stille lastete drückend auf ihnen. Immer wieder schaute Dean neben sich auf Rory. Er versuchte an ihrem Gesicht abzulesen was in ihr vorging, doch Rory schaute in Gedanken versunken aus dem Fenster.
Nach einer Weile ergriff Dean das Wort.
„Hey, tut mir Leid. Das ist alles meine Schuld. Ich hätte nicht zulassen dürfe, dass du die Bücher alleine dort hoch räumst.“
„Dean, du kannst nichts da….“
„Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Ich bin so ein Idiot.“
„Hör doch auf dir die Schuld dafür zu geben. Ich war einfach unvernünftig und hätte die Bücher einzeln hochlegen sollen.“
Erneut trat Schweigen ein. Dean machte sich immer noch Vorwürfe und Rory wusste nicht, wie sie Dean noch klarmachen sollte, dass es nicht seine Schuld war.
Um die Stille zu überbrücken schaltete sie das Radio ein.

Do you remember the first kiss?
Star shooting across the sky
To come to such a place as this.
You never left my mind.

Das Lied war einer ihrer Lieblingssongs. Die Melodie erfüllte die Stille und Rory genoss den Song. Es war als würde die Musik für sie sprechen und beide vergaßen die harten Worte von eben.

I'm watching from the wall
As in the streets we fight.
This world all gone to war
All I need is you tonight.

And I draw a line
To your heart today;
To your heart from mine
A line to keep us safe.

Rory lächelte Dean vorsichtig an und Dean erwiderte ihr Lächeln zaghaft. Er machte sich immer noch Gedanken, aber er wollte sich nicht schon wieder mit Rory streiten.

All through the rising sun,
All through the circling years
You were the only one
Who could have brought me here.

And I draw a line
To your heart today;
To your heart from mine
One line to keep us safe.

And I draw a line
To your heart today;
To your heart from mine
And pray to keep us safe.

Watch the stars now moving
Across the sky.
Keep this feeling
Safe tonight.


Miss Patty stürmte hastig ins Inn. Nur Michél stand an der Rezeption und stöberte im Belegungsplan.
„Michél, hast du Lorelai gesehen?“ fragte Patty atemlos.
„Nein, iech abe sie niecht gesähen. Wieso soll iech ausgerächnet iemmer wiessen wo siech diese Person aufält.“ antwortete Michél in seiner patzigen Art. „Sie ist dort drüben.“ antwortete Sookie fröhlich, die gerade auf dem Weg in die Küche war.
Patty ging aufgeregt auf Lorelai zu.
Als diese den Ausdruck auf Pattys Gesicht sah, erschrak sie. Sie kannte diesen besorgten Blick. Sie hatte ihn nur zu oft im Spiegel gesehen, wenn sie sich um Rory Sorgen gemacht hatte. Aufgeregt kam sie auf sie zu.
„Lorelai!“
„Patty, was ist? Ist was mit Rory? Nun sag doch endlich was los ist.“
„Beruhige dich, Schätzchen. Sie hatte ein kleines Missgeschick. Sie hat das Gleichgewicht verloren und ist auf ihren Arm gefallen. Sie ist mit Dean schon auf dem Weg ins Krankenhaus.“
„Krankenhaus? Gleichgewicht verloren? „Auf den Arm gefallen? Man verliert doch nicht so mir nichts dir nichts das Gleichgewicht! Wie konnte das passieren?“ fragte Lore entsetzt.
„Ich weiß es auch nicht genau.“
„Wenn ich rauskriege, dass Dean an der ganzen Sache Schuld ist bring ich ihn um. Meine Rory verliert doch nicht einfach das Gleichgewicht. Sie ist vernünftig und würde nie etwas machen, bei dem sie sich verletzen könnte.“
„Jetz setz dich erst mal hin. Es war sicher nur ein dummer Unfall.“
„Ich mach mich jetzt sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Michél, sie kommen doch allein klar, oder?“
„Aber natürliech. Kann iech sonst noch etwas für sie tun? Soll iech sie vielleicht dain tragen?“
Ohne auf Michéls bissige Antwort zu reagieren, stürzte Lorelai zu ihrem Auto.
„Ruf mich an und sag Bescheid, wenn du weißt, was mit Rory ist!“ rief Patty ihr noch besorgt hinterher.

„Kommen sie bitte hier entlang.“ sagte ein älterer Mann im weißen Kittel zu Rory.
Sie folgte ihm und Dean wollte hinterher, doch der Arzt hielt ihn auf:
„Tut mir Leid sie können nicht mit zum Röntgen kommen. Setzen sie sich dahin. Es wird nicht lange dauern.“
Unruhig setzte sich Dean auf einen der Stühle. Es passte ihm gar nicht, dass er nicht mitgehen durfte. Er wollte wissen, wie es Rory geht und ihr beistehen. Doch er machte sich klar, dass ihm das hier nichts brachte.
Unruhig blickte er sich auf dem Gang um. Ständig wuselten Schwestern um ihn herum, doch er bemerkte dies nicht. Tief in seine Gedanken versunken machte er sich immer noch Vorwürfe, darüber, dass er das alles hätte verhindern können. Es tat ihm so Leid und er wöllte sich am liebsten selbst ohrfeigen für seine Dummheit.
Erst als ein Mädchen mit langen braunen Haaren an ihm vorbeilief schreckte er auf. Doch es war nicht Rory.
Er suchte nach einem Magazin, dass er hätte lesen können, doch es lagen nur Schwangerschaftszeitschriften und Broschüren über Vorsorguntersuchungen ab 50 herum.
Auch wenn etwas Interessantes dabei gewesen wäre, hätte er sich sowieso nicht darauf konzentrieren können.

Nach weiteren 10 Minuten, die Dean wie Stunden vorgekommen sind, ging die Tür zu seiner rechten auf und der Arzt und Rory verließen den Röntgensaal.
Dean sprang auf und bombardierte den Arzt und Rory sofort mit Fragen.
Fast ein bisschen amüsiert über die Besorgtheit Deans erklärte der Arzt den beiden, dass nichts gebrochen wäre. Der Arm wäre lediglich verstaucht. Trotzdem sollte Rory sich den Arm von einer Schwester verbinden lassen um das ganze für ein par Tage zu stützen.
Rorys Stimmung hatte sich sofort gebessert als sie erfuhr, dass es nichts wirklich Ernstes war.
„Jetzt musst du mich die nächsten Tage umsorgen.“ sagte Rory zu Dean um diesen etwas aufzumuntern. „Ich werde mich die nächsten Tage kaum bewegen können und du hast ja den Arzt gehört. Ich soll mich schonen.“ Mit einem Lächeln im Gesicht sah sie Dean in die Augen. „Hey, es ist alles in Ordnung. Hör auf dir Vorwürfe zu machen.“
Diese strahlend blauen Augen, die ihn freundlich und aufmunternd ansahen, brachten Dean dazu auch endlich zu lächeln. Er gab ihr einen langen zärtlichen Kuss.
„Alles in Ordnung, Süße?“ fragte er noch einmal um sich zu vergewissern.
„Jetz erst Recht!“ erwiderte diese und sie machten sich auf den Weg zum Ausgang.

Im Krankenhaus angekommen stürmte Lore zur Anmeldung.
„Wo ist hier die Röntgenabteilung?“ fragte sie atemlos und aufgebracht.
„Den Gang dort hinter und dann rechts abbiegen.“ antwortete eine Schwester mit Ringellöckchen und blickte Lorelai freundlich an.
Sie machte sich auf den Weg, doch sie brauchte gar nicht weit zu laufen. Rory und Dean kamen so eben händchenhaltend – Rory natürlich mit der gesunden Hand – um die Ecke.
„Rory! Was ist mit dir? Was ist passiert?“ Lorelai stürzte auf die beiden zu. Langsam wanderte ihr besorgter blick von Rory zu Dean und verwandelte sich in Misstrauen. Wenn etwas mit ihrem Baby war, verwandelte sich Lore in eine Löwin, die ihr Junges beschützen will.
„Halb so wild Mum.“ versuchte Rory sie zu beschwichtigen.
„Halb so wild? Mein Baby ist im Krankenhaus und es soll nur halb so wild sein?“
„Ich hab nur das Gleichgewicht verloren, als ich ein par Bücher auf meinen Schrank räumen wollte und dabei habe ich das Gleichgewicht verloren und bin auf meinen Arm gefallen.“ versuchte Rory zu erklären.
Als Lorelai immer noch nicht beruhigt schien, erklärte Rory weiter.
„Ich war gerade beim Röntgen. Der Arm ist nur leicht gestaucht. Das ist in ein par Tagen schon wieder in Ordnung. Ich muss ihn nur etwas schonen.“
Sofort wurde Lorelais Blick weicher als er auf Dean fiel.
„Und du hast sie nur hier her gebracht?“ fragte sie Dean.
„Ja, wir sind sofort hergefahren.“ versuchte dieser zu erklären.
Langsam beruhigte sich Lores Gemütszustand wieder und die drei ging zu den Autos.

„Hey ihr zwei was haltet ihr davon, wenn wir noch zu Luke gehen und ich euch beiden einen Kaffee und was zu Essen auf den Schreck spendiere?“
„Kannst du Gedankenlesen?“ fragte Rory ihre Mutter. „Genau daran hab ich jetzt auch gedacht.“
„Tja, du bist eben meine Tochter. Deine Sucht nach Kaffee hat dir deine Mommy vererbt. Ich bin ja so stolz auf dich.“
Sie gingen scherzend zu ihren Autos.

Zurück in Stars Hollow betraten die drei Luke’s Diner.
„Was hast du mit ihr gemacht?“ fragte Luke Lorelai misstrauisch.
„Was?“ fragte diese verwirrt.
„Was hast du deiner armen unschuldigen Tochter angetan?“
„Ihr meine Kaffeesucht vererbt und ihr das Brian Adams Poster weggenommen, dass zwei Jahre über ihrem Bett gehangen hat, aber ich glaub das war nur zu ihrem Vorteil.“
„Ich meinte: Was ist mit ihrem Arm passiert?“
„Ich bin draufgefallen und hab ihn mir geprellt.“ erklärte Rory schnell.
„Achso.“ Erwiderte Luke immer noch leicht verwirrt. Doch er zuckte nur die Schultern, immerhin war er ja daran gewohnt, dass Lore manchmal ihren ganz eigenen Humor hatte.
Genau, das war einer der Gründe warum er sie so mochte, er würde es sich und Lorelai zwar nie eingestehen, aber sie bedeutete ihm weitaus mehr als er zugeben würde.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 3

Lorelai war gerade zu Hause angekommen. Rory war noch mit zu Dean gegangen und Lore wollte sich einen gemütlich Nachmittag machen. Sie hatte es sich gerade bequem gemacht und sich – natürlich – mit einer großen Tasse Kaffe auf die Couch gesetzt um einen Film zu gucken. Da hörte sie wie die Tür geöffnet wurde und wandte ihren blick in Richtung Tür. Als sie erkannte, das Christopher der Einbrecher war den sie soeben erwartet hatte, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Stopp! Bleiben sie stehen! Sie wurden ertappt. Nehmen sie ihre Hände hoch und versuchen sie ja nicht zu entkommen sonst schieß ich.“ sagte Lorelai mit einer bemüht ernsten Stimme.
Lachend erwiderte Chris: „Was hätte ich denn hier stehlen sollen?“
„Ich weiß schon auf was du scharf bist. Ich hab dich durchschaut du Bürschchen.“ spielte Lore das Spiel weiter. „Du wolltest meinen „Hello Kitty-Wecker“ klauen aber nicht mit mir.“ Sie klopfte neben sich auf das Sofa und bedeutete Christopher sich zu setzen.
Lachend nahm er ihr Angebot an.
„Na was hast du heute so gemacht?“ fragte Christopher.
„So dies und das. Hab ein bisschen gearbeitet, war mal eben im Krankenhaus, hab literweise Kaffee getrunken. Dasselbe wie sonst auch.“ erwiderte sie beiläufig.
„Du warst wo?“ fragte Chris, der sich nicht so leicht austricksen ließ. „Wieso, um Himmels Willen warst du im Krankenhaus?“
„Nur wegen einer Kleinigkeit. Rory hat sich ihren Arm geprellt, aber wir waren vorsichtshalber noch mal im Krankenhaus, um ihn zu Röntgen.“
Ihm fiel die Kinnlade herunter: „Wie konnte das passieren?“
„Sie wollte ein par Bücher auf den Schrank räumen und hat dabei das Gleichgewicht verloren. Dabei ist sie irgendwie unglücklich auf ihren Arm gefallen.“
„Und wo ist sie jetzt?“ fragte Chris besorgt.
„Sie ist bei Dean.“
„Ah.“ antwortete er, denn er wusste nicht recht, wie er mit dieser Antwort umgehen sollte.
„Was hältst du davon nächsten Freitag mit zu meinen Eltern zu kommen? Du könntest Rory und mir Beistand leisten.“
„Du willst doch nur, dass sich deine Mutter zuerst auf mich stürzt.“
„Ertappt.“
„So sehr mich diese Vorstellung deine Eltern am Wochenende zu treffen auch reizt, ich kann nicht mitkommen.“
„Wieso nicht? Hast du wieder ein Geschäftsessen?“
„Ja.“
„Dann komm doch einfach nachher vorbei!“
„Das geht auch nicht, denn das Geschäftsessen findet in Los Angeles statt.“
„Woh, woh, woh, sag das noch mal?“
„Ich fliege morgen früh nach L.A.“
„Achso ist das! Du kommst hier her, verbringst eine wunderschöne Nacht mit mir, gibst deiner Tochter das Gefühl endlich mal eine Weile für sie da zu sein und dann, dann machst du dich einfach aus dem Staub?“
„Lor…“
„Nein, jetzt rede ich! Du kannst nicht immer herkommen, wenn dir gerade danach ist und Rory und mich immer wieder enttäuschen und im Stich lassen. Ich dachte schon Boston wäre weit weg, aber L.A. …. Hast du sonst noch etwas, was du mir das ganze Wochenende verschwiegen hast? Hast du vielleicht ne Frau, bist reich und verdienst dein Geld als Pilot? Wenn ja, dann wäre es nett, wenn du mir das noch sagst, bevor ich alt und grau bin.“
„Nein! … Ja! … Nein! …“
„Was denn nun, bist du reich, Pilot …“
„Nein, ich habe eine Freundin … Sherry.“
„Du hast waaas?“ Lore war fassungslos. „Und hattest du vor mir das zu sagen ehe ich noch 3 weitere Kinder von dir hab?“
„Es tut mir Leid. Ich wollte es dir ja sagen.“ versuchte Chris zu erklären.
„Ach ja und wann? …. Verschwinde! Lass mich in Ruhe und lüg meinetwegen jemanden anderen an.“
„Lorel….“
„Raus!“ schrie Lorelai mit Tränen in den Augen. Sie hätte nie gedacht, dass dieser Mann sie noch einmal so verletzen könnte.

Traurig verließ Chris das Haus der Gilmores. Er drehte sich noch einmal um und erkannte, dass er Lorelai nun endgültig verloren hatte.

Nachdem sie bei Dean war, wollte Rory noch mal schnell bei Lane vorbeischauen.
Als Rory das Antiquitätengeschäft der Kims betreten hatte, traf sie auf Lanes Mutter.
„Hallo.“ Begrüßte diese sie mit ihrer gewohnt strengen Art.
„Hallo, Mrs. Kim. Ist Lane da?“
„An den Schränken und der Wanduhr vorbei bei den Stühlen. Mach nichts kaputt. Was kaputt ist wird bezahlt!“ und schon verschwand sie zwischen Lampen und weiteren Schränken aus Rorys Blickfeld.
„Hey Lane.“ begrüßte Rory ihre beste Freundin nachdem sie Lane entdeckt hatte. Diese saß auf einem altmodischen Stuhl an einem Tisch der so gar nicht dazupasste und machte ihre Hausaufgaben. Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Nachdem Rory jedoch näher gekommen war, erkannte sie, dass sich in dem Hefter das Rolling Stone Magazine befand.
„Und was gibt’s neues?“
„Nichts Bestimmtes. Ich will mich nur auf dem Laufenden halten, damit ich die neuesten Platten beisammen habe.“ flüsterte Lane, deren Mutter sie nicht hören durfte.
„Du musst mir mal wieder ein par CDs von dir brennen.“
„Wollen wir hochgehen? Dann kannst du mir gleich sagen, welche du gerne möchtest.“
„Ja, klar.“
Oben angekommen verriegelte Lane die Tür und lauschte noch mal ob etwas von ihrer Mutter zu hören war, aber diese schien im Laden mit einem Kunden beschäftigt zu sein.
„Was hättest du denn gern?“
„Also am liebsten was Schnelleres. Nichts Melancholisches, oder so.“
„Wie wärs mit Elastica oder Komeda? Dann hätten wir noch Grant-Lee Phillips und Ash?“
„Wow! Deine Sammlung ist ja wider mal gewaltig gewachsen.“
„Tja, ich bin eben ehrgeizig.“ Die beiden grinsten sich an.
„Ok, kannst du mir die alle brennen?“
„Klar, kein Problem.“
„Du bist die Beste. Ich muss dann aber gleich wieder weg. Meine Mum wartet mit dem Essen und nem Film auf mich.“
„Ok, also viel Spaß noch heute Abend.“
„Dankeschön. Dir auch.“
„Spaß? Meine Mum hat eine Bibelgruppe eingeladen, also ist der Rest des Tages verplant. Das einzige Gute daran ist, dass sie spätestens um sechs wieder gehen. Du weißt schon, ein frommer Christ geht spätestens um acht ins Bett.“
„Na, dann, trotzdem viel Spaß.“
„Tschau.“ Erwiderte Lane und verdrehte die Augen.

Rory war gerade auf dem Weg nach Hause. Da klingelte ihr Handy. In ihrer Jackentasche wurde sie fündig.
„Hallo?“
„Hey Rory. Hier ist Dad.“
„Dad? Wieso rufst du mich an? Wir hätten uns doch sicher noch mal heute Abend gesehen.“
„Rory, hör zu! Ich bin nicht mehr in Stars Hollow.“
„Aber … Wie? Was? Wo … wo bist du denn gerade?“ fragte Rory verwirrt.
„Ich bin auf dem Weg zum Flughafen. Meine Maschine geht um 10.“ versuchte Christopher zu erklären.
„Ab….“ begann Rory, doch ihr Vater ließ sie nicht ausreden.
„Hör zu, ich muss nach L.A. Ist was Geschäftliches. Ich habe mich mit deiner Mutter deswegen schrecklich gestritten und es ist das Beste, wenn ich nicht noch einen Abend in Stars Hollow verbringe.“
„Du gehst also wieder?“ fragte Rory trotzig und mit Tränen in den Augen.
„Ja!“ antwortete Christopher.
Weinend legte Rory auf und lief nach Hause.
Er hatte das Gefühl den Boden unter seinen Füßen zu verlieren. Er hatte sie enttäuscht und verletzt und dabei hatte er sich doch geschworen das nie wieder zu tun.
Er würde sich eben nie ändern, dachte er betrübt. Doch seine Gedanken wanderten weiter zu Lorelai und noch weiter zu Cherry – der Mutter seines zweiten Kindes.

Rory rannte die Straße entlang.
Vorbei an Luke’s Diner, an Autos, Bäumen, doch nichts von alledem konnte sie erreichen.
Sie rannte und rannte. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht, sie fühlte sich so verletzt, so enttäuscht. Sie wusste, dass sie sich etwas vorgemacht hatte, als sie dachte, ihr Vater würde eine Weile bei ihr bleiben. Sie wusste, dass das alles nur Wunschdenken gewesen war, doch es war einfach zu viel für sie.
Ohne wirklich zu wissen wo sie hinlief, rannte sie durch die Straßen, bis sie endlich vor ihrem Haus angekommen war.
Sie war gerannt wie noch nie, doch sie spürte davon nichts, das einzige was sie spürte war der Schmerz. Sie wollte die Tür öffnen, doch ihre Kraft reichte nicht mehr. Sie ließ sich an der Tür hinabgleiten und hockte sich mit dem Rücken zur Tür.

Lorelai ging es ähnlich wie ihre Tochter.
Sie hockte auf dem Sofa und neben ihr stand eine Megapackung Tempos. Ihr Zustand war mit dem Rorys zu vergleichen.
Sie hat sich schon oft alleine gefühlt, doch es war immer wieder schmerzhaft, je öfter Christopher sie alleine ließ. Sie fragte sich, warum sie nur immer wieder so anfällig für diesen Mann war, warum dieser Mann es nur immer wieder schaffte, sie derartig zu verletzen.
Langsam wurde ihr Schluchzen leiser und sie hörte etwas an der Tür. Vorsichtig stand sie auf und ging langsam zur Tür. Sie hatte das Gefühl ihre Beine würden jeden Moment nachgeben. Als sie die Tür öffnete, wusste sie sofort, dass auch ihre Tochter Bescheid wusste.
Langsam setzte sie sich neben ihre Tochter. Rory lehnte ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter und sie litten gemeinsam. Keine von beiden brauchte etwas zu sagen, denn jede wusste, wie die andere sich gerade fühlte.

Kapitel 4

Zwei Wochen waren vergangen. Es hatte eine Weile gedauert, bis Rory und Lorelai wieder zu ihrer alt gewohnten Fröhlichkeit zurückgekehrt waren, doch langsam haben sich die beiden an den Gedanken gewöhnt, dass Chris wohl nie verantwortungsbewusst handeln wird.
Beide hatten sich am Tresen vom Diner niedergelassen um noch schnell einen Kaffee und einen Kirschkuchen zu essen, ehe Rory zur Schule und Lore ins Independence Inn musste.
„Hey, wie geht’s euch beiden?“ fragte Luke besorgt, der sich die traurigen Mienen der beiden lange genug angeguckt hatte. Es machte ihn fast krank, wenn keine patzigen Kommentare mehr von Lore kamen. Die beiden bedeuteten ihm so viel und er konnte es sich nicht mit ansehen, wie traurig die waren.
„Gut.“ antwortete Lorelai.
„Sicher?“
Lore verdrehte die Augen, denn sie wollte das Thema endlich abhaken.
„Luke, du kennst doch Bert!?“ fragte Lorelai.
„Welchen Bert?“ antwortete Luke verdutzt.
„Er ist grün, aus Metall und steht oben in deiner Wohnung.“ erklärte Lore vergnügt. „Weißt du, da gibt’s so dies und das, was man bei uns mal wieder reparieren könnte es wäre echt nett, wenn du mal Bert vorbeibringen könntest, damit dein kleiner grüner Freund das alles wieder in Ordnung bringt. Bitte!“
Rory beobachtete das Theater. Sie kannte das schon: Luke tat erst so, als hätte er keine Zeit, dann fragte er ihre Mutter, wieso er das überhaupt machen sollte – natürlich nur um Lorelai betteln zu sehen. Ihre Mum begann danach, mit Luke zu flirten und ihn um den Finger zu wickeln, was ihr auch jedes Mal gelang. Luke sagte zu und Lore strahlte ihn an. So war es schon oft gewesen, doch Rory konnte immer wieder über diese Dialoge lachen.
„Also kommst du heut noch vorbei?“ fragte Lore schleimend.
„Ich werd sehen, ob Cesar alleine in der Küche zurechtkommt. Ach übrigens, ich hab euch doch schon mal von meiner tollen Schwester Liz erzählt.“ Erwiderte Luke mit einer unüberhörbaren Ironie in der Stimme. „Sie hat einen Sohn und – als hätte ich es mir nicht denken können – kommt sie nicht mit ihm klar. Und was macht die liebe Lizzy? Schiebt ihn einfach zu mir ab. Ihr könnt euch vorstellen wie sehr ich mich über diese tolle Neuigkeit gefreut hab.“
„Du hast einen Neffen, der dich besuchen kommt?“
„Nein, ich habe einen Neffen der ab morgen bei mir wohnen wird.“
„Wie alt ist er denn?“ fragte Rory.
„17! Tolles Alter nicht. Du ahnst ja gar nicht, was du für ein Glück mit deiner Tochter hast. Sie ist so pflegeleicht.“
„Soll ich das jetzt als Kompliment sehen?“
„Klar, Rory, und stubenrein bist du auch noch. Mit dir hab ich echt Glück gehabt.“ antwortete Lorelai, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Da fällt mir, ein was hältst du davon, wenn ich morgen zu dir komme? Dann kann Jess auf das Diner aufpassen und ich kann in aller Ruhe dein Haus wieder aufbauen.“
„Du redest ja grad so als wäre es eingestürzt.“ empört guckte Lore ihn an.
„Könnte man auch meinen, wenn man sich das Chaos in deinem Schlafzimmer anschaut.“ Rory konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
„Ihr werdet noch sehen, was ihr davon habt. Wenn ich erst Präsidentin bin und Bush vom Thron gekickt hab, werdet ihr nicht mehr so lachen können. Ihr werdet meine ersten Sklaven sein.“ zufrieden guckte Lore die beiden an.
„Wenn du es schaffst Bush vom Thron zu kicken, geh ich freiwillig in die Sklaverei um dich zu unterstützen.“ Rory blickte ihre Mum an als wäre sie ihr treu ergebener Diener.
„Nachdem sie fertig gegessen hatten, verließen sie das Diner.
„Tschüss, Sklave!“ winkte Lore, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

Lorelai, ließ das warme Wasser über ihren Körper laufen. Dies tat ihr gut, nach dem Stress im Hotel.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Luke! Er wollte doch vorbeikommen, um die ganzen Sachen zu reparieren, die in der letzten Zeit kaputtgegangen waren. Das hatte sie ganz vergessen. Schnell stieg sie aus der Dusche und wickelte sich ein Handtuch um den Körper.
Da klingelte es schon wieder. Ihr blieb, die Wahl Luke noch länger warten zu lassen oder so leicht bekleidet zur Tür zu gehen. Sie entschied sich für die letztere Variante.
Als Luke sie so erblickte stieg ihm eine Röte ins Gesicht, als würde er gerade aus der Sauna kommen.
„Hey!“ begrüßte ihn Luke fröhlich um das peinliche Schweigen zu unterbrechen.
Weitere 10 Sekunden vergingen ehe Luke sie ebenfalls begrüßte.
„Hal … Hallo. Was verschafft mir die Ehre, so eine Begrüßung zu erhalten? fragte Luke, der nun endlich die Fassung wiedererlangt hatte.
„Ich hatte dich ganz vergessen.“ antwortete Lorelai entschuldigend lächelnd.
„Wie nett. Darf ich denn wenigstens reinkommen?“
„Ja,“ sagte Lore und ging zur Seite um Luke durchzulassen. Langsam wurde ihr kalt und sie würde sich in ihren Klamotten wesentlich wohler fühlen.
„Geh doch schon mal in die Küche. Ich glaube der Herd ist kaputt.“
„Wie soll der Herd kaputtgehen, wenn du ihn sowieso nie benutzt?“ fragte Luke verwirrt.
„Ich hatte zu viele Schuhe reingestopft und seitdem, geht die Tür nich mehr zu“
Luke verdrehte die Augen und machte sich – mit Bert in der Hand – auf den Weg in die Küche.
Lore verschwand die Treppe hoch um sich etwas anzuziehen, bei dem sie nicht jeden Moment damit rechnen musste, nackt dazustehen.
Vor ihrem Kleiderschrank angekommen zog sie erst ein par Jogginghosen und ein T-Shirt aus dem Schrank. Doch irgendetwas bewegte sie dazu, ihre beste Unterwäsche anzuziehen, ein enge Jeans und ein khaki Oberteil.
Langsam ging sie die Treppe hinunter und blieb in der Tür stehen.
Luke kniete vor dem Herd und Lore konnte einfach nicht anders als auf seine Rückseite zu schauen.
Sie wollte schon „Hey, sexy Arsch!“ in ihrer flapsigen Art sagen, doch nach ihrem Auftritt im Handtuch kam ihr dies etwas unpassend vor.
„Und?“ fragte sie deshalb um auf sich aufmerksam zu machen.
Vor lauter Schreck stieß sich Luke den Kopf, welcher noch zuvor im Herd gesteckt hatte, an der oberen Kante.
„Ah.“ rief er mit schmerzverzogenem Gesicht.
Besorgt hockte sich Lore neben ihn. Ihre Gesichter waren auf gleicher Ebene.
Ihre Blicke trafen sich und es lag eine fast greifbare Spannung in der Luft.
Luke hatte seine Schmerzen schon vergessen. Fasziniert blickte er in ihre Augen. Er hätte darin versinken können.
Auch Lore fühlte sich magisch von seinen Augen, seinem ganzen Körper angezogen. Langsam kamen sie sich näher. Es war als wären ihre Körper magnetisch. Vorsichtig berührten sich ihre Lippen und es war als wäre alles um sie herum verschwunden. Nichts zählte mehr, außer ihnen beiden und dem Gefühl was immer stärker wurde. Ihre Küsse wurde immer leidenschaftlicher und Lore ließ sich langsam zu Boden gleiten, Luke über sie gebeugt.
„Iiiihhhh!“ rief Lore plötzlich.
„Was … was ist? Hab ich was falsch gemacht?“ fragte Luke, verschreckt von Lores Schrei.
Da fing Lore plötzlich an zu lachen. Nun bemerkte auch Luke die Pfütze in der Lorelai lag.
Langsam richtete sich Lore auf.
„Wo kommt denn das Wasser her?“
„Keine Ahnung.“
„Die Dusche.“ fiel es Lore siedend heiß wieder ein.
„Was ist mit der Dusche?“ fragte Luke verwirrt.
„Ich hab vergessen sie auszumachen, als du vorhin geklingelt hast.“ Antwortete Lore lachend.
„Wo habt ihr Lappen?“
„Lappen? So was besitzen wir nicht.“
„Ihr müsst doch irgendwo einen Lappen haben?“
Lore öffnete den Schrank und nahm eine Rolle Küchenpapier heraus.
Stolz hielt sie sie Luke entgegen.
„Was ist das?“
„Küchenpapier. Zum Aufwischen.“
„Das soll reichen?“
„Das ist Bounty, das saugt mehr als ein normales Küchenpapier. Kennst du denn die Werbung nicht?“
Ohne auf Lores Bemerkung weiter einzugehen rannte er in Richtung Bad um die Dusche zuzudrehen. Beide machten sich an die Arbeit das Wasser aufzuwischen, was trotz Bounty und seiner tollen Saugkraft nur langsam voran ging.
Die beiden robbten auf dem Boden rum und versuchten das Wasser aufzuhalten.
Als das letzte Bounty aufgebraucht und der Boden wieder einigermaßen trocken war, saßen die beiden nebeneinander, in nassen Sachen und lächelten sich an.
„Wo waren wir vorhin stehen geblieben?“ fragte Luke und küsste Lore zärtlich. Seine Lippen glitten ihren Hals hinunter und er beugte sich über sie.
„Hey …“ versuchte Lore zwischen seinen küssen atemlos einzuschreiten.
Doch ihr Protest rückte immer mehr in den Hintergrund während Luke sie küsste und seine Hände unter ihr Oberteil glitten.
„Hey …“ versuchte Lore erneut ihn und sich zu bremsen. „Was ist wenn Rory jetzt kommt?“
Luke seufzte. Dann stand er auf und trug Lore in ihr Schlafzimmer ….

Als Rory aus der Schule kam, machte sie sich direkt auf den Weg zum Luke’s. Sie hatte wahnsinnigen Durst und was half bei den Gilmores besser dagegen als ein ordentlicher Becher Kaffee?
Sie öffnete die Tür und trat ein.
Nachdem sie sich an den Tresen gesetzt hatte, hielt sie nach Luke Ausschau. Da wurde ihr klar, dass Luke ja heute bei ihnen zu Hause war.
Jess, der gerade dabei war, einem älteren Ehepaar ihr Mittagessen zu bringen, beobachtete Rory von weitem.
Langsam näherte er sich dem Tresen.
„Hey, was darf’s denn sein?“
Rory die gerade noch in Gedanken versunken war blickte erschrocken auf.
„Was? …. Achso, einen Kaffee, bitte.“
„Kommt sofort.“
Neugierig betrachtete Rory seinen Rücken.
„Hey, du musst Lukes Neffe sein, Jess.“
„Hundert Punkte. Und du bist?“
“Rory, meine Mum und ich sind gute Freunde von Luke. Wir sind fast täglich hier.“
„Schön.“ Erwiderte Jess in seiner coolen Art.
Er reichte Rory ihren Kaffee und machte sich am Toaster zu schaffen, während Rory ihn weiterhin neugierig betrachtete.
Plötzlich drehte er sich erneut um.
„Hey, hast du jetzt was vor? Du könntest mir ein bisschen die Stadt zeigen!“
„Nein, ich hab nichts vor, aber solltest du nicht auf das Diner aufpassen?“
„Ich schließe es einfach.“
„Du kannst nicht einfach das Diner schließen. Was willst du mit den ganzen Leuten hier machen? Du kannst sie doch nicht einfach rausschmeißen.“
„Wieso nicht?“
„Na, weil das nicht geht. Die Leute kommen immer hier her. Was sollen die denken, wenn du sie einfach rausschmeißt?“
Jess zuckte nur die Schulter und wandte sich wieder dem Toaster zu, der soeben fertig war.
„Aber wenn Luke wieder da ist, kann ich dir gern die Stadt zeigen.“
Charmant lächelnd wandte Jess sich wieder Rory zu.
„In Ordnung! Du wirst ja merken, wenn Luke fertig ist. Er scheint ja grad was bei euch zu reparieren, soviel er mir erzählt hat.“
„OK, bis dann.“ erwiderte Rory, trank ihrem Kaffee aus und machte sich auf den Weg nach Hause.

Als sie das Diner verließ, stolperte sie gegen Dean. Der hatte sie gerade entdeckt und war stehen geblieben.
„Hi!“ begrüßte Dean sie mit einem zärtlichen Kuss.
„Hey!“
„Hat Luke eine neue Aushilfe? Den kenn ich gar nicht.“
„Das ist sein Neffe Jess. Er wohnt seit heute bei ihm.“
„Achso.“ erwiderte Dean. „Na, was hast du heute vor?“
„Ich will ein bisschen was für die Schule machen und so.“ Ein Gefühl sagte Rory, dass es keine gute Idee wäre, Dean von ihrem Treffen mit Jess am Abend zu erzählen.
„Hättest du vorher vielleicht noch ein bisschen Zeit für mich?“
„Klar!“ sie küsste ihn.
Beide gingen händchenhaltend in Richtung Pavillon und setzten sich dort auf eine Bank.

Lorelai genoss es, die warme Haut unter sich zu fühlen. Ihr Kopf lag auf Lukes Brust und sie spürte, wie sich sein Brustkorb langsam hob und senkte.
Luke hatte seinem Arm um sie gelegt und gab ihr nun einen zärtlichen Kuss. Auf diesen Moment hatte er gewartet, seit er ihr das erste Mal begegnet war. Sie war für ihn die wunderbarste Frau auf der Welt und sie hier neben ihm liegen zu sehen machte ihn überglücklich.
Er gab ihr nochmals einen Kuss.
„Ich muss langsam wieder los. Ich kann Jess nicht die ganze Zeit alleine lassen, er kennt sich ja im Laden noch nicht so aus.“
„Wirklich? Bleib doch noch ein bisschen bei mir.“ sie küsste ihn leidenschaftlich. Erst auf den Mund, doch dann glitten ihre Lippen über seinen Hals.
„Und was ist, wenn Rory jetzt nach Hause kommt?“ fragte Luke, der sich Mühe geben musste, sich nicht von seinen Gefühlen mitreißen zu lassen und wieder die Welt um sich herum zu vergessen.
Lore gab sich nur widerwillig geschlagen. Sie küsste ihn ein letztes Mal lange und zärtlich.
Luke löste sich von ihr und fing an seine Klamotten zusammenzusuchen, die bunt gemischt mit Lores auf dem Fußboden lagen.
Auch Lorelai machte sich daran, ihre Sachen zu suchen und sich anzuziehen.
„Wo ist mein Socken?“ fragte Luke.
„Keine Ahnung! Vielleicht liegt er ja unter dem Bett.“
Beide beugten sich nach unten um nachzusehen. Und tatsächlich, da lag er. Luke angelte ihn hervor.
„Hast du alles, oder muss ich dir noch was von mir borgen?“ fragte Lore mit einem Grinsen im Gesicht. „Oder soll ich dir ein schickes pinkes T-Shirt von mir geben? Das würde dir bestimmt super stehen.“ sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
„Haha.“ antwortete Luke und verdrehte die Augen.
„Na ja, deine Flanellhemden sind auch nicht schlecht. Sie lassen dich so männlich aussehen.“ Sie blickte ihn verführerisch an und Luke küsste sie.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 5

Rory schloss dir Tür zum Gilmorschen Haus auf und ging hinein.
„Was ist denn hier so nass?“ fragte sie sich, als sie eine kleine Pfütze auf dem Boden sah, die Lore und Luke offensichtlich übersehen hatten.
„Mum?“ rief sie durch das Haus. „Mum, wo bist ….“
Doch da kamen Lore und Luke schon die Treppe runter. Beide mit einem schuldbewussten Grinsen auf den Lippen.
„Meine Schranktür war kaputt.“ erklärte Lore schnell, um die Situation zu erklären.
„Ja, sie hat so doll gequietscht und nicht mehr richtig geschlossen.“ pflichtete ihr Luke schnell bei.
Verwirrt machte sich Rory auf den Weg in ihr Zimmer, um ihr Schulzeug abzustellen.
Das sich ihre Mum seltsam benahm war ja nichts ungewöhnliches für sie, aber Luke?
Da aber jeder in Stars Hollow, außer natürlich Luke und Lorelai regelrecht darauf gewartet hatte, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnt, war Rory nicht sonderlich überrascht.
Sie musste unbedingt mit ihrer Mutter reden, sobald Luke gegangen war.
Sie nahm ihre Notizen aus dem Rucksack und machte sich daran, einen Artikel für die Schülerzeitung zu schreiben. Sie sollte über das neue Schulessen und die Frage ob es genug Nährstoffe für die Genies von Chilton enthielt oder nicht, recherchieren und dann 1000 Wörter darüber schreiben.
Paris hatte es wie immer Spaß gemacht, ihr einen der am wenigsten interessanten Artikel zu geben, aber sie würde es wie immer schaffen, das ganze einigermaßen interessant zu gestalten.

Nachdem Rory in ihrem Zimmer verschwunden war, gab Luke Lore noch schnell einen Abschiedskuss und machte sich auf den Weg ins Diner.
Dort angekommen, ging er geradewegs auf Jess zu.
„Und wie ist es bis jetzt gelaufen?“
„Gut!“
„Also gab es keine Probleme oder ähnliches?“ fragte Luke, der wegen Jess’ wilder Vergangenheit ein wenig besorgt war.
„Doch! Da fällt mir ein, ich habe die Feuerwehr gerufen als die Pancakes verkohlt waren, drei Leute wurden wegen Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus geschafft und ich hatte eine Frau am Hals, die sich beschwert hat, weil ich ihren Kaffee gekostet hatte, bevor ich ihn ihr gebracht habe.“ erwiderte Jess in seiner patzigen Art.
„Haha.“
Jess ging mit der Kaffeekanne in der Hand weg und ließ Luke stehen, der sich fragte, wie er das mit dem Jungen schaffen sollte.

Nachdem Luke sich verabschiedet hatte, machte sich Lore auf den Weg in die Küche, um nach etwas Essbaren, wie Chips oder Kuchen zu suchen.
Als Rory das Rumoren in der Küche hörte, sicherte sie den Anfang ihres Artikels und ging in die Küche. Neugierig beobachtete Rory ihre Mum.
„Dein Schrank war also kaputt, ja?“
„Jaaaa!“ antwortete Lore gedehnt.
„Komisch, als ich mir gestern par Klamotten von dir ausgeliehen habe, hat nichts gequietscht und der Schrank ging einwandfrei zu.“
„Er ist mir heute früh kaputtgegangen.“ beeilte sich Lore zu sagen und nickte heftig.
Rory grinste ihre Mum an, welche sie schuldbewusst ansah.
Nach kurzem Schweigen fügte sie hinzu: „ … und ich hab was mit Luke!“
Jetzt war es raus. Lore blickte ihre Tochter an, unsicher, wie diese reagieren würde.
Doch Rory schaute ihre Mum fast zufrieden an, denn sie freute sich, dass ihre Mum endlich glücklich war, und das auch noch mit einem Mann, den Rory ohne weiteres als Mann ihrer Mutter akzeptieren würde, schließlich lieferte er ihnen jeden Tag Kaffee und so jemand konnte nur gut für ihre Mum sein.
Sie lächelte Lorelai an und diese strahlte zurück.
„Achso, was ist das eigentlich für eine Pfütze im Flur?“
„Ich hatte ein kleines Missgeschick mit der Dusche.“
„Ich glaub das will ich lieber nicht so genau wissen.“ sagte Rory und ging zurück in ihr Zimmer um ihren Artikel fertig zu schreiben.

Sie klappte ihren Laptop auf versuchte sich auf das Schulessen zu konzentrieren, doch irgendwie schwirrte immer eine gewisse Person durch ihren Kopf und ihre Gedanken.
Egal wie sehr sie auch versuchte sich zu konzentrieren, immer wieder tauchte sein Bild vor ihren Augen auf, obwohl sie ihn erst seit heute kannte. Dieser Typ hatte etwas an sich, was sie fesselte und wenn sie an den Abend dachte, wurde ihr ganz flau im Magen.
Im selben Moment machte sie sich Vorwürfe.
Wie konnte sie nur hier sitzen und an Jess denken. Sie hatte doch Dean! Und sie liebte ihn doch und sie war glücklich mit ihm. Nichts könnte besser laufen!
Oder doch?
Nein, sie liebte Dean und er liebte sie. Sie konnte sich immer auf ihn verlassen, er war immer für sie da. Was wollte sie mehr? Doch da war dieses Verbotene, dieses Unbekannte was sie auf gewisse Weise reizte, obwohl sie sich dies nie eingestehen würde.
Sie versuchte alle Gedanken über Dean und Jess aus ihrem Kopf zu verdrängen und las sich erneut ihre Notizen durch.

Irgendwie schaffte sie es, den Artikel fertig zu schreiben, ohne ein einziges Mal die Namen Dean oder Jess einzubauen.
Es war schon kurz nach halb sieben und ihre Mum klopfte an die Tür ihres Zimmers.
„Hey, Süße! Mommy hat Hunger. Was hältst du davon wenn wir zu Luke gehen und uns nen Burger und ne ordentliche Portion Pommes holen?“
„Willst du wegen dem Essen zu Luke oder wegen seiner Wenigkeit?“ grinsend blickte Rory ihre Mum an.
„Was soll das heißen? Es wird nie einen Mann geben, den ich einer Portion Pommes und einem Burger vorziehen würde.“ gespielt empört blickte sie ihre Tochter an.
Diese grinste nur, nahm sich ihre Jacke und die beiden machten sich auf den Weg zum Diner.

Vergnügt betraten die beiden ihr zweites zu Hause und nahmen am letzten freien Tisch Platz.
„Hey, Luke! Bei dir ist ja heute richtig Stimmung.“ begrüßte Rory Luke fröhlich.
„Äh, ja …“ antwortete dieser verunsichert. Er wusste nicht recht, wie er sich Lore gegenüber verhalten sollte, entschied sich dann aber dafür, einfach so wie immer zu sein, um keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, was da zwischen ihm und Lorelai passiert ist.
„Kaffee und zwei Bürger?“ fragte er deshalb.
„Kannst du Gedankenlesen?“ fragte Lore mit einem Lächeln im Gesicht. Ihr fiel es sichtlich schwer, nicht aufzuspringen und Luke zu küssen. Doch was würden die anderen darüber denken. Die Neuigkeit würde sich wie ein Lauffeuer ausbreiten und Lore, wollte es lieber erst noch geheim halten. Sie wollte ihr frisches Glück mit Luke nicht so in die Öffentlichkeit ziehen.

Kapitel 6

Jess kam die Treppe von Lukes Wohnung herunter und als er Rory dort an einem Tisch sitzen sah, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Er hatte sofort als er sie das erste Mal gesehen hatte erkannt, dass dieses Mädchen etwas ganz Besonderes war.
„Hey!“ begrüßte er sie.
„Hi!“ antwortete Rory überrascht.
„Du musst Jess sein?“ begann Lore neugierig ihn auszufragen.
„Scheint so.“
„Und wie gefällt es dir in Stars Hollow?“
„Es ist einfach umwerfend hier. Ich wollte schon immer in einer Kleinstadt leben, wo man nicht mal in Ruhe zum Bäcker gehen kann, ohne den neuesten Tratsch zu hören.“ Erwiderte Jess sarkastisch.
„Da hat aber jemand gute Laune.“
Ohne die überrascht aussehende Lore weiter zu beachten, machte sich Jess auf den Weg hinter den Tresen, nicht ohne Rory noch einmal charmant zuzulächeln.
„Wow, da wünsch ich Luke mal viel Glück mit dem Knaben.“
„Er wird sich erst mal einleben müssen.“
Als Luke ihr Essen brachte, fragte ihn Lore: „Hey, wie hat deine Schwester sich das eigentlich vorgestellt? Du bist doch kein Zauberer und machst aus nem Löwen ein zahmes Kaninchen.“
„Ich werd das schon schaffen. Er braucht nur endlich mal jemanden mit ein bisschen Verantwortungsbewusstsein. Kein Wunder, dass er schwierig ist, bei der Mutter.“
„Also hör mal, wenn du vielleicht Hilfe brauchst, ich mein, ich hab ja dank Rory schon ein bisschen Übung darin.“
„Nein, ich glaub ich krieg das schon alleine hin.“
„Wie du meinst, aber sag später nicht, ich hätte dich im Stich gelassen.“
„So schwer wird das schon nicht sein. Ich mein ich war ja schließlich auch mal jung und bestimmt nicht gerade zahm.“
„Oh, Luke, erzähl uns was von deinen Jugendsünden.“ forderte ihn Rory neugierig auf.
„Nein, ich liefer mich euch doch nicht freiwillig aus.“
Lore zog einen Schmollmund, machte sich dann aber über ihr Essen her. Sie hatte das Gefühl seit 2 Wochen nichts mehr gegessen zu haben.

„Hey, Mum, ich hab Jess versprochen ihm Stars Hollow zu zeigen. Also wirst du alleine nach Hause gehen müssen.“
Lore konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: „Was willst du ihm da zeigen? Ich glaub kaum, dass es hier so viele aufregende Dinge gibt, die ein 17jähriger Rebell unbedingt kennen müsste.“
„Haha! Er ist neu hier, er weiß doch nichtmal, wo’s hier ein Kino und so gibt.“
„Na, dann wünsch euch mal viel Spaß.“

Rory, zog ihre Jacke an und ging rüber zum Tresen, wo Jess gerade neuen Kaffee ansetzte.
„Hey, können wir los? Ich sollte dir doch die Stadt zeigen.“
„Klar!“ er ließ den Kaffee Kaffee sein und verließ mit Rory das Diner.
Schweigend gingen sie ein Stück nebeneinander her.
„Wer war das vorhin? Dein Freund?“
„Ja! Dean.“
Jess nickte und sie schwiegen weiter.
„Und wie lange seid ihr schon zusammen?“ fragte Jess und unterbrach die Stille abermals.
„3 ½ Monate.“ antwortete Rory stolz.
„Also ist es was Ernstes.“
„Ja …. Also dahinten ist Doose’s Markt. Da kriegst du alles von Salat bis zu Allzweckreiniger.“
„Ich glaube kaum, dass ich eins von beiden in nächster Zeit brauchen werde.“
„Na ja, du kriegst dort auch Chips und so’n Zeugs. Meine Mum und ich sind davon fast so abhängig wie von Lukes Kaffee.“
„Kommst du gut mit deiner Mum aus?“
„Klar, sie ist meine beste Freundin.“
Jess blickte sie ungläubig an.
„Deine Mum scheint nicht so toll zu sein.“
„Sie ist in Ordnung. Dank ihr weiß ich, wie ich mich selbst am Leben erhalte. Sie ist nicht unbedingt der verantwortungsvolle Typ, der immer für einen da ist.“
„Oh ….“
„Ist schon in Ordnung. Ich komm auch alleine klar.“

Nachdem Rory und Jess gegangen waren, hatte sich Lore an den Tresen gesetzt, um sich mit Luke zu unterhalten.
„Hey, was hast du heut noch so vor?“
„Ich werd mich dann auf den Weg nach Hause machen. Vielleicht hol ich vorher noch nen Film und mach’s mir auf dem Sofa bequem. Du kannst natürlich gern mitkommen.“ Fügte Lore verführerisch hinzu.
„Klingt gut, aber ich kann den Laden nicht schließen, ehe Jess wieder da ist. Er hat keinen Schlüssel und was ist mit Rory? Sie wird doch sicher auch gleich nach Hause kommen?“
„Spielverderber! Aber hast du nicht eine Vorratskammer. Du könntest mir doch zeigen, wo du dieses göttliche braune Pulver lagerst.“ ihr Blick hätte zweideutiger nicht sein können.
„Es wäre ein bisschen auffällig, wenn wir beide zusammen in der Vorratskammer verschwinden. Da hinten sitzt Miss Patty. Dann könnten wir es auch gleich auf Plakate drucken und in der ganzen Stadt aushängen.“
„Ist es nicht glaubwürdig, dass ich unbedingt wissen will, wo du deinen Kaffee lagerst?“
„Nicht unbedingt. Für dich zählt doch bloß, dass er immer in der Tasse ist, wenn du grade Nachschub brauchst, und Patty kennt uns gut genug, um das zu durchschauen.“
“Eigentlich, wollte ich dir ja verraten, was ich heute für Unterwäsche trage, aber du warst ja nicht lieb.“ sagte sie in gespielt erzieherischen Ton.
„Das können wir ja nachholen.“
„Gute Idee. Was hältst du davon, morgen mit mir ins Kino zu gehen?“
„Aber nur wenn du brav bist und mir noch nen Kaffee eingießt.“ sie grinste ihn frech an.
„Das ist mal ein Argument.“ er lächelte sie liebevoll an, während er ihre Tasse füllte.

Ihr kleines Ringel durch Stars Hollow endete vor dem Haus der Gilmores.
„Na dann, tschau!“ sagte Rory, beunruhigt über das Knistern, was zwischen ihnen lag. Immer und immer wieder hatte sie sich auf dem Weg ins Gedächtnis gerufen, dass sie vernünftig war und Dean liebte. Doch diese Gedanken, wurden immer wieder beiseite geschoben.
Sie konnte sich toll mit Jess unterhalten, auch wenn er am Anfang noch etwas sprachfaul war.
„Danke, dass du mir Stars Hollow gezeigt hast.“
„Und, wie findest du es? Ist es sehr schlimm?“
„Na ja, die Bewohner sind nett.“ Antwortete er und grinste Rory dabei an.
Sie grinste zurück.
Ihre Köpfe hatten sich gefährlich genähert, aber Rory machte sich wieder bewusst, dass sie das einfach nicht machen konnte. Sie kannte Jess doch erst einen Tag. Wieso hatte er so eine Anziehungskraft auf sie?
„Äh …. Ich muss dann gehen. Meine Mum wartet am Ende schon auf mich.“ beeilte sie sich zu sagen und um wieder etwas Abstand zwischen sich und ihn zu bringen.
„Ja, mach’s gut!“ verabschiedete sich Jess, wenn auch etwas enttäuscht.
Rory drehte sich um, und ging langsam zur Tür, als sie sich noch ein letztes Mal umdrehte, bemerkte sie, dass er sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte. Hastig drehte sie sich wieder um und schloss die Tür hinter sich.
Sie war einfach toll, dachte sich Jess und machte sich auf den Weg zum Diner.

Als Lore nach Hause kam, brannte im Wohnzimmer Licht.
„Hey, Süße!“ begrüßte sie ihre Tochter und schmiss sich neben sie auf’s Sofa.
„Mum!“ rief Rory vorwurfsvoll.
„Ich hab dich auch lieb, Schatz. Was guckst du da gerade?“
„Einen Film über einen entführten Jungen, den sie nach Israel verschleppt haben.“
„Und wie heißt der?“
„Keine Ahnung! Ist kein Video und die Fernsehzeitung konnte ich nicht finden.“
„Wie war eigentlich dein Spaziergang mit Jess?“
“War nett.“
„Nett? Jess kann nett sein? Sag das noch mal!“
„Nein, wirklich. Wir haben uns sehr gut unterhalten und er ist nicht immer so schlecht gelaunt.“
„Man lernt eben nie aus.“ sagte Lore überrascht, dass sich ihre sonst so nette Tochter so gut mit diesem aufmüpfigen Typen verstand.
„Und wie läuft’s mit Luke?“ Rory grinste ihre Mutter erwartungsvoll an.
„Was soll mit Luke laufen?“
„Na, habt ihr vor es bekannt zu machen, oder wollt ihr weiterhin so tun, als wär da nichts zwischen euch?“
„Hey, wir werden es schon noch zeitig genug bekannt geben.“
„Es wissen sowieso alle in Stars Hollow, dass ihr füreinander bestimmt seid. Alle warten schon seit Jahren darauf, dass sich zwischen euch endlich was tut und ihr wollt sie noch länger auf die Folter spannen?“
“Aber, du kennst doch alle mit ihrem Tratsch und ich wollte nicht, dass es einfach so alle wissen. Ich will es verkünden und ihre überraschten Gesichter sehen.“
„Schon gut! Es wäre trotzdem einfacher, bei Patty ein par Andeutungen zu machen. Sie würde es überall rumerzählen und ihr müsstet euch nicht länger Gedanken machen, wie ihr’s allen sagt.“
„Stimmt! Ich werd noch mal mit Luke Kriegsrat halten und ihn fragen was er darüber denkt.“
„Sag mir Bescheid, falls ich mich bei Miss Patty „verplappern“ soll.“ erwähnte Rory vielsagend.
„Mach ich, Schätzchen.“


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 7

Drei Tage waren vergangen.
Lore ging auf die Tür zur Küche des Inns zu. Es war wie der Gang zum Galgen. Lorelai wollte es nicht aussprechen, denn erst dann wäre es richtig wahr für sie. Im Moment war es für sie wie ein Traum oder ein Roman, den sie gerade gelesen hatte. Nur konnte sie nicht einfach aufwachen oder das Buch zuklappen. Das war real auch wenn sie es noch nicht für sich realisiert hatte.
Sie öffnete langsam die Tür zur Küche, in ihrem Inneren betete sie dafür, dass Sookie nicht da war, dann hätte sie es noch nicht erzählen müssen.
Doch diese stand fröhlich am Herd und rührte in einem großen Topf.
„Hey!“ begrüßte Lore sie zögernd.
„Hi, Süße! Hier koste mal die Suppe. Hab ich grad gemacht und ich bin mir nicht sicher, ob es gut so ist, oder ob ich noch eine Prise Salz dran tun soll.“
Sie hielt Lore den Löffel hin und diese kostete, total überrumpelt von Sookies Redeschwall, die Suppe.
„Mmmh, lecker!“
„Ist sie gut so?“
„Ja, aber du könntest ja noch Babymörchen, oder Babygürkchen oder Babytomaten oder so reintun.“
Verdutzt blickte Sookie ihre beste Freundin an. Man konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehten.
„Wa …. Was? Heißt das etwa … Willst du damit sagen …. Du bist schwanger?“ fügte sie flüsternd hinzu.
„Ich denke schon.“
„Denkst du nur oder weißt du es genau?“ fragte Sookie während sie Lore in eine Ecke zog um ungestört mit ihr reden zu können.
„Können 12 Schwangerschaftstests lügen?“
„Und sie waren alle positiv?“
„Bei allen wurde der Streifen rosa, und wenn ich die Anleitung richtig verstanden habe, bedeutet das schwanger.“ sagte Lore hilflos und aufgebracht.
„Und ….. und von wem ist es?“
„Ich weiß es nicht.“ antwortete Lore den Tränen nahe. „Es könnte Luke sein, ich hoffe es. Oder es ist Christopher!“
„Rorys Dad? Dann hättest du ja zwei Kinder von ihm.“
„Soweit hätte ich auch zählen können.“
„Oh, tut mir Leid. Es ist nur so. Das kam jetzt so unerwartet für mich. Ich bin ganz sprachlos. Warst du denn schon beim Arzt?“
„Nein, ich hab die Tests erst heute morgen gekauft und dann gleich gemacht. Ich bin noch gar nicht so weit gekommen.“
„Du musst aber unbedingt dort hin. Die können dir dann auch sagen, wie alt es schon ist und so. Dann weißt du vielleicht mehr darüber wer der Vater ist! Wie lange ist es denn schon her, seit du mit Christopher geschlafen hast?“
„Ungefähr drei Wochen.“
„Dann kann man bestimmt herausfinden, von wem das Kind ist.“
„Ich hoffe es.“ erwiderte Lore hilflos und erschöpft.
Als Sookie sah, wie aufgelöst Lorelai war, nahm sie diese in die Arme um sie zu trösten.
„Hey, Süße! Das wird schon. Ich komm mit dir zum Arzt und dann schaffst du das schon. Am besten wir machen gleich einen Termin.“
Sookie ging entschlossen zur Rezeption, schnappte sich das Telefon und kam damit auf Lore zu.
„Hier, ruf am besten gleich an. Je eher du es weißt, desto besser.“
„Ich weiß nicht …. Ich hab Angst. Was ist, wenn das Kind von Christopher ist? Ich will kein Kind von ihm. Nicht nachdem er mich schon wieder sitzengelassen hat. Ich meine, Rory ist ein tolles Kind aber ihr Vater ist nicht gerade der, den ich mir für mein zweites Kind ausgesucht hätte!“
„Und ist Luke derjenige, den du dir für dein zweites Kind ausgesucht hättest?“
Bei dem Gedanken an Luke huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
„Ich weiß nicht! Ich denke schon. Ich mein immerhin gibt er mir jeden morgen Kaffee.“ versuchte sie die Tränen und ihre Unsicherheit herunterzuspielen.
„Du musst es herausfinden, Süße. Ruf den Arzt an!“
“OK!“
Sie wählte die Nummer und machte einen Termin aus.
„Wir können gleich heute Nachmittag kommen. Ist das in Ordnung?“
„Ja, klar! Willst du das Rory mitkommt?“
„Sie weiß es noch gar nicht. Ich hab noch nicht die richtigen Worte gefunden, um es ihr zu erzählen.“
„Mach es lieber, bevor du weißt, von wem das Kind ist. Sie könnte dich bestimmt unterstützen.“
„Ich erzähl es ihr heute Abend. Sie ist ja noch in der Schule.“
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte Sookie noch einmal. „Ich muss wieder zurück in die Küche.“
„Ja, geh schon. Es ist alles in Ordnung!“ sie versuchte ein Lächeln aufzusetzen, um Sookie zu beruhigen.

Langsam fuhr sie nach Hause. Die Straßen und die Häuser und die ganze Stadt waren so wie immer.
Das schien für sie fast unmöglich, wo sich doch so viel auf einen Schlag geändert hatte. Die Welt schien für sie Kopf zu stehen. Wie konnte sie jetz schwanger sein? Die Pläne für das Hotel mit Sookie waren gerade wieder ein Stück näher gerückt.
Und was war jetzt? Jetzt war sie wahrscheinlich von einem Mann schwanger der vor gerade Mal drei Wochen nach L.A. verschwunden ist.
„Wie konnte er nur mit mir schlafen, obwohl er eine andere Frau hat?“ fragte sich Lore immer und immer wieder. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht auch wenn sie versuchte sie wegzuwischen.
Nichtmal der Gedanke an Luke konnte sie jetzt noch aufheitern.
Sie wünschte sich sehnlichst, dass er der Vater ihres ungeborenen Kindes war, doch was wenn nicht? Was sollte sie dann machen? Und was würde Luke sagen, wenn er davon erfährt?
Wie sollte sie ihm begreiflich machen, dass sie von einem anderen Mann schwanger war? Sie konnte doch nicht von ihm verlangen, dass er es akzeptierte, dass sie zwei fremde Kinder hatte.
Wie hatte sie nur vor 24 Stunden so glücklich mit Luke sein können? Und wieso wurde ihr dieses bisschen Glück nicht gegönnt? Wieso musste wieder alles schief gehen?
Sie wusste keine Antworten auf ihre Fragen.
Am Gilmore Haus angekommen, schloss sie die Tür auf und schleppte sich zum Sofa.
Ihre Tränen trockneten langsam, es war als wäre sie leer, als wären alle ihre Tränen aufgebraucht.
Sie musste an die Zeit denken, als Rory noch klein war. Wie hilflos sie doch ausgesehen hatte, mit ihren winzigen Fingerchen und ihren kleinen Ärmchen und Beinchen. Alles an ihr war winzig und sah so verletzlich aus.
Langsam streichelte sie über ihren Bauch. Es war fast unvorstellbar, dass sich darin ein Kind befand.
„Na Kleines! Was soll deine Mommy nur machen?“ fragte sie ihr ungeborenes Baby.
Langsam huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und der Gedanken an das Baby wischte alle Gedanken, daran wer nun der Vater war beiseite.

Als Rory von der Schule nach Hause kam und die Tür aufschloss, wunderte sie sich schon, wieso das Auto ihrer Mutter in der Einfahrt stand. Eigentlich hätte diese noch im Hotel sein müssen.
Sie fand ihre Mum auf dem Sofa sitzend, eine Box mit lauter Babysachen von Rory auf dem Schoß.
„Hey, was machst du da?“ sie kam auf ihre Mum zu und gab ihr eine Kuss auf die Stirn.
„Ich guck mir nur die alten Sachen von dir an.“
„Mum, was ist mit dir?“ fragte Rory besorgt, die die Spuren entdeckte, die die Tränen auf Lores Gesicht hinterlassen hatten.
„Ach nichts, Süße!“
„Mum, es ist nicht nichts, wenn ich nach Hause komme und du sitzt verheult mit einer Kiste voller Babysachen auf dem Sofa.“ langsam dämmerte Rory, was hier vor sich ging.
„Du bist doch nicht etwa …. Aber bist du dir ….“
„Ja!“ antwortete Lore, die das Gestammel ihre Tochter richtig gedeutet hatte.
„Aber wer ….. weißt du …..“
Doch sie musste nur in Lores hilfloses Gesicht blicken um zu wissen, dass diese nicht wusste, wer der Vater war.
„Du musst zum Arzt gehen! Dann weißt du mehr.“
Lore nickte nur, denn ihr liefen schon wieder Tränen übers Gesicht.
„Ich hab dann gleich einen Termin.“ fügte sie dann doch hinzu.
Sprachlos blickte Rory ihre Mum an. Dann setzte sie sich neben Lore aufs Sofa und umarmte ihre Mutter.
Die Wärme und der Halt ihrer Tochter gaben Lore Kraft. Zaghaft lächelte sie Rory an.
„Wir werden hier bald zu dritt sein!“
„Ja!“ antwortete Rory und lächelte ihre Mum aufmunternd an. „Ich besorg schon mal saure Gurken und Schlagsahne.“
Da konnte sich auch Lore ein Grinsen nicht verkneifen. Gemeinsam durchstöberten sie Rorys Babysachen.

„Na, wie gefällt dir Stars Hollow? Rory hat dir doch die Stadt gezeigt, oder?“
„Ganz nett.“ antwortete Jess knapp.
„Die Stadt, oder Rory?“
„Beides.“ er wollte, dass es so klingt, als wäre es etwas ganz nebensächliches, so wie wenn man sich übers Wetter unterhält. Doch er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, das bei dem Gedanken an Rory über sein Gesicht strich.
„Sie hat Dean!“ erwiderte Luke darauf knappt, der den Braten schon gerochen hatte und sich denken konnte, dass Jess von Rory sehr angetan war.
„Ich weiß.“ kam die patzige Antwort. Es war nicht zu übersehen, dass das Jess ganz und gar nicht passte.
„Bring sie nicht in Schwierigkeiten. Das hätte sie nicht verdient.“
„Am besten renne ich schnell weg, wenn ich sie irgendwo sehe, damit ich sie ja nicht in Schwierigkeiten bringe.“ seine Stimme triefte nur vor Sarkasmus, als er dies aussprach.
Luke wollte noch etwas erwidern, doch da war Jess schon aus dem Diner verschwunden und hatte die Tür laut hinter sich zugeschlagen.

Rory saß auf ihrem Bett und hing ihren Gedanken nach.
Sie dachte daran, was es denn wird. Ein drittes Gilmore Girl wäre nicht schlecht.
Sie musste daran denken, wie verrückt ihre Mutter und sie manchmal waren und wie das erst werden würde wenn sie zu dritt werden.
Vielleicht wird es aber auch ein Brüderchen. Luke würde sich freuen, wenn er nicht mehr alleine gegen uns zwei antreten muss.
Aber was ist, wenn das Kind gar nicht von Luke ist? Was ist wenn Dad der Vater ist? Wie wird Mum reagieren - und Luke?
Sie versuchte an etwas anderes zu denken. Sie musste sich beruhigen, wenn sie ihre Mutter später unterstützen wollte.
Sie atmete tief durch und versuchte alle Gedanken beiseite zu schieben. Langsam rückten sie in den Hintergrund.
Doch sie machten somit auch Platz für andere Gedanken, für Gedanken über Dean – und über Jess.
Jess!
Schon bei dem Gedanken an seinen Namen bekam sie Gewissensbisse.
Wie konnte sie nur an einen anderen Jungen denken, wo Dean sie doch so abgöttisch liebte? Wie konnte sie ihm das antun? „Ich bin egoistisch, egoistisch und falsch.“ dachte Rory verzweifelt.
Es war schwer für sie es sich einzugestehen, doch sie erkannte, dass gerade Deans Fürsorglichkeit sie manchmal einengten. Ihre Beziehung war so alltäglich geworden. Es war nicht mehr wie am Anfang, als sie angefangen hat zu strahlen, wenn sie nur Deans Namen ausgesprochen hat.
Jetzt hatte sie Probleme Jess Namen auszusprechen oder auch nur an ihn zu denken, ohne unweigerlich lächeln zu müssen.
Das war doch nicht normal, sie kannte ihn erst zwei Tage und doch war ihr, als würde sie ihn schon viel länger kennen.
Sie hatten sich so gut unterhalten. Vor allem über Bücher, Rorys große Leidenschaft.
Es war toll nicht immer nur von Büchern erzählen zu müssen, sondern sich auch mal darüber austauschen zu können.
Er mochte ihre Lieblingsbücher und er konnte ihr auch sagen, welche Bücher sie unbedingt noch lesen musste.
Dies alles hatte sie bei Dean immer vermisst.
Dean!
Was sollte sie nur machen? Sie liebte doch Dean …….
…….. oder nicht?

Die Landschaft rauschte am Fenster vorbei. Rory blickte hinaus, doch sie beachtete das alles nicht, Die Strecke nach Hartfort kannte sie auswendig. Sie fuhr schließlich jeden Tag hier lang.
Sie riss sich aus ihren Gedanken und beobachtete ihre Mutter, die vor ihr am Steuer des Wagens saß.
Vielleicht hätte doch lieber Sookie fahren sollen.
Diese saß auf dem Beifahrersitz und man sah ihr die Nervosität deutlich an.
Als Außenstehender hätte man sich gefragt, wer von den beiden schwanger war.
Doch Rory befürchtete, dass es bei ihrer Mutter nur die berühmte Ruhe vor dem Sturm war. Äußerlich schien sie einigermaßen ruhig und gefasst, doch Rory wusste, dass es im Inneren ihrer Mutter ganz anders aussah.
„Sie wird das schon schaffen!“ sprach sich Rory in Gedanken Mut zu.

„Ich könnte einfach weiterfahren. Nicht in Hartfort halten, einfach weiterfahren und so schnell nicht mehr wiederkommen.“ das waren Lores Gedanken während der Fahrt.
Doch davon würde das Baby nicht verschwinden und sie wollte ja auch nicht, dass es verschwindet, sie wollte nur nicht, dass es von Chris ist.
Der Versuch wieder auf die Straße zu achten gelang ihr nicht wirklich.
Trotzdem schafften sie es heil in Hartfort anzukommen.
Langsam öffneten Rory und Sookie ihre Türen und stiegen aus.
„Mum! Komm, du musst es irgendwann hinter dich bringen.“ versuchte Rory ihre Mum aufzumuntern und sie dazu zu bewegen, wenigstens das Auto zu verlassen.
Sookie öffnete für Lore die Tür und diese stieg langsam aus.

„Hallo, Luke!“ begrüßte ihn Miss Patty mit ihrer rauchigen Stimme.
„Hi!“ antwortete Luke grimmig mit einer Spur Misstrauen in der Stimme. Diese leise raue Stimme, sie klang fast schon verführerisch, machte Luke stutzig.
„Du alter Gauner. Denkst du kannst so klammheimlich unsere kleine Lorelai verführen, aber ich hab dich durchschaut.“
Überrascht sah Luke sie an. Woher wusste sie von Lorelai und ihm?
„Was … was meinst du damit?“ er musste sich alle Mühe geben um nicht zu stottern.
„Ich hab euch gesehen. Als du gerade aus ihrem Haus kamst.“ sie blickte ihn vielsagend an.
„Als ich bei Babette war um ein bisschen zu tratschen hätte ich nie, gedacht, dass ich solche Neuigkeiten erfahren würde.“ sie zwinkerte Luke nochmals zu und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Tanzstudio.

„Lorelai Gilmore, bitte ins Sprechzimmer.“ Kam die Stimme einer Arzthelferin aus dem Lautsprecher über ihren Köpfen.
Mit gesenktem Kopf folgte Lore der Anweisung.
Schweigend saßen Sookie und Rory nebeneinander. Sookies Blick schweifte zu zwei schwangeren Frauen, die ihr gegenüber saßen. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass Lore auch bald so eine Kugel mit sich herumtragen würde.
Sie machte sich Gedanken um ihre Freundin. Sie hoffte für sie, dass Luke der Vater war, doch es könnte auch anders ausgehen.“
„Es wird schon alles gut gehen.“ Sagte sie zu Rory, aber mehr um sich selbst zu beruhigen.
Sie wollte sich eine Zeitung nehmen, doch Sookie wäre nicht Sookie, wenn sie nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern würde. Sie war so nervös, dass ihre Hände zitterten und sie statt sich eine Zeitung zu nehmen gleich den ganzen Stapel herunterriss.
„Oh, `tschuldigung, `tschuldigung. Sie bückte sich schnell um die Hefte aufzulesen.
Rory kam ihr zu Hilfe, jedoch nicht ohne sich ein Lächeln verkneifen zu müssen.

„Also Miss Gilmore, den Untersuchungen nach zu urteilen, ist das Kind jetzt etwa drei bis vier Wochen alt. Ich würde gern schon einen neuen Termin mit ihnen ausmachen, um den weiteren Verlauf ihrer Schwangerschaft zu kontrollieren. Sie haben ja schon ein Kind, also dürfte das ja für sie nichts Neues sein.“
Doch Lore hatte die letzten Worte der Ärztin gar nicht mehr gehört.
Das Kind war drei bis vier Wochen alt. Es konnte also gar nicht von Luke sein. Chris musste der Vater sein.
Ihr stiegen Tränen in die Augen. Ihr Innerstes zog sich zusammen, sie hatte das Gefühl, das ganze Zimmer würde sich drehen und sie würde jeden Moment ohnmächtig werden.
Dazu kam noch ein plötzliches Gefühl der Übelkeit. Sie hatte schon fast vergessen, wie das war, immerhin waren fast 17 Jahre seit ihrer letzten Schwangerschaft vergangen.
Sie musste es Luke sagen, fuhr es ihr durch den Kopf. Aber wie? Wie sollte sie ihm bewusst machen, dass sie ein Kind von einem anderen Mann erwartete?
Wie würde er reagieren. Sie wollte ihn doch nicht verlieren, nicht jetzt ……… eigentlich nie mehr.
Die Ärztin musste sie stützen, damit sie ohne zu stürzen das Sprechzimmer verlassen konnte.
Rory und Sookie sprangen sofort auf sie zu, als sie sahen wie blass und mitgenommen Lore aussah.
Das Ergebnis der Untersuchung war Lore am Gesicht abzulesen.
Es bestand kein Zweifel daran, dass Chris der Vater des Kindes ist.
Rory umarmte ihre Mum. Diese fing sofort an zu weinen. Sie hatte ihre Mum noch nie so verzweifelt gesehen, nicht mal nach der Nachricht, dass Chris nach L.A. geht.

Wie sie nach Hause gekommen war, wusste Lorelai nicht mehr. Nur das sie jetzt ein riesiges Problem hatte.
Noch dazu hatte sie sich für heute Abend mit Luke verabredet, sie wollte nach Hartfort essen gehen.
Ihr war klar, dass sie in ihrem Zustand die Neuigkeit kaum vor Luke verbergen konnte.
Der Zeiger der Uhr rückte immer weiter und sie hatte schreckliche Angst, wie Luke reagieren würde, und was er sagen würde.
Waren seine Gefühle für sie stark genug? Würde er das Kind akzeptieren, das Kind von Chris? Sie hoffte es, sie betete dafür und der Zeiger der Uhr wanderte immer und immer weiter.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 8

Luke hatte ihre Mum soeben abgeholt. Lore hatte so gut es geht versucht die deutlichen Spuren des Nervenzusammenbruchs mit genügend Make up zu verbergen. Dies war ihr allerdings nicht wirklich gelungen.
Jetzt saß Rory auf ihrem Bett um sich auf ihr Buch zu konzentrieren.
Plötzlich klopfte es an ihrem Fenster.
Erschrocken sprang sie auf. Sie beruhigte sich jedoch schnell, denn es konnte nur Dean sein, der spät abends an ihr Fenster klopfte.
Doch als sie ihr Fenster öffnete stand dort nicht Dean sondern Jess.
„Hey!“
„Was willst du denn hier? Es ist doch schon spät.“
„Ich dachte du hättest vielleicht Lust auf eine kleine Spritztour in meinem Wagen oder einen Spaziergang?“
„Wie kommst du darauf, dass ich mitkommen würde, mitten in der Nacht?“
„Immerhin hast du schon mal das Fenster geöffnet. Deswegen bin ich zuversichtlich.“
„Ich glaub es einfach nicht!“ eigentlich wollte Rory gar nicht so aufbrausen aber ihre Nerven waren durch die Probleme ihrer Mutter so schon gereizt.
„Ist ja in Ordnung, ich kann dich schließlich zu nichts zwingen.“ enttäuscht drehte sich Jess um und verließ die Veranda.
Sie wusste nicht warum oder wieso, aber sie schnappte sich ihre Jacke, stieg durch das Fenster und folgte Jess.
Dieser eilte mit großen Schritten die Straße entlang.
„Jess, warte!“ rief ihm Rory hinterher.
Überrascht drehte er sich um und blickte Rory erwartungsvoll an. Ein Blitzen trat in seine Augen, als er erkannte, dass Rory doch noch mitgekommen war.
„Tut mir Leid, ich bin im Moment einfach angespannt. Ich wollte dich nicht so angehen.“
„Schon OK. Wo willst du langgehen?“
„Ist mir egal. Entscheide du!“
„Ok!“ er lief los und Rory folgte ihm ohne zu wissen wo es hin ging.
„Warum bist du so angespannt?“
Sie wusste nicht warum sie es gerade ihm erzählte, doch ihr Mund öffnete sich und die Worte sprudelten aus ihr heraus.
„Meine Mum ist schwanger.“
„Von Luke?“
„Nein, aber woher weißt, du das sie zusammen sind?“
„Luke ist schließlich mein Onkel, da kriege ich solche Sachen mit.“
„Stimmt! Tut mir Leid ich bin nur etwas durcheinander.“
„Und von wem ist sie nun schwanger?“
„Von meinem Dad. Er ist vor ca. drei Wochen nach L.A. abgehauen.“
„Oh…“ konnte Jess nur sagen.
„Ja, und sie will es Luke heute sagen.“
„Na, das wird ja ein tolles Date.“ er schüttelte nur den Kopf darüber.

„Was ist los mit dir?“
„Du hast während der gesamten Autofahrt kein Wort gesagt und du siehst aus als würdest du jeden Moment in Tränen ausbrechen.“ sie standen am Auto und wollten gerade in das Restaurant gehen.
„Es ist …..“ als hätte Luke es heraufbeschworen stiegen ihr die Tränen in die Augen.
„Hey, was ist denn mit dir los?“ er ging auf Lore zu und umarmte sie. Er wusste nicht warum, aber er war sich sicher, dass das alles ganz und gar nichts Gutes bedeuten konnte.
„Luke, ich … ich bin schwanger!“ jetzt war es raus. Sie traute sich nicht ihm ins Gesicht zu sehen.
„Du bist schwanger? Aber das ist ja … das ist doch toll.“
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie vergessen hatte zu erwähnen, dass Chris der Vater war.
„Luke! Du bist nicht der Vater. Es ist Chris!“
Seine Miene fror ein. Die Trauer und die Enttäuschung taten Lore im Herzen weh.
Sie konnte es nicht ertragen ihn so traurig zu sehen.
Der Schmerz war fast unendlich. Doch er war nicht mehr nur psychisch.
„Ahhh, ahhh ….“ Sie krümmte sich vor Bauchschmerzen.
Sie hatte das Gefühl auseinander gerissen zu werden.
Ihre Beine trugen sie nicht mehr und sie krümmte sich auf dem Boden.
„Lorelai, Lorelai! Was ist los? Was hast du?“ die Trauer über das eben gehörte wich einer tiefen Sorge um Lore. Wie sie da lag, vor Schmerzen zitternd.
„Mein Bauch …. Er tut so schrecklich weh.“
Vorsichtig hob Luke sie hoch und legte sie auf die Rückbank seines Wagens.
„Wir sind gleich im Krankenhaus. Es ist gleich hier um die Ecke.“

Die Straßen von Stars Hollow waren wie ausgestorben.
Sie waren vollkommen alleine in der nächtlichen Stille.
„Was hältst du davon noch schnell eine Pizza zu holen?“
„Haben die denn noch offen?“
„Noch eine viertel Stunde. Wenn wir uns beeilen schaffen wir es noch!“
In dem Moment klingelte Rorys Handy.
„Hallo?“
„Rory, hier ist Luke!“
„Luke, ich denke du bist mit …..“
„Hör zu, deine Mum liegt im Krankenhaus.“ Rory hatte ihn noch nie so hilflos klingen gehört.
„Mum? Was ist mit ihr? Ist was mit dem Baby?“ Panik stieg in ihr hoch.
„Ich weiß es auch nicht genau. Sie hatte plötzlich starke Bauchschmerzen und jetzt sitz ich hier und weiß nicht was ich machen soll! Sie ist schon eine Ewigkeit in der Notaufnahme.“
„Ich komme sofort! Ruf mich an, falls du schon eher mehr weißt.“
„Was ist los?“
„Meine Mum … sie ist im Krankenhaus. Es muss etwas mit dem Baby sein.“ Ihr stiegen die Tränen in die Augen.
Jess wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Er war noch nie gut im Trösten gewesen. Unbeholfen legte er seine Arme um sie.
Rory lehnte sich total erschöpft und zitternd an seine Brust.
„Hey, es wird schon gut gehen.“ Versuchte er sie zu beruhigen. Er wusste, dass dieser Satz abgedroschen und sinnlos klang. Es kann alles Mögliche mit dem Kind und Rorys Mutter sein, aber ihm fiel einfach nichts Besseres ein, was sie auch nur ein bisschen getröstet hätte.
Langsam ließ er sie los.
„Komm mit zu meinem Auto. Ich fahr dich hin.“
Rory nickte nur mit tränenverschleierten Augen.
Beide rannten zum Wagen. Rory wusste nicht mehr wie ihr geschah.
Sie konnte nur noch daran denken so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen um bei ihrer Mutter zu sein. „Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert. Hoffentlich geht es Mum und dem Baby gut.“ Dachte Rory immer und immer wieder.

„Luke!“ sie rannte auf ihn zu. Er sprang erschrocken auf.
Sie kam vor ihm zum Stehen, beide die Sorgen einer ganzen Welt in den Augen.
„Weißt du schon etwas Neues?“
„Nein!“ er sah so hilflos aus.
„Aber die müssen doch langsam wissen was mit ihr ist! Die können doch dafür nicht so lange brauchen!“ Rory war schon fast hysterisch vor Sorge.
„Ihr darf nichts passieren! Ihr darf einfach nichts passieren!“
„Deine Mum ist eine starke Frau. Sie schafft das, was immer es auch ist.“ Auch wenn er jetzt selbst Trost gebraucht hätte, wusste er, dass er für Rory da sein musste. Sie war für ihn wie eine Tochter und sie so aufgelöst zu sehen versetzte ihm einen Stich im Herzen.

Er fühlte sich fehl am Platz. Alle waren so fertig, weil es Lorelai schlecht ging. Wie sollte er sich um sie Sorgen machen, wenn sie doch kaum kannte. Nicht einmal trösten konnte er Rory und Luke richtig. Er war eben ein Versager. Wieso fand er gerade jetzt nicht die richtigen Worte? Wieso wusste er gerade jetzt nicht was er sagen sollte? Er war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Er setzte sich neben Rory, die sich auf einem der schrecklichen Plastikstühle niedergelassen hatte. Wie so konnte er ihr nur nicht besser helfen? Der typische Krankenhausgeruch nach Desinfektionsmittel gemischt mit Krankheit lag in der Luft. Es ekelte ihn an. Er hatte schon immer Probleme mit diesen Gebäuden gehabt. Als er sich mit 10 Jahren das Bein gebrochen hatte und eine Woche im Krankenhaus bleiben musste, war das die Hölle für ihn.

Ein Mann im weißen Kittel kam um die Ecke des fast unendlich langen Ganges gebogen und schritt eiligen Schrittes auf die drei Wartenden zu.
Eilig sprangen sie auf.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für sie.“
Gespannt und zugleich verzweifelt sahen sie ihn an.
„Miss Gilmore geht es den Umständen entsprechend gut. Sie wird zwar die Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen, aber morgen wird sie nach Hause gehen können!“
Bei dem Gedanken an die schlechte Nachricht zog sich Luke der Magen zusammen.
Und der Arzt sprach auch schon weiter um ihnen die schlechte Nachricht mitzuteilen:
„Ich muss ihnen aber leider mitteilen, dass sie ihr Kind verloren hat. Die Ursache dafür war eine Entwicklungsstörung im Gewebe des Embryos und der Plazenta. Sie wird aber trotzdem noch weitere Kinder bekommen können.“
„Können wir sie sehen?“ fragte Luke, der sich nichts sehnlicher wünschte als zu sehen, dass es ihr wirklich gut ging, soweit man davon ausgehen konnte.
„Ich denke ja, aber lassen sie sich vorher die grünen Kittel geben.“
Der Arzt machte sich wieder auf den Weg zu seinen nächsten Patienten.

Jess hatte sich wieder auf die Plastikstühle gesetzt. Er hätte sich da drin fehl am Platz gefühlt, also blieb er lieber hier draußen sitzen.

Nachdem sie die Krankenhauskleidung angezogen hatten, betraten Rory und Luke das Zimmer.
Der Anblick von Lore war schrecklich für die beiden. Sie sah so klein und verletzlich aus in diesem großen weißen Krankenhausbett.
Doch am schlimmsten war der schmerz in ihren Augen, fast unendlich und voller Trauer.

Sie hatte sich so an den Gedanken ein Kind in sich zu tragen gewöhnt. Es war als wäre nicht nur ihr ungeborenes Kind sondern auch ein Teil von ihr für immer gestorben.
Alles schien hoffnungslos und schwarz. Kaum nahm sie das Zimmer um sie herum war.
Auch die Schmerzmittel trugen ihren Teil dazu bei. Alle Gefühle in ihr waren dadurch dumpf und betäubt, bis auf den Schmerz.
Es war als hätte man ihr ein Kissen auf das Gesicht gedrückt und sie würde daran ersticken, als könnte keine Luft und nichts Äußeres sie mehr berühren, außer der Verlust in ihrem Inneren.
Als die Tür aufging bemerkte sie es nicht einmal. Erst als Luke und Rory an ihrer Seite standen und Luke ihre Hand nahm, kehrte sie langsam zurück.
Rory stand auf der anderen Seite des Bettes und nahm ihre andere Hand. Sie war eiskalt und leblos.
Langsam blickte Lorelai auf. Da waren diese zwei vertrauten Gesichter zweier Menschen, die sie über alles liebten.
Auch wenn ein Teil von ihr gegangen war, wusste sie, dass diese beiden Menschen immer ein Teil von ihr bleiben würden und dies spendete ihr etwas Trost und gab ihr die Kraft zu kämpfen und nicht vollkommen in dem Sumpf aus Schmerz, Trauer und Verlust zu versinken.
Rory und Luke brauchten nichts zu sagen. Ihre Anwesenheit allein genügte.
Manchmal ist es besser zu schweigen, wenn alle Worte der Welt nicht reichen und jedes Gesagte falsch wäre.

Jess saß einfach nur da. Er wollte sich nicht bewegen, um Rory nicht aufzuwecken.
Nachdem Lore wieder eingeschlafen war, hatte Rory das Zimmer verlassen.
Es hatte lange gedauert ehe sie unter Tränen an seiner Schulter eingeschlafen war.
Sie sah so friedlich aus während sie schlief.
Auch in der größten Trauer war sie noch wunderschön.
Es tat ihm weh, sie so leiden zu sehen, doch er war auch froh für sie da sein zu können.
Sie bedeutete ihm viel und er würde alles dafür geben, damit ihr Leid und ihr Schmerz aufhörten.

Sogar im Schlaf war ihr Gesicht von Trauer und Verzweiflung gezeichnet.
Es war schwer für ihn, seine Gedanken und Gefühle zu ordnen, denn sie hatte soeben das Kind eines anderen verloren.
Sie tat ihm unendlich Leid, doch auch wenn er es sich nie eingestehen würde, war es so viel einfacher für sie und ihn und ihre gemeinsame Zukunft.
Das Kind von Christopher hätte den beiden jetzt unweigerlich im Weg gestanden.
Vielleicht sollte dieses Kind einfach nicht sein, vielleicht hatte das Schicksal noch etwas anderes mit ihnen geplant.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 9

Ein par Monate waren vergangen, seid dem schrecklichen Tag, als Lore ihr Kind verloren hatte.

Ein hochgewachsener Typ saß wartend an der Bushaltestelle und blickte zur anderen Straßenseite.
Schon von weitem konnte Rory Dean erkennen. Wie er da saß und vor sich hinstarrte. Je näher sie kam, desto bewusster wurde ihr, dass er nicht glücklich aussah. Es lief im Moment nicht so gut zwischen den beiden. Er wollte einfach nicht verstehen, dass Rory in letzter Zeit viel für ihre Mutter da sein wollte und fühlte sich vernachlässigt.
Früher hatte sie sich gefreut, wenn Dean auf sie gewartet hatte, doch heute waren ihre Gefühle fast schon gleichgültig. Das erschreckte sie zutiefst, denn sie liebte Dean doch, oder besser gesagt sie wollte Dean lieben.
Langsam stieg sie aus. Er kam auf sie zu und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
„Und wie war dein Tag?“
„Das Übliche. Paris hat mal wieder versucht mir das Leben schwer zu machen, weil ihr eine Laus über die Leber gelaufen ist.“
„Sie scheint nicht gerade der liebenswerte Typ zu sein.“
„Bestimmt nicht!“ Rory lächelte und Dean lächelte zurück.
Dean wollte noch schnell im Schreibwarenladen ein par Besorgungen machen und Rory wartete vor dem Laden.
Es war ein sonniger Tag und Rory genoss die Wärme.
Plötzlich stieß jemand von hinten gegen sie. Es war Jess, der beim Laufen in ein Buch vertieft gewesen war und Rory nicht bemerkt hatte.
„Oh …... hi, Rory!“ begrüßte er sie.
„Hey!“ verlegen über den Zusammenstoß blickte Rory Jess an.
Er liebte ihre schüchterne Art. Sie war etwas Besonderes und jedes mal wenn er sie ansah, wurde ihm dies immer wieder aufs Neue klar.
„Wie geht es deiner Mum?“
„Besser! Luke hilft ihr so gut er kann darüber hinwegzukommen. Die letzten Wochen waren sehr schwer für sie, aber sie schafft das. Sie ist schließlich meine Mum.“
„Da bin ich mir sicher.“ er lächelte sie in seiner coolen Art an.
Rory wollte sich gerade bei ihm bedanken, dafür, dass er im Krankenhaus für sie da war.
Doch wie schon die letzten Wochen kam etwas dazwischen. Dean trat misstrauisch aus dem Geschäft.
„Hallo, Goliath!“ provozierend blickte Jess seine Rivalen an.
„Was willst du? Hau ab!“ es machte ihn wie immer eifersüchtig ihn mit Rory zu sehen. Dieser Kerl wollte sich zwischen sie drängen und mit seiner provokanten Art brachte er Dean regelmäßig zum explodieren.
Hilflos stand Rory daneben und wusste nicht was sie sagen und wie sie reagieren sollte.
„Jetzt hab ich aber Angst. Was willst du denn tun? Willst du mich verprügeln? Tschüss, Rory!“ er lächelte sie kurz aber trotzdem charmant an und bog um die nächste Ecke.
„Dieser Typ macht mich noch wahnsinnig. Kann er nicht einfach mal das Maul halten.“ Wütend und eifersüchtig wie er war, richtete er seinen Zorn gegen Rory.
„Ich kann doch auch nichts dafür, also geh mich nicht auch so an.“ Diese ständigen Streitereien zwischen ihr und Dean machten sie krank.
„Tut … tut mir Leid.“ Er wollte Rory nicht verlieren, aber manchmal fiel es ihm schwer seine Wut in den Griff zu bekommen.
„Ist schon gut.“
Schweigend standen sie sich gegenüber.
„Ich muss jetzt nach Hause. Meine Mum wartet mit dem Essen.“
„OK. Dann … tschau!“ traurig verabschiedete sich Rory von Dean und machte sich auf den Weg zu Luke in der Hoffnung dort ihre Mutter zu treffen.

Langsam betrat sie das Diner und blickte sich nach ihrer Mutter um. Sie entdeckte sie am Ende des Tresens, natürlich mit einer Tasse Kaffee vor der Nase.
„Hi, Mum!“
„Hey, Süße! Na wie war’s in der Schule? Musstest du wieder Nachsitzen, weil du dem Lehrer die Schuhe geklaut und sie in der Mädchentoilette versteckt hast?“ Rory war froh, dass der Humor ihrer Mutter langsam wiederkehrte. Sie hatte die ganzen Verrücktheiten ihrer Mutter vermisst.
„Nein, sie haben mich rausgeschmissen, weil ich ins Biolabor eingebrochen bin um alle Tiere zu befreien. Dann habe ich Greenpeace-Plakate aufgehängt und mich an die Tafel gekettet.“ Scherzte Rory zurück.
„Dann bin ich ja beruhigt.“
Luke beobachtete die beiden und verdrehte die Augen. Auch wenn er ihre Scherze vermisst hatte, besaßen die beiden doch eine außergewöhnliche Art von Humor, den meistens nur die sie selbst verstanden.
Er kannte seine Mädels und stellte jeder noch eine Tasse Kaffee hin und machte sich dann mit einem Geschirrtuch über der Schulter wieder an die Arbeit.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Dean stürmte herein.
Überrascht blickten sich Rory und Lore um.
„Rory, ich muss mit dir reden.“
„Hast du nicht gesagt deine Mutter wartet mit dem Essen auf dich?“ verdutzt blickte Rory ihn an.
„Es ist wichtig. Ich will das endlich mit dir klären und da muss meine Mutter eben mal ein par Minuten warten.“
„OK, aber doch nicht hier drin, oder?“
Gemeinsam verließen sie das Diner.
Neugierig betrachtete Lore die beiden durch das Fenster. Doch nicht nur Lore war neugierig sondern auch Jess, der gerade die Treppe runtergekommen war.

10 Sekunden vergingen ohne dass einer von beiden etwas gesagt hatte.
Sie sahen sich an und jeder von beiden schien darauf zu warten, dass der andere das Wort ergreift.
Es war ihnen klar, dass Klärungsbedarf herrschte, doch keiner wollte damit anfangen.
„Und was wolltest du mit mir besprechen?“ fragte Rory, um somit Dean das Wort zu erteilen.
Dieser begann zögerlich: „Rory, es läuft in letzter Zeit nicht besonders zwischen uns, oder?“
„Ja, du hast recht, aber …“ sie kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Dean unterbrach sie.
„Nein, lass mich ausreden.“ Jetzt hatte er einmal mit Reden begonnen und wollte auch sagen, was ihm schon so lange auf dem Herzen lag.
„Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren, aber es kann so nicht weitergehen.“
„Und wie soll es weitergehen?“ fragte Rory hilflos.
„Ich denke, du solltest nicht mehr mit Jess befreundet sein. Er versucht ständig sich zwischen uns zu drängen und er ist nicht gut für dich. Er macht nur Scheiße und am Ende zieht er dich da mit rein.“
Rory war sprachlos. Das hätte sie nie von Dean erwartet.
„Was? Das kannst du nicht von mir verlangen! Ich mag Jess … also ich meine, ich bin mit ihm befreundet. Zu mir ist er nett und er hat mir nichts getan. Wie kannst du nur so etwas von mir erwarten?“ Langsam hatte sich Rory in Rage geredet.
„Wie kannst du von mir erwarten, dass ich tatenlos mit ansehe wie dieser Typ nach und nach unsere Beziehung kaputtmacht?“ Dean war immer lauter geworden während er sprach.
„Hör auf ihn dauernd schlecht zu machen. So kenne ich dich gar nicht.“ Auch Rory war jetzt so laut, dass man sie problemlos im Diner verstehen konnte.
Ein leichtes Lächeln huschte über Jess’ Gesicht, als er hörte, dass Rory ihn in Schutz nahm.
„Toll! Ihr scheint ja ein tolles Paar zu sein. So wie du ihn anhimmelst, brauchst du mich ja nicht mehr!“
Sprachlos nach Deans Worten stiegen Rory die Tränen in die Augen.
„Ich bin nicht blind, Rory. Scheinbar kommst du mit ihm wesentlich besser aus als mit mir. Ich mach das nicht mehr mit. Es ist aus!“ Er drehte sich um und ließ eine in Tränen aufgelöste Rory hinter sich zurück.
Sekunden vergingen und Rory rührte sich nicht. Nur langsam drangen die Wörter an sie heran. Langsam begriff sie den Sinn dieser Worte. Es war aus, endgültig. Dean hatte gerade mit ihr Schluss gemacht und er hatte allen Grund dazu.
Weinend lief sie davon. Nur fort von all den Leuten die sie neugierig und mitleidig anstarrten, fort vom Diner und fort von ihrer Mutter, die auch so schon genug ‚Probleme hatte. Sie wollte jetzt niemanden sehen.
Der einzige Ort, der ihr spontan einfiel, an dem sie ihre Ruhe haben würde, war die Brücke. Sie rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnten dorthin. Als sie die Brücke von weitem sah, wurde sie langsamer und setzte sich dann in der Mitte an den Rand.
Ihre Beine hingen nach unten und ihre Tränen trafen auf die Wasseroberfläche. Lauter kleine kreisförmige Wellen entstanden unter ihren Füßen.

„Was war das denn gerade?“ verdutzt wandte sich Luke seiner Freundin zu.
„Er hat es wirklich gewagt ….“ Zorn brannte in Lore auf. Wie konnte Dean nur ihre Tochter vor allen Leuten so anschreien?
Sie sprang auf und wollte schon Rory hinterher rennen, da hielt sie Luke am Arm fest.
„Bleib! Sie will jetzt bestimmt erstmal allein sein.“ Er versuchte sie so gut er konnte zu beruhigen.
„Aber … aber …“
„Du weißt doch auch gar nicht wo sie hingelaufen ist.“
Nur ungern ließ sich Lorelai wieder auf den Hocker fallen, doch sie sah ein, dass Luke Recht hatte.
„Hey, Bedienung, ich hätte gern noch eine Tasse Tee.“ Kirk saß an einem riesigen Tisch mit haufenweise Zetteln vor sich ausgebreitet.
„Wenn du endlich deine Zettel wegräumst und dich an einen kleineren Tisch setzt.“ Grimmig sah er zu Kirk rüber.
Beleidigt schob Kirk seine Briefe beiseite.
Mit der Teekanne in der Hand machte sich Luke auf den Weg zu Kirks Tisch.
„Was sind das eigentlich für Massen von Briefen? Hast du ein Preisausschreiben veranstaltet?“ Neugierig wollte Luke einen Blick darauf erhaschen, doch Kirk hatte alles schnell in Sicherheit gebracht.
„Nein, das sind eben nur par Briefe … von Verwandten.“ Fügte er zur Erklärung noch schnell hinzu.
Doch ihm war nicht aufgefallen, dass ihm etwas runtergefallen war.
„Und wer ist die scharfe Braut hier auf dem Foto? Deine Mutter?“ vergnügt betrachtete er das bild.
„Nein, äh …. Ähm …. Na gut, ich hab eine Kontaktanzeige aufgegeben und das sind die Antworten.“
„Du hast was?“ lachend kam Lore auf den Tisch zu. Sie hatte das Gespräch mit angehört und konnte einfach nicht mehr still sitzen.
„Zeig doch mal her was du geschrieben hast!“ sie konnte ihre Neugier nicht mehr länger im Zaum halten.

Attraktiver Endzwanziger sucht nette
Dame zum Verlieben. Meinen
muskulösen Körper trainiere ich
regelmäßig im Fitnessstudio. Zu meinen
weiteren Vorlieben gehören Tennis, Polo
und Reiten. Über eine nette Begleitung
würde ich mich daher sehr freuen.
Chiffre 14836

Lore konnte sich ein Lachen nun wirklich nicht mehr verkneifen.
„Muskulös? Fitnessstudio? Tennis? Du spielst höchstens Tennis, wenn du beim Zeitungen Austragen versuchst dir die bissigen Köter vom Leib zu halten.“
„Du hast ja keine Ahnung.“ Beleidigt verließ er mit einem Stapel von Briefen unter dem Arm das Diner.
„Ich glaub’s ja nicht. Kirk beschreibt sich als sportlichen Schönling. Als würde Britney behaupten, sie würde gute Musik machen! Das wäre genauso ein Witz.“
Grinsend ging Luke wieder zum Tresen zurück und Lore nahm vor ihm Platz.
„Gehst du eigentlich auch ins Fitnessstudio?“ verführerisch sah sie ihn an.
Auf der einen Seite war Luke diese Anspielung mitten in der Öffentlichkeit peinlich, auf der anderen Seite freute er sich auch, dass Lore nicht mehr so zurückhaltend war. Seit der Sache mit dem Baby, hatte sie ihn nichtmal geküsst.
„Wer so starke Arme hat wie du, muss doch regelmäßig trainieren!“ provozierend wickelte sie sich eine Strähne ihrer Haare um den Finger und ließ ihre Hand langsam über seinen Arm gleiten.
Luke verdrehte nur die Augen und gab ihr vorsichtig einen Kuss. Lore ließ es geschehen. Er hatte schon Angst gehabt es wäre noch zu früh.
Doch seit der Sache mit Miss Patty wusste sowieso ganz Stars Hollow, dass sie zusammen waren.
Lange hatte sie sich in einer Art Schneckenhaus verkrochen und Luke keine Zuneigung schenken können, doch sie vermisste ihn gleichzeitig sehr. Deshalb schlang sie jetzt ihre Arme um ihn und erwiderte seine Küsse.
Nur schwer konnten sich die beiden von einander lösen.
„Du schmeckst nach Kaffee.“ Beschwerte sich Luke.
„Und du nach Gemüse. Danke.“ Sie grinste ihn an.
„Wieso ,Danke’? Du hasst doch Gemüse.“
„Weil ich so meine wöchentlich Portion Vitamine bekomme ohne gesunde Sachen essen zu müssen.“
„Du bist unmöglich. Was finde ich überhaupt an dir?“ Er sah sie an und verdrehte dabei die Augen.
„Das!“ Sie küsste ihn leidenschaftlich. „Hast du heute Abend Lust mit mir ins Kino zu gehen? Dann können wir das fortsetzen.“
„OK. Ich hol dich ab.“ Nach einem weiteren Kuss machte er sich wieder an die Arbeit.

Jess kannte die Orte in Stars Hollow an denen man seine Ruhe hatte. Er hatte sich schon oft genug dorthin zurückgezogen um in Ruhe ein Buch zu lesen oder einfach nur nachzudenken.
Deswegen hatte es auch nicht lange gedauert ehe er Rory gefunden hatte.
Wie sie da auf der Brücke saß, klein und verletzlich. Es tat ihm weh sie so zu sehen.
Langsam betrat er die Brücke, näherte sich Rory und setzte sich neben sie.
Sie tat so als hätte sie ihn nicht gesehen, doch in Wirklichkeit war sie froh, dass er da war.
Er war irgendwie immer da, wenn sie ihn dringend brauchte. Schon als ihre Mum im Krankenhaus gelegen hatte, war er für sie da gewesen. Er hatte sie getröstet und ihr Halt gegeben. Sie war ihm sehr dankbar dafür.
„Danke!“ Sie blickte ihn an und Tränen liefen über ihr Gesicht.
„Für was?“
„Dafür, dafür, dass du für mich da warst als meine Mum im Krankenhaus lag. Ich wollte dir das schon viel eher sagen, aber es ist immer wieder was dazwischen gekommen.“
„Ist schon in Ordnung.“
„Nein, du hättest das nicht tun müssen, du hättest auch einfach wieder fahren könne. Aber das hast du nicht getan. Du warst für mich da als ich es am dringendsten brauchte und das bedeutet mir sehr viel. Dean hatte Recht. Ich kann mit dir viel besser reden als mit ihm.“
„Wieso hast du mich vor ihm in Schutz genommen?“
„Weil … weil es unfair war … weil ich dich mag … ich meine, weil ich … weil …“
Er liebte es, wenn sie nicht wusste, was sie am besten sagen sollte, wenn sie auf diese schüchterne, niedliche Weise anfing rumzustottern.
„Du bedeutest mir seh viel.“ Begann er um es ihr leichter zu machen. „Seit ich dich kenne, weiß ich, dass du etwas Besonderes bist!“
„Wirklich?“
„Ja.“ Er blickte sie eine Weile lang an und begann dann erneut: „Hast du mich nur verteidigt, weil du dachtest, dass das was Dean gesagt hat nicht stimmt?“
„Ja.“
Enttäuscht über ihre trockene Reaktion stand Jess auf und ging.
Wieso sagte sie ihm nicht einfach was sie fühlte? Wieso ließ sie ihn so einfach gehen?
Das konnte sie einfach nicht zulassen, sie konnte doch nicht zulassen, dass er einfach so ging.
Schnell riss sie sich zusammen und rannte ihm hinterher.
„Jess!“
Hoffnungsvoll drehte er sich zu ihr um. Sie kam dicht vor ihm zum stehen.
„Was?“ fragte er.
Da war etwas zwischen ihnen, etwas Magisches, Unbeschreibliches.
Es fehlten ihr die Worte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, wie sie alles was sie fühlte in ein par Sätze fassen sollte.
Sie küsste ihn einfach. Es war ein langer, leidenschaftlicher Kuss. Er legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie zu sich heran, ihre Arme hatte sie um seinen Hals geschlungen.
Die Minuten vergingen und ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher und fordernder.
Heiße Tränen liefen über Rorys Gesicht. Es waren so viele Gefühle, die auf sie einstürmten. Sie war überwältigt von der Intensität der Emotionen. Erst war sie zutiefst verletzt gewesen, weil Dean sie verlassen hatte, doch das war schon vergessen. Das einzige as jetzt noch zählte waren sie und Jess und dieser wunderschöne und zugleich merkwürdige Moment.
Es war als würde sie sich in seinen Armen auflösen. Alle Anspannung fiel von ihr ab und sie verlor sich in seinen Küssen.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 10

„Hast du was von Rory gehört?“ Nachdem er sie begrüßt hatte, galt seine erste Frage Rory. Er machte sich Sorgen um sie und würde Dean am liebsten für das umbringen, was er Rory angetan hatte.
„Sie ist in ihrem Zimmer.“
„Wann ist sie denn nach Hause gekommen?“
„Keine Ahnung. Sie war schon da als ich aus dem Inn kam.“
„Und wie geht es ihr?“
„Sie hat sich wieder etwas beruhigt! Aber trotzdem ist sie ziemlich verwirrt und aufgewühlt. Am liebsten würde ich hier bleiben! Ich kann sie doch nicht einfach alleine lassen.“
„Wir können uns doch auch einen Videoabend machen und falls sie dich braucht bist du in ihrer Nähe.“
„In Ordnung. Das ist mir wirklich lieber. Wie konnte dieser Mistkerl ihr das antun? Sie einfach so vor allen Leuten bloßzustellen. Ich fass es nicht. Wieso hat er nicht so strenge Eltern wie Lane, die ihn beim kleinsten Bisschen ab nach Korea schicken. Oder noch besser, sie sollten ihn an den Nordpol schicken! Bei der nächsten Stadtversammlung sollten wir das unbedingt ansprechen. Wieso haben wir hier eigentlich keinen Kerker?“ aufgebracht blickte sie ihn an.
„Ich vermute schon seit langem, dass Taylor einen in seinem Keller hat, gleich neben der Folterkammer.“ Er lächelte sie beruhigend an.
„Ja, das Gerücht kenn ich. Ob er wohl viel Miete dafür verlangt?“ Es tat ihr gut einfach mal Dampf abzulassen.
„Geht’s dir jetzt wieder besser?“
„Ich glaub schon!“ sie grinste ihn an.
„OK, dann geh ich noch mal schnell los und besorg einen Film. Hast du irgendwelche Wünsche? Irgendwas Lustiges. Drama gibt es hier ja schon genug.“
„Ich werd schon was finden. Hol so lange schon mal das ganze ungesunde Zeug raus, was du beim Fernsehen immer isst.“
„Darauf kannst du dich verlassen.“
Sie küsste ihn noch einmal zum Abschied und Luke machte sich auf den Weg.

Leise klopfte sie an die Tür zu Rorys Zimmer.
„Hey, darf ich reinkommen?“ sie öffnete vorsichtig die Tür und setzte sich zu Rory aufs Bett.
„Na, Schatz, wie geht’s dir? Wo warst du eigentlich die ganze Zeit über?“
„Ich war unten am Steg.“
„Dort ist es wirklich ruhig und man kann richtig schön allein sein.“
„Mum …. Ich war … ich meine … ich war nicht allein Mum. Jess war auch da.“
„Jess? Aber wieso?“
„Mum, Jess und ich, wir haben … wir haben uns geküsst.“
„Ihr habt was? Du bist zehn Minuten mit Dean auseinander und dann küsst du gleich einen anderen?“ fassungslos blickte sie ihre Tochter an. „Und dann auch noch Jess!“
„Was soll das heißen ,Und dann auch noch Jess!’?“ sie ahmte ihre Mum nach.
„Er ist nicht der Richtige für dich. Er macht lauter Dummheiten und bringt dich in Schwierigkeiten. Ich weiß, er hat ein tolles Lächeln und wirkt cool, weil er Probleme mit Autoritäten hat, aber das täuscht. Er wird dir wehtun. Ich kenn solche Typen. Sie spielen nur mit den Gefühlen der Mädchen und lassen sie dann wie eine heiße Kartoffel fallen!“ sie war richtig aufgebracht.
„Als ob du kein Problem mit Autoritäten gehabt hättest! Und, bist du deswegen ein schlechterer Mensch.“
„Rory, das kannst du nicht vergleichen.“
„Wieso nicht? Außerdem geht es mir nicht um Jess’ Aussehen. Es ist seine gesamte Art, ich versteh mich einfach mit ihm. Er ist für mich da, also akzeptier ihn endlich! Du hörst dich ja schon fast so an wie Dean.“
Lore wurde bewusst, dass sie sich genauso aufführte wie Dean, über den sie sich noch vor ein par Minuten aufgeregt hatte. Langsam wurde ihr Puls wieder langsamer und sie beruhigte sich.
„Es tut mir Leid. Ich will einfach nicht, dass dir noch mal jemand wehtut.“
„Ist ja schon gut. Ich will doch einfach nur, dass du ihn auch gern hast und dass sich zwei Menschen die mir so viel bedeuten vertragen.“
„Ich werd mir Mühe geben.“ Lore nahm ihre Tochter in den Arm und drückte sie fest an sich.
„Und was habt ihr heute noch geplant?“
„Luke besorgt gerade einen Film. Wir wollen uns einen gemütlichen Abend machen. Also wenn du mich brauchst, ich bin nebenan.
„Danke, Mum.“

Das Telefon klingelte und Lore sprintete zu der kleinen Kommode.
„Ja?“
„Hi, hier ist Luke!“
„Hey, Süßer! Wolltest du nicht nur mal kurz ein Video holen?“
„Du sollst mich doch nicht immer Süßer nennen.“
„Ist ja Ok, Hasi!“
Luke stöhnte laut auf, gab seine Proteste jedoch auf um zu dem Grund zu kommen wieso er anrief.
„Sie haben mir heute schon geliefert. Eigentlich kommt das ganze Zeug immer erst montags, doch der Fahrer feiert am Sonntag eine Geburtstagsparty und kann daher am nächsten Morgen nicht fahren. Deswegen hat er kurzerhand beschlossen heute schon zu kommen.“
„Und was wird aus unserem Videoabend?“ empört blickte Lore das Telefon an.
„Ich brauch hier nicht allzu lange, muss nur die ganzen Kisten hinter tragen und dann noch bei der Videothek vorbei. In einer Stunde bin ich da.“
„Tritt dem blöden Lieferanten mal ordentlich in den Hintern.“
„Mach ich, bis dann.“
„OK, bis dann.“
Toll jetzt war Langeweile angesagt und sie konnte schlecht mit Rory ein bisschen quatschen, denn die wollte im Moment ihre Ruhe haben.
Da kam ihr eine total verrückte, wahnwitzige Idee. Doch sie hatte es sich einfach in den Kopf gesetzt und wollte das jetzt auch durchziehen. Sie wollte für Luke kochen. Sie! Lorelai! Sie wollte kochen!
Sie schnappte sich kurzerhand eine Zeitschrift und fand auch gleich ein Rezept für Spagetti Bolognese. Das konnte doch nicht so schwer sein.
Schnell schnappte sie sich ihre Jacke und machte sich auf den Weg zu Doose’s um noch schnell das Nötigste einzukaufen. Sie hatten nichtmal richtige Nudeln im Haus. Nur diese Fertigdinger und die würde Luke nie anrühren.

Wieder zu Hause angekommen schmiss sie die Nudeln in eine Topf und goss Wasser darauf.
Schnell las sie sich das Rezept für die Bolognese durch.

2-3 EL Olivenöl
300 g Hackfleisch
2 Knoblauchzehen
1 TL Salz
1 Zwiebel, 2 Karotten
1 Stück Sellerie
2-3 EL Tomatenmark
4 Tomaten
1 ½ Tassen Gemüse oder Fleischbrühe
Salz, Pfeffer
1 TL Oregano
1 TL Basilikum
1 kleine Dose Champignonköpfe

Mist sie hatte den Knoblauch, den Sellerie, das Tomatenmark, Oregano und Basilikum vergessen. Sie konnte sich zwar 20 verschiedene Arten von Chips, Schokolade und anderem Zeugs merken, aber bei so vielen gesunden Sachen ließ ihr Gedächtnis einfach nach.
Sie hatte zwar kein Olivenöl, aber das Sonnenblumeöl, was sie in einer versteckten Ecke ihres Kühlschrankes gefunden hatte, würde auch gehen. Welch Wunder, das Verfallsdatum war noch nicht abgelaufen.
In dem Artikel stand, man solle das Hackfleisch darin braten und dabei rühren, dann die Karotten und die Zwiebel in Scheiben schneiden und dazugeben.
So viel Zeit das Ganze klein zu hacken hatte sie nun auch wieder nicht. Sie nahm einfach den Mixer schmiss alles rein und drückte einmal kräftig auf den Knopf bis alles zu einer rötlichen Masse geworden war. Jetzt fehlte das Tomatenmark. Kurzentschlossen nahm sie eine Flasche Ketschup aus dem Kühlschrank und schüttete viel zu viel in die Pfanne.
Plötzlich klingelte erneut das Telefon. Hecktisch ließ sie alles stehen und liegen und nahm mit vom Essen verklebten Händen den Hörer ab. „Hallo?“ rief sie gestresst.
„Ich brauch doch nicht so lange. Bin in einer Viertelstunde bei dir.“
„Oh ….“ Sie wollte noch sagen er solle sich Zeit lassen, doch da hatte er schon wieder aufgelegt.
Sie rannte in die Küche. Es war nicht mehr viel Zeit. Gleich würde Luke hier sein und sie hatte noch nichts fertig. Und sie hatte vergessen das Salz an die Nudeln zu tun.
Sie nahm das Päckchen und schüttete. In ihrer Eile ist dann jedoch etwas mehr als nur eine Prise rausgekommen.
Jetzt war wieder die Soße an der Reihe. Was machte sie nur wegen der Gemüsebrühe. Sie hatte noch nie ein Huhn gekauft, bei ihr kamen sie als Chicken McNuggets oder als Broiler auf den Tisch aber doch nicht als Brühe.
Eilig durchwühlte sie sämtliche Fertigtütensuppen, die sie in ihrem Schrank hatten und wurde sogar fündig. Eine Hühnernudelsuppe.
„Wo war doch gleich noch mal ein Topf?“ sie öffnete alle Schränke.
In der hintersten Ecke des Flurschrankes wurde sie fündig.
„Schnell bisschen heißes Wasser und das Brühe-Zeugs rein und dann geht das schon.“ Sie rannte wieder in die Küche. „Mist, wieso löst sich das Zeug so langsam auf?“
Rory, der der ganze Lärm in der Küche ungewöhnlich vorkam, trat aus dem Zimmer.
„Mum? Was tust du da? Du versuchst doch nicht etwa zu kochen?“
„Doch!“ hilflos sah sie ihre Tochter an. „Hilf Mommy! Luke kommt gleich und ich weiß nicht wie ich das alles schaffen soll.“
„Was soll ich machen?“
„Gieß das Wasser bei den Nudeln ab und tu sie auf zwei Teller verteilen!“
„OK, aber Mum, du solltest mal nach dem schwarzen Zeug da in der Pfanne sehen. Das riecht so verdächtig.“
„Oh, ein. Die Bolognese.“
Sie rannte zum Herd und kippte den Inhalt der Pfanne zu der Hühnerbrühe.
„Da müssen noch Gewürze dran.“ Sie holte Pfeffer und Salz und kippte beides reichlich zu der „Bolognese“. „So noch mal schnell umrühren und dann muss das so gehen.
Da klingelte es auch schon.
„Rory, mach auf und lenk ihn ab, bis ich alles auf den Tellern verteilt habe!“

Rory bemühte sich so langsam wie möglich zur Tür zu gehen um ihrer Mutter Zeit zu verschaffen.
Vorsichtig öffnete sie die Tür. Demonstrativ blieb sie im Rahmen stehen.
„Hi, Luke! Na, wie geht’s dir denn so?“
„Gut und das weißt du auch. Wir sehen uns schließlich täglich.“
„Es hätte ja sein können, dass dir auf dem Weg hierher etwas passiert ist.“
„Nein, mir ist nichts passiert und jetzt lass mich endlich rein, oder soll ich hier noch Wurzeln schlagen?“
Nur widerwillig öffnete sie die Tür. Doch da kam ihre Mum auch schon neu eingekleidet die Treppen runter.
„Hey, Schatz! Setzt dich schon mal aufs Sofa. Ich komm gleich nach.“
Verdutzt setzte er sich und sah Rory fragend an. Diese ganze Sache roch mehr als merkwürdig.
Diese jedoch ergriff die Flucht in ihr Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
„Lorelai? Wo bist du? Was soll das Ganze Theater hier ….“ Er kam nicht weiter denn Lore erschien strahlend mit zwei Tellern in der Tür.
„Ich hab was für dich gekocht!“ sie sah aus als würde sie Luke gerade mitteilen, dass er im Lotto gewonnen hat.
„Soll ich mich jetzt darüber freuen oder soll ich schon mal in der Klinik wegen einem Bett nachfragen, falls ich naher noch wegen Lebensmittelvergiftung eingeliefert werde.“ Empört sah Lore ihn an.
„Hey, das ist gemein! Ich hab Ewigkeiten in der Küche gestanden und du weißt das nicht zu würdigen.“ Sie stellte den Teller vor ihn und den zweiten daneben. Dann schnappte sie sich die Videokassette, die Luke noch immer in der Hand hielt.
Nachdem sie den Fernseher eingeschaltet hatte, setzte sie sich neben ihn und fragte: „Wieso isst du nichts?“
„Ich … ähm … du …. Du hast das wirklich alles selber gemacht?“
„Ja!“ stolz sah sie ihn an.
„Und was sind die schwarzen Klümpchen da in der roten … Soße?“ das Wort Soße betonte er, als wäre er sich nichtmal sicher ob es wirklich eine ist.
„Das ist das Fleisch. Stell dich nicht so an und koste!“
Vorsichtig nahm sich Luke seine Gabel und versuchte möglichst keine verbrannten Fleischstückchen zu erwischen, als er seine Nudeln aufwickelte. Langsam schob er sie sich ni den Mund. Erwartungsvoll blickte Lore ihn an.
Sein Gesichtsausdruck sagte alles.
„Sind das wirklich Nudeln oder hast du aus Versehen Draht da reingetan?“
„Natürlich sind das Nudeln. Stell dich doch nicht so!“ sie schob sich ebenfalls eine Gabel in den Mund!
„Igitt!“ sofort spuckte Lore alles wieder aus. „Das ist ja eklig!“
„Sag ich doch!“
Sie fing lauthals an zu lachen. Auch Luke konnte nicht mehr an sich halten. Schallend kugelte sich Lore auf dem Sofa hin und her, bis sie in Lukes Armen landete. Er küsste sie zuerst zärtlich doch dann immer stürmischer!
„Nicht hier, Luke!“ sie blickte ihn streng an, konnte sich aber dann ein Grinsen nicht verkneifen.
Sie stand auf und zog ihn hinter sich her.
Wäre das jetzt ein Film, würde die Kamera auf zwei einsame und verlassene Teller mit „Spagetti Bolognese“ schwenken, beide noch voll und mit schwarzen Punkten übersäht.

Kapitel 11

Rory hatte sich wieder in ihrem Zimmer verkrochen. Die Bemühungen das Essen ihrer Mutter zu retten, hatten sie total von ihren eigenen Problemen abgelenkt.
Jetzt kehrten die alten Gedanken zurück.
Was war da nur passiert? Hatte sie wirklich vor ein par Stunden Jess geküsst? Und wie er sie geküsst hatte. Sie konnte sich das Lächeln nicht verkneifen als sie an seine Lippen dachte und wie sie sich gefühlt hatte. Das Gefühl sich einfach ins seinen Armen fallen lassen zu können war toll gewesen.
So hatte sie sich bei Dean nie gefühlt. Er war nie so leidenschaftlich gewesen.
Sie schob den Gedanken an Dean beiseite und schlug ein Buch auf um sich abzulenken.
Doch heute ergaben die vielen Buchstaben kaum einen Sinn. Es war als hätte sich der Autor einen Scherz erlaubt, indem er die Sätze verdreht und Wörter einbaut, die dort überhaupt keinen Sinn ergeben.
Plötzlich klopfte es ans Fenster. Rory musste unweigerlich lächeln. Es war noch gar nicht lange her, da hatte er schon einmal an ihr Fenster geklopft.
Sie legte ihr buch beiseite und ging langsam auf das Fenster zu. Doch dort stand nicht Jess sondern Dean.
Das hatte sie nicht erwartet, Wieso stand er jetzt vor ihr, nachdem er mit ihr Schluss gemacht hatte?
Vorsichtig schob sie das Fenster hoch.
„Dean?“
„Rory.“ Sie blickten sich an, beide unfähig ein Wort zu sagen.
„Rory … Rory, ich liebe dich immer noch.“ Er sah sie gespannt an, gespannt darauf wie sie reagieren würde. Doch sie sagte nichts.
„Es war ein Fehler dich zu verlassen. Das weiß ich jetzt. Ich musste ständig an dich denken und ich brauche dich, Rory.“
Wie konnte er das nur mit ihr machen? Erst machte er vor allen Leuten mit ihr Schluss und jetzt wollte er sie wieder zurück.
Was sollte sie nur darauf antworten?

„Sag etwas! Irgendwas. Hauptsache du bist nicht mehr so furchtbar still.“
„Was soll ich denn sagen? Soll ich dir in die Arme springen und dir dafür danken, dass du mich vor all diesen Leuten zur Schnecke gemacht hast? Wieso machst du es mir nur so schwer?“
„Weil ich dich liebe, Rory. Ich möchte dich zurück. Oder liegt es an Jess?“
Ja, es lag an Jess. So eine Leidenschaft, wie sie bei ihm gespürt hatte, hatte sie bei Dean nie gespürt. Sie wusste nun was sie wollte. Sie wollte Jess.
Dass Rory nichts sagte, machte Dean noch wütender.
„OK. Fein. Dann bleib doch bei diesem Großkotz. Du wirst schon sehen was du davon hast.“
„Dean. Du hattest doch Recht, als du gesagt hast, dass ich mich mit Jess besser verstehe. Du hast doch auch gemerkt, dass unsere Zeit zu Ende ist. Wieso machst du es denn noch schwerer? Du bedeutest mir immer noch sehr viel, aber ich liebe dich nicht mehr.“
Traurig wendete er sich ab und ging langsam und mit gesenktem Kopf nach Hause.

Es war Nachmittag und Rory kam gerade aus Chilton. Sie öffnete die Haustür, betrat den Flur und wollte gerade ihren Rucksack absetzen, um ihre Jacke auszuziehen, als ihr ein merkwürdiger Geruch in die Nase stieg.
„Mum? Muuuuum! Hast du wieder versucht zu kochen oder wieso riecht es hier so merkwürdig?“ sie hatte ihre Mum auf dem Sofa sitzend gefunden und blickte sie nun misstrauisch an.
„Nein. Ich habe den Geruch auch schon bemerkt, aber ich hab echt keine Ahnung wo der herkommt. Vielleicht arbeitet Babette wieder mit Mist in ihrem Garten um ihre Pflanzen zu düngen.“
„Mum, Mist riecht anders. Hast du irgendetwas vor mir zu verbergen, junges Fräulein.“
„Wuff!“
„Was war das gerade, Mum?“
„Nichts, ich hab nur gerade gehustet. Hörst du: Ühü, ühü uhuff!“ versuchte sie ein Husten zu imitieren, das dem gerade erklungenen Geräusch ähnlich klang.
„Mum!“ sie blickte ihre Mutter ungläubig an.
„Mein Bauch hat geknurrt.“ Sie nickte eilig und war froh, dass ihr eine weitere Ausrede eingefallen war.
„Das glaubst du doch selbst nicht! Was ist hier los?“
Doch Lorelai brauchte gar nicht mehr zu antworten. Ein kleiner niedlicher Welpe kam aus der Küche getrottet und blickte Rory aus seinen großen Augen an.
„Oh, ein Welpe! Der ist ja niedlich.“ Sie rannte auf ihn zu und nahm ihn auf den Arm.
Den Hund streichelnd kam sie auf ihre Mum zu und setzte sich neben sie aufs Sofa.
„Wo hast du den her?“
„Er saß heute Morgen als ich ins Hotel wollte vor unserer Haustür. Ich hab ganz wirklich echt überhaupt nichts damit zu tun!“ überschlug sie sich fast.
„Und was machen wir jetzt mit dem kleinen Kerl?“
„Was sollen wir schon mit ihm machen? Wir behalten ihn einfach. Er hat sich uns ausgesucht und wir können überhaupt nichts dagegen machen.“
„Da hast du Recht.“ Sie sah den kleinen Hund regelrecht verliebt an.
„Und was machen wir jetzt? Wir wollten doch zu Luke gehen, wenn ich aus der Schule komme.“
„Wir nehmen ihn einfach mit.“
„Aber wir haben doch keine Leine.“
„Fragen wir einfach Babette. Die hat bestimmt noch irgendwo eine Katzenleine oder so und für diesen kleinen Knirps wird die schon reichen.“
Eilig machten sie sich auf den Weg zu ihrer Nachbarin.
„Hey, Babette. Hast du vielleicht eine Leine für uns?“
„Was ist denn das für ein süßer Kerl?“ sie begann auch sofort ihn zu knuddeln.
„Der ist uns zugelaufen und jetzt brauchen wir irgendetwas damit er uns nicht wegläuft, wenn wir zu Luke gehen.“
„Ich geh mal schnell nachgucken. Irgendwo muss ich noch eine alte Leine haben.“ Nur schwer konnte sie sich von dem Welpen trennen und sich auf die suche machen.
Nach fünf Minuten kam sie triumphierend wieder.
„Hier, meine Süßen. Die müsste reichen.“ Sie gab ihnen die Leine und verabschiedete sich schweren Herzens von dem kleinen Vierbeiner.

„Was ist das? Was wollt ihr damit hier? Das bewegt sich ja.“ Panisch blickte Luke den dreien entgegen.
„Luke! Das ist kein DAS, das ist ein Hündchen. Unser Hündchen.“
„Ihr wollt ihn behalten? Du kannst doch nicht einmal dich selbst und deine Tochter versorgen. Wie willst du das dann bei dem kleinen Hund schaffen?“
„Ich bring ihn einfach mit zu dir. Wir stellen ihn bestimmt schnell auf Kaffee um und dann ist das mit der Ernährung kein Problem mehr.“
„Das kannst du diesem Tier nicht antun. Du weißt doch auch gar nicht, wie du ihn halten musst.“
„Doch, das ist ganz einfach. Ich nehm ihn einfach auf den Arm und trag ihn.“
„Ich meine doch nicht das halten. Ich meine, du weißt nicht was er alles braucht, ob er zum Tierarzt muss, wie oft du mit ihm Gassi gehen musst.“
„Oh, das krieg ich schon noch raus. Ich google das einfach.“
„Männlein oder ein Weiblein?“
„Keine Ahnung. Wie seh ich das?“
„Du hebst ihn oder sie an und guckst einfach nach.“
„Das kann ich doch nicht machen! Ich bin doch kein Spanner. Was ist, wenn das Tierchen schüchtern ist?“ Luke verdrehte die Augen, hob den Hund an und sah nach.
„Herzlichen Glückwunsch es ist eine sie.“
„Ja!“ Rory und Lore schrieen und hüpften auf und ab. „Luke nun sind wir endgültig in der Übermacht! Du hast keine Chance mehr gegen uns.
„Und wie wollt ihr sie nennen?“
„Genau, Mum, wie soll sie heißen? Wir haben uns noch gar keinen Namen ausgedacht.“
„Ähm, wie wäre es mit Lorelai?“
„Du warst schon bei mir so einfallslos. Jetzt gib dir wenigstens bei ihr ein bisschen Mühe!“
„Ich war nicht einfallslos. Ich war nur von den ganzen Schmerzmitteln so benebelt, dass mir kein anderer Name eingefallen ist.“ Sie grinste ihre Tochter an.
„Jetzt bist du ja clean. Also denk dir was aus.“ Auch Luke wurde langsam ungeduldig und wollte wissen, wie sie das Hündchen nennen würden.
„Ich bin nicht clean. Ich habe diese herrliche Kaffee-Droge genommen, mit der du mich immer versorgst, mein Dealer.“
„Es muss etwas ausdrücken. Sein Name muss der einer tollen Person sein.“ Rory hatte ihre Ansprüche.
„Wir nennen sie Taylor. Zu Ehren des tollen Taylor.“
„Mum, es ist ein Mädchen. Was hältst du von Polly?“
„Wie kommst du denn darauf? Polly Pocket?“
„Nein, Mum. Polly Jean Harvey! Außerdem ist das auch ein schöner Hundename.“ Zufrieden sah sie ihre Mum an.
„Gute Idee. Also, “ sie wendete sich dem Hündchen zu, „ von nun an ... Hast du mal etwas Kaffee, Luke? Ich muss sie doch ordentlich taufen.“
„Dazu nimmt man geweihtes Wasser.“
„Sag ich doch. Kaffee!“ sie hielt ihm die Hand hin und er holte aus der Küche eine Kanne mit kaltem Kaffee.
Lore nahm die Kanne und goss dem Hund ein par Tropfen Kaffee auf den Kopf. Sie hob ihn vorsichtig um zu gucken, was da Nasses auf sie raufgetropft war und schleckte nach den Tropfen, die jetzt an ihrer Nase hingen.
„Hiermit gebe ich dir feierlich den Namen Polly Gilmore.“
Rory strahlte und nahm ihrer Mum den Hund ab.
„Hey, Polly, meine Süße. Du wirst ab heute bei uns wohnen. Ist das nicht toll?“
„Wau!“ kam es von der kleinen, als würde sie die Frage verstehen und damit einverstanden sein.

[Bild: PollyGilmore7.jpg]

Es war sechs Uhr morgens. Also für Gilmore-Verhältnisse noch viel zu früh zum aufstehen.
„Mum, was machst du da? Lass mich schlafen.“ Rory konnte ihre Augen noch gar nicht öffnen so müde war sie. „Iiihh, dass ist ja nass. Was machst du da?“ langsam und verärgert schlug sie die Augen auf. Doch es war nicht ihre Mutter, die sie zu so früher Stunde weckte.
„Polly!“ der Zorn über das frühe Wecken war bereits verflogen als sie in das kleine Hundegesicht blickte.
Sie hob Polly, welche die Vorderpfötchen auf Rorys Bett gelegt hatte, um an ihr Gesicht zu kommen, hoch und legte sie neben sich.
„Na, meine kleine. Was machen wir heute? Ich glaube ich sollte mit dir Gassi gehen.“
Sie stand langsam auf, wusch sich und zog sich an.
„Hey, Polly, wo bist du denn hin?“ Nun, da sie endlich mit sich selbst fertig war, wollte sie sich mit der kleinen Hündin auf den Weg machen, aber sie war verschwunden. Als sie ins Wohnzimmer trat, kam Rory ihre Mum fertig angezogen und mit Polly auf dem Arm die Treppe runter.
„Mum, ich wollte gerade mit ihr rausgehen. Schön, dann können wir zusammen Hundeshopping machen.“
„Was willst du denn alles für sie kaufen?“
„Na alles. Futter, Leine, Körbchen, Halsband, Spielzeug und zum Tierarzt müssen wir natürlich auch noch.“
„Stimmt, daran hab ich noch gar nicht gedacht.“
„Also, was stehst du denn da noch so rum? Auf geht’s.“ Sie band Polly die alte Leine von Babette um.

„Hey, Kirk! Was willst du denn hier?“ sie waren gerade im Tierladen und begutachteten alles, was das Hundeherz begehrte.
„Ich will für Katze-Kirk nur das übliche Beruhigungsmittel kaufen.“
„Gibt’s das hier?“
„Ja, ich kauf immer schon im Voraus. Man weiß ja, nie was das liebe Kätzchen für Stimmungsschwankungen hat.“ Erklärte er Rory.
„Hilft das auch bei Menschen? Ich könnte für das nächste Freitagsessen bei meinen Eltern welche gebrauchen.“
„Ja durchaus. Ich hab es mal meiner Mutter gegeben, in der Hoffnung, dass sie es im benebelten Zustand nicht merkt, wenn ich mir meine Rollschuhe zurückhole.“
„Und hat es geklappt?“
„Sobald das Mittel nachgelassen hatte, hat sie mir Hausarrest gegeben.“
Rory, Lore und auch Polly sahen ihn mit einem mitleidvollen Blick an.
„Also, Mum, was wollen wir für ein Halsband kaufen?“
„Ich bin für das schwarze Lederband mit den spitzen Stacheln.“
„Das ist kein Sado-Maso-Hündchen!“
„Was hältst du dann von dem hier?“ sie hielt ihrer Tochter ein grünes Band mit kleinen Knochen darauf hin.
„Klar das können wir nehmen. Sie ist ein Mädchen und grün ist ja bekanntlich das neue pink.“
„Ich hasse diesen Spruch.“
„Ich weiß.“ Sie grinste ihre Mum an und ging dann weiter um nach einem Körbchen zu suchen.

Nachdem sie alle Einkäufe erledigt hatten und bei Tierarzt gewesen waren, machten sie sich voll bepackt auf den Weg nach Hause.
„Mum, wie bekommen wir das Körbchen ins Haus? Es ist so groß, ich glaub ich krieg das nicht durch die Tür.“
„Wir hätten wohl doch das kleinere nehmen sollen.“
„Und was machen wir jetzt?“ Rory sah ihre Mum hilflos an.
„Wir lassen es erstmal auf der Veranda stehen und falls wir mal umbauen, können wir dann größere Türen einbauen.“
Rory stellte das Körbchen in die Ecke, blickte sich noch mal danach um und ging dann auch ins Haus.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 12

„Mum, Jess holt mich dann ab.“
„In Ordnung. Luke und ich wollen uns sowieso einen gemütlichen Abend machen und so haben wir wenigstens das Haus ganz für uns allein.“ Lore grinste ihre Tochter verschmitzt an.
„Da will ich gar nichts Genaueres darüber wissen.“
„Wann holt dich Jess?“
„Gegen um acht. Ich will noch schnell was für die Schule machen bevor er mich abholt.“
„Mein kleines fleißiges Mädchen mit dem Riesengehirn.“ Sie lächelte ihre Tochter liebevoll an. „Wie eng ist das eigentlich zwischen dir und Jess?“ Diese Frage lag Lorelai schon lange auf der Zunge.
„Na ja, ähm … wir sind zusammen und … und … das ist eine dumme Frage, Mum.“ Stotterte Rory rum.
„“Ich möchte ja nur nicht, dass du einen Fehler machst, den du später bereust. Und ich möchte, dass du mit mir redest. Wir sind doch Freundinnen.“
„Mum, ich sag es dir vorher, wenn ich denke, dass es passieren könnte.“
„Und was denkst du jetzt?“
„Ich … ich weiß nicht. Ich denke, dass es mit ihm passieren könnte, doch noch nicht jetzt.“
„Rory, du weißt was ich von ihm halte. Aber ich will dir da auch nicht reinreden.“
„Mum, akzeptier ihn endlich!“
„Versuch ich ja, aber es fällt mir nicht so leicht. Ich will ja nur, dass du vorsichtig bist.“
„Das bin ich, Mum.“
„In Ordnung.“

„Mum, mach mal die Tür auf. Es hat geklingelt.“
„Es ist doch bestimmt Jess.“ Versuchte sich Lore zu drücken.
„Es könnte genauso gut Luke sein.“ Auch Rory wollte nicht kampflos aufgeben.
„Aber Luke wollte erst später kommen.“
„Das sagst du doch nur damit ich gehe.“
„Du bist eindeutig zu klug, Kind.“
Widerwillig stand Rory auf.
„Ha, ich hab gewonnen. Ich bleibe weiterhin der Häuptling. Ich bin das Stammesoberhaupt, der Boss, das Alphamännchen. Ich habe dich besiegt.“ Triumphierend blieb Lore auf der Couch sitzen und beobachtete wie Rory die Tür öffnete.
„Warum hat das denn so lange gedauert?“ Luke und Jess standen gemeinsam vor der Tür.
„Das Alphamännchen hat mich aufgehalten.“ Antwortete Rory und ging den beiden voran ins Wohnzimmer.
Luke verdrehte nur die Augen und Jess blickte verwirrt drein.
„Könne wir dann los?“ Jess fühlte sich wie so oft unwohl in Lorelais Gegenwart. ER wusste, dass sie ihn nicht besonders gut leiden konnte und immer misstrauisch ihm gegenüber war.
„Ja lass uns gehen. Tschüss ihr beiden.“
„Luke, Mam’!“ verabschiedete sich Jess in seiner knappen Art.

„Mir ist irgendwie nicht wohl, wenn die beiden zusammen draußen sind, vor allem so spät.“ Rückte Lore besorgt mit der Sprache heraus, als Rory und Jess gegangen waren.
„Dir ging es doch auch nicht so, als sie mit Dean zusammen war.“
„Das war ja auch etwas anderes, das war Dean.“
„Jess ist doch auch kein schlechter Junge. Er hatte Probleme, aber er hat sich gebessert seit er hier in Stars Hollow ist. Und was sollen die beiden schon groß anstellen?“
Lore blickte ihn nur bedeutungsschwer an und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen.
„Meinst du er … sie … sie werden doch nicht … denkst du sie werden …“ Luke wusste nicht, wie er am besten darüber reden sollte.
„Ich hoffe nicht. Aber was wenn …“
„Nein, Rory ist vernünftig. Sie würde so was nicht machen.“
„Ich weiß. Nur was ist, wenn er etwas versucht, was sie vielleicht nicht will?“
„Nein. So was würde er nicht machen. Er liebt Rory und würde nie etwas tun, wozu sie nicht bereit wäre.“
„Hast du gesagt, er liebt sie?“
„Ja.“
„Und woher willst du das wissen?“
„Ich weiß es weil er es mir gesagt hat.“
„Er hat es dir gesagt?“ Lore konnte sich das ungläubige Lachen nicht verkneifen. „ Der große, coole, schweigsame Jess hat mit dir über seine Gefühle gesprochen? Das kann ich mir nicht vorstellen!“
„Ich hab doch gesagt, dass er sich geändert hat. Ab und zu führen wir auch normale Gespräche und dann kommt es schon mal vor, dass wir über so was reden. Es war zwar das erste mal, dass er mir so was anvertraut hat, aber vielleicht, komm ich ja doch irgendwann gut mit ihm klar. Außerdem tut Rory ihm gut.“
„Ich befürchte nur, dass er ihr nicht gut tut.“
„Du hast selbst gesagt, dass Rory vernünftig ist. Es wird schon nichts passieren.“
„Ja, du hast bestimmt Recht.“
„Wir sollten das Thema wechseln und uns noch einen schönen Abend machen.“
„In Ordnung.“ Trotzdem kreisten ihre Gedanken weiter um Rory und Jess anstatt um Luke.

Rory und Jess waren wieder an diesem, für sie so bedeutenden Ort, dem Steg. Hier hatten sie sich das erste Mal geküsst und viele weitere Male waren gefolgt.
Sie standen sich gegenüber und Rory strahlte Jess an. Sie fühlte sich so wohl mit ihm.
Auch heute waren aus Gesprächen schnell Küsse geworden.
Diese wurden immer stürmischer und die beiden bemerkten nicht, wie sie dabei immer näher an den Rand des Stegs kamen.
Sie hatte ihre Hand in seinen Haaren und seine Hand war an ihrem Rücken immer tiefer gewandert.
Doch plötzlich war der Boden unter Rory verschwunden und sie rutschte ab.
Jess versuchte sie zu halten und sie zu sich zu ziehen, doch auch er verlor das Gleichgewicht.
Wie in Zeitlupe fielen beide und landeten mit einem lauten Platschen im See.
Nachdem Jess sich wieder gefangen hatte, blickte er besorgt zu Rory. Auch sie hatte sich wieder aufgerichtet.
„Alles in Ordnung?“
„Ja, ja, alles OK!“ Rory konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und steckte damit auch den sonst so ernsten Jess an.
Sie kamen sich dabei immer und immer näher.
Nachdem er sich langsam wieder beruhigt hatte, blickte er Rory ernst und zugleich liebevoll an.
„Rory, ich liebe dich.“ Das hatte er noch nie zu einem Mädchen gesagt und es dabei auch so gemeint. Er wollte die Worte nicht mehr einfach so dahinsagen. Er wollte sie auch so meinen.
Sprachlos und überrascht stand Rory da. Der Moment war so perfekt, so unglaublich, so umwerfend.
„Ich liebe dich auch, Jess Mariano.“ Sie lächelte ihn an und wusste, dass diese Worte aus ihrem tiefsten Herzen kamen.
Er presste seine Lippen auf ihre. Diese Worte von ihr zu hören, bedeutete im mehr als alles andere. Langsam bewegten sie sich zum Ufer, was aber einige Zeit dauerte, da sie sich zwischendurch immer wieder küssten.
Jess stieg aus dem Wasser und streckte Rory seine Hand entgegen, um ihr aus dem Wasser zu helfen.
„Darf ich bitten, Madam?“
„Merçi, Monsieur.“
Lachend ließen sie sich ins Gras fallen und er beugte sich über sie.
Langsam glitten seine Lippen ihren Hals hinab und Rory schmolz regelrecht dahin. Eine leise Stimme der Vernunft meldete sich in ihr, doch sie kam nicht gegen die Gefühle an.
Auch ihre Küsse gingen immer tiefer. Sie lag auf dem von der untergegangenen Sommersonne aufgewärmten Gras.
Seine Hand glitt unter ihr T-Shirt und er konnte sich kaum noch bremsen.
Er liebte sie über alles. Ihr zarter Körper war für ihn das Schönste was er je gesehen hatte.
„Jess, nicht!“ Doch ihre Stimme drang kaum zu ihm durch.
„Jess! Nicht hier … nicht so …“ sie drückte ihn von sich und Jess setzte sich atemlos und enttäuscht auf. Gleichzeitig wollte er sie zu nichts zwingen.
„Tut mir Leid, Rory.“ Es ist einfach so mit mir durchgegangen. Ich will dich zu nichts drängen wozu du noch nicht bereit bist.“ Er sah sie hilflos und zugleich aufgewühlt an. Er würde alles für sie tun und wollte sie nicht verletzen.
„Es ist nicht so, dass ich nicht möchte, nur soll es nicht so sein, nicht hier.“
„Ist schon gut.“ Er wollte so schnell es ging das Thema wechseln.

Die Zeit verging, doch sie unterhielten sich so angeregt, dass sie es nicht bemerkten.
Ihre Kleider waren langsam wieder getrocknet und sie lagen nebeneinander im Gras, den Blick zum Himmel gerichtet.
„Wow, sind das viele Sterne.“
„Es ist ja auch eine besondere Nacht.“
„Ja.“ Sie drehte ihren Kopf zu ihm und lächelte ihn an.
Da lagen sie nun, ihr Kopf auf seinem Arm, und unterhielten sich über Gott und die Welt, bis sie irgendwann mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen waren.

Als Lore aufwachte war es bereits fünf Uhr morgens. Merkwürdig, sonst wachte sie ohne Wecker nicht vor zwölf auf.
Rory! Schoss es ihr durch den Kopf. Sie war gestern Abend noch nicht zu Hause gewesen, als Lore und Luke ins Bett gegangen waren. Sie stieg vorsichtig aus dem Bett, um Luke nicht zu wecken.
Hastig ging sie die Treppe hinunter und öffnete langsam und leise Rorys Zimmertür.
Doch das Bett war leer und unbenutzt. Wo war sie nur abgeblieben.
Panisch rannte sie wieder hoch in ihr Schlafzimmer.
„Luke! Luke, wach auf! Rory ist weg. Sie ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen. Oh, Mann, wenn ich den in die Finger kriege, dann hat sein letztes Stündlein geschlagen.“ Sie schüttelte Luke so lange, bis er wach wurde.
„Rory ist nicht nach Hause gekommen?“ besorgt und erschrocken öffnete Luke die Augen. „Oh, dieser kleine Mistkerl. Wie konnte er das nur tun? Ich werd ihm eigenhändig den Hals umdrehen, wenn er Rory etwas getan hat.“
„Ich gehe sie sofort suchen.“ Sie rannte schon wieder die Treppe runter, schnappte sich ihre Jacke und suchte die Autoschlüssel.
Während sie suchte schmiss sich Luke in seine Klamotten und folgte ihr, nachdem sie den Schlüssel gefunden hatte, zum Auto.
„Wieso willst du fahren?“
„Das geht schneller.“
„Aber ehe du überall angehalten hast und so, wäre es doch besser wenn wir gleich laufen. Stars Hollow ist nicht groß. Wir werden sie zu Fuß schneller finden.“
Lore sah ein, dass das was Luke da sagte durchaus stimmte, steckte die Schlüssel in ihre Jackentasche und stürmte los Richtung Lukes Diner.
„Wo willst du überall suchen?“
„Erst mal bei dir und dann … ich weiß nicht, wahrscheinlich überall in Stars Hollow, bis ich sie gefunden habe.“
„Wir werden sie finden. Da bin ich mir sicher.“

Als er seine Augen aufschlug war die Sonne bereits aufgegangen.
Rorys Kopf lag immer noch auf seinem Arm. Sie hatte sich mit dem Rücken an ihn gekuschelt und schlief friedlich in der Morgensonne.
Alles um sie herum war grün und sah aus wie bei Bambi.
Das Wasser des Sees glitzerte in der Sonne und eine leichte Brise brachte die Bäume zum tanzen.
Vorsichtig küsste er sie in den Nacken und auf den Hals.
Etwas kitzelte ihn an seinem Arm und er sah einen Marienkäfer darauf rumkrabbeln.
Vorsichtig pustete Jess und der kleine Käfer breitete seine Flügel aus und flog davon, um es sich auf einer Blume oder einem Grashalm bequem zu machen.
Er ließ den Marienkäfer Marienkäfer sein und strich Rory die Harre aus dem Nacken um sie erneut zu küssen.
Langsam schlug sie die Augen auf und genoss seine Küsse.
Vorsichtig drehte sich Rory um und blickte ihrem Jess lächelnd in die Augen.
„Wow, hier ist es ja schön.“
„Das bemerkst du erst jetzt?“ Jess blickte sie überrascht an.
„Nein, aber ich hab noch nie bemerkt, dass es so unglaublich schön hier ist. Ich komm mir vor wie in einem Märchen. Und ich bin die Prinzessin. Ich hör mich an wie ein kleines Kind.“ Rory musste über sich selbst und ihre eigenen Gedanken lachen.
„Du bist doch auch eine Prinzessin. Du bist meine Prinzessin.“ Er sah sie an.
Sie konnte in seinen Augen alles sehen was er für sie empfand.
„Oh mein Gott es ist ja schon morgens.“ Wurde ihr erst jetzt bewusst. „Oh, nein! Ich hätte sollen schon gestern zu Hause sein. Und meine Mum, sie hat sich bestimmt Sorgen gemacht. Ich muss sofort nach Hause.“ Sie hatte es kaum über die Lippen gebracht, da war sie auch schon aufgesprungen und stürzte davon.
Jess hatte sich auch aufgerappelt und rannte ihr hinterher. Er wusste, dass er gar nicht versuchen brauchte sie aufzuhalten, denn sie würde sich nicht aufhalten lassen.

Sie war schon zu Hause gewesen, doch dort war ihre Mum bereits lange nicht mehr. „Oh, mein Gott sie muss sich wahnsinnige Sorgen machen!“ Dachte sich Rory, während sie durch die Straßen lief.
Jess folgte ihr auf Schritt und Tritt, doch das nahm sie nicht einmal war. Ihre einzige Sorge galt ihrer Mutter, sie wollte ihr sagen, dass alles in Ordnung war, doch dieses war nirgends zu finden.
Sie war in Sookies Straße angelangt. Lorelai rannte gerade aus Sookies Haus raus, als Rory in die Straße bog.
„Mum!“
„Rory! Wo warst du?“
„Mum, ich war … wir sind …“
„Du bist daran Schuld, nicht wahr?“ Lore ignorierte die Erklärungsversuche und schrie sofort Jess an. „Was hast du mit ihr gemacht?“
„Bleiben sie mal ganz locker! Es ist doch nichts passiert, also gehen sie mich nicht so an.“ Auch Jess wurde langsam sauer.
Luke war in der Türe stehen geblieben und beobachtete das Spektakel sprachlos, bis die Realität ihn wie ein Blitz traf.
„Jess, wo wart ihr die ganze Nacht? Was habt ihr getrieben?“
„Hey, bleibt mal alle ruhig. Wieso regt ihr euch alle so auf? Ihr geht es doch gut.“
„Ich soll mich beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein?“
„Mum, lass Jess in Ruhe. Wir sind nur eingeschlafen. Es ist doch nichts passiert. Mir geht es gut.“ Verzweifelt und hilflos blickte sie ihre Mutter an.
„Aber mir geht es nicht gut! Ich hab mir Sorgen gemacht. Du bist einfach nicht nach Hause gekommen. Wieso hast du das getan? Hast du überhaupt eine Ahnung davon, wie es ist, wenn man nicht weiß wo sich sein einziges Kind befindet? Wenn man nicht weiß, ob es ihm gut geht, ob es verletzt ist, ob es vielleicht irgendwo tot im Straßengraben liegt? Hast du auch nur annähernd eine Ahnung davon, was für Sorgen ich mir gemacht hab?“
„Mum, es tut mir Leid! Aber es ist wirklich nichts passiert. Wir sind einfach eingeschlafen, wir haben geredet und sind eingeschlafen und als wir aufgewacht sind, war es schon morgen und dann hab ich mich sofort auf den Heimweg gemacht … Mum, es tut mir so Leid.“ Ihr liefen die Tränen der Verzweiflung ins Gesicht.
„Komm!“ sagte Lore streng.
„Was ist komm? Wohin soll ich kommen?“
„Wir gehen nach Hause, du wirst einen Schwangerschaftstest machen und du wirst Jess nicht mehr treffen. Du wirst nicht mit ihm telefonieren und du wirst ihn nicht einmal mehr von weitem ansehen.“
„Mum, das kannst du nicht machen! Er kann doch nichts dafür, wir haben doch nicht …“
„Keine Diskussion mehr.“ Lore lief voran und Rory folgte ihr heulend.

„Du wirst sofort deine Sachen packen. Du wirst nach New York zurückkehren und du wirst Rory nie wieder sehen.“ Aufgebracht schrie Luke Jess an.
„Was? Das ist doch nicht dein ernst! Das kannst du nicht machen.“
„Doch das kann ich.“
„Du kannst mich zu nichts zwingen.“
„Du hast Recht, das kann ich nicht. Aber ab sofort wohnst du nicht mehr bei mir. Also bist du doch gezwungen zurückzugehen. Glaub mir. Es ist am besten so für alle.“
Jess sah Luke noch einmal abschätzig an und drehte sich dann um.

„Mum, bitte.“
„Wir haben doch nichts Schlimmes gemacht. Wir sind doch nur eingeschlafen.“
„Das fass ich einfach nicht. Ich dachte immer du wärst vernünftig und dann machst du solche Sachen mit Jess.“
„Ich habe nicht mit ihm geschlafen, Mum.“
„Das ist egal. Es ist das Beste, wenn er geht und du ihn nie wieder siehst.“ Lore merkte selbst, dass sie überreagierte, doch sie hatte sich so in Rage geredet und machte sich solche Sorgen um ihre Tochter, dass sie diese Stimme einfach überhörte.
„Ich liebe ihn. Das kannst du nicht machen.“
„Doch das kann ich!“
Heulend rannte Rory in ihr Zimmer.
Lore kam sich schäbig vor. Sie hatte sich benommen wie ihre eigene Mutter. Aber sie konnte Jess nun mal nicht leiden. Der Junge machte nur Dummheiten und war einfach nicht der Richtige für Rory. Sie wollte doch nur, dass es ihrer Tochter gut ging und dass sie nicht verletzt wurde. Sie wusste auch nicht was in sie gefahren war, aber nun war es sowieso zu spät.
Am liebsten hätte sie sich sofort mit Rory versöhnt, doch diese würde sich erstmal beruhigen müssen.
Lorelai setzte sich aufs Sofa um nachzudenken, doch sie schlief merkwürdigerweise sofort ein. Es war zwar Vormittag, doch trotzdem war sie so geschafft, als hätte sie 5 Tage lang nicht geschlafen.

Kapitel 13

Luke stürmte in seine Wohnung und riss alle Schränke und Türen auf.
Er nahm Jess’ Sachen aus den Schränken und warf sie in den Seesack, der neben dem Bett stand.
„Hey, lass meine Sachen in Ruhe!“ Doch Luke ließ sich davon nicht abhalten.
„Du wirst noch heute fahren. Ich ruf sofort deine Mutter an. Sie sollte wissen, dass du wieder zurückkommst.“
„Toll, wie ihr alle über meinen Kopf hinweg entscheidet. Diktatur ist doch was Feines.“ Jess stimmte triefte nur so vor Sarkasmus.
Luke ging jedoch nicht weiter auf diesen Kommentar ein und war schon auf dem Weg die Treppe runter.
Sprachlos und wütend stand Jess da.
Da klingelte das Telefon, doch er hatte keine Lust ranzugehen.
„Hier ist der Anschluss von Luke Danes und Jess Mariano. Leider sind wir im Moment nicht zu erreichen. Bitte hinterlassen sie uns nach dem Piepton eine Nachricht.“ Ertönte Lukes Stimme vom Anrufbeantworter.
„Jess?“ er schrak auf, als er Rory Stimme hörte. „Jess, bist du da? Bitte geh ans Telefon.“ Sie klang so verzweifelt.
Er rannte zum Telefon und nahm den Hörer ab: „Rory? Was ist los?“
„Nimm mich mit nach New York!“
„Willst du das wirklich?“
„Ja.“ Rory war sich sicher, denn sie liebte Jess und sie wollte ihn nicht verlieren.
Sie wusste zwar nicht, ob sie auch mitgehen würde, wenn sie sich nicht mit ihrer Mutter gestritten hätte, doch sie hatte sich nun entschieden.
Sie würde mit Jess nach New York gehen.
Man könnte meinen, der Gedanke ihre Heimat so überstürzt zu verlassen würde ihr Angst machen, doch sie wusste was sie wollte – sie wollte Jess, egal wie.
„Ich soll gegen Abend fahren, damit die Straßen nicht so voll sind, sagt Luke.“ Jess’ Stimme war voller Spott. „Wann wird deine Mum schlafen? Ich denke sie wird dich nicht ohne weiteres gehen lassen, also wird es das Beste sein, wenn sie es nicht mehr mitkriegt.“
„Sie dürfte spätestens um elf im Bett sein. Da sie die ganze Woche schon kaputt war, wird sie nicht lange wach bleiben. Und im Notfall klettere ich aus dem Fenster.“
„In Ordnung, dann bin ich um sicherzugehen halb zwölf bei dir.“
„Bis dann.“ Rory legte auf und begann nachdenklich ihr nötigstes Zeug zu packen, immer darauf bedacht keinen Lärm zu machen, damit ihr Mum nichts davon mitbekam.
Zuviel konnte sie sowieso nicht mitnehmen, denn sie musste ja auch alles aus dem Haus schleppen und es durfte auch nicht auffallen.
Sie schnappte sich eine kleine Reisetasche und begann ihre Sachen reinzupacken.
Es war ein merkwürdiges Gefühl. Sie würde keine Nacht mehr in diesem Zimmer schlafen, zumindest nicht allzu bald.
Langsam ließ sie sich auf dem Bett nieder und umarmte ihr Stoffhuhn. Das würde sie bestimmt nicht mitnehmen, aber sie würde es vermissen. Sie setzte es wieder zu den Kissen auf ihr Bett und machte sich daran, genug Kleidung einzupacken. Nur was war genug? Wie lange würde sie nicht zu Hause sein? Sie hatte keine Ahnung.

Jess hatte gerade in der Nähe des Gilmore-Hauses geparkt. Er wollte nicht direkt davor halten, damit Lorelai nichts mitbekam.
Es war unglaublich. Rory hatte sich tatsächlich dazu entschlossen mit ihm zu gehen. Sie war immer so perfekt und auf eine gewisse Weise brav und nun wollte sie mit ihm nach New York gehen. Einfach mitten in der Nacht abhauen und das auch noch mit einem Nichtsnutz wie ihm. Er wusste nicht, wie ein Mädchen wie Rory sich für ihn interessieren konnte, aber die Tatsache ließ ein Lächeln über sein Gesicht gleiten.
Jess schaltete den Motor ab und wartete. Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte 23:26. Rory würde jeden Moment kommen – seine Rory, seine Rory, die für ihn alles aufgab.

Rory hatte sich dazu entschlossen, das Haus nicht durch die Tür zu verlassen. Ihre Mum könnte eventuell draußen in der Küche sein und sich etwas zu trinken holen oder so und sie wollte ihr auf keinen Fall noch mal begegnen.
Sie wollte gerade ihre Tasche anpacken und das Fenster öffnen, als sie tatsächlich Schritte in der Küche hörte, dann das Geräusch eines Kühlschrankes der geöffnet wurde. Sie blieb abrupt stehen und wagte es kaum zu atmen, um ja keinen Ton von sich zu geben, der sie eventuell verraten könnte.
Sie stand bestimmt 10 Minuten dort, ohne sich zu bewegen.
Langsam wurde sie doch nervös. Sie hatte ihrer Mum noch nicht einmal einen Abschiedsbrief geschrieben. Schnell griff sie nach Zettel und Stift und begann zu schreiben.

Liebe Mum,
es tut mir Leid was alles passiert ist und ich würde alles gern rückgängig machen.
Doch dafür ist es nun zu spät.
Ich liebe Jess und ich habe mich entschieden mit ihm nach New York zu gehen.
Bitte mach dir keine Sorgen und suche mich nicht.
Ich melde mich bald,

deine Rory

Die Zeit war viel zu knapp um alles zu schreiben, was sie ihrer Mum noch zu sagen hatte, doch Jess saß draußen im Auto und sie wollte ihn nicht länger warten lassen.
Deswegen hatte sie sich kurz gefasst, während ihre Tränen das Papier durchnässten.
Es war für sie fast unvorstellbar ihre Mum einfach so zu verlassen, doch sie hatte ihre Entscheidung getroffen und würde das auch durchziehen.
Rory legte den Brief auf ihr Bett, sodass ihn ihre Mum leicht finden konnte, dann öffnete sie das Fenster und stellte ihre Reisetasche nach draußen, um danach selbst durchzuklettern.
Die Tasche über der Schulter hängend schlich sie die Veranda entlang und rannte sobald sie das Grundstück hinter sich gelassen hatte auf Jess’ Auto zu.
Sie wollte nicht mehr aufgehalten werden, sie wollte einfach nur mit Jess zusammensein und dafür würde sie alles geben.
Dieser wartete schon ungeduldig. Sie ließ sich neben ihn auf den Sitz fallen und räumte die Tasche nach hinten.
Jess startete den Motor und sie fuhren langsam aus Stars Hollow Richtung New York.
Die Häuser zogen an ihnen vorbei und Rory verabschiedete sich in Gedanken von ihrer Heimat.
Wann würde sie das alles wohl wieder sehen? Sie wusste es nicht.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 14

Sie waren schon über eine Stunde unterwegs und Rory schlief neben Jess, den Kopf an die Scheibe gelehnt. Sie sah so unschuldig aus, nicht wie jemand, der gerade von zu Hause abgehauen war.
Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie mit ihm gekommen war.
Langsam wurde auch er müde. Er hätte gern bei einem Motel gehalten um selbst zu schlafen, doch dafür hatten sie nicht genug Geld. Das bisschen, dass er hatte, brauchten sie um in New York eine Bleibe zu finden und sich etwas zu Essen kaufen zu können.
Krampfhaft versuchte er die Augen offen zu halten, doch er merkte, wie er immer wieder unaufmerksam wurde und ihm die Augen für Sekunden zufielen. So konnte er unmöglich weiterfahren.
Er lenkte den Wagen auf einen Parkplatz am Rande des Highways. Und stellte den Wagen in die Nähe der Ausfahrt. Er wollte schnell wegfahren können, denn man wusste nie, was sich hier auf diesen Parkplätzen alles abspielen könnte.
„Rory.“ Er strich ihr vorsichtig über die Wange. „Rory, wach auf.“
„Was ist? Sind wir schon da?“ Verschlafen blinzelte sie ihn an.
„Nein, aber ich kann nicht mehr fahren, ich bin zu müde. Kannst du ein Stück fahren? Sonst müssen wir erst mal hier bleiben und beide eine Runde schlafen.“
„Nein, ich bin so müde, ich müsste mir Streichhölzer zwischen die Augen klemmen, um sie offen zu halten.“
„Also müssen wir wohl oder übel hier bleiben. Aber verlass das Auto nicht! Man weiß nie, was für Gestalten sich hier rumtreiben. Am besten wir verriegeln die Türen.“
Jess beugte sich zu Rory und gab ihr einen langen und leidenschaftlichen Kuss.
„Danke, dass du mitgekommen bist.“
Sie legte ihre Arme um ihn, auch wenn das in dem engen Auto ziemlich schwierig war.
Er küsste sie auf den Hals, auf die Schulter, doch als ihm bewusst wurde, auf was das gerade wie hinausführte hielt er inne. Er wollte sie nicht bedrängen. Selbstbeherrschung war noch nie eine seiner Stärken gewesen, doch er wusste, dass er es musste und richtete sich wieder auf.
Jess verstellte Rorys Sitz, sodass sie besser liegen konnte. Danach verstellte er auch seinen und versuchte eine einigermaßen bequeme Stellung einzunehmen.
Es war furchtbar unbequem, doch sie waren beide so müde, dass sie nicht lange brauchten um doch einzuschlafen.

Ein merkwürdiges Pochen riss Rory aus ihren Träumen. Als sie die Augen aufschlug und zum Fenster sah, blickte sie in das Gesicht eines Mannes – ein Penner.
„Ahhh.“ Sie hatte sich wahnsinnig erschreckt.
„Was ist?“ Jess war aufgewacht und sofort hellwach.
Er entriegelte die Tür und sprang aus dem Auto.
„Was wollen sie von uns? Machen sie sich vom Acker.“ Wütend ging Jess auf den Mann zu. Wenn jemand seiner Rory etwas zu leide tun wöllte, würde er ihn eigenhändig umbringen.
„Ist ja schon gut.“ Murmelte der Penner in seinen dreckigen zottigen Bart. „Ich wollte ihnen ja nu sagen, dass ein Unfall da hinten passiert ist. Der ganze Highway ist gesperrt. Sie müssen die Umgehungsstraße fahren. Die nächste Stadt ist zwar nur eine Meile entfernt, aber die erreichen sie nur über den Highway.
„Scheiße!“ Er kam sich dumm vor, weil er den Mann so angegangen war. Außerdem wusste er nicht, wie er jetzt am besten nach New York kommen sollte. Den Mann konnte er nach der Nummer ja schlecht fragen, wo er am besten langfuhr.
Also nickte er dem Penner nochmals zu und ließ sich dann wieder hinter das Lenkrad seines Wagens fallen.
„Was ist?“ Nachdem Rory sich von dem Schock erholt hatte, war sie neugierig geworden über was sich Jess da mit diesem Waldschrat unterhielt. Er sah schrecklich heruntergekommen aus und Rory hatte fast schon wieder Mitleid mit ihm.
„Der Highway ist zu.“ Antwortete Jess auf Rorys Frage.
„Und wie sollen wir jetzt nach New York kommen?“
„Ich hab dort hinter den Bäumen eine Landstraße abgehen sehen. Dort muss es ja auch irgendwohin gehen und von dort aus werden wir dann weitersehen, wie wir am besten fahren.“
Leicht skeptisch blickte Rory Jess an, dachte sich aber dann, dass sie ihm wohl oder übel vertrauen musste. Sie erkannte wie aufgeschmissen sie ohne Jess wäre. Er war so selbstständig, aber sie? Sie war noch nie lange ganz alleine von zu Hause weg gewesen.
Nur das eine Mal in Washington und da haben auch andere die Planung übernommen.

Lorelai hatte schlecht geschlafen. Der Streit mit ihrer Tochter hatte sie immer wieder aus Alpträumen hochschrecken lassen.
Wieso hatte sie sie nur so angeschrieen? Es stand zwar außer Frage, dass Jess nicht der Richtige für sie war, doch sie wollte sich deswegen nicht mit Rory streiten. Wahrscheinlich musste auch sie ihre schlechten Erfahrungen machen. Lore wollte das ihrer Tochter ersparen, doch langsam begriff sie, wieso es manchmal schwer war immer eine coole Mum zu sein.
Luke schlief noch. Er hatte die Nacht schon lange nicht mehr in seiner eigenen Wohnung verbracht.
Sie schlich sich aus dem Schlafzimmer um sich endlich mit Rory zu vertragen.
Doch als sie die Tür zu Rorys Zimmer öffnete, war das natürlich leer.
Rory war schon lange auf dem Weg nach New York.
Sie hatte den Brief noch gar nicht geöffnet, da wusste sie schon, dass Rory nicht mehr da war.
Alles um sie herum verschwand. Es war unfassbar. Sie hatte es tatsächlich geschafft und ihre Tochter vertrieben. Genauso wie es ihre Mum damals bei ihr geschafft hatte.
Und sie hatte sich doch immer geschworen es besser zu machen.
Wieso war sie auch gestern so blöd gewesen? Wieso hatte sie sich nur so dumm verhalten? Sie hatte sich wie ein kleines bockiges Kind verhalten und Rory und Jess einfach nicht glauben wollen. Sie konnte einfach nicht normal mit Jess umgehen. Lore konnte ihn nicht leiden, und es fiel ihr schwer zu verstehen, wieso ihre Tochter diesen Typen mochte.
Langsam kehrte die Welt um sie herum wieder zurück.
Der Brief, den sie bis jetzt noch gar nicht realisiert hatte, fiel nun in ihr Blickfeld.
Es war als stände in großen fetten Buchstaben drauf: „DU HAST DEINE TOCHTER VERGRAULT!“ und als würde ein hämisches Lachen aus dem Brief dringen, dass sie verspottete. Doch der Brief war weiß. So jungfräulich weiß wie ihre Tochter, der sie das einfach nicht hatte glauben wollen oder besser gesagt sie hatte es Jess nicht glauben wollen.
Schnell überfolg sie den Brief. Es war als hätte sie ihn schon einmal gelesen, wahrscheinlich in ihren Alpträumen. Jedes Wort hatte sie geahnt, als sie das leere Zimmer betreten hatte, jede Zeile war ein einziger Alptraum für sie.
Wie konnte Rory nur von ihr verlangen sie nicht zu suchen?
Sie rannte zu Luke hoch, der kurz nachdem Lore aufgestanden war, auch aufgewacht ist.
Alles was sie konnte war zu ihm zu gehen, sich in an seinen starken Körper sinken zu lassen und dem Schmerz und den Tränen freien Lauf zu lassen.

Sie waren jetzt schon seit 12 Stunden unterwegs. Der Tag ging bald zu Ende und es wurde langsam dunkel.
Scheinbar hatten sie sich einen der ungünstigsten Wege ausgesucht, denn sie waren seit ihrem Aufbruch am morgen an keiner noch so kleinen Stadt vorbeigekommen. Die Landsraße hatte sich zwar irgendwann verbreitert, aber die Zivilisation schien weit weg zu sein.
Ab und zu erschien ein Straßenschild mit ein par Namen, die Rory nicht das Geringste sagten.
„Weißt du ungefähr wo wir sind?“ Fragte sie deshalb Jess.
„Wir mussten einen ziemlich großen Bogen fahren. Ich denke es wird auch so schnell kein Ort kommen. Wir werden sehen.“
Er kam ihr so verschlossen vor. Es machte sie verrückt, dass er so kurz angebunden war und sie machte sich Sorgen, dass er sie vielleicht doch nicht dabei haben wollte.
Sie hatte sich schon den ganzen Tag Gedanken über die verschiedensten Dinge gemacht. Sie hatten kaum ein Wort miteinander gewechselt, sodass sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt hatte.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht einfach so zu fahren? Sie hatte doch noch Schule, aber es waren noch drei Wochen bis zu ihrem Abschluss. Immerhin hatte sie die Prüfungen hinter sich. Da war es nicht so schlimm, dass sie nicht mehr am Unterricht teilnahm. Die Zensuren standen sowieso schon fest.
Sie müsste also nur pünktlich zur Zeugnissausgabe wieder in Stars Hollow sein.
Das alles beruhigte sie ein wenig.
Die Zusagen für die Unis waren auch alle schon da. So konnte sie getrost an Yale denken. Sie würde bald studieren. Wow, sie würde wirklich bald studieren. Die Vorstellung war atemberaubend.
Diese Reise war wie ein Schnupperkurs in die Welt der Unabhängigkeit.
Der einzige Nachteil war, dass sie ihre Mutter so schrecklich vermisste und natürlich auch die kleine Polly.
Die kleine Hündin war in der kurzen Zeit ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden.
Bei dem Gedanken spielte ein Lächeln um ihre Lippen.
Ihre Mum hatte seitdem immer wieder versucht ihr Kunststücke beizubringen, doch Polly hatte ihren eigenen Kopf. Sie folgte den beiden Gilmore Girls auf Schritt und Tritt, doch wenn sie etwas tun sollte, legte sie sich auf den Boden, den Kopf auf die Pfoten gelegt und tat so als wäre sie taub.
Nachts hatte die Kleine immer abwechselnd mit in Rorys oder mit in Lores Bett geschlafen.
Rory vermisste Polly und sie vermisste auch ihre Mutter …

Sie waren eine weitere Stunde gefahren ohne dass einer von beiden ein Wort gesagt hatte.
Rory blickte immer wieder zu Jess, der sich aber alle Mühe zu geben schien, den Blick schnurgerade auf die Straße zu richten.
An seiner Miene konnte sie auch nicht ablesen an was er gerade dachte und was in ihm vorging – sie war wie eine Maske.

Jess wusste nicht was er machen sollte. Er wollte Rory so gern sagen wie sehr er sie dafür liebte, dass sie mit ihm gekommen war, doch er war noch nie jemand gewesen, der seine Gefühle gut ausdrücken konnte.
Gefühle zeigen war für ihn immer gleichbedeutend gewesen mit Schwäche zeigen.
Nur mit dieser Einstellung hatte er in New York klarkommen können.
Seine Freunde waren nicht gerade diejenigen gewesen, die in Anzügen auf Dinnerpartys herumstanden und teure Zigarren geraucht haben.
Jetzt würde er sie wieder sehen und er hatte ein mulmiges Gefühl dabei.
Rory war auch nicht unbedingt die Art von Mädchen, die zu diesen Leuten passten.
Er hatte Angst um sie.
Eigentlich waren seine Freunde ja ganz in Ordnung, aber sie hatten manchmal eine etwas raue Art drauf.
Hoffentlich kam Rory damit klar, denn sie würde auf diese Typen angewiesen sein, um eine Wohnung zu finden.
So blieb ihm erstmal nichts anderes übrig als sich zu verschließen um Rory seine Bedenken nicht zu zeigen.

Kapitel 15


Es war schon stockduster draußen und um ein Haar, hätte Jess die alte Scheune, die ein Stück abseits der Straße stand, übersehen.
Doch im letzten Moment hatte eine rostige Eisentonne, die vor neben dem Gebäude stand, das Licht des Wagens reflektiert und Jess lenkte den Wagen darauf zu.
„Woh, ist das unheimlich hier.“ Rory hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch als sie die baufällige Scheune sah. Aber dieser Ort hatte auch etwas Romantisches an sich.
Hinter dem Gebäude standen ein par Bäume, zu wenige um es als Wald zu bezeichnen, doch immer noch besser als die Leere und Einöde, die sie seit fast schon 14 Stunden gesehen hatte.
Jess parkte den Wagen so, dass man ihn von der Straße aus nicht sehen konnte.
Dann stieg er aus, ging um das Auto herum und öffnete die Tür der Beifahrerseite.
Die Situation war merkwürdig, dachte sich Rory. Einmal war Jess so abweisend und still und im nächsten Moment war er wieder Gentleman.
Vorsichtig setzte Rory einen Fuß nach dem anderen auf den Boden und erhob sich.
Ihre Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, sodass sie nur wenig sehen konnte.
Langsam nahm die Umgebung Konture an, bis Rory erkennen konnte, dass die Scheune ein großes Tor und zwei Meter daneben noch eine kleine Tür besaß.
Jess war schon darauf zugegangen und versuchte sie zu öffnen, doch die alte Klinke hatte schon lange niemand mehr betätigt.
Wahrscheinlich, war diesmal ein Lagerplatz für irgendwelche landwirtschaftlichen Geräte. Die Felder um sie herum ließen jedenfalls darauf schließen.
Nach einigem kräftigen ziehen hatte sich die Tür schwerfällig und unter lautem Knarren geöffnet, ein Wunder, das sie nicht zugeschlossen war.
Vorsichtig betrat Jess die Scheune und tastete nach einem Lichtschalter – vergeblich. Hier in dieser Einöde gab es bestimmt keinen Strom. Er wartete einen Moment, bis er die Verhältnisse im Inneren besser erfassen konnte und erblickte schließlich eine Petroleumlampe, die neben der Tür auf dem Boden stand.
Er drehte sich um und holte aus dem Handschuhfach ein Feuerzeug.
Rory stand währenddessen unschlüssig da. Sie wusste nicht was sie tun sollte, also beobachtete sie Jess’ Handlungen.
Der Schein der Lampe erhellte das Innere nur spärlich. Man konnte eine verrostete Maschine erkennen, die wahrscheinlich vor langer Zeit einmal zur Ernte benutzt wurde. Jetzt stand sie nur noch da und wurde unter einer dicken Staubschicht begraben.
Jess schwenkte die Lampe ein Stück nach links, um noch mehr zu erkennen.
Ein riesiger Berg Stroh türmte sich zu ihrer Linken auf. Eine wacklige Holzleiter führte in eine Art zweite Etage. Auch dort lagerten Massen von Stroh. Ansonsten war die Scheune bis auf einigen Unrat leer.
Hier konnten sie die Nacht verbringen.
Jess holte aus dem Auto eine alte Decke und breitete sie oben aus. Hier würde es vielleicht etwas wärmer sein und wenn doch jemand kommt, würde er sie nicht so schnell entdecken.

Rory wusste nicht was sie tun sollte. Jess hatte noch immer nichts gesagt.
Was wenn er sie nicht mehr liebt? Was wenn er sie wirklich nicht mehr bei sich haben will?
All diese Gedanken spukten ihr durch den Kopf als sie ihm die Leiter hinauf hinterher kletterte und ihm half die Decke auszubreiten.

Rory lag neben ihm auf der Decke. Er wusste nicht was er sagen sollte, wie er ihr zeigen konnte, dass er sie liebte.
Seine harte Seite und seine Liebe zu Rory führten einen erbitterten Kampf, doch die Liebe siegte.
Jess beugte sich zu Rory und küsste sie vorsichtig.

Sie war unendlich glücklich darüber. Endlich gab er ihr ein Zeichen, dass sie ihm doch nicht egal geworden war.
Sie wollte, dass dieser Moment nie endet, doch in ihrem Hinterkopf war immer noch die Angst, dass er sie vielleicht doch verlassen würde.
Sie wollte ihn nicht verlieren und diese Angst brachte sie dazu etwas zu tun, was sie vielleicht sonst nicht getan hätte.
Sie beugte sich zu Jess und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich will mit dir schlafen.“
Dann begann sie ihn wieder zu küssen, erst vorsichtig und schüchtern, doch sie gewann an Mut und ihre Lippen glitten an seinem Hals hinab.
Ihre Finger versuchten seinen Gürtel zu öffnen während sie seinen Mund mit einem Kuss versiegelte.

Was tat sie da nur? Er wusste genau, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt dafür war.
Sie wollte es nicht wirklich und tat das nur weil er sich die letzten Stunden wie ein Idiot benommen hatte.
Doch seinen Körper hatte diese Einsicht noch nicht erreicht. Ihre Berührungen erregten ihn und sein Atem ging schneller.
Er musste seine gesamte Selbstbeherrschung zusammennehmen um sie vorsichtig weg zu schieben.
„Rory, du musst das nicht machen.“
„Aber ich will es.“ Antwortet sie, doch das zittern ihrer Stimme verriet, dass sie log.
„Nein, das tust du nicht. Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht der richtige Zeitpunkt ist. Du musst das nicht für mich tun. Du solltest warten bis du auch wirklich bereit dazu bist.“
Rory kam sich so unglaublich dämlich vor, fast wie ein Flittchen.
Sie konnte die Tränen nicht aufhalten, die die Scham in ihr ausgelöst hatte.
Jess nahm sie unbeholfen in den Arm. Wie konnte er sie nur dazu bringen so etwas zu tun? Er hatte sich selbst beweisen wollen, dass er noch der alte harte Jess aus New York war und hatte Rory damit soweit getrieben. Er kam sich so egoistisch vor, so schäbig.

Als er am nächsten Morgen erwachte, war die Sonne schon aufgegangen und schien durch die Ritzen der Scheunenwand.
Bei Tageslicht sah alles ganz anders aus, nicht mehr geheimnisvoll sondern nur noch dreckig und staubig.
Vorsichtig stand er auf um Rory nicht zu wecken. Er wollte sich draußen etwas umsehen.
Als er die Tür öffnete blendete ihn die Sonne. Es war ein warmer Sommermorgen, das heißt die Fahrt würde unbequem werden.
Nachdem er die Scheune umrundet hatte, machte er einen Bogen durch das hohe Gras auf das Wäldchen zu.
Dort war es einigermaßen schattig.
„Au!“ rief er und klatsche sich aufs Bein. Eine Mücke hatte ihn gestochen.
„Dämliches Mistvieh.“ Fluchte er.
Durch die Bäume floss ein kleiner Bach. Er hockte sich hin und wusch sich das Gesicht mit dem kalten klaren Wasser.
Langsam kamen seine müden Lebensgeister wieder in Schwung und er machte sich auf den Weg zurück zu Rory.
Sie würden bald losfahren müssen, wenn sie heute noch in New York ankommen wollten.

Der letzte Tag war die Hölle für Lore gewesen. Immer wieder hatte sie mit sich kämpfen müssen, um nicht in ihr Auto zu steigen und sich auf den Weg nach New York zu machen.
Heute Morgen war sie nicht in der Lage gewesen auf Arbeit zu gehen. Nicht einmal zu Luke hatte sie es geschafft. Er war gegen elf bei ihr vorbeigekommen um sie mit einer Kanne Kaffee zu versorgen.
Auch Polly war keine große Hilfe gewesen, denn die kleine Hündin vermisste Rory.
Sie hatte sich jaulend auf Rorys Bett zusammengerollt und sich seit Stunden nicht mehr vom Fleck bewegt. Sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war.
Luke hatte mit ihr rausgehen wollen, doch Lore hatte dies schon versucht, Polly wollte einfach nicht mehr aufstehen und lag mit traurigen Augen da.
Alles war merkwürdig ohne Rory. Alles war still und ein unglaubliches Gewicht schien auf die Gemüter zu drücken, als wöllte es alles unter sich begraben.
Doch Lore wusste, dass sie sich zusammenreißen musste. Heute war Freitag. Sie würde ihren Eltern erklären müssen, wieso Rory nicht mitgekommen war. Sie würde ihren Eltern erklären müssen, dass auch ihre Tochter von zu Hause weggelaufen war.
Schon der Gedanke an die Gesichter ihrer Eltern rief den Wunsch in ihr hervor einfach zu Hause zu bleiben, doch irgendwann würden sie es sowieso herausfinden, irgendwann musste sie ihnen die Sache erklären also besser jetzt als später.
Wie schon ein par mal seit dem Morgen ging Lorelai schweren Herzens ins Zimmer ihrer Tochter um nach Polly zu sehen.
„Na, Kleine. Willst du nicht doch ein bisschen frische Luft schnappen? Ich glaube das würde uns beiden gut tun.“ Die Hündin blickte ihr mit traurigen Augen ins Gesicht und sprang dann langsam vom Bett.
Die beiden verließen das Gilmoresche Haus mit hängenden Köpfen.
Lore wollte nicht in die mitleidigen Gesichter der Bewohner von Stars Hollow blicken, deshalb hielt sie den Kopf lieber gesenkt.
So sah sie nicht wie ihr Patty hinterher sah. Auch Babette beobachtete die beiden voller Sorge.
Doch das alles bekam Lore nicht mit. Sie drehte eine Runde um den Park von Stars Hollow und ging dann auf das Luke’s zu.

Überrascht sah er Lore an als diese das Diner betrat. Um die Situation jedoch nicht noch schlimmer zu machen, ging er zu dem Tisch an den sie sich gesetzt hatte und brachte ihr eine Tasse Kaffee.
Luke blickte sich noch einmal kurz um, um sicher zu gehen, dass im Moment nicht so viel los war und setzte sich dann zu ihr an den Tisch.
„Wie geht’s dir?“
Lore wollte sich ein schwaches Lächeln abgewinnen, doch sie schaffte nur eine Grimasse, die nicht einmal annähernd einem Lächeln gleich kam.
„Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll. Ich hab mich dreimal ins Auto gesetzt und wollte nach New York fahren. Nur um dann wieder auszusteigen und zu erkennen, dass Rory das nicht will. Ich komm mir so blöd vor. Ich bin echt nicht besser als meine eigenen Eltern und dabei habe ich immer alles versucht um nicht so zu werden wie sie.“
„Mach dir nicht solche Vorwürfe. Rory wird zurückkommen. Das weiß ich ganz sicher.“
„Wenn es nur nicht so schrecklich still im Haus wäre. Alles erinnert mich an sie und diese Ruhe macht alles unerträglich. Es ist als würde alle Wände immer näher rücken, bis mich alles erquetscht.“
„Du bist einfach fertig mit den Nerven. Wenn … wenn du möchtest könnte ich ja … ich könnte ja bei dir wohnen, damit du nicht so alleine bist?“ Stotterte Luke. Er wusste nicht, wie er sie am besten fragen sollte, ob er bei ihr wohnen soll.
„Das wäre lieb von dir. Du kannst ja sofort wieder ausziehen, wenn Rory irgendwann wie der da ist.“ Dieser Satz enttäuschte Luke. Sie wollte, dass er nu so lange bei ihr wohnte bis Rory wieder da war. Sie wollte nicht, dass er vielleicht für immer blieb.
„OK.“ Fiel seine antwort demnach auch ziemlich knapp aus.
Lore sah seine traurige Miene und beeilte sich zu erklären wieso sie so reagierte.
„Luke, es .. es ist nicht so, dass ich nicht möchte, dass du bei mir wohnst … ich meine für immer bei mir einziehst, aber ich … es ist auch Rorys zu Hause. Ich kann das nicht einfach ohne sie entscheiden, auch wenn sie jetzt in New York ist.“
Luke war zwar immer noch etwas enttäuscht, konnte sich jedoch mit der Erklärung abfinden.
„In Ordnung, also wohn ich erstmal so lange bei dir bis Rory wieder da ist oder du die Nase von mir voll hast und dann sehen wir weiter.“ Er lächelte sie vorsichtig an.
„Von dir könnte ich doch nie die Nase voll haben.“ Wie er ihr gegenüber saß mit all der Liebe in seinem Blick konnte sie nicht anders und musste auch Lächeln.
Luke beugte sich zu ihr vor und küsste sie zärtlich. Dann stand er auf, holte für Lore ein Stück Kirschkuchen und für Polly eine Schüssel mit Wasser. Diese hatte sich unter den Tisch zu Lores Füßen gelegt und blickte neugierig durch das Diner. Als sie jedoch niemanden erblickte oder erschnüffelte, den sie kannte, legte sie den Kopf auf die Pfoten und schlief ein.


Live and Love in Stars Hollow [PG13/R16] (2. Thread) - Keks - 04.04.2005

Kapitel 16

Die riesigen Wolkenkratzer beeindruckten Rory. Sie war zwar schon mal in New York gewesen, doch das war schon eine ganze Weile her.
Das Großstadt-Feeling packte sie und hielt sie ihn seinem Bann.
Jess musste unwillkürlich grinsen, als er Rorys strahlendes Gesicht sah. Sie war so unglaublich bezaubernd.
„Wo müssen wir jetzt eigentlich hin?“
„Ich muss uns ne Wohnung besorgen. Also werden wir erst mal zu meinen alten Kumpels fahren müssen. Danach gehört der Tag dir.“
Rory lächelte ihn fröhlich an und Jess’ Herz machte einen Satz.
Nach und nach wurden die Häuser ärmlicher und die Straßen dreckiger. Auch die Sonne schien in diesem Stadtteil nicht so hell wie in anderen.
Auf allem schien Armut und zugleich ein Hauch von Gefahr zu liegen. Rory merkte, wie ihr eine Gänsehaut die Arme hoch kroch.
Jess lenkte den Wagen zügig durch die Straßen. Er schien sich hier auszukennen.
Als sie an einem alten Wohnblock angekommen waren, bog Jess in eine gut versteckte Einfahrt.
„Hör zu, ich muss hier kurz raus. Steig nicht aus und öffne auch nicht die Tür falls jemand draußen steht. Ich schließe das Auto zu.“
Seine Stimme verriet ihr, dass er es ernst meinte und dass sie sich lieber daran halten sollte, obwohl sie sowieso nicht auf die Idee gekommen wäre, hier auszusteigen.
Jess ging auf eine Hintertür zu und verschwand darin.
Ihr wurde immer mulmiger. Die Gefahr schien wie der Schmutz an allem zu kleben.
Plötzlich ertönte der panische Aufschrei einer Frau.
Das Herz schien Rory stehen zu bleiben. Was sollte sie jetzt machen? Jess hatte ihr ausdrücklich gesagt, sie solle den Wagen nicht verlassen. Aber sie musste der Frau doch helfen.
Rory entriegelte die Tür und stieg langsam und leise auf. Sie horchte auf irgendwelche Geräusche, die vielleicht darauf hinweisen würden aus welcher Richtung der Schrei gekommen war.
Ein dumpfes Geräusch drang aus einer weiteren Seitenstraße, die auch in den Hinterhof mündete.
Vorsichtig ging sie darauf zu, immer bemüht leise aufzutreten, damit sie sich nicht gleich verriet.
Als sie in die Gasse späte sah sie dort einen Mann, der eine Frau an die Wand presste und wüst beschimpfte.
„Du kleine Hure, du hast gesagt, du kannst den Stoff heute bezahlen. Du weißt doch was ich mit Kunden machen, die nicht bezahlen könne, oder?“
Die Frau wimmerte auf.
Endlich hatte sich Rory aus ihrer Starre gelöst.
„Hey, lass sie in Ruhe.“ Sie wusste, dass sie sich damit selbst in große Schwierigkeiten brachte, doch die Worte kamen einfach so über ihre Lippen, ohne dass sie darüber nachdachte.
„Hau ab und beweg deinen süßen Arsch aus meinem Blickfeld sonst gibt’s Ärger.“ Schrie der Typ sie an. Über seine Stirn verlief eine Narbe, vielleicht von einem Streifschuss, und sein Gesicht war zu einer gefährlichen Grimasse verzogen.
Auch die Augen der Frau hatten sich zu schlitzen verzogen.
„Hau endlich ab, Prinzessin. Das geht dich nichts an, sonst geht es dir bald genauso wie mir. Verpiss dich lieber, bevor es zu spät ist.“ Die Härte in der Stimme der Frau schockierte Roy zutiefst.
Total verwirrt drehte sie sich um und rannte zurück zum Auto. Jess war noch nicht wieder zurück.
Sie setzte sich hinein und verriegelte schnell die Tür. Was war da nur eben passiert? Wieso hatte die Frau ihre Hilfe abgelehnt? Sie verstand es einfach nicht. Wie sollte sie Landei sich hier nur zurechtfinden, wie sollte sie wissen was sie tun und was besser lassen sollte?
Ihr fiel ein Stein vom Herzen als Jess endlich wiederkam. Sollte sie ihm von dem Vorfall erzählen? Sie hätte nicht die richtigen Worte gefunden und kam sich zudem blöd vor, weil sie doch ausgestiegen war, also erwähnte sie nicht, was da eben passiert war.
„Und, hast du eine Wohnung?“
„Wir haben Glück. Ein Kumpel von mir kennt jemanden, der gerade … eine Geschäftsreise … macht. Wir können so lange in seiner Wohnung wohnen.“ Seine Stimme und sein Stocken verrieten ihr, dass es sich ganz und gar nicht um eine Geschäftsreise handelte, doch es war vielleicht besser, wenn sie nicht weiter nachbohrte.

Es erleichterte sie ungemein, als die Gegend, in die sie fuhren, freundlicher wurde. Es war zwar noch kein Villenviertel oder ähnliches, aber es war sauber und ihre Gänsehaut war verschwunden.
Jess lenkte den Wagen an ein par Einfamilienhäusern vorbei, in deren Vorgärten Kinder spielten.
Wow, es war zwar nicht Stars Hollow, doch hier fühlte sie sich eindeutig wohler.
Als Jess den Wagen vor einem Appartementhaus abstellte, hatte sich Rorys schlechtes Gefühl verflüchtigt.
Sie stiegen aus und die Treppe zu den Appartements hoch. Es waren einfache weiße Türen, an denen teilweise schon die Farbe abblätterte.
Der Gang war lang und von ihm führten 6 Türen zu den Wohnungen.
Jess hielt vor einer Tür mit der Nummer 267c, kramte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Tür auf.
Die Einrichtung war spärlich. Ein Bett, ein Fernseher, ein Sessel, keine Bilder an den Wänden oder ähnliches. An der Decke hing ein Ventilator. Zu ihrer rechten ging eine Tür in ein kleines Bad. Sie war überrascht als sie eine Dusche und eine Badewanne entdeckte, solchen Luxus hätte sie bei der sonst so spartanischen Einrichtung nicht erwartet.
Die Toilette war einigermaßen sauber und durch den Spiegel konnte man sogar noch sein eigenes Spiegelbild erkennen. Es würde genügen.
Eine richtige Küche gab es in dem Appartement nicht, nur einen kleinen, leeren Kühlschrank, einen Schrank und einen alten rostigen Herd.
In dem Ofen hatte bestimmt lange nichts mehr gestanden - nicht einmal Schuhe.
Sie warf einen Blick aus dem Fenster und was sie da sah überwältigte sie. Da draußen war das Meer, unglaublich blau und durch eine leichte Brise aufgewühlt. Kleine Wellen spülten den menschenleeren Strand entlang. Es war traumhaft.
Rory wusste, wieso sie sich für einen Beruf entschieden hatte, bei dem man viel reisen musste. Sie wollte weitere solche Orte sehen.
Nachdem sie sich vom Meer abgewendet hatte, nahm sie Jess bei der Hand und zog ihn mit sich nach draußen. Das Meer lockte sie so sehr, dass sie keinen Moment länger drinnen bleiben wollte.

Lore war gerade dabei in ihrem Kleiderschrank etwas Platz für Lukes Sachen zu machen als sich seine Arme um ihre Hüfte schlangen.
„Es ist toll bei dir sein zu können.“ Luke küsste sie in den Nacken.
„Find ich auch. Es ist so natürlich. Ich weiß nicht … ich hätte mir vorher nie vorstellen können, dass ein Mann bei mir wohnt. Nicht einmal bei Max und mit ihm war ich verlobt.
Aber bei dir ist das irgendwie anders. Es ist als würdest du hierher gehören, als gäbe es keinen anderen Ort, der mehr für dich bestimmt wäre als dieser.“ Sie drehte sich in seinen Armen und küsste ihn zärtlich und dankbar, dankbar, dass er für sie da war und sie von Rory ablenkte.
In diesem Moment gab es wahrscheinlich keinen glücklicheren Mann als Luke. Was sie da eben gesagt hatte, war fast wie ein Wunder. Sie hatten so lange gebraucht, bis sie erkannt hatten, dass sie füreinander bestimmt waren. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er neun ganze Jahre nur mit ihr befreundet gewesen sein konnte. Wie hatte er das nur ausgehalten?
„Ich liebe dich, Lorelai Gilmore.“
„Ich liebe dich auch, Lukas Danes.“ Wow, sie hatte diese Worte noch nie zuvor über die Lippen gebracht. Er war etwas Besonderes und sie würde ihn nie wieder hergeben.
Er presste sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Langsam bewegten sich die beiden auf das Bett zu.
Da fiel Lores Blick auf den Wecker.
„Oh mein Gott. Das darf doch nicht war sein!“
„Was ist denn los?“ Verwirrt blickte Luke sie an.
„Es ist schon kurz vor halb sieben.“
„Und was ist daran so schlimm?“ Ihre Worte waren immer noch ein Rätsel für ihn.
„Ich muss doch um sieben bei meinen Eltern sein. Also hab ich jetzt keine Zeit mehr für dich. Ich komm so schon zu spät und ich muss ihnen doch die Sache mit Rory erklären.“
Luke schaute sie verständnisvoll an und gab ihr noch einen kurzen Kuss.
„Ich dachte Eltern können bei solchen Sachen nur so lange stören wie man noch bei ihnen wohnt. Ich dachte spätestens Mitte Zwanzig hat sich das Tür zu schließen und immer darauf achten, wann die Eltern zu Hause sind, gelegt. Das ist irgendwie wie ein Blick in die Vergangenheit.“

Wieso hatte sie nur vergessen ihren Badeanzug einzupacken? Sie war hier schließlich in New York. Das Meer war sozusagen ihr Nachbar.
Doch beim Packen hatte sie nur daran gedacht mit Jess fort zu gehen, egal wohin.
Sie konnte von Glück sagen, dass ihre Reise sie nicht irgendwohin führte, wo es bitterkalt war. Dann wäre sie wirklich aufgeschmissen.
Rory hatte sich ihre Hosenbeine hochgekrempelt und tollte jetzt mit Jess durch das flache Wasser.
Es war toll den Sand zwischen den Zehen zu spüren.
Einen Moment hatte sie daran gedacht einfach in Unterwäsche zu schwimmen, doch das war ihr dann doch zu peinlich.
Sie beugte sich zum Wasser nahm eine Hand voll und spritze es Jess ins Gesicht.
„Hey! Na warte!“ Er rannte ihr hinterher, holte dann aus und spritzte das Wasser so hoch, dass sie von oben bis unten klitschnass war.
Sie wollte zurückspritzen verlor aber dabei fast das Gleichgewicht und konnte sich gerade so noch in seinen Armen festhalten.
Feine Wassertropfen glitzerten auf ihrem Gesicht und ihre Haare lockten sich durch die Feuchtigkeit.
„Hey, kleine Meerjungfrau, ich glaube wir sollten Einkaufen gehen, damit wir richtig schwimmen gehen können.“
„Du willst wirklich mit mir Shoppen gehen? Hast du dir das richtig überlegt.“
„Jaaaa, ich glaube schon.“ Er lächelte sie in seiner charmant schiefen Art an.
„Aber auf deine Verantwortung.“ Sie küsste ihn zärtlich.
Ihre Küsse waren durch das Meerwasser salzig, doch das störte ihn nicht.
„Wie sollen wir eigentlich einkaufen gehen, wenn wir kein Geld haben?“ Fiel es ihr plötzlich ein.
„Wer sagt denn, dass wir kein Geld haben?“
„Wo hast du Geld her? Ich denke, du musst dir erst mal einen Job suchen?“ Sie blickte ihn neugierig an.
„Ich hab mir von einem Kumpel Geld geliehen.“
„Geliehen? Und er hat dir das einfach so gegeben?“
„Na ja, was heißt einfach so?“
„Na, er wird es dir doch sicherlich nicht einfach so geschenkt haben.“
„Ich sagte doch schon, dass ich es mir geliehen habe, das heißt, ich muss es ihm wiedergeben. Darüber wollte ich sowieso noch mal mit dir reden.“
„Worüber?“
„Die Bedingung dafür, dass er mir das Geld vorstreckt ist, dass ich schon morgen anfange bei ihm zu arbeiten.“
„Das ist doch toll da hast du gleich einen Job.“
„Ja, ich muss mich nur heute Abend noch mal mit ihm treffen, um alles genau auszumachen von wegen Bezahlung und so.“
„Und wo willst du dich mit ihm treffen?“
„Lass dich überraschen.“ Sein geheimnisvolles Lächeln machte sie neugierig.
„Heißt das, ich soll mitkommen?“
„Klar.“
„Und wohin?“
„Tja, das ist die Überraschung.“
„Hey, jetzt bin ich neugierig.“ Sie sah ihn mit Dackelblick an und gab ihm einen kurzen Kuss.
„War das alles?“ Fragte er und wollte sie schon wieder an sich ziehen.
„Nicht wenn du mir sagst, was du heute Abend vor hast.“
„Dann muss ich eben leiden.“ Sie wollte sich gespielt beleidigt von ihm wegdrehen, doch er drehte sie einfach wieder zu sich und küsste sie leidenschaftlich.
„So war das aber nicht ausgemacht.“ Brachte Rory in einer kurzen Atempause hervor.
„Wer sagt denn, dass du hier die Regeln machst.“ Sie war ihm einfach hoffnungslos unterlegen, wenn er sie so angrinste.

Kapitel 17

Es waren schon 10 Minuten vergangen, seit sie in die Einfahrt ihrer Eltern eingebogen war, doch sie saß immer noch hinter dem Steuer ihres Autos.
Wie sollte sie es ihren Eltern nur erklären und wie würden diese reagieren?
Wenn Rory jetzt hier wäre, würde ihre Tochter sie dazu zwingen jetzt dort reinzugehen, doch Rory war nicht da.
Sei nahm ihre Tasche in die Hand und berührte den Türgriff, doch eine Sekunde später hatte sie es sich wieder anders überlegt und stellte das Täschchen neben sich.
Lore schaltete das Radio an und drückte von einem Sender zum nächsten, doch keiner wollte ihr gefallen.
Schließlich schaltete sie das Radio wieder aus, kramte in ihrer Tasche und brachte Lippenstift und Spiegel zum Vorschein.
Sie zog ihre Lippen nach, legte den Spiegel dann aber wieder weg, da sie ihr eigenes Gesicht nicht sehen konnte.
Sie sah einfach schrecklich aus und ihre Mutter würde sofort merken, dass etwas nicht in Ordnung war.
Das konnte ja heiter werden.
Eigentlich könnte sie einfach den Motor anstellen und wieder zurückfahren. Es wäre ganz leicht und keiner würde etwas merken.
Sie könnte ihren Eltern einfach erzählen, dass Stau war und das sie deswegen nicht kommen konnte oder am besten, dass die Straße ganz gesperrt war.
Eine Grippe wäre vielleicht auch eine gute Ausrede, oder etwas wichtiges, das im Hotel dazwischen gekommen war.
Würde ihr das helfen? Nein. Sie würde es ihnen ja sowieso irgendwann erzählen müssen.
„Aaaahh!“ Schrie Lore auf
Ein kopf war am Fenster erschienen und hatte sie fürchterlich erschreckt.
„Mum!“
„Lorelai, möchtest du dein Essen im Wagen einnehmen, oder wieso steigst du nicht endlich aus?“
„Ich … ich hab nur mein Telefon gesucht. Es war unter den Sitz gerutscht und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich es wieder vorgeholt hatte.“
„Ich möchte sowieso nicht, dass während dem Essen eines dieser schrecklichen Mobiltelefone klingelt. Du hättest es also getrost liegen lassen können.“
„Nein, denn was mach ich, wenn die Leute von der Lottogesellschaft anrufen, um mir zu sagen, dass ich eine Million Dollar gewonnen habe. Dann kriegt mein Geld am Ende irgendein blöder Spießer mit schrecklichem Musikgeschmack und ich gehe leer aus.“
„Hast du denn Lotto gespielt?“ Emily blickte ihre Tochter erwartungsvoll fast herausfordernd an.
„Nein.“ Lore blickte ihre Mutter an, als wäre es das normalste auf der Welt, im Lotto zu gewinnen auch wenn man keinen Los gekauft hatte.
Emily ging nicht weiter auf den Humor ihrer Tochter ein, wartete bis ihre Tochter ausgestiegen war und ging dann voran zur Haustür.

„Hast du ne Ahnung wo man hier einkaufen gehen kann?“ Sie hatten gerade ihre Taschen reingetragen, denn sie brauchten schließlich Handtücher.
„Klar!“ Er nahm ihre Hand und sie gingen zusammen zum Auto.
Rory war froh, dass er einen anderen Weg zurück zum Zentrum nahm, als den, den sie gekommen waren.
Noch mal durch diese schreckliche Gegend wollte sie möglichst nicht fahren.
Als sie endlich Manhattan erreicht hatten, hielten sie vor einer riesigen Shoppingmall.
Rorys Augen begannen zu strahlen. Was gab es denn schöneres als Shopping?
„Also, wo willst du überall hin?“
„Ich will unbedingt in einen Buchladen gehen, weil ich vergessen habe mir was zu lesen einzupacken. Und nach Klamotten will ich auch gucken. Dazu sind wir ja schließlich hier.“
„Na dann mal los.“

Sie waren in den erst besten Laden eingeschwenkt und suchten nach passenden Sachen.
„Was hältst du von dem Rock hier?“ Jess hielt ihr das Teil entgegen.
„Ganz schön kurz.“ Rory beäugte den Rock.
„Na und?“ Er grinste sie schelmisch an.
„So was zieh ich nicht an.“
Er hängte den Rock zurück und griff nach einem zweiten, diesmal jedoch Knielänge.
„Und der?“
„Wow, der ist ja toll. Ich such mir nur noch ein par Oberteile und dann geh ich anprobieren.“

„Wo ist eigentlich Rory?“
„Mum, habt ihr einen neuen Teppich? Der ist mir ja noch gar nicht aufgefallen.“
„Ja, Lorelai, der Teppich ist neu. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
„Wo ist eigentlich Dad? Ah, da ist er ja. Hallo Dad.“
„Hallo Lorelai. Was möchtest du trinken? Wie immer eine Martini?“
„Ja, wie immer.“
„Lorelai! Jetzt sag mir schon endlich wo Rory ist.“ Langsam wurde Emily ungeduldig.
„Rory ist nicht da? Tatsächlich.“ Die Verwirrung war ihm anzusehen.
„Nun erzähl schon! Oder hat es dir plötzlich die Sprache verschlagen?“
„Also, Mum, Dad, Rory ist … sie ist in New York. “ Lore versuchte zu lächeln, um ihre Eltern zu beruhigen, doch Resultat dieses Versuches war eher unglaubwürdig.
„In New York? Was will sie denn in New York?“
„Es ist eben eine schöne Stadt, viele tolle Läden, Star Bucks, was ist so unwahrscheinlich dran, dass sie nach New York gefahren ist?“ Versuchte sie zu erklären.
„Ich habe letztens mit einem Mann aus New York verhandelt. Toll diese großstädtische Art, er ist ein toller Bursche und Golf spielen kann er, fast so gut wie Tiger Woods.“
„Richard! Denkst du nicht, dass das in Anbetracht der Tatsache, dass Lorelai uns den wirklichen Grund für Rorys Reise verschweigt, etwas unangebracht ist?“
„Oh, natürlich.“ Verwirrt blieb er mit Lores Martini und seinem Whisky stehen und sah Lorelai fragend an.
„Ihr habt euch gestritten oder liege ich damit etwa falsch?“ Emily spielte ein Lächeln über das Versagen ihrer Tochter um die Lippen. Der Tochter, die vor ihr weggelaufen war.
Doch als sie Lores trauriges Gesicht war, kam sie sich schäbig vor.
„Aber sie ist doch nicht etwa alleine gefahren?“ Kam Richard wieder zur Besinnung und drückte Lore ihren Martini in die Hand.
„Nein ist sie nicht.“
„Und mit wem ist sie gefahren?“
„Mit Jess.“
„Jess? Dieser mysteriöse neue Freund?“
„Wie konntest du sie einfach mit einem Jungen nach New York fahren lassen? Ganz allein. Ihr habt es ja nicht einmal für nötig gehalten ihn uns vorzustellen also kann er ja gar nicht so bedeutend und vertrauenswürdig sein, dass es in Ordnung wäre, wenn sie mit ihm weg fährt. Wieso hast du das nur zugelassen?“
„Erstens wollte er nicht mit zum Essen zu euch kommen und zweitens hab ich versucht Rory klarzumachen, dass er nicht gut für sie ist. Und was hab ich jetzt davon? Jetzt sitz ich hier, weiß nicht einmal genau wo sie ist und ob es ihr gut geht. Denkst du, dass ich mir das ausgesucht habe? Denkst du wirklich, dass ich zu ihr sagen würde ´Klar geh doch nach New York, so lange du willst. Du musst mir auch nicht vorher Bescheid sagen, hau einfach mitten in der Nacht ab. Ich kann dir dafür auch ein par Tipps geben. Ich bin schließlich die Meisterin im von zu Hause weglaufen gewesen, kein Wunder bei meinen Eltern. `“ Lorelai hatte sich so in Rage geredet, dass sie sich kaum noch bremsen konnte und den gesamten Frust der letzten Tage einfach bei ihren Eltern ablud.
„Lorelai!“ Emily hatte vor Empörung die Luft angehalten. „Ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst. Sobald du etwas von Rory weißt, ruf uns bitte an, wenn es dir keine Umstände bereitet deine schrecklichen Eltern anzurufen.
Die Tränen liefen Lore über das Gesicht. Sie war am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
Ohne noch einmal auf die Bitte ihrer Mutter einzugehen, stürmte sie aus dem Haus und fuhr davon.

Nach einer halben Stunde hatten sie den Laden verlassen. Im Gepäck einen Rock, zwei Oberteile und ein schönes Sommerkleid.
Als sie zu Hause angekommen waren, machte es sich Rory mit ihrem neuen Buch, das sie außerdem erstanden hatte, auf dem Bett bequem.
Jess wollte duschen und so hatte sie etwas Zeit für sich.
Sie schlug das Buch auf und las die ersten Seiten. Es hieß „Sie nannten mich Es“ und was sie da las verschlug ihr die Sprache. Übelkeit stieg in ihr hoch.
Es handelte von einem kleinen achtjährigen Jungen, der von seiner Mutter misshandelt wurde. Die Brutalität, wie die Mutter mit ihrem Kind umging ließ Übelkeit in ihr hochsteigen.
Sie musste an ihre Mutter denken und der Grund, wieso sie sich so gestritten hatten, kam ihr plötzlich nichtig vor. Wie hatte sie nur so wütend auf ihre Mum sein können. Wo sie doch froh sein sollte so eine tolle Mutter zu haben.

Lore war gerade zu Hause angekommen. Es war ihr schwer gefallen sich auf die Straße zu konzentrieren.
Irgendeine Möglichkeit musste sie finden um nicht total wahnsinnig zu werden.
Luke war noch im Diner und würde nicht allzu früh zurück sein.
Sie ließ sich einfach auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher an.
Die Melodie einer neuen Serie ertönte.
Lore war wie gebannt. Was sie da sah war einfach unglaublich.
In dieser Serie ging es doch tatsächlich um eine Mutter und ihre Tochter. Es war als würde sie ihr eigenes Leben mit Rory verfilmt sehen.
Die Charaktere waren alle glücklich und lächelten. Die Frau hatte sogar dieselbe Kaffeesucht wie sie. Wie konnte das nur möglich sein?
Eigentlich hatte sie sich vor den Fernseher gesetzt um sich etwas abzulenken, doch wie sollte sie das so schaffen?