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Up Down (Literati/JJ) - Druckversion

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Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

Anlässlich zum neuen Teil, auf den ihr ja ewig warten musstet, auf Grund meiner Prüfungen und meines Urlaubs, eröffne ich hiermit einen neuen Thread, auf dem ihr alle bisherigen Teile zusammenhängend vorfinden werdet! Hoffe ihr freut euch darüber, denn nach einer 1 1/2-monatigen Pause bin ich mir sicher, dass das erneute Lesen der Geschichte net schaden kann Wink


Titel: Up Down
Rating: höchstens R-16

Coupels: Literati und n bisschen JavaJunkie
Inhalt: Rory und Jess haben sich seit 2 Jahren nicht mehr gesehen, nun steht die Hochzeit von Luke und Lorelai vor der Tür und stellt den Grund dar, warum sich die Beiden wieder sehen sollen...




Up Down


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

1. Teil - When it strikes me

"Sag mal, haben wir irgendwo ein Leck im Badezimmer?" rief Rory, als sie auf einem Bein hüpfend aus dem Badezimmer kam.

"Ich glaub eher, dass das Leck wo anders liegt!" entgegnete ihr eine zynische Paris, die, neben einer leiser geschalteten Bildungssendung, versuchte etwas in einem ihrer, im Gemeinschaftsraum weit verstreuten, Bücher zu finden.

"Wie lustig!" Sie lies sich auf der Sesselkante nieder, da sonst nirgendwo Platz war. Wie sie das Zusammenleben mit Paris liebte, da waren Tanna und Janet, ihre anderen zwei Mitbewohnerinnnen, ja schon immer eine reine Erholung dagegen.
"Ich wollte damit nur andeuten, dass du ja diejenige bist mit der bastlerischen Begabung!" sie grinste Paris überfreundlich an und untersuchte dann ihren nassen Socken.

"Ich habe KEINE Bastelecke mehr!" entgegnete Paris gereizt und klappte laut eines ihrer Bücher zu.

"Aber du könntest doch kurz mal deinen alten Bastelalleskleber rauskramen und dieses Loch im Badezimmer suchen hm?" Irgendwie konnte sie es nie sein lassen, Paris, wenn sie schon gereizt war, bis auf die Palme zu bringen; es war einfach ein Spaß.

"Wer von uns zwei sitzt den schon seit 2 Wochen jeden Tag da und bastelt?" höhnte Paris auf einmal und sah Rory herausfordernd an.

"Ich schneide und schreibe, schließlich gibt es an Tischkarten nicht wirklich was zu kleben!" informierte Rory ihre Mitbewohnerin.

Seit etlichen Tagen schnitt sie Tischkarten, in Form zweier ineinander geschlungenen Herzen, aus. Eine sehr erfreuliche Arbeit, aber was tat sie nicht alles für ihre Mutter. Ja, genau, ihre Mutter würde heiraten. Sie war sich sicher, dass ihre Mlutter den Richtigen gefunden hatte und ihre Mutter war sich dessen anscheinend auch sicher.

Lorelai, ihre Mutter, war nun, mit einer kurzen Unterbrechung, seit zwei Jahren mit Luke zusammen. Für manche mag das wohl ziemlich kurz erscheinen, doch ihre Mutter war 1. noch nie so lange mit einem Mann zusammen und 2. waren die Beiden die ganzen Jahre bevor sie zusammengekommen sind schon sehr gute Freunde.

Die ganze Stadt wusste, dass Luke in Lorelai verliebt war, seit sie das erste Mal in sein Diner gekommen war, doch bis die Beiden endlich zueinander gefunden hatten, dauerte es noch ein paar Jahre.
Diese Jahre wurden überbrückt durch Beziehungen der Beiden, die im nachhinein betrachtet schon im voraus zum Scheitern verurteilt gewesen waren.

Lukes Beziehung mit Rachel und auch die zeitweilige Ehe mit Nicole haben die ganze Sache ebenso wenig überstanden, als das ewige hin und her mit ihrem Vater Christopher, die fast-Ehe mit Max Medina oder die kurze, heimlich gehaltene Beziehung mit Jason, dem Geschäftspartner von ihrem Großvater.

Im großen und ganzen war ihr Luke in den ganzen letzten Jahren, selbst als er und ihre Mutter noch nicht zusammen waren, ein besserer Vater, als es Christopher je gewesen war und dafür liebte sie ihn. Sie konnte sich keinen besseren Stiefvater vorstellen und freute sich unheimlich auf die Hochzeit.

Es war nun fast schon ein halbes Jahr her, dass ihre Mutter sie mitten in der Nacht angerufen hatte, um ihr zu erzählen, dass Luke ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte und sie, natürlich, ja gesagt hatte. Luke wollte nicht mehr länger mit dem Antrag warten, die Hochzeit war letzten Endes aber auf den Sommer verschoben worden.

Nun waren es nur noch 11 Tage bis zu dem großen Tag und sie hatte alle Hände voll zu tun irgendetwas für ihre Mutter zu besorgen oder ihre Anrufe entgegen zu nehmen.

Es war schön, zudem die Anrufe ihrer Mutter nichts mit Angst oder kalten Füßen zu tun hatten. Ihre Mutter war sich vollkommend sicher, den richtigen Mann fürs Leben gefunden zu haben und zweifelte daran keine Minute, was die Sache um einiges erleichterte.

Wie war es damals mit Max? Ihre Mutter hatte den entscheidenden Entschluss gefasst die Hochzeit abzusagen, weil sie nicht wie Gradma, vor ihrer Hochzeit schlaflos war und fast jede Nacht ihr Hochzeitskleid anprobierte.
Das war dieses Mal ganz klar anders. Ihre Muter hatte ihr Kleid schon seit kurz nach dem Antrag und verbrachte fast jedes Wochenende mindestens 2 Stunden damit darin vor ihr herumzuhüpfen, wenn sie einmal zuhause war.

Das war ganz klar ihre Mutter und sie liebte es, dass ihre Mutter sie selbst blieb, auch wenn sie mit Luke zusammen war.
Das war nie wirklich der Fall gewesen, sei es Christopher, Max, Jason oder irgend ein anderer Typ gewesen, immer hatte sie sich mehr oder weniger verrenken müssen.
Nie hatte sie so sein können wie wenn sie mit ihr oder auch Luke zusammen war. Tja, dieses Problem war ja nun gelöst.

"Huhu?!?" sie wurde auf einmal von Paris aus ihren Gedanken gerissen. "1. sitzt du auf meinen Büchern und 2. ein Anruf für dich, von wem muss ich ja nicht erst sagen!" sie wedelte mit dem Telefon vor ihrem Gesicht herum.

"Ähm ja, hallo?" meinte sie ein wenig neben sich.

"Hey Süße! Was machen wir heute Abend?" Es war Logan, ihr Freund.

„Hey, ich weiß nicht ob ich überhaupt Zeit hab! Ich muss unbedingt noch diese Karten fertig machen, weil ich sie am Wochenende mit nach hause nehmen muss!“ meinte sie und stand vom Sessel auf.

„Soll das heißen, dass du am Wochenende auch nicht da bist? Mensch Rory, ich wollte dich mal wieder sehen!“ beklagte sich ihr Freund.

„Wir sehen uns jeden Tag und außerdem weißt du, dass es zurzeit stressig ist wegen der Hochzeit!“ entgegnete Rory und ging in ihr Zimmer.

Logan war nicht gerade begeistert, dass sie die letzten Wochen kaum Zeit für ihn hatte, neben den Hochzeitsvorbereitungen und den letzten Prüfungen.
„Ja, ich weiß die Hochzeit, wie immer, aber trotzdem würde ich dich gerne sehen, außerhalb der Mittagessenszeit oder irgendwelchen Kursen!“

Sie verstand ihn, doch sie konnte nicht wirklich etwas daran ändern.
„Wir sind das ganze nächste Wochenende zusammen, du kommst doch mit?“

„Muss ich ja wohl, außerdem interessierts mich, für was du andauernd deine Zeit opferst!“ meinte Logan etwas mürrisch.

„Müssen tust du gar nichts!“ nun war auch Rory angeschlagen, wenn es für ihren Freund, mit dem sie nun schon seit fast 1 ½ Jahren zusammen war, ein Opfer war, mit zur Hochzeit ihrer Mutter mitzukommen, dann fand sie das nicht mehr annehmlich.

„Ich komme mit Rory, dass habe ich doch gesagt! Leg doch nicht alles gleich auf die Goldwaage!“ entgegnete dieser beschwichtigend.

„Ja, ok, auf jeden Fall hab ich heute Abend zu tun, außer du willst mir beim ausschneiden helfen!“ schlug Rory vor.

„Nein danke, wohl eher nicht! Ich seh dich ja dann morgen!“ meinte dieser am anderen Ende der Leitung.

„Ja, ok! Bis dann!“

Sie war nun schon lange mit Logan zusammen, sie liebte ihn, doch manchmal würde sie ihn am liebsten auf den Mond schießen. Kaum bekam er nicht die Aufmerksamkeit die er wollte bekam er leicht schlechte Laune, was sie hasste.
Manchmal fragte sie sich, ob er wirklich der Richtige war. Wie konnte jemand der Richtige sein, wenn man sich das manchmal fragte?

War man sich nicht absolut sicher, wenn man mit jemanden zusammen war, ob man den Rest seines Lebens mit ihm verbringen könnte oder wollen würde?

Logan hatte reiche Eltern, was ihren Großeltern sehr gefiel.
Logan war vertrauenserweckend und hatte gutes Benehmen, was ihrer Mutter sehr gefiel.
Logan war berechnend, was ihr sehr gut gefiel.

Doch wie konnte man das von seinem Freund sagen? War es nicht langweilig einen Freund zu haben, der so leicht zu durchschauen war?!
In diesem Moment läutete das Telefon in ihrer Hand erneut, als sie ranging, war es ihre Mutter.

„Hey Schatz, du hörst dich so komisch an?“ war die erste Frage ihrer Mutter.

„Hey Mum, nein, es ist alles in Ordnung! Was gibt’s?“ wollte sie wissen. Sicher wollte ihre Mutter mal wieder die Gästeliste korrigieren, was hieß, dass sie noch mehr Karten ausschneiden musste, wo sie doch jetzt schon den Abdruck der Schere auf ihrem Daumen hatte.

„Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?“ fragte Lorelei erneut.

„Ja Mum, es geht mir bestens und dir?“ geschickt leitete sie das Thema von ihr auf ihre Mutter.

„Mir geht es blendend, außer dass Luke sich weigert einen Zylinder aufzusetzen und sich einen Ziegenbart wachsen zu lassen für die Hochzeit!“ Sie lachten beide, Luke musste schon viel mit ihrer Mutter aushalten.

„Tja, Mum, er sollte doch eigentlich froh sein, keinen Rock tragen zu müssen, so wie Jackson damals!“ Sie lachten beide wieder und nun hörte Rory im Hintergrund Luke, der wissen wollte, über was die Beiden andauernd lachten.
Nachdem Lorelei ihrem Verlobten davon überzeugt hatte, dass sie nicht über ihn lachten, kehrte sie zu ihrem Gespräch mit Rory zurück.

„Ich wollte nur fragen, ob du mit den Tischkarten gut zurechtkommst?“ wollte ihre Mutter wissen.

„Mum, du willst wissen, ob ich noch weitere Tischkarten machen kann!“ antwortete Rory wissend.

„Meine liebste allerbeste Tochter von allen“

„Du hast nur eine Tochter, oder hast du mir was verschwiegen?“ wurde sie von Rory unterbrochen.

„Ich brauch nur noch 2 zusätzliche Tischkarten! Bitte mein Baby, es ist dringend!“ bettelte Lorelei am anderen Ende. Rory hörte Luke irgendetwas im Hintergrund murmeln, was sie nicht verstand.

Sie war froh, dass sie mit dem ausschneiden eigentlich fast fertig war und nur noch das beschriften von fast 200 Karten vor sich hatte. Jede weitere Karte bedeutete einen Zeitaufwand, die sie nicht mit Logan verbringen konnte und was Logan immer missgelaunter werden lassen würde.

„Was bleibt mir anderes übrig?“ seufzte sie. „Und welche zwei Gäste soll ich noch auf der Gästeliste hinzufügen?“ sie kramte nach einem Zettel und Stift um sich die zwei Namen aufzuschreiben.

„Warum willst du das unbedingt wissen?“ hörte sie ihre Mutter fragen.

„Mum, willst du zu den zwei Personen sagen, ach, euer Platz ist dort, wo die Tischkarten ohne Aufschrift stehen?“ Warum wollte ihre Mutter ihr die Namen nicht sagen, sie war verwirrt.

„Ähm, ja, wäre vielleicht keine schlechte Idee!“ meinte ihre Mutter wieder etwas ausweichend. Sie hörte wieder wie Luke etwas im Hintergrund zu Lorelei sagte und sie kurz redeten.

„Also...“ hörte sie ihre Mutter wieder.

„Mum, welche zwei Namen? Ich hab nicht ewig Zeit!“ meinte sie fordernd.

„Ja, also die Namen sind Lucy Hendrin und Jess!“ antwortete ihre Mutter.

Rory kritzelte die Namen auf ihren Zettel und las es noch einmal vor: „Also Lucy und Jess Hendrin?“

„Ähm, nein, Hendrin Lucy und Jess Mariano!“ ihre Mutter räusperte sich.

„Ok!“ den Namen musste sie sich nicht aufschreiben, um ihn sich merken zu können.

„Alles in Ordnung Schatz?“ hörte sie ihre Mutter wieder besorgt fragen.

„Ja, doch klar, was soll nicht in Ordnung sein?“ antwortete Rory ihrer Mutter scheinbar gelassen.

„Hör zu Rory, wir können ihn nicht ausschließen, er ist doch schließlich Lukes Neffe und Liz und T.J. kommen auch und da wollten wir ihn halt auch einladen!“ erklärte ihr Lorelei im Schnelldurchlauf.

„Mum, es ist ok, ich hab ihn seit 2 Jahren nicht mehr gesehen und bin außerdem mit Logan zusammen soviel du weißt!“ wehrte sie die Befürchtungen ihrer Mutter ab.

„Ja, aber du hast nie erzählt was damals bei eurer letzten Begegnung passiert ist, darum wusste ich nicht, ob es dir recht ist, dass er kommt!“ erklärte ihre Mutter weiter.

„Ach damals war nichts weiter! Mum, ich muss jetzt echt anfangen zu lernen, wenn ich später die Karten noch weiter machen will!“ meinte Rory ablenkend. Sie hatte bis jetzt noch nie jemandem erzählt, was damals zwischen ihr und Jess war. Was er damals gesagt hatte, was er wollte und wie sie ihn scheinbar eiskalt abblitzen lassen hatte. Niemand wusste davon.

„Ok, wir sehen uns dann sowieso übermorgen! Hab dich lieb mein Schatz!“

„Ich dich auch Mum und grüß Luke von mir!“ Sie legten beide auf und Rory lies sich auf ihr Bett fallen.

Wow, Jess würde kommen. Sie würde Jess das erste mal nach 2 Jahren wieder sehen, es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als er im Zimmer nebenan mit ihr stand und sie anflehte mit ihm davonzulaufen. Wie konnte er so etwas nur von ihr erwarten? Sie war sich dessen nie klar gewesen...


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

2. Teil - Welcome lovely weekend

„Rory mein Schatz, dein Kleid ist da!“ hörte sie ihre Mutter vom Wohnzimmer aufgeregt rufen.

„Hmm, du verwechselst da glaub ich was!“ rief sie zurück.
Sie saß gerade am Schreibtisch ihres Zimmers zuhause. Es war Samstag und da sie gestern, bevor sie nach Stars Hollow abfuhr, mehr oder weniger dazu gezwungen war etwas mit Logan zu unternehmen, weil er ihr sonst eine Ewigkeit böse gewesen wäre, war sie noch immer damit beschäftigt diese blöden Tischkärtchen fertig zu beschriften.

„Liebste Tochter, willst du nackt auf der Hochzeit deiner Mutter herumlaufen?“ fragte Lorelei, als sie den Kopf durch die Zimmertür hereinstreckte.

Seufzend legte Rory den Silberstift, zum beschriften der Karten, beiseite. „Mum, ich hab doch noch ein Kleid!“

„Welches Kleid?“ ihre Mutter runzelte die Stirn und kam ins Zimmer.

„Das von Sookies Hochzeit!“ erwiderte Rory.

Ihre Mutter sah sie zuerst etwas verwirrt und entgeistert an, begann dann aber wieder zu lächeln. „Natürlich kannst du das Kleid wieder anziehen, dann muss ich wohl oder übel das extra angefertigte Brautjungfernkleid wieder irgendwie loswerden!“

„Mein Brautjungfernkleid?“ Rory riss begeistert die Augen auf und sprang vom Stuhl auf. „Das hört sich zwar an, als dürfte ich die alte Jungfer spielen aber was solls.“
Der letzte Teil ihres Satzes war kaum mehr zu hören, da sie in Windeseile ins Wohnzimmer gelaufen war, wo ihre Mutter vermutlich vorhin das Kleid abgelegt hatte, bevor sie zu ihr gekommen war.

Lorelei lächelte. „Meine kleine Rory!“ sie lächelte und folgte dann ihrer Tochter ins Nebenzimmer, wo diese schon aufgeregt dabei war, dass Kleid aus der Schutzfolie zu ziehen.

„Schleier, Sookie Blumen, Eis, Wein, ah Wein, Luke Kissen, Stuhl“

Rory saß im Wohnzimmer und sah ihrer Mutter zu, als diese Kreuz und quer durch eben genanntes Zimmer lief und immer wieder stehen blieb um irgendetwas zu stammeln.

Obwohl ihre Mutter nichts gesagt hatte, weil sie neuerdings auf ihr gutes Gedächtnis vertraute, hatte sie sich einen Zettel geschnappt und schrieb schon seit knapp einer halben Stunde auf, was ihre Mutter wie im Trance immer wieder vor sich hinsagte.

„Michel Eintragungen fragen, Rory Kerzen, Blumen, nein“

Wow, sie war das 14. Mal nun vorgekommen. Sie fragte sich, ob sie die nächsten paar Tage überhaupt eine freie Minute haben würde, wenn sie das alles erledigen sollte.

Die Hochzeit war wichtig für sie, so wichtig, dass sie ungern nur eine Minute der Vorbereitungen verpassen wollte, was aber leider nicht zu vermeiden war, weil sie ja heute Abend schon wieder nach Yale zurückmusste.

Das einzige was ihre Freude im Moment trübte war nicht die Arbeit die sie vor sich sah, nein, es war ihr Freund. Sie konnte Logan schon wieder hören, er würde sich wieder beschweren. Warum konnte er nicht kapierten, dass diese Hochzeit nicht nur einen großen Schritt für ihre Mutter und Luke bedeutete, sondern auch für sie?

Die zwei Tage hier waren wie im Fluge vergangen, es war schon wieder Sonntag, in ein paar Stunden würde sie wieder aufbrechen müssen. Umso näher der wichtige Tag kam, desto schneller verging die Zeit, die sie jedes Wochenende zuhause verbrachte.

„Rory!“ das Gesicht ihrer Mutter war auf einmal ganz nah vor ihrem.

Sie sah ihre Mutter erschrocken an.

„Wir müssen in einer halben Stunde bei Sookie sein!“ meinte Lorelei nun.

„Ahja!“ sie sah auf die Uhr. “Stimmt!“ sie legte den Block mit den Notizen auf den Couchtisch. Die beste Freundin ihrer Mutter machte natürlich das Essen für die Hochzeit und heute fand das, eigentlich total überflüssige, Testessen statt.

Sie war gerade aufgestanden um sich auf den Weg in ihr Zimmer zu machen, als ihre Mutter sie aufhielt.
„Über was denkst du nach?“ wollte diese wissen.

„Ach, nur an die Vorbereitungen!“ winkte Rory ab und wollte sich schon wieder umdrehen, als ihre Mutter wieder etwas einwand.

„Und was noch?“ diese Frage von Lorelei war eher eine Aussage als eine Frage, als wäre sie sicher, dass da noch was anderes war.

„Ach, eher nichts mehr!“ erwiderte ihre Tochter.
Was sollte sie ihrer Mutter schon erzählen? Das ihr Freund sich aufregte, weil er sie zu selten sah? Das war ja eigentlich keine schlechte Eigenschaft. Sie wusste nicht, was sie daran zur Zeit so aufregte; warum sie sich nicht geschmeichelt fühlte.

Außerdem war ihre Mutter derzeit sowieso schon davon überzeugt, dass ihr die bevorstehende Anwesenheit von Jess zu schaffen machte. Wie kam sie nur auf so eine Idee?


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

3. Teil - I hate Mondays

Es war Sommer; er hasste Sommer. Nicht das er ihn generell hasste, doch Sommer in New York bedeutete drückende Hitze überall wo man hinging.
Wenige Geschäfte konnten sich eine intakte Klimaanlage leisten und das hieß man stürmte von einer Sauna zur nächsten.

Man kam am Abend völlig verschwitzt nach Hause, weil wahrscheinlich, wie so oft, mal wieder in der Arbeit die Klimaanlage ausgefallen war; wenn nicht war man trotzdem klitschnass aufgrund des Heimweges durch die Brutstätte. Kaum hatte man sich geduscht hieß das für die meisten aus dem Badezimmer kommen und gleich wieder weiterschwitzten.

Für die meisten, aber nicht für ihn.
Er lebte hier in seiner Wohnung mit Klimaanlage mitten in der Stadt und das einzige was seine Laune verderben konnte war die Aussicht nun gleich wieder an die „frische“ Luft zu müssen.

Er zog geschwind seinen Kleiderschrank auf und zog eines seiner kurzärmeligen Hemden heraus und streifte es sich über.
Noch völlig in seiner Müdigkeit gefangen wusch er sich das Gesicht im angrenzenden Badezimmer und zog sich dann stolpernd, mit der Zahnbürste im Mund, auf dem Weg in die Küche, seine Hose über.

Jeden Tag war es die gleiche Routine. Obwohl er wusste, dass er nicht viel Zeit hätte, würde er erst um 8 Uhr aufstehen, konnte er sich nicht dazu überwinden seinen Wecker vorzustellen.

So klappte er jetzt seinen Laptop zusammen, der von gestern Abend noch am Küchentisch stand und sammelte seine Blätter am Boden zusammen, während er sich die Zähne putzte.

Irgendwann würde ihn dieses Gehetzte am Morgen noch umbringen, doch er wollte es ja nicht anders.

Nachdem er fertig war lief er kurz ins Badezimmer um sich fertig zu machen, um letzten Endes ganze 15 Minuten nachdem sein Wecker geklingelt hatte aus dem Haus zu stürmen.
Mit seinem Zeug unter dem Arm holte er sich wie jeden Tag am Stand um die Ecke seinen doppelten Kaffee zum mitnehmen und begab sich Kaffeeschlürfend zur U-Bahn hinab.




„Rory, warum hast du mich gestern nicht angerufen!“ vor ihr erschien ein verständnisloses Gesicht.

Augenblicklich machten sich Schuldgefühle in ihr breit.
Sie war gestern erst sehr spät zurück nach Yale gekommen und obwohl Logan sie darum gebeten hatte anzurufen, egal wann sie zurückkäme, hatte sie ihn nicht angerufen.

Sie hatte einen wunderschönen Sonntag gehabt und wollte ihn sich nicht von ihm kaputt machen lassen, indem er ihr wieder vorjammern würde, würde er erst erfahren, dass sie auch diese Woche fast keine Zeit für ihn hätte.

„Hey, ähm... tut mir leid! Es war schon so spät, als ich gekommen bin, ich wollte dich nicht aufwecken!“ Was war sich doch für eine gute Lügnerin.

Sie fühlte sich schlecht, wie oft hatte sie ihn schon in den letzten Wochen angelogen? Es waren immer nur kleine Notlügen gewesen, nicht das sie ihn hintergehen würde.
Doch es machte ihr zu schaffen, dass sie das Gefühl hatte, dass ihre Beziehung nur noch funktionierte, weil sie einzelne Dinge vor ihm verheimlichte.

Logan machte zuerst ein eingeschnapptes Gesicht, dann wurden seine Züge aber wieder freundlicher. „Dafür hab ich dich ja heute den ganzen Tag!“ eröffnete er glücklich.

Sie verzog das Gesicht, weil sie jetzt schon wusste, wie ihr Freund gleich auf ihre Antwort reagieren würde.
„Logan, ich muss noch was für meine Mutter erledigen!“ Sie sah ihn entschuldigend an.

Er sagte einen Moment nichts bis er scheinbar eine passende Antwort gefunden hatte. „Das war ja sonnenklar!“ Er war eindeutig sauer.

„Ich will dir nicht schon wieder erklären warum!“ Warum musste sie sich immer rechtfertigen? Sie hatte einmal für ein paar Tage nicht soviel Zeit für ihn und er führte sich gleich auf, nur weil er nicht mehr die ganze Zeit im Mittelpunkt ihres Interessens stand.

In 5 Tagen war ein wichtiger Tag und anstatt sich mit ihr zu freuen oder ein einziges Mal ernsthaft zu fragen ob er ihr helfen könnte, konnte sie sich immer nur Vorwürfe anhören.

„Ist schon ok!“ Er lenkte ein, doch sie merkte genau, dass er noch immer nicht ganz besänftigt war.

„Was hältst du davon noch kurz ne Runde um den Campus zu gehen und uns nen Kaffee zu holen? Wir haben noch Zeit bis wir los müssen!“ meinte sie beschwichtigend, obwohl es ihr gegen den Strich ging.

Er nickte und half ihr vom Rasen auf.
Sie war wiedereinmal an ihrem Lieblingsbaum gesessen, um den allmorgendlichen Streitereien von Paris und Janet aus dem Weg zu gehen.
Obwohl nun schon fast das 3. Jahr in Yale vorüber war, hatten die Beiden es weder geschafft sich getrennte Wohneinheiten zu beschaffen, noch sich früh am Morgen nicht anzugiften, weil Janets Wecker wie immer zu laut war.



„Morgen Schatz!“ rief Lorelai, als sie sich schwungvoll am Tresen des Diner niederließ, um sich ihren morgendlichen Begrüßungskuss abzuholen. Wie jeden Tag war sie alleine aufgewacht, weil sie sich weigerte zur gleichen, unmenschlichen Zeit wie ihr Verlobter aufzustehen.

„Guten Morgen!“ brummte Luke, gab ihr einen flüchtigen Kuss und lief auch schon, mit der Kaffeekanne in der Hand, weiter zu Kirk der ihn schon wieder tyrannisierte. Jeden Tag das gleiche.

„Hast du immer noch nicht genügend Jobs Kirk, dass du nicht jeden Vormittag hier rumhängen musst?“ meinte er mürrisch und wartete erst gar keine Antwort ab, ehe er wieder hinter den Tresen zurückkehrte.
Immer noch mit der Kanne in der Hand goss er Lorelai eine Tasse Kaffee ein und wollte dann wissen, was an diesem wunderschönen Tag an Vorbereitungen anstand.

„Meine Mutter will sich unbedingt wegen irgendwas wichtigem mit mir treffen...“ sie nahm einen großen Schluck aus ihrer Tasse. „Ich sehe schlimmes herbeieilen!“ Ihre Mutter und dringende Treffen, dass verhieß noch nie etwas Gutes.

„Naja, vielleicht will sie nur mit dir die Farben der Servietten besprechen, dass sich ihr Kleid ja nicht mit der Deko sticht!“ er lächelte sie besänftigend an.
Das war ihr Luke, im einen Moment schien er eine Laune zu haben, als würde jeden Moment die Welt untergehen und im nächsten Moment war er dabei sie aufzuheitern.

„Tja, dann muss das Blumentreffen mit Sookie eben auf heute Nachmittag verschoben werden!“ stellte Lorelai resigniert fest und hielt Luke ihre mittlerweile leere Tasse entgegen.
Dieser schüttelte den Kopf.

„Biiitttee!“ sie schaute ihn flehend an. Sie waren nun schon 2 Jahre zusammen und er hatte es immer noch nicht aufgegeben ihre Kaffeesucht zu bekämpfen.

„Was war der neue Vorsatz?“ fragte Luke nach und sah sie unerbittlich an.

„4 statt 5 Tassen zum Frühstück?“ sie lächelte ihn entschuldigend an. „Komm, du weißt wie unausstehlich ich sonst bin und Michel meinte schon gestern, dass er dir entweder einen Beschwerdebrief schreiben wird oder sich dazu bereit erklärt persönlich, mit allen Mitteln, dafür zu sorgen, dass ich jeden Morgen meinen Kaffee bekomme!“ sie grinste.

„Eine Tasse noch, eine einzige Lorelai Victoria Gilmore!“ Er goss ihr das heißgeliebte Getränk in ihre Tasse und schüttelte fassungslos den Kopf. Immer wieder brachte sie ihn dazu.

„Sobald ich Gilmore-Danes heiße, wird mein Konsum drastisch eingeschränkt, versprochen!“ Sie schüttete das Gebräu in Rekordzeit hinunter und lächelte ihn dann entschuldigend an, völlig darüber im Klaren, dass Luke ihr dann nicht mehr sauer sein konnte.

„Wenn das heißt, dass du mich nie heiraten wirst, verzichte ich auf die Einschränkung!“ konterte dieser ernster.

„Ich versprech’s!“ Sie lehnte sich über den Tresen, gab ihm einen Kuss zur Verabschiedung und verschwand dann aus dem Diner, um nicht zu spät zu ihrer Mutter zu kommen.


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

4. Teil – Come away with me

Es war kurz nach 12 Uhr, als er wieder in seine Wohnung zurückkam; völlig verschwitzt.
Jeden Tag war er um halb Zwölf im Büro fertig. Er hatte nur 3 Stunden Anwesenheitspflicht.
Die Frage war, warum er sich dann jeden Tag um 8 Uhr morgens aus dem Bett quälte...

Sein Chef kannte ihn, müsste er seine Pflichtstunden erst am Nachmittag absitzen, würde er nicht aus den Federn kommen.
Sein Chef hatte das schnell herausgefunden und weil er seine Arbeit schätzte, kontrollierte er ihn dadurch. War er erst einmal richtig wach, konnte er auch beruhigt zuhause weiterarbeiten.

Er drückte auf den Anrufbeantworter, dessen Lämpchen rot blinkte und sah, während er sich die Nachricht seiner Mutter anhörte, über die Pinnwand im Flur.
Hatte er etwas vergessen?
An der riesigen Pinnwand hingen Einladungen und Termine, die er nicht vergessen durfte.

Im selben Moment, als seine Mutter Luke erwähnte, fiel sein Blick auf die Hochzeitseinladung.
Er seufzte, wie konnte er das nur fast schon wieder vergessen?
Sein Leben war eindeutig zu hektisch. Am Freitag erwartete Luke ihn, er hatte erst letzte Woche mit ihm telefoniert.

Er seufzte erneut und löschte die Nachricht von Liz, er würde sie später anrufen.
Sein einziges Ziel war im Moment eine kühle Dusche, um seinen Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen und davon konnte ihn selbst seine Mutter nicht abhalten.

Er wollte nicht darüber nachdenken, doch auch das kühle Nass hielt ihn nicht davon ab, dass sich Gedanken an die bevorstehende Feier in seinen Kopf drängten.
Luke würde Lorelai heiraten. Er hatte beide seit 2 Jahren nicht mehr gesehen.
Er hatte ab und zu mit Luke telefoniert, mehr aber auch nicht.
Er würde Luke gerne öfter sehen, da sie sich ja bei ihrem letzten Treffen ausgesprochen und bemerkt hatten, dass sie bei vielem die gleiche Meinung teilten.

Doch das würde bedeuten, dass er unweigerlich auch anderen Stars Hollow – Einwohnern begegnen würde und darauf konnte er dankend verzichten.
Es hatte lange genug gedauert, dass er hier sein Leben in die richtige Bahn bekommen hatte und die Vergangenheit einigermaßen hinter sich lassen konnte.

#Flashback#

Come away with me in the night

Ausdruckslos sah er in sein eigenes, starres Gesicht, dass ihm aus dem verschmierten Spiegel entgegensah.
Er war eine Raststätte von New Haven entfernt. Er atmete tief durch und wartete etwas wütend darauf, dass ihn seine Gefühle wieder einholen würden.

Come away with me and I will write you a song

Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, als der stechende Schmerz zurückkam und sah sein wasserbedecktes Gesicht erneut im Spiegel an.

Come away with me on a bus

Wer war er nur? Was war er nur? Er konnte im Moment keinen klaren Gedanken fassen.
Sein Kopf war leer, alles war leer.

Come away where they can't tempt us with their lies

Was hatte er erwartet? Das sie mitkommen würde? Das sie ihm dankbar um den Hals fallen würde? Das sie ein einziges Mal diesen Dean vergessen würde?

I want to walk with you on a cloudy day, in fields where the yellow grass grows knee-high,
So won't you try to come


“Nein!” sprach er zu seinem eigenen Spiegelbild und ein Mann der ebenfalls auf der Toilette war sah ihn verwundert an.
Es klang so hart, so entgültig.
Er sah sich in der vergilbten Toilette um. Es stank und war dreckig, doch es gab nichts, was ihm im Moment mehr egal war.

Come away with me and we'll kiss on a mountaintop

Noch nie hatte er ein Mädchen, überhaupt einen Menschen, so in seine Seele schauen lassen.
Das klang kitschig, doch sie war die erste der er sich geöffnet hatte.
Und sicher auch die Letzte.

Come away with me and I'll never stop loving you

Er hatte sich geöffnet und was hatte er dafür bekommen? Er wurde verletzt.
Er wusste, dass er sie damals auch verletzt hatte, als er wegging. Doch es lag noch ein großer Unterschied dazwischen, wenn man jemanden seine Liebe, seine Wünsche offenbarte und dann eiskalt zurückgewiesen wird.
Es tat weh, ein Schmerz, den er nie vergessen würde.

And I want to wake up with the rain falling on a tin roof, while I'm safe back in your arms

Sie hätte nicht mitgehen müssen, doch er hatte gehofft ein Zeichen der Zuneigung zu bekommen.
Er hatte gehofft sie würde ihm zuhören.
Er hatte gehofft sie würde versuchen ihn zu verstehen.
Er hatte gehofft ihre Liebe würde das alles überstehen.

So all I ask is for you to come away with me in the night

Der Schmerz, der in ihn fuhr, als er ihre Antwort realisierte, war unbeschreiblich und beinahe hätte er eine weitere Schwäche gezeigt, gegenüber dem Mädchen, der Frau, die ihn gerade entgültig aus ihrem Leben geschoben hatte.
Er hätte geweint. Hätte er nur noch ein weiteres Wort sagen müssen, wäre es passiert.

Come away with me

#End Flashback#

Er drehte den Wasserhahn bis zum Anschlag auf kalt und japste, als das eiskalte Wasser seinen Körper berührte.
Das ganze letzte Jahr hatte er die Erinnerungen an diesen Tag erfolgreich vergessen oder ehrlicher gesagt wohl eher nur verdrängt.
Sollte er auch dieses Mädchen nicht mehr lieben, so könnte er das Gefühl, dass ihn auch Wochen nach diesem Tag nicht verlassen hatte, niemals vergessen.




Lorelai schnaubte. Wieso ging das Ding nicht an?
„Muss ich dich sprengen, damit du meinen Kaffee hergibst?“ sie stupste die Kaffeemaschine ungeduldig an. Sie sah die Maschine ein paar Sekunden ungläubig an, um sie dann von allen Seiten, ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

„Hast du einen Pakt mit Luke geschlossen?“ meinte sie dann entrüstet und seufzte wieder ungeduldig.

„Nein, nein, natürlich nicht!“ erwiderte sie, als ob die Maschine mit ihr sprechen würde und fuchtelte mit ihrer Hand in der Luft herum.
Natürlich, kurz nachdem Luke bei ihnen eingezogen war, ging die Kaffeemaschine kaputt und er hatte sich überschwänglich dazu bereiterklärt eine neue zu besorgen.
Sie hätte es sich doch denken können, er hatte eine frauenfeindliche Kaffeemaschine gekauft.

„Ha, ich hab dich durchschaut Lukas Danes!“ rief sie und hüpfte, beschwingt durch ihre Erkenntnis, vor der Maschine auf und ab.

„Ha!“ rief sie nochmals und lief in Rorys angrenzendes Zimmer.
Auf Zehenspitzen angelte sie die alte Chiltonkappe von ihrem Hacken an der Wand und setzte sie sich verkehrt herum auf.

Zurück in der Küche versuchte sie die Maschine zu überlisten.
Gerade als sie, mit verstellter Stimme, versuchte Luke zu imitieren, damit die Maschine ihr Kaffee gab, kam dieser zur Hintertür herein.

„Ah!“ Lore schreckte auf und stieß sich dabei fast den Kopf am Küchenschrank.

„Was machst du da?“ wollte Luke erstaunt wissen und sah sie lächelnd an.

„Ähm, nichts, nichts wirklich!“ versuchte diese sich heraus zu reden.
Obwohl Luke ihre Macken kannte; würde er sich damit abfinden können, dass sie versucht hatte ihn zu imitieren?

Auf einmal fing Lorelai an zu lachen. Sie realisierte, wie lächerlich diese Situation war. Sie stand in der Küche und imitierte ihren Verlobten, damit die frauenverachtende Kaffeemaschine ihr Lieblingsgetränk ausspuckte.

„Was ist los?“ Luke sah nun verwirrt drein. Was war auf einmal in Lorelai gefahren?!

„Weißt du“ sie kicherte immer noch „ich komme nach einem anstrengenden Tag heim und will nichts weiter, als eine Tasse Kaffee und das Ding ist total frauenfeindlich!“ sie deutete nun gespielt empört auf die Kaffeemaschine.

Luke lachte nun ebenfalls. „Genauso frauenfeindlich, wie mein Truck?“ fragte er zwinkernd und lachte weiter, als er wieder daran denken musste, wie Lorelai damals den Rückwärtsgang nicht mehr herausbekommen hatte.

„Genau!“ meinte Lorelai nun auf einmal ernster und sah ihn etwas beleidigt an.
„Wie wär’s damit, der Maschine ein wenig Strom zu geben?“ Luke kam nun lächelnd auf Lorelai zu und steckte das Kabel der Maschine in die Dose.

„Mein schlauer, schlauer Freund!“ konterte Lorelai und tat, als ob sie überaus beeindruckt wäre. „Und wer hat das doofe Ding überhaupt ausgesteckt?“ wollte sie nun wissen, um nicht ganz dumm dazustehen.

„Und warum stehst du hier in der Küche mit Rorys Chiltonkappe herum?“ entgegnete Luke, ohne auf ihre ausweichende Frage einzugehen.

„Tja“ sie legte ihre Arme um ihn. „Ich wollte halt auch einfach mal so schlau sein wie du!“ antwortete Lorelai und verschloss Lukes Mund mit einem Kuss, ehe er weitere Fragen stellen konnte, was sie damit meinte.
Nein, das Leben mit dieser Frau würde nie langweilig werden. Dachte er einmal wie gut er sie inzwischen kannte, wurde er gleich wieder eines besseren belehrt.






Songtext: Norah Jones - Come away with me


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

5. Teil – When old boys come back

Welcome to the planet

Rory drückte auf ihre Ohrstöpsel und schloss für einen Moment die Augen, um sich selbst zu beruhigen.
Sie versuchte sich seit geschlagenen 2 Stunden auf das vor ihr liegende Buch zu konzentrieren.
Am nächsten Tag war ihre letzte Vorlesung zu diesem Buch und bis dahin war es ratsam damit fertig zu sein.

Welcome to existence

Die Semesterferien standen an, worüber sie sehr froh war, doch im Gegensatz zu ihrer lieben Mitbewohnerin Paris, hatte sie noch etwas zu tun bis dahin.
Paris lief seit den besagten 2 Stunden wie gestochen im Zimmer herum und plapperte aufgeregt irgendein Zeug vor sich hin.

Everyone’s here, everyone’s here

Rory seufzte, Paris Verhalten hatte dazu geführt, dass sie es gerade einmal geschafft hatte, in 120 Minuten, 10 Seiten aufmerksam zu lesen, oder besser gesagt überhaupt noch wusste was darin vorkam.

Everbody’s watching you now

Dank der Vorbereitungen und einem jungen Mann namens Logan, musste sie das Lesen von diesem Buch bis ans äußerste Ende hinauszögern.
Jetzt hatte sie den Salat, weder an ihrem Baum, noch im Gemeinschaftsraum oder in ihrem Zimmer konnte sie sich im Moment darauf konzentrieren.
Überall liefen Mitstudenten herum, die nach den bereits größtenteils verstrichenen Prüfungen, die letzten Vorlesungen weniger ernst nahmen, als sie.

Everbody waits for you now

Paris war mit Jamie verabredet. Ja, genau der Jamie mit dem sie vor fast 3 Jahren wegen Asher schlussgemacht hatte.
Welch ein Schicksal. Nachdem sich Paris vor über einem Jahr von Asher getrennt hatte, die Betonung liegt auf SIE sich von ihm, war ihr kein Mann mehr über den Weg gelaufen der ihren Anforderungen genügen würde.

Vorletztes Wochenende war Paris zusammen mit ihr nach Hause gefahren und war dort, wie auch sonst, ihrem Ex-Freund über den Weg gelaufen.
Die Beiden hatten sich ausgesprochen und vereinbart sich nach ihren letzten Prüfungen zu treffen.
Nun war der Tag gekommen und auch der Grund warum Paris Rory nicht in Ruhe lernen lassen konnte.

What happens next?

Ihr kam es vor, als hätte Paris vor 2 ½ Wochen diesen Stein ins Rollen gebracht. Die Vergangenheit, die sie nun alle wieder einholte. War es nicht so?

„Rory!“ Paris klatschte vor ihrem Gesicht herum und bedeutete ihr, dass sie die Ohrstöpsel herausnehmen sollte.

What happens next?

Rory zog ihre Stöpsel aus den Ohren und sah ohne ein Wort zu sagen Paris abwartend und fordernd an.

„Also, deine Mutter heiratet diesen Luke oder?“ fragte Paris auf einmal sehr interessiert.

Warum wollte sie das wissen? Die ganzen letzten Wochen hatte sie das nicht interessiert...
Sie nickte zustimmend und etwas verwirrt und wartete darauf, dass Paris weiterredete.

„Und Luke ist doch der Dings von... ähm, wie hieß er noch?“ Paris sah sie fragend an, während sie mit den Händen herumfuchtelnd nach dem Namen suchte.

Rory dämmerte es, auf was, bzw. wen Paris hinauswollte, doch weigerte sich etwas zu sagen.
Vielleicht könnte sie ja einfach so tun, als wüsste sie nicht, wen Paris meinte und somit einem Gespräch aus dem Weg gehen.

„Du weißt schon, dein Exfreund... der ist doch mit diesem Luke verwandt oder?“
In diesem Moment fragte sie sich, woher Paris das überhaupt wusste und wenn, warum sie sich das 3 Jahre lang gemerkt hatte, als wäre es etwas weltbewegendes für sie gewesen.

Als wüsste sie, dass sie Rory einmal, in naher Zukunft, damit nerven könnte.
Rory brachte ein langgezogenes ja heraus und war gespannt, was nun von Paris kommen würde.

„Wie hieß er gleich noch mal?“ fragte diese nun hektisch.

„Warum musst du das wissen?“ wollte Rory nun misstrauisch wissen. Irgendwie kam ihr das ganz und gar komisch vor. Wie kam sie auf einmal darauf?

„Na ja, jedenfalls wird er doch auch auf dieser Hochzeit sein, oder?“ sprach Paris weiter, ohne ihre Frage zu beantworten.

„Ja, schon“ fing Rory an, wurde aber schon wieder von ihrer Freundin unterbrochen.

„Du wirst dich wundern, aber na ja, du warst schließlich damals mit ihm zusammen, als ich mit Jamie zusammen war und da dachte ich mir“

Dieses mal lies Rory Paris nicht aussprechen. War ja klar, dass es etwas mit Jamie zutun hatte. Dachte sie etwa sie könnte die Zeit zurückdrehen?
Manche konnten die Vergangenheit abhacken, doch wie sollte sie das so einfach machen?


#Flashback#

“Er ist weg und Luke denkt, dass er nicht wieder kommt!” offenbarte Lorelai ihrer Tochter und sah sie besorgt an. Was würde sie an ihrer Stelle machen? Sie mochte Jess nie besonders, doch sie wusste, dass er gegenüber Rory immer wie eine andere Person war. Und sie wusste, dass Rory ihn mochte, sehr sogar.

„Das denke ich auch!“ erwiderte Rory und sah mit zusammengepressten Lippen überall hin, bevor sie wieder zu ihrer Mutter, im Fahrersitz, sah.

„Alles in Ordnung?“ Lorelai wusste, dass nicht alles in Ordnung sein konnte, doch das Nicken ihrer Tochter zeigte ihr, dass diese im Moment nicht darüber reden wollte.

I dare you to run

Es dauerte einen Moment, bis sie verstanden hatte, was ihre Mutter gesagt hatte. Wie konnte das sein? Sie hatten sich auf der Party gestritten, ja, doch sie hatte ihn doch erst gestern noch im Bus gesehen und er hatte versprochen sie anzurufen.

I dare you to run

Warum hatte sie ihn nicht gefragt, wo er hinfahren wollte?
Warum war ihr nicht aufgefallen, dass er eigentlich ebenfalls auf dem Weg in die Schule hätte sein müssen?
Warum hatte sie sich nichts dabei gedacht, dass er seinen Seesack dabei hatte?

I dare you to left just of all out of fun

Sie wusste es sofort.
Sie dachte ihm würde etwas an ihr liegen.
Sie dachte, jetzt wo sie zusammen waren würde er nicht noch einmal, ohne ein Wort, verschwinden.

I dare you to run, I dare you to run

Sie dachte er würde sie lieben, dass er es Ernst mit ihr meinen würde.

Like the day never happened

Doch da hatte sie sich anscheinend getäuscht.

Like the day never happened

#End Flashback#




“War’s wieder so unwichtig?” fragte Luke Lorelai, welche nach einem erneuten Treffen mit Emily schweigend ins Diner kam, sich an den Tresen setzte und ihre Stirn kommentarlos auf die Platte gelegt hatte.
Nachdem sie einige Minuten so verharrt und keine Anstalten gemacht hatte irgendetwas zu sagen, konnte Luke es sich nicht verkneifen zu fragen.
Lorelai murmelte etwas unverständliches, ehe sie ihren Kopf gequält vom Tresen hob und ihren Zukünftigen ansah.

„Kaffee!“ sie musste ihn dieses mal nicht lange darum bitten. Luke wusste genau wie anstrengend Emily sein konnte, bzw. fast die ganze Zeit war.
Während Lore ihre Tasse umklammerte, als würde es ums Überleben gehen und ihren Kaffee trank, blieb Luke nichts anderes übrig, als geduldig auf eine Antwort zu warten. Er musste sich nicht lange gedulden.

„Am Montag will sie mich sprechen, weil sie wissen wollte, wo wir unsere Hochzeitsreise verbringen und nachdem ich ihr gesagt hatte, dass eine Reise weder aus finanziellen Gründen, dem Diner oder auch dem Inn nicht stattfinden wird“ Lorelai wiederholte die Geschehnisse, die Luke schon bekannt waren, holte Luft und wirbelte mit den Armen in der Luft herum „hat sie nichts Anderes zu tun, als Sookie anzurufen, die ihr natürlich gesagt hat, dass sie auch ein paar Tage ohne mich auskommen würden, eine Aushilfe für deinen“ sie zeigte dabei auf ihn „ Laden zu besorgen und uns eine Reise nach sonst wohin zu buchen!“ sie sah Luke immer noch fassungslos an.

„Ah!“ mehr bekam Luke im ersten Moment ebenfalls nicht hervor und sah Lorelai ebenso perplex an, wie sie eine Stunde zuvor ihre Mutter.

„Ich glaube es nicht!“ Lorelai schüttelte immer wieder den Kopf. „Und das schenkt sie uns, obwohl sie anfangs so strikt gegen uns war und sich in letzter Zeit eigentlich nur höflicher Weise zurückgehalten hatte!“ sie begriff es einfach nicht.

„Vielleicht hat sie sich in letzter Zeit nicht nur aus Höflichkeit zurückgehalten!“ wand Luke etwas nachdenklich ein, irgendeinen plausiblen Grund musste es ja wohl für Emilys scheinbar plötzlichen Gesinnungswandel geben.

„Und das aller Beste ist ja überhaupt, dass sie diese Bombe natürlich erst 2 Tage vor der Hochzeit platzen lässt! Sie weiß ganz genau, dass ich im Moment keine Zeit habe mich mit ihrem Wandel auseinander zu setzen und nachzuforschen was im Busch ist!“ empörte Lorelai sich noch mehr.
Sie hätte es sich denken können, dass ihre Mutter irgend so etwas bringen würde.

„Und wohin soll es gehen?“ mischte sich Lane nun ein, die das Gespräch mitbekommen hatte, da sie gerade ihre Schicht im Diner hatte.
Luke war zu überrascht gewesen, um auch nur daran zu denken, danach zu fragen.

Lorelai zuckte mit den Schultern. „Das, meine Lieben, soll doch noch eine Überraschung für die Hochzeit sein!“ sie schüttelte sich. „Und ich will lieber gar nicht darüber nachdenken, wo sie uns überall hinschicken könnte!“ meinte Lorelai entsetzt und sah zu Luke, der ganz in Gedanken versunken zu sein schien.
Sie fuchtelte vor seinem Gesicht herum, um wieder seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Schlimmer, als bei meiner Mutter kann es gar nicht werden, die würde mich wahrscheinlich noch bei meiner Hochzeitsreise in ein Kloster schicken!“ entgegnete Lane etwas beschwichtigend und nahm von Caesar die fertigen Bestellungen entgegen, auf die sie gewartet hatte.

„Naja, in ein Kloster wird uns deine Mutter ja wohl nicht schicken, dein Vater hat da ja sicher auch noch ein Wörtchen mitzureden!“ meinte nun auch Luke, der wieder aus seiner Erstarrung erwacht zu sein schien.

„Ich sag dir eins, wenn sie uns zu irgendwelchen Bekannten nach Europa schickt, werden wir am 1. Tag wieder abreisen!“ meinte Lorelai bestimmt und nutzte Lukes Abgelenktheit, um sich einen neuen Kaffee einzuschenken.
Dieser schüttelte immer noch überwältigt den Kopf.

„Und wann soll die Reise überhaupt losgehen und wie lange wird sie dauern, hat sie dir das wenigstens schon gesagt oder wird das auch eine Überraschung?“ Er zog das ganze etwas ins Lächerliche, hoffte jedoch, dass er mit seiner Annahme nicht im Recht lag.

Lorelai lächelte nun. „Am Sonntag Nachmittag geht’s los, für 10 Tage!“ Wenigstens diese Informationen waren ihrer Mutter zu entlocken gewesen.
Luke nickte erleichtert und schien schon nicht mehr so geschockt bezüglich der Sympathiebekundung seiner baldigen Schwiegermutter.

„Das heißt wir entgehen den meisten Aufräumarbeiten“

„Und da kann der Urlaub gar nicht mehr so schlimm sein, als das sich das lohnt?“ beendete Luke Lorelais Satz und grinste.
Diese nickte, beugte sich über den Tresen, der sie von Luke trennte und küsste ihren Verlobten zufrieden.









Songtext: Switchfoot – Dare you to move




Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

6. Teil – The day before tomorrow(I)

“Jess, Swenson will dich sprechen!” rief Simon ihm schon von weitem zu, als er am Freitagmorgen das Büro betrat.
Er sah auf die Uhr, war er zu spät? Er war pünktlich, auf die Minute.
Mit hochgezogenen Brauen sah er seinen Kollegen fragend an, während ihm dieser die neueste Ausgabe ihrer Zeitung in die Hand drückte.

„Schau mich nicht so an, ich hab keine Ahnung, was du verbockt hast!“ deutete Simon seinen Blick richtig und lies sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen.

„Der Tag fängt ja schon gut an!“ grummelte Jess, während er die Zeitung und seinen Laptop auf den Tisch legte.

„Wenigstens kannst du dich auf ein freies Wochenende freuen!“ erwiderte Seim und schlug sein Exemplar der Zeitung auf.

Jess schüttelte den Kopf, ohne etwas zu sagen. Simon, auch Seim genannt, wusste genau, dass er sich nicht gerade auf das bevorstehende Wochenende freute.
Er wollte Jess schon duzende Male entlocken, was der Grund dafür war, doch nie lies er sich auf Simons Verhörtaktiken ein.
Jess war, wie alle wussten, kein großer Redner und obwohl Seim inzwischen ein ziemlich guter Freund von ihm war, wollte er ihm ganz sicher nicht die Geschichte von Rory auf die Nase binden.

„Na dann!“ Er leerte den Rest seines Kaffees in einem Zug und schmiss den Becher in den Abfall, bevor er sich auf den Weg zum Büro seines Chefs machte.
Grübelnd fuhr er ein Stockwerk weiter nach oben und wurde noch stutziger, als ihn die Chefsekretärin bedeutete einfach hinein zu gehen.
Swenson erwartete ihn anscheinend schon.

„Mariano!“ Sein Chef bedeutete ihm sich zu setzen.

„Guten Morgen!“ grüßte Jess freundlich und nahm vor seinem Schreibtisch platz.

„Wir haben hervorragende Reaktionen auf ihre Kritiken bekommen!“ eröffnete Swenson und sah zufrieden aus.
Jess nickte und entspannte sich etwas. Das war keinesfalls etwas neues, hatte er doch bis jetzt immer zur Zufriedenheit aller Leser seine ehrlichen Kommentare abgegeben.

Doch warum wollte sein Chef ihn deswegen sprechen? Robert Swenson war ein Mann mittleren Alters, der kein Freund unnötiger Worte war. Warum lies er ihn nun herkommen, um ihm etwas zu sagen, was er schon längst wusste?!
Robert sah ihm anscheinend seinen Argwohn an, denn er kam nach Jess Zustimmung gleich direkt zur Sache.

„Es geht um diese Präsentation nächste Woche! Wie sie wissen, wollte ich Kayla damit beauftragen, doch mir wurde heute mitgeteilt das dies nicht möglich ist!“

Es ging um eine große Buchpräsentation, die in der folgenden Woche stattfinden würde und über die in ihrer Zeitung groß berichtet werden sollte.
Da Jess, wegen seines eigenen Buches, selbst einiges in Vorbereitung hatte, sah Swenson davon ab ihn, als gelobten Buchkritiker, dorthin zu schicken.

Nachdem Jess nichts erwiderte, fuhr Swenson mit seiner Erklärung fort.
„Kayla wurde gestern Abend aufgrund einer akuten Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert und wird nicht im Stande sein nächste Woche zur Arbeit zu kommen. Ich weiß, dass ich sie davon befreit habe, doch diese Veranstaltung ist sehr wichtig und im Moment haben wir einfach keinen anderen Journalisten, der mit diesem Themengebiet so vertraut ist wie sie!“ äußerte sein Chef besorgt und sah ihn schon fast flehend an.

Jess nickte. „Natürlich werde ich das übernehmen, wenn es nicht anders geht!“ Er wusste, dass die Reportage über diese Feier wichtig war und das sein Chef ihn persönlich darum bat, ja fast anflehte den Bericht zu machen, zeugte noch mehr von dessen Wichtigkeit.

Swenson schien erleichtert und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. „Ich weiß Jess, dass das sehr viel Arbeit für Sie nächste Woche bedeutet und da sie heute ja verreisen, würde ich vorschlagen, ich gebe ihnen bereits den heutigen Vormittag schon frei!“ er lächelte. „Dann können sie schon früher losfahren und kommen nicht in den Berufsverkehr!“ meinte er dann noch ergänzend.

Jess nickte, er war momentan etwas überwältigt von der ganzen Informationsflut so früh am Morgen.
„Natürlich, das wäre toll!“ er nickte wieder. Sein Chef war wirklich ganz in Ordnung. Er machte sich immer Sorgen, seinen Mitarbeitern ja nicht zuviel aufzuhalsen.

„Dann will ich sie nicht weiter aufhalten, wir sehen uns ja dann am Montag, um die Genauigkeiten zu besprechen!“ entgegnete ihm Robert Swenson nun.

„Ok, dann bis Montag!“ mit diesen Worten stand Jess auf, um sich zu verabschieden. Er wusste, dass sein Chef viel zu tun hatte.

„Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende! Genießen sie es mal aus der Stadt heraus zu kommen!“ auch sein Chef erhob sich mit diesen Worten und reichte Jess die Hand zum Abschied.

Warum hatte nur er selbst dieses Gefühl, dass er sein Wochenende nicht wirklich genießen können wird?!
Nachdenklich machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Schreibtisch.
Er war erleichtert, als er sah, dass Simon gerade telefonierte, als er zurück kam.

Er mochte ihn, doch er wusste, dass wenn Seim erfahren würde, dass er keine 3 Stunden mehr Zeit hatte Jess auszuquetschen, er all seine Künste in die letzten 5 Minuten legen würde, in denen Jess noch anwesend war.
Doch als er merkte, dass Jess sich nicht wie jeden Tag an seinen Schreibtisch, gegenüber dem seinem setzte, sondern sich seine Sachen nehmen wollte, um zu verschwinden, beendete er das Gespräch in Rekordzeit.

„Hat er dich rausgeschmissen?!“ entfuhr es Simon entsetzt, als er sah, dass Jess gehen wollte.

Jess schüttelte den Kopf. „Ging nur um die Präsentation von nächster Woche!“ beschwichtigte er den Freund.

„Ahja, und warum gehst du dann schon?“ wollte Seim darauf etwas verwirrt wissen.

„Er hat mir gesagt, dass ich früher gehen kann, weil ich noch so lange fahren muss!“ entgegnete Jess und schwankte dabei auf einem Fuß, scharf darauf endlich aus dem Büro zu verschwinden.

„Also warum freust du dich nicht auf diese Hochzeit? Heiratet dein Onkel etwa deine Ex?“ startete Simon einen letzten Versuch.
Das einzige was Jess bis jetzt zu entlocken gewesen war, war, dass es sich bei der Feier am Wochenende um die Hochzeit seines Onkels handelte.

„Haha!“ Jess schüttelte grinsend den Kopf, Seim war unmöglich. So ganz daneben lag er aber dennoch nicht.
Seim verzog fragend das Gesicht und sah ihn gespannt an.

„Die Mutter!“ rief Jess gnädig, auf seinem Weg aus dem Büro.

„Die Mutter?“ Simon verstand es nicht. Die ganze Zeit hatte er auf einen Hinweis gewartet und jetzt verstand er ihn nicht. Entnervt warf er die Zeitung, in der er immer noch gelesen hatte bis der Anruf ihn unterbrochen hatte, auf den Tisch.

„Sein Onkel heiratet die Mutter seiner Ex!“ kam es dann auf einmal von Sarah, einer weiteren Mitarbeiterin, die nicht weit von Jess und Simon ihren Schreibtisch stehen hatte. Ihr war das Gespräch natürlich nicht entgangen.

„Ah, Sarah, du bist ein Schatz!“ Er klatschte in seine Hände. Er war begeistert, dass sie es verstanden hatte und er jetzt im Bild war, was an Jess’ Wochenende passieren würde.
Er würde seine Exfreundin wiedersehen.



„Rory, kommst du jetzt endlich?“ rief Logan, als er im Gang zu ihrem Zimmer war.

„Jaa!“ war diese aus einiger Entfernung, gedämpft zu hören.

Als ihr Freund um die Ecke bog sah er, dass sie immer noch hektisch ihre letzten Sachen in eine der vielen Umzugskisten räumte. Das Semester war zu Ende und es war eine lästige Angelegenheit sein meistes Hab und Gut zu jeden Semesterferien mit nach Hause nehmen zu müssen.

Die nächsten Wochen würde keine (befugte) Seele dieses Gebäude betreten und darum übernahm die Universität auch keine Haftung.

„Steve wartet schon! Du kannst die anderen Sachen auch noch am Montag einpacken, wenn du die Kisten abholst!“ meinte Logan etwas gehetzt und sah sie auffordernd an.

Rory nickte und verschwand kurz aus seinem Blickfeld, um gleich darauf mit ihrer Tasche wieder aufzutauchen.
Logan nahm sie ihr aus der Hand und schob seine Freundin aus dem Zimmer.

Nachdem Rory sorgfältig abgeschlossen hatte, gingen sie schnellen Schrittes nach draußen.

Dort stand Steve, er war der Chauffeur der familieneigenen Limousine der Huntzbergers.
Logans Familie. Sie fand das ganze immer ein wenig übertrieben, doch Logan hatte darauf bestanden.

Er wollte zuerst auch anbieten, dass ihre Mutter und Luke damit zur Kirche fahren könnten, doch ihre Mutter, wie auch Luke, waren davon nicht sehr begeistert.

Eine Limousine würde bedeuten ihrer Großmutter ein Eingeständnis zu machen und das konnte ihre Mutter immer noch nicht.
Steve nahm nun Logan die Tasche ab, um sie im Kofferraum zu verstauen und öffnete dann Rory ihre Wagentür.

Rory schüttelte den Kopf, als sie in das riesige Gefährt stieg. Sie war schon einige Male mit dieser Limousine gefahren, doch gewöhnen würde sie sich an den ganzen vornehmen Schnickschnack wohl nie können.
Sie saßen einen Moment schweigend im Auto, bis sie aus der Stadt fuhren.

„Also, wen werde ich alles neues kennenlernen?“ meinte Logan dann auf einmal und wandte seinen Blick zu Rory.

„Bist du etwa aufgeregt?“ sie musste lächeln, als es den Anschein hatte.

„Na ja, du hast gut reden, du kennst ja alle die kommen!“ entgegnete Logan. Es war selten, dass er eine Schwäche zugab. Er gab zu, dass er nervös war.

„Ja, ich kenne alle!“ gab Rory zurück. „Wäre ja auch komisch, schließlich heiratet meine Mutter und noch dazu Luke, den wir jetzt schon seit über 10 Jahren kennen!“ erläuterte sie ihre Antwort genauer.

Logan nickte. „Also, wer kommt den nun alles? Damit ich mich ein klein wenig darauf einstellen kann!“ wollte er unbedingt wissen und sah sie interessiert an.
„Sehr viele Bekannte und Freunde aus Stars Hollow und sonst nur noch meine Großeltern und ein paar andere Verwandte von mir!“ zählte Rory auf und lächelte wieder über Logans Informationsdurst.

„Und wohl auch ein paar von Luke!“ ergänzte Logan, weil er dachte Rory hätte etwas vergessen.

„Ja sicher, seine Schwester und ihre Familie!“ als sie das sagte wurde ihr auf einmal schlagartig bewusst, dass nicht nur sie, sondern natürlich auch Logan dieses Wochenende auf Jess treffen würde.

Treffen von Freund und Exfreund waren nie gut, wenn sie da nur an Dean und Jess dachte und wie diese Sache letzten Endes ausgegangen war auf Kyles Party.
Sie wurde etwas nervös, könnte sie Logan einfach verschweigen, dass Jess ihr Ex- Freund ist? Würde das Gut gehen?

Sie und Logan verfielen kurzzeitig wieder in Schweigen und während Rory aus dem Fenster blickte, fiel ihr ein wichtiger Punkt ihrer „Hochzeitsinformationen“ ein, den sie beinahe vergessen hätte.

Sie könnte Jess nicht vor Logan verschweigen.
Ihre Mutter hatte gesagt, dass Logan mit den anderen Männern mit auf Lukes Junggesellenabend gehen müsste, weil er bei den Frauen nichts zu suchen hatte; Michel war hier wie auch letztes Mal die einzige Ausnahme.

Jess würde 100% auch an diesem Abend, genauer gesagt heute Abend, dabei sein und das hieß die Zwei zusammen, ohne das sie dabei war um von einem bestimmten, gefährlichen Thema abzulenken.

Logan würde es spätestens heute Abend herausfinden und er würde mächtig sauer auf sie sein, sollte er es nicht von ihr erfahren.
Was blieb ihr also übrig? Sie musste es ihm sagen.

Über die Hälfte der Fahrtzeit hatten sie schon hinter sich, ehe Rory glaubte die richtigen Worte gefunden zu haben.

Sie räusperte sich.„Logan, ich muss dir was sagen!“
Ihr Freund sah sie nach ihren Worten gespannt an und bedeutete ihr anzufangen.

„Ich will einfach, dass du diese Tatsache weißt und zwar jetzt und von mir, denn wenn du sie sonst anderweitig erfahren solltest, wärst du mir bestimmt sauer!“ plapperte sie schnell und sah Logan dabei in seine Augen.

„Und was ist diese wichtige Tatsache?“ fragte Logan nun noch neugieriger als zuvor nach, weil es ihm entschieden zu langsam ging.

„Sie ist nicht soo wichtig!“ entgegnete Rory gedehnt, Logan sollte nicht denken, dass ihr noch etwas an Jess lag.

„Rory!“ Seine Freundin konnte es schon spannend machen.

„Lukes Neffe, er wird die nächsten Tage und auch heute Abend da sein und er ist mein Exfreund!“ antwortete Rory schnell, bevor sie es sich anders überlegen konnte.

Logan nickte. „Ok, du meinst diesen Dean, bei dem ich dabei war, als er mit dir schlussgemacht hat?“ fragte er dann, weil er glaubte sich an ihn zu erinnern.

„Nein, Lukes Neffe ist, heißt Jess! Mit Dean war ich vor Jess zusammen!“ klärte Rory das Missverständnis auf und wartete wieder ab, was ihr Freund erwidern würde.

„Aber du bist bald nachdem mit Dean Schluss war mit mir zusammen gekommen, oder hast dich zumindest für mich interessiert!“ Er schüttelte etwas verwirrt den Kopf. Wann war Rory dann mit diesem Jess zusammen? Das konnte ja nicht lange gewesen sein und folglich auch nicht so wichtig. Warum erwähnte sie es dann?

Rory schüttelte ebenfalls den Kopf und lachte leicht. „Dean war mein erster Freund, dann war mit ihm wegen Jess Schluss und nachdem Jess“ Sie überlegte kurz ihm zu sagen warum wirklich Schluss war, entschied sich dann aber dagegen. „mit ihm Schluss war, bin ich nach einiger Zeit wieder kurz mit Dean zusammengewesen!“ breitete Rory ihr vergangenes Liebesleben vor ihrem Freund aus.

„Aha, ja gut, dann werde ich heute deinen 2. Exfreund kennenlernen...“ Logan nickte resigniert, schien aber wegen der Information nicht bedrückt zu sein.
Er ergriff Rorys Hand und drückte diese. Rory nickte ebenfalls und lächelte Logan an.

Ja, er würde heute Jess kennenlernen und hoffentlich verlief alles so harmlos, wie er annahm.


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

7. Teil – Meet `n`Greet

Warum hatte sie gerade das Gefühl ihr Herz würde einen Schlag aussetzen, als sie die Tür ihres Zuhauses geöffnet hatte?
Logan prallte hart gegen ihren Rücken, weil sie so abrupt in der Haustür stehen geblieben war.

Er sagte irgendetwas zu ihr, doch die Wörter gelangten nicht bis in ihren Kopf, denn dieser war mit anderen Gedanken ausgefüllt.
Sie hatte sich nichts gedacht, als sie ein unbekanntes Auto vor der Tür sah, denn schließlich ging sowieso alles drunter und drüber wegen der morgigen Feier. Alle möglichen Leute gingen in letzter Zeit hier ein und aus. Es war nichts besonderes mehr.

Sie hörte die Stimmen in der Küche und fühlte Augenblicklich dieses komische Gefühl, dass sich ihren Rücken hinaufschlich.
T.J. und Liz waren hier. War Jess auch schon hier? Würde es nicht Sinn ergeben? Sie wohnten alle drei in New York, warum sollten sie mit 2 Autos kommen?

Sie spürte Logan, als er sie an den Schultern rüttelte und hörte nebenbei ihre Mutter rufen. Logans Stimme war offensichtlich bis zur Küche durchgedrungen.
Sie antwortete ihrer Mutter automatisch, spannte jedoch ihren Körper innerlich an, bereit Jess zu sehen, wenn sie um die Kurve gehen würde.

Es waren nur 4 Personen, die vor ihr standen, als sie das Sichthindernis der Wand überwunden hatte.

Ihre Mutter, T.J., Liz und Luke.

Sofort verspürte sie eine gewisse Erleichterung aber auch Enttäuschung.
Enttäuschung, dass Jess nicht hier war? Würde er überhaupt nicht kommen?

„Rory, schön dich wieder zu sehen!“ rief Liz und stürmte auf sie zu, um sie zu umarmen.

Sie hatte Jess Mutter vor ungefähr einem Jahr kennen gelernt, als sie und ihr Ehemann erneut in Stars Hollow zu Besuch waren und sie war damals erstaunt gewesen, wie gut sie sich mit Liz verstanden hatte. Doch es war immer noch Jess Mutter und Liz wusste zwar, dass sie früher einmal mit ihrem Sohn zusammen war, doch sie wusste nicht, wie die ganze Sache geendet hatte.

Es war damals schwer gewesen ihr nichts davon zu erzählen, denn sie beteuerte immer wieder, wie nett und intelligent Rory doch sei und das sie nicht verstehen könne, warum sie Beide sich getrennt hätten.
Sie wollte ihr nicht erzählen wie sehr Jess sie verletzt hatte, sie wollte ihn nicht bei seiner eigenen Mutter ausrichten. Was sollte sie auch sagen? Sie hatten nicht Schluss gemacht, ihr werter Sohn war einfach verschwunden und hatte sich ein Jahr lang nicht gemeldet. Wie würde sie wohl darauf reagieren?

Sie umarmte Liz und begrüßte T.J. ebenfalls, ehe sie den Beiden Logan vorstellte.
Irrte sie sich, oder sah Liz Logan nicht gerade freundlich an?
Rory schüttelte leicht den Kopf und während die Anderen wieder anfingen sich lautstark zu unterhalten murmelte sie wie zu sich selbst, dass sie wohl schon langsam den Verstand verlieren würde.

Sie spürte Logans Arm um ihren Rücken und hob ihren Kopf, um ihrem Freund zuzulächeln.
Obwohl Logan normal nicht auf den Mund gefallen war, schien er sich im Moment in Gegenwart von Liz und T.J. ein wenig unwohl zu fühlen. Rory hätte lachen können; und jetzt wusste er noch nicht einmal, dass dies Jess Mutter und sein Stiefvater waren. Was würde er dann sagen? Wie würde er sich dann verhalten?

Soviel dazu, dass sie bald Irre werden würde, wenn das Wochenende nicht schleunigst vorbeiging.
Warum konnte sie sich einfach nicht in der Vorstellung wiegen, dass das ganze Wochenende wie am Schnürchen verlaufen würde, dass alles genauestens geplant war, nach wochenlanger Vorbereitung. Warum glaubte sie nicht an ein Friede, Freude, Eierkuchen - Wochenende?
Lag es daran, dass Jess kam? Das Jess immer für Aufregung sorgte, beabsichtigt oder nicht?

„Rory, kannst du mir einen Gefallen tun?“ ihre Mutter holte sie schlagartig aus ihren Gedanken zurück.

Sie nickte. „Sicher!“ Sie sah zu Logan, um sicher zu gehen, dass er nicht gleich wieder schlechte Laune bekam.

„Sookie hat bei ihr zuhause noch dieses neue, ihrer Meinung nach himmlische Dessert stehen und möchte, dass wir das unbedingt heute noch probieren, weil sie denkt, dass das viel besser geeignet ist als das Vorgesehene von letzter Woche!“ informierte Lorelai ihre Tochter im Schnelldurchlauf und konnte dann ebenfalls den erstaunten Gesichtsausdruck Logans bewundern.
Er hatte Lorelai schon einige Male getroffen, doch solch eine Kostprobe ihrer Redegeschwindigkeit hatte er noch nie bekommen.

„Jaja, und wir sollen das abholen und wo wirst du dann sein, damit du es probieren kannst?“ folgerte Rory aus der Ansprache ihrer Mutter. Keine andere Person, selbst Luke nicht, hätte geahnt, was Lorelai genau von ihrer Tochter wollte.

Lore grinste. „Meine Tochter!“ sie umarmte Rory so fest, dass diese mal wieder Zerquetschungsangst bekam, dann lies sie augenblicklich ihre Tochter wieder los und meinte: „Im Dragonfly, ich muss Liz und Gary hinbringen und Michel bei den letzten Vorbereitungen helfen!“ erklärte sie wieder ernster.

Ihre Mutter konnte es nicht lassen, T.J. wegen seines normalen Namens aufzuziehen. Gary war kein schlimmer Name, lustig war nur, dass Luke nur durch Zufall herausgefunden hatte, dass er gar nicht T.J. hieß.

„Ok, ich hol das Zeug!“ Rory ergab sich und zog ihren Freund, bevor sie noch andere Sachen aufgehalst bekommen konnte, aus der Haustür, durch die sie vor gerade mal 15 Minuten hereingekommen waren.



„Fahr nicht so schnell!“ bat Rory Logan, kurz nachdem sie mit dem Jeep ihrer Mutter losgefahren waren. Sie hatte sich noch einmal in die >Höhle des Löwen< zurückgewagt, um ihrer Mutter den Schlüssel für das Auto abzuschwatzen.

Steve war schon wieder abgefahren, ganz davon abzusehen, dass sie in Stars Hollow nicht unbedingt durch eine Limousine auffallen wollte.
So hatte sie ihre Mutter überredet, im Auto von Liz und T.J. zum Inn zu fahren, was ja nicht so ganz unlogisch war. Somit hatten sie nun den Komfort nicht zu Fuß gehen zu müssen, was Rory erlaubte einige Gespräche mit lieben Nachbarn und Bekannten geflissentlich auf den nächsten Tag zu verschieben.

Jedenfalls fuhr Logan nicht wirklich zu schnell, als sie ihn darum bat sich Zeit zu lassen.
Abgesehen davon, dass wenn es nach Taylor gehen würde man in der Ortschaft nur 30 km/h fahren dürfte, waren 50 km/h innerhalb des Orts allenfalls erlaubt.

Es musste wohl daran liegen, dass ihre Mutter, mit ihr auf dem Beifahrersitz, vor einigen Wochen beinahe einen herumstreunenden Kirk angefahren hätte. Völlig im Stress, natürlich auch damals schon wegen der Hochzeit, übersah sie fast Kirk, der wieder einmal wie irre vor irgendetwas davonlief. Ok, vielleicht war Kirk WIRKLICH ein bisschen irre.

Logan bremste nach Rorys Bemerkung tatsächlich etwas ab, beschleunigte dann aber, nach einem verwunderten Blick auf den Tacho, wieder.
Als er sich verwirrt ansah, schüttelte sie nur abwehrend den Kopf und sah dann wieder aus dem Fenster.
Hatten sie sich nichts mehr zu sagen? Würde das jetzt in Zukunft immer so sein?

Gerade, als sie sich wieder zu Logan drehen wollte, um das ungemütliche Schweigen zu durchbrechen, fing etwas anderes ihren Blick ein.
Ihr stockte der Atem und ihr wurde augenblicklich unangenehm heiß.
Dort vorne war er. Dort war er. Er, den sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Er, der sie anscheinend immer noch so beeinflussen konnte. Er.... Jess.

I practiced all the things I’d say, to tell you how I feel.

Kaum das sie das Dragonfly Inn in Sichtweite hatten, stach er, für sie, stechend hell hervor.
Sie sah vorerst nur seinen Rücken, welcher ihr jedoch genügte, um 100% sagen zu können, dass dies ihr Ex-Freund war.
Lukes Neffe, Liz Sohn, baldiger Stiefneffe ihrer Mutter. Was war er für sie?

And when I finally get my chance, it seems all so surreal.

Sie hielt den Atem an, als sie am Inn und an Jess vorbeifuhren. Oder bekamt sie einfach keine Luft?
Was war mit ihr los? Was war mit ihrem Leben los? Warum musste Jess sich umdrehen und ihr beim vorbeifahren direkt ins Gesicht schauen?
Was war hier los? War dies alles gerecht? War es gerecht sie so unvorbereitet mit ihrer, sozusagen, größten Schwäche zu konfrontieren?

Cause from the first time I saw you, I only thought about you.

Tausende Fragen schwirrten ihr durch den Kopf und noch mehr, als erst der Blickkontakt zu Jess unterbrochen war. Was dachte Jess wohl jetzt gerade? Würde überhaupt etwas in seinem Kopf vorgehen? Würde er überhaupt darüber nachdenken? Warum machte sie sich überhaupt Gedanken darüber?

I didn’t know you, I wanted to hold onto the things you’d never said to me.

Natürlich hatte sie das Recht dazu sich Gedanken zu machen, ohne das es gleich etwas bedeutete. Oder nicht?
Sie hatte ihn 2 Jahre lang nicht mehr gesehen, nichts von ihm gehört. Doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wunderte sie das nicht, nach ihrer letzten Begegnung zu urteilen.

Cause you said, you can’t change the way you feel.

Er sah gut aus, fast noch besser als früher.
Dies lag wohl daran, dass er erwachsener aussah, gepflegter, erfahrener, verantwortungsbewusster - so wie ihn Rory immer haben wollte.
Er trug seine Haare kürzer, als sie es je an ihm gesehen hatte und der kleine Bart am Kinn und sein weißes Hemd ließen ihn wesentlich älter, als seine 21 Jahre aussehen.

But you can’t tell me this ain’t real, cause this is real.

Sie bereute es ihre Mutter jedes mal abgewiesen zu haben, wenn sie ihr erzählen wollte, was Luke über Jess gesagt hatte.
Anfangs wollte sie nichts darüber wissen, später versuchte es ihre Mutter nicht mehr.
Was machte Jess? Was arbeitete er? Hatte er eine neue Freundin? Wie sah sein neues Leben aus?
Sein neues Leben ohne sie. Irgendwie versetzte ihr das einen kleinen Stich.

And in the end it’s all I’ve got, so I’m gonna hold onto that.

Wer hatte diese Veränderungen in ihm bewirkt?
Was hatte er aus seinem Leben gemacht, dass er nun so verändert aussah?
Es war, als wüsste sie überhaupt nichts mehr über den Jungen, den Mann, der ihr einmal so nahe gestanden hatte, ihr so viel bedeutete. Der einmal IHR Jess war.

And now you’ve got me watching your eyes.

Doch es war schon über 3 Jahre her, dass es wirklich ihr Jess war. 3 lange, harte Jahre.
Wie hatte sie ihn in ihrem ersten Yale- Jahr vermisst, wie oft hatte sie ihn verflucht, wie oft hätte sie schreien können, weil sie ihn nicht verstand.
Auf diese Fragen, die ihr damals jede Nach durch den Kopf gingen, hatte sie bis heute noch keine Antwort bekommen.

You got me waitin’, just to see if you’ll ever look at me.

>Ich liebe dich< Was war das für eine Erklärung?
War er abgehauen, weil er sie liebte? War er ein Jahr weggeblieben, weil er sie liebte? Hatte er sich nicht gemeldet, weil er sie liebte?

If it goes the way it never will.

Warum kamen diese Sachen auf einmal wieder zum Vorschein? Waren sie nicht ordentlich verpackt im hintersten Teil ihres Kopfes verstaut gewesen?

Will it ever go, will it ever go my way?

Ein Blick in seine dunklen Augen und ihre Welt stand wieder auf dem Kopf.

Your eyes are watchin’ me.








Songtext: Good Charlotte - Change


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

Teil 8 – Still Bachlor/ette

„Wir verschwinden dann!“ rief Luke laut, legte Logan eine Hand auf die Schulter und schob ihn Richtung Haustür.
Bevor sie aus der Tür waren, hörten sie aus zwei verschiedenen Richtungen im Haus eine gedämpfte Verabschiedung.

„Ist ja klar, dass die Beiden wieder ewig brauchen!“ meinte Luke, als er sich mit Logan auf den Weg zu Jackson machte.

Jackson hatte vorgeschlagen, Lukes Junggesellenabend bei ihm zu feiern.
Da Sookie die beste Freundin von Lorelai war und dieser hoch und heilig versprochen hatte, dass am Vorabend nichts aus dem Ruder geraten würde und nichts ihre sorgfältig geplante Hochzeit zerstören könnte, war sozusagen er als männlicher Part dafür verantwortlich, dass Lukes Teil der Party nicht zu sehr ausartete.

„Naja, heute müssen wir ja nicht auf sie warten!“ meinte Logan grinsend zu Lukes Kommentar.

Luke lachte ebenfalls, so ganz übel war dieser Junge gar nicht.
Als sie so entspannt dahinliefen, war Luke gespannt, wie sein letzter „freier“ Abend verlaufen würde. Er, Logan, Jackson, Jess, T.J. und ein paar andere Freunde.
Er hoffte, dass sie keine Stripperin bestellt hatten. Wenn er nur an den
Stripper seiner Schwester dachte, der damals in sein Diner kam, wurde ihm schon ganz komisch.



„Rory Schatz, bist du fertig?“ rief Lorelai, als sie eine halbe Stunde, nachdem die Männer das Haus verlassen hatten endlich ihr Stylingprogramm beendet hatte und die Treppe herunterkam.

Sie hörte keine Reaktion ihrer Tochter und bog daraufhin in Richtung Küche ein, um in Erfahrung zu bringen, was Rory ablenkte.
Als sie an ihrer Zimmertür ankam sah sie Rory, die vollkommend in ihr eigenes Spiegelbild versunken schien.

Lorelai schüttelte verwundert den Kopf und trat näher an ihre Tochter heran.
Rory schrak erst auf, als sie ihr eine Hand auf die Schulter legte. Sie sah ihre Mutter erschrocken an.

„Was ist los?“ wollte Lore wissen, Rory war vorhin im Inn schon so seltsam abwesend gewesen, als sie und Logan den Probe-Nachtisch vorbeigebracht hatten. Sie hatte sich heute Nachmittag noch nicht wirklich etwas dabei gedacht, doch jetzt kam ihr das ganze schon etwas auffälliger vor.
Rory schüttelte, auf einmal wieder völlig mit Lebensenergie erfüllt, den Kopf.

„Nichts!“ wehrte sie die Frage ab.
Sie verstand sofort, Rory wollte nicht darüber reden, denn Lore war sich sicher, dass etwas passiert war. Sie überlegte kurz, ob sie doch etwas darüber sagen sollte, entschied sich aber dann dagegen, jetzt war nicht der geeignete Moment dafür und ihre Tochter würde schon zu ihr kommen, wenn sie das Bedürfnis hatte zu reden.

„Achso, ich verstehe, der Spiegel wollte dir einfach nicht deine Frage beantworten oder?“ Lorelai sah sie bei dieser Annahme tot ernst an und Rory verstand nicht ganz, was ihre Mutter damit meinte. Manchmal wurde sogar sie aus ihrer Mutter nicht schlau.
Lorelai musste Rory angesehen haben, wie mit einem mal all ihre Gehirnwindungen zu rattern anfingen, denn sie fing auf einmal an zu lachen.

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land“ Lorelai riss dabei ihre Augen auf und versuchte sich wie so oft in ihrer gruseligsten Stimme, was ihr nicht so ganz gelang, da sie ihr Lachen nicht einstellen konnte.

Rory sah ihrer Mutter zu, wie sie sich immer mehr in ihr Lachen hineinsteigerte und versuchte sie vorsichtig in Richtung Haustür zu schieben.
Immer noch lachend, ihre Mutter steckte sie allmählich an, machten die beiden Gilmores sich eilig auf den Weg zur verabredeten Bar, wo die anderen wahrscheinlich schon auf sie warteten.




Erst als Luke sich zwischen Jess und Logan wieder fand, wurde ihm klar, wer sich hier überhaupt gegenüber stand.

Logan, Rorys fester Freund seit fast 2 Jahren und Jess, Rorys Ex-Freund, bei dem er, obwohl sie in letzter Zeit wieder mehr Kontakt hatten, nicht wusste wie seine Gefühle bezüglich seiner eigenen, baldigen Stieftochter waren.
Wie würden die beiden reagieren?

Logan, der womöglich noch nie von Jess, als Ex-Freund seiner Freundin, gehört hatte und Jess, der dann realisieren musste, dass Rory endgültig über ihn hinweg war.

„Logan, das ist Jess, Jess, das ist Logan!“ Luke entschied sich dafür, dass die Beiden die genauere Aufklärung selbst übernehmen sollten. Es war schließlich sein Junggesellenabend, da wollte er hier nicht als Sündenbock dastehen, er wollte Spaß haben.

„Ah, Jess, Rorys Ex-Freund?!“ meinte Logan nun und er und Jess schüttelten sich zur Begrüßung die Hände. Jess nickte etwas zögerlich und sah so verwundert drein, wie Luke sich in dem Moment fühlte.

Er hätte schwören können, dass Logan nichts von Jess wusste.
So konfus die Geschichte zwischen Rory und Jess ist, bzw. war, redete sie eigentlich nie wirklich darüber.

„Ich bin Rorys Freund, schön dich kennen zu lernen!“ er lächelte Jess, ohne irgendwelche bösen Hintergedanken, völlig aufgeschlossen an und Luke wusste sogleich, dass Logan zwar von Jess wusste, aber nicht, dass seine und Rorys Trennung nicht so ganz normal abgelaufen ist; sozusagen nicht, weil sie sich nicht mehr mochten.

Würde er immer noch so nett sein, wenn er wissen würde, dass eine endgültige Aussprache zwischen den Beiden schon seit über 3 Jahren sozusagen in der Luft hing?

Auch aus Jess’ Gesichtsausdruck wurde Luke nicht ganz schlau. Er lächelte Logan ebenfalls an, doch Luke wusste, dass seinem Neffen das alles nicht ganz egal sein konnte.
Luke seufzte, das würde eindeutig ein interessanter Abend werden.




Rory sah sich in der Bar um, es war irgendwie ein bisschen komisch wieder hier zu sein, aus dem gleichen Grund wie damals.
Ihre Mutter hatte darauf bestanden in die gleiche Bar, als an ihrem Junggesellinnenabend zu gehen, als sie vorhatte Max zu heiraten. Damit sie das zu Ende bringen konnte, was damals angefangen hatte.

Ihre Mutter und Großmutter waren gerade, wie immer in eine Diskussion vertieft, auf dem Weg zur Bar, um etwas zu trinken zu besorgen.
Sookie stritt mit Michel über ein Thema, dass sie anscheinend schon den ganzen Tag ausdiskutierten – was sie mehr oder weniger alleine mit Liz lies.

„So, warum seit ihr nicht zusammen mit Jess gekommen?“ wollte sie nun wissen, die Frage hatte ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge gebrannt.

„Jess muss früher zurück, weil er am Montag wieder in die Arbeit muss!“ erwiderte Liz und lächelte Rory an.

„Und als was arbeitet er, dass er sich nicht einmal einen Tag frei nehmen kann?“ meinte Rory dann. Eigentlich wollte sie nicht so genau nachfragen, es widerstrebte ihr, Jess’ Mutter zu zeigen, dass sie noch Interesse an seinem Leben hatte. Sie musste es sich dann selbst eingestehen, sie konnte es dann nicht mehr so einfach leugnen.

„Oh, er kann sich normal schon frei nehmen, er arbeitet so ja auch den halben Tag zu Hause, als Schriftsteller!“ erwiderte Liz und lächelte Rory wieder an. „Er hat nur ein paar stressige Tage nächste Woche!“ ergänzte sie dann noch.

Rory war beeindruckt. „Buchkritiker?“ entfuhr es Rory und Liz nickte verwundert.

„Du kennst Jess!“ erwiderte Liz und lachte, sie war ebenfalls beeindruckt. Sie wusste, dass Rory schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn hatte.

Rorys Gesicht verschloss sich bei Liz’ Worten. „Ich kannte ihn früher, obwohl ich mir dabei auch nicht sicher bin!“ antwortete Rory bitter und räusperte sich.

Sie sah auf den Tisch und versuchte das traurige, ziehende Gefühl zu unterdrücken, dass drohte in ihr nach oben zu kommen.
Sie lachte trocken auf, als sie merkte, dass Liz nicht wusste was sie darauf sagen sollte und lächelte sie etwas gequält an.
Warum machte sie sich so einen Kopf um das Ganze?

Zuerst konnte sie sich nicht von dem Gedanken ablenken, dass Logan vielleicht gerade mit Jess redete und dann bekam sie von Liz auch noch bestätigt, dass Jess sein Leben neu geordnet hatte. Er übte das als Beruf aus, was ihm Spaß machte, was er am Besten konnte. Er hatte das Leben, dass er sich gewünscht hatte, aber hatte sie das auch?!




„Hey!“ Logan kam in die Küche.
Jess war vor ein paar Minuten hierher verschwunden, um sich noch ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank zu holen.

„Hey!“ erwiderte er und nahm einen Schluck aus seiner eben geöffneten Flasche. Aus dem Wohnzimmer drang lautes Lachen zu ihnen. Hier standen sie also in der Küche, alleine mit Rorys Freund - wie schön.

„Nicht, dass ich dich verhören wollen würde, aber ich würde dich gerne ein paar Sachen fragen, Rory hat nicht wirklich viel erzählt!“ meinte Logan auf einmal und sah ihn entschuldigend an.

Jess nickte, er hatte schon den ganzen Abend darauf gewartet, dass er ihn irgendetwas über die Vergangenheit fragen würde, man konnte es ihm nicht wirklich übel nehmen.

„Wie lange wart ihr zusammen?“ wollte Logan wissen und öffnete ebenfalls den Kühlschrank.

„Halbes Jahr oder so!“ meinte Jess etwas wortkarg und starrte seine Bierflasche an.

„Oder so?“ wollte Logan genauer wissen, er hatte sich ebenfalls ein Bier aus dem Kühlschrank geholt und lehnte nun gegen diesem.

Jess räusperte sich wieder und nahm nochmals einen Schluck aus seiner Flasche, ehe er antwortete.
„Wir haben nie wirklich Schluss gemacht, zumindest nicht auf normalem Weg!“ erwiderte er, es war komisch darüber zu reden, noch dazu mit Rorys jetzigem Freund.

„Rory meinte sie war mit dir zwischen diesem Dean zusammen!“ kommentierte Logan, weniger um etwas zu fragen, es war eher eine Feststellung.

„Zwischen Dean?“ Jetzt war Jess derjenige, der verwundert drein sah.

„Ja, sie war vor und nach dir mit diesem Dean zusammen!“ antwortete Logan, nicht bewusst, dass Jess davon vielleicht nichts wusste.

Jess sagte nichts und Logan sah, wie Jess’ Fingerknöchel weiß hervortraten, als er seine Flasche fester umgriff.
Jess zischte verachtend, er wusste es.

Warum war sie damals nicht gleich bei ihrem tollen Dean geblieben?
Er hätte es in diesem Moment nie zugegeben, aber es tat verdammt weh im nachhinein zu wissen, wieviel mehr ihr Dean bedeutet hatte.




„Du willst noch einen Long Drink?“ Lorelai sah ihre Tochter verwundert an, doch diese nickte nur, als wäre das nun wirklich keine Besonderheit.

Lorelai nickte zögerlich und machte sich, dieses mal alleine, auf den Weg zur Bar - sie hatte es abgelehnt, dass ihre Mutter erneut mitgehen sollte. Die letzten zwei Mal musste sie sich jedes Mal einen Vortrag darüber anhören, ob es nun gut oder schlecht war, dass Liz Lukes Schwester und Jess’ Mutter war.

Sie hatte den Fehler gemacht ihrer Mutter nicht gleich zu erzählen, dass dies die Schwester von Luke sei, die Rorys unehrwürdigen Ex-Freund vor 21 Jahren zur Welt gebraucht hatte.
Und es war auch die Schwester, die darauf bestanden hatte, dass Jess nach Stars Hollow kam.
Es war also auch die Schwester, die daran Schuld war, dass Rory überhaupt mit diesem Jess zusammengekommen war, ja bloß in Kontakt mit ihm gekommen war.
Es war die Schwester, die also daran Schuld war, dass Rory ihr Herz gebrochen wurde.
Es war die Schwester die ja natürlich an allem Schuld war und ihrer Mutter damit den ganzen Abend schon ein riesigen großer Dorn im Auge war.

Sollte dieser Abend nicht eigentlich lustig werden?

Und das es nicht schon reichte, dass Emily heute nicht gerade auf ihrem Friedenstrip war, schien ihre Tochter ebenfalls außer Rand und Band zu sein. Rory wollte soeben ihren dritten Longdrink haben, ein starker Cocktail, bei dem sie selbst schon nach spätestens zwei von ihnen genug Alkohol intus hätte, um genügend Peinlichkeiten für ein ganzes Jahr von sich zu geben.

Rory trank fast nie und wenn, nicht wirklich viel. Ihr heutiges Verhalten beunruhigte sie enorm und sie machte sich Sorgen, dass wirklich etwas mit Rory nicht stimmte. Die vor der Feier noch bloße Vermutung, verhärtete sich allmählich zu einer eindeutigen Gewissheit.




Luke sah zufällig zur Küchentür, als Jess und Logan wieder zurück ins Wohnzimmer kamen und konnte sofort sagen, dass Jess nun nicht mehr von seiner anfänglichen Gelassenheit getragen wurde. Doch nicht Logan schien der Grund dafür zu sein, denn die Beiden unterhielten sich, ohne dass Jess eine abneigende Haltung gegenüber ihm einzunehmen schien.

Luke schüttelte verwirrt den Kopf, auf alle Fälle würde er heute nicht mehr herausbekommen, was Jess’ Gemütszustand verändert hatte. Er beobachtete die Beiden, wie sie sich erneut ein Stück der riesigen Torte holten, die er zum Junggesellenabschied bekommen hatte.

Der Witz dabei war, keine Frau war aus dieser Torte herausgesprungen, sondern Kirk.
Es war lustig gewesen und sie alle hatten sich darüber amüsiert, denn sie alle wussten wie sehr Kirk Luke anbetete, seit er vor ungefähr 3 Jahren seine verfaulten Ostereier gefunden hatte.

Der Abend war bisher wunderbar und so besonders und ungewöhnlich, wie auch seine baldige Frau war. Er konnte es noch immer nicht ganz fassen, morgen würde er Lorelai heiraten. Er würde die Frau heiraten, die er 9 Jahre lang geliebt hatte, ohne mit ihr zusammen zu sein.

Jetzt war er mit ihr zusammen und der morgige Tag würde besiegeln, dass sie das auch für immer bleiben würden. Er würde mit ihr alt werden und kein Tag würde mit ihr langweilig, ja auch nur normal werden, ganz sicher nicht.

Jedes Mal wenn er an die Hochzeit dachte, wurde er unheimlich aufgeregt, obwohl es nicht seine Erste war. Er korrigierte sich in seinem Kopf, es war die erste Hochzeit, an der jemand zusätzlich zu Braut, Bräutigam und Standesbeamter anwesend sein würde. Er würde das erste Mal für ihn sein zu heiraten und sich vollkommend sicher zu sein, dass er mit dieser Frau sein ganzes Leben teilen und mit ihr verbringen wollen würde.

Lorelai Gilmore war die Frau seines Lebens und das schon seit 11 Jahren.




„Hier rüber Rory... put put put put....“ Lorelai versuchte ihre Tochter nach Hause zu lotsen.

„Mum, ich bin keine Ente!“ kam es augenblicklich von Rory, die etwas schwankend hinter ihrer Mutter hertrottete.

„Das du das überhaupt noch weißt!“ Lorelai grinste und blieb amüsiert stehen, um auf ihre betrunkene Tochter zu warten.

Rory war eindeutig alkoholisiert und das war nicht erst offensichtlich geworden, als sie aufstand und nicht mehr gerade laufen konnte.
Völlig im Klaren darüber, dass ihre Großmutter Liz verabscheute, lies Rory nach jedem hinterlistigen Kommentar Emilys sich ebenfalls etwas einfallen, um es ihrer Großmutter zurück zu zahlen und ihr zu zeigen, dass sie im Unrecht lag.
Je mehr der Alkoholspiegel beider Gilmore Damen stieg, desto hitziger wurde der verdeckt ausgetragene Streit, bis es Lorelai zu bunt wurde.

Das ihr Junggesellinnenabend nicht gerade zum Stimmungsknaller wurde, damit konnte sie sich gerade noch anfreunden, aber nicht damit, dass ihre Tochter und ihre Mutter an ihrem Hochzeitstag verstritten sein würden.
Lorelai legte einen Arm um ihre Tochter, um ihren Gang nach Hause ein wenig zu beschleunigen.

„Mum, ich hab dich lieb!“ meinte Rory auf einmal und legte ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter.

„Ich hab dich auch lieb, mein Schatz!“ Lorelai lächelte und strich ihrer Tochter über die Haare. Rory war wirklich betrunken, wenn sie so sentimental wurde.

„Weißt du, dass es genau auf dieser Straße hier war, als Jess mir erzählte, dass er extra nachgeschaut hat, wie weit es nach Yale ist?!“ fragte Rory ihre Mutter.

Lorelai war erstaunt, davon hatte ihr Rory nie erzählt. Um ehrlich zu sein hatte ihr Rory meistens nur von Jess erzählt, wenn sie sauer auf ihn war. Ihre Tochter hatte zwar oft gesagt, dass Jess gegenüber ihr oft ganz anders war, als zu allen anderen, Beispiele hatte sie aber nie genannt.

„Er stritt es ab, dass er es extra wegen mir nachgelesen hatte!“ meinte Rory weiter und schniefte ein wenig.
Lorelai schüttelte leicht den Kopf, sie konnte es nicht fassen, wie offen ihre Tochter im Moment war, nur weil sie zuviel Alkohol intus hatte.

Ohne auf eine Antwort ihrer Mutter zu warten, erzählte Rory weiter von der Vergangenheit: „Er hatte nachgeschaut, weil er mich so oft wie möglich besuchen wollte und wie oft hat er das gemacht?! Gar nicht! Und als er dann kam, hab ich ihn weggeschickt, obwohl er mir sein Herz ausgeschüttet hatte!“

Rory wurde immer wütender, während sie ihrer Mutter das erzählte. Sie hatte mit ihrer Mutter nie darüber gesprochen, sie hatte Lore nie erzählt, dass Jess an diesem Abend noch bei ihr war, was er gesagt hatte und dass sie an diesem Abend Jess’ Herz brach, so wie er es ein Jahr zuvor mit ihrem gemacht hatte.

Rory wusste, dass sie an diesem Abend nicht ganz richtig gehandelt hatte. Sie hätte sich nicht unbedingt anders entscheiden müssen, hätte ihm aber wenigstens zuhören können, ohne gleich alle Schotten dicht zu machen.
Lorelai merkte, dass ihre Tochter nicht auf jemand anderen sauer war, sondern auf sich selbst und plötzlich traf es sie wie ein Blitz.

Sie blieb stehen, löste sich von ihrer Tochter und sah dieser in ihr, nun etwas verwirrtes, Gesicht.
„Du hast Jess gesehen!“ Jetzt wusste sie, was ihre Tochter heute Nachmittag so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.

Es dauerte nur einige Sekunden, bis Rory ihre Vermutung durch ein Nicken bestätigte.
In gewisser Weiße war Lorelai erleichtert, dass Rory nichts Schlimmeres bedrückt hatte, doch andererseits verhieß es auch nicht unbedingt etwas gutes, wenn Jess immer noch die Macht hatte ihre Tochter so aus der Bahn zu werfen.

Sie selbst hatte Jess heute Nachmittag ebenfalls schon gesehen, was bei ihr jedoch unvermeidbar war, weil sie schließlich dort arbeitete, wo er übernachtete.
Es war schon für sie komisch gewesen, Lukes Neffen nach 2 Jahren wieder zu sehen. Nicht nur, dass sie ihn so lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, er hatte sich wirklich sehr verändert.
Luke hatte ihr erzählt, was Jess jetzt machte und dass er sein Leben endlich im Griff hatte, doch ganz glauben konnte sie es scheinbar erst heute Nachmittag, als sie den lebenden Beweis dafür vor sich sah. Wenn es für sie schon so komisch war, war es dann verwunderlich, dass Rory so betroffen war?

„Ich... mir...“ Lorelai wurde abrupt von einer kreidebleichen Rory aus ihren Gedanken gerissen.

Lore wusste, was nun kam.
„Mir ist schlecht!“ bekam Rory noch heraus, ehe sie in Richtung Gebüsch lief.




„Dieser Kirk ist ja echt ein bisschen durchgeknallt!“ meinte Logan, als Luke und er sich zu später Nachtstunde auf den Nachhauseweg machten.
Er hatte Kirk bis heute nur aus Rorys Erzählungen gekannt und konnte es nicht fassen, dass jedes noch so kleine, verrückte Detail wirklich stimmte.
Kirk war den ganzen Abend über betrunken gewesen und zeitweiße noch nerviger, als gewöhnlich.
Für Logan war Kirk einfach ein Charakter von Person, den er noch nie begegnet war.
Er war nervig, aber man konnte ihm nie wirklich böse sein.

Luke nickte zustimmend, mehr war Logans Aussage nicht hinzuzufügen. Gerade eben hatte Kirk ihn angefleht, es möge doch morgen auf der Hochzeit unbedingt Thunfischsandwichs geben, weil er zurzeit nicht im Stande war etwas anderes zu essen.
Kirk gab immer neue Rätsel auf, auf die es wahrscheinlich auch keine Lösungen gab.

„Jess ist dein Neffe?“ sprach nun Logan auf einmal das allabendliche Thema an und sah Luke fragend an.

„Ja, dass ist er!“ erwiderte Luke und seufzte. Er war gespannt, was nun kommen würde.

„Er ist nett!“ meinte Logan und nickte vor sich hin.
Wieder stimmte Luke zu, war jedoch sehr misstrauisch. Er wusste nicht, ob er in dieses ganze Logan-Rory-Jess-Ding mit hineingezogen werden wollte.

„Auch wenn sich das absolut fehl am Platz anhört, wenn gerade ich das sage, aber mir ist es ein Rätsel, warum die Beiden nicht mehr zusammen sind!“ platzte Logan auf einmal heraus und Luke sah ihn wirklich im 1. Moment etwas verwundert an.

Luke räusperte sich. „Tja, Jess war nicht immer so, wie er heute ist!“ klärte Luke Rorys Freund auf.

„Das heißt?“ Logan bohrte weiter.

Luke räusperte sich erneut, jetzt konnte er es Logan auch nicht mehr verschweigen. „Stur, Uneinsichtig, manchmal etwas Rücksichtslos; so war unser Jess; keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Alles endete damit, dass er von der Schule flog und sich dann, ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden aus dem Staub gemacht hatte!“ erzählte Luke die Geschichte in Kurzform.

Logan nickte, jetzt wusste er, was Jess mit >Sie hatten nie richtig Schuss gemacht< gemeint hatte.
„Hätte ich nicht von ihm gedacht!“ Nun schüttelte Logan etwas ungläubig den Kopf.

„Er hat sich wirklich verändert und inzwischen ist er vollkommend in Ordnung! Die Beziehung zu mir hat er wieder ganz gut hinbekommen, doch bei Rory hat er das nicht mehr geschafft! Dein Glück!“ er klopfte Logan bei seinen letzten Worten auf die Schulter.
Ehe Logan etwas, außer einem Nicken, erwidern konnte, erreichten sie ihr Ziel und Luke bedeutete ihm still zu sein, um die Frauen nicht aufzuwecken.


Up Down (Literati/JJ) - eval - 12.07.2005

Teil 9 – Everything

Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. – Pearl S. Buck

Es ist elend schwer zu lügen, wenn man die Wahrheit nicht kennt!
– Peter Esterhazy

Rory schlug ihr Buch zu. Das war zuviel für heute, ihr Kopf schmerzte und schon das Geräusch des Buches beim zumachen hallte tausende Male unangenehm laut in ihrem Kopf wieder.

Vor einigen Minuten war sie im Badezimmer gewesen, um zwei Schmerztabletten zu nehmen und saß nun neben einem friedlich schlafendem Logan im Bett und wartete sehnsüchtig darauf, dass die Wirkung der Medizin einsetzte.

Es war eine schlechte Idee gewesen sich mit ihrem Werk der gesammelten Zitate die Zeit vertreiben zu wollen, denn fast jede dieser Zeilen erinnerte sie in irgend einer Weiße an einen gewissen jungen Mann, über den sie heute Nacht, in Gegenwart ihrer Mutter, viel zu viel geredet hatte.

Langsam, damit ihr Kopf ja nicht erschüttert werden würde, lies sie sich zurück auf ihr Kissen gleiten und versuchte die Sonne, welche schon anfing durch den Vorhang zu scheinen, so gut es ging zu ignorieren.





Auch eine andere Person wälzte sich zu dieser Stunde unruhig in seinem Bett umher. Er grummelte, die Sonne half ihm nicht gerade wieder zurück in seinen Schlaf zu finden.

Er rollte sich seufzend auf den Rücken und starrte an die fein säuberlich gestrichene Decke.
Was hatte er nur alles verpasst.

Als er gegangen war, war die Beerdigung von Fran, der früheren Besitzerin des Inn’s, gerade einmal 1 Tag hergewesen – er wusste es noch ganz genau, denn an diesem darauffolgenden Tag hatte ihm Rory, bei ihrer letzten Begegnung, davon erzählt. Sie hatte damals keine Ahnung gehabt, dass ihre Beziehung auch gerade am Zerbrechen war, zum Sterben verurteilt war.

Nun war das Dragonfly Inn restauriert und es lief besser als nie zuvor.
Es waren kleine, klitze kleine Dinge, die ihm sagten, dass er nun noch weniger als damals dazugehörte.
Er war zu lange weg und obwohl er sich verändert hatte, konnte er es in vieler Augen lesen, dass er hier in Stars Hollow immer Jess, das unbeliebte „Crash Kid“ bleiben würde.

Egal wer er nun war, egal was er auch tun würde, diese Stadt würde ihm nie verzeihen, nie vergessen können, was er damals alles getan hatte – genauso wenig wie es Rory Gilmore konnte.





„Wie war dein Abend?“ wollte Rory neugierig wissen, als sie mit ihrem Freund beim Frühstücken saß.
Als sie erneut aufgewacht war, waren nicht nur Luke und Lorelai schon aus dem Haus, nein, auch ihre Kopfschmerzen waren fast vollkommend verschwunden.

Nun saß sie gut gelaunt, weil es ihr wieder gut ging, mit Logan am Frühstückstisch und aß die Pfannkuchen, welche Luke für sie Beide hinterlassen hatte und sah ihren Freund gespannt an.

„Ich hab Jess kennen gelernt, er ist nett!“ erwiderte Logan direkt, weil er Rory zu gut kannte, um zu wissen, dass sie das brennend interessierte.
Er wusste, dass sie gespannt sein würde wie er Jess fand, überhaupt seitdem er gestern erfahren hatte, dass Jess und Dean sich keinesfalls mochten oder auch nur teilweiße verstanden hätten.
Es würde für Rory wahrscheinlich eine Erleichterung sein zu wissen, dass sie den heutigen Tag ohne Streitereien durchstehen können würde.
Rory jedoch verschluckte sich fast, als sie Logans Antwort hörte und sah ihn überrascht an.

„Du findest ihn nett?“

„Ja, er ist vollkommend in Ordnung! Ich hab mich gut mit ihm verstanden!“ klärte er seine Freundin auf und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
Rory schüttelte ungläubig den Kopf, es war schwer sich vorzustellen, dass Jess gegenüber Logan so kommunikationsfreudig oder auch nur freundlich war. Er war es damals nicht einmal annähernd zu Dean gewesen, obwohl dieser damals nur ihr Ex-Freund war.

Sie schüttelte wieder den Kopf. „Unfassbar!“, war das Einzige, was sie herausbrauchte.

Logan nickte. „Luke meinte, er hat sich ziemlich verändert, liegt vielleicht daran!“ antwortete er und kaute weiter auf seinem Frühstück herum.
Rory trank von ihrem Kaffee, einerseits, um nicht antworten zu müssen, andererseits, damit sie sich selbst erst einmal an die neue Situation gewöhnen konnte.

Jess hatte sich verändert ja, ihm schien ihr Leben nicht mehr zu interessieren. Es war ihm egal, dass sie einen Freund hatte. Es war ihm schlichtweg egal und das tat ihr irgendwie weh.





„Ich kann auch schnell gehen!“ entgegnete Jess, als Luke T.J. wegschickte, um im Wagen nach dem Einstecktuch seines Jacketts zu suchen.

„Nein, du bleibst hier, ich muss mit dir reden!“ widersprach Luke und zupfte vor dem Spiegel an seiner Krawatte.
Er ignorierte dessen verwirrten Blick und wartete, bis Jess Stiefvater aus dem kleinen Umziehraum der Kirche verschwunden war, ehe er weitersprach.

„Du hast dich gestern gut mit Logan verstanden?!“ fragte Luke, ohne ihn anzusehen, weil er immer noch an seinem Anzug herumzupfte.

Jess unterdrückte den Drang abweißend auf die Frage seines Onkels zu reagieren und seufzte schwer. „Ja, warum nicht?“ erwiderte er dann.
Nun musste Luke den Drang unterdrücken nicht loszulachen. Sein Neffe feindete Jahre lang Rorys Ex-Freund Dean an und nun fand er es absurd, wenn er nach Logan fragte.

„Du hast dich nicht immer so prächtig mit Rorys Freunden verstanden!“ meinte Luke dennoch erklärend und sah Jess nun neugierig an.

Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab aus meinen Fehlern gelernt!“ antwortete dieser knapp und als in diesem Moment T.J. zurück ins Zimmer kam, akzeptierte Luke es vorerst, dass sein Neffe nicht in allen Themenbereichen offener geworden war.



Rory lief nervös den Gang der Kirche entlang. In 5 Minuten würde die Trauung beginnen und obwohl sich, bis auf den Nachnamen ihrer Mutter, eigentlich nichts ändern würde überfiel sie im letzten Moment doch ein komisches Gefühl. Ihre Mutter würde verheiratet sein und zwar mit dem Mann, den sie gerade vorne am Altar stehen und nervös an seinem Jackettsaum zupfen sah.
Luke, es ist Luke, sagte sie sich immer wieder.

Sie zuckte zusammen, als sie ihren Blick von Luke löste, um sich in der Kirche umzusehen.
Dort war Jess. Er war Lukes Trautzeuge, doch sie hatte ihn im ersten Moment nicht neben diesem stehen sehen, weil er gerade vorübergebeugt mit seiner Mutter sprach, welche in der ersten Reihe saß.

Sie versuchte wieder das dumpfe Gefühl in ihrem Magen zu unterdrücken, welches sie schon gestern verspürt hatte. Wie sollte sie sich gegenüber Jess verhalten? Sollte sie etwas zu ihm sagen? Mit einem Mal war sie froh, dass nicht sie sondern Sookie die Trautzeugin ihrer Mutter war, so musste sie wenigstens nicht die nächste halbe Stunde neben ihm stehen.

Noch bevor Jess sie bemerken konnte drehte Rory sich um und setzte sich neben Logan auf ihren Platz in der ersten Reihe. Wieder zuckte sie ein wenig zusammen, als die Orgel anfing den Hochzeitsmarsch zu spielen und augenblicklich alle gespannt zur Tür sahen.



Jess richtete sich mit Beginn des Orgelspiels ebenfalls auf, um aufrecht neben seinem Onkel zu stehen und wollte wie alle Anderen in Richtung Tor blicken, als sein Blick an Rory hängen blieb.

Er hatte nicht mitbekommen wie sie hereingekommen war und nun versetzte es ihm doch einen kleinen Stich sie dort neben Logan sitzen zu sehen.
Er ermahnte sich selbst sich zusammenzureißen und wandte seinen Blick von ihr ab.
Dort kam Lorelai am Arm ihres Vaters den Gang entlang, doch alles was er in ihrem Gesicht sehen konnte war Rory.

Find me here, speak to me.
I want to feel you, I need to hear you.

Luke verschlug es fast dem Atem, als er Lorelai auf sich zukommen sah. Wie sie dort mit ihrem Vater den Gang entlang schreitete und ihm unentwegt in die Augen sah, schien für ihn sein größter Traum in Erfüllung zu gehen.

You are the light that is leading me.
To the place where I find peace again.

Lorelai war sich noch nie so sicher, als in diesem Moment, dass sie das Richtige tat. Vor nicht einmal 3 Jahren hatte sie noch gedacht sie würde nie den Mann fürs Leben finden und sie würde nie heiraten. Wie blind war sie doch gewesen, dass Jahre lang das Glück vor ihrer Nase lag und sie nie zugegriffen hatte.

You are the strength that keeps me walking.
You are the hope that keeps me trusting.

Luke konnte seinen Blick nicht von ihr wenden und er wusste, dass er in ein paar Minuten noch glücklicher sein würde, als er ohnehin schon war. In ein paar Minuten würde diese wunderschöne Frau seine Frau sein. Lorelai Danes - seine Ehefrau.

You are the life to my soul.
You are my purpose.
You are everything.

Die Predigt schien an Luke und Lorelai fast unbemerkt vorbeizuziehen, so sehr waren sie in ihrer eigenen Welt versunken, in der sie sich nur überglücklich anlächelten.
Erst als es zum Treuegelöbnis kam riss Jess Luke, durch einen kleinen Hieb, aus seinen Gedanken.

And how can I stand here with you and not be moved by you?
Would you tell me how could it be any better than this?

Luke räusperte sich etwas verlegen und sah Lorelai dann wieder in die Augen.
„Liebe ist das Gefühl, wenn man glaubt jemanden vertrauen zu können, wenn man denkt seinen Seelenverwandten gefunden zu haben und wenn man meint man könnte ohne diese Person nicht mehr leben! Genau dieses Gefühl habe ich bei dir und darum nehme ich dich, Lorelai Victoria Gilmore, heute, hier vor Gottes Angesicht zu meiner angetrauten Ehefrau und werde dich lieben und ehren bis das der Tot uns scheidet!“ er sah wie Lore während seiner Rede Tränen in die Augen schossen und hörte hinter sich ebenfalls einige andere Gäste schniefen, als er Lorelai ihren Ring an den Finger steckte.

Lorelai wusste, dass nun sie an der Reihe war und atmete tief durch, um ihre Gefühle in Zaum zu halten.
„Ein berühmtes Sprichwort sagt, warte nicht auf den, mit dem du leben kannst, sondern warte auf den, ohne den du nicht leben kannst! Ich habe lange gebraucht um dies zu schaffen, doch nun bin ich mir sicher, mehr als Sicher den Sinn dieser Worte zu erfüllen! Und darum nehme ich dich Lukas Danes, heute, hier vor Gottes Angesicht zu meinem angetrauten Ehemann und werde dich lieben und ehren bis das der Tot uns scheidet!“ nun liefen ihr Tränen über die Wangen und mit zittrigen Händen steckte sie nach ihren Worten auch Luke seinen Ring an den Finger.

Beide warteten kaum den Schlusssatz des Pfarrers, der sie nun zu Mann und Frau erklärte, ab, ehe sie sich das erste Mal als Ehepaar küssten.

You calm the storms.
You give me rest.
You hold me in your hands.
You won’t let me fall.
You stole my heart and you take my breath away.
Would you take me in?
Would you take me deeper now?

And how could I stand here with you and not be moved by you?









[size=2]Songtext: Lifehouse - Everything[/size]