03.10.2008, 18:57
Mein Beitrag zu der Challenge, mal sehen obs bei dem einen bleibt
ist nicht meine beste arbeit aber was will man innerhalb einer stunde erwarten?
ist nicht meine beste arbeit aber was will man innerhalb einer stunde erwarten?
When Rain has Fallen
Ein gelbes Blatt. Direkt vor ihren Augen fiel doch tatsächliches ein gelbes Blatt von der Eiche, unter der sie gerade hindurchschlenderte. Sie hockte sich hin und nahm es zwischen die Finger. Sie drehte es ungläubig hin und her und stand dann wieder auf.
Um sie herum herrschte reges Treiben, doch dafür hatte sie jetzt wenig Interesse. Es war der zwanzigste September und sie hielt das erste Erzeugnis des bevorstehenden Herbstes in ihrer Hand.
Zwar war es klein, aber es lieà sie sich an die Dinge erinnern, die vor diesem Herbstbeginn geschehen waren. Lächelnd betrachtete sie den blitzenden Ring an ihrer rechten Hand und sah dann ihrem Spiegelbild in einem Schaufenster entgegen.
Schulterlange, flammend rote Haare, eisblaue Augen und ein runder Babybauch unter einem groÃen, Rollkragenponcho versteckt.
In diesem Sommer hatte sie jemanden wieder getroffen, den sie nur unbewusst in ihren Träumen vermisst hatte, bis sie ihn wieder sah. Und dieses Treffen hatte alles verändert. Er war jetzt ein bekannter Schriftsteller und sie eine berühmte Autorin der Times. An einem Dienstag im Juni hatten sie sich nach fünf Jahren wieder gesehen und zwei lange Tage in New York verbracht.
Natürlich war er vergeben und hatte nicht vor seine Freundin zu verlassen, doch dann änderten sich einige Dinge und er lieà alte, längst vergessene Gefühle aufkommen. Im Regen hatten sie gestanden und sich im Juli das erste Mal nach so langer Zeit geküsst. Damals war sie noch mit Logan zusammen und hatte ihn überstürzt in London verlassen, als er ihr gestand, dass er jemanden kennen gelernt hatte, der viel besser zu ihm passte. Nicht nur im Bett war Missy, seine Neue, eine wahre Granate, auch was die charakteristischen Züge betraf waren sie beinahe schon gleich. Sie war ebenso hinterhältig und verzogen wie Logan und das schien ihm offenbar zu gefallen.
Sie hatten sich im März kennen gelernt bei einem Ballettauftritt, nachdem er sie interviewen sollte. Allein schon der Name war Rory zu wider, so dass sie sofort in den nächsten Flieger gestiegen war, um sich in New York ordentlich zu betrinken und ihren jetzigen Verlobten wieder zu treffen.
Sie hatte gefragt, nicht er. Sie hatte ihm einen Antrag gemacht, unter genau dem Baum, unter dem sie sich das erste Mal geküsst hatten. Er hatte ja gesagt und nun war sie wieder glücklich.
Sie wusste nun endlich, wo ihr Platz in dieser Welt war und hatte ihrer Mutter unter Freudentränen gestanden, dass ihr kleines Baby bald selber Kinder haben würde. Das alles war nun drei Monate her und Rory hatte sich noch nie so überglücklich gefühlt.
Und nun stand sie ihrem Stiefvater und zukünftigen Onkel gegenüber und lächelte strahlend.
âIst Mom schon da?â, fragte sie und legte das erste Resultat des bevorstehenden Herbstes auf den Tresen. Luke schüttelte den Kopf und stellte ihre eine Teetasse vor die Nase. Sie hatte ausdrückliches Kaffee-Trink-Verbot ihres Verlobten, solange wie sie schwanger war und alle aus der Stadt waren eingeweiht.
Zum Leidwesen von Rory natürlich, aber sie hatte ihre Liebe zu Pfefferminz- und Erdbeertee entdeckt und konnte mittlerweile nicht genug davon kriegen, was ihrer Familie zunehmend Sorgen bereitete. Natürlich nur gut gemeinte Sorgen.
âDie ist oben und sieht sich eure âFerienwohnungâ an.â, erklärte er und grinste breit. Wenn Lorelai Gilmore sich etwas âansahâ, dann hieà das für gewöhnlich, dass sie einiges zu verändern hatte und das machte Rory angst.
âAlles klar, ich bin dann mal unterwegs!â, sagte sie, hob eine Augenbraue und ging mit ihrem Tee in der Hand hinter dem Vorhang des Diners die Treppenstufen zu ihrer Wochenendwohnung hinauf.
Da sie nur am Wochenende nach Stars Hollow kommen konnte und ihrer Mutter, Luke und den Zwillingen, die mittlerweile drei Jahre alt waren, nicht zur Last fallen wollte, hatte sie sich über dem Diner eingenistet und eine schöne Zweitwohnung daraus gemacht.
Und sie wusste mit Sicherheit, dass sie es aufgeräumt zurückgelassen hatte und nicht im gemütlichen Chaos einer Lorelai Gilmore. Kaum hatte sie die Tür aufgemacht flog ihr auch schon etwas entgegen, doch Rory wich nicht aus, immerhin war es nur ein Plüschtier und da sie wusste, dass sie nicht auf Plüsch allergisch war und kleine Fellgnome auch nichts hartes an sich hatten ging sie einfach weiter.
âLaila, Schatz! Ich hab dir gesagt, dass du nicht jeden Besucher mit Molly bewerfen sollst! Irgendwann wird die arme einen Hirnschaden erleiden und nur noch schielen, weil du sie ganz durcheinander bringst in ihrem kleinen hübschen Köpfchen!â, schimpfte Lorelai aus einer, von Rory noch nicht gesichteten Ecke und kramte dann in irgendwas herum.
âHey meine Hübsche!â, begrüÃte sie ihre Halbschwester und küsste die kleine Doppelgängerin ihrer Mutter auf die Stirn. âMom?â, fragte sie dann und sah sich um. Im Wohnzimmer hatte sich noch nichts verändert, also hatte Lorelai irgendwas mit ihrem provisorischen Schlafzimmer vor.
Rory riss vor Schreck die Augen auf, als sie Holz brechen hörte und rief dann panischer nach ihrer Mutter. Mit einem Satz hatte sie die Teetasse auf ihr Sideboard abgestellt und stiefelte ins Schlafzimmer.
In ihrem Bauch rumorte es gewaltig, als Rory ihre Mutter in Arbeitskleidung mit der Rückenlehne eines Bettes in der Hand sah. âFallen lassen!â, sagte sie und Lorelai schrak zusammen und lieà tatsächlich das Bettteil fallen.
âDu wolltest doch erst in zwei Stunden von deiner Grandma zurück sein!â, beschwerte sich Lorelai und nahm das Teil wieder in die Hand.
âWas machst du denn da?â, fragte Rory empört und beobachtete ihre Mutter beim Arbeiten. âIch hab dir ein neues Bett gekauft!â, sagte Lorelai und lächelte breit.
âIch dachte mir, wenn ihr schon Zuwachs bekommt, dann muss der auch mit im Bett schlafen und dafür war das hier einfach viel zu klein!â, schimpfte Lorelai und hob die Schultern.
âMein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk für dich, mein Schatz! Aber keine Sorge, zu Weihnachten kriegst du deinen rosa Plüschsessel! Und wenn ich ihn selber Nähen muss!â Rory lächelte voller Dankbarkeit und fiel ihrer Mutter um den dreckigen Hals.
âDas du dir wegen mir solche Arbeit machen würdest hätte ich nicht erwartet! Danke, Mommy!â, sagte sie und küsste ihre Wange.
âJaja, schon gut!â, erwiderte Lorelai und lächelte stolz.
Rory sah ihrer Mutter noch einige Zeit beim Arbeiten zu, da es ihr verboten wurde Betten zusammen zu schrauben und spielte nebenbei mit Laila und Finn, der in seinem Laufauto saà und Motorengeräusche nachahmte.
In der Zwischenzeit dachte sie über das gelbe Blatt auf dem Tresen ihres Stiefvaters nach und erinnerte sich an die warmen Zeiten der vergangenen Tage. An den Duft der zahlreichen Blumen, die auf den Feldern wuchsen, an denen sie jedes Mal vorbeifuhren, wenn sie zurück nach New York mussten, um zu arbeiten. An die vielen bunten Schmetterlinge, die sie nur hier in Stars Hollow bewundern konnte, wenn sie am Wochenende hier war und an die strahlende Sonne, die jeden Tag vom Himmel schien und sie alle wesentlich glücklicher machte.
Die Tür ging auf und ein verliebtes Lächeln bildete sich auf Rorys Lippen. Da stand ihr zukünftiger Mann und hatte das gelbe Eichenblatt zwischen seinen Zähnen, während er versuchte drei Einkaufstüten zu balancieren.
âLuke hat gesagt ich soll dir das mitbringen!â, sagte er und lispelte dabei etwas. âEr meinte du sahst aus, als hättest du dich frisch verliebt, als du damit rein kamst.â, fügte er hinzu, als er das Blatt aus dem Mund genommen und die Tüten auf den Tisch gestellt hatte.
âWo er Recht hat!â, sagte sie und lächelte, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sie zärtlich auf den Mund küsste. Dann ging er in die Hocke und streichelte über ihren Bauch.
Rory blickte ihn mit einem verzückten Lächeln an und küsste ihn unverfroren auf die Nasenspitze, was ihn lächeln lieÃ. âWeiÃt du, dass ich es liebe, wenn du das tust?â, fragte sie und ein Kuss auf die Wange folgte.
Er lächelte zurück und küsste ihre Stirn, ehe er seine Cousine begrüÃte und sie durch die Luft schleuderte, so wie sie es liebte. Finn saà erstaunt mit offenem Mund und groÃen Augen daneben und stieg aus seinem Auto aus, um auch durch die Luft geworfen zu werden.
Sie schwelgte wieder in ihren Tagträumen und dachte darüber nach, was sich dieses Jahr alles verändert hatte. Und nun war der Sommer zu ende und eine neue Phase begann.
Das Blatt in der Hand zwirbelnd starrte sie vor sich hin und lächelte dabei vergnügt. Ein neues Bett, ein neues Baby, ein neuer Mann, das alles würde sie in diesem Herbst besitzen und es freute sie, dass sie die kalten Zeiten des Winters nicht fürchten musste.
Sie blickte zu Jess auf und wusste, dass sie diesen Sommer den Mann ihres Lebens gefunden hatte und dieser Gedanke gefiel ihr unbeschreiblich gut. Ein Mann, der nicht nur für diesen Sommer für sie da war. Ein Mann, der auch jetzt, wo die ersten Blätter von den Bäumen fielen und die Kälte eintrat an ihrer Seite stehen würde, um sie zu beschützen.
Früher hatte sie die Enden des Sommers immer gehasst, doch jetzt war sie glücklich darüber jemanden zu haben, der mit ihr auch alle anderen Jahreszeiten erleben würde. Das Ende des Sommers konnte also ruhig kommen. Sie war vorbereitet.
Fin