sooo guten abend zusammen!!
ich hoffe der teil is lang genug
Lorelai blinzelte.
Einige Sonnenstrahlen fielen durch die weiÃen Vorhänge und sie musste die Augen wieder schlieÃen.
Aber dann schreckte sie hoch. Jemand war bei ihr im Zimmer.
Sie rieb sich die Augen und erkannte eine junge Frau neben ihrem Bett.
Sie war schon einmal hier gewesen. Vor einigen Tagen.
Rory.
"Hey.", murmelte Lorelai und schob ihre Decke ein Stück zurück.
Rory versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht.
Wie lange saà sie schon hier?
"Das habe ich gefunden!", sagte sie heiser und Lorelai erkannte das Fotoalbum auf ihrem SchoÃ.
"Oh."
"Hast du rein gesehen?"
Sie schüttelte leicht den Kopf.
Rory nickte schwach und wandte den Blick von ihr ab.
"Die Ãrzte sagen, es geht dir besser."
Lorelai zog die Beine an und starrte auf ihre Knie.
"Willst du einen Kaffee?", fragte Rory plötzlich und stand auf.
"Ich kann einen holen! Ich habe vorhin einen in der Cafeteria getrunken und er schmeckt gar nicht so übel! Genau wie du ihn
magst..." Den letzten Satz sprach sie leise aus.
Lorelai lächelte gequält. "Nein, danke. Ich möchte jetzt keinen Kaffee."
"Oh." Rory schluckte. "Okay." Sie blieb unschlüssig stehen.
Lorelai wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht was.
Gab es hier für überhaupt die richtigen Worte?
Dafür, dass eine Mutter ihre Tochter plötzlich nicht mehr kannte?
"Luke war auch schon hier.", sagte Rory leise. Sie starrte aus dem Fenster.
Lorelai atmete tief durch. "Wer... wer ist Luke?"
Rory schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander. Eine Träne lief über ihre Wange.
"Du warst meine Mutter und meine beste Freundin. Mein ganzes Leben lang. Und dann plötzlich hast du alles vergessen!
All deine Erinnerungen sind verschwunden und du erkennst die Menschen, die du liebst, nicht wieder! Wie kann so etwas passieren? Wieso passiert es gerade uns?", brachte sie unter Tränen hervor.
Lorelai schloss die Augen.
Ja, diese Frage hatte sie sich auch gestellt. Wieso gerade ihr?
"Rory, es tut..."
Sie drehte sich zu ihr um. "Nein, bitte. Es kann dir nicht Leid tun. Du hast daran keine Schuld. Das hat niemand."
Lorelai spürte plötzlich ,wie ihr selbst Tränen in die Augen stiegen.
"Wieso hast du dir die Fotos nicht angeschaut?", fragte Rory plötzlich.
"Ich... ich konnte nicht."
"Willst du... willst du denn nicht versuchen.. dich zu erinnern?", fragte sie und konnte die Enttäuschung nicht unterdrücken.
Lorelai seufzte leise, aber antwortete nicht.
"Willst du es nicht versuchen?!", wiederholte sie leise.
Doch. Sie wollte es. Sie wollte es so sehr.
"Doch... nur nicht jetzt. Gib mir bitte einfach Zeit.", flüsterte sie und eine Träne wanderte über ihre Wange.
Rory nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Ich lass dich jetzt lieber alleine." Sie nahm ihre Tasche und wollte gerade die Tür öffnen.
"Rory?"
Sie hielt inne. "Ja?"
"Kommst du wieder? Wir könnten die Fotos..."
Rory drehte sich um. Lorelai lächelte. "Ja... klar. Bis morgen dann."
Jess kehrte erst spät in der Nacht zurück.
Er war die ganze Zeit bei Luke gewesen und hatte geholfen wo er nur konnte.
Das Haus lag im Dunkeln, aber Rorys Wagen stand vor der Tür.
Wahrscheinlich schlief sie schon.
Leise schloss er die Tür hinter sich und warf seine Jacke auf den Schrank.
Mit vorsichtigen Schritten ging er in ihr Zimmer.
Sie lag auf dem Bett und rührte sich nicht.
"Rory?", fragte er leise.
Sie antwortete nicht.
Jess ging ums Bett herum und kniete sich neben sie.
Stumme Tränen liefen über ihre Wangen.
Ihr Blick ging ins Leere.
"Rory?", fragte er wieder.
Er suchte nach ihrer Hand und drückte sie.
"Was ist passiert?"
Er hatte sie nur heute morgen gesehen.
"Rory... ist irgendwas passiert?"
Plötzlich setzte sie sich auf und krallte sich schluchzend in sein T-Shirt.
Langsam legte er die Arme um sie und drückte sie an sich.
"Ganz ruhig...", flüsterte er.
Sie presste fest die Lippen aufeinander.
Beruhigend strich er ihr über den Rücken.
"Was ist los?", fragte er wieder leise und schob sie ein kleines Stück von sich weg um sie anzuschauen.
Rory schüttelte den Kopf und wischte sich schnell die Tränen weg.
"Rory, was ist los?" Jess nahm ihr Gesicht in beide Hände und zwang sie so ihn anzusehen.
"Nein... ich... schon okay..." Sie schob seine Hände weg und stand vom Bett auf.
Jess sah ihr besorgt nach, als sie das Zimmer verlieà und im Dunkeln verschwand.
Sie lieà sich auf die Couch sinken und schloss die Augen.
Ihre Wangen brannten.
Es war einfach alles zu viel geworden.
Einen Menschen zu sehen, der noch vor einiger Zeit Mutter und beste Freundin war und nun nur noch ein Mensch mit ihrem Namen, aber ohne jegliche Erinnerung an ihr voriges Leben.
Ausgelöscht.
Weggewischt.
Einfach so.
Rory spürte wie er sich neben sie setzte und die Arme um sie legte.
"Red mit mir...", hauchte er ihr ins Ohr und küsste sie sanft auf die Wange.
Aber sie schwieg.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Wie sie es sagen sollte.
Dass die Angst, obwohl sie wieder aufgewacht war, immer noch in ihrem Hinterkopf exestierte.
Die Angst davor, dass sie sich nie wieder erinnern würde.
Dass ihr Leben, wie es vor dem Unfall war, für sie nicht mehr gab.
Als wäre sie nie dabei gewesen.
Rory hob ihren Kopf und sah ihn an.
Jess versuchte zu lächeln, aber konnte die besorgte Miene damit nicht überdecken.
Sie zog die Beine an und lehnte sich an ihn.
"Warst du heute bei ihr?", fragte Jess und strich ihr übers Haar.
Sie nickte.
"Und?"
"Ich gehe morgen wieder zu ihr."
"Das ist doch gut!"
Rory schluckte.
Ja, sie wollte es unbedingt versuchen.
Aber was, wenn es nicht funktionierte?
Wenn die Menschen auf den Bildern immer Fremde für ihre Mutter sein würden?
Wenn jeder wichtige Augenblick einfach ausgelöscht war?
Was ist es für ein Gefühl, wenn man das erste Mal die Augen aufmacht und alles vergessen hat?
Was ist es für ein Gefühl, nicht zu wissen, wer man ist?
Nicht zu wissen, was alles geschehen war.
Die Menschen, die man liebte, vergessen hat.
Als Rory eingeschlafen war, stand Jess auf und legte vorsichtig eine Decke über seine Freundin.
Dann ging er in die Küche und öffnete den Kühlschrank.
Er hatte kaum etwas gegessen.
Gerade als er eine Packung vom Chinesen herausholte, hörte er es.
Schritte.
Sie kamen drauÃen von der Treppe.
Schnelle Schritte.
Er erwartete ein Klopfen oder eine Stimme.
Aber es war nur die Schritte.
Leise schloss er den Kühlschrank und schlich zur Haustür.
Ein Schatten erschien am Fenster und er blieb wie angewurzelt stehen.
Die Person war groà und schlank.
Auf keine Fall ein Mann.
Gerade als er nach dem Türknopf griff, verschwand der Schatten und die Person entfernte sich mit eiligen Schritte.
Mit klopfenden Herzen riss er die Tür auf und sah eine Gestalt über den Rasen laufen.
Jess rannte los.
Die Person begriff, dass er ihr nachlief und verstärkte ihr Tempo.
Sie stolperte, rappelte sich auf und rannte immer weiter.
Doch er bekam sie zu fassen. Ein Aufschrei. Er krallte seine Finger in den Arm der Gestalt.
Aber bevor er in das Gesicht der Person sehen konnte, spürte er einen heftigen Schlag gegen den Kopf, fiel zu Boden und die Gestalt verschwand in den Schutz der Dunkelheit.