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Nachrichten aus aller Welt - _merle_ - 26.01.2009

summersoul schrieb:wie kann man ein Rechtssystem gut finden, in dem ein Raubkopierer härter bestraft wird, als ein Kinderschänder???


Ha... genau so sehe ich das auch... ist genauso mit der bestrafung lebenslänglich, was ist das denn??? was sind denn bitte 15 jahre...

ansonsten muss ich sagen ist unser rechtssystem wirklich gut, ich würde ja fast sagen wirklich mit eins der besten... aber nätürlich gibt es in unserem recht viele sache die noch nicht top sind, aber ich bin froh hier zu leben und nicht irgendwo anders.....


Nachrichten aus aller Welt - melitta - 26.01.2009

Samah schrieb:Leider kommen immer nur die Fälle an die Öffentlichkeit, bei denen etwas schief läuft. Von den Fällen, bei denen alles passt, erfahren wir doch nichts.

Egal ob jetzt auf Gerichte oder Jugendämter bezogen. So ein Fall, wie der des kleinen Luca, wird natürlich von der Presse ausgeschlachtet, so lange, bis jeder darüber Bescheid weiß und sich jeder über die "Unfähigkeit" der Jugendämter aufregt. Daran, dass dort auch "nur" Menschen arbeiten, die Fehler machen können, die einen verdammt harten Job haben und oft von einer Minute auf die andere Entscheidungen treffen müssen, die über Leben und Tod entscheiden, daran denkt niemand.

Würde in unserer westlichen Welt wirklich so viel schief laufen, wie ihr meint, würde es ein Umdenken geben, davon bin ich überzeugt. Aber man kann es niemals allen recht machen.


Das stimmt natürlich. Ein Bahnbeamter der 20 Jahre keinen Fehler gemacht hat wird dafür nicht in der Presse gelobt, aber wenn er einen Fehler macht (Schüler aus der Bahn schmeißen) wird er zum "Hassobjekt". Das ist aber ganz normal in unserer Gesellschaft.

Es soll ja auch so sein, dass alles funktioniert und wenn dann etwas nicht funktioniert wie es sollte und dabei der Tod eines Kindes herauskommt ist es kein Wunder, dass sich die Presse den Mund darüber zerreißt.
Mir tut vor allem der Vater leid, der ja offenbar oft genug auf die "Misstände" aufmerksam gemacht wurde. (zu Luca)

Was ich nicht verstehe ist, wenn das Jugendamt einer "Beschwerde" nachgeht weil angeblich die Nachbarin ihre Tochte rmissbraucht, dort läutet und die Frau freundlich erscheint aber nicht möchte, dass die Leute vom Amt hereinkommen, dann gehen sie wieder und die Sache ist gegessen und dann findet man zwei Monate später die ausgemergelte Leiche einer 5 Jährigen. (So oder so ähnlich ist es ja schon "oft" passiert). Natürlich können sich die Amtsleute nicht gewaltsam Zutritt verschaffen aber ich finde, wenn eine "Beschwerde" vorliegt wegen Kindesmissbrauch dann sollte da auch die Polizei mitarbeiten usw.

Ein Umdenken wird es sicher nicht geben.

Die USA gehört zur westlichen Welt und ich behaupte mal, dass dort einiges schief läuft, sicher auch wegen den laschen Waffengesetzen, aber da erfolgt auch kein umdenken.


Nachrichten aus aller Welt - summersoul - 26.01.2009

Danke melitta! Das mit dem RAF-Typen ist ein weiteres gutes Beispiel, für das, was ich meine!

Ich meine, klar muss man schon versuchen kritisch zu sein, sprich, auch im Auge zu behalten, dass die Medien nicht heilig sind und teilweise bewusst Vorurteile streuen.
Aber sie sind eben auch dazu da, einen aufzurütteln und zu zeigen, dass nicht alles so wunderschön ist, wie gewünscht. Man kann sich natürlich versuchen, zu allem, was einem wichtig erscheint, eine möglichst umfassende Meinung zu bilden, sich auch zu informieren. Und man muss natürlich nicht alles verteufeln.

Ich denke, dass man einiges im deutschen Rechtssystem lassen kann, aber ebenso finde ich, dass es wichtig ist, die Gesetze zu verschärfen, zudem auch, die Prioritäten anders zu setzten. Es darf nicht sein, dass es wie gesagt ein Raubkopierer vom Gesetzt her, stärker bestraft wird, als ein Kinderschänder. Ich finde, dass sich das überhaupt nicht in Waage hält und in keinem Verhältnis steht, das gerechtfertigt ist. Jugendliche Täter lachen sich doch mittlerweile ins Fäustchen und haben in den seltensten Fällen wirklich Respekt vor dem Gesetz und den Folgen, die es für sie haben könnte.

Bei deiner (Natalie) Forderung nach Integration von Straftätern musst du bedenken, wie teuer DIESE Angelegenheit erst ist. Ein Kontrollsystem müsste her und wie willst du diese Täter soweit betreuen, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren?? Das würde zumindest bedeuten, dass diese Menschen in einem Betreuungssystem drin sein müssten. Aber wie auch hier einige Fälle zeigen, sind ja die Möglichkeiten sich draußen frei bewegen zu können nicht ohne Risiken. Kannst du jemandem, der x-mal Menschen überfallen und sie misshandelt hat soweit Vertrauen schenken, dass er das eines Tages sein lässt?
Gewalt an anderen auszuüben in welcher Form auch immer ist stark verallgemeinernd gesagt ein Versuch, seine Macht zu demonstrieren, wo sich derjenige vll doch sehr machtlos fühlt. Da sind psychologische Hintergründe, die man in einer Therapie ergründen müsste. D.h. auch da wieder immense Kosten. Auch irgendwo der Fähigkeit oder Unfähigkeit eines Psychologen oder Psychiaters unterworfen. Und da vielen Opfern diese Hilfe oft aus finanziellen Gründen oder aus dem Grund der Scham und der Demütigung nicht bekommen oder annehmen, wieso sollte dann der Täter besser dastehen und sich alle Welt um ihn bemühen, überspitzt gesagt?? Ergo, es wäre verdammt notwendig den Opfern die gleiche Unterstützung angedeihen zu lassen, wie dem Täter und ich sehe da einfach große Probleme in der Umsetzung der Integration. Es gibt Straftaten, die gestaffelt zu betrachten wären - wie oben geschrieben die Prioritäten. Mag sein, dass es weniger bedenklich ist, einen Dieb zu integrieren, einen Drogendealer etc. Dass manche umdenken, das bezweifle ich nicht.
Bloß, wie will man das rausfinden, ob jemand wirklich reumütig ist, etwas in seinem Leben verändern will. Es ist eine Vertrauensfrage und ich denke dass ein noch so guter Psychologe Probleme haben wird, die Verantwortung auf sich zu nehmen über einen zu urteilen, dass er wieder voll integrationsfähig ist, ohne Gefahr für andere zu werden.
Und wieder die Frage...wie werden Opfer integriert? Manche erleben so traumatisches, dass sie ohne Therapie größte Schwierigkeiten haben, wieder ins Leben zu finden.

Das deutsche Rechtssystem hat in meinen Augen noch sehr viel Arbeit und Weiterentwicklung nötig, bis es einen vertretbaren Rahmen erreicht hat.
In manchen Bereichen hat sich in den vergangenen Jahren schon sehr viel getan, bzw. sind große Fortschritte erlangt worden. Aber es gibt immer noch Dinge, die getan und überdacht werden müssen.
Achtung: automatische Beitragszusammenführung!
Samah schrieb:Egal ob jetzt auf Gerichte oder Jugendämter bezogen. So ein Fall, wie der des kleinen Luca, wird natürlich von der Presse ausgeschlachtet, so lange, bis jeder darüber Bescheid weiß und sich jeder über die "Unfähigkeit" der Jugendämter aufregt. Daran, dass dort auch "nur" Menschen arbeiten, die Fehler machen können, die einen verdammt harten Job haben und oft von einer Minute auf die andere Entscheidungen treffen müssen, die über Leben und Tod entscheiden, daran denkt niemand.

ich sehe das anders und finde es alarmierend, was Mitarbeiter von Jugendämtern berichten. Sie sind völlig ausgebrannt und überfordert, weil ihnen zu viele Fälle aufgehalst werden, zu wenig "Mitarbeiternachwuchs" kommt usw. Ich weiß, dass das auch nur Menschen sind, die häufig bis zur völligen Erschöpfung arbeiten und manchmal auch eine Situation vll anders einschätzen oder Fehler unterlaufen. Das verurteile ich auch nicht, aber ich verurteile, dass an diesen Ecken gespart wird.

Und ich denke, wer ein wenig Grips hat, der wird diese Menschen nicht verurteilen sondern überlegen, woran das lag, dass es passierte und was nötig wäre, um bessere Bedingungen zu schaffen z.B. für Jugendamtmitarbeiter.

Es wird immer mehr verlangt und immer weniger werden Bedingungen geschaffen, die einem ein effektives Arbeiten ermöglichen.

Das Problem ist doch, dass oft Entscheidungen vom Bürotisch aus gefällt werden, nette Konzepte, Projekte, Pläne, die aber sehr realitätsfern sind.
Ein Beispiel: nun sollen Langzeitarbeitslose als Betreuuer für psychisch kranke Menschen eingesetzt werden.
Entsetzlich, wenn ich bedenke, dass die wenigsten von ihnen für diese Tätigkeit ausgebildet werden. Manche von ihnen bräuchten selbst psychologische Betreuung! Und das meine ich nicht abwertend, sondern von dem Punkt her, dass Langzeitarbeitslosigkeit extrem zermürbend ist, für die, die arbeiten wollen, dass manchmal das Verhalten der Arbeitsamtmitarbeiter sein übriges dazu beiträgt, dass die Menschen mit Magenschmerzen zum nächsten Termin gehen.
Stichwort Buchungszeiten in Kindergärten. Das Konzept sollte in erster Linie Geld einsparen, näher am "Kunden" sein und auf dessen Bedürfnisse abgestimmt sein. Aber die Folge war auch, dass MItarbeitern gekündigt wurde, dass Stellen für Erzieher ausgeschrieben werden, für zwei Stunden am Tag, dreimal die Woche. Oft sind die Erzieher trotzdem so überfordert, weil das Personal trotzdem gebraucht werden würde, so dass sie viele Arbeiten an die 1€-Kräfte abgeben und die sind in den meisten FÄllen für die Tätigkeit nicht ausgebildet.
Das meine ich mit realitätsfernen Entscheidungen. Weiß denn einer von den Entscheidungsbefugten, in welchem Kontext ihre Entscheidungen wirken? Welche Folgen das hat? Wie sich das auf die Betroffenen auswirkt?

Mein Post geht jetzt zwar ein wenig weg vom Thema Strafgesetz, aber hierzu hat es denke ich gepasst Wink


P.S.: ich bin auch froh in unserem Rechtssystem zu leben, da es mit Sicherheit schlechtere gibt. Aber ich finde, dass man trotzdem aus etwas noch was besseres machen kann und das finde ich zu jeder Zeit anstrebenswert.


Nachrichten aus aller Welt - Natalie - 26.01.2009

summersoul schrieb:wie kann man ein Rechtssystem gut finden, in dem ein Raubkopierer härter bestraft wird, als ein Kinderschänder???

Wer behauptet das?
Die Strafrahmen unterscheiden sich um einiges.
Während bei Raubkopierern die Höchststrafe bei 5 Jahren liegt, wenn ich nicht irre, ist bei sexueller Nötigung mindestens 1 Jahr Freiheitsstrafe angesetzt. Bei Vergewaltigung 2 Jahre.

Zitat:
Es ist auch einigermaßen merkwürdig, dass du ein Rechtssystem gut heißt, bei dem ein Richter immer noch die Möglichkeit hat, jemanden laufen zu lassen, obwohl- wie du so schön schreibst- viele genau wissen, wen sie da laufen lassen.

Ja, aber was willst du machen?
Wenn die Beweise nicht ausreichen, gilt eben in dubio pro reo.
Alles andere wäre ein Eingriff in die Grundrechte und wir können nun mal nicht jeden auf Grund eines Verdachtes einsperren, wo kämen wir denn da hin?


Zitat:Ich kann ein Rechtssystem nicht gut heißen, in dem allen die Hände gebunden sind, wie neulich bei dem Fall, dass ein gefährlicher Vergewaltiger, der seine Therapie mehrmals abgebrochen hat auf freiem Fuß ist.

Genau das meinte ich, einmal geht was schief, schon ist gerade der Fall in der Presse.
Zu dem Fall an sich kann ich nicht genug sagen, da ich nicht genau weiß, was da passier ist...

Zitat:
Wo Opferschutz beginnen soll, wenn man nicht weiß, wer das Opfer ist??? Wie meinst du das??

Das eben genau da die Problematik beginnt. Vor Gericht stehen sich zwei Seiten gegenüber, woher soll man jetzt wissen, wer Opfer ist und wer nicht? Besonders wenn es eben kein eindeutiges Urteil gibt...
Ich frage mich auch, was du dir unter Opferschutz vorstellst.

Zitat:Viele Vergewaltigungsopfer werden so massiv bedroht, dass sie um dem Tod zu entgehen, einwilligen, mit dem Täter Sex zu haben. Somit - so argumentieren viele Gerichte- sind sie selbst Schuld daran

Das Gericht würde ich übrigens gerne sehen.
Denn der Tatbestand des § 177 setzt unter anderem gerade die Drohung voraus. Habt ihr die §§ dazu schon mal gelesen? <-- das frage ich jetzt aus Interesse, nicht dass das jetzt falsch rüber kommt ^^


@Melitta:
und schon wieder haben wir aneinander vorbei geredet.
meine aussage war keineswegs als vorwurf gemeint, tut mir leid, wenn es bei dir so angekommen ist. es war nur eine feststellung und erklärung für einige unterschiede, auf die wir eben gestoßen sind Smile

hm, also christian klar wurde wegen mordes verhaftet, er hat wegen mordes weitaus mehr als 15 jahre im gefägnis gesessen und jetzt ist er auf freiem fuß und was nun?
bei ihm wird ein aufstand gemacht, weil der fall weitaus bekannter ist als andere mordfälle. aber trotzdem bekommt er ebenfalls die möglichkeiten, die jeder andere mörder auch bekommt, sich wieder in die gesellschaft einzufügen. und ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass er wieder rückfällig wird.

@Sandra:
Ja genauso seh ich das auch.
Und das ist bei anderen Fällen genau so. Einer wird rückfällig und es wird gleich auf alle projeziert.

@Merle:
15 Jahre kannst du ja nun nicht so pauschal sagen.
Aber wie gesagt, es gibt eben die Grundrechte...


@sommersoul:
wir betreiben seit jahren integration und ich würde sagen, recht erfolgreich. warum sollte jetzt ein kontrollsystem her, das würde doch dem prinzip widersprechen.

Und es ist nicht so, dass sich das dt. Recht nicht damit auseinander gesetzt hätte. Ich befürchte nur, dass kaum jemand so etwas wie Mediation/ TOA kennt, gleiches gilt wohl für die Strafzwecktheorien mit den dazu gehörenden Präventionen.


Nachrichten aus aller Welt - summersoul - 26.01.2009

Natalie schrieb:Wer behauptet das?
Die Strafrahmen unterscheiden sich um einiges.
Während bei Raubkopierern die Höchststrafe bei 5 Jahren liegt, wenn ich nicht irre, ist bei sexueller Nötigung mindestens 1 Jahr Freiheitsstrafe angesetzt. Bei Vergewaltigung 2 Jahre.

Ja, aber was willst du machen?
Wenn die Beweise nicht ausreichen, gilt eben in dubio pro reo.
Alles andere wäre ein Eingriff in die Grundrechte und wir können nun mal nicht jeden auf Grund eines Verdachtes einsperren, wo kämen wir denn da hin?

Genau das meinte ich, einmal geht was schief, schon ist gerade der Fall in der Presse.
Zu dem Fall an sich kann ich nicht genug sagen, da ich nicht genau weiß, was da passier ist...

Das eben genau da die Problematik beginnt. Vor Gericht stehen sich zwei Seiten gegenüber, woher soll man jetzt wissen, wer Opfer ist und wer nicht? Besonders wenn es eben kein eindeutiges Urteil gibt...
Ich frage mich auch, was du dir unter Opferschutz vorstellst.

Das Gericht würde ich übrigens gerne sehen.
Denn der Tatbestand des § 177 setzt unter anderem gerade die Drohung voraus. Habt ihr die §§ dazu schon mal gelesen? <-- das frage ich jetzt aus Interesse, nicht dass das jetzt falsch rüber kommt ^^

@sommersoul:
wir betreiben seit jahren integration und ich würde sagen, recht erfolgreich. warum sollte jetzt ein kontrollsystem her, das würde doch dem prinzip widersprechen.

Und es ist nicht so, dass sich das dt. Recht nicht damit auseinander gesetzt hätte. Ich befürchte nur, dass kaum jemand so etwas wie Mediation/ TOA kennt, gleiches gilt wohl für die Strafzwecktheorien mit den dazu gehörenden Präventionen.

Zitat:Ich muss sagen, dass ich eigentlich sehr viel von unserem Rechtssystem halte. Die Tatsache, dass es keine lebenslangen Gefängnisstrafen geben kann, ist nun einmal in den Grundrechten verankert und ich persönlich finde unser Grundgesetze durchaus sinnvoll.

Das waren deine Worte. Es sei denn, dass du das etwas relativieren willst und manche Apsekte ausschließt, aber den Eindruck habe ich nicht ganz.

Mir fehlen gerade etwas die Worte, weil du so nüchtern über die unterschiedlichen Strafmaße schreibst. Findest du es nicht komisch, dass ein Raubkopierer höchstens 5 Jahre kriegt, dieses Maximum aber möglich ist und bei sexueller Nötigung bzw. Vergewaltigung 1-2 Jahre Mindestmaß ist??
Ich finde, dass die Verhältnisse nicht stimmen.

Natürlich kann man nicht auf Verdacht einsperren! Wenn Aussage gegen Aussage steht, dann hat das Opfer auf gut deutsch einfach Pech gehabt.
So, und wo kommen wir damit hin??? Das ist, wenn man bedenkt, dass vll tatsächlich der Tatbestand besteht auch nicht sehr tröstlich und versetz dich mal in die Lage desjenigen, der dann in der Opfer"rolle" ist... Aber natürlich...was will man denn machen...und das ist genau DAS was ich meine. Schulterzucken, was will man denn machen? Erklär das mal einem Betroffenen, dass man eben nix machen kann... . Das ist halt so...

Klar, Medien pushen sowas gewaltig hoch. Ich rege mich genauso darüber auf, wenn dadurch manche Klischees erfüllt werden, wie "türkischer Jugendlicher verprügelt einen alten Mann" usw. Wenns ein deutscher Jugendlicher ist, steht das nicht mehr explizit dabei. Sowas nährt natürlich auch Vorurteile derjenigen, die sich nicht genug mit dem Thema auseinander setzten wollen und vll auch zufrieden sind, wenn es einen Sündenbock geben kann.
Aber darum ging es mir nicht. Mir ging es darum, dass Medien, so reißerisch sie sein können auch einen mit der Nase quasi auf ein Problem stoßen. Z.B. dass das Recht hier und da Lücken hat, Unverhältnismäßigkeiten usw.
Wenn z.B. vermehrt von gewalttätigen Jugendlichen berichtet wird, dann würde ich mich ernsthaft fragen, woher das kommt, was es gibt, das diese Aggressivität begünstigt usw.
Und natürlich ist mit straffen Gesetzten nicht alles getan. Dafür ist die Gesellschaft zu komplex, der Mensch an sich schon zu komplex. Aber es ist ein Punkt, an dem man etwas überdenken kann.

Wie ich mir Opferschutz vorstelle? Ich sage es dir ehrlich, das was getan wird ist mir einfach mit zu vielen Stolpersteinen vorher verbunden, so dass sich Opfer, die schon Opfer sind - ich rede ja nicht von Prävention- fünfmal kehrt machen, statt Hilfe zu suchen. Und das kann ich gut nachvollziehen!
Es gibt wenige Experten zu bestimmten Gewaltbereichen.
Meine Sichtweise ist bestimmt eingeschränkt. Das, was ich weiß, ist das, was ich von einer Frauennotrufstelle mitbekommen habe. Das, was es seitens der Berater und seitens der Betroffenen zu sagen gibt.

Ich habe mich mit den Paragraphen §177 und 178 insbesondere beschäftigt. Mediation ist mir auch geläufig.


Nachrichten aus aller Welt - Karo - 26.01.2009

summersoul schrieb:Mir fehlen gerade etwas die Worte, weil du so nüchtern über die unterschiedlichen Strafmaße schreibst. Findest du es nicht komisch, dass ein Raubkopierer höchstens 5 Jahre kriegt, dieses Maximum aber möglich ist und bei sexueller Nötigung bzw. Vergewaltigung 1-2 Jahre Mindestmaß ist??
Ich finde, dass die Verhältnisse nicht stimmen.


du schreibst das so als ob jeder raubkopierer sofort 5 jahre bekommt. hast du solche fälle schon gesehen? die meisten gehen mit geldstrafen raus und mehr nicht.
wenn das mindestmaß 5 jahre wären, könnte ich nachvollziehen worüber du dich aufregst, aber so versteh ichs irgendwie nicht.

und wie soll man denn sonst schreiben als nüchtern? wenn sie sich emotional so reinhängen würde, hätte sie den berufswunsch als anwältin bzw. richterin verfehlt. jura ist nun mal was mit paragraphen und die sind nüchtern und sachlich.


Nachrichten aus aller Welt - Natalie - 26.01.2009

Genau den Punkt, den Karo genannt hat, meinte ich damit.
Die Höchststrafe des Strafrahmens wird meist nicht verhängt, sondern es wird ein Mittelmaß ausgewählt bzw. es wird im Einzelfall auf die schwere der Strafe geguckt.
Und der Strafrahmen der §§ 177 ff. ist offen, damit also viel höher als der für einen Raubkopierer. Somit bekommt sicherlich kein Raubkopierer eine höhere Strafe als ein Vergewaltiger.

Du tust so, als wäre es allen Richter und Staatsanwälten egal, was sie da entscheiden. So ist das aber eben nicht. Gerade die Staatsanwälte hängen sich da doch sehr rein, aber Sexualdelikte sind eben unglaublich schwer zu beweisen und kein Gesetz der Welt kann daran etwas ändern, daher verstehe ich Kritik am Gesetz diesbezüglich einfach nicht.
Und natürlich tut mir ein Opfer wahnsinnig leid und man wünscht sich sicherlich immer, dann wengistens vor Gericht Erfolg zu haben, aber das funktioniert eben nicht.
Und was soll dann gemacht werden? Soll man denjenigen dann einfach einsperren, weil einem das Opfer leid tut und man es gerne trösten möchte? Wie viele Leute würden dann anfangen, einfach grundlos irgendwelche Leute aus Rache o.Ä. zu beschuldigen, die dann auch einfach ins Gefägnis kommen. Und dann sind wir nämlich bei der Frage, wer hier das Opfer ist.
Ich hätte auch gern eine andere Lösung für diese Problematik, ich sehe nur einfach keine.

Zitat:Wie ich mir Opferschutz vorstelle? Ich sage es dir ehrlich, das was getan wird ist mir einfach mit zu vielen Stolpersteinen vorher verbunden, so dass sich Opfer, die schon Opfer sind - ich rede ja nicht von Prävention- fünfmal kehrt machen, statt Hilfe zu suchen. Und das kann ich gut nachvollziehen!
Es gibt wenige Experten zu bestimmten Gewaltbereichen.
Meine Sichtweise ist bestimmt eingeschränkt. Das, was ich weiß, ist das, was ich von einer Frauennotrufstelle mitbekommen habe. Das, was es seitens der Berater und seitens der Betroffenen zu sagen gibt.

Ich finde aber, dass Opferschutz dann nichts mit unserem Rechtssystem in dem Sinne zu tun hat, dass es sich auf die Gesetze auswirkt.
Denn du kannst doch kein Gesetz erlassen, dass den Opferschutz vorschreibt. Jedes Opfer muss doch frei entscheiden können, wie es mit der Tat umgeht und muss entscheiden können, was für Einrichtungen es ggf. besuchen möchte. Und ich habe schon das Gefühl, dass es einige Einrichtungen gibt, die das gute Arbeit leisten. Klar, solche müssen dann natürlich staatlich unterstützt werden, aber das ist meiner Meinung nach, ein anderes Paar Schuh.

Zitat:Aber darum ging es mir nicht. Mir ging es darum, dass Medien, so reißerisch sie sein können auch einen mit der Nase quasi auf ein Problem stoßen. Z.B. dass das Recht hier und da Lücken hat, Unverhältnismäßigkeiten usw.
Wenn z.B. vermehrt von gewalttätigen Jugendlichen berichtet wird, dann würde ich mich ernsthaft fragen, woher das kommt, was es gibt, das diese Aggressivität begünstigt usw.
Und natürlich ist mit straffen Gesetzten nicht alles getan. Dafür ist die Gesellschaft zu komplex, der Mensch an sich schon zu komplex. Aber es ist ein Punkt, an dem man etwas überdenken kann.

Das hat meiner Meinung nach gar nichts mit Gesetzen zu tun, denn die Jugendlichen halten sich ja gerade nicht an diese.
Und das hat sehr wohl was mit Prävention zu tun, dafür wurde ja die Allgemein, sowie vor allem auch die Spezialprävention entwickelt.
Also mit dem Strafzeck, also der Rechtsfolge.
Und eigentlich müsste da doch viel früher angesetzt werden, nämlich im familiären Umfeld und bei der Erziehung, aber das ist eben auch wahnsinnig schwer.

zu meinem nüchternen Verhalten:
Vielleicht kommt es gerade dadurch, dass ich mich mit der Thematik befasst habe, wobei es da auch immer noch sehr sehr viel zu lernen gibt.
Unser Recht ist wahnsinnig komplex, gerade im Strafrecht ist so ungefähr jede 2. Sache heftig umstritten. Die Literatur argumentiert gegen die Rechtssprechung und wenn man Pech hat, gibt es auch noch ein paar weitere Mindermeinungen. Es ist also so, dass in unserem Recht ständig gestritten wird und es dadurch immer aktuell bleibt. Ob man deswegen neue Gesetze erlassen muss, weiß ich nicht.
Denn es ist ja schon schwer genug, die alten auszulegen.
Allein bei jedem Mordmerkmal ist mind. 1 Streitstand zu finden, ob der Tatbestand nun darunter fällt oder nicht.
Wenn es nun so wäre, dass eine immer wieder vorliegende Fallgruppe nicht vom Gesetz erfasst wäre, würde man das auch sicherlich ändern....


Nachrichten aus aller Welt - summersoul - 26.01.2009

Karo schrieb:du schreibst das so als ob jeder raubkopierer sofort 5 jahre bekommt. hast du solche fälle schon gesehen? die meisten gehen mit geldstrafen raus und mehr nicht.
wenn das mindestmaß 5 jahre wären, könnte ich nachvollziehen worüber du dich aufregst, aber so versteh ichs irgendwie nicht.

und wie soll man denn sonst schreiben als nüchtern? wenn sie sich emotional so reinhängen würde, hätte sie den berufswunsch als anwältin bzw. richterin verfehlt. jura ist nun mal was mit paragraphen und die sind nüchtern und sachlich.

nein, ich sage das überspitzt, damit zur Geltung kommt, was ich im Extremfall meine. Dass ich mich über die Thematik aufrege, hat nicht nur mit der Diskussion hier zu tun. Vielleicht bin ich zu voreingenommen, um etwas darüber zu sagen. Und fass das folgende bitte nicht böse auf, es ist kein Angriff: aber du kennst mich nicht und vll kannst du es gerade deswegen nicht verstehen, dass ich mich darüber so aufrege.

Paragraphen sind freilich nüchtern und sachlich und es geht auch um Rationalität und Logik bei einer Richterentscheidung. Das ist mir völlig klar. Aber es geht um Fälle und es geht um Menschen, die darin verwickelt sind. So sehr ich Rationalität und eine gewisse Distanz schätze und auch den Hut davor ziehe, dass man da zumindest beruflich noch trennen kann...gibt es auch noch eine andere Seite, die menschliche.
Und hier im Forum sehe ich in erster Linie den Menschen, der hier schreibt und nicht den Richter. Auch wenn man die Haltung, die man vll im Beruf hat auch privat irgendwo weiterträgt und das auch bis zu einem gewissen Grad notwendig ist.... .


Dass Emotionalität und Leidenschaft und sich-darüber-aufregen-können mit einer guten Richtertätigkeit einhergehen kann, zeigt die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi. Unabhängig von dieser Diskussion hier.

@Natalie: ich habe nicht behauptet, dass es allen egal ist, sondern Beispiele gebracht, die mir geläufig sind.

Es gibt auch bestimmt sehr gute Richter- die Tatsache, dass im Land nicht das totale Chaos ausbricht zeigt, dass die meisten Richterurteile und die Gesetze wohl ihre Berechtigung haben oder/und zumindest das gesellschaftliche Zusammenleben regeln.
Eine gerechte Lösung für das Problem kenne ich auch nicht. Es ist durchaus in der Natur einiger Menschen, dass sie dann - im Falle der Umkehrung, die du beschrieben hast- aus Rachsucht oder sonstigen niederen Gründen anderen eine Vergewaltigung in die Schuhe schieben würden. Wenn es aber heißt "im Zweifel für den Angeklagten", dann kann es passieren, dass tatsächliche Opfer dann doch das Nachsehen haben. Dass ein Strafdelikt sehr schwer nachzuweisen sein kann, bezweifle ich nicht und ich möchte keinesfalls in der Haut eines Richters stecken.

Das andere Paar Schuh war von mir auch so gemeint und nicht im Zusammenhang mit dem Rechtssystem. Klar gibt es super Einrichtungen, die helfen, aber auch die sind hoffnungslos ausgelastet und es gibt zu wenige von ihnen.

Was die Jugendlichen angeht hat das freilich auch mit Prävention zu tun und ist eine Verantwortung, die bei der ganzen Gesellschaft liegt. Aber ich denke, dass strengere Gesetzte durchaus eine intensivere Abschreckungsmaßnahme wären oder zumindest eine Überlegung wert.
Das bedeutet aber nicht, dass sich die Gesellschaft vor der Verantwortung für ihre Jugendlichen drücken könnte oder dass es damit getan wäre.



Nachrichten aus aller Welt - Natalie - 26.01.2009

summersoul schrieb:Und hier im Forum sehe ich in erster Linie den Menschen, der hier schreibt und nicht den Richter. Auch wenn man die Haltung, die man vll im Beruf hat auch privat irgendwo weiterträgt und das auch bis zu einem gewissen Grad notwendig ist.... .


Dann ist es ja gut, dass ich als Mensch im Forum genau diese Meinung vertrete, die ich geschrieben habe.
Vielleicht habe ich noch etwas an Rationalität dadurch gewonnen, dass ich mich im Studium mit dem Thema beschäftige, auf jeden Fall fällt mir die Argumentation einfacher, weil ich jetzt viel mehr weiß. Aber die Grundansichten habe ich schon vorher vertreten.


Zitat:[SIZE=1]Eine gerechte Lösung für das Problem kenne ich auch nicht. Es ist durchaus in der Natur einiger Menschen, dass sie dann - im Falle der Umkehrung, die du beschrieben hast- aus Rachsucht oder sonstigen niederen Gründen anderen eine Vergewaltigung in die Schuhe schieben würden. Wenn es aber heißt "im Zweifel für den Angeklagten", dann kann es passieren, dass tatsächliche Opfer dann doch das Nachsehen haben. Dass ein Strafdelikt sehr schwer nachzuweisen sein kann, bezweifle ich nicht und ich möchte keinesfalls in der Haut eines Richters stecken.
[/SIZE]

Trotzdem wirkt es so, als ob du eine Lösung fordern würdest, was aber eben einfach unmöglich ist.
Natürlich ist es so, dass die Möglichkeit besteht, dass ein Opfer durch "in dubio pro reo" das nachsehen haben.
Obwohl ja eigentlich eher die Allgemeinheit das Nachsehen hat, weil ein Täter ohne Strafe weiterhin rumläuft, was ihn ermutigen könnte.
Ich glaube, dass ein Opfer durch die Strafe etwas Genugtuung erlangt, aber ob es zur Heilung weiterhilft, bezweifele ich, aber das ist eine subjektive Vorstellung und wahrscheinlich sind die Opfer da auch unterschiedlich.



Zitat:
Was die Jugendlichen angeht hat das freilich auch mit Prävention zu tun und ist eine Verantwortung, die bei der ganzen Gesellschaft liegt. Aber ich denke, dass strengere Gesetzte durchaus eine intensivere Abschreckungsmaßnahme wären oder zumindest eine Überlegung wert.

Und das glaub ich nicht wirklich, daher vertrete ich dann doch eher die positive Spezialprävention. Ich glaube, da kann man bei den meisten mehr erreichen. Ausnahmen wird es einfach immer geben.


Nachrichten aus aller Welt - melitta - 26.01.2009

Oh wir haben ein Talent für's vorbeireden, sorry!

Ich dachte mir schon, dass du Anwältin werden möchtest (o.ä.) weil du sehr sachlich an dieses Thema gehst, was ja auch gut ist.

Ich kann eigentlich nicht sehr viel zum deutschen Rechtssystem sagen, es ähnelt zwar dem Österreichischen, aber die Fälle sind doch anders und sicher auch der eine oder andere Umgang mit diversen Taten.

Am österreichischen System stört mich vor allem die Haltung "Wir ham doch nix gemacht, wie hätten wir das denn merken sollen? usw."

Wie etwa in dem Fall Markus Omofuma (oder wie man seinen Namen schreibt) der abgeschoben werden sollte und weil er nicht den Rand gehalten hat wurde er gefesselt und der mund zugeklebt -> er ist erstickt. Und ein gewisser Politiker (der selbst verstorben ist weil er mit Alkohol intus zu schnell gefahren ist und eine Unfall hatte) hat gemeint Markus wäre ja selbst schuld...
Es gibt noch weitere ähnliche Fälle.

Ich sag es vielleicht so: Das Rechtsystem besteht ja aus verschiedenen "Abteilungen" wie etwa Polizei, Staatsanwaltschaft, verteidigung...

Definitiv verbesserungswürdig in Österreich ist die polizeiliche Situation.