Lingueglietta -
Sony3 - 19.04.2010
Titel: Lingueglietta
Autor: Sony3/Tina
Genre: Romance/Drama
Pairing: Literati
Raiting: PG13
Disclaimer: Gilmore Girls sind nicht mein Eigentum, ich verdiene kein Geld hiermit ... bla bla bla ... mal ehrlich: Hat es
irgendjemand noch nicht verstanden, dass uns FF-Schreibern nichts gehört? ... Dacht ich mir ...
Sonstige Bemerkungen/Spoilerwarnung: Keine Spoiler nötig, da die Serie sowieso bereits ausgelaufen ist und sie für diese FF nicht wirklich relevant ist, weil es sich hier um eine absolute AU-Fic handelt. So AU, das ihr kaum etwas von der Serie wiederfinden werdet (auÃer den Charakteren, die euch bekannt vorkommen).
Und da ich in meiner tiefsten Seele und aus absoluter Ãberzeugung über immer ein Literati sein werde, ist auch diese Geschichte diesen süÃen Beiden überlassen.
Die einzige Info, die ihr heute braucht ist, dass sich Rory und Jess niemals zuvor begegnet sind. Der Rest wird sich mit der Zeit selbst erklären. Oder ihr fragt einfach nach und ich geb die euch die gewünschte Info, sollte etwas nicht ganz klar sein.
Und ach ja, bevor ich's vergesse: Den Banner hat nun schon vor einigen Jahren Laura gemacht. Ihr gebührt das Lob und die Annerkennung und meine Dankbarkeit.
Gewidmet ist diese Story meinen drei treusten Lesern hier, welche mir zu jedem Kapitel (!) meiner FF Moments Feedback gegeben haben:
Mariano Girl, HollowStar und mybom
Ich hoffe, es gefällt euch und ich würd mich riesig freuen, wenn ihr euch auch hierhin verirrt. Danke nochmals für euren tollen Support! :herz:
Genug gesagt, fangen wir an mit einer neuen FF. Und Kinder: Feeback ist Liebe! :herz:
xoxo,
Tina
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LINGUEGLIETTA
Die Geschichte, wie ein Wirbelwind auf einen Taugenichts traf ...
Prolog
Lingueglietta hieà das Wehrdorf in welchem er lebte und aufgewachsen war. Es lag an der Ligurischen Küste in der Nähe von San Remo und nicht weit von der französisch-italienischen Grenze entfernt. Das kleine, romantische Städtchen lebte hauptsächlich vom Tourismus in den Sommermonaten.
Deshalb war im Sommer auch immer etwas los in Lingueglietta.
Sein Vater war Italiener, seine Mutter stammte aus Amerika. Seit er denken konnte war es so, dass er die heiÃen Monate des Sommers in seiner wahren Heimat verbrachte â Italien â und die kalten Wintermonate in seiner Zweitheimat Amerika. New York um genau zu sein.
Inzwischen verbrachte er den GroÃteil des Jahres in dem Wehrdorf an der Ligurischen Küste. In die Staaten flog er nur, wenn es geschäftliche Dinge in seinem New Yorker Restaurant zu erledigen gab. Oder um seine Eltern zu besuchen, welche sich nun fix dort niedergelassen hatten. Manchmal sogar, weil er sein zweites Zuhause einfach vermisste.
Doch â wie bereits erwähnt â die meiste Zeit war er in Lingueglietta oder in San Remo, wo er ebenfalls ein gut laufendes Gourmet-Restaurant besaÃ.
Er lebte in einer zwar nicht übermäÃig groÃen, jedoch wunderschönen Villa mit Meerblick, welche er sich vor wenigen Jahren gekauft hatte, nachdem seine Eltern endgültig nach Amerika gezogen waren.
Jess Mariano gefiel sein Leben. Genau so, wie es war. Und er hatte nicht vor auch nur irgendetwas daran zu ändern.
Wie sehr er sich doch täuschte, wenn er glaubte, es würde auch so bleiben. Denn schon bald sollte ein kleiner, hitzköpfiger Wirbelwind in sein Leben wehen. Und sie trug den Namen Lorelai Gilmore.
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âBenvenuto all'aeroporto di Nizza. Vi auguriamo di godere un buon soggiorno*â, hörte sie eine schnell sprechende Frauenstimme aus den Lautsprechern tönen.
Italien. Wie um Himmels Willen hatte sie sich Italien einbrocken können? Frankreich wäre okay gewesen. Auch England. Oder Spanien. Denn diese Sprachen konnte sie sprechen.
Jedoch verstand sie kein einziges Wort Italienisch. Sie wusste nicht einmal, was sie sagen musste, wenn sie sich vorstellen sollte.
Doch ihr Chef â der Leiter des Guggenheim Museums in New York â hatte gemeint, sie wäre genau die Richtige für diesen Job. Zusammen mit einem Mitarbeiter der Peggy-Guggenheim-Collection in Venedig hatte sie die Aufgabe eine noch nie da gewesene Ausstellung berühmter Kunstwerke aus aller Welt in einem neuen, kleineren Guggenheim-Museum in San Remo zusammen zu stellen und alle zu erledigenden Dinge bis zur Eröffnung und einige Wochen darüber hinaus zu organisieren. An und für sich eine Aufgabe mit genügend Herausforderungen für eine Lorelai Gilmore. Wenn es nur nicht dieses winzige Problem geben würde: Italienisch.
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âMatteo Bernardo Rovelli! Untersteh dich auch nur einen einzigen dieser Ãpfel anzurühren! Ich schwöre dir bei der heiligen Mutter Gottes, dass ich dich mit dem Besen aus meinem Haus jage!â, rief eine alte Frau von ihrem Platz auf der Terrasse dem jungen Mann zu, welcher sich gerade eine der soeben genannten Früchte aus dem Korb stehlen wollte, welcher neben der Dame stand.
âAber, Nonna Katalina â¦â, seufzte er und versuchte es ein weiteres Mal. Die Sekunde darauf zog er mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hand zurück und wedelte sie etwas in der Luft herum.
âHimmel, Maria und Josef! Das hat weh getan! Wie hält Papa Giorgio es bloà mit dir aus?â, stöhnte der junge Mann und sah verletzt auf die alte Frau.
Im selben Moment erklang ein heiteres Lachen vom Gartentor her und ein weiterer, junger Mann trat auf das streitende Pärchen zu.
âCiao, Nonnaâ, begrüÃte er die Sekunde darauf seine GroÃmutter und gab ihr einen Kuss auf die hingestreckte Wange. Danach nahm er den geschälten Apfel entgegen, welchen ihm diese hinhielt.
Matteo beobachtete das und begann sofort zu jammern, was die Frau jedoch mit den Worten unterband: âSei ruhig, du ungezogener Bengel! Er ist mein einziger Enkel und du bist nur sein bester Freund.â Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust und begann gespielt zu schmollen.
Matteo Rovelli war das genaue Gegenteil eines typischen Italieners, auch wenn durch und durch nur italienisches Blut in seinen Adern floss. Er hatte kurzes, blondes Haar und die stechendsten, eisblauen Augen, die man jemals gesehen hatte. Seine Haut hatte jedoch den für Südländer typischen Olivschimmer. Und sein Körperbau verriet, dass er anscheinend â so wie jeder Vollblutitaliener â gerne zusammen mit zehn seiner Kameraden einen Ball über ein Spielfeld schupste.
âWas verschlägt dich nach Lingueglietta? Hast du nicht gemeint, du würdest vor dem ersten, groÃen Sommerfest nicht mehr kommen?â, grinste Jess und biss herzhaft von seinem Obst.
âDu kannst dich freuen, amico, denn du wirst mich ab sofort beinahe täglich am Hals haben, denn ich werde ab sofort hier beruflich zu tun habenâ, grinste Matteo zurück und schnappte sich gleichzeitig das letzte Stückchen Apfel aus Jessâ Hand.
âUnd was sagt Mrs. Rovelli zu dieser Sache?â Der blonde Mann warf seinem besten Freund einen vernichtenden Blick zu und erklärte nur: âDie ist natürlich begeistert. Seit wir hinunter nach Venedig sind jammert sie mir Tag für Tag vor, wie gerne sie doch wieder zurückkommen würde. Und damit ich mir das dauernde Gejammere nicht mehr anhören muss, hab ich mir gesagt: Soll sie ihren Willen haben. Und ich hab endlich wieder meine Ruhe. Also hab ich die Stelle in San Remo angenommen.â
Zur Ãberraschung beider Männer hielt im nächsten Augenblick Nonna Katalina dem besten Freund ihres Enkels ein Stück geschälten Apfel hin. Matteo nahm ihn verwundert entgegen und sah Jess mit einem fragenden Blick an. Dieser konnte jedoch ebenfalls nur mit den Schultern zucken.
Bis schlieÃlich die alte Frau selber aufklärte, warum sie das gerade getan hatte.
âDas ist die erste, weise Entscheidung deines Lebens, Matteo. Ich meine, nach der Entscheidung Joanna zur Frau zu nehmenâ, sie stand auf, legte das Messer bei Seite, klopfte ihre Schürze ab und meinte dann noch beiläufig, âIhr zwei Halunken wollt sicher wieder zum Essen bleiben. Und wie ich deinen GroÃvater kenne, Jess, wird er sich über euch beide Taugenichtse wieder dumm und dämlich freuen.â
Und gerade so als hätte sie es heraufbeschworen, betrat in diesem Moment Jessâ GroÃvater â von allen liebevoll âPapa Giorgioâ genannt - vom angrenzenden Weinberg her die Terrasse, erblickte die beiden jungen Männer und lieà die Sekunde darauf ein erfreutes Lachen hören.
Nonna Katalina überdrehte nur die Augen. Obwohl sie sich ebenfalls über den Besuch freute. Auch wenn sie es niemals laut gesagt hätte.
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Mit einem hatte ihr Chef, Mr. Humphrey, schon einmal ganz sicher nicht Unrecht gehabt: Ihr âAppartementâ in San Remo, welches man eigentlich schon als kleines Haus bezeichnen konnte, war einfach traumhaft. Von ihrem Schlafzimmerbalkon aus hatte sie Blick auf den Hafen und das Meer. Zu dem Häuschen gehörte noch ein kleiner Garten mit einer kleinen Laube, in welcher ein Holztisch mit den dazupassenden Sitzgelegenheiten Platz fanden. Die Luft hier war erfüllt vom Meer und den wilden Kräutern, die im Garten wuchsen.
Rory musste ehrlich sein: Sie hatte sich vom ersten Augenblick an in dieses kleine Häuschen verliebt. Mr. Humphrey hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen.
Ihre Arbeit würde in wenigen Tagen beginnen und bis dahin wollte sie sich noch ein wenig die Gegend ansehen. Ein Auto war ihr vom Museum zur Verfügung gestellt worden, daher stellte es kein Problem dar wenn sie Ausflüge auÃerhalb von San Remo unternehmen wollte.
Doch zunächst wollte sie einfach einmal etwas zu essen. Und eine riesige Tasse Kaffee. Und ein Telefon, damit sie endlich Lorelai anrufen konnte, denn diese saà sicher schon wie auf heiÃen Kohlen, weil sie erfahren wollte, wie Italien so war, wie der Kaffee so schmeckte und wann sie ihre Tochter denn endlich besuchen durfte â auch wenn diese selber erst seit vier Stunden hier war.
Also schnappte sie sich Schlüssel und Geldbörse und verschwand durch die Tür in die StraÃen von San Remo, ohne zu wissen, dass das Abenteuer ihres Lebens gerade begonnen hatte.
TBC
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*) Willkommen am Flughafen Nizza. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.
Lingueglietta -
JUHUI - 19.04.2010
hey (:
hab das neue Thema im Fanfiktionbereich gesehen und habe aus Interesse reingeklickt. der Titel ist/war schön und macht neugierig...
AU ist auch gut, und Italien ist besser, am besten ist natürlich Lit ... (gibt es auch bissi JJ, der Banner lässt mich ja sehr hoffen
)
Das italienische Flair ist bei mir gut rübergekommen. Sehr gut gemacht!
Der Anfang gefällt mir. Bin gespannt, wie sich das alle entwickelt und wie sich Jess' und Rorys Leben kreuzen, aber ich kann leider nicht versprechen, dass ich dran bleiben werde. Ich versuche es allerdings. (:
lg,
anja
oh cool erste *freut*
edit: habe erst jetzt gesehen, dass es ja eine Ãbersetzung zu dem italienischen Satz gibt, das gibt Pluspunkte (: (weil ich ja kein Italienisch kann, nur Spanisch)
Lingueglietta -
Mela - 19.04.2010
Hey, hab die FF vorhin entdeckt, und ich muss sagen, dass was ich bisher lesen durfte gefällt mir. Ich mag deinen Schreibstil sehr und deine Idee gefällt mir auch ziemlich gut, ist mal wirklich was anderes.
Lingueglietta -
HobbyWriter - 20.04.2010
Hallo,
Wow, du hast meinen Geschmack ja perfekt getroffen. Super Setting, tolle Charaktere, schöner Schreibstil.
Bin gespannt, wie es weitergeht
LG
Lingueglietta -
Mariano Girl - 20.04.2010
Heeey,
Grade eine beendet und schon eine neue in den Startlöchern, ja so mag ich das
Zu aller Erst, Danke für deine Widmung :knuddel: Ich wurde noch nie gewidmet! Ich geb gerne Fb bei Geschichten die mir gefallen und deine gefallen mir sogar sehr
Soo und nun zu deiner neuen Story. Der Prolog war ja schon mal super.
Endlich kommt Jess italienische Seite durch
Schön das die Handlung nicht wie sonst in Amerika spielt sondern in Italien, was ich persönlich ja noch besser finde, da mir das Land sehr gut gefällt.
Und Rory arbeitet also jetzt in Italien, na da bin ich ja gespannt wie ihr Abenteuer weiter geht!!!
Toller Anfang, ich werde natürlich dran bleiben und ich freu mich wenn es weiter geht
Also
bravissimo(oder so ähnlich
)
Mach weiter so.
Liebe GrüÃe
Lingueglietta -
mybom - 21.04.2010
WOW, bin gespannt wies weiter geht. Ist echt spannend. ^^
GLG
mybom
Bye
Lingueglietta -
HollowStar - 21.04.2010
Ciao bella! (So werd ich jetzt wohl jedes FB beginnen müssen - bei
dem Ort des Geschehens...)
Erstmal vielen lieben Dank für die Widmung, da war ich echt baff, mir wurde noch nie was gewidmet!:dance:
Der Anfang macht schon neugierig. Bin mal gespannt, wann, wo und wie du die ganzen Leute aus dem Banner unterbringst. Matteo ist übrigens ein richtiges Schnuckelschnäutzchen - eigentlich schade, dass du ihn schon verheiratet hast!
Erst war ich ein bisschen verwirrt wegen
Zitat:Denn schon bald sollte ein kleiner, hitzköpfiger Wirbelwind in sein Leben wehen. Und sie trug den Namen Lorelai Gilmore.
Aber es scheint ja doch Rory zu sein.
Ich freu mich auf mehr Geschichten aus Italien!!!
LG
Sandra
PS: Schöne Signatur! Wird das vielleicht die Geschichte zu dem Video?
Lingueglietta -
carlie - 21.04.2010
Hey!
Mir gefällt dein erster Teil bis jetzt sehr gut!
Das italienische flair kommt wirklich gut rüber, vorallem mit Jess' GroÃeltern.
Ich finde es vorallem cool, dass du gerade San Remo ausgesucht hast, ich hab da auch Verwandte
das macht das ganze für mich natürlich noch toller
Ich freu mich schon auf die nächsten Teile
Ganz liebe GrüÃe
Carlie
Lingueglietta -
Sony3 - 22.04.2010
Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.
A/N: Ihr seid der Wahnsinn! Ich werd nicht mehr! Das ist absolut unglaublich. 7 Kommentare! SIEBEN!!! Ich bin total aus dem Häuschen! Vielen, vielen, vielen Dank! Ihr habt keine Vorstellung, wie sehr ich mich freue.
Also ein fetter Drücker und mein gröÃter Dank geht an:
JUHUI, Mela, HobbyWriter, Mariano Girl, mybom, HollowStar und carlie
Fühlt euch gedrückt und ganz fest geknuddelt. :herz:
Zum Kapitel: Es geht los! Die ersten Personen werden vorgestellt und die ersten Zusammenhänge. Mehr will ich gar nicht verraten. Bin einfach schon gespannt, wie euch das erste Kapitel gefallen wird. Es gibt noch keine wirkliche LITNESS (ich nenn das jetzt einfach mal so) in diesem Teil, aber dafür zukünftig dann umso mehr.
Ach und bevor ich wieder mal darauf vergesse:
@HollowStar: Wegen meiner neuen Signatur ... als hättest du es gewusst. Ich steck noch in den Anfängen fest, aber schön langsam nimmt die Story Form an. Wenn alles gut geht, dann wird "Falling In Love" als nächste FF veröffentlicht.
Viel Spaà kann ich euch noch wünschen und wie immer: Feedback ist Liebe! :herz:
xoxo,
Tina
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LINGUEGLIETTA
Die Geschichte, wie ein Wirbelwind auf einen Taugenichts traf ...
1. Kapitel - Ciao, Bella!
So sehr sie das Land in den wenigen Tagen lieben gelernt hatte ⦠die Bevölkerung war eine Sache für sich. Zumindest der männliche Teil von dieser. Sie hatte sich geschworen, der nächste Typ, der auch nur die Lippen für einen Pfiff in ihre Richtung schürzte, hatte eine deftige Ohrfeige sitzen. Die letzten drei Tage war dies nämlich im Schnitt zirka zwanzig Mal pro Stunde vorgekommen. Rorys Meinung nach zwanzig Mal pro Stunde zuviel. Auch wenn sie sich die ersten Male sogar geschmeichelt gefühlt hatte.
Der weibliche Teil Italiens jedoch hatte dies eindeutig wieder wettgemacht. Gerade gestern Abend war sie â als sie auf dem Nachhauseweg an einer kleinen Gärtnerei vorbeigekommen war â einer alten Freundin vom College über den Weg gelaufen. Frederika hatte damals, als Rory noch nach Yale ging, ein Austauschjahr in Amerika verbracht. Sie waren sich in der Bibliothek begegnet als sie nach dem selben Buch griffen. Die beiden hatten sofort Freundschaft geschlossen.
Riks â wie sie Rory immer nannte â hatte jedoch nur vier Monate in den Staaten verbringen können, denn danach war ihr Vater schwer erkrankt und bald darauf verstorben. Ihr Studium hatte sie daraufhin nicht wieder aufgenommen, sondern hatte begonnen in der kleinen Gärtnerei zu arbeiten. Wobei sich herausstellte, dass dies genau die Arbeit war, die sie eigentlich machen wollte.
Rory hatte nicht einmal gewusst, dass Frederika Torinni hier in San Remo lebte. Um ehrlich zu sein hatte sie auch lange nicht mehr an die Italienerin gedacht.
Das schoss ihr durch den Kopf als sie â an einer Kugel Eis leckend â durch eine etwas belebtere Gasse in die Richtung schritt, in welcher die Wohnung der Freundin lag. Ihr Blick schweifte von Haus zu Haus, von Blumentöpfen über Wäscheleinen zurück zu alten, bereits teilweise rostigen Schildern, welche die verschiedenen Handwerke zeigten, die in den Läden darunter angeboten wurden.
Sie war gerade dabei um eine Ecke zu biegen als sie von jemandem geschuppst wurde und dadurch aus Versehen jemand anderen anrempelte. Beinahe wäre es passiert, dass sich ihr Schoko-Krokant-Eis auf dem Hemd des Fremden verteilt hätte.
âMi scusi!â, entschuldigte sie sich sofort. Und blickte kurz auf. Als sie den Mann sah, wusste sie, dass er nur Italiener sein konnte. Er hatte schon das Aussehen eines Italieners.
âNon c'é problemaâ, gab er freundlich zurück. Danach lächelten sie sich einmal zu und gingen wieder in die entgegen gesetzten Richtungen davon.
Kurz schoss es ihr durch den Kopf, dass ihr der Fremde bekannt vorgekommen war. Doch kaum hatte sie den Gedanken fertig gedacht, war er auch schon wieder vergessen.
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Jess hatte es eilig. Er musste noch im Restaurant vorbeischauen, bevor er in die Villa Ormond aufbrechen konnte, in welcher das alljährliche Festival San Remo Immagine Jazz stattfand und für das er drei Karten erhalten hatte. Eine für ihn, die anderen beiden für das Rovelli-Ehepaar.
Als er um die Ecke bog â er war zirka fünfzig Meter von seinem Restaurant entfernt â wurde er von der Seite her angerempelt. Eine junge Frau schien gestoÃen worden und geradewegs in ihn hineingefallen zu sein. Alleine schon an der Art, wie sie das âMi scusi!â als Entschuldigung aussprach erkannte der junge Mann, dass sie keine Italienerin war. Als er dann hinsah, bemerkte er auch, dass sie auch nicht im Geringsten die Ãhnlichkeit mit einer solchen hatte. Dafür war ihre Haut viel zu hell. AuÃerdem waren so auÃergewöhnliche, blaue Augen in dieser Gegend nicht zu finden. Wahrscheinlich eine einfache Touristin.
âNon c'é problemaâ, antwortete er deshalb freundlich. Danach lächelten sie sich noch einmal zu und verschwanden die Sekunde darauf wieder in die jeweils andere Richtung. Es schossen ihm noch einmal diese intensiven, blauen Augen durch den Kopf, doch die Sekunde darauf waren sie schon wieder in den Hintergrund gedrängt. Gerade so, als hätten sie niemals existiert.
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Frederika wohnte in einer Wohnung, die man auch als Schuhschachtel hätte bezeichnen können. Zusammen mit ihrem Kater Papageno lebte sie jetzt seit drei Jahren hier. Seit Nico und sie Schluss gemacht hatten und sie die gemeinsame Wohnung ihm überlassen hatte. Unter anderem, weil sie sich die Wohnung alleine sowieso nicht leisten hätte können.
Ihrer Schuhschachtel musste man aber zwei Dinge zu Gute halten. Erstens, war die Gärtnerei, in welcher sie angestellt war, keine dreihundert Meter entfernt und zweitens liebte sie dieses kleine Loft über alles. Es war ihr Reich. Ihre kleine, eigene Welt.
Ihre Zwillingsschwester hatte sie für verrückt erklärt und sie beinahe schon bekniet, dass sie sich doch bitte endlich eine anständige Wohnung suchen sollte. Doch Rika, wie sie ihre Freunde nannten, hatte abgewinkt und gar nicht weiter darauf gehört. Dafür liebte sie es â wie bereits erwähnt â viel zu sehr hier zu leben.
Gerade strich ihr Papageno um die Beine, da er auf sein Fressen wartete. Er war verfressen und konnte sich beinahe nicht mehr bewegen, der kugelrunde, silbergraue Kater. Doch Frederika störte das wenig. Sie mochte es, wenn er versuchte vom Boden auf die Couch zu springen, um ihr beim Lesen Gesellschaft zu leisten und dabei mit seinem fetten Bauch an der Couchkante hängen blieb. Das war eben Papageno.
âKein Futter mehr, Pap. Du hast für heute schon genug Leckeres in dich hineingestopftâ, grinste die junge Frau und schüttelte dabei den Kopf. Das Tier lieà einen quiekenden Laut von sich, doch Frederika blieb hart. Und das erkannte der Kater schnell. Denn die Sekunde darauf war er verschwunden. Es war ihr ein Rätsel, wie er es jedes Mal wieder bewerkstelligte so schnell zu verschwinden, obwohl er dermaÃen fett war.
Das Telefon riss sie aus dieser Ãberlegung.
âTorinniâ, meldete sie sich mit ihrem Nachnamen und klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr.
âHast du dir mein schwarzes Cocktailkleid geliehen ohne mich zu fragen?â, ertönte sofort eine hektische Stimme am anderen Ende der Leitung.
âUpsâ, gab sie zurück und machte sich für die Schimpftirade bereit.
âRika!â, begann die andere Person auch sofort.
Obwohl sie Zwillinge waren hätten Frederika und ihre Schwester nicht unterschiedlicher sein können.
Rika war Gärtnerin. Ihre Schwester war Hausfrau.
Sie hatte einen Kater. Ihre Schwester einen Mann.
Ihre Schwester liebte den Strand. Frederika die Berge.
Ihre Schwester plante in nächster Zukunft Kinder zu bekommen. Sie war froh, wenn sie wusste, was sie am nächsten Tag anziehen wollte.
Und es gab noch viele kleinere und gröÃere Dinge, durch welche sich die beiden Frauen unterschieden.
Was nicht bedeutete, dass sie kein eingeschweiÃtes Team waren. Denn das waren sie. Frederikas Schwager hatte dies schon mehr als einmal heftig zu spüren bekommen.
In diesem Moment klingelte es an der Haustür.
âTut mir Leid, Schwesterherz, aber es hat an der Tür geklingelt. Zieh doch einfach das rote Kleid an. Das sieht sowieso viel besser aus. Wir sehen uns morgen!â, lachte die junge Frau, gab der anderen gar keine Chance mehr darauf zu antworten und hängte den Hörer zurück auf. Danach sprintete sie zur Tür und öffnete diese.
âCiao, Bella!â, begrüÃte sie die Sekunde darauf die dunkelblonde Freundin vor der Tür und bat sie herein.
âHi, Riksâ, gab diese lachend zurück. Danach trat sie ein. Sofort streifte ihr ein silbergrauses, kugelrundes Bündel um die Beine.
âRory, darf ich vorstellen? Das ist Papageno, mein fauler, verfressener Kater. Pap, dass ist Rory aus Amerikaâ, stellte die Gärtnerin lächelnd vor.
Danach bot sie ihrem Gast eine Erfrischung an und wies auf die Couch, zum Zeichen dafür, dass sie sich doch setzen sollte.
Rory tat das und während Frederika die Getränke aus der kleinen, angrenzenden Küche holte, lieà die junge Frau ihre Blicke durch das kleine Wohnzimmer streifen.
Wo man auch nur hin sah entdeckte man Fotografien. Von Menschen, Gebäuden, Tieren und Landschaften. Die Amerikanerin erhob sich schon wieder, nur wenige Augenblicke nachdem sie sich gesetzt hatte. Sie ging auf eine mit Holz verkleidete Wand zu und betrachtete eingehend die Fotos.
Auf einigen war Papageno zu sehen. Andere zeigten wieder Personen, welche Rory nicht kannte. Oftmals waren der Strand und die Berge zu sehen.
Doch ein Bild fiel ihr besonders ins Auge. Es hatte etwas Einzigartiges an sich. Irgendwie ging ein Zauber davon aus und Rory konnte den Blick nicht davon abwenden.
âGefallen dir meine Arbeiten? Du weiÃt ja, dass ich in meiner Freizeit furchtbar gerne fotografiereâ, riss Frederika sie schlieÃlich aus ihrem beinahe tranceähnlichen Zustand.
âWer ist das auf dem Foto dort? Und vor allem: Wo ist das?â, wollte sie gleich darauf erfahren und zeigte auf das Foto vor sich. Rika trat einige Schritte näher, um zu sehen, welches Bild Rory meinte. Kaum hatte sie es erblickt, begann sie zu lachen.
âIch hätte mir denken können, dass es dieses Bild ist. Ich weià auch nicht, aber manchmal glaube ich, dass Magie von diesem Foto ausgeht, denn jeder, der es sieht, ist augenblicklich davon angezogenâ, sie schüttelte etwas den Kopf, setzte aber gleich darauf fort, âEs war mein allererstes Foto, dass ich jemals gemacht habe. Ich meine, welches ich geschossen und danach selbst entwickelt habe. Es ist in meinem Heimatdorf entstanden. Lingueglietta. Und die Person, die dargestellt wird ist niemand geringerer als Linguegliettas Institution schlechthinâ, sie hielt inne, bevor sie mit einem breiten Grinsen erklärte, âDas ist Nonna Katalina.â
Für einige Augenblicke war es still. Rorys Blick haftete noch immer auf der Fotografie der alten Dame, auf welcher diese gerade Ãpfel schälte und das Sonnenlicht so durch die Efeuranken fiel, dass es wirkte, als würden die Schatten über das Obst und die Frau selbst tanzen.
âUh Oh! Rory! Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir noch zu spätâ, klatschte Frederika schlieÃlich aufgeregt in die Hände und riss die alte Freundin von ihrer Fotowand weg.
Rory bemerkte jetzt erst, dass sie über zehn Minuten wie gebannt auf das Bild gestarrt hatte.
âWas haben wir überhaupt vor, Riks?â, lachte sie und hackte sich bei der dunkelhaarigen Frau unter.
Frederika lachte auf, bevor sie mit einem breiten Grinsen meinte: âDas, was jeder Italiener an einem Samstag Abend macht: FuÃball!â
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âWolltest du nicht das schwarze Kleid anziehen?â, kam es verwirrt von ihm als er seine Frau sah. Gerade gestern hatte sie noch so davon geschwärmt, dass sie endlich wieder hineinpassen würde.
âIch hab mich doch noch für das rote entschiedenâ, gab sie jedoch kurz und bündig zurück. Damit war die Diskussion für sie beendet.
âRika hat es sich ohne fragen ausgeliehen, nicht wahr?â, lachte er und schlang seinen Arm um ihre Taille. Sie überdrehte nur die Augen, jedoch erschien auf ihrem Gesicht ein leichtes Lächeln.
Er öffnete die Wohnungstür und die beiden schritten hinaus. Sie waren in fünf Minuten mit seinem besten Freund verabredet und mussten sich deshalb beeilen, denn es war ein FuÃmarsch von zirka zehn Minuten bis zum Treffpunkt.
Matteo wusste, dass Jess im Dreieck springen würde, denn wenn dieser eines nicht mochte, dann war es Unpünktlichkeit. Und dass Joanna und er unpünktlich sein würden war jetzt schon mehr als gewiss. Dank Frederika Torinni, seiner Schwägerin und der Zwillingsschwester seiner Frau.
TBC
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Mi scusi. - Es tut mir Leid./Bitte entschuldigen Sie.
Non c'é problema. - Kein Problem./Das macht nichts.
Lingueglietta -
Mela - 22.04.2010
Ulala der Kreis schlieÃt sich. Ich finds toll wenn alle Personen irgendwie zusammenhängen. Aber würde mich interessieren woher Rory Jess kennt...bzw warum er ihr bekannt vorkommt?
Naja wird sich schon noch herausstellen
Zuerstmal: FuÃball...bäh.
Ich freu mich trotzdem auf den nächsten Teil