16.08.2007, 11:15
so, hier ist meins... es ist Thema 2
Was hast du dir nur dabei gedacht? Diese Worte schwirren durch deinen Kopf wie ein Schwarm Schmetterlinge. Du hast gehandelt ohne zu denken⦠etwas, dass du sonst nie machst. Normalerweise planst du jeden deiner Schritte bis zum kleinsten Detail, schreibst Listen, redest mit allen möglichen Personen, um ihre Meinung zu erfahren. So warst du schon immer. Nein! Unbewusst schüttelst du den Kopf. So bist du erst seit Kurzem. Natürlich hast du schön früher Listen gemacht â aber nur bei wirklich wichtigen Dingen. Bei Entscheidungen, die dein ganzes Leben veränderten. Sachen wie, "auf welches College werde ich gehen?" oder "Soll ich lieber bei meinem Freund bleiben, mit dem ich seit 2 Jahren zusammen bin oder ihn verlassen?"
Du hast auch schon früher gern die Meinung der anderen gewusst aber meistens war es nur nebensächlich und sie konnten dich nicht von deinen Entscheidungen abbringen â Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Du hast dich nicht einfach für die Universität X entschieden, nur weil deine Stiefmutter in spe gemeint hat, dass sie ganz in der Nähe war und du bist auch nicht bei deinem Freund geblieben, nur weil ein paar Leute euch für das Traumpärchen schlechthin hielten.
Aber inzwischen war alles anders. Dir war die Meinung der anderen fast schon wichtiger als deine eigene. Vor allem die Meinung deines Freundes/Verlobten. Wenn er mit etwas nicht zufrieden war, dann nahmst du das einfach hin. Natürlich â du liebst ihn aber du warst nicht mehr glücklich. Als er dich vor ein paar Monaten gefragt hat, ob du ihn heiraten willst, hast du überglücklich "Ja" gesagt. Damals warst du rundum glücklich. Du hattest ihn und das war alles was zählte. Inzwischen⦠inzwischen wäre es dir mehr als Recht, wenn du die Zeit einfach zurückdrehen könntest. Er hatte dich kurz nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus gefragt. Warum er im Krankenhaus war? Weil er irgendwo heruntergesprungen war und sein Fallschirm nicht so wollte wie er. Das war einer der gröÃten Unterschiede zwischen euch. Er lebte sehr gern und sehr oft nach dem Motto "No risk, no fun!" Gut, du hast nichts gegen ein bisschen Risiko aber dir war es lieber den Boden unter den Beinen zu haben. Dein Verlobter konnte das nie verstehen. Er wünscht sich, dass du etwas offener warst und das weiÃt du auch ganz genau. Aber warum musst du dich für ihn verändern?
Ist es nicht so, dass eine gute Beziehung vor allem durch die Unterschiede richtig gut ist? Ist es nicht langweilig, wenn man alles zusammen macht und keine Differenzen hat? Natürlich ist es gut, wenn man die gleichen Bücher liest und die gleiche Musik hört aber wenn alles haargenau gleich war, wo war dann das Aufregende in der Beziehung? Diese Frage schleicht schon lang in deinem Kopf rum â und das obwohl du sie immer wieder zur verdrängen versuchst. Du liebst ihn, dass ist es ja nicht. Aber du weiÃt auch, dass du dich für ihn (und seine Familie) ändern musstest. Du bist nicht mehr die Gleiche, die du noch vor ein paar Monaten warst. Aber du willst es sein.
Und deswegen hast du es gemacht, antwortet dir eine leise Stimme in deinem Kopf. Nur deswegen. Weil du wieder zu der Person werden willst, die du früher einmal warst. Und um diese Person zu sein, musstest du dahin zurückfahren, wo alles anfing. Oder wo alles aufhörte. Wie man es nimmt. Also bist du in dein Auto gestiegen und zu ihm gefahren. Das Gleiche hattest du vor ein paar Monaten schon mal gemacht. Du bist in den kleinen Laden gegangen⦠und er war nicht da. Du warst irgendwie froh darüber, da du noch genau wusstest, was bei euerem letzten Zusammentreffen passiert war. Und du wünschst dir â manchmal, wenn du allein in eurem Appartement sitzt â das du anders gehandelt hättest. Das du nicht einfach gegangen wärst â zurück zu deinem Verlobten. Sondern das du bei ihm geblieben wärst.
Nun stehst du wieder in deinem Wohnzimmer und fragst dich, warum du gefahren bist. Warum du deine (noch nicht existierende) Ehe aufs Spiel gesetzt hast, nur um ihn zu sehen. Er, der dich doch schon sooft enttäuscht hat. Aber andererseits⦠du warst auch kein Engel zu ihm und ganz fair waren deine Spiele auch nie. Vielleicht solltest du erst mal vor deiner Türe kehren⦠ihr wart beide keine lieben Kinder. Aber eines weiÃt du: Du hast ihn geliebt. Mehr als jeden anderen Jungen zuvor und du bist dir sicher, dass ihr euch immer noch lieben würdet, wenn ihr damals schlauer gewesen wärt. Und du weiÃt, dass du ihn noch liebst⦠auch wenn du es nicht zugeben willst. Er war die ganze Zeit das fehlende Puzzlestück in deinem Leben. Der Grund, warum du nicht 100%-ig glücklich warst, dein Licht in der Dunkelheit.
Aber fühlte er genauso? Vielleicht⦠vielleicht aber auch nicht. Du musst ihn nur fragen, dann weiÃt du es, sagt wieder diese kleine Stimme in deinem Kopf und du stimmst ihr zu. Denn was konnte schon groà passieren? Er konnte dir a) eine Abfuhr geben oder b) deine Gefühle erwidern. Mehr gab es nicht. Und du würdest mit einer Abfuhr leben können. Du hattest es wahrscheinlich auch verdient.
Seufzend nahmst du das Telefon vom Tisch und überlegtst fieberhaft, ob du seine Nummer wählen sollst. Oder noch einen Tag warten und nochmal zu ihm fahren? Nein! Du schüttelst den Kopf und wählst entschieden seine Nummer. Doch noch bevor du ihn anrufen kannst, klingelt das Telefon und du nimmst erschrocken mit einem "hallo?" ab. Als du die dir wohlbekannte Stimme hörst, weiÃt du sofort wer am anderen Ende der Leitung sitzt und lauscht seinen Worten, die dich fragen, warum du heute bei ihm warst und ob alles okay ist.
Und noch während er redet fasst du einen entgültigen Entschluss: Du ziehst deinen Verlobungsring aus, legst ihn auf den Wohnzimmertisch und unterbrichst ihn. Leise sagst du ihm, dass du sofort zu ihm kommst und fügst kurz danach noch flüsternd hinzu:
"Ich liebe dich, Jess!"
Neustart?
Was hast du dir nur dabei gedacht? Diese Worte schwirren durch deinen Kopf wie ein Schwarm Schmetterlinge. Du hast gehandelt ohne zu denken⦠etwas, dass du sonst nie machst. Normalerweise planst du jeden deiner Schritte bis zum kleinsten Detail, schreibst Listen, redest mit allen möglichen Personen, um ihre Meinung zu erfahren. So warst du schon immer. Nein! Unbewusst schüttelst du den Kopf. So bist du erst seit Kurzem. Natürlich hast du schön früher Listen gemacht â aber nur bei wirklich wichtigen Dingen. Bei Entscheidungen, die dein ganzes Leben veränderten. Sachen wie, "auf welches College werde ich gehen?" oder "Soll ich lieber bei meinem Freund bleiben, mit dem ich seit 2 Jahren zusammen bin oder ihn verlassen?"
Du hast auch schon früher gern die Meinung der anderen gewusst aber meistens war es nur nebensächlich und sie konnten dich nicht von deinen Entscheidungen abbringen â Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Du hast dich nicht einfach für die Universität X entschieden, nur weil deine Stiefmutter in spe gemeint hat, dass sie ganz in der Nähe war und du bist auch nicht bei deinem Freund geblieben, nur weil ein paar Leute euch für das Traumpärchen schlechthin hielten.
Aber inzwischen war alles anders. Dir war die Meinung der anderen fast schon wichtiger als deine eigene. Vor allem die Meinung deines Freundes/Verlobten. Wenn er mit etwas nicht zufrieden war, dann nahmst du das einfach hin. Natürlich â du liebst ihn aber du warst nicht mehr glücklich. Als er dich vor ein paar Monaten gefragt hat, ob du ihn heiraten willst, hast du überglücklich "Ja" gesagt. Damals warst du rundum glücklich. Du hattest ihn und das war alles was zählte. Inzwischen⦠inzwischen wäre es dir mehr als Recht, wenn du die Zeit einfach zurückdrehen könntest. Er hatte dich kurz nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus gefragt. Warum er im Krankenhaus war? Weil er irgendwo heruntergesprungen war und sein Fallschirm nicht so wollte wie er. Das war einer der gröÃten Unterschiede zwischen euch. Er lebte sehr gern und sehr oft nach dem Motto "No risk, no fun!" Gut, du hast nichts gegen ein bisschen Risiko aber dir war es lieber den Boden unter den Beinen zu haben. Dein Verlobter konnte das nie verstehen. Er wünscht sich, dass du etwas offener warst und das weiÃt du auch ganz genau. Aber warum musst du dich für ihn verändern?
Ist es nicht so, dass eine gute Beziehung vor allem durch die Unterschiede richtig gut ist? Ist es nicht langweilig, wenn man alles zusammen macht und keine Differenzen hat? Natürlich ist es gut, wenn man die gleichen Bücher liest und die gleiche Musik hört aber wenn alles haargenau gleich war, wo war dann das Aufregende in der Beziehung? Diese Frage schleicht schon lang in deinem Kopf rum â und das obwohl du sie immer wieder zur verdrängen versuchst. Du liebst ihn, dass ist es ja nicht. Aber du weiÃt auch, dass du dich für ihn (und seine Familie) ändern musstest. Du bist nicht mehr die Gleiche, die du noch vor ein paar Monaten warst. Aber du willst es sein.
Und deswegen hast du es gemacht, antwortet dir eine leise Stimme in deinem Kopf. Nur deswegen. Weil du wieder zu der Person werden willst, die du früher einmal warst. Und um diese Person zu sein, musstest du dahin zurückfahren, wo alles anfing. Oder wo alles aufhörte. Wie man es nimmt. Also bist du in dein Auto gestiegen und zu ihm gefahren. Das Gleiche hattest du vor ein paar Monaten schon mal gemacht. Du bist in den kleinen Laden gegangen⦠und er war nicht da. Du warst irgendwie froh darüber, da du noch genau wusstest, was bei euerem letzten Zusammentreffen passiert war. Und du wünschst dir â manchmal, wenn du allein in eurem Appartement sitzt â das du anders gehandelt hättest. Das du nicht einfach gegangen wärst â zurück zu deinem Verlobten. Sondern das du bei ihm geblieben wärst.
Nun stehst du wieder in deinem Wohnzimmer und fragst dich, warum du gefahren bist. Warum du deine (noch nicht existierende) Ehe aufs Spiel gesetzt hast, nur um ihn zu sehen. Er, der dich doch schon sooft enttäuscht hat. Aber andererseits⦠du warst auch kein Engel zu ihm und ganz fair waren deine Spiele auch nie. Vielleicht solltest du erst mal vor deiner Türe kehren⦠ihr wart beide keine lieben Kinder. Aber eines weiÃt du: Du hast ihn geliebt. Mehr als jeden anderen Jungen zuvor und du bist dir sicher, dass ihr euch immer noch lieben würdet, wenn ihr damals schlauer gewesen wärt. Und du weiÃt, dass du ihn noch liebst⦠auch wenn du es nicht zugeben willst. Er war die ganze Zeit das fehlende Puzzlestück in deinem Leben. Der Grund, warum du nicht 100%-ig glücklich warst, dein Licht in der Dunkelheit.
Aber fühlte er genauso? Vielleicht⦠vielleicht aber auch nicht. Du musst ihn nur fragen, dann weiÃt du es, sagt wieder diese kleine Stimme in deinem Kopf und du stimmst ihr zu. Denn was konnte schon groà passieren? Er konnte dir a) eine Abfuhr geben oder b) deine Gefühle erwidern. Mehr gab es nicht. Und du würdest mit einer Abfuhr leben können. Du hattest es wahrscheinlich auch verdient.
Seufzend nahmst du das Telefon vom Tisch und überlegtst fieberhaft, ob du seine Nummer wählen sollst. Oder noch einen Tag warten und nochmal zu ihm fahren? Nein! Du schüttelst den Kopf und wählst entschieden seine Nummer. Doch noch bevor du ihn anrufen kannst, klingelt das Telefon und du nimmst erschrocken mit einem "hallo?" ab. Als du die dir wohlbekannte Stimme hörst, weiÃt du sofort wer am anderen Ende der Leitung sitzt und lauscht seinen Worten, die dich fragen, warum du heute bei ihm warst und ob alles okay ist.
Und noch während er redet fasst du einen entgültigen Entschluss: Du ziehst deinen Verlobungsring aus, legst ihn auf den Wohnzimmertisch und unterbrichst ihn. Leise sagst du ihm, dass du sofort zu ihm kommst und fügst kurz danach noch flüsternd hinzu:
"Ich liebe dich, Jess!"