So ihr lieben, es geht weiter, und nochma Danke für das ganze FB.......Riska du solltest auf deinen Account besser aufpassen.
Ein wenig unruhig stand sie in seinem Büro, blickte auf das Bild, das seit neuestem wieder auf seinem Schreibtisch stand, von dem ihr Emily Gilmore entgegenblickte, sie mit einem Blick ansah, als wäre sie der ganzen Welt überlegen. Für einen Moment bekam Karen wieder weiche Knie, wollte auf der Stelle umkehren, wieder raus aus diesem schrecklichen Büro, doch sie konnte nicht, war nicht in der Lage, auch nur einen Schritt zu tun. Sie starrte einfach nur auf das Bild, dann auf Richard, der in diesem Moment aufsah und direkt in ihre Augen blickte. âWas kann ich für dich tun?â, fragte er leise und nahm dabei seine Brille ab.
Karen war verunsichert, doch sie musste es einfach hinter sich bringen, wusste noch nicht genau wie, öffnete den Mund im einen Augenblick, um ihn im nächsten wieder zu schlieÃen. Ein Kribbeln breitete sich in ihr aus, doch diesmal war es nicht angenehm, es brachte sie nur noch mehr aus dem Konzept, lieà sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Richard bemerkte, dass irgendetwas mit ihr nicht stimme und stand auf, ging auf sie zu.
âWas ist los mit dir?â Als Antwort erhielt er nur ein leises Krächzen von Karen, ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie brachte kein Wort heraus. Für einen Augenblick schloss sie die Augen, rief sich das Bild ihrer perfekten kleinen Familie vor Augen. Das alles konnte sie tatsächlich haben und heute hatte sie die Möglichkeit, den Anfang zu machen. Ein letzter tiefer Atemzug, dann brachen ihre Worte die Stille: âRichard, ich bin schwangerâ¦â
Erleichtert atmete Richard aus. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, Karen hatte den Anschein gemacht, als würde die Welt untergehen. Er würde sich für ein paar Monate eine neue Sekretärin suchen müssen, Karen würde ihren neuen Freund vermutlich ehelichen und dann wieder zu arbeiten beginnen. Das alles war doch nicht der Untergang der Welt.
âDann darf ich wohl gratulieren...â, meinte er halbherzig, sah sich in Gedanken schon eine Aushilfskraft anlernen. Karen sah ihn jedoch begeistert an. Hatte er nicht begriffen, was sie ihm gerade gesagt hatte? So dumm konnte er nicht sein, er müsste doch wissen, was das bedeutete. Ein wenig unsicher griff sie nach seiner Hand und legte sie auf ihren Bauch. Ein wenig irritiert sah er sie an. âEs ist dein Baby.â, flüsterte Karen und sah ihn voller Hoffnung an.
Dein Baby⦠dieser Gedanke fesselte Richard, traf ihn, wie eine Faust in die Magengrube, lieà ihn zusammenzucken. Dein Baby. Sie war schwanger, von ihm, erwartete also ein Kind. Die Sicherheit, in der er sich in den letzten Wochen gewogen hatte, zerplatze auf einmal und die Realität traf ihn umso härter. Karen hatte also gar keinen neuen Freund und nicht nur das, sie erwartete auch noch sein Baby. Das Ausmaà ihrer Aussage hatte er noch nicht begriffen, würde es auch so bald nicht tun.
Karen sah ihn an, versuchte zu erkennen, was er dachte, was er fühlte, doch nichts in seinem Gesicht regte sich, er verzog nicht die kleinste Miene.
âRichard?â, fragte sie schlieÃlich.
Für einen kurzen Augenblick atmete dieser tief ein und schloss die Augen. Als er sie dann wieder aufmachte, schien jeder Zweifel, jedes kleinste Bisschen Verunsicherung aus ihm gewichen zu sein. Er wirkte gefasst, völlig gelassen, lächelte sogar vorsichtig, als er sich schlieÃlich Karen zuwandte, ihr direkt in die Augen sah.
âDas sind in der Tat Neuigkeiten, die du zu berichten hattestâ¦â, meinte er grinsend. Karen sah ihn noch immer ein wenig zweifelnd an. Was genau hatte das jetzt zu bedeuten? Sein Gesichtsausdruck lieà noch immer keine Rückschlüsse auf seine Gedanken zu. Immerhin, er lächelte. Das beruhigte Karen schon ein wenig.
âWie soll es nun weiter gehen?â, fragte Karen mit leiser, fast flüsternder Stimme. Als Antwort legte Richard seine Arme um sie, zog sie vorsichtig an sich und gab zurück: âWir werden eine Lösung finden, die für uns alle gut ist, vor allem aber für unser Kind.â
Karen war so erleichtert, diese Worte zu hören, es war als würde eine groÃe Last von ihr abfallen. âUnser Kindâ, Richard hatte es also tatsächlich so genannt, wollte eine Lösung finden, die für das Kind das Beste war. Eigentlich war es klar, welche Entscheidung er treffen würde. Für ein Kind gab es nur eine gute Lösung, um aufzuwachsen. Es brauchte Mutter und Vater. Eine Familie, die ihm Rückhalt gab, die sich um es kümmerte.
Sie wusste nicht, wie lange sie im Dunkeln gelegen hatte, wie lange sie sich selbst bedauert hatte. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf zur Seite, blickte auf ihren Radiowecker, der in grünen Zahlen die Uhrzeit anzeigte. 4:17. Immer wieder war sie in den letzten Stunden in einen leichten, aber sehr unruhigen Schlaf gefallen, war von schrecklichen Alpträumen heimgesucht worden. Sie war sich nicht ganz sicher, was von dem, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte, Traum, was Wirklichkeit gewesen war.
Langsam setzte sie sich auf, ihr Rücken schmerzte und ihr war ein wenig schwindelig. Dann knipste sie das Licht auf ihrem Nachtkästchen an und sah das Chaos in ihrem Zimmer. Ihr Bett, dass völlig zerstört war, alle Laken irgendwie übereinander geworfen, Taschentücher am Boden, schwarz gefärbt von Wimperntusche gepaart mit Tränen. Zu ihren FüÃen lagen Geldscheine, die Richard so lieblos hingeworfen hatte. Er hatte seine Hure bezahlt, sich von seiner Schuld freigekauft. Für ihn war alles geregelt.
Bestimmt lag er jetzt neben Emily in seinem wunderschönen Haus und schlief friedlich.
Sie streckte ihre Hand aus, griff nach dem grausamen Stück Papier, das sie unterzeichnet hatte. Richard war so frei gewesen, ihr eine Kopie da zu lassen, damit sie sich immer wieder daran erinnern konnte, in was sie eingewilligt hatte. Unfassbar, dass sie tatsächlich eingewilligt hatte. Nach Los Angeles umzuziehen und dort einen neuen Job anzunehmen war ja nicht so schlimm gewesen, das hätte sie getan, doch ihr Kind abtreiben?
âNiemals.â, hauchte sie und presste gleich darauf ihre Lippen fest aufeinander. Dieses Kind war doch das einzige, was ihr von Richard blieb. Er hatte unmissverständlich klar gemacht, dass es vorbei war, doch sein Kind, das würde ihr immer bleiben, ein Andenken an ihre Liebe. Liebevoll streichelte sie über ihren Bauch. âDich werde ich niemals aufgeben, mein Schatz.â, flüsterte sie.
Noch einen Augenblick blieb sie so liegen, dann stand sie auf und begann in ihrem Kleiderschrank nach ihrer Reisetasche zu kramen. Sie konnte sich einfach nicht an diese wahnsinnige Abmachung halten, es ging nicht. Zu viel stand auf dem Spiel, sie war vielleicht manchmal ein wenig naiv, doch sie war keine Mörderin. Ihr Kind würde nicht für ihre Fehler bezahlen. Mit ein paar raschen Handbewegungen lieà sie einen GroÃteil ihrer Garderobe in der Tasche verschwinden.
Dann ging sie in das Badezimmer, schnappte ihr Kosmetiktäschchen und füllte es. Dabei fiel ihr Blick in den Spiegel. Sie sah wirklich schrecklich aus, wie eine Frau, die sich so richtig gehen lieÃ. Das konnte sie jetzt nicht, sie musste stark sein, stark für ihr Kind. Also wusch sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser, bis die Schwellung um ihre Augen wieder zurückging. Sie musste weitermachen, musste stark sein, zumindest jetzt noch, es war an der Zeit zu handeln. Noch einmal setzte sie sich auf das Bett, zählte rasch die Geldscheine, die Richard ihr gegeben hatte, lächelte dann.
Er hatte sie unterschätzt, ein Fehler, den er nur einmal machen würde. Vielleicht war sie ihm nicht gewachsen, was ihre Bildung betraf, sie konnte nicht bei allen Themen mithalten, doch sie war bereit zu kämpfen und das machte sie zu einer starken Gegnerin. Sie wollte nicht gegen ihn kämpfen sondern für sich und ihr Baby und das würde sie auch tun. Richard sollte nur wissen, dass sie nicht so einfach aufgab. Sie nahm seinen Vertrag in die Hand, las ihn noch einmal durch. Niemals würde sie sich daran halten. Dann stand sie auf, ging ins Wohnzimmer, nahm ein Blatt Papier und begann zu schreiben. Ein paar Tränen liefen ihr dabei über die Wangen, viele Erinnerungen stiegen in ihr hoch, die sie lieber verdrängt hatte. SchlieÃlich las sie den Brief noch mal durch, flüsterte dabei leise die Worte, die sie verfasst hatte: