Feuerfang -
Meffi - 28.11.2011
Mayer mit A
ich suchte nur einen häufigen namen... habe schon extra ein A eingebaut^^
vielleicht sollte ich vorne noch so nen "ähnlichkeit mir lebenden oder toten personen ist unbeabsichtigt (auch namen!!), charaktere sind rein fiktiv..." einsetzen^^
dankeschön ihr lieben<3
ich fürchte aber, dass anne so schnell nicht mit dem guten mayer trinken wird...
Feuerfang -
Lis - 28.11.2011
Je näher Anne der Wahrheit kommt um so mehr möchte ich wissen was wirklich passiert ist.
Sehr interessanter Teil und ich möchte wissen wie es weiter geht
Feuerfang -
Meffi - 12.12.2011
so, meine schätze. wie immer bedanke ich mich fürs feedback und präsentiere hier nach etwas längerer pause das neue kapitel!
Siebzehn
2011
Simon hatte noch ein paar Sekunden Valeries Hand in seiner gehalten, bevor ihre Worte in seinem leicht betrunkenen Gehirn ankamen. Dann lieà er sie los.
âJa, das habe ich mir doch gedacht.â, sagte sie und lächelte tapfer.
Er war nicht unbedingt ihr Traummann - so blonde Haare sah man normalerweise nur bei unter-vierjährigen und in Playboy-Sommermonatsausgaben,und sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, südländischen Urlaubslieben nachzutrauern.
AuÃerdem hatte sie gemerkt, dass er ab einem gewissen Zeitpunkt im Gespräch einfach abschaltete - vielleicht war es einfach nur ihre Anfälligkeit für Männer im Anzug, die ihr hier einen Streich gespielt hatte, wenn sie sich trotz allem irgendwie mehr erhofft hatte.
âMeine Mutter lag falsch... du brauchst keinen Ersatz für deine Freundin, sondern für deine beste Freundin.â, stellte sie fest und kam sich auf ein Mal ziemlich blöd vor.
Er schien einen Moment nachzudenken und seine grünen Augen schienen sich wie ein Stimmungsring dunkler zu färben, als ihm etwas klar wurde.
âIch brauch keinen Ersatz für Anne... Ich glaub ich brauch einfach Anne.â, sagte er schlieÃlich und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
âWenn das nur mal jemand über mich denken würdeâ, dachte Valerie und strich ihre Haare nach hinten, während sie sich etwas vorbeugte um seinen gesenkten Blick auffangen zu können. Dann jedoch war sie sich nicht so sicher, ob es überhaupt schön war, jemandem so nah zu sein wie Simon und Anne es waren, wenn es ihn ja doch auf lange Sicht eher unglücklich zu machen schien.
âWarum habt ihr euch denn so plötzlich gestritten? Wenn ihr nie darüber geredet habt, was früher war?â
âIch hab sie in meiner Wohnung allein gelassen, um meinen Vater zu besuchen, und sie hat sich Sorgen gemacht, weil sie nicht wusste wo ich war und ich mich wohl ziemlich komisch benommen hab. Dann hat sie meine Notizbücher angeschaut, ich hab sie dabei erwischt, sie ziemlich mies angebrüllt und dann... Ich glaub, sie hatte Angst vor mir!â
Er wusste nicht, ob ihm das jetzt erst klar wurde oder ob es ihm die ganze Zeit bewusst war. Dass sie ihn noch nie richtig böse erlebt hatte, und dass er seiner besten Freundin, der er niemals irgendetwas zuleide tun konnte, wahrscheinlich einfach Angst gemacht hatte.
Wahrscheinlich hatte er nur verdrängt, dass er sich genau so benommen hatte, wie der Mensch, dem er am wenigsten ähnlich werden wollte.
Valerie seufzte. âVielleicht fährst du ihr einfach hinterher? Du weiÃt, dass meine Mutter dir sofort Urlaub geben würde, wenn sie dich dafür bald in deiner alten Form zurück hätte?â
âIch würd nur stören. Und vielleicht will ich auch nicht wissen, was die beiden so tun.â
âIch denk sie ist deine beste Freundin?â
âJa, aber ich mag den Kerl wirklich nicht.â
Er grinste und deutete ihren Gesichtsausdruck.
âIch bin nicht eifersüchtig. Nur hab ich nie überwunden, dass sie sich von ihm hat einwickeln lassen, nachdem er ihr die Kindheit im Heim zur Hölle gemacht hat... Und als ich ihr das gesagt hab, hat sie drei Monate nicht mit mir geredet â sie hat ihn immer über mich gestellt.â
Valerie wusste nicht, worauf sie zuerst antworten sollte.
âDu warst im Heim?â, fragte sie schlieÃlich und fühlte sich mit einem Mal schlecht wegen ihrer Aussagen über das Leben eines Einzel-Scheidungskindes.
âDas wusste ich nicht.â, fügte sie an, aber er lächelte nur.
âDann hat Lena dir ja nicht meine gesamte Lebensgeschichte erzählt. Irgendwie beruhigend.â
Er zwinkerte ihr zu und sie musste lachen. Betrunken war er irgendwie deutlich leichter zu verstehen.
*
Mark schaltete den Wecker aus und blieb noch einen Moment liegen. Anne hatte das Gesicht an seiner Seite verborgen, und er wurde sich bewusst, dass sie dies sehr lange nicht mehr getan hatte. Früher hätte er in ihrer Gegenwart unruhig geschlafen. Er hätte sich am nächsten Tag Sorgen gemacht, was er im Schlaf alles von sich preisgegeben haben könnte, sei es, dass er manchmal im Schlaf sprach, oder, dass sein Körper auf ihre Nähe meist sehr deutlich reagiert hatte. Heute aber sorgte er sich nicht, und er konnte sich fast nicht erklären wieso. Wann war dieser Schalter in ihm umgelegt worden, dass er nicht mehr verletzt war wegen dem, was damals gewesen war? Seit wann war er nicht mehr eifersüchtig darauf, dass Simon ständig Situationen wie diese und noch so viel mehr Zeit in ihrer Nähe erlebte? Die Veränderung war schleichend gewesen, und jetzt sorgte sich Mark nur noch, dass Anne irgendwann an der Suche nach ihrer Vergangenheit zerbrechen würde.
Simon wachte auf der Couch seiner Chefin wieder auf, als ihm eine Tasse Kaffee unter die Nase gehalten wurde.
Er rieb sich die Augen wie ein kleiner Junge und setzte sich auf, bevor er merkte, dass er nur Boxershorts trug und auÃerdem nicht in seiner Wohnung war.
âGuten Morgen, Simon.â, sagte Valerie nur grinsend, drückte ihm die Tasse und sein Hemd in die Hand und verschwand in der Küche.
Simon sah ihr hinterher und versuchte, sich zu erinnern, was passiert war.
Er bekam nie einen Kater, und heute war er wirklich extrem dankbar dafür. Das wäre das letzte, was er nach dieser Nacht voller merkwürdiger Erkenntnisse noch gebrauchen konnte. Gott sei Dank hatte er die Hälfte davon schon wieder vergessen.
Er trank den Kaffee leer, ohne davon auch nur ein bisschen wach zu werden, und zog das Hemd und seine Hose an, bevor er ihr in die Küche folgte.
âGuten Morgen.â, antwortete er dann und stellte seine leere Tasse ab.
âDusche? Treppe hoch, erste Tür links, Handtücher im Schrank.â, flüsterte sie und grinste. Bestimmt hatte er einen schrecklichen Kater, nach dem was er letzte Nacht noch alles getrunken hatte... AuÃerdem sah er so planlos und verpennt aus, dass sie fast Mitleid bekam.
âDanke.â, murmelte er nur und verschwand.
Während das Wasser auf seine Haare tropfte und sie langsam durchweichte, stand er ganz still. Es gab nichts, was er mehr hasste, als Wasser, aber ans Duschen hatte er sich irgendwann gewöhnt. Wie immer gab es da am Anfang diesen Punkt, an dem seine Atmung kurz aussetzte und er Bilder auf seiner Kindheit auf sich einprasseln fühlte wie das Wasser, das beständig über seinen Körper lief. Manchmal dachte er dann, er könne jeden einzelnen Tropfen spüren, der sich seinen Weg über seine Haut bahnte, und dann wollte er das Wasser am liebsten wieder abdrehen und es niemals wieder spüren.
Im Gegensatz zu Anne musste er sein verhasstes Element allerdings trotzdem jeden Tag konfrontieren, und so tat er es auch an diesem Morgen.
Simon war alles andere als verletzlich. Wer die Geschichte seiner Kindheit kannte, hätte vielleicht sogar gesagt, dass er unzerstörbar war, dass er keinen Schmerz spürte, keine Angst hatte.
Doch auch wenn er keine Reaktionen zeigte, wenn er Schmerz spürte, war dies nur eine antrainierte Fähigkeit, die er am liebsten nicht beherrschen würde. Und er selbst wusste, dass er mit beständigen Versuchen auch zerstörbar wäre, ja, dass es sogar jemand ein Mal fast geschafft hatte.
Und wenn er unter der Dusche stand, wurde ihm jeden Morgen erneut bewusst, dass er etwas anderes nicht war- nicht vollständig jedenfalls: Heilbar.
Er trocknete sich ab, zog sich an, schlüpfte wieder in seine zerknitterte Anzughose und das Hemd.
Das Badezimmer, in dem er stand, war liebevoll dekoriert, voller kleiner gelber Quietscheenten, Muscheln und Badesalzfläschchen. Ein richtiger Frauenhaushalt.
Langsam wurde er wach, lieà den vorherigen Tag und vor allem die Nacht Revue passieren und wurde sich bewusst, was für ein Idiot er war. Die Tochter seiner Chefin abweisen und sich dann auch noch bei ihr ausheulen?
Und überhaupt, wie hatte er Valerie abweisen können? Sie war hübsch, sie war intelligent, sie war sportlich, und sie hatte vor allem rein gar nichts mit seiner Vergangenheit zu tun.
Während seine Gedanken irgendwo zwischen dieser Erkenntnis und dem Fakt, dass seine Chefin heute Morgen an ihm vorbei gegangen sein und ihn, in Boxershorts und betrunken, auf ihrer Couch schlafen gesehen und wahrscheinlich auch noch schnarchen gehört haben musste, hin und her pendelten, tappte er die Treppe wieder hinunter und folgte dem Kaffeegeruch in die Küche.
Valerie saà auf einem Stuhl in der gemütlichen Sitzecke in der Küche und blätterte durch den Sportteil der Tageszeitung. Als Simon die Küchentür aufschob, blickte sie ihn direkt an und lächelte. Er lächelte zurück, goss sich noch Kaffee ein und setzte sich zu ihr, während sie Toast in den Toaster schob.
Nach dem nächsten Schluck wunderbar heiÃen Kaffees fragte er schlieÃlich, was ihm auf der Seele brannte.
âWo ist denn Lena?â
âSchon zur Arbeit. Sie meinte, ich solle dich absetzen, wenn ich zur Uni fahre.â
âAber sie ist doch schon gefahren...â, kombinierte er langsam, und sie erriet seine nächste Frage.
âJa, ich hab auch noch ein Auto. Wenn du keine Angst davor hast, mit mir und Sam zu fahren, nehmen wir dich mit.â
Simon sah von dem Wirtschaftsteil, den sie ihm gereicht hatte, auf, und fragte argwöhnisch: âWer ist denn Sam?â
Valerie kicherte. âDas Auto, Dummkopf. Ich hätte doch nicht versucht dich anzugraben, wenn ich noch jemanden hätte, nach dem sich die âWer ist denn der?â-Frage lohnt.â
Ihre Blicke trafen sich über der Zeitung und Simon versuchte, nicht an die merkwürdige Situation in der letzten Nacht zurückzudenken, doch es gelang ihm nicht.
âDa erinnerst du dich also dran, was?â
Valerie konnte seine Gedanken lesen.
âHey, ist okay, ich war ja nicht mal verliebt in dich oder so.â, meinte sie grinsend.
âDenk mal nicht, du hättest mir jetzt das Herz gebrochen. Himmel, du hast wirklich nicht viel Ahnung davon, deine Gefühle ein bisschen hinter einer Alltagsmaske zu verstecken, oder?â
Simon legte den Kopf schief. Er wusste wieder, warum er sie abgewiesen hatte: Jemanden, der so offen und freundlich war wie sie, kein bisschen nachtragend und so intelligent, so jemanden brauchte man als Freundin. Gerade dann, wenn man gerade niemanden anderes hatte. Gerade dann, wenn man so beziehungsunfähig war, wie er es war. Und vor allem dann, wenn man seinen Job direkt mit ihr verlieren würde, wenn es nicht funktionierte.
âNein.â, sagte er ehrlich.
âWahrscheinlich nicht. Nur die wirklich geheimen Gefühle.â
Er lächelte, nahm das fertige Toast aus dem Toaster und sie verschwand hinter ihrer Zeitung, ohne noch mehr Fragen zu stellen.
Sie war allein, sie hatte höchstens drei Stunden geschlafen und ihr tat alles weh. Anne wurde mit einen merkwürdigen Gefühl in der Magengegend wach- nein, wahrscheinlich war es nur dieses Gefühl, das sie überhaupt erst geweckt hatte.
Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob es an dem Traum gelegen hatte oder daran, dass Mark nicht mehr da war, aber sie war sich sicher, dass etwas anderes falsch war. Sie blieb still liegen, hielt den Atem an und lauschte in die Wohnung hinein.
Bildete sie sich ein, dass aus der Küche Geräusche kamen? Ganz selten nur, während sie nachdachte, ruhig blieb und sich nicht bewegte, hörte sie dieses Geräusch, das sie zunächst nicht richtig einordnen konnte.
Dann war sie sich sicher. Es war nicht Mark, der dort in der Küche war, sich leise bewegte und ab und zu ein klackerndes Geräusch verursachte, als würde etwas immer wieder auf die Tischplatte gestellt.
Jemand war hier. Sie war nicht allein.
Feuerfang -
Lis - 13.12.2011
Super Teil.
Man merkt das Simon Anne vermisst.
Das ist witzig das Valeries Auto einen Namen hat.
Bin gespannt wer bei Anne in der Wohnung ist ?
Freu mich wenn es weiter geht.
Feuerfang -
sweetGilmore - 13.12.2011
Chi chi also mein Wochenbeitrag fällt heut mal recht kurz aus ^^
Ich find's toll - aber das weiÃt du ja ^^
Ich find Valeria doof, aber das weiÃt du ja auch ;D
Und ich finde definitiv, dass Mark nix bei Annie zu suchen hat, aber wer denn nun da bei Annie ist, wenn nicht Mark würde mich dennoch mal stark interessieren ^^
Feuerfang -
CoughSweet - 14.12.2011
Meffi schrieb: Er war nicht unbedingt ihr Traummann - so blonde Haare sah man normalerweise nur bei unter-vierjährigen und in Playboy-Sommermonatsausgaben,und sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, südländischen Urlaubslieben nachzutrauern.
Wolltest du mich etwas einflieÃen lassen? :laugh:
Hmmm. Also ich mag Valerie. Mag sie echt. Hoff, da läuft noch was
Und natüüüürlich lässt du uns wieder am spannendsten Punkt zittern. Danke, liebe Tina. Also muss es diesmal schneller voran gehen, bitte. :nonono:
Feuerfang -
Meffi - 15.12.2011
Zitat:Wolltest du mich etwas einflieÃen lassen? :laugh:
da hab ich nicht speziell an dich gedacht
aber jeder, der viel mit mir spricht oder schreibt, landet irgendwann in dieser geschichte.
(ich hoff jetzt redet ihr trotzdem noch mit mir)
ich bedanke mich ganz lieb fürs feedback, ihr süÃen
grad eben bin ich simon auf der straÃe begegnet. also, ich nehme an der hieà nicht simon, aber genau so stell ich mir den guten vom aussehen her vor
ein bisschen seltsam, aber solang ich nicht anne begegne, glaube ich einfach mal dass das zufall war
mal ein kurzer stimmencount (der mich nicht beeinflussen wird, aber es interessiert mich):
welchen charakter mögt ihr am liebsten? wen wollt ihr zusammen sehen? und, weil sie anscheinend ein streitpunkt ist, wer mag valerie?
Achtzehn
März 2007
âHey, Kumpel! Das Ãbliche?â
Daniel reichte ihm über der Bar die Hand, um ihm einen seiner üblichen festen Händedrücke zu verpassen, die sein gesamter Bekanntenkreis fürchtete.
Mark bemühte sich, das Gesicht nicht schmerzvoll zu verziehen, und machte es sich auf einem der Barhocker bequem. âWenn ich irgendwann meine Hände nicht mehr nutzen kann und arbeitslos werde, dann ist das deine Schuld.â, murrte er und nickte, obwohl sein Lieblingsbarkeeper schon längst sein Bier zapfte.
Das Wort âFeierabendbierâ war nie passender gewesen als an den Abenden, an denen Mark nach der Arbeit im Hotelrestaurant, meist müde und schlecht gelaunt, in der hoteleigenen Bar vorbeischneite, um sein eben verdientes Geld für das einzig in der Bar überhaupt erschwingliche alkoholische Getränk auszugeben.
Seit bald einem Jahr war er nun in der Ausbildung und der Job verlangte alles von ihm was er geben konnte. Inzwischen war er froh, keine Freundin zu haben, weil er ohnehin keine Zeit mehr für sie gehabt hätte. Gleiches galt für alle seine Freunde, die nicht gleichzeitig mit ihm ihre Ausbildung absolvierten, denn zu diesen hatte er jegliche Kontakte verloren. Die einzige, die man vielleicht noch als Kontakt zur AuÃenwelt einordnen konnte, war Anne, die sich etwa ein Mal im Monat bei ihm meldete. Aber ihre Unterhaltungen waren noch immer merkwürdig, wenn sie sich dabei nicht persönlich gegenüberstanden - ein Effekt, den er nie verstanden hatte. Telefonierten sie, schien sie kontinuierlich zu überlegen und antwortete allenfalls in Einwortsätzen, und wenn sie chatteten, war er selbst plötzlich schreibfaul. Bei manchen Dingen hatte er auch einfach keine Lust, diese mit ihr zu teilen. Da Anne selbst nicht besonders viel von sich preisgab, war zumindest das kein Problem.
âNa, hatte der Chef wieder miese Laune?â, fragte Daniel und stellte das Bier vor seine Nase.
Er war ein guter Barkeeper, vielleicht sogar der beste. Mark konnte zwar nicht einschätzen, ob er gute Drinks mixte, weil er es sich nicht leisten konnte, zu probieren, aber die Kommunikationsfähigkeiten waren durchaus mit denen eines alten Hasen im Geschäft zu vergleichen. Vielleicht kam Mark deshalb so gern hierher: Wenn er schlechte Laune hatte konnte er sich, wenn er wollte, alles von der Seele reden oder aber einfach still sein Bier trinken. Daniel hatte einen guten Blick dafür, wann jemand in Ruhe gelassen werden wollte.
AuÃerdem war er zu hundert Prozent verschwiegen.
Hatte man gute Laune, war man bei ihm ebenfalls an der richtigen Adresse.
Jetzt versuchte Daniel gerade die Lage einzuschätzen, als wäre Mark ein Kunde dessen Trinkgeldfreudigkeit maximiert werden musste. Mark tat ihm den Gefallen, ihn direkt zu informieren.
âGute Laune, du darfst so viele blöde Witze reiÃen wie du willst.â
Der Barkeeper grinste.
âOkay, ich bin gleich wieder da. Muss eben neuen Wodka holen, die russischen Unternehmer von der Konferenz bestätigen alle Vorurteile.â
Er verschwand im Lagerraum und Mark nahm den ersten Schluck Bier, während er die Umgebung näher betrachtete.
Die russischen Geschäftsmänner hatten sich im hinteren Teil der Bar mehrere Tische zusammen stellen lassen und hatten offensichtlich schon eine Menge Alkohol vernichtet. Mark kannte sie bereits, weil er im Service hatte aushelfen müssen und die Konferenz bereits einige Tage dauerte.
Es lief gedämpfte Jazzmusik, die das Stimmengewirr jedoch nur im Bereich der unmittelbaren Nähe der Boxen, überdeckte.
AuÃerdem, so fiel es Mark erst jetzt auf, legte sich über den Geräuschpegel an der Bar ein rhythmischer Pfeifton, der schon die ganze Zeit dagewesen war, ohne dass er ihn bemerkt hatte.
Suchend blickte er sich um, um die Quelle des merkwürdigen Geräusches zu finden, als es plötzlich verstummte.
âMensch, wie oft soll ich dir noch sagen dass du das nicht bringen kannst? Wenn Menze das sieht kannst du den Job hier gleich wieder vergessen!â, hörte er Daniels Stimme aus dem Lagerraum.
Gleich darauf kam dieser heraus und schob eine junge Blondine vor sich her. Während Mark vom Befehlston seines Freundes erstaunt war, nahm sie diesen aber völlig gelassen hin.
âJetzt frag die Russen ob sie noch was brauchen, los.â
Daniel drückte ihr ein Tablett in die Hand und schob sie weiter aus dem Barbereich. Das Mädchen grinste nur, schnappte sich einen Notizblock und verschwand.
âNeulinge...â, murrte der Barkeeper und beförderte einen abgekauten Plastikstiel, der von einem Lolli zu stammen schien, und auÃerdem wohl das merkwürdige Geräusch verursacht hatte, in die Spüle.
âHat noch keine Ahnung, wie man mit Kunden umgeht, räumt ständig die Gläser falsch ein und dann kaut sie auch noch ständig an diesen Dingern... Man könnte meinen dass sie sie überhaupt nur dafür kauft und nicht wegen dem Bonbon. Absolutes No Go, die Kunden mit so nem Teil im Maul anzusprechen...â
Er schüttelte entnervt den Kopf.
âAber was erzählâ ich dir, du weiÃt ja wie das ist. Hast ja selbst grad schlechte Laune.â
âÃh... Nein eigentlich nicht.â
Er war fast schockiert darüber, dass Daniel ihm scheinbar nicht zugehört hatte. Das war, seit er seit zehn Monaten regelmäÃig nach der Arbeit in der Bar vorbeischaute, noch nie passiert.
Wieder schüttelte sein Freund den Kopf und verschwand erneut und kommentarlos im Lager.
Erstaunt sah Mark ihm nach und trank nachdenklich einen weiteren Schluck, als plötzlich hinter ihm eine Stimme ertönte.
âHey.â
Er verschluckte sich beinahe an seinem Bier und stellte es auf den Tresen, als sie auch schon um diesen herumlief und einen Lolli aus ihrer Schürzentasche nahm, bevor sie sich ihm gegenüber stellte und ihm in die Augen sah.
âIch bin Marlijn, und du? Du arbeitest auch hier, oder?â
Sie wickelte den Lolli mit geschickten, zarten Fingern aus und hielt ihn einen Moment direkt vor ihre fein geschwungenen Lippen, die von einem Piercing fast gespalten wirkten, während sie ihn abwartend ansah.
âMark.â, antwortete er bereitwillig und folgte mit seinem Blick dem Lolli, den sie nun in den Mund schob.
âMark.â, wiederholte sie und bemerkte seinen Blick.
Sie grinste, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er wusste, dass sie das nicht konnte, aber er musste sich erst kurz gedanklich daran erinnern, cool zu bleiben. Sie schien diese kleine Unsicherheit jedoch nicht zu bemerken.
âWillst du auch?â, fragte sie schlieÃlich und funkelte ihn aus fast schwarzen Augen an.
âAuch was?â
Er grinste ebenfalls. Sie griff in ihre Schürzentasche und holte verschiedenste Lollisorten hervor, die sie ihm wortlos hinhielt.
âNach dem Bier.â, antwortete er, und fragte sich einen Moment später, wozu er eigentlich gerade zugestimmt hatte - einem Lolli, ja, richtig.
April 2007
âVerziehâ das Gesicht nicht so, Mark, du brauchst deine Hände doch gar nicht zum Arbeiten. Wichtig ist nur der Geschmackssinn.â
Daniel grinste, lieà seine Hand wieder los und zapfte wie immer ein Bier, das er vor Mark auf den Tresen knallen lieÃ.
âNa, heute noch was vor oder gehtâs nach dem Feierabendbier nach Hause?â
Als Barkeeper musste man anscheinend eine Labertasche sein und Daniel bewies mal wieder, dass er für diesen Job geboren war. Er schätzte wie immer blitzschnell die Laune seines Freundes ein, und wartete mit seinen Fragen gar nicht erst, bis Mark sich auf seinem Stamm-Barhocker niedergelassen hatte.
Dieser allerdings setzte sich erst, bevor er antwortete.
âBeides.â, meinte er dann grinsend und bedachte Marlijn, die gerade mit einem Tablett voller leerer Gläser aus dem Tischbereich zurückkehrte, mit einem vielsagenden Blick.
âHey Mark.â, grüÃte sie und beugte sich über ihn, um das Tablett in die Spüle zu stellen.
Sie legte ihre Hand nur für ein paar Sekunden auf sein Bein, bevor sie sich umdrehte und mit einem Notizblock zurück zu den Tischen eilte. Der schwache Duft ihres Parfums stand noch für einen Moment in der Luft um ihn herum, aber bevor er ihn wirklich erfassen konnte, war er nicht mehr wahrzunehmen.
Sie trug Parfum. Nur einen Hauch, als hätte sie sich nicht entscheiden können, ob sie es tragen wollte, während sie zuhause vor dem Spiegel stand und überlegte, was sie anziehen sollte. Er wusste, dass sie nicht so selbstsicher war, wie sie aussah â in diesem Punkt und in einigen anderen schien sie ihm sehr ähnlich zu sein.
Er spürte Daniels Blick auf sich und sah diesen an.
âHast du was gesagt?â, fragte er, als ihm klar wurde, dass er sich gerade aus dem Gespräch ausgeklinkt hatte.
âAha. Hausparty also.â, kombinierte Daniel nur mit einem Augenzwinkern.
âUnd wieso bist du so gut gelaunt?â, fragte Mark um vom Thema abzulenken.
âGute Laune ist mein Job.â, verkündete Daniel nur und eilte zu einer Kundin am anderen Ende der Bar.
Marlijn kam zurück und begann Bier zu zapfen und Weingläser nachzupolieren- es herrschte geschäftiges Treiben in der Bar und Mark war froh, dass er heute nicht mehr arbeiten musste.
Stattdessen trank er langsam sein Bier aus und beobachtete dabei die anderen bei der Arbeit, während Daniel sich hin und wieder kurz zu ihm gesellte.
Als die Hotelbar sich langsam leerte, rief Daniel Marlijn zu sich und Mark beobachtete, wie sie ein paar Worte austauschten. Marlijn sah zunächst unsicher aus, dann lächelte sie und schlieÃlich legte sie Tablett und Notizblock auf den Tresen und kam dann zu Mark auf die andere Seite des Tresens.
âMachst du meine Schürze auf? Ich kann gehen.â, verkündete sie und drehte sich so, dass er den Knoten lösen konnte.
âWarte, ich hole eben meine Tasche.â, sagte sie dann, sobald der Knoten offen war, und verschwand im Lagerraum.
âDaniel?â, begann Mark fragend und deutete auf die hinteren Tische, die noch besetzt waren.
âDie gehen auch bald. Du kannst dich morgen bei mir bedanken, ich hab gesehen, dass der Räucherlachs auf der Tageskarte steht.â, antwortete Daniel nur, hob eine Augenbraue und folgte dem Blick seines Freundes, als Marlijn wieder aus dem Lagerraum kam.
âSchönen Abend, ihr zwei.â, fügte er noch hinzu und sah schon den nächsten Kunden winken.
Marlijn schnürte im Gehen den Gürtel der Jacke um ihre Taille, nahm Marks Hand und zog ihn schwungvoll von seinem Barhocker. Vielleicht war er endlich in seinem neuen Leben angekommen.
Mai 2007
Die Dusche tropfte noch und seine dichten Haare klebten nass an seinem Kopf. Er stand auf den kalten Fliesen und trocknete sich das Gesicht, bevor er ein Handtuch um die Hüften schlang und das energisch klingelnde Handy aufhob.
âHey.â, beantwortete er den Anruf, als er sah, dass auf dem Display der Name âMarlijnâ aufleuchtete.
âGuten Abend, hast du Zeit?â, tönte ihre gut gelaunte Stimme durch den Hörer.
âKomm grad aus der Dusche.â
âBestens. Bin in fünf Minuten da, biege grad in deine StraÃe ein, zieh dich gar nicht erst an.â
âHast duâs irgendwie eilig?â
âJap, die Eltern von meinem Freund kommen in die Stadt, ich muss mich kurz abreagieren und dann gleich weiter.â
âAlles klar, bis gleich.â
Er wuschelte sich vor dem Spiegel kurz selbst durch die Haare und grinste sein Spiegelbild an, das ihn einen Moment lang kurz fragen wollte, ob er fand, dass er das Richtige tat.
Wie immer konnte seinem charmanten Grinsen auch der letzte Zweifel nicht standhalten.
Feuerfang -
CoughSweet - 15.12.2011
Hm, ich mag Mark, ich mag Valerie. Ganau die, die keiner mag
Ich stehe eben auf Bad boys. Und die leicht tussige Art von Valerie find ich irgendwie lustig.
Valerie und Simon sollen zusammenkommen
Anne soll sich einen Sunnyboy suchen, einer der mehr zu ihr passt.
Und ja, zum Teil: Hmmm. Böser Mark
Feuerfang -
Lis - 17.12.2011
Am liebsten mag ich Simon und ich bin dafür das er mit Valerie zusammen kommt.
Der Teil war echt super zum lesen. Bin gespannt wie es mit Mark und Marlijn weitergeht.
Feuerfang -
Aki - 18.12.2011
Yay, ich hab in sage und schreibe zweiandhalb Stunden alles von Kapitel 6 bis 18 durchgelesen und bin somit endlich wieder auf dem neusten Stand!
Fazit: Ich kann dir endlich das langversprochene Feedback geben. Gott sei Dank. Das hat nämlich schwer auf meinem Gewissen gelastet.
Um ehrlich zu sein nutzen mir die vagen Zeitangaben gar nichts, in konnte ab der Geschichtsmitte einiges nicht mehr einordnen, wann es passiert, vor oder nachdem das andere passiert, aber das macht meiner Meinung gar nichts. Schlussendlich fügt sich ja alles zusammen und man beginnt mehr und mehr zu verstehen, warum die Charaktere ihre Eigenarten haben.
Ich mag sie eigentlich alle. Sie sind grundverschieden und jeder auf seine Art seltsam und liebenswert. Mark ist meiner Ansicht nach noch der Normalste, auch wenn ich an manchen Stellen den Eindruck hatte, dass auch er eine persönliche, geheime Geschichte haben könnte. Aber da kann ich mich auch irren.
Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, ist wohl Valerie die Normalste von den Vieren ^^ Und ja, sie erinnert mich auch bisschen an Ines.
Anne hab ich total gern und Simon ebenso. Der Geschichtsverlauf ist spannend und du baust so vieles ein, von witzigen Anekdoten über Psychoanalyse bis hin zu Passagen, die so wundervoll formuliert sind, das es einfach nur sprachlos macht.
Bevor mir die Wörter ausgehen, gehe ich über zu den Geschichtsausschnitten, die ich aus diversen Gründen toll gefunden habe und gedanklich sofort kommentiert habe.
(Wegs Ãberlänge setz ich den Teil sicherheitshalber in einen Spoiler)
Show Content
Spoiler
Zitat:Da war zum einen ihre Unsicherheit, die sich breit machte, wenn sie mit Menschen sprach, die sie gern näher kennengelernt hätte. Ihr fehlendes Redebedürfnis und ihre Eigenart, alles mit sich selbst auszumachen. Und schlieÃlich ihre Neugier. Sie schämte sich ein bisschen dafür, dieser wieder nachgegeben zu haben.
Hab ich erwähnt, dass ich Anne mag?
Zitat:„Ich kann gehen, wenn du willst!“, sagte sie und griff nach ihrem Mantel und der Tasche voller Sachen, die sie beim Aufräumen ausgemistet hatte. Exakt wie bei einer Trennung, wurde ihr bewusst, und sie lieà die Tasche wieder los. Egal wie böse er ihr war – sie wollte sich nicht von ihrem besten Freund trennen.
Ich mag den Vergleich, bester Freund mit festem Freund. Und ehrlich gesagt finde ich das viel schlimmer, wenn man sich vom besten Freund trennt. Deshalb kann ich den letzten Satz gut nachempfinden.
Zitat:Der Zug fuhr über Flüsse und Felder, durch Dörfer und Städte, durch Regen und Wind.
Wie in einem langweiligen Film zog es an ihr vorbei, während sie mit ihren Gedanken woanders war. Hätte sie in der Stadt bleiben sollen? Ein paar Tage, um ihm Zeit zu geben?
Vielleicht wollte sie einfach nicht wissen, ob er noch mal vorbeigekommen wäre, wenn sie geblieben wäre. Vielleicht wollte sie einfach in zwei Wochen zurückkommen, und hoffen, dass alles wieder so war wie vorher. Vielleicht aber war ihre Freundschaft auch nicht stark genug, um zu viele Geheimnisse zu überstehen. Vielleicht war das hier der Anfang eines neuen Lebens.
Ich liebe Zugfahren, auch wenn es sich oft anfühlt, als würde man in seinen Gedanken festsitzen und könne sie nicht in die Tat umsetzen. Und da tröstet es einen, dass man immerhin nach drauÃen und alles an sich vorbeiziehen sehen kann, womit wenigstens ein bisschen Bewegung da ist. Deshalb mag ich die Passage ganz besonders, weil ich auch schon unzählige Male so am Fenster gesessen und ähnlich gedacht habe <3
Zitat:Es war, als hätten sich beide absichtlich dorthin begeben, wohin der andere nicht folgen wollte, wie um ein Zeichen ihr Unabhängigkeit zu setzen und eine räumliche Trennung festzuhalten.
Genial auf den Punkt gebracht.
Zitat:Anne lieà wie immer die FüÃe vom Steg ins Wasser baumeln und sah dem Sonnenuntergang über dem See zu. Meist war sie bis zum späten Nachmittag in der Schule, die in der Stadt lag und nur mit dem Kleinbus des Heims zu erreichen war, weshalb sie die Stunden am See nach den Hausaufgaben und dem Abendessen nur noch mehr auskostete. Ein sachter Wind fuhr durch den Schilf am Rand des Sees, der inzwischen wieder grün nachwuchs, und blies ihr eine ihrer dunklen Haarsträhnen ins Gesicht. Die Welt um ihren geliebten riesigen See, der sich weit ausstreckte und das Heim fast mit Wasser umschloss, weil es auf einer kleinen Landzunge gebaut war, die in den See hineinragte, war schon weitgehend aus dem Winterschlaf aufgewacht. Wenn sie genau hinhörte, konnte sie Grillen hören, die jedoch meist vom Quaken der Frösche übertönt wurden. Es wurde Frühling, und Anne genoss die letzte nicht allzu heiÃe Jahreszeit in vollen Zügen.
In so was bin ich ganz schlecht, Orte und Umgebung so zu beschreiben, dass der andere es in seiner Fantasie detailgetreu sehen kann und es schön findet. Du dagegen bist richtig gut darin, klingt sehr toll.
Zitat:„Also hast du mich nicht gefragt weil die Muffins so gut sind, sondern, weil du es selber nicht weiÃt, richtig?“
Er verzog den Mund.
„Und ich dachte die Muffins wären gut.“
Sie lachte. „Besser als der Kaffee, den ich 'gekocht' hab.“, meinte sie, und er setzte den Becher ab, den er gerade zum Mund führte. „Du findest den auch nicht lecker?“, fragte er erleichtert.
Anne nahm zur Antwort die Thermoskanne und bereicherte ihren geliebten See um einen halben Liter viel zu starken Kaffee.
„Machst du Witze? Der ist widerlich. Aber ich fand es so spannend, dass du ihn trotzdem die ganze Zeit getrunken hast.“
Zitat:Denn manchmal - und das war das wahrscheinlich merkwürdigste, was sie aus ihrem Streit gelernt hatten – manchmal konnte man auch vermissen, dass etwas nicht gesagt wurde, und dann fehlte die Stille in dem unausgesprochenen Wissen, dass man nicht allein war.
Ãber den Satz musste ich eine Weile nachdenken, weil ich ihn auf die Schnelle nicht verstanden habe. Und ehrlich gesagt, versteh ich die zweite Hälfe davon immer noch nicht ganz. Was echt gemein ist, weil ich ich mich im ersten Teil wiederfinde und die Endung kapieren möchte.
Zitat:„Nein, du bleibst hier. Gästezimmer?“
Sie lächelte und nickte – man musste die Götter der platonischen Freundschaft ja nicht herausfordern!
Die Götter der platonischen Freundschaft Nein, lass das lieber sein, Annie.
Zitat:Sie hatten eine ganz spezielle Beziehung, die immer da weiterging, wo sie das letzte Mal aufgehört hatten, egal wie lange sie sich nicht gesehen hatten. Anne beschrieb es gern so, dass sie füreinander immer das waren, was sie gerade brauchten. Allerdings überschritten sie nie die Grenzen, denn sie wussten, dass ihre Trennung berechtigt gewesen war.
Eine total geniale Freundschaft. Ist mir mitunter eine der liebsten. Ich habe eine solche zu meiner früheren besten Freundin, die jetzt in Berlin lebt. Wir sehen uns vllt einmal im Jahr für nur einen Tag, aber das ist einer der besten Tage im ganzen Jahr. Ziemlich verrückt. Ich glaube aber, dass es vllt anders wäre, wenn wir uns alle zwei Tage sehen würden.
Zitat:„Sag mal, wolltest du dich nicht melden als du das letzte mal in der Stadt warst?“, wechselte sie das Thema noch bevor er sie auf Simon ansprechen konnte.
„Oh, ich... ich war mit meiner damaligen Freundin da, und es ist immer so schwierig zu erklären dass man unbedingt seine Exfreundin sehen muss, weiÃt du?“
Ich mag die sarkastischen Kommentare von Mark <3
Zitat:Es brauchte einen Anne-Experten, um sie an solch einem Tag wie diesem zum Lächeln zu bringen. Wie gut, dass Mark ein solcher war!
Solche Experten sind in der Tat unheimlich praktisch.
Zitat:Er zerteilte eine Ananas mit geschickten Händen, und sie schloss die Augen, weil sie sicher war, dass er sich in diesem Tempo noch mal einen Finger abhacken würde.
.
.
Sie lieà sich von ihm füttern und glaubte in diesem Moment, das leckerste Nahrungsmittel der ganzen Welt zu essen.
Die Ananas ist überall. Man findet sie in HIMYM, auf eine sehr rätselhafte Art und Weise, man isst sie virtuell in der Spambox und sogar in deiner Geschichte ist sie allgegenwärtig. Was ein Obst.
Zitat:Er hatte sich wieder selbst übertroffen und sie hatte nicht aufhören können, bis alles weg gewesen war. Sein berühmtes Kartoffelgratin, ein Hackbraten mit Schafskäsefüllung und ein bunter Salat mit einer fantastischen SoÃe waren jetzt restlos verschwunden und lieÃen sie ein wiederholtes Mal glauben, sie sei im Himmel.
Allerdings wäre diese Annahme gar nicht so falsch gewesen, denn das Haus, auf dessen Dach sie lagen, schien in den Nachthimmel hereinzuragen.
„Ist der Mond wirklich rot oder bin ich nur so betrunken?“, fragte sie und streckte ihre Hand nach dem Mond aus.
„Ja... und ja.“
Ab dem Abschnitt hatte ich Hunger. Die Vorstellung, dass das Dach in den Nachthimmel hineinragt war ganz groÃe Klasse. Finde das auch so schön formuliert. Und dann der witzige Dialog <3
Zitat:„Ich weiÃ. Aber es sah so aus. Es war einfach.... viel schlimmer als früher. Es ist schlimmer sich zu streiten wenn man erwachsen ist, irgendwie...“
Zustimmung. Ich will mich wieder um meine Lieblingsbarbie streiten und denken, die Welt geht unter, wenn ich sie meiner Freundin überlassen muss.
Zitat:Trotzdem klang ihre zarte Stimme wunderschön, und wenn er so mit geschlossenen Augen dalag, konnte er fast spüren wie die Worte aus den schönsten Songtexten ihrer Jugend sich überall auf dem Dach niederlieÃen und festhielten, während ihre Stimme wie ein dichter Novembernebel langsam alles einhüllte.
Achja ... wieder so schön formuliert.
Zitat:SchlieÃlich hatte er sich entschlossen, das Problem eindeutig zu beseitigen. Er würde ihr alles erzählen was vorher gewesen war, was sie nicht von ihm wusste. […]Das Haus, in dessen Erdgeschoss sich Annes groÃe Eigentumswohnung befand, stand am anderen Ende der Stadt. Simon ging wie immer durch den Garten, um an Annes Gartentür zu klopfen.
Na toll. Und sie ist natürlich nicht da
Zitat:Nein, auch Simon konnte nicht sagen, dass Mark sich nicht geändert hatte. Seit er mit Anne zusammen war, war er ein anderer Mensch. Trotzdem war irgendetwas an ihm, was Simon nicht passte. Aber vielleicht war er einfach nur eifersüchtig darauf, dass Mark alles zu bekommen schien, was er wollte.
Irgendetwas war da an Simon, was ihm einfach nicht gefiel. Er mochte Simons Humor, er fand, dass Simon immer höflich und zuvorkommend war... aber er konnte nicht sagen, was genau ihn störte. Vielleicht war es die Art, wie Simon ihn ansah, vielleicht auch, dass er so viel Zeit mit Anne verbrachte, vielleicht auch beides.
So lustig, dass sie sich zwar irgendwie leiden können, aber aus dem ein-und dem selben Grund sich nicht richtig mögen. Wen sie das nur voneinander wüssten. Im Grunde könnten sie sich zusammentun und sich gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Zitat:Es war nicht leicht, bei Simons sicherer Hand für Geschenke etwas zu finden, das ebenso viel Begeisterung auslöste. Er hoffte, dass er es wirklich geschafft hatte, denn er wusste, dass Anne ein einzigartiges Schauspielerisches Talent hatte...
Ganz schlimm so was. Diese Art von Denken beim Schenken sollte abgeschafft werden.
Zitat:„Das Hotel wo ich arbeiten werd' liegt am Arsch der Welt.“, informierte er sie. „Ich muss mir 'ne Hütte im Wald bauen wenn ich zu Fuà zur Arbeit will.“
Mark ist toll.
Zitat:„Du hast Recht, Anne. Du liebst keinen von uns beiden mehr. Das will ich auch gar nicht. Aber ich will, dass du mich anders liebst als ihn. Ihr seid beste Freunde, ihr redet und starrt Löcher in die Decke, aber das kann man auch am Telefon.“
„Mark...“
„Trotzdem höre ich von dir nur noch, wie sehr du ihn vermisst. Und wenn ich ausziehe, ist das genauso? Wir sind seit fast zwei Jahren zusammen, Anne. Hast du mal dran gedacht, dass du mich am Telefon nicht küssen können wirst? Ich zieh in eine andere Stadt... schon allein das ist was ganz anderes als Simons Auszug.“
Sie schwieg und nickte. Er hatte Recht, es war ganz anders.
Aber sie sagte nichts.
„Hast du da nur nie drüber nachgedacht oder ist es dir einfach nicht wichtig?“
Eine Träne rollte über ihre Wange, ganz langsam. Hing erst an ihren Wimpern, tropfte auf ihre Narbe und lief diese entlang. Tropfte auf den Boden und wurde von der nächsten gefolgt.
[...]
Sie lieà ihn los, versuchte ihm in die Augen zu sehen und zu sprechen, und er konnte sehen, wie sehr er ihr wehtat. Wie sehr sie ihn liebte, und wie sehr er doch Recht hatte. Wie zwei Jahre Beziehung zur bloÃen Erinnerung wurden und die Realität ihnen beiden spöttisch ins Gesicht lachte.
„Ist nicht deine Schuld.“, sagte er, lieà sie los und drehte sich um.
„Mark,... ist das hier eine Trennung? Bitte, kann ich es nicht nochmal versuchen? Ich weià doch einfach gar nicht...“
Er drehte sich um und lächelte traurig, dann ging er an ihr vorbei. Anne griff nach seiner Hand und sah ihn fragend an.
„Du wüsstest es, Kieselchen. Ich wüsste es.“
Sie lieà seine Hand los, lieà ihn gehen. Dachte daran, wie absurd dieses Leben war und wie falsch man manchmal liegen konnte.
Als sie an diesem Morgen aufgewacht war, war alles in Ordnung gewesen. Langsam begriff sie, dass ihre Definition von Ordnung so chaotisch war, wie das Leben selbst.
Die Trennung hat mich irgendwie total getroffen. Der kursive Teil hat mich sehr berührt.
Zitat:Er grinste, als er ihr müdes Gesicht und die wirren Haare sah.
„Heiratest du mich, Kieselchen?“
„Wenn du mir 'nen Kaffee machst, tu ich alles für dich.“
Wer würde das nicht tun
Zitat:Aber sie dachte: An Simons Katerfrühstück, ihren Kater zuhause und natürlich an Simons Katzenhaarallergie. Alles was irgendwie mit „Kater“ zu tun hatte, sprang wild in ihrem Kopf umher und randalierte darin ziemlich schmerzhaft.
Yay, Assoziationen können einen echt schaffen, wenn der Schädel brummt. Wenn ich aus deiner Geschichte herausfiltern müsste, was für geheime Wünsche und Bedürfnisse von dir darin stecken, wäre eins auf jeden Fall gewiss: Tina braucht unbedingt eine Katze als Haustier!
Zitat:„NEIN!“, hörte sie einen entsetzten Schrei aus der Küche, der sie direkt aus dem Bett katapultierte.
„Mark? Alles okay?“
Für einen Moment waren ihr Kater und alle Assoziationen verschwunden. Sie beeilte sich in die Küche zu kommen, wo Mark mit einem entgeisterten Ausdruck vor einem der Hängeschränke stand.
„Der Kaffee ist leer!“, verkündete er verstört und völlig ernsthaft
Wie kannst du uns nur einen so grausamen Dialog zumuten? :heul:
Zitat:„Ein echtes Mädchen“, hatte Simon kommentiert, woraufhin Anne ihn direkt geboxt hatte. Als er ihr erklärt hatte, dass sie ja nicht so ein „echtes Mädchen“ sei, war sie komischerweise nicht viel erfreuter gewesen. Aber Simon war sich seiner Einschätzung über den Kater nach wie vor sicher.
Dieses Tier hatte einfach vor allem Angst – so viele verschiedene Ãngste, dass man meinen konnte, dass ein so neurotisches Tier sowieso nur zu Anne gehören konnte!
Er fürchtete sich natürlich vor Hunden und vor Wasser, aber er fürchtete sich auÃerdem auch vor Luftballons, Staubsaugern, Papier, Papierfliegern, Simons Niesen, Simons Motorradklamotten (besonders dem Helm), vor dem Fernseher, vor der Mikrowelle und- wie sollte es anders sein- vor Mäusen. AuÃerdem hatte er eine schreckliche Angst vor seiner Katzenklappe, weshalb Anne ihm immer die Tür öffnete, wenn er ins Haus musste.
Die Katze ist soooo genial! <3 Wie kommst du nur auf so was
Zitat:Sogar ein Aquarium hatte sie gekauft, in dem allerdings inzwischen nur noch Glasfische lebten, weil die anderen Fische Annes „Fürsorge“ in Form von Rasendünger (für die Pflanzen) nicht überlebt hatten.
Oh Gott, Anne. Die armen Fische ^^
Zitat:Ein Schnurren riss ihn aus den Gedanken. Mrs. Mistoffelees hatte es sich auf seinen FüÃen bequem gemacht und anscheinend beschlossen, dass sie Anne ja gemeinsam vermissen könnten. Für einen winzigen Augenblick überlegte Simon, ob der Kater ihn einfach aus Rache dafür, dass er Anne traurig gemacht hatte, heimtückisch mit seinem Fusselfell ersticken wollte, aber dann entschied er, dass er dem Tier eine solche Intelligenz nicht zutrauen konnte.
:herz:
Zitat:Sie sah aus wie ein Waschbär mit Bindehautentzündung.
[...]
„Ist gut.“, sagte er schnell. „Ich komme. Wo genau bist du?“
Er konnte sie am anderen Ende der Leitung lächeln hören.
„Neben mir steht ein Baum?“
:lach:
Zitat:„Lena, kann ich Schluss machen? Ich weià wir haben noch eine Besichtigung auf dem Plan, aber eine Freundin hat grad angerufen und sie klang wirklich schrecklich. Ich mach mir Sorgen und will nach ihr sehen, ist das okay?“
Finde ich echt cool von Simon, dass er bei der Wahrheit bleibt, obwohl Anne ihm vorgeschlagen hat, Kopfschmerzen vorzutäuschen =)
Zitat:Sie war schon etwas merkwürdig, dass sie sich tatsächlich im Wald versteckte und nur herauskommen würde, wenn sie dieses Lied hörte – aber war er nicht mindestens genauso merkwürdig, es vorzuschlagen?
Yep, absolut. Aber gerade deshalb mag ich euch beide auch so sehr <3
Zitat:Simon stieg in sein Auto und startete den Motor.
„Was ist denn eigentlich passiert?“, fragte er nach einer Weile.
„Annie?“
Er konnte es nicht glauben: Sie schlief tief und fest!
:laugh:
Zitat:Sie war glücklich, vielleicht glücklicher als je zuvor. Sie hatte ein eigenes Zuhause, konnte tun und lassen was sie wollte und wohnte auÃerdem nur einen Katzensprung von Simon entfernt!
Schon wieder Katze.
Zitat:Sie wusste längst, dass sie zurückfahren und mit Simon reden musste. Sie wusste, dass sie ihn vermisste. Was sie nicht wusste, war, wie lange es dieses Mal gut gehen würde. Sie hatte immer darauf geschworen, dass es half, wenn man über einige Dinge einfach nicht sprach, aber langsam kamen Zweifel an diesem Konzept auf.
Das Konzept ist in der Tat recht zweifelhaft. Ich hoffe, sie nehmen da ein paar Ãnderungen vor.
Zitat:Sein Verhalten machte ihr Sorgen. Sie wusste nicht, ob es wirklich gute Gründe gab, sich so in die Arbeit zu stürzen, wenn man ein funktionierendes Privatleben hatte, also schien es Probleme bei ihm zu geben.
Klasse Chefin. Ich wünschte, mein Chef würde so denken. Aber so denke eher ich über ihn
Zitat:„Sie sucht eine Mietwohnung. Ich hab gleich mit den Holtzhausens zu tun, würdest du dich um sie kümmern?“
Lol, die Hotzhausens. wie einfallsreich, Tina :-P Erinnert mich stark an meine Frau Paumgartten.
Zitat:Aber sie hatte einen Plan, um ihn wieder aufzuheitern!
Ihr Plan trug dunkelblaue Lederpumps mit sechs-Zentimeter-Absätzen, eine eng anliegende Jeans und eine gepunktete Bluse, hatte die dunklen Haare hochgesteckt, war von vielen Männern enttäuschter Single und hörte Simon interessiert zu, als er mit einer Einführung in die momentan gängigen Mietpreise der Stadt begann.
Der Plan hat Stil.
Zitat:„Mark?“
„Hmmm?“
„Wieso hast du so einen Film?“
„Exfreundin.“
Oh, guut. Die Frage hat mich nämlich auch beschäftigt ^^
Zitat:Anne lächelte und löste wortlos seinen Griff, doch statt sich wieder gerade aufzusetzen lieà sie sich weiter nach hinten fallen und lehnte sich an seinen Oberkörper.
„WeiÃt du...Manche Dinge ändern sich nie. Aber bei einigen wünscht man sich, dass es anders gekommen wäre.“
Ich mag die beiden.
Zitat:Also konzentrierte sich Leon auf andere Dinge, die er an dem Kind hassen konnte, und als er ihn nach einem Jahr, gierig nach Kindergeld, zu sich zurückholte, fand er schnell eine ganze Menge davon.
Ojeojeoje. Wo ist Simon? Ich will ihn drücken.
Zitat:Simon hielt den Teddy fest in der Hand, der inzwischen nur noch aus einem Kopf, einem Körper und einem Bein bestand. Seine Mutter hatte ihn vor seiner Geburt gekauft, und er liebte ihn abgöttisch – weshalb er für Simons Vater ein wertvolles Folterinstrument darstellte. Ein Körperteil nach dem anderen hatte er dem Teddy abgerissen, wenn Simon sich nicht benahm. Es waren nur noch der Kopf und das Bein übrig geblieben, und Simon wusste, jetzt durfte er sich kein Fehlverhalten mehr leisten.
Niemand hatte je gesehen, wie viele blaue Flecken seinen Rücken zierten, er hatte keine einzige Narbe, nichts was Leon hätte verraten können. Sein Teddy trug seine Narben für ihn, und er, Simon, Mörder seiner eigenen Mutter, versagte jeden Tag wieder kläglich darin, ihn zu beschützen.
Das hat mich fast zum Weinen gebracht
Zitat:Dachschrägen waren auf Valeries Liste ein K.O.-Kriterium. Hatte eine Wohnung auch nur eine kleine schräge Wand, war sie raus.
*die Welt nicht mehr versteh* Aber ... Dachschrägen sind toll. Vor allem wenn man sie direkt über dem Bett hat. Und ein groÃes, schön gemustertes Tuch daran fest gemacht ist ... Wieso, Valerie? WIESO?
Zitat:„Was ist DAS?“, rutschte es Simon heraus, als Valerie die Tür aufschloss und er in der dunklen Diele gegen einen riesigen Schrank stieÃ.
Valerie schaltete das Licht ein.
„Schuhe.“, sagte sie nur und lachte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
:lach: