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Normale Version: A daughter's Mistake (Lit.+JJ) - 3.Thread
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Teil 36

Das Blatt in ihrer Hand zitterte, weil sie ihre Hand nicht ruhig halten konnte. Sie starrte die ersten Zeilen des Briefes an und versuchte zu verstehen, was da drauf stand. Yale? Yale?! Ihre Uni Yale?!
In dem Moment ging die Tür hinter ihr auf.
"Hast du es gefunden?", hörte sie Jess hinter ihr fragen.
Sie antwortete ihm nicht, blieb einfach so stehen.
"Rory, ist alles in Ordnung?", fragte Jess verwundert und kam zu ihr. Er sah den Brief in ihrer Hand und fuhr sich stöhnend durch die Haare.
"Yale? Du ... du hast dich ... du hast dich in Yale beworben?", ihre Stimme war nur ein flüstern als sie ihn das fragte.
"Nein, ich habe mich nicht in Yale beworben. Bella hat es für mich getan. Sie hat in allen Colleges, wo sie sich beworben hat auch mich beworben. Ich habe es auch erst mit dem Brief erfahren, nachdem ich Bella angerufen habe.", erklärte er leise.
"Und? Wirst du hingehen?", fragte sie und versuchte so unbekümmert wie möglich zu wirken, was ihr nicht ganz gelang.
"Ich weiß es nicht. Ich denke doch erst seit gestern überhaupt daran.", murmelte er.
"Was ist mit Bella? Wird sie hingehen?", fragte sie und versuchte die Neugier in ihrer Stimme zu verheimlichen.
"Sie wurde nicht angenommen.", seufzte er.
"Sie wurde nicht angenommen? Du wurdest in Yale angenommen und sie nicht? Jess, es tut mir leid aber ..."
"Ich weiß, wie das aussehen muss. Der Schulschwänzer und Klassenwiederholer Jess, schafft es nach Yale und seine superschlaue Freundin nicht. Sie hatten kein Platz mehr. Es ist sehr schwer jetzt noch einen Platz zu finden. Aber sie wurde in Harvard angenommen. Ich nicht. Sie weiß noch nicht, was sie macht. Falls sie nach Harvard gehen sollte, werden wir trotzdem nicht zusammen wohnen.", erklärte er und sah sich im Zimmer um.
Rory atmete tief durch.
"Jess, wie kam es, dass du den Abschluss gemacht hasst und dann noch so einen guten, dass du von Princeton oder Yale angenommen wirst.", fragte Rory nun endlich das, was ihr schon seit einem Monat auf der Zunge brannte.
"Ich habe vor eineinhalb Jahren eine Dummheit mit ein paar Leuten angestellt. Ich war damals noch bei Jim. Wir ... wir sind in einen Juwelier Geschäft eingebrochen. Wir waren so bescheuert, haben die Alarmanlage nicht bemerkt. Das war so eine stille, die die nur bei der Polizei Alarm geben. Wir, wir haben das irgendwie hin bekommen, ich weiß nicht mal genau wie, aber wir haben es irgendwie geschafft abzuhauen. Aber einer der anderen wurde gefasst. Dieser Idiot hat uns alle verpfiffen. Als die Polizei vor der Tür auftauchte, tat Sasha, Jim's Freundin, etwas wofür ich immer dankbar sein werde. Sie hat mir, obwohl sie überrascht war und sofort wusste, dass ich es getan hatte, sofort ein Alibi gegeben. Noch überraschter war ich, als ihre Tochter, Lilly, sofort mitmachte. Nunja, die Bullen waren zwar nicht so überzeugt aber sie hatten nichts in der Hand, außer der Aussage eines Junkies. Da die Polizei so schnell war, hatten wir es nicht geschafft was zu stehlen, also befolgten sie das Ganze nicht weiter. Doch Sasha wollte als Dankeschön von mir, dass ich das letzte Jahr wiederhole und das auch noch mit guten Noten. Ich habe mein letztes Jahr in Kalifornien beendet und war bester des Jahrgangs. Ich hatte nur Einsen und habe auch an irgendwelchen außerschulischen Aktivitäten teilgenommen. Kalifornien war so unglaublich langweilig, sodass ich das gern tat. Und auf einmal hatte mich Princeton genommen. Weiß du wo Jamies Puppe ist? Sie hatte es hier vergessen und ich wollte es ihr bringen. Sie langweilt sich unten. Sie müsste hier irgendwo rumliegen.", wechselte er das Thema.
Rory schluckte. Sie musste das eben Gehörte erst verdauen. Langsam hob sie die Hand und zeigte an eine Ecke des Raumes, wo sie eben die Puppe gesehen hatte. Jess ging hin und hob sie auf. Ohne sich noch einmal umzudrehen ging er raus. Rory setzte sich erst einmal hin.


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"Luke, nein! Hör auf! Luke!", kreischte Lorelai und lachte herzlich als ihr Ehemann sie kitzelte und sie in den Pool des Hotels werfen wollte.
"Nimm es zurück!", sagte Luke und kitzelte sie weiter.
"Nein!", brüllte sie lachend.
"Tu es!"
"Okay ... okay. Er sah nicht besser aus als du. Wirklich nicht. Du bist der Beste.", brüllte sie lachend und landete auf einmal im Wasser als Luke sie rein warf. Danach sprang er auch hinein.
Lorelai lächelte als sie auftauchte und ihn sah. Luke nahm ihre Hände und schob seine Finger zwischen ihre, sodass sie sich verketteten.
"Und wehe du behauptest noch einmal so etwas.", grinste er und ging einen Schritt auf sie zu.
"Wieso? Was willst du dann machen?", fragte sie auch grinsend und weichte ihm einen Schritt zurück.
"Das wirst du dann sehen.", lächelte er sie an und ging einen weiteren Schritt auf sie zu.
"Ich würde es aber lieber gleich sehen.", lächelte sie unschuldig und weichte ihm wieder einen Schritt zurück. Sie stand mit dem Rücken an der Wand des Pools und konnte nicht weiter zurück.
Er ging einen Schritt auf sie zu, berührte mit seinem Körper ihren und streichelte mit seinem Daumen ihre Hände.
"Du willst es also unbedingt wissen, ja?", fragte er lächelnd.
Sie biss sich auf die Unterlippe, sah auf seine Lippen und nickte.
"Gut, dann zeig ich es dir.", flüsterte er und beugte sich zu ihr. Er berührte ihre feuchten Lippen mit seinen. Es passierte das, was sich seit ihrem allerersten Kuss nie geändert hatte. Die ganze Welt um sie herum verschwamm. Es gab nur sie beide. Es war, als würde ein Feuerwerk explodieren und die dunkle Welt um sie herum erleuchten. Es war wie tausende von Sternen die ihnen den Weg zu ihrer gegenseitigen Liebe zeigten. Aber sie brauchten keine Sterne. Sie hatten sich.
Teil 37

6 Tage später waren Lorelai und Luke wieder zurück. Rory saß mit Jamie auf dem Schoß auf dem Sofa, Lorelai saß ihr gegenüber. Sie redeten schon lange miteinander. Rory hatte ihr gerade alles über Jess erzählt.
"Und wird er nach Yale gehen?", fragte Lorelai und trank Kaffee.
"Ich weiß es nicht. Ich habe ihn seit dem Tag nicht wieder gesehen. Jamie, bleib ruhig sitzen. Du tust mir weh, Spatz.", sagte Rory und versuchte Jamie zu beruhigen. Die Kleine ließ sich aber nicht beruhigen und schrie:
"Ma-ma! Ball!"
"Gut. Geh spielen, Honey.", grinste Rory stolz und ließ die Kleine auf den Boden. Sofort krabbelte Jamie auf ihren neuen Ball aus Italien zu. Sie hatte in wenigen Tagen einen größeren Wortschatz zu gelegt. Es ging tatsächlich sehr schnell.
"Was wirst du machen? Ich meine, falls er es tut. Falls er nach Yale geht?", fragte Lorelai und lächelte Jamie an.
"Ich ... ich weiß es nicht. Was soll ich tun? Wie soll ich reagieren? Was soll ich überhaupt davon halten? Soll ich überhaupt was davon halten? Sollte es mir denn nicht egal sein? Ich meine, natürlich wie haben ein Kind zusammen aber reicht das aus um mich in seine Angelegenheiten einzumischen? Ich bin so verwirrt, Mom.", seufzte Rory und fuhr sich durchs Haar.
"Echt, Babe. Ich habe keine Ahnung wie das für dich sein muss. Aber meinst du nicht auch, dass du dir zu viele Gedanken machst? Ich meine, es ist ja noch nicht einmal sicher, dass er nach Yale gehen wird. Und wenn, nun der Campus ist riesig. Ihr habt sicher auch nicht die selben Kurse. Ihr werdet euch, wenn ihr nicht wollt, selten sehen. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles bestimmt gut.", sagte Lorelai und drückte die Hand ihrer Tochter um ihre Worte noch mehr zu stützen.
"Ich glaube, du hast recht. Ich ignoriere ihn einfach."
Beide Gilmores schwiegen. Es war ihnen klar, dass es ganz sicher nicht so einfach sein würde. Aber die Hoffnung starb bekanntlich zu letzt.
"Ist Dean noch nicht zurück?", fragte Lorelai um das Thema zu wechseln aber stolperte unwissentlich über
einen weiteren Wunden Punkt.
"Ich weiß es nicht. Er müsste schon aber er hat noch gar nicht angerufen.", sagte Rory leise.
Lorelai runzelte verwundert die Stirn.
"Er hat nicht angerufen? Das ist aber gar nicht Deans Art. Wann habt ihr den zuletzt mit einander telefoniert?", wollte sie immer noch stirnrunzelnd wissen.
"Vor einer Woche.", murmelte Rory jetzt noch leiser.
"Worauf wartest du dann? Da ist das Telefon. Ruf ihn an. Na, hopp hopp!", sagte Lorelai und schob Rory in Richtung Telefon. Rory lächelte, nahm das Telefon und wählte während sie in ihr Zimmer ging. Es klingelte 3 mal als es dann abgenommen wurde.
"Hallo?", kam die Stimme ihres Freundes durch das Telefon.
"Dean?", fragte sie stirnrunzelnd. Es verwirrte sie doch, dass er zu Hause war, denn sie hätte gedacht, dass er sie sofort angerufen hätte.
"Oh ... Rory ... Hi.", stotterte er verlegen.
"Hi, Dean! Ich wusste nicht, dass du wieder da bist.", sagte sie vorwurfsvoll.
"Ja ... ähem ... sorry ... ich wollte dich anrufen ... gleich ... doch du warst schneller (ein gezwungenes Lachen drang an Rorys Ohr). Ähem ... Rory ... können wir uns vielleicht treffen ... miteinander reden ... nicht bei mir ... wo anders.", sprach er abgehackt und schüchtern.
"Treffen? Natürlich. Klar. Treffen wir uns. Komm doch zu uns. Gleich.", murmelte sie genauso abgehackt wie er.
"Okay ... ich komm dann gleich vorbei. Bye.", murmelte er.
"Bye.", flüsterte sie und schon drang das Freizeichen das ihr zeigte, dass er aufgelegt hatte an ihr Ohr.
Rory atmete tief durch und versuchte Ordnung in ihre wirren Gedanken zu bringen. Versuchte zu verstehen, was hier gerade passiert war. Doch sie konnte es nicht, sie verstand es nicht.
Kein 'ich liebe dich', kein 'ich habe dich vermisst'. Das war nicht Dean. Das war nicht ihr Dean.
Eine Unruhe machte sich in ihr breit. Eine große Unruhe. Sie atmete noch einmal tief durch und ging wieder zurück ins Wohnzimmer.
"Und? Ist er wieder da?", fragte Lorelai sie sofort.
"Ja, er kommt gleich vorbei. Mom, könntest du vielleicht ...", fing sie an doch ihre Stimme brach aus einem unbestimmten Grund.
"Oh, ja natürlich! Ich wollte sowieso ins Inn. Es würde dir doch nichts ausmachen, wenn ich Jamie mitnehme?", fragte Lorelai und hob sofort Jamie vom Boden auf.
"Nein, nimm sie ruhig mit.", erlaubte Rory und versuchte zu lächeln.
Lorelai zog Jamie warm an und schnappte sich dann ihre Jacke. 10 Minuten später waren sie schon raus.
Rory seufzte und ließ sich auf die Couch fallen.
Eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür. Langsam stand sie auf und ging langsam zur Tür.
Sie atmete ein letztes mal tief durch und öffnete die Tür. Da stand er. Dean. Ihr Dean. Er sah aus sowie immer. Doch in diesem Moment wusste Rory das nichts mehr so war wie früher. Was war eigentlich früher?! Welches früher meinte sie überhaupt? Sie konnte sich kaum noch an diese Zeit erinnern, an dem sie die Tür öffnete, er da stand, so wie in diesem Augenblick, und sie ein unglaubliches Bauchkribbeln empfand. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wie es war, als es ihr heiß und kalt den Rücken runterlief nur wenn er ihr einen verliebten Blick zuwarf. Jetzt, wo sie vor der Tür stand, und ihn sah fühlte sie nicht das was sie vor langer Zeit mal für ihn gefühlt hatte. Sie fühlte eine Wärme, ja, aber es war nicht mehr annähernd vergleichbar mit dem was sie einmal für ihn gefühlt hatte.
"Hi. Komm doch rein.", sagte Rory und musste sich erst einmal räuspern.
"Gern, danke." flüsterte er und ging an ihr vorbei herein.
Sie standen nebeneinander im Wohnzimmer und waren verlegen.
"Und ... wie war Chicago so?", fragte Rory, die diese Stille nicht mehr aushielt.
"Gut.", sagte er nur.
Er hatte seine Hände tief in die Hosentaschen gesteckt. Sein Haar fiel ihm in die Augen und er sah sie von der Seite an.
"Gut. Freut mich.", sagte sie und fuhr sich durchs Haar.
Wieder trat eine Stille auf. Diesesmal hielt es Dean nicht aus und begann zu sprechen.
"Rory, wir müssen reden.", sagte er diesesmal mit einer sicheren Stimme.
"Okay. Reden ... lass uns reden. Komm setzen wir uns.", sagte sie und setzte sich schon auf die Couch. Dean folgte ihr.
"Rory ... schau mal. Es ist etwas passiert ... in Chicago.", fing er an doch Rory unterbrach ihn.
"Was ... was ist den passiert?", fragte sie und wollte gleichzeitig die antwort gar nicht wissen.
"Lindsay war auch da. Meine Mom hat sie eingeladen ohne das ich es wusste. Wir ... wir haben geredet.", murmelte Dean und sah verlegen auf den Boden.
Rory musste schloss die Augen als sie fragte:
"Seid ihr etwa ...", ihre Stimme brach.
"NEIN! Nein, Rory es ist nicht das was du denkst. Wir haben geredet. Zuerst. Sie hat mich über mein Leben ausgefragt, über dich. Auf einmal hat sie angefangen mir ihre Liebe zu gestehen, mir zu sagen, wie gerne sie wieder mit mir zusammen wäre. Ich ... ich habe ihr gesagt, dass es nicht ging.

Das ich nicht wollte und dann hat sie auf einmal angefangen mich anzuflehen. Sie hat gefleht, geweint, geschrien. Sie hat sich aufgeführt wie ein Baby.
Das alles nur aus Liebe zu mir. Weil sie mich wollte. Nach allem was ich ihr angetan habe wollte sie mich trotzdem. Sie hat ihre Liebe herausgebrüllt und ich stand da und ... und ich musste denken, dass sie die erbärmlichste Person war die ich gesehen habe.
Bis mir auffiel, dass sie das tat was ich seit Monaten tue. Ich flehe auch, Rory.
Ich sage dir immer wieder, dass ich dich liebe, dass ich dich brauche. Gleichzeitig weiß ich jedoch, dass du mich nicht mehr liebst, dass du mich nicht mehr brauchst.
Und das schon seit so langer Zeit. Lindsay ist nicht mehr die erbärmlichste Person, die ich in meinem Leben gesehen habe, Rory. Ich bin es.
Ich habe nicht vor dir geweint, nicht vor dir geschrien, doch ich habe dich angefleht.
Ich könnte nie wieder mit Lindsay zusammen sein. Genauso wenig, wie du eigentlich nie wieder mit mir zusammen sein kannst. Weiß du was das Schlimmste für mich wäre, Rory? Wenn du mich auch mal für so erbärmlich halten würdest. Das könnte ich nicht ertragen.
Aber wenn wir weiter machen, dann wird es eines Tages passieren, dass weiß ich. Ich will auch geliebt werden, Rory. Aber du kannst mich nicht mehr lieben, dass weiß ich jetzt. Deswegen wollte ich sagen, dass wir und trennen sollten. Endgültig."
Rory bekam Tränen in den Augen. Sie sah ihre erste Liebe durch einen Tränenschleier an. Er hatte recht und das wusste sie. Doch es machte ihr Angst. Das Ungewisse. Nicht zu wissen wie es weiter gehen würde.
"Und jetzt? Was jetzt?", murmelte sie eher zu sich als zu ihm.
"Ich fahre nach Chicago. Mache mein Studium dort weiter. Ich könnte es nicht ertragen dich in meiner nähe zu haben. Ich muss vergessen. Lernen zu vergessen. Verstehst du das Rory?", fragte er leise.
Sie nickte. Ja, sie verstand sehr gut. Doch trotzdem wollte sie nicht verstehen. Dean würde gehen, sein Leben verändern. Nur weil er sie nicht mehr sehen wollte.
"Es tut mir so leid.", flüsterte sie und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten.
"Nein, Rory. Das braucht es dir nicht. Es ist nicht deine Schuld.", flüsterte er zurück und nahm sie in die Arme. Als er sie so in seinen Armen hielt, liefen auch ihm die Tränen über die Wangen. Er wollte sie nicht mehr loslassen. Wollte seine Entscheidung wieder rückgängig machen. Doch gleichzeitig wusste er, dass es nichts mehr bringen würde. Er liebte eine Person, die ihn nicht mehr liebte. Und er konnte es nicht erzwingen. Er hatte es versucht. Erfolglos. Er ließ sie wieder los, bevor er wieder was falsches tun konnte und stand auf.
"Ich muss jetzt wirklich los. Es tut mir leid, Rory. Küss Jamie von mir. Ich werde sie vermissen, ich werde euch alles vermissen.", flüsterte er und drehte um, um nicht mehr in diese blauen Augen, die er so liebte blicken zu müssen.
Schnell ging er zur Tür. Rory sprang auf und folgte ihm.
"Dean, können ... können wir Freunde bleiben?", fragte sie zitternd.
Dean sah sie einen Moment an. Er stand an der Schwelle.
"Im Moment nicht. Es würde uns einfach zu viele Schmerzen bereiten. Aber ich bin mir sicher, dass wir es irgendwann hinbekommen werden.", versuchte er zu lächeln.
Rory versuchte sein Lächeln zu erwidern.
"Bye, Dean.", war alles was Rory noch rausbringen konnte.
"Wir sehen uns, Lorelai Gilmore.", murmelte Dean mit einer gebrochenen Stimme und ging endgültig.
Teil 38
Die nächsten 1 ein halb Monate durchlebte Rory wie in einem Traum. Jamie begann in dieser Zeit zu gehen, lernte mehr Wörter und sprach ihren ersten Satz, der hieß: Ma-ma Oma mir Ball nit gibt. Das waren die wenigen Glücksmomente in Rory Gilmores Leben. Die restliche Zeit verbrachte sie alle Arbeiten eher mechanisch. Sie fühlte sich innerlich leer, wie ausgestorben. Sie war wie die zurück gebliebene Hülle, einer sich gehäuteten Schlange. Ihr Körper war anwesend, doch innerlich war sie total leer. Die Trennung von Dean nahm sie sehr mit. Aber eigentlich fühlte sie sich nicht so, als hätte sie ihren festen Freund verloren sondern so als hätte sie ihren besten Freund verloren.


Sie vermisste ihn sehr. Ihre beste Freundin Lane war ihr nur ein klitzekleiner Trost. In den ganzen 1 ein halb Monaten, nach Deans Trennung, sah Rory Jess nicht. Lorelai brachte Jamie öfters ins Diner, damit er sie sehen konnte. Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es. Rory merkte davon noch nichts, als sie wieder nach Yale zurück kehrte. Doch der Campus kam ihrer miesen Stimmung sehr gut. Sie vermisste zwar Jamie sehr aber raus aus Stars Hollow zu sein war wunderbar. Weg von all den Erinnerung. Rory brachte ihren Koffer in den Gemeinschaftsraum und musste lächeln. Alles war noch an seinem Platz und sie fühlte sich einfach wohl. Lächelnd und neugierig ging sie an die Tür von Janet und Tanna. Die beiden hatten die Colleges gewechselt und sie war neugierig auf ihre neuen Mitbewohner. An der Tür stand ein Zettel mit den Initialen:

H. L. M. J.

Automatisch begann sie mehrere Namen in ihrem Kopf durchzuformen als die Tür wieder aufging.
"Rory!", hörte sie Paris hinter sich rufen. Lächelnd warf Rory ihren Koffer auf den Boden und warf sich ihrer Freundin um den Hals. Paris blinzelte überrascht auf. Normalerweise war Rory niemals so begeistert sie zu sehen. Auch Rory war über sich selbst überrascht aber es war toll nach dem letzten Monat jemanden zu treffen, der nichts mit alldem zu tun hatte.
"Paris! Wie geht es dir?", fragte sie.
"Gut ... gut. Mir geht es zwar gut aber bist du sicher, dass es dir auch gut geht?", fragte sie verwirrt.
"Ja, doch. Jetzt schon. Weiß du wer die neuen sind?", fragte sie und zeigte auf die Tür.
"Nein, keine Ahnung. Ich bin auch erst vor zehn Minuten angekommen.", sagte sie und begann von ihrer Deutschland Reise zu erzählen.
Rory hörte ihr geduldig und dankbar zu. Paris gab ihr keine Gelegenheit an Dean zu denken. Die Mädels schwatzten noch eine Weile miteinander und gingen dann in die Kantine um was zu essen. Zwar mochte Rory das Essen hier nicht besonders aber alles war besser wie alleine zu sein. Als sie einen bissen von ihren Käsenudeln nahm musste sie grinsen. Selbst das miese Essen hatte sie vermisst. Paris stöhnte freudig erregt auf.
"Ich liebe Käsenudeln.", murmelte sie zwischen zwei Bissen. Rory lächelte. Indem Moment ertönte eine sehr bekannte männliche Stimme hinter ihr:
"Und was ist mit dir? Magst du auch Käsenudeln?"
Rory erschrak und drehte sich um. Sie sah in zwei wunderschöne braune Augen, die ihr Herz sofort schneller schlugen ließen.



Teil 39


Ihr Herz schlug zwar schneller als sie den Jungen vor sich sah aber sie kannte ihn nicht. Er hatte kurzes blondes Haar und braune Augen. Er war ungefähr genauso groß und alt wie sie und war sehr, sehr gut und teuer angezogen. Genauso teuer roch er auch als er sich ohne zu fragen einen Stuhl schnappte und sich neben sie setzte. Paris kaute an ihren Nudeln rum und warf ihm böse Blicke zu. "Und wie geht's euch Mädels an eurem ersten Tag hier. Rory?", fragte der Unbekannte und stach mit seiner Gabel in Rorys Nudeln.
"Wer bist du?", fragte Rory stirnrunzelnd und im selben Moment beantwortete sie ihre Frage selbst. Sie wusste doch, dass sie diese Stimme kannte.
"Logan.", sagte sie und musste grinsen. Er sah sehr gut aus. Genau so hatte sie sich ihn vorgestellt. Auch seine ganze art zeigte ihr, dass sie sich nicht an ihm getäuscht hatte. Er war unglaublich Selbstbewusst und hatte auch was arrogantes an sich. Doch diese Arroganz war nicht abstoßend sondern eher erheiternd. Er hatte etwas an sich, was weder Jess noch Dean hatten. Sie wusste nicht was es war aber sie würde es schon herausfinden.
"Ich bin enttäuscht von dir, Rory. Ich dachte du würdest meine Stimme sofort erkennen. Hmmm, diese Nudeln schmecken nicht so abstoßend wie meine eben. Muss wohl an der Besitzerin liegen.", grinste er sie an. Rory grinste zurück als sie von Paris gestört wurde.
"Ich will ja dieses ganze Süßholz geraspel nicht stören aber wer bist du überhaupt?", fragte sie sauer.
"Paris, das ist Logan Huntzberger. Er arbeitet für die Yale Daily News. Logan das ist Paris Geller meine Mitbewohnerin.", stellte Rory die Beiden vor.
"Angenehm", sagte Logan und gab Paris mit einer kecken Bewegung die Hand, wobei seine D&G Uhr zum Vorschein kam.
"Ja, auch.", murmelte Paris und begutachtete ihn von oben bis unten. Er warf ihr nur einen gelangweilten Blick zu und wandte sich wieder sofort an Rory.
"Bist du heute angekommen oder schon seit ein paar Tagen da?", fragte er grinsend.
"Heute. Ich wollte 2 Tage vor den Vorlesungen da sein. Auspacken und mich wieder einleben.", erklärte sie.
"Kann ich verstehen. Hey, was macht ihr eigentlich heute Abend?", fragte er und nahm sich noch eine Nudel.
"Nichts, oder Paris?", fragte sie ihre blonde Mitbewohnerin.
"Nein. Wieso fragst du?", fragte Paris misstrauisch.
"Die Jungs und ich machen heute eine Party. Kommt doch vorbei. Wir sind in Zimmer 205. Ich muss jetzt los. Bye Paris. Rory, ich erwarte dich. Bye.", sagte er, nahm sich eine letzte Nudel und ging ohne eine Antwort abzuwarten.
Sie aßen fertig und standen auf. Auf dem Weg in ihr Zimmer unterhielten sie sich:
"Paris, gehen wir auf diese Party?", fragte Rory und versuchte nicht allzu begeistert von dieser Idee zu wirken.
"Ach, ich weiß nicht. Auf solchen Partys sind doch nur Leute wie dieser Logan.", stöhnte Paris auf.
Auch Rory stöhnte auf, da sie keine Lust mehr auf Diskussionen hatte.
"Paris, ich werde dahin gehen. Komm mit oder lass es bleiben.", sagte sie und ging schneller voran und öffnete die Tür. Paris wollte gerade was sagen als die Beiden im Raum erstarrten. Auf den Boden lagen einige Koffer. Anscheinend waren ihre Mitbewohnerinnen angekommen. Die Tür des Nebenzimmers ging auf und ein großes, schlankes Mädchen mit schulterlangen rot gefärbten Haaren und Nussbraunen Augen betrat den Gemeinschaftsraum. Ihr folgte ein Mädchen, ungefähr gleich groß, nicht dick aber mit weiblichen, nicht üppigen Rundungen. Ihr Haare waren Brustlang, dunkel braun und wunderschön gelockt. Auch sie
hatte braune, große Augen. Beide waren sehr hübsch.
"Hi, seid ihr M.J. und H.L.?", fragte Rory grinsend. Lächelnd rollte die braunhaarige die Augen.
"Ja, aber es sollte eigentlich M. M. J heißen.", sagte sie lächelnd.
"Für was steht es denn?", fragte Paris.
"Monroe, Mary-Jane. Aber nennt mich einfach M.J.", sagte sie.
"Und das H.L. steht für Hendrik, Lillian. Nennt mich ruhig Lil. Wer seid ihr?", fragte die rothaarige.
"Ich bin Rory Gilmore und das ist Paris Geller.", stellte Rory sich und Paris vor.
"Rory? Ist das nicht ein Jungenname?", fragte M.J.
"Es steht für Lorelai.", erklärte Rory.
"Lorelai? Sehr schöner Name.", sagte Lil.
Die Mädchen unterhielten sich noch kurz bis die Neuen sich an weiter ans Auspacken machten. Rory und Paris machten auch weiter mit dem Auspacken. Nach 3 Stunden war alles an seinem Ort und Rory hatte sich umgezogen. Sie hatte einen schwarzen Minirock an und darüber hatte sie ein dunkelrotes enges Oberteil das einen dezenten aber verführerischen Ausschnitt hatte. Vorne offene, schwarze Schuhe mit dünnen, hohen Absätzen machten das Outfit komplett. Ihr Haare hatte sie gelockt und sich leicht geschminkt. Im Großen und Ganzen war sie zufrieden mit sich als sie das Zimmer verließ. Sie hatte halbherzig versucht Paris zu überreden, doch diese wollte lieber lernen. Kaum betrat sie den Gemeinschaftsraum, wurde die Tür der Mitbewohnerinnen geöffnet und M.J. kam zu ihr.
"Hi! Du siehst aber chick aus. Was hast du denn noch so vor?", fragte sie lächelnd.
Sie ist wirklich nett und sehr süß. Da hatten wir aber wirklich Glück., musste Rory denken und antwortete lächelnd.
"Bei den Jungs ist oben eine Party und ich bin eingeladen. Möchtet ihr vielleicht mitkommen? Paris wollte nicht.", lud sie M.J. ein.
"Eine Party?", fragte M.J. Und ihre Augen glitzerten auf "Ohja, ich würde sehr gerne aber ich glaube nicht das Lil möchte. Warte doch kurz, ich zieh mich um und frage sie.", sagte sie und verschwand schon im Zimmer. Rory begann auf dem Sofa zu warten. Eine viertel Stunde später kam M.J. Raus. Ihre langen Locken hatte sie hoch gesteckt und sie war sehr leicht geschminkt. Ihre Augen waren wundervoll betont. Sie hatte ein schwarzes, kurzes Kleid an und hohe Schuhe mit spitzen Absätzen. Sie sah sehr, sehr hübsch aus.
"Sorry, dass du so lange warten musstest. Lil ist sehr müde und hat uns einen schönen Abend gewünscht.", entschuldigte sie sich.
"Okay, lass uns gehen.", sagte Rory und die beiden verließen den Raum. Plaudernd stiegen sie die Treppen zum Jungen – Stockwerk hoch. Schon vom Weiten hörte man laute Musik. Rory sah sich um und entdeckte das richtige Zimmer. Sie klopfte an und ein ihr sehr gut bekannte Junge öffnete die Tür.
"Marty!", schrie sie glücklich auf und fiel ihrem Kumpel um den Hals. Auch dieser umarmte sie lächelnd.
"Wie waren deine Ferien so?", fragte sie lächelnd als sie sich losließen.
"Toll. Wirklich. Und deine? Wie geht's deiner Jamie so und Lorelai?", fragte er lächelnd und mit echter Neugier in der Stimme.
"Auch gut. Jamie kann schon sprechen und gehen und Mom war glücklicher denn je.", erzählte sie mit glitzernden Augen, wie immer wenn sie von zu Hause sprach.
"Wow. Das freut mich wirklich.", sagte Marty aufrichtig.
"Ähem ... ich will ja nicht stören aber vielleicht könntet ihr euch ja drinnen unterhalten.", unterbrach M.J. Die beiden.
"Oh, sorry, M.J. Marty das ist meine neue Mitbewohnerin Mary-Jane. M.J. das ist mein Kumpel Marty.", stellte sie die beiden vor, während sie die Party betraten. Rory bekam nicht mit, wie die beiden sich kennen lernten. Sie sah sich im Raum um. Überall waren trinkende Jugendliche, die lachten und tanzten. Im CD-Player spielte Dare you to move von Switchfood. Logan, der sie gesehen hatte, kam auf sie zu. Sie lächelte ihn an, doch ihr Lächeln erstarrte ihr Buchstäblich als sie sah, wer hinter ihm stand.
Teil 40

Sie konnte es nicht glauben. ER stand hinter Logan. ER stand hinter ihm, lässig an die Wand gelehnt, ein Bier in der Hand. Jess. Er stand da, als wäre es das normalste hier in diesem Raum zu stehen und ein Bier zu trinken. Rory konnte den Blick nicht von ihm wenden. Er sah sie nicht an. Hatte sie nicht bemerkt. Er sah gelangweilt aus, wie immer. Ein Mädchen stand neben ihm. Redete ohne Punkt und Komma. Er achtete nicht auf sie. Logan sagte etwas, doch Rory hörte ihn nicht. Sie sah nur Jess und ihre Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Sie hatte nicht erwartet ihn zu sehen. Nicht jetzt, nicht hier. Jess sah sich gelangweilt im Zimmer um. Er entdeckte sie. Einen Moment blieb er so. Sie konnte keine Reaktion ablesen. Er könnte genauso eine Kuh ansehen. Dann nickte er langsam, als würde er sie begrüßen und nahm einen schluck Bier. Sie war total verwirrt und erschreckte total als sie zwei Hände an ihren Hüften spürte. Logan berührte sie ganz sanft und lächelte sie an. Sie konnte nicht anders und lächelte zurück.
"Was ist los mit dir? Du hast mir gar nicht geantwortet.", fragte er flüsternd.
"Tut mir Leid. War ganz in Gedanken versunken. Was hast du gefragt?", fragte sie und versuchte krampfhaft Logan anzusehen und nicht Jess.
"Ich habe gefragt, ob du tanzen möchtest.", wiederholte er seine Frage von eben.
Erst jetzt bemerkte sie, dass der Song sich geändert hatte. Es war jetzt 'run to you' von Whitney Houston. Jetzt bemerkte sie auch, dass einige Paare neben ihnen eng umschlungen tanzten.
"Ja ... ja gern.", murmelte sie und legte ihre Arme um seinen Hals. Langsam begannen sie so zu tanzen. Er mit den Händen an ihrer Hüfte, sie die Arme um seinen Hals geschlungen, drehten sie sich langsam. Rory versuchte es zu lassen, doch sie konnte es nicht. Sie sah zu Jess. Er hatte sich auf ein Sofa gesetzt und beobachtete sie.

I know that when you look at me
There's so much that you just don't see
But if you would only take the time
I know in my heart you'd find


Er sah irgendwie bedrückt aus. Er sah sie an. Ließ sie keinen Moment aus den Augen, währen sie Logan umarmte. Sie konnte nicht wissen, wie aufgewühlt er war. Er hatte Rory seit fast 2 Monaten nicht gesehen und jetzt sah er sie in den Armen eines anderen.

A girl who's scared sometimes
Who isn't always strong
Can't you see the hurt in me?
I feel so all alone


Wie gerne wäre er jetzt zu ihr gerannt. Wie gerne hätte er sie aus den Armen dieses arroganten Mitskerls gerissen und stattdessen mit ihr getanzt. Doch was sie wohl getan hätte, wenn er es tatsächlich tun würde. Wenn er zu ihr rennen würde und sie in seine Arme nehmen würde. Würde sie wegrennen oder würde sie stehen bleiben?

I wanna run to you (oooh)
I wanna run to you (oooh)
Won't you hold me in your arms
And keep me safe from harm
I wanna run to you (oooh)
But if I come to you (oooh)
Tell me, will you stay or will you run away


Aber er konnte es nicht tun. Er musste sich kontrollieren. Sie waren nicht mehr zusammen und nach allem was er gehört hatte, war auch nichts mehr mit Dean. Aber dieser D&G Typ war nicht grad besser als der Turm. Wie dieser schmierige Typ seine Hände an ihre Hüften legte. Wie er sie so fest an sich zog. Wie er an ihrem Pfirsich Duft roch, den Jess so liebte. Er wusste nicht, er verstand nicht, was gerade geschah. Wieso er so reagierte. Wieso er so gern an Logans Stelle wäre.

Each day, each day I play the role
Of someone always in control
But at night I come home and turn the key
There's nobody there, no one cares for me
What's the sense of trying hard to find your dreams
Without someone to share it with
Tell me what does it mean?


Wie dieses Lied doch stimmte. Wie sehr er auch solche Songs hasste, stimmte es. Was brachte die Erfüllung des größten Traums, wenn da niemand war mit dem er es teilen konnte. Im Moment erfüllte sich ein Traum. Zwar hatte er nie wirklich davon geträumt nach Yale zu kommen oder zu studieren aber jetzt wollte er es. Aber in diesem Moment, in diesem Raum mit mindestens 40-50 Jugendlichen fühlte er sich unglaublich einsam. Der einzige Mensch mit dem er sein Glück teilen wollte, teilte gerade was ganz anderes mit jemand ganz anderem.


I need you here
I need you here to wipe away my tears
To kiss away my fears
If you only knew how much...



Er seufzte und ihm fiel jetzt erst auf, dass er die ganze Zeit Rory angestarrt hatte. Er schüttelte den Kopf und sah weg. Eine ganz andere Person kam genau auf ihn zu, als er erhofft hatte. Ein Mädchen so um die 18 mit langen braunen Locken und einem kurzen Kleid.


Teil 41

Langsam klangen die letzten Töne des Songs aus und es kam ein neuer Song. 'You' von Switchfoot. Logan ließ Rory nicht los und diese lächelte glücklich als sie das Lied erkannte. Es war das Lied, das damals anfing zu spielen, als sie ihr erstes mal mit Jess hinter sich hatte, als er sie fest in den Armen gehalten hatte und zu diesem Song mitgesummt hatte. Sie drehte sich lächelnd zu ihm, wollte ihm zeigen, dass sie sich daran erinnerte. Sie würde sich auch immer daran erinnern. Es war die schönste Nacht in ihrem Leben gewesen, der auch noch ihr ganzes Leben verändert hatte. Sie hatte versucht ihn die ganze Zeit zu ignorieren und jetzt sah sie mit leichten Herzens zu ihm. Doch kaum sah sie hin, wurde es ihr wieder schwer ums Herz.


There's always something
in the way
There's always something
getting through
but it's not me
it's You, it's You


Er saß da, auf der Couch, neben ihr M.J. Und sie unterhielten sich erregt und lachend. Er schien sie gar nicht zu bemerken. Er schien nicht zu bemerken welcher Song gerade lief. Er schien nicht zu bemerken, wie sie gerade mit sich selbst rang, um nicht weinend aus dem Zimmer zu rennen. Es lief der Song, der für sie am wichtigsten war, der für ihn am wichtigsten sein musste und er bemerkte es nicht einmal. Nein, er sah sich lieber den Ausschnitt von M.J. an.

sometimes ignorance
rings true
but hope is not in
what i know
it's not in me..me
it's in You, it's in You

it's all i know
it's all i know
it's all i know


Er sah keinen Moment zu ihr. Sah nur in die wunderschönen Augen M.J.'s. Sie lachte hell auf über etwas, was er gesagt haben musste. Er grinste sie mit seinem schiefen Grinser an und berührte leicht mit seiner Hand ihre Hand. Er flirtete auf Teufel komm raus und beachtete sie nicht. Er beachtete ihren Song nicht. So flirtend hatte sie ihn noch nie gesehen. Ihr Herz schmerzte, als sie sah wie er M.J. Eine Strähne ihres langen Haares hinter ihr linkes Ohr steckte.

i find peace when
i'm confused
i find hope when
i'm let down
not in me ... me
in You
it's in you

i hope to lose myself
for good
i hope to find it in the end
not in me ... me
in You
in You
in You


Sie konnte den Blick nicht von den Beiden wenden. Sie sahen unglaublich gut zusammen aus, dass musste sie nicht ganz neidlos zugeben. Sie war unglaublich hübsch und er sah einfach toll aus. Zusammen sahen sie wie das perfekte Paar aus. Doch wieso zog sich dann ihr Bauch so zusammen? Wieso konnte sie nicht die schönen Berührungen Logans nicht genießen? Wieso konnte sie nicht an was anderes denken? Wieso konnte sie den Blick nicht wenden? Wieso konnte sie diesen Song nicht genießen?

it's all i know
it's all i know
it's all i know

in You
in You
its in You
its in You

there's always something in the way
there's always something getting through
but it's not me
it's You
it's You
it's You ....


"Was ist los?", fragte Logan verwirrt.
"Nichts. Was soll den los sein?", fragte sie mit einem schlechten Gewissen.
"Ich weiß nicht. Du bist so eigenartig.", sagte er stirnrunzelnd.
"Tut mir Leid. Liegt an dem Song. Ich liebe diesen Song.", murmelte sie leise.
Er nickte nur und sie tanzten langsam weiter. Sie sah wie M.J. Aufstand Jess zu lächelte und zu jemand anderem ging. Der Song ging zu ende und Rory zog sich weg von Logan bevor er weiter machen konnte.
"Ich habe einen alten Bekannten gesehen. Tut mir Leid aber ich würde mich gerne mit ihm unterhalten.", lächelte sie entschuldigend.
"Okay. Ich geh zu den Jungs.", sagte er lächelnd und ging. Rory atmete tief durch und drehte sich zu Jess um. Er sah sie diesesmal an. Sah ihr tief in die Augen, als sie sich ihm langsam näherte.
Teil 42

Als sie sich ihm langsam näherte, begann ein neues, langsames Lied. Rory kannte dieses Lied nicht, wusste nicht, das es Ex-Love hieß.

You left me alone in dark
And made a pain just like a shark
There's no need for talking

Don't get tired for explaning

Sie hörte diese Zeilen, als sie zu ihm ging. Gott, wie schön es ihre Gefühle beschrieb, die sie damals vor fast 2 Jahren gefühlt hatte, als er einfach weg gegangen war. Sie alleine im Dunkeln gelassen hatte. Ihr fast schon unerträgliche Schmerzen zugefügt hatte. Schmerzen, wo sie nie gedacht hätte, dass sie sie mal besiegen würde. Doch die hatte es geschafft. Dank Jamie. Jamie, ihrem Sonnenschein. Jamie, die einzige Erinnerung an Jess. Die einzige Erinnerung an die schönste Nacht ihres Lebens. Sie stand direkt vor ihm. Sah ihm in die Augen. Konnte nicht sprechen. Konnte nicht denken. Er half ihr nicht, indem er anfing zu sprechen. Er sah in das tiefe Blau ihrer Augen. Er hatte das Gefühl, in sie ein zu tauchen. Mit ihnen zu verschmelzen und eins zu werden. Doch ihre Stimme, die sich endlich fand.

"Hi.", flüsterte sie.
"Hi.", flüsterte er zurück.
Er sieht nach rechts. Da wo M.J. gesessen war und deutete mit einem Kopfnicken hin.
"Setz dich doch.", sagte er.
Sie nickte langsam und nahm neben ihm Platz.


Nothing will be the same again
And our love never will begin
Stop telling me about your regrets


Gott, wie gerne würde sie sein Bedauern über das Scheitern ihrer Beziehung hören. Doch sie redeten nicht über ihre ehemalige Beziehung. Er schien es nicht zu bedauern.
"Du hast dich also für Yale entschieden?", fragte sie langsam und zögernd.
Es war eigenartig Jess nach so langer Zeit wieder zu sehen.
Für Jess war es nicht anders.
"Hat es dir Lorelai nicht erzählt? Ich dachte, ihr erzählt euch jede Kleinigkeit.", antwortete er und nahm einen Schluck aus seiner Flasche.
"Normalerweise schon. Aber in letzter Zeit drang sie wohl nicht ganz durch.", seufzte sie und verschränkte sie Arme. Sie sah auf die gegenüberliegende Seite des Raums. Logan unterhielt sich mit mehreren Jungs, darunter auch Marty. Sie fing Logans Blick auf und lächelte ihm zu. Er lächelte zurück aber musterte Jess eingehend. Auch M.J. Stand bei den Jungs und lachte über ihre Witze. Auch ihren Blick fing Rory auf. M.J. Strahlte sie an und formte mit den Lippen:
'Kennst du ihn?', und deutete unauffällig mit dem Kopf zu Jess.
Langsam nickte Rory.
'Wer ist das?', fragte M.J. erneut tonlos.
'Erzähl ich dir später.', antwortete sie genauso tonlos zurück.
M.J. nickte und sagte etwas zu Marty.
"Das tut mir Leid. Das mit dir und dem Turm.", sagte Jess.
"Jess, er hat einen Namen. Dean. Bitte nenn ihn auch so.", sagte sie automatisch aber eigentlich war es ihr egal.


You'd never touch my soul again
And never search my heart again
'Cause I don't wanna hear your usual lies


Oooo it's too late
I'm afraid ex love I started to hate

Oooo it's too late
I'm afraid ex love I started to hate


Wie gerne würde sie Jess hassen. Ihn hassen dafür, was er ihr angetan hatte. Aber sie konnte es nicht. Sie konnte ihn einfach nicht hassen.

"Wieso habt ihr euch eigentlich getrennt?", fragte er.
"Jess, ich will nicht über Dean reden. Es ist aus und das wars und es ist okay. Aber ist es okay, wenn du mit anderen Mädchen flirtest? Kaum ist Bella weg und du...", sagte sie und versuchte die Eifersucht aus ihrer Stimme zu verbannen. Er unterbrach sie.
"Bella kanns egal sein. Deine Mutter hat dir wirklich gar nichts erzählt oder? Wir haben uns getrennt.", murmelte er und trank wieder. Aber diesesmal nicht einen Schluck sondern trank das letzte Drittel in der Flasche auf ex leer.


I deeply felt as I die
understood lately everything was lie
Fought with my soul and heart
Tried to push you away so hard

Nothing will be the same again
And our love never will begin
Stop telling me about your regrets


Dieses Lied hatte so recht. Es würde niemals wieder so sein wie früher. Dafür war einfach zu viel passiert, zu viel hatte sich in ihr verändert. Zu groß war sein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Rory fuhr sich mit einer Hand durch ihre Haare. Sie hatten sich also auch getrennt. Komisch, sie empfand kein bisschen Trauer darüber, kein bisschen Mitleid.

"Wieso habt ihr euch getrennt?", fragte sie.
Er fuhr sich mit dem rechten Handrücken über den feuchten Mund.
"Wir hätten uns eh mehr als selten gesehen und die wenige Zeit die ich frei haben werde, würde ich lieber mit Jamie verbringen.", sagte er und biss sich schnell auf die Lippen. Fast hätte er Jamie und dir gesagt.
"Oh, kann ich verstehen. Aber das ist sehr schade. Tut mir Leid.", sagte sie und hoffte das es sich nicht sehr gelogen angehört hatte.


You'd never touch my soul again
And never search my heart again
'Cause I don't wanna hear your usual lies

Oooo it's too late
I'm afraid ex love I started to hate
Oooo it's too late
I'm afraid ex love I started to hate



Er nickte. Dann sah er nach vorne. Sein Blick wurde einen Moment starr, dann murmelte er:
"Ist das dieser Logan? Der heißt doch auch Logan. Dieser blonde, arrogante Vollidiot.", murmelte er sauer.
"Ja, das ist Logan und ja er ist blond. Aber er ist nicht arrogant und noch weniger ein Vollidiot. Woher weißt du, wie er heißt?", fragte sie.
"Er ist mein neuer Mitbewohner.", zischte er sauer und führte die Flasche an die Lippen. Er wurde wütend, als er bemerkte, dass sie leer war und stellte die Flasche auf den Boden.
"Aha.", machte sie.
"Was? Was aha?! Was soll das, dieses Aha?!", fragte er sauer.
"Mit aha meinte ich, dass du normalerweise nicht auf solche Partys kommst, aber da du ja jetzt hier wohnst, kommst du aha auf die Party.", sagte sie.
"Aha.", machte er nur.
Einen Moment wurde es wieder still. Eine Frage quälte sie. Machte ihr Kopfschmerzen. Es musste raus. Sie

musste es einfach fragen.


Teil 43

Sie räusperte sich.
"Jess. Weiß du eigentlich, was für ein Song gerade lief?", fragte sie leicht beschämt. Sie wusste nicht, wie sie es ihm erzählen sollte, wenn er es nicht wusste. Wie bitte sollte sie ihm sagen, was das für ein Songs gewesen ist.
"Ja, ich weiß. Mich wundert es, dass du dich noch daran erinnerst.", sagte er und grinste sie schief an. Er wunderte sich wirklich, dass sie sich noch an den Song erinnerte. An ihren Song.
"Natürlich erinnere ich mich. Ich würde es niemals vergessen.", sagte sie und er sah sie lange an. Er sah ihr tief in die Augen und grinste schief. Sie grinste zurück. Sie wurden von Marty gestört der sich zu den beiden stellte. Diese Unterhaltung zwischen Rory und dem Unbekannten störte ihn sehr. Er wusste zwar den Grund nicht, doch es störte ihn wirklich sehr.
"Hey, Rory.", sagte er und reichte ihr eine Flasche Bier.
"Hey, Marty. Danke. Kennst du schon Jess?", fragte sie und strahlte Marty an.
"Jess? Nein, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Marty. Ein guter Freund von Rory.", stellte er sich vor, wobei er 'guter' sehr betonte.
"Jess.", sagte er nur.
"Rory, erzähl mal was von Jamie. Wie geht es ihr?", sagte Marty.
Jess Kopf schellte in die Höhe, als er den Namen seiner Tochter hörte. Marty sah ihn überrascht an. Er hatte ziemlich gelangweilt gewirkt, bis er Jamies Namen gehört hatte. Außerdem war es eigenartig, dass Rory jemandem den sie erst kennen gelernt hatte gleich von Jamie erzählte.
"Ähem ... Marty ...", Rory atmete tief durch. Marty war ihr Kumpel. Sie musste es ihm sagen.
"Marty ... Jess ist ... naja ... Jess ... ist ... Jess ist Jamies Vater.", sagte sie und sah sofort auf den Boden und fuhr sich beschämt durch die Haare.
Marty schluckte. Das war also Jamies VATER? Flasche Betonung.
DAS war also Jamies Vater? Dieser Mr. Cool-niemand-kommt-mir-auch-nur-nahe Typ war Jamies Vater?
Dieser feige Hund der Rory einfach so schwanger sitzen gelassen hatte? Dieser Idiot saß jetzt so, als ob nichts passiert wäre neben IHR! Und sie sagte nichts. Ließ es einfach zu. Ließ es zu, dass er einfach neben ihr saß. Am liebsten hätte er ihn von ihr weggezogen und sie beschützt. Beschützt von allem und jedem.
„Du bist also Jamies Vater?“, fragte Marty und hätte sich sofort die Zunge abbeißen können.
Jess sah Marty typisch genervt an.
„Ja, was dagegen?“, fragte er.
„Nein.“, sagte Marty.
‚Doch’, dachte er.
Er war leider kein kleiner Junge mehr der an Störche glaubte und er wusste leider auch, dass Händchenhalten dafür nicht reichte. Allein die Vorstellung, dass ein anderer seine Rory so berührt hatte, war unerträglich für ihn. Er versuchte nicht daran zu denken. Da kam auch schon Logan, den Marty genauso wenig leiden konnte. Zumindest, seit er ihn eben mit Rory tanzen gesehen hatte.
„Hey, Rory! Kommst du mit rüber? Marty?“, fragte er die beiden und deutete mit einem Kopfnicken zu der Gruppe rüber.
„Ähem.“, begann Rory und sah zu Jess dem es egal zu sein schien.
„Klar.“, sagte die mit einer Spur trotz in der Stimme. Logan nahm ihre Hand, zog sie hoch und zog sie hinter sich her. Marty sah noch einmal zu Jess, trank einen Schluck und folgte den anderen. Jess trank aus der Flasche, während er die Gruppe beobachtete. Logan hatte den Arm um Rorys Schulter gelegt. Jemand aus der Gruppe sagte etwas worauf alle anfingen zu lachen. Jess hatte genug von dieser ‚Party’. Er hasste alle diese Snops, wie z.B. Logan, die dachten, sie wären was besseres nur weil Daddy Geld hatte und alles kaufen konnte. Wen er etwas hasste, dann diese Daddysöhnchen. Doch gleichzeitig wusste er, dass er es die nächsten drei einhalb Jahre mit denen aushalten musste. Solange die Idioten ihn in Ruhe ließen, würde er sie auch in Ruhe lassen. Aber mit Logan würde er bestimmt seine Probleme haben. Er sah wieder zu der Gruppe. Logan strich in diesem Moment Rory eine Strähne aus dem Gesicht und sagte etwas, worauf alle, Rory eingeschlossen, herzhaft lachten. Gott! Was fand Rory bitte an dem?! Sie war alles andere als ein Snop und passte gar nicht dazu. Es reichte ihm jetzt wirklich und er stand auf. Er ging an der Gruppe vorbei und verließ den Raum. Er bekam nicht mit wie Rory ihm mit den Augen folgte. Seufzend wendete sie sich wieder der Gruppe zu. Sie wusste nicht, weshalb sie ein schlechtes Gewissen hatte. Jess ging sie nichts mehr an. Er war der Vater ihrer Tochter. Das war’s. Sie brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben wenn sie mit Logan flirtete. Jess und sie waren schon lange nicht mehr zusammen. Sie waren ja auch nicht wirklich lange zusammen gewesen. Solange bis es Jess zu kompliziert wurde und er einfach verschwand. Sie hatte sich nichts vorzuwerfen.
Aber wieso hatte sie dann so ein unangenehmes Gefühl im Magen?
Wieso war er ihr nicht egal?
Wieso war es ihr nicht egal, dass er mit M.J. flirtete?
Wieso war das, was er über sie dachte nicht egal?
Sie schüttelte den Kopf und versuchte nicht mehr an ihn zu denken. Sie lachte hell auf, weil alle anderen auch über irgendwas lachten, dass sie nicht mitbekommen hatte.
Sie ahnte nicht, dass Marty sie die ganze Zeit beobachtet hatte und jetzt selber ganz nachdenklich war. Eine Stunde blieb Rory noch bis sie sich langweilte. Außerdem war sie sehr müde. Sie wollte M.J. fragen, ob sie mitkam, doch diese war schon weg ohne dass sie es mitbekommen hatte.
Sie verabschiedete sich von Logan und Marty. Beide wollten sie noch begleiten, doch sie wollte nicht.
Sie verließ die Party und ging nach unten. Als sie ihr Zimmer betreten wollte änderte sie jedoch ihre Meinung. Es war eine wunderschöne Nacht und drinnen erwartete sie nur Paris' Gemecker.
Spontan ging sie wieder raus und auf den Campus. Das Wetter war für die Jahreszeit wirklich herrlich. Sie spazierte den Campus entlang, atmete tief durch und dachte dabei an Jamie.
Teil 44

Ein weißer, schimmernder Nebel umhüllte ihn. Er war orientierungslos, wusste nicht wo vorne und wo hinten war.
Das Atmen fiel ihm schwer. Sein Brust schmerzte ihn auf eigenartige, unbekannte Weise.
Er sah auf seine Brust, doch äußerlich war nichts zu erkennen. Es schmerzte ihn innerlich. Er sah wieder auf und runzelte die Stirn, als er sah, dass sich der Nebel lichtete.
Etwas weißes, feenhaftes näherte sich ihm.
Ohne den Grund zu wissen, ergriff eine Vorfreude seinen Körper.
Er fühlte sich leicht, so als könnte er jeden Moment davonschweben.
Desto näher die Gestalt ihm kam, desto besser fühlte er sich. Dann erkannte er sie.
Ihr Haar fiel ihr in leichten Locken auf die Schultern. Ein Blumenkranz aus Maiglöckchen lag wie ein Heiligenschein auf ihrem Kopf. Ein weißes Kleid umhüllte ihren schlanken Körper, den er so liebte, wie alles andere an ihr.
Sie standen sich gegenüber, sagten kein Wort. Standen einfach nur so da.
Der Knoten, der eben seine Brust schmerzhaft verknotet hatte, hatte sich aufgelöst und der Schmerz war weg.
Jetzt war an dieser Stelle nur Wärme. Angenehme, wohl tuende Wärme.
Er konnte den Blick nicht von ihr wenden und bemerkte nicht einmal, dass der Nebel sich vollständig gelichtete hatte.
Sie standen sich auf einer großen, grünen Wiese gegenüber.
Blumen und Vogelgezwitscher vervollständigten das idyllische Bild.
Sie stand da, rührte sich nicht. Sie sah ihm nur mit diesen wunderschönen blauen Augen in seine Augen.
Langsam hob sie ihre Hand und berührte seine Wange ganz leicht.
Sie ließ ihre Hand dort ruhen, als sie sprach.
Er hörte ihre Stimme, doch ihre Lippen bewegten sich nicht. Es war als ob er in ihre Gedanken drang und sie las. Als ob er bis in die letzte Faser ihres Herzens drang und alles hörte.
Sie sprach, als würde sie dichten.

Mein größter Fehler warst Du.
Niemand hat mich so verletzt wie Du.
Aber sehr tief ist wohl diese Wunde.
Sehr, sehr schmerzt es mich, wenn Du nicht bei mir bist.

Dann hörte er seine eigene Stimme. Spürte jedoch nicht, dass er die Lippen bewegte.
Es war, als ob die Gedanken, die er verdrängt hatte, sich aus seinem Unterbewusstsein drangen.

Ich sagte mir, dass alles enden kann.
Wenn jeder Weg einen Anfang hat, dann hat er auch ein Ende.
So kannst auch Du in mir enden.
Mit einem Land verwechselte ich unsere Liebe, mit einem Meer.
Ich würde die Grenze erreichen.
Einen Ort, an dem du nicht sein würdest.
Und eines Tages würde ich die Einsamkeit erreichen.
Dabei war ich schon einsam.
Wie ein Gast, der seinen Gastgeber verachtet.
So einsam, wie die Gesichter aus Steckbriefen.
Ich war ohne dich.

Wieder drang ihre weiche Stimme an sein Ohr.

Ich will nicht glauben, dass du ohne mich atmen kannst.

Aus tiefstem Herzen antwortete er ihr.

Ich kann nicht ohne dich atmen.

Sie fiel ihm um den Hals. Er zog sie fest an sich. Zog ihre wärme mit seinem Körper auf.
Roch ihren süßlichen Duft. Er atmete tief durch. Endlich konnte er es wieder. Einatmen. Tief einatmen.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -


Jess schrak auf. Er versuchte Luft zu bekommen, doch es ging nicht. Die Dunkelheit des Zimmers irritierte ihn einen Moment. Er wusste nicht, wo er war. Nach einer Sekunde wusste er, dass es sein Zimmer in Yale war und das er geschlafen hatte. Er stand auf und ging an Fenster. Er riss es auf und hielt seinen Kopf raus. Er schnaufte tief ein und aus. Versuchte seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Doch seine Brust verknotete sich. Eine Weile atmete er tief durch, doch es wurde erst langsam besser. Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit des Campus'. Er sah sich um, während er tief ein und ausatmete. Dann sah er sie. Sie stand an einem Baum angelehnt, die Arme vor der Brust verknotet und beobachtete die Sterne. Ihr dunkelrotes Oberteil sah fast schwarz aus und ihr kurzer Rock wehte leichte im Wind.
Der Mondschein ließ ihre Haare glitzern und erhellte ihr Gesicht.
Jess schnaufte weiter, doch dann bemerkte er, dass er gar nicht mehr schnaufen musste um zu Atem zu kommen. Er atmete wieder leicht und unbeschwert. Einen kurzen Moment sah er sie noch an, dann riss er sich von ihrem Anblick los und ging wieder ins dunkle Zimmer. Er legte sich zurück auf sein Bett.
Langsam legte er seine Hand auf seine Brust. Sie schmerzte ihm wieder. Wie eine Hand, die sein Herz fest zudrückte.



Teil 45

Lorelai legte Jamie langsam in ihr Bettchen. Das kleine Wesen griff automatisch zur Seit und nahm ein Kissen, dass sie sofort umarmte. Auf dem Kissen war ein Bild von Rory und Jamie konnte niemals ohne dieses Kissen schlafen. Lorelai fuhr ihr über die Haare beruhigend und langsam den Rücken entlang. Als sie bemerkte, dass Jamie schon eingeschlafen war, verlies sie das Zimmer und schloss die Tür. Sie ging zum Telefon um Luke anzurufen und zu fragen, wann er kommen würde. Doch als ihr Blick auf den Spiegel an der Wand fiel, lies sie das Telefon sinken. Langsam hob sie die Hand hoch und fuhr sich durchs Haar. An einer bestimmten Stelle lies sie ihre Hand ruhen und runzelte die Stirn.
"Oh, nein!", murmelte sie und zog ihre Hand so schnell wieder weg, als hätte sie sich verletzt.
Dann näherte sie sich dem Spiegel noch mehr. Sie berührte ihn schon fast und kniff die Augen fest zusammen. Dann fuhr sie sich langsam mit der rechten Hand über das Gesicht und lies die Hand kurz an einer bestimmten Stelle verweilen. Dann seufzte sie und schüttelte den Kopf. Erschrocken fuhr sie herum, als etwas sie an der Hüfte berührte. Erleichtert lächelte sie, als sie sah, wer sie da umarmte.
"Ich wollte dich gerade anrufen.", flüsterte sie und schlang die Arme um seinen Hals.
"So? Für mich sah es eher so aus, als hättest du das erste mal dein Spiegelbild entdeckt.", flüsterte Luke und hauchte Lorelai einen Kuss auf die Lippen.
Lorelai lächelte einen Moment vor sich hin, dann fiel ihr aber wieder was ein und sie machte einen Schmollmund.
"Luke, ich werde alt!", murmelte sie. Sie hatte immer noch die Arme um seinen Hals geschlungen.
"Habe ich mich etwa verhört oder bekommt Lorelai Gilmore wirklich eine Midlifecrises?", fragte er grinsend und fuhr Lorelai dabei langsam die Hüfte entlang.
Lorelai lies ihn jetzt los und sah ihn ernst an.
"Luke, wirklich. Ich habe eben ein weißes Haar entdeckt und ich bekomme auch schon Falten an den Augen. Außerdem werd ich immer fetter. Beld seh' ich aus, wie eine Kreuzung zwischen Rosanne und einer von Golden Girls.", murmelte sie.
"DU wirst fetter? Lorelai, du hast die schönste Figur, die eine Frau nur haben kann.", murmelte er. Sie ging wortlos in die Küche und er folgte ihr.
"Willst du auch einen Kaffee? Ich weiß, Kaffee macht nicht grad eine schöne Haut aber AUTSCH!", schrie sie auf, als sie sich an der Kanne den Zeigefinger verbrannte.
"Mist.", fluchte sie und hielt ihre Hand unter kaltes Wasser. Luke sah ihr einen Moment zu, dann machte er das Wasser einfach aus und nahm Lorelais Hand in seine Hände. Er sah ihr tief in die Augen und begann dann zu sprechen.
"Ich liebe dich, Lorelai Gilmore."
Er sah kurz ihren Finger an und murmelte:
"Ich liebe deinen Zeigefinger."
Er führte den Zeigefinger an seinen Mund und küsste ihn. Dann sah er ihr wieder in die Augen.
"Ich liebe jedes einzelne Haar an dir.", hauchte er und küsste ihre Haare.
Dann sah er ihr wieder in die Augen.
"Ich liebe deinen wunderschönen Augen.", flüsterte er.
Er näherte sich ihr und sie schloss automatisch die Augen, als er ihr einen Kuss auf das Augenlied hauchte. Er zog sich wieder weg und sie öffnete ihre Augen. Ihr Blick war weich und ihre Augen leicht feucht.
"Ich liebe jedes einzelne Gramm an dir.", flüsterte er und kniete sich langsam hin. Genauso langsam schob er ihr T-Shirt hoch bis man ihren Bauchnabel sah. Er küsste sie neben ihren Nabel und lies seine Lippen kurz dort verweilen. Er erhob sich langsam wieder und sah ihr wieder in die Augen. Er bemerkte die leichte Tränenspur auf ihrer Wange, doch er ging nicht drauf ein.
"Ich liebe deinen linken Mundwinkel.", flüsterte er und hauchte ihr auch da einen Kuss hin. Er zog sich ganz wenig weg von hier. Er biss sich zart auf die Lippen und sah sie an, wie ein kleiner Junge, der was im Schilde führte.
"Ich liebe auch deinen rechten Mundwinkel.", flüsterte er und küsste sie dort. Dann zog er sich nur weit genug von ihr weg, um sie anzulächeln. Er näherte sich ihr wieder und drückte seine Lippen auf ihre. Sie schlang ihre Arme um ihn und erwiderte leidenschaftlich seinen Kuss. Sie küssten sich voller Leidenschaft, bis Lorelai sich kurz zurück zog. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Lippen leicht geschwollen.
"Ich finde, wir sollten das oben weiter diskutieren.", hauchte sie. Luke lächelte nur zustimmend und presste seine Lippen wieder auf ihre.
Teil 46

Drei Wochen vergingen für die meisten wie im Fluge. Nur für Rory zogen sich die Tage endlos hin. Von Tag zu Tag wurde sie blasser und dünner; sie sprach kaum und lachte sehr, sehr selten. In diesen drei Wochen sah sie Jess kaum und wenn, dann sprachen sie wenig miteinander. Sie begrüßten sich mit einem einfachen Hallo und sprachen nicht weiter miteinander. Doch Jess bemerkte die Veränderung an Rory und machte sich sorgen. Eines Tages sah er sie auf einer Bank auf dem Campus sitzen. Sie war alleine, ein Buch lag aufgeschlagen auf ihren Beinen doch sie sah nicht darauf. Ihr Blick schien auf etwas in der Ferne gerichtet zu sein aber es war nichts bestimmtes. Sie starrte nur vor sich hin und schien nichts in ihrer Umgebung zu bemerken. Jess kam gerade aus einer Vorlesung und hatte im Moment weiter nichts zu tun. Einen Moment rang er mit sich selbst. Er hatte seit der Party kaum mehr mit Rory gesprochen und sein Traum von damals nagte noch sehr an ihm. Doch er überwand sich und setzte sich neben sie. Selbst das schien sie jedoch nicht einmal zu bemerken.
"Rory?", sagte er und versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen, was ihm aber nicht so gut gelang.
Rory schrak auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann sah sie ihn an. Den Bruchteil einer Sekunde sah er keinerlei Reaktion in ihren Augen, doch dann leuchteten sie auf, als hätte sie ihn erst jetzt erkannt.
"Hi.", sagte sie nur.
"Wie geht es dir?", fragte er besorgt.
Sie sah ihn überrascht an und antwortete:
"Gut. Gut, danke. Wieso fragst du?"
"Ehrlich gesagt, siehst du nicht gerade gut aus. Du bist zwar mit dem Körper hier aber du scheinst mit den Gedanken ganz wo anders zu sein."
"Nein. Nein, mir geht es wirklich gut. Wirklich.", sagte sie und versuchte dabei bestimmt zu klingen, doch sie schaffte es nicht.
Jess sah sie einen Moment einfach nur an und sagte kein Wort. Dann sprach er:
"Rory, ich weiß wir sind zwar nicht mehr zusammen aber wenn du irgendein Problem hast, dann höre ich dir gerne zu. Ich hoffe, dass Jamie nicht das Einzige ist, was uns verbindet.", sagte er, wobei er den letzten Satz fast nur flüsterte. Rory sah wieder gerade aus. Geistesabwesend spielten ihre Fingerspitzen mit den Seiten ihres Buches. Gerade wollte Jess aufgeben, als sie doch anfing zu sprechen.
"Weiß du, Jess, ich ... ich hatte eine tolle Kindheit. Wirklich. Ich glaube es gibt sehr wenige Menschen, die so eine tolle Kindheit hatten wie ich. Meine Mom ... meine Mom war immer bei mir. Ich erinnere mich sogar daran, wie es war, als ich noch ganz klein war. Ich weiß noch, wie ich mit drei Jahren meiner Mom im Hotel von einem Zimmer ins Nächste hinterher dackelte und versuchte ihr zu helfen. Damals war sie noch Zimmermädchen und sie erlaubte mir immer ihr zu helfen, obwohl ich eigentlich immer alles durcheinander brachte. Ich weiß noch, wie Mom damals aussah. Jung und bildhübsch. Sie hatte so ein blaues Zimmermädchen – Kostüm an, das allen anderen Zimmermädchen immer bis unter den Knien ging. Meine Mom rappelte es immer hoch und steckte es mit einer Sicherheitsnadel fest, sodass ihr das Kleid ziemlich weit über die Knie ging.
Sie hatte so ein weißes Käppchen auf, was in ihren vollen, schwarzen Locken fast verschwand. Sie sah immer toll aus mit ihren 19 Jahren, genau sowie jetzt. Weiß du, ich weiß sogar immer noch wie sie roch. Sie roch nach Rosen, nach dem Waschmittel, das das Hotel benutzte und ich liebte nichts mehr, wie wenn sie mich hochhob und an ihrer Hüfte mit sich herumtrug. Ich weiß sogar noch, wie ihre Stimme voller stolz war, wenn sie mit Mia oder mit irgendeinem Gast über mich redete. Meine Mom war immer für mir da. IMMER! Es gibt keinen Moment meines Lebens, wo ich mich daran erinnern könnte, dass meine Mom nicht da war. Okay, vielleicht während der Schule ... Weiß du, es war hart ohne einen wirklichen Dad. Es ist schwer mit Chris als Dad. Er kam ab und zu vorbei. Als ich jünger war, fand ich das soooo toll. Wenn Daddy wieder mal auftauchte was die Welt um einiges schöner. Doch die Realität erkannte ich erst später. Ich erkannte erst viel zu spät, was er uns eigentlich damit anrichtete. Mom war immer so happy wenn er wieder einmal da war. Sie lachte viel öfter, sang bei der Arbeit und riss einen Witz nach dem anderen. Doch lange blieb das nie so. Denn Chris blieb nie lange. Und zurück lies er eine weinende Lorelai und eine enttäuschte Rory. Ich bettelte meinen Dad richtig an, dass er bleiben sollte. Ich schlief immer erst ein, als er es mir versprach und am nächsten morgen war er wieder fort. Mom versuchte es immer zu verheimlichen doch es nahm sie jedes mal mehr mit. Irgendwann hörte ich auf nach ihm zu fragen. Mom war glücklicher wenn er nicht da war und wenn sie glücklicher war, war ich es auch. Er war nie für mich da, Jess. Nie. Doch Mom war da. Immer. Ich bin immer mit dem Gewissen aufgewachsen, dass ich sie habe und ihr immer alles sagen kann und ihr vertrauen kann. Es tut mir Leid, Jess. Es tut mir so Leid, dass ich dir Jamie vorenthalten habe. Aber glaube mir, ich würde es noch einmal tun. Ich werde es nie zu lassen, dass sie die gleiche Enttäuschung erleben wird, den gleichen Schmerz wie ich. Besser sie hat gar keinen Dad ...", Rorys Stimme brach und sie atmete tief durch um sich zu beruhigen. Ihre Finger verkrampften sich an ihrem Buch. Die Fingerspitzen traten weiß hervor. Rory atmete tief durch, doch trotzdem schaffte es eine Träne sich einen Weg über ihre Wange zu bahnen.
"Weiß du ... weiß du, ich habe immer gehofft so eine Beziehung zu meinem Kind aufzubauen, wie ich es zu meiner Mom habe. Aber ich habe es nicht geschafft. Jamie wird niemals sagen können, dass ich immer für sie da war, immer bei ihr war. Sie wird sich nicht daran erinnern können, wie ich aussah, als sie ganz klein war, wie ich roch, wie ich lachte und sprach. Sie wird nur sagen können: 'Meine Mom kam manche Nachmittage und an Wochenenden mal vorbei.' Und das will ich nicht! Das will ich wirklich nicht, Jess!! Ich halte es nicht mehr aus. Ich will sehen wie sie täglich Fortschritte macht und wie sie wächst. Ich will nicht irgendwann mal in einem Fotoalbum meine Jamie sehen und mich nicht daran erinnern können, wie alt sie damals wohl noch einmal war. Ich will sie bei mir haben, Jess. Ich weiß, niemand kann meine Jamie besser erziehen, wie meine Mom aber ich vermisse sie so sehr. Ich weiß, es ist richtig egoistisch von mir aber ich will sie haben. Jess, ich will bei ihr sein. Es wird langsam immer unerträglicher und daher habe ich eine Entscheidung getroffen.", den letzten Satz sprach sie selbstsicher und fest aus. Ihre Finger lockerten sich und sie sah jetzt Jess das erste mal direkt in die Augen und sagte ganz ohne Zweifel:
"Ich verlasse Yale."


Teil 47

4 Stunden später stand Rory vor dem Dragonfly Inn. Jess hatte lange auf sie eingeredet. Ohne Erfolg. Durch das Gespräch, dass sie mit Jess geführt hatte, war sie sich ihrer Sache ganz sicher geworden. Ihre Gefühle auszusprechen hatte ihr gezeigt, wie sehr sie Jamie wirklich vermisste. Langsam betrat sie das Hotel und blieb zögernd stehen. Ihr war klar, dass Lorelai bestimmt nicht erfreut über ihre Idee sein würde aber sie würde sich nicht davon abbringen lassen. Jamie war ja wohl wichtiger als Yale. Sie atmete tief durch und ging an die Rezeption, wo Michel gerade gelangweilt die Cosmopolitan durch blätterte.
"Hey, Michel.", begrüßte Rory ihn.
"Alo, alo. Was verdanken wir dem vergnügen?", fragte Michel mit seinem typischen Akzent.
"Ach, nur so. Wo ist den Mom?", fragte Rory.
"Sie faulenzt bestimmt irgendwo im Garten. Und isch, armer Michel, arbeite mir 'ier den 'intern wund.", beschwerte er sich.
Rory grinste und deutete mit einem Nicken auf die Cosmopolitan, die Michel aufgeschlagen hatte.
"Das nennst du harte Arbeit?", fragte sie.
"Wie die Mutter, so die Toschter. Seid ihr auf die Welt gekommen um misch zu quälen? Los, du Teufelsbrut, geh zu deiner Mutter.", sagte er und vertiefte sich wieder in seine Zeitschrift.
Rory ging lächelnd raus in den Garten und fand da wirklich ihre Mutter, die auf einem Stuhl saß, bei einem Kaffee relaxte und den ersten Frühlingssonnenschein genoss.
"Hi, Mom.", machte Rory ihre Mutter auf sich aufmerksam. Lorelai sah überrascht auf.
"Hey, Honey! Was machst du den hier? Ich dachte du kommst erst am Wochenende.", sagte Lorelai mit einem breiten Grinsen. Sie legte die Kaffeetasse weg und umarmte ihre Tochter. Rory umarmte etwas zögerlich ihre Mom zurück. Lorelai hielt Rory einen Stück weg von sich und sah sie stirnrunzelnd an.
"Was ist los, Rory? Mutter merkt, dass etwas los ist."
"Ähem ... Wollen wir uns setzen?", fragte Rory unsicher und nahm Platz. Lorelai sah sie verwundert an und setzte sich neben sie.
"Okay, jetzt sitzen wir, also sprich. Was ist los?", fragte Lorelai ängstlich.
Rory sah ihre Mom einen Moment an und wusste nicht wie sie anfangen sollte, doch dann begann sie einfach zu sprechen, zu erzählen genau wie sie es vor wenigen Stunden Jess erzählt hatte. Es sprudelte alles einfach aus ihr heraus, alles was sie all die Zeit verdrängt hatte kam zum Vorschein. Lorelai musste am Anfang über Rorys Erinnerungen schmunzeln und erinnerte sich selber an die schöne Zeit mit ihrer Tochter. Doch als Rory anfing über Jamie zu reden, verging ihr das Lächeln. Es tat ihr regelrecht weh, dass ihre Tochter so traurig war. Dann verstummte Rory. Das was sie als nächstes sagen würde, fiel ihr sehr schwer.
"Rory, Schatz, ich weiß es ist schwer aber irgendwas sagt mir das das nicht alles war und irgendwie gefällt mir das gar nicht.", sagte Lorelai und nahm Rorys Hände in ihre Hände.
"Mom ... also, stimmt das war noch nicht alles. Ich ... ich habe eine Lösung gefunden.", murmelte Rory.
Lorelai schluckte schwer und drückte die Hände ihrer Tochter fester. Sie ahnte schlimmes.
"Mom ... ich ... ich will Yale verlassen.", murmelte Rory ganz schnell und schaute dabei auf den Boden.
Lorelai öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sie war sprachlos, was sehr untypisch für sie war.
"Das ... das ist doch nur ein Scherz, oder?", fragte sie ängstlich.
Rory atmete noch mal tief durch und schüttelte dann den Kopf.
"Nein, Mom. Ich werde Yale verlassen.", sagte sie, wobei ihre Stimme keinen Zweifel an ihrer Entscheidung zuließ.
"Nein, Rory. Das wirst du nicht! Das kannst du nicht!", flüsterte Lorelai verzweifelt.
"Mom, ich kann und ich werde. Ich habe lange überlegt, Mom. Glaub mir, sehr, sehr lange. Das ist die einzige Lösung die mir einfällt. Ich werde am Montag einen Brief abgeben, dass ich aufhöre. Bis dahin werde ich weiter überlegen. Wenn dir was einfällt, sag mir Bescheid und ich mache gerne weiter, wenn nicht, werde ich ab Montag bei meiner Jamie sein. Ich muss jetzt wieder los, Mom. Meine Sachen packen.", sie stand auf und ging los ohne ihre Mutter noch einmal an zuschauen. Dann blieb sie jedoch stehen und drehte sich nochmal um.
"Es tut mir Leid.", flüsterte sie und ging weiter ohne noch einmal auf ihre geknickte Mutter zu schauen.
Lorelai sah ihrer Tochter noch nach bis sie ganz verschwunden war und setzte sich wieder. Ihr Atem ging schneller, ihre Hände zitterten. Sie fühlte sich krank und ihr war schlecht. Sie hatte das Gefühl Ohnmächtig zu werden. Sie stand auf und fuhr sich durch die Haare. Hastig nahm sie ihre Tasche und lief los. Sie musste mit Luke reden. Vielleicht konnte er Rory zur Vernunft bringen oder hatte zumindest eine Lösung.
Teil 48

Als Lorelai im Luke's ankam, war der Laden brechend voll. Sie stöhnte auf und ging hinein. Luke und Ceaser hatten alle Hände voll zu tun und Luke sah sehr grimmig drein.
"Kirk, verdammt. Entscheide dich endlich! Bohnen oder Erbsen?!", brüllte er Kirk wütend an.
Kirk saß an den Thresen und sah sich das Menü an.
"Nunja, Erbsen mag ich ja nicht so sehr wie Bohnen aber najaaa, jedes Böhnchen ein Tönchen. Ach, vielleicht nehme ich doch lieber Pommes oder Pancakes?", sagte Kirk achselzuckend und blätterte weiter im Menü.
"AH!", brüllte Luke auf und schlug mit einer Hand auf die Thresen. Dann sah er Lorelai, doch er war so genervt, dass er nur ein 'Hi' murmelte.
"Luke, wir müssen sprechen.", sagte Lorelai.
Luke starrte sie einen Moment einfach nur an und dann brüllte er wieder los:
"Sag mal, Lorelai, leidest du an einer Kurzfristigen Blindheit oder so? Das ist ein Diner, wo normalerweise gerade mal 50 Leute Platz haben, doch ich bin mir gerade sehr sicher, dass mindestens die Hälfte von Stars Hollow hier ist! Nein, Patty! Du und die Kinder dürft hier nicht rein! Es gibt keinen Platz mehr.", schrie Luke Ms. Patty an die gerade mit einer Horde 6-jähriger Mädchen in Ballettkleidchen versuchte ins Diner zu kommen.
"Ihr sollt schweben Kinder! Schweben. Ja, genau so. Schwebt zum bösen, bösen Onkel im Flanellhemd. Er soll euch was leichtes zum Essen geben. Ihr seid wie eine Feder, die leicht im Wind dahin schwebt. Kimberly! Ich sagte schweben wie eine Feder, nicht watscheln wie eine Ende! Amy, wie eine Feder, Kind! Nicht wie ein Elefant!", brüllte Ms. Patty durch den Diner und quetschte sich und die Kinder durch die Menschenmenge. Lorelai sah zu Luke, der kurz davor war zu explodieren.
"RAUS!!! ALLE RAUS HIER! SOFORT! PATTY, DIE KINDER KÖNNEN NICHT SCHWEBEN, WENN SIE SATT SIND! GEHT WEITERÜBEN! DAS HABT IHR NÖTIG! KIRK, POMME SIND ALLE, BOHNEN MACHEN GESTANK, ERBSEN SIND ZU KLEIN UM DAVON SATT ZU WERDEN UND PANCAKES ISST MAN ZUM FRÜHSTÜCK! GEH BEI AL ESSEN. ICH MUSS JETZT MIT MEINEM EHEMANN REDEN! WÜRDET IHR JETZT BITTE ALLE VERSCHWINDEN.", brüllte Lorelai mit voller Lautstärke. Einen Moment herrschte so eine Stille, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Alle starrten Lorelai überrascht an. Die Stille wurde vom schluchzen eines der Ballerinas gestört. Daraufhin begannen alle Ballerinas zu weinen aber langsam leerte sich das Lokal. Patty war so überrascht, dass nicht mal sie etwas sagte und mit den Mädchen raus ging. Innerhalb weniger Sekunden leerte sich das Diner. Lorelai drehte sich zu Luke um, der immer noch reglos dastand und sie ansah. Ceaser ging sprachlos raus.
Endlich regte sich Luke und sprach ganz ruhig:
"Dir ist schon klar, dass das gerade unsere Rate für den Kredit war, oder?", fragte er.
"Ja, ja. Luke es tut mir wirlich Leid aber ich muss mit dir reden es ist sehr wichtig.", sagte Lorelai ganz
aufgeregt und setzte sich.
Luke verschrenkte die Arme vor der Brust und sah sie zweifelnd an.
"Wichtiger wie unsere Schulden?"
"Rory verlässt Yale.", sprudelte es gleich aus ihr heraus.
Luke ließ langsam die Arme wieder sinken und starrte sie an.
"Was?", fragte er.
"Rory verlässt Yale.", wiederholte Lorelai und sah noch entsetzter drein. Desto öfter sie es sagte, desto schlimmer hörte es sich an, da es immer wahrer wurde.
"Wieso?", fragte er verzweifelt.
"Weil sie Jamie vermisst.", flüsterte Lorelai traurig.
"Lorelai, ich versteh gar nichts mehr. Erzähl mir alles von Anfang an.", sagte Luke seufzend und setzte sich seiner Freu gegenüber.
Lorelai strich sich durchs Haar und begann ihm das Gespräch mit Rory von Anfang an zu erzählen. Als sie mit ihrer Erzählung endete herrschte ein kurzes Schweigen. Beide gingen ihren Gedanken nach und versuchten verzweifelt eine Lösung zu finden. Doch weder Lorelai noch Luke fanden keine Lösung. Nach einer Weile stöhnte Luke auf.
"Komm, Schatz. Lass uns nach Hause gehen. Vielleicht fällt uns dort etwas ein. Ich muss hier raus.", sagte er und stand auf. Er ging zu seiner Frau und zog sie an der Hand hoch. Sie verließen das Diner. Die ganze Nacht über dachten sie nach, doch ihnen fiel nichts ein. Irgendwann schlief Lorelai übermüdet ein. Auch Luke war sehr müde aber gerade als sich seine Augen schlossen kam ihm die Idee wie ein Blitz. Er stand hoch und ging die ganze Nacht im Wohnzimmer umher. Er konnte nicht mehr schlafen und wollte seine Idee mit Lorelai teilen. Doch er wollte sie nicht wecken. Er machte sich einen Kamillentee und setzte sich an den Küchentisch und dachte angestrengt nach. Dann nahm er sich ein Blatt Papier und ein Stift und begann etwas zu schreiben. Langsam nahm die Idee in seinem Kopf richtige Form an und er wusste das es klappen konnte. Er musste nur Lorelai und auch Rory davon überzeugen. Lorelai würde es bestimmt nicht gefallen aber alles was besser, als dass Rory Yale verlassen würde. So tief in Gedanken versunken schrieb er weiter. So fand Lorelai nach nur 2 Stunden schlaf ihn am Küchentisch.
"Was ist los? Hast du gar nicht geschlafen?", fragte sie gähnend.
Mit einem strahlenden Lächeln sah Luke seine Frau an.
"Ich habe die rettende Idee! Ich weiß, wie Rory es schafft Yale nicht verlassen zu müssen.", grinste er.
Lorelai sah ihn gespannt und auf einmal hellwach an.



Teil 49
Erstarrt stand sie einfach nur da und sah ihren Mann ungläubig an. Gerade hatte Luke ihr seine verrückte Idee erzählt und sie gefiel Lorelai ganz und gar nicht.
"Das ist nicht dein ernst oder?", fragte sie ihn ungläubig.
"Doch. Gefällt dir die Idee nicht?", fragte er.
"Ob mir die Idee nicht gefällt?! Doch, natürlich gefällt sie mir. Sie gefällt mir genauso gut, wie die Idee Rory einfach vom Dach zu werfen. So oder so wird sie Yale nicht verlassen und beides wäre ihr Ende.", zischte Lorelai giftig.
"Ach komm schon. So schlecht ist meine Idee doch gar nicht. Außerdem ist es wirklich die einzige Lösung die mir einfällt.", sagte Luke.
"Nein. Luke, ich finde das ganze genau so schlecht, wie die Idee Bush ein zweites mal zu wählen.", murmelte Lorelai vor sich hin.
"Du musst dir das gaze nur einmal genau anhören. Kaum hast du Jess gehört, hast du aufgehört mir richtig zuzuhören. Komm mit.", er nahm Lorelai an die Hand und führte sie ins Wohnzimmer. Dort setze er sie aufs Sofa und setzte sich vor sie um ihr direkt in die Augen zu schauen.
"Also, das große Problem ist doch, dass Rory erstens Jamie nicht mit nach Yale nehmen kann, weil Kinder, natürlich, im Studentenheim verboten sind. Das zweite und größere Problem ist aber doch, dass Rory viel für die Uni machen muss und es keinen gibt, der auf Jamie aufpassen kann. Lorelai, es ist wirklich das Beste, wenn wir ihr eine Wohnung in der Nähe vom College mieten, wo sie mit Jamie leben kann.", erklärte Luke aber Lorelai unterbrach ihn.
"Ja, das ist ja gut aber wieso muss Mr. Bad Boy auch in dieser Wohnung leben?!", fragte Lorelai verzweifelt.
"Wenn er mit ihr dort lebt, können sie ihre Vorlesungen so ändern, dass immer jemand zu Hause auf Jamie aufpasst. Und wenns mal nicht geht, können sie immer noch für ein bis zwei Stunden mal einen Babysitter engagieren.", erklärte Luke.
"Aber wieso muss er auch da wohnen? Rory kann doch mit Jamie in der Wohnung wohnen und Jess kann nachts verschwinden und immer kommen, wenn Rory ihn braucht.", versuchte Lorelai verzweifelt einen Ausweg zu finden.
"Schatz, das würde ja so aussehen, als würden wir Jess benutzen. Außerdem habe ich lange gerechnet. Wir können uns keine Wohnung in der Nähe von Yale und das Studienwohnheim leisten. Die Studiengebühren für Jess kann ich gerade mal so bezahlen. Die Kreditraten für das Inn und auch für die Sanierung des Diner's machen uns schon Probleme. Glaub mir, es ist die einzige gute Lösung, wenn wir nicht wollen das Rory Yale verlässt und ihre Zukunft versaut.", erklärte er.
"Und was ist, wenn ich Mom frage? Ich meine sie würde nicht wollen, dass Rory mit Jess zusammen wohnt.

Sie würde die Wohnung bezahlen.", meinte Lorelai verzweifelt.
"Ja, das würde sie aber Rory würde es nicht zu lassen. Sie würde es nicht wollen und trotzdem Yale verlassen. Du kennst sie. Sie hat deinen Dickkopf.", grinste er.
Lorelai blieb stumm sitzen und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Luke ließ sie in Ruhe nachdenken. -Nach einer Weile nickte sie langsam.
"Ja. Ja, ich glaube du hast Recht. Aber es gefällt mir trotzdem nicht. Ich habe Angst das er sie wieder traurig machen wird.", murmelte sie.
"Du musst Rory vertrauen.", flüsterte er.
"Ich vertraue Rory. Aber vertraue Jess nicht!", sagte Lorelai trotzig. Dann stand sie auf und nahm ihr Handy. Sie wählte eine Nummer. Es klingelte lange bis Rory mit schlaftrunkener Stimme abnahm.
"Wer zum Teufel?!", rief sie wütend aus.
"Hey Schätzchen. Der Satan höchstpersönlich.", antwortete Lorelai grinsend.
"MOM?! Ist was passiert? Ist was mit Jamie? Wie kommt es, dass du um die Zeit schon wach bist?", fragte Rory.
"Tja, wir konnten dank dir nicht schlafen aber jetzt hat Luke eine gute Idee. Komm heute nach deinen Vorlesungen her. Wir müssen sprechen.", sagte Lorelai.
"Eine Lösung?! Okay, ich komm so schnell ich kann. Bye Mom.", sagte Rory müde aber aufgeregt.
"Bye, Süße. Ahja, bring Jess aber auch mit, Honey.", antwortete sie.
"Jess? Naja, okay. Bye.", sagte Rory und legte auf.
~~Teil 50~~

Einen Monat später ...

Rory stand mitten im Wohnzimmer einer Zweizimmer Wohnung in New Haven, Connecticut.
Es war die 13. Wohnung die sie sich ansahen. Aber eine der wenigen die ihr gefiel. Gut, von außen und im Treppenhaus sah die Wohnung schrecklich aus. Voll Graffiti und Abfall. Doch die Wohnung selber war überraschend sauber und hell erleuchtet. Jamie lief unsicher auf ihren Beinchen umher und betatschte die weißen Wände. Lorelai und Luke waren schon in ein tiefes Gespräch verwickelt, welches Zimmer sie wie tapezieren wollten. Lorelai bestand auf pinke Tapeten aber Luke versuchte sie angestrengt davon abzuhalten. Rory sah prüfend zu Jess. Er stand mitten im Raum und hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Er sah sich in der Wohnung genau um. Doch er hatte sein typischen Pokerface aufgesetzt und sie konnte sich echt nicht vorstellen was er dachte. Doch seit der 3. oder 4. Wohnung legte sie großen Wert darauf, was er sagte. Es stellte sich heraus, dass er mehr von alldem verstand als die anderen drei zusammen. Sie waren ganz am Anfang in einer Wohnung gewesen, die einfach perfekt ausgesehen hatte. Sie war nahe an Yale gewesen, war schön groß und sauber, innen und außen. Doch Jess hatte gesagt, dass er seine Tochter nicht in dieser Wohnung lassen würde, da es dort Ratten gebe. Rory hatte ihm nicht geglaubt, bis vor ihren Augen eine fette, schwarze Ratte weggerannt war. Seit dem lag sie großen Wert auf seine Meinung. Sie ging zu ihm.
„Und?“, fragte sie gespannt.
„Ist in Ordnung.“, antwortete er knapp. In letzter Zeit sprach er kaum, fast wie früher. Doch Rory merkte es kaum. Diese ganze Wohnungs Sache machte ihr sehr zu schaffen. Sie hatte sich zu erst sehr dagegen gewehrt, doch im Nachhinein eingesehen das das wohl das Beste war. Wieso machte sie sich überhaupt Sorgen? Jess und sie waren Freunde. Nur Freunde. Freunde die einmal mehr gewesen waren und jetzt das Wichtigste miteinander teilten, was man nur teilen konnte.
Eine Tochter. Und für diese war es das alles Wert. Rory stellte sich ihren Ängsten für ihr Baby. Und sie wusste, dass Jess all dies auch nur für Jamie mitmachte. Er hatte keinen Moment gezögert, als er von der Wohnungs Idee gehört hatte. Hauptsache Rory würde ihren Taum nicht aufgeben. Es war das Dritte mal, dass sie jetzt in dieser Wohnung waren. Sie war zwar nicht perfekt auch nicht gerade nah an Yale aber bei Weitem das bisher Beste. Außerdem hatten beide ein Auto, also würde es kein
Problem sein.
„Rory, wir sind da!“, kam es von der Tür.
Lane stand an der Tür und hatte einen Karton auf dem Arm. Hinter ihr kam der Rest der Band, die ein Sofa schleppte.
„Ihr seid toll Jungs! Luke, nimm dir ein Beispiel an den Jungs! Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich euch drei auf einmal nehmen. Ich steh auf Jean Claude Van Damme verschnitte.“, sagte Lorelai und sprang glücklich von einem Fuß auf den Anderen.
„Das ist nett von ihnen Ms Gilmore. Aber könnten sie jetzt bitte sagen wo wir dieses Monstrum abstellen sollen?“, fragte Dave keuchend.
„Hörte nicht auf sie Jungs. Stellt es einfach hier irgendwo ab. Danke ihr seid toll.“, sagte Rory und die Jungs stellten das Sofa ab. Während Lane bei Jamie blieb gingen die anderen runter und holten langsam das ganze Zeug hoch. Die Band hatte mit ihrem kleinen selbst zusammengebauten Tourbus alles von Stars Hollow hergebracht. Langsam schleppten sie das ganze Zeug rein. Das meiste war altes Zeug. Fast jeder aus Stars Hollow hatte was dazu gegeben. Nach drei Stunden harter Arbeit hatten sie alles hoch gebracht und die Zimmer eingerichtet. Im Wohnzimmer hatten sie jetzt ein aufklappbares Sofa, wo Jess schlafen würde. Es gab einen großen Tisch, wo sie essen konnten oder lernen, wie man es nahm. Und auch ein Schreibtisch war im Wohnzimmer mit Rorys Computer drauf. Überall waren Bilder von Jamie, Lorelai und Luke aufgehängt. Sie hatten einen kleinen Fernseher. Im Schlafzimmer war ein Doppelbett, da Lorelai fand, dass Rory zu alt für ein einfaches Bett war. Aber Lorelai hatte natürlich öfters erwähnt, dass Jess da nichts zu suchen hatte. Außerdem war in dem Zimmer Jamie Gitterbettchen und ein Bücherregal. Die Küche hatte alle wichtigen Elektro Geräte darin und das Bad konnte man benutzen ohne das es zur Überschwemmung kam. Sie saßen noch lange alle im Wohnzimmer und unterhielten sich. Irgendwann schlief Rory müde ein. Lane und die Band waren schon länger weg.
Lorelai sah zu ihre Tochter lange an. Am liebsten würde sie Rory in die Arme nehmen, ins Schlafzimmer tragen und die Tür über sie absperren, damit sie nicht länger so mit Jess saß. Doch sie wusste, dass sie es nicht konnte. Sie musste ihrer Tochter vertrauen. Und ihr vertraute sie auch. Nur ihm nicht.
„Schatz, gehen wir? Es ist schon spät und die beiden müssen morgen zur Uni.“, murmelte Luke müde.
Lorelai nickte langsam.
„Okay. Jess, damit ihr Bescheid wisst, am Wochenende will ich Jamie haben.“, sagte sie und stand auf. Jess stand nickend auf und folgte Lorelai und Luke. Nachdem die beiden gingen, ging er ins Schlafzimmer. Jamie lag in ihrem Gitterbettchen. Er lehnte sich mit beiden Händen an das Bett und sah Jamie nachdenkend an. Dann schüttelte er langsam den Kopf. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er so etwas wunderschönes, zerbrechliches geschaffen hatte und er hatte es noch nicht einmal gewusst. Nein, nicht einmal geahnt. Lächelnd ging er raus. Er hatte diese ganze Wohnungssache auf Anhieb gemocht. Die Vorstellung eine Wohnung, mit dem Mädchen, das er mehr liebte als alles andere auf der Welt und mit dem Mädchen, das er einmal mehr geliebt hatte als alles andere auf der Welt und jetzt sehr respektierte, zu teilen war wunderschön. Es erwärmte ihn.
Er ging in das Wohnzimmer, wo ein leichtes Licht brannte. Rory lag auf der Couch, die Hände zwischen die Knien gequetscht. Ihre braunen Locken fielen ihr leicht ums Gesicht und das warme Licht gab ihrer Haut einen bronzen, warmen Ton. Jess lächelte und setzte sich langsam auf den Boden, dicht neben das Sofa. Langsam strich er ihr Haar hinter ihr Ohr und sah sie lange an. Es tat ihm immer noch weh, wenn er daran dachte, wie er sie damals verletzt hatte. Er war so ein Idiot gewesen und hasste sich dafür aber trotzdem wusste er, dass er sich nicht ändern konnte. Möge er doch so lange auf irgendwelche Eliteunis gehen und der gleichen, er würde sich nie ändern. Das wusste er und dafür hasste er sich noch mehr. Trotzdem konnte er den Blick nicht von ihr wenden. Sie war in seinen Augen so wunderschön aber er wusste nicht weshalb. Er empfand nur Respekt und Sympathie für sie. Oder war da etwa mehr? Aber das konnte nicht sein. Das war unmöglich. Er war zweimal vor ihr abgehauen. Einmal unter anderem, weil er sich nicht verlieben wollte, weil er gemerkt hatte wie er immer für sie empfunden hatte. Er war gegangen, ohne wirklich zu wissen, wohin. Das zweite mal war weitaus schlimmer gewesen. Er hatte richtige Schmerzen empfunden, nicht gewusst wohin er gehen sollte ohne sie. Er wusste zwar wohin aber wie? Wie ohne sie? Er war ein richtiges Schwein gewesen, ein ekelhafter Lügner. Durch seine Lügen hatte sich alles in eine Lüge verwandelt, selbst ihre Liebe. Nur seine Gefühle waren wahr gewesen. Auch wenn er ihr das nie hatte zeigen können, hatte er es gewusst, gespürt, gefühlt.


Eine größere Lüge als meinen Körper,
habe ich dir niemals erzählt, glaube mir.
Selbst wenn alles eine Lüge war,
Was machte es schon aus, bei all der wahren Liebe.

Als es anfing, war alles wie ein Traum

Glaub mir, du warst die einzige Geliebte
'Geh' ist das Wort, dass man sagen muss,
Doch du bist nicht bereit für ein Leben ohne mich.


Bevor ich es dir gesagt habe,
Bevor du mich gefühlt hast,
Haben wir es versucht, wir beide,
Hört etwa alles auf, während es anfing.

Dreh dich ein letztes mal um, sieh mich an und sage


Wohin soll ich gehen,

Wenn du nicht bei mir bist?
Meine Nächte werden lang,
Auch meine Tage, wenn du nicht bei mir bist.


Oh, wärst du da, wärst du meine Geliebte,
Könnte ich dich umarmen und küssen.



Teil 51

„Jess, Telefon!“, brüllte Rory durch die ganze Wohnung. Sie war total genervt. Eigentlich musste sie lernen aber es war Wochenende und das Telefon klingelte ohne Pause. Was sie aber am meisten nervte war, dass es immer für Jess war und meistens irgendein Mädchen. Jetzt zum Beispiel auch. Jess kam aus der Toilette und nahm ihr das Telefon ab.
„Ja? ... Oh, hi Mandy.“, sagte er und klang ziemlich erfreut. Mit dem Telefon in der Hand ging er lachend in die Küche um in Ruhe zu telefonieren.
Rory schüttelte genervt den Kopf und versuchte sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch es war unmöglich. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe und sah zur geschlossenen Küchentür. Langsam stand sie auf und ging zur Küche. Sie hörte sein Lachen. Er lachte so selten aber es hörte sich so schön an. So herrlich und wenn er mal lachte musste man einfach mitlachen. Doch jetzt war ihr gar nicht zu lachen zu Mute. Trotzig hob sie ihren Kopf und ging erhobenen Hauptes in die Küche. Jess sah einmal kurz hoch. Er hatte das Telefon zwischen der rechten Schulter und dem Kopf gequetscht. Mit den freien Händen schmierte er sich am Tisch ein Erdnussbutterbrot. Die Küche war so klein, dass es so schien, als ob er den ganzen Raum einnahm.
„Ich war schon lange nicht aus, Süße. War in letzter Zeit ziemlich gestresst. Der Umzug und so.“, Er schmierte weiter und sah beachtete Rory gar nicht mehr. Rory ging an ihm vorbei an die Spüle. Dabei musste sie seinen Rücken streifen. Sie spürte seine durchtrainierten Muskeln die sich unter dem dünnen T-Shirt spannten. Es fühlte sich warm und gut an. Rory schüttelte verwirrt den Kopf und streckte sich um sich ein Glas vom Küchenschrank zu holen. Sie standen immer noch Rücken an Rücken.
„Klar würde ich mich freuen, Süße. Ich freue mich doch immer, wenn wir uns sehen. Außerdem war ich auch lange nicht mehr in New York... Was ist mit Tommy und den anderen? ... Sehr gut, Babe. Wir sehen uns dann. Bye.“, lächelnd legte er auf.
Rory stellte sich neben ihm um Apfelsaft aus dem Kühlschrank zu nehmen.
Jess biss in sein Brot und murmelte dann:
„Ich fahr heute Abend nach New York. Treff' mich mit ein paar Freunden. Willst du mit?“, fragte er.
Rory nippte an ihrem Glas und sah ihn an.
„Nein, ich muss noch viel lernen. Außerdem kann ich ein bisschen Ruhe gebrauchen.“, sagte sie wieder trotzig.
„Ich dachte, wenn schon Jamie bei Lorelai ist, würde es dich freuen, wieder einmal auszugehen.“, sagte er, als würde er ihr einen Gefallen tun.
Das ärgerte Rory noch mehr.
„Ich hab das nicht nötig Jess. Ich freu mich endlich mal in Ruhe lernen zu können.“, sagte sie zornig.
Jess zuckte nur die Schultern und ging Richtung Wohnzimmer.
„Hey! Nimm dir gefälligst einen Teller unter das Brot. Du hinterlässt überall Krümel und ich kann sie danach saugen.“, schimpfte sie genervt und stellte ihr Glas in der Spüle ab.
Kopfschüttelnd nahm er sich einen Teller.
„Du hörst dich an wie Luke.“
„Glaube mir, Lukes Genörgel ist nichts, neben meinem.“, zischte sie und ging ins Wohnzimmer an ihre Bücher.
Jess ging ihr nach, stellte den Teller neben seinen Büchern ab und begann auch zu lernen. So lernten sie in aller Ruhe nebeneinander her. Aber Jess konzentrierte sich nicht so sehr wie Rory und ließ sich immer wieder von den kleinsten Sachen ablenken und störte auch Rory damit. Nach einer Stunde beendete Jess sein Lernen und stand auf. Rory sah ihn fragend an.
„Ich muss los.“, sagte er nur und ging ins Schlafzimmer. Er schlief zwar nicht in diesem Zimmer aber seine Kleider waren da. Er zog sich um. Als er wieder rauskam, war Rory einen Moment sprachlos. So hatte sie Jess noch nie gesehen. Er hatte eine dunkle Blazerjacke an und darunter ein enges dunkles Oberteil. Er hatte eine breite Jeanshose an, die er auch sonst oft anhatte. Seine Haare hatte er nach oben gegelt. Er sah einfach toll aus. Langsam sah sie wieder in ihre Dokumente.
„Schönen Abend, Rory. Warte nicht auf mich. Kann spät werden. Vielleicht komm ich auch gar nicht. Mach dir also keine Sorgen.“, sagte er und ging schon raus.
„Hoffentlich kommst du gar nicht mehr!“, flüsterte Rory vor sich hin. Sie versuchte sich weiter zu konzentrieren aber gab dann auf. Es ging einfach nicht mehr. Sie legte sich gelangweilt auf die Couch und machte den Fernseher an. Sie zappte durch die Kanäle, doch es lief nichts gescheites. Immerhin war es Samstagabend und die meisten Menschen gingen da mit ihren Liebsten aus. Sie fühlte sich allein und depremiert. Sie ging duschen. Danach setzte sie sich wieder mit einem Badeanzug und die Haare in einen Handtuch hoch gewickelt vor den Fernseher und machte MTV an. Es lief Dismissed.
„Selbst diese Idioten haben Dates.“, murmelte sie, da klingelte es an der Tür. Genervt öffnetete sie.
„Überraschung!“, schrie Lane. Sie stand mit Dave an der Tür. Rory versperrte den Anblick an sich mit der Tür. Es war ihr peinlich, dass Dave sie so sah.
„Gott, Rory. Schäm dich doch nicht. Das ist doch nur Dave.“, sagte Lane.
„Klar. Hi ihr beiden. Kommt doch rein.“, sagte Rory peinlich berührt.
„Eigentlich wollten wir die nur abholen. Wir wollten in dieses neue Club, dass letzte Woche eröffnet hat. Die Jungs sind schon dort. Wir haben ein Gig bekommen. Ist das nicht aufregend? Die Mitglieder der Band, die eigentlich spielen sollte, haben sich alle gegenseitig angesteckt mit einer Erkältung. Also haben wir kurzfristig den Gig übernommen. Los, los, zieh dich an.“
Lane sprach ohne Pause und war schon mit Dave in die Wohnung getreten. Rory konnte ihre nicht antworten, denn Lane schob sie ins Schlafzimmer. Dann setzte sie sich mit Dave vor den Fernseher.
„Mein Gott! Diese Leute von Dismissed sind ja solche Idioten.“, sagte sie kopfschüttelnd.
Rory zog sich schnell um. Sie zog eine enge Jeans an und ein enges, rotes Top, das leicht dekolltiert war. Als sie rauskam sah Lane sie schockiert an.
„Also, Rory! Wir gehen in ein Club, nicht zu Al's Pancake World. Zieh dich um. Wir fahren ja auch mit dem Auto. Du frierst schon nicht.“, zetterte sie.
Rory stöhnte auf und ging wieder ins Schlafzimmer. Diesesmal zog sie sich einen kurzen Jeansrock an. Darüber eine pinke Bluse, an dessen Unterseite sie eine schwarze Corsage band. Zum Schluss zog sie sich pinke Pumps an, die ihr Lorelai aufgezwengt an und die sie zum ersten Mal anzog, da sie furchtbar unbequem waren. Ihre Haare waren noch sehr feucht. Sie nahm sich Gel und knetete ihre Haare so, dass sie Locken bekam, wenn die Haare trockneten. Sie schminkte sich dezent. Nur ihr Lipgloss war auffallend pink. Dann ging sie raus. Lane lächelte als sie sie sah und Dave pfiff.
„Rory, du siehst wirklich sexy aus.“, sagte er.
„Hey, Dave! Vergiss nicht, wer deine Freundin ist.“, sagte sie gespielt beleidigt und schlug ihm auf die Schulter.
„Das würde ich doch niemals vergessen.“, lächelte er und küsste sie.
„Gut so. Los, lasst uns gehen. Wir kommen sonst zu spät.“, sagte sie und stand auf. Sie gingen los. Nach 15 minütiger Autofahrt kamen sie im 'Jay' an. Sie betraten das Club als Rory wie angwurzelt stehen blieb.
„Lane, schau mal wer da ist.“, flüsterte sie.
Teil 52

„Lane, schau mal wer da ist.“, flüsterte sie.
Lane sieht sich um, dabei wippt sie mit dem Kopf zur Musik. Dann zuckt sie mit den Schultern.
„Keine Ahnung wen du meinst.“, sagte sie.
David ging schon vor zu Zach. Rory griff Lanes Hand und zog sie hinter eine große Plastik Palme.
„Siehst du die beiden blonden Jungs da vorne? Der linke, der mit dem Bierglas in der Hand ist Logan.“, sagte Rory und versuchte unauffällig die Situation zu beobachten.
„Oh! Das ist also der berühmte Logan.“
„Lane!“, sagte Rory entsetzt.
„Was denn?“, machte Lane auf unschuldig.
„Der ist echt süß. Schnapp' ihn dir.“,
„Lane, das ist nicht so.“, versuchte Rory sich zu verteidigen.
„Schade. Ihr wärt bestimmt ein süßes Paar. Jetzt, höre auf dich hier zu verstecken und geh zu ihm. Ich muss zur Band.“, grinste Lane.
Die beiden tauchten hinter der Palme auf. Lane ging zur Band und Rory auf Logan und seine Kumpels zu. Logan sah sie kommen und lächelte.
„Rory? Hi.“, lächelnd umarmte er sie zur Begrüßung. Auch sie lächelte.
„Hi.“, sagte sie.
„Marc ( er sah zu seinem Kumpel) das ist Rory. Sie geht auch nach Yale. Rory, das ist Mark. Er ist in Harvard. Wir kennen uns von der High-School. Komm ich stell dir die anderen vor.“, sagte er und führte sie an der Hand an einen Tisch wo 6 Leute saßen und sich unterhielten.
„Leute, das ist Rory. Sie geht auch nach Yale. Rory, das Ashton und Sue. Vielleicht hast du sie mal gesehen. Sie sind auch und Yale. Und das sind Adam und Rachel. Eigentlich leben sie in New York und beide gehen zur NYU. Und die beiden kennst du ja. Finn und Collin.“, stellte Logan sie alle vor. Rory lächelte und schüttelte eifrig Hände.
„Rutscht mal. (sofort rutschten alle ein Stück) Komm, Rory, setz dich.“, sagte er und setzte Rory sachte an den Schultern drückend auf die Bank. Er setzte sich dicht neben sie.
„Möchtest du was trinken?“, fragte er sie.
„Ja, ein Bier.“, sagte sie nach kurzem überlegen. Logan lächelt und bestellt ihr ein Bier.


Während die Runde sich unterhält, in einer dunklen Straße.
„Jetzt sag es mir doch!“, bettelt ein hübsches, langhaariges Mädchen.
„Mandy! Jetzt hör' endlich mal auf. Das nervt langsam! Da war nichts. Du hast es dir nur eingebildet.“, regte sich Jess auf.
„Jess Mariano! Ich kenne dich jetzt seit 17 Jahren und du willst mir weis machen, dass ich mir das nur eingebildet habe?! Du hast am Telefon schon fast mit mir geflirtet. Von wegen Babe und Süße und so?! Du hast mich in den letzten 17 Jahren noch nie so genannt. Soweit ich mich erinnere hast du noch nie jemanden so genannt. Stimmt doch Tommy, oder?“, fragte Mandy aufgeregt.
Der dritte im Bunde war dunkelblond und hatte die Hände tief in die Tasche gesteckt.
„Es ist schade, dass das Pitt zu hat. Ich mag das Nachtleben in New York mehr.“, sagte dieser.
„Tommy, hör auf das Thema zu wechseln. Jess jetzt sag' es endlich.“, sagte Mandy.
„Warum sind die Jungs nicht mitgekommen?“, fragte Jess und ignorierte Mandy total.
„Jess!“, rief sie entrüstet aus.
„Als sie gehört haben, dass das Pitt nicht aufhat wollten sie lieber ins 'Sleapless'.“, antwortete Tommy und ignorierte auch Mandy.
„Tommy!“, fuhr diese diesesmal Tommy an.
„'Sleapless' ist wirklich langweilig. Hoffentlich ist dieser neuer Club besser. Diese Fahrerei war echt nervend.“, murmelte Jess vor sich hin.
„Okay! Okay, ich habe es kapiert! Du willst es mir nicht erzählen. Aber ich werde es rauskriegen. Ich weiß es und du weißt es und Tommy würde es auch wissen, wenn er sein Gehirn mal zum Nachdenken benutzen würde!“, schmollte sie. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ging schnellen Schrittes voran.

Wieder im 'Jay'.
Rory hatte schon die Hälfte ihres Bieres intuss. Da sie Alkohol nicht gewohnt war, war sie schon leicht angetrunken. Logan hatte den Arm um ihre Schulter gelegt und erzählte einen Witz. Alle lachten. Dann kam die Band auf die Bühne.
„Logan, siehst du das Mädchen am Schlagzeug? Das ist Lane, meine beste Freundin.“, grinste sie stolz. Logan sah zur Band und nickte Lane zu. Diese lächelte und nickte zurück. Dann setzte sie sich ans Schlagzeug. Auch die anderen gingen an ihre Instrumente und begannen zu spielen. Logan nickte zur Musik, dann beugte er sich zu Rory und flüsterte ihr ins Ohr:
„Komm, lass uns tanzen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten ergriff er ihre Hand und zog sie hoch. Rory trank schnell ihr Bier auf ex aus und ging ihm lächelnd nach. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie sich überlegt nicht mitzugehen. Doch dann verwarf sie den Gedanken sofort wieder. Sie war schon seit langem nicht mehr ausgegangen. Auch zur Party in Yale wäre sie nicht gegangen, wenn es nicht nur einen Stock höher gewesen wäre. Sie musste all ihren Zweifel über Board werfen und diesen Abend genießen.
Es war ein schneller Song und sie begann sich zuerst steif doch dann immer sicherer zur Musik zu bewegen. Logan hatte es da leichter. Er war ein toller Tänzer. Erste Klasse, wie in allem anderen auch. Er legte seine Finger zwischen ihre, verkette sie und tanzte ganz nah mit ihr. Sie lächelte ihn an, da fiel ihr Blick in ein ihr bekanntes, dunkles Augenpaar an der Tür.

Teil 53

Kaum sah sie in diese Augen, erfüllte ein unangenehmes Gefühl ihren Körper. Das schlechte Gewissen. Einen Moment ließ sie diesem Gefühl freien lauf.
Nur einen kurzen Moment erlaubte sie diesem Gefühl, den Besitz über ihren Körper zu nehmen. Doch sofort schüttelte sie ihren Kopf und sah erhobenen Hauptes ihm entgegen. Sie waren kein Paar mehr, schon lange nicht mehr.
Sie musste sich nicht schuldig fühlen, wenn sie mit einem anderen tanzte, statt zu Hause auf ihn zu warten..
Er hatte nicht das Recht, sie so fühlen zu lassen aber wieso hatte er dann immer noch die Macht dazu?
Jess stand an der Tür, die Hände tief in seine Hosentaschen vergraben. Er sah sie an wie jeden anderen Menschen auch. Man konnte keine einzige Gefühlsregung in seinen Augen erkennen.
Einen Moment blieb er einfach nur so stehen und beobachtete sie. Dann legte er lässig den Arm um das hübsche Mädchen neben ihm und führte sie an einen Tisch. Ein blonder, gut aussehender Junge folgte ihnen.
Das dunkelhaarige Mädchen zog sich ihre dunkle Jeansjacke aus. Darunter hatte sie ein eigentlich gewöhnliches Hemd an. Doch an ihr sah das Hemd toll aus. Es war Figurbetont und rosa.
Sie nahm die Menükarte auf dem Tisch in die Hand und sah es sich durch, dabei sagte sie was und grinste Jess an. Sie hatte ein tolles Lächeln und Jess lächelte ihr zuckersüß zurück.
Diesesmal übermannte ein anderes unangenehmes Gefühl ihren Körper. Es waren wie tausende Messerstiche in ihr, schon wundes, Herz. Das Gefühl, dass sie schon so gut kannte aber hasste und sich wohl nie daran gewöhnen würde. Das Gefühl, dass sie eigentlich nie wieder spüren wollte. Eifersucht.

Jess saß Mandy und Tommy gegenüber. Die drei waren seit Jahren befreundet. Solange er denken konnte kannte er Mandy. Tommy war aber erst in der Grundschule dazu gestoßen. Mandy war wirklich hübsch aber er würde sich nie in sie verlieben. Sie hatte einen tollen Charakter, war unglaublich intelligent aber auch sehr emotional veranlagt. Sie war das, was man nahme am Wasser gebaut nannte.
Sie konnte zu allen möglichen und unmöglichen Augenblicken weinen. Aber wenn sie weinte, dann verzog sie nicht hässlich ihr Gesicht und schniefte, wie es gewöhnliche Menschen taten. Nein, selbst beim Weinen konnte sie aus sehen wie ein wunderschöner Engel, so dass sie den Leuten nur noch mehr Leid tat.
Es war kein Geheimnis. Jess Mariano liebte Mandy Monroe wie eine Schwester. Er würde alles für sie machen. Er würde sogar für sie sterben. Aber genauso gut wusste Jess, dass Mandy das auch für ihn tun würde. Zwischen ihnen herrschte immer ein unsichtbares Band, das niemand nachvollziehen konnte, das niemand verstehen konnte und niemals jemand durchschneiden konnte. Aber leider konnte auch niemand teil dieses Bandes sein. Nicht einmal Tommy.
Mandy fuhr sich aufgeregt durch die Haare und blätterte im Menü.
„Oh ... ich nehme einen Zombie! Oder wartet ... nein ... nein ... ich nehme einen sex on the beach, obwohl nein ... doch lieber einen Pina Colada ... hmmm ... obwohl ... was meinst du, Jess?“, fragte sie ihn und lächelte. Er musste einfach zurück grinsen. Er liebte es, wie sie sich über jedes kleine Detail freuen konnte. Über jede Kleinigkeit. Seine Mom hatte mal gemeint, Mandy wäre ein Sonnenschein. Es war eine der wenigen richtigen Aussagen die Liz in ihrem Leben machte.
„Wie wäre es mit einem Long Island Icetea?“, fragte er grinsend.
Sie strahlte.
„Ja... ja, ich glaube das wäre das richtige.“, lächelnd klappte sie das Menü zu und reichte es Tommy weiter. Tommy und Jess sahen sich an und verdrehten leicht die Augen. Mandy trank immer einen Long Island Icetea egal wie viel Theater sie davor machte.
Während Tommy sich das Menü durchsah und Mandy eine SMS schrieb, versuchte Jess unauffällig die Tanzfläche zu beobachten.
Er war wütend. Wütend auf Rory. Sie wollte zu Hause sitzen und lernen oder fernsehen. Was machte sie hier mit diesem Idioten? Wenn sie vorhatte weg zu gehen, wieso kam sie dann nicht mit ihnen.
Gott, sah sie schön aus. Wieso musste sie so hübsch sein! Sie war Mutter, verdammt nochmal! Musste sie denn da nicht voll von Schwangerschaftsstreifen sein und fett? Nein, sie sah aus wie das Leben selbst, wie sie da fest an Logan gedrückt mit ihm tanzte. Sie lachte, während er ihr etwas ins Ohr flüsterte. Er musste wegsehen, denn es tat richtig weh. Er hatte das Bedürfnis ihr weh zu tun.
Er musste sich rächen. Er musste aufstehen, er musste .... er musste ... irgendwas machen um dieses Gefühl, diesen Schmerz los zu werden. Er stand auf und reichte Mandy die Hand. Mandy sah verwirrt von ihrem Handy hoch.
„Komm, tanzen.“, murmelte er nur.
Mandy runzelte die Stirn aber stand sofort auf, ohne fragen zu stellen. Er führte sie an Rory vorbei auf die Tanzfläche. Jess legte die Arme um Mandys Hüften und sein Kinn an ihre Schulter. Er vergrub das Gesicht in ihren Haaren. Verwirrt schlang sie die Arme um seinen Hals. Irgendwas war hier faul, sie wusste nur nicht was.
Sie hatte das Gefühl, als würde Jess Trost brauchen und den würde sie ihm geben. Wenn er traurig war, dann wurde auch sie traurig. Langsam bewegten sie sich, da runzelte Mandy die Stirn. Sie sah ein hübsches Mädchen, dass mit einem blonden Jungen tanzte. Dieses Mädchen kam Mandy sehr bekannt vor. Doch woher kannte Mandy dieses Mädchen. Auf einmal fiel es ihr wieder ein. Wäre sie eine Comicfigur, dann wäre jetzt neben ihrem Kopf eine Glühbirne zu sehen. Mandy hatte ihr Foto einmal gesehen. In Jess' Geldbeutel war ein Foto von ihr gewesen.
Aber da hatte sie noch kurze Haare gehabt. Sie wusste nicht genau, ob Jess wegen ihr so komisch drauf war, aber sie musste trotzdem irgendwas machen. Langsam näherte sie sich Logan und Rory. Jess bemerkte es nicht, da er immer noch sein Gesicht in ihren Haaren hatte. Erst als sie sprach bemerkten alle sie.
„Partnertausch.“, sagte sie und lächelte dabei Logan verführerisch an. Bevor irgend jemand was erwidern konnte, ließ Mandy Jess los und ging zwischen Logan und Rory. Alle waren zu perplex um was zu sagen und Mandy ging schnellen Tanzschrittes mit Logan weg. Rory und Jess standen sich entgegen. Sie waren unsicher. Jess würde Mandy umbringen, nahm er sich vor.
„Wollen wir ... tanzen?“, fragte er unsicher. Langsam nickte sie. Jess legte den rechten Arm um Rorys Hüfte und nahm langsam mit seiner linken Hand ihre rechte Hand. Langsam tanzten sie zu der Musik.
„Ich dachte du wolltest zu Hause bleiben.“, stellte er trocken fest.
„Ich dachte du wolltest nach New York.“, stellte sie genauso fest.
„Planänderung.“, antwortete er ihr nur kurz.
„Lane.“, antwortete sie noch kürzer wobei sie aber mit dem Kopf zur Band deutete.
Jess schaute hin und registrierte Lanes bösen aber überraschten Blick. Er würde sich wohl nie mit Rorys bester Freundin gut vertragen. Er schaute wieder Rory an.
„Also hat Logan nichts damit zu tun, dass du hier bist?“, fragte er sarkastisch.
„Nein, purer Zufall.“, dabei wollte sie es gerade belassen, als ihr Blick auf Mandy fiel die Logan angrinste. Dieser sah aber immer wieder zu Rory. Auf einmal wurde sie richtig wütend auf Jess. Woher fand er immer diese hübschen Mädchen? Zwischen ihr und Logan war im Moment nocht nichts aber Jess musste das ja nicht wissen. Sie konnte genau so gut Dates haben wir er.
„Aber ich muss gestehen, dass er mir den Abend sehr versüßt hat.“, sagte sie. Es klang wie eine Herausforderung zu einem Duell. Einen Moment überlegte er sich, ob er sich auf dieses Wortgefecht einlassen sollte, aber er verwarf diesen Gedanken. Sie war ein Gilmore und würde bestimmt gewinnen, besonders jetzt, wo er keine Kraft für so etwas hatte. Der Anblick von Rory und Logan hatte ihn stark geschwächt.
Er fühlte sich auf einmal schwach und kraftlos. Besonders seit sie gesagt hatte, dass Logan ihr den Abend versüßt hatte.
Selbst mitten in diesem Raum zu stehen und sie in seinen Armen zu halten schwächte ihn. Denn er wusste, dass er sie nur kurz halten konnte und nie wieder so, wie er es eigentlich wollte. Seit dem er sie eben mit Logan gesehen hatte, hatte ihn ein Erkenntnis wie einen schmerzhaften Blitz getroffen.
Er, Jess Mariano, liebte immer noch Rory Gilmore.
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