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Normale Version: Drabble's Paradise
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Seiten: 1 2 3 4 5
Titel: Drabble's Paradise
Autor: Sony3/Tina
Genre: Humor/Romance
Pairing: Literati
Raiting: R-16
Disclaimer: Gilmore Girls sind nicht mein Eigentum, ich verdiene kein Geld hiermit ... yadda, yadda, yadda ... wenn mir die Gilmore Girls wirklich gehören würden dann 1.) wär ich sicher nicht hier und würde FF's schreiben, weil 2.) ich von Anfang an alles so geschrieben hätte, so wie ich es damals hätte haben wollen und 3.) Jess dann sicher nie, nie, nie, nie die Serie verlassen hätte. Die Betonung liegt auf "nie, nie, nie, nie". Er ist das Schärfste, was die Menschheit je kreiert hat. Außer Diskussion! Indiana Jones war ein Muttersöhnchen im Vergleich zu ihm. Wink

Sonstige Bemerkungen/Spoilerwarnung: Vor ca. 1000 Jahren habe ich einmal einen "12-Monats-Plan für eine glückliche Beziehung" gefunden. In diesem Plan waren alle möglichen Dinge aufgelistet, die man tun soll, damit Leben und Spaß in die Beziehung kommt. Als ich damals diese Liste gelesen habe, schrie sie förmlich "Rory & Jess! Das ist absolut Rory-&-Jess-Material!". Also hab ich mich daran gehalten und hab begonnen zu schreiben.

Ich bin bis April gekommen, dann gingen mir die Ideen aus. Leider, denn die restliche Auflistung hatte definitiv noch sehr viel Potential.

Seither verkümmert dieses gute Stück auf meinem Laptop. Heute bin ich drüber gestolpert und dachte mir, dass ich sie euch gerne zeigen würde. Aber nicht - wie ursprünglich geplant - als 12-Monats-Plan, sondern als kleine Drabble-Serie. Gut, manche sind länger, manche wieder kürzer, aber ich habe versucht witzig zu bleiben, weil man immer ein wenig Humor im Leben vertragen kann. Aber Vorsicht, wie gesagt ist es Ewigkeiten her, dass ich das geschrieben habe, also erwartet nicht zuviel davon.

Doch genug, ich lass euch einfach selbst beurteilen. Sagt mir Bescheid, ob ich diese Idee weiterverfolgen soll. Und niemals vergessen: Feedback ist Liebe! :herz:

xoxo,
Tina Wink

~*~*~*~*~

DRABBLE'S PARADISE
Weil kleine Geschichten den Alltag erheitern ...


1. Eine Woche nur das anziehen, was der andere aussucht.


„Ich zieh kein Hawaii-Hemd an!“, widersetzte er sich strickt.

„Wieso nicht? Es steht dir sicher gut! Und außerdem ist es für diese Jahreszeit einmal etwas Ausgefallenes“, gab sie zurück und hielt ihm – wie zur Bestätigung - das Kleidungsstück nochmals vor die Brust, damit er sich mit diesem nochmals im Spiegel betrachten konnte. Selber sah sie ebenfalls auf die Reflektion und nickte und lächelte bei dem Anblick.

„Nicht in 100 Jahren! Das ist so absolut nicht mein Stil, Rory!“, wehrte er sich weiter und drückte das Hemd wieder von sich.

Die junge Frau verschränkte jetzt die Arme vor der Brust und sah ihn mit ihrem lang erprobten, finsteren Blick an.

„Du weißt doch noch, welches Abkommen wir hatten?“, stellte sie die Frage.

Jess überdrehte die Augen.

„Jess!“, bohrte sie weiter, immer noch die Arme vor der Brust verschränkt.

Er überdrehte nochmals die Augen, gab aber Antwort: „Ein Kleidungsstück kaufen, was der andere ausgesucht hat und es mindestens drei Mal öffentlich tragen.“

„Innerhalb?“, setzte sie fort.

„Eines Monats“, gab er zurück. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er alles andere als begeistert von dieser Idee war. Wie sie es bloß wieder geschafft hatte, dass er sich auf so etwas einließ? Wahrscheinlich hatte sie ihren Schlafzimmerblick aufgesetzt. So genau wusste er es nicht mehr. Nur noch, dass sie ihm dieses Versprechen irgendwann zwischen gestern Abend und heute Morgen herausgeluchst hatte. Das hatte er jetzt davon. Er musste innerhalb eines Monats dieses schreckliche Hemd mindestens drei Mal tragen. Öffentlich. Furchtbar.

Da fiel sein Blick auf einen Kleiderständer im hinteren Teil des Ladens. Der war ihm vorhin noch gar nicht aufgefallen. Plötzlich verwandelte sich sein leicht genervter Gesichtsausdruck in ein verteufeltes Grinsen.

Rory fiel das zuerst gar nicht auf. Sie strahlte über das ganze Gesicht, schließlich hatte sie endlich wieder einmal ihren Kopf durchsetzen können. Diese Runde ging an sie.

Doch als sie schließlich seine Miene bemerkte, verwarf sie den Gedanken an die gewonnene Runde schnell wieder. Sie folgte seinem Blick und erstarrte.

„Das … das … das wagst du nicht …“, stotterte sie.

Jess ging diabolisch grinsend in die Richtung der hautengen, grellroten Lack-Hot-Pants davon.

- o -


2. Surprise-Party: Auf der Straße sechs Unbekannte, die sympathisch wirken, zum Abendessen einladen.


„Sechs Leute?“, stellte sie erneut die Frage.

Er nickte.

„Egal wen“, bohrte sie weiter.

Er nickte wiederum, ergänzte jedoch: „Aber man muss begründen warum.“

Dieses Mal nickte sie. Gleichzeitig begann sie sich auf dem großen Platz, auf dem der Springbrunnen stand, an dem sie lehnten, umzusehen.

Nach einigen Minuten begann sie schließlich wieder zu sprechen.

„Die Frau dort … mit dem grellroten Hut und der giftgrünen Tasche“, informierte sie ihn und beobachtete besagte Frau weiter.

„Begründung“, war das Einzige, was Jess von sich gab.

„Weil sie mich an Miss Patty erinnert und ich Miss Patty schon lange nicht mehr gesehen habe“, gab Rory die gewünschte Auskunft. Jess nickte zur Bestätigung. Danach forderte sie ihn auf, sich nun jemanden auszusuchen. Und er fing an sich umzusehen. Es dauerte nur halb so lange, wie bei Rory, bevor er jemanden ausmachte.

„Den Typ mit der Bob-Marley-Mütze und dem bunten Schal“, meinte er.

Rory hatte schon eine Vorahnung, warum sich Jess genau diesen Kerl ausgesucht hatte. Dennoch wollte sie seine Erklärung hören.

„Er ist genau der Typ, der Luke völlig aus dem Häuschen bringen würde. Also bin ich mir sicher, dass wir uns gut verstehen würden“, grinste er und übergab somit wieder an sie die Aufgabe, die nächste Person auszusuchen.

Sie begann sich wieder umzusehen.

Dieses Mal dauerte es nicht so lange, bevor sie eine weitere Person ausmachte: „Den Mann mit dem Gitarrenkoffer auf dem Rücken“, lächelte sie, „Weil es nie schlecht ist, wenn man etwas Musik hören kann.“

Jess war an der Reihe.

„Das kleine Mädchen mit dem Buch in der Hand, weil ich glaube, dass wir uns gut mit ihr verstehen würden.“

Wieder Rory.

„Der junge Mann dort in den Jeans und der dunkelbraunen Cordjacke“, sie grinste, „weil er heiß ist.“

Jess sah sie zu aller erst überrascht an, bevor er ihr breites Grinsen sah. Ohne darauf einzugehen gab er seinen nächsten und gleichzeitig den letzten Kandidaten bekannt.

„Rambo dort. Der da bei dem Hot-Dog-Stand steht.“

Rory sah ihn verwirrt an. Sie wusste nicht, warum Jess ausgerechnet so einen Typen ausgesucht hätte.

Nun begann auch er zu grinsen.

„Weil der den Typen in der Cordjacke in alle Einzelteile zerlegen könnte.“

Rory lachte, schlang ihre Arme um Jess Taille und sah in breit lächelnd an, bevor sie meinte: „Du meine Güte. Stell dir nur vor, was für ein Theater das geben würde, wenn wir tatsächlich diese sechs Personen zum nächsten Thanksgiving-Essen einladen würden.“

- o -


3. Einen ganzen Tag lang einander nur siezen.


Sie übte vor dem Spiegel für einen wichtigen Auftrag. Sie wollte ihre Mimik unter Kontrolle haben. Sie wollte es vermeiden zu stottern oder zu schnell zu sprechen. Sie wollte nicht, dass sie sich versprach. Gerade gestern war es ihr wieder passiert, dass sie ihren neuen Boss – aus Macht der Gewohnheit, weil es im Büro einfach so üblich war – nicht siezte, sonder mit „Du“ ansprach. Es war ihr furchtbar peinlich gewesen. Deshalb stand sie jetzt vor dem großen Schlafzimmerspiegel und übte.

„Was halten Sie davon, wenn wir das bei einer Tasse Kaffee besprechen?“, lächelte sie ihr Spiegelbild an.

In diesem Moment betrat Jess das Schlafzimmer, um sich ein neues Buch zu holen. Er sah sie skeptisch an.

„Was machst du da?“, versuchte er erstaunt zu erfahren.

„Ich übe“, gab sie kurz zurück, bevor sie sich ein weiteres Mal auf einen Kaffee einlud – dieses Mal in einer anderen Stimme.

„Üben?“, bohrte er weiter.

„Damit ich niemanden mit der persönlichen Rede anspreche, wenn ich es gar nicht tun soll“, erklärte sie kurz und prägnant, bevor sie sich dieses Mal höflich bedankte und dann erfahren wollte, ob sie noch irgendwo behilflich sein konnte.

Auf Jess’ Gesicht breitete sich jetzt ein Grinsen aus. Er lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den Türrahmen.

„Weil du gerade davon sprichst …“, warf er ein und sein Grinsen wurde breiter, „… es wäre mir lieber, wenn du mich in Zukunft auch nur mehr mit ‚Sie’ ansprechen würdest. Ich finde das einfach passender, es stellt das Gleichgewicht in unserer Beziehung wieder her.“

Es war zum ersten Mal seit er den Raum betreten hatte, dass sie ihre Aufmerksamkeit vom Spiegel nahm und auf ihn richtete.

„Wie bitte?“, kam es überrascht zurück.

„Du hast schon richtig gehört. Ab sofort erwarte ich mir, dass du mich mit ‚Sie’ ansprichst!“, gab er zurück und stieß sich vom Türrahmen ab.

Rory begann ebenfalls zu grinsen. Sie bewegte sich langsam auf ihn zu.

„Und warum glauben Sie, dass ich das tun werde?“, flüsterte sie, während sie ihre Arme um seinen Nacken schlang.

„Nun … weil ich das Oberhaupt bin, der Anführer, der Chef, das Alpha-Männchen. Weil ich die Regeln aufstelle?“, antwortete er in der selben flüsternden Stimme.

Sie sind aber sehr von sich eingenommen, mein lieber Herr. Was veranlasst Sie zu glauben, dass ich da mitspiele und Sie nicht einfach zum Teufel schicke?“

Er beugte sich vor und murmelte an ihren Lippen: „Weil du mich liebst.“

Bevor sie ihn küsste, grinste sie ihn nochmals an und kicherte: „Richtig. Weil ich Sie liebe.“


TBC

maybenextday

nur ganz kurzes mini-feedback, weil die fahrgemeinschaft wartet und mich sicher erschießt, wenn ich zu spät komme (v.a., weil ich diese woche fahre) :-D

yeah! ich mag diese arbeit von dir! (ich finde es komisch, dazu fanfiction zu sagen, weil es ja mehr was comedy/episodenmäßiges ist. ich kann gar nicht richtig beschreiben, was es ist :-) ).

auf jeden fall total witzig und cool! schön, so kleine abschnitte zu lesen, die mit rory und jess zu tun haben, aber keine richtige handlung sind. total coole idee und lustig!

und wie immer toll geschrieben! :-)

weiter so!

aaaargh, ich komm zu spät :-D

liebe grüße!
Huch, hoppla, wo kommt die Geschichte denn her? Was für ein Glück, dass ich sie entdeckt hab. Smile

Zum Schießen, ganz ehrlich, total lustig! Ich glaub, das mit den Klamotten mach mit meinem Freund auch mal...

Wo kriegst du bloß immer solche Ideen her? Bin schon gespannt, auf die anderen 12 Punkte!

Eine Bitte hab ich... Könntest du die "Unter-Überschrift" abändern in Weil kleine Geschichten den Alltag erheitern oder Denn kleine Geschichten erheitern den Alltag.
Ich bitte alle Österreicher um Entschuldigung, wenn die Überschrift, so wie sie jetzt ist, in eurer Grammatik richtig ist, aber nach meinem deutschen Sprachempfinden ist das falsch - und ich bin manchmal echt pingelig! :o

Also bitte nicht böse sein, beim nächsten Mal gibt's bestimmt wieder nur Lob!!!

Sindy85

Big Grin Wow, das ist echt mal eine lustige Idee!!! Big Grin Hört sich echt gut an!

Also ich bin schon ein Fan, weiter so!

Liebe Grüße Sindy Wink
Find ich ne supertolle idee!!Top[COLOR="Red"]

--- Beitrag hinzugefügt 03.06.2010 um: 01:37 Uhr. --- Verschmelzung, da weniger als 24 Studen alt. ---

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Sony3 schrieb:Er ist das Schärfste, was die Menschheit je kreiert hat. Außer Diskussion! Indiana Jones war ein Muttersöhnchen im Vergleich zu ihm. Wink

Wink Ich stimme zu!
Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.

A/N: Ich hab grad Zeit, weil heute Feiertag ist, da dachte ich mir, ich update hier auch gleich (obwohl es erst Donnerstag ist, aber ich bin heute in update-Laune Big Grin ).

Mein Dank gilt - wie wäre es anders möglich - meinen tollen, tollen Feebacklern (gibt's das Wort überhaupt? Unsure ):

maybenextday, HollowStar, Sindy85 und -LORE

Ihr seid die aller-, aller-, aller-, aller Besten!!! :knuddel:

Wie maybe so schön gesagt hat, kann man dieses "Ding" hier wirklich nicht als FF bezeichnen, also sag ich jetzt einfach mal meine Sitcom dazu. Und näheres zur Sitcom kann ich gar nicht sagen, das Konzept kennt ihr ja und hier folgen die nächsten drei Drabbles.

Wie immer freu ich mich über eure Reviews weil: Feedback ist Liebe! :herz:

xoxo,
Tina Wink

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DRABBLE'S PARADISE
Weil kleine Geschichten den Alltag erheitern ...


1. Aufs Vorspiel verzichten.


„Oh shit! Oh shit! Oh shit! Oh shit! Oh shit!“, fluchte Rory. Es war ungewöhnlich, dass sie es tat, aber in diesem Moment musste sie einfach fluchen. Völlig verärgert warf sie die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett.

„Jess? Jess?! Komm schon, wach auf, wir haben verschlafen!“, rief die junge Frau leicht gereizt und blickte nochmals auf ihre Uhr, wo die Digitalziffern gerade auf 8:44 Uhr gewechselt hatten. Der junge Mann drehte sich auf ihre Seite und wollte seinen Arm um sie legen, doch neben ihm lag niemand mehr.

„Rory?“, murmelte er verschlafen in die Kissen und öffnete die Augen einen Spalt breit. Der Digital-Radiowecker mit der Uhrzeit lag genau in seinem Blickfeld. Sofort war er hellwach.

„Oh Shit!“, fluchte er jetzt auch. Die junge Frau war bereits im Bad verschwunden.

Jess sprang ebenfalls aus dem Bett und begann im Kleiderschrank nach Kleidung zu suchen. Danach stellte er sich vor die Badezimmertür und starrte den Griff an.

Im Inneren des Bades konnte er Rory herumwerken hören. Gestresst klopfte er mit dem Fuß immer wieder auf den Boden und blickte über seine Schulter auf die Digitaluhr auf dem Nachttisch. Die Ziffer 45 veränderte sich gerade wieder. Die 46 wurde sichtbar.

„Baby, ich will dich ja nicht hetzen oder so, aber: ICH HAB ES ZIEMLICH EILIG!“, erklärte er ihr in schon provozierend sanftem Ton. Sofort wurde die Tür entriegelt und die junge Frau kam entnervt heraus.

„Jess, ich will dich ja nicht kritisieren oder so, aber: IN 10 MINUTEN KOMMEN DEIN VATER, SASHA UND LILY AM FLUGHAFEN AN!“, meinte sie nun und funkelte ihn herausfordernd an.

„Weißt du eigentlich wie sexy du aussiehst, wenn du wütend bist?“, erklärte er mit schelmischen Grinsen.

Rory blickte ihn zuerst verwirrt, doch schließlich etwas ahnend an. Sofort schwand das herausfordernde Funkeln und sie sah ihn beinahe schon schockiert an, als sie meinte: „Das ist doch nicht dein Ernst?! Du kannst doch nicht jetzt an DAS denken!“ Gleichzeitig konnte sie es sich jedoch nicht verkneifen, dass ihre Mundwinkel zu zucken begannen.

Jess drängte sie ins Bad und warf die Tür hinter sich und Rory zu. Einen erstickten Protest, etwas Gekicher, einige Seufzer, diverse andere Geräusche und fünfzehn Minuten später verließen zwei breit grinsende Personen das Bad und machten sich wieder hektisch daran, sich für den Tag fertig zu machen.

Das Grinsen auf ihren Lippen verschwand jedoch für keinen Augenblick.

- o -


2. Sich neue Namen suchen und einander nur noch mit diesen ansprechen.


„Oh! Ich hab’s, ich hab’s!“, rief sie aufgeregt und hüpfte vor Freude quietschend im Bett auf und ab. Jess lag neben ihr und las in Leo Tolstois „Anna Karenina“. Als er ihren Ausruf hörte sah er sie verwirrt an.

„Als ich dir vor zwei Monaten gesagt habe, dass ich wirklich Angst bekomme, wenn du plötzlich aufspringst und irgendetwas vor dich hin rufst … was ist dir da durch den Kopf gegangen?“, versuchte er in trockenem Ton zu erfahren, von Seite 268 auf Seite 269 vorblätternd.

„Ich weiß jetzt endlich, wie ich dich nenne!“, ignorierte sie sein Kommentar und ließ sich neben ihn fallen.

„Jess?“, gab er sarkastisch zurück. „Anna Karenina“ wurde uninteressant.

Sie gab ihm einen liebevollen Hieb auf den Oberarm und grinste ihn an.

„Käfer!“, meinte sie dann und strahlte über das ganze Gesicht.

Er sah sie beinahe schockiert an.

„Du willst mich nach einer Insektenart benennen?!“, entfuhr es ihm, während er sich aufsetzte und ihr einen noch skeptischeren Blick zuwarf als noch vor wenigen Augenblicken. Gleichzeitig verschwand auch ihr Strahlen. Frustriert sank sie tiefer in die Kissen.

„Und ich dachte mir schon, dass ich endlich einen guten Namen gefunden hätte“, seufzte sie, während sie damit begann, eine Haarsträhne um ihren Finger zu wickeln. Jess schmunzelte und wandte sich wieder seinem Buch zu.

Minuten später hörte er plötzlich wieder ihre Stimme: „Wie wär’s mit Bär?“

„Dann kannst du dich darauf gefasst machen, dass ich dich von diesem Augenblick an nur mehr Prinzessin nenne“, stellte er klar, ohne den Blick von den Buchseiten zu nehmen und den Stift, mit dem er flink an den Seitenrändern seine Gedanken zur Geschichte notierte, zu senken.

„Hase?“

„Krümel.“

„Tiger?“

„Zuckerschnecke.“

Sie seufzte. Die Namen wurden ja immer schlimmer. So würde das nie etwas werden.

„Jess?“

„Rory.“

„Was hältst du davon, wenn du einfach weiterhin mein Dodger bleibst?“, lächelte sie und drehte ihm ihren Kopf nun vollständig zu.

Er unterbrach das Schreiben, senkte das Buch und wandte seine Aufmerksamkeit nun auch auf sie.

„Ich bin damit einverstanden … Honey.“

Sie grinste: „Dann ist ja alles klar, Tiger!“

Er grinste zurück: „Richtig, Zuckerschnecke!“

- o -


3. Ein Wochenende lang tagsüber pennen und alles nur während der Nacht machen.


War ein verlängertes Wochenende nicht etwas Wunderbares? Okay, er hatte das meiste davon verschlafen … zumindest tagsüber. Aber das lag auch daran, dass ihn Rory die ganzen zwei Tage bis jetzt ziemlich auf Trab gehalten hatte. Oder sollte er besser sagen, die ganzen zwei Nächte?

Sie war auf die Schnapsidee gekommen, dass sie ein Wochenende lang alles nur bei Nacht machen sollten. Das hatte sie irgendwo gelesen und musste es natürlich sofort ausprobieren.

Wäsche waschen, einkaufen gehen, essen, putzen, lesen, sich niederlegen und etwas schlafen, miteinander schlafen (wobei das, an und für sich, gar nicht so unüblich war für Nächte) und was sie ansonsten am Wochenende eigentlich tagsüber immer taten.

Eigentlich war die Idee ja auch ganz originell und es war einmal ein etwas anderes Wochenende. Dennoch wusste er jetzt schon, dass er am Montag – wenn es wieder hieß, dass der Tag Tag war und die Nacht Nacht – völlig erledigt sein würde. Und eigentlich passte ihm das nicht ins Konzept, denn Montags hatte er eine Menge Dinge zu erledigen.

Es war drei Uhr morgens und Rory war gerade dabei das Bücherregal neu einzuordnen. Dieses Mal wollte sie es alphabetisch nach Autoren und die Autoren dann wieder alphabetisch nach deren Titel sortieren.

Jess hatte die alte Ordnung eigentlich gut gefallen, doch Rory wollte etwas Neues. Also ließ er ihr die Freude. Auch wenn er es sich nicht verkneifen hatte können, dass er dies für eine Sisyphus-Arbeit hielt. Sie hatte ihm die Zunge gezeigt und sich ans Werk gemacht. Da war es 23 Uhr.

Inzwischen war sie erst bei F wie Flaubert. Weil sie immer wieder wenn sie ein neues Buch in die Hand nahm, eine Seite aufschlug und darin für kurze Zeit zu lesen begann.

„Bist du dir sicher, dass das heute noch etwas wird? Wenn es so weiter geht, dann arbeitest du noch Wochen an der neuen Ordnung im Bücherregal“, zog er sie auf und erntete dafür ihren vernichtenden Blick. Doch im Moment darauf veränderte sich dieser von vernichtend zu über-das-ganze-Gesicht-strahlend.

Jess lachte auf: „Vergiss es! Ich werde dir sicher nicht helfen. Ich habe Besseres zu tun!“, und wandte sich wieder dem Fernseher und seiner Playstation zu.

„Spielverderber!“, grummelte sie und drehte sich wieder zum Bücherregal.

Nach zwei Wochen hatte sich das F erst in ein L verwandelt.


TBC
Zitat:Einen erstickten Protest, etwas Gekicher, einige Seufzer, diverse andere Geräusche (:lachSmileund fünfzehn Minuten später verließen zwei breit grinsende Personen das Bad und machten sich wieder hektisch daran, sich für den Tag fertig zu machen.

Oh mann, ich dachte mir schon sowas beim Titel Big GrinBig Grin

Wiedermal super! Du hast echt nen tollen schreibstil!
Freu mich auf teil 3 Big Grin

Sindy85

Big Grin Das mit den Büchern kann ich mir leibhaftig vorstellen!! Big Grin So ist unsere Rory nunmal!

Deine Geschichte(n) gefallen mir immer besser! Bin gespannt, was noch alles auf uns zukommt!!

Liebe Grüße Sindy
Hey Smile
Ich bin gerade auf deine FF gestoßen und ich muss sagen sie gefällt mir bis jetzt richtig gut Smile Liegt vll auch daran, dass es eine Literati-FF ist... Big Grin
Ich mag deinen Schreibstil und ich finde die Ideen echt witzig Wink
Mach weiter so. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen Smile
gglg Nathalie <3
Big GrinBig GrinBig Grin Total super! Was anderes kann ich eigentlich gar nicht dazu sagen. Ich hab mich gekringelt vor Lachen - vor allem bei der 2. Geschichte, weil ich so eine ähnliche Diskussion auch schon mal mit meinem Freund hatte...

Ich find die Idee zu so einer Sitcom echt grandios.
Jess stellst du richtig gut dar, z. B. hier:
Zitat:„Dann kannst du dich darauf gefasst machen, dass ich dich von diesem Augenblick an nur mehr Prinzessin nenne“, stellte er klar, ohne den Blick von den Buchseiten zu nehmen und den Stift, mit dem er flink an den Seitenrändern seine Gedanken zur Geschichte notierte, zu senken.
Ich finde ja, Rory erinnert mich in diesen kurzen Episoden mehr an Lorelai, der traut man solche Albernheiten eher zu als Rory, aber ich find's gut, dass du sie mal in einem anderen Licht darstellst.

Ich kann den nächsten Teil kaum abwarten!!!

Viele Grüße vom Pingel (jaaa, ich hab die Änderung der Überschrift zur Kenntnis genommen) Big GrinBig GrinBig Grin
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