Teil 8 â Still Bachlor/ette
âWir verschwinden dann!â rief Luke laut, legte Logan eine Hand auf die Schulter und schob ihn Richtung Haustür.
Bevor sie aus der Tür waren, hörten sie aus zwei verschiedenen Richtungen im Haus eine gedämpfte Verabschiedung.
âIst ja klar, dass die Beiden wieder ewig brauchen!â meinte Luke, als er sich mit Logan auf den Weg zu Jackson machte.
Jackson hatte vorgeschlagen, Lukes Junggesellenabend bei ihm zu feiern.
Da Sookie die beste Freundin von Lorelai war und dieser hoch und heilig versprochen hatte, dass am Vorabend nichts aus dem Ruder geraten würde und nichts ihre sorgfältig geplante Hochzeit zerstören könnte, war sozusagen er als männlicher Part dafür verantwortlich, dass Lukes Teil der Party nicht zu sehr ausartete.
âNaja, heute müssen wir ja nicht auf sie warten!â meinte Logan grinsend zu Lukes Kommentar.
Luke lachte ebenfalls, so ganz übel war dieser Junge gar nicht.
Als sie so entspannt dahinliefen, war Luke gespannt, wie sein letzter âfreierâ Abend verlaufen würde. Er, Logan, Jackson, Jess, T.J. und ein paar andere Freunde.
Er hoffte, dass sie keine Stripperin bestellt hatten. Wenn er nur an den
Stripper seiner Schwester dachte, der damals in sein Diner kam, wurde ihm schon ganz komisch.
âRory Schatz, bist du fertig?â rief Lorelai, als sie eine halbe Stunde, nachdem die Männer das Haus verlassen hatten endlich ihr Stylingprogramm beendet hatte und die Treppe herunterkam.
Sie hörte keine Reaktion ihrer Tochter und bog daraufhin in Richtung Küche ein, um in Erfahrung zu bringen, was Rory ablenkte.
Als sie an ihrer Zimmertür ankam sah sie Rory, die vollkommend in ihr eigenes Spiegelbild versunken schien.
Lorelai schüttelte verwundert den Kopf und trat näher an ihre Tochter heran.
Rory schrak erst auf, als sie ihr eine Hand auf die Schulter legte. Sie sah ihre Mutter erschrocken an.
âWas ist los?â wollte Lore wissen, Rory war vorhin im Inn schon so seltsam abwesend gewesen, als sie und Logan den Probe-Nachtisch vorbeigebracht hatten. Sie hatte sich heute Nachmittag noch nicht wirklich etwas dabei gedacht, doch jetzt kam ihr das ganze schon etwas auffälliger vor.
Rory schüttelte, auf einmal wieder völlig mit Lebensenergie erfüllt, den Kopf.
âNichts!â wehrte sie die Frage ab.
Sie verstand sofort, Rory wollte nicht darüber reden, denn Lore war sich sicher, dass etwas passiert war. Sie überlegte kurz, ob sie doch etwas darüber sagen sollte, entschied sich aber dann dagegen, jetzt war nicht der geeignete Moment dafür und ihre Tochter würde schon zu ihr kommen, wenn sie das Bedürfnis hatte zu reden.
âAchso, ich verstehe, der Spiegel wollte dir einfach nicht deine Frage beantworten oder?â Lorelai sah sie bei dieser Annahme tot ernst an und Rory verstand nicht ganz, was ihre Mutter damit meinte. Manchmal wurde sogar sie aus ihrer Mutter nicht schlau.
Lorelai musste Rory angesehen haben, wie mit einem mal all ihre Gehirnwindungen zu rattern anfingen, denn sie fing auf einmal an zu lachen.
âSpieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Landâ Lorelai riss dabei ihre Augen auf und versuchte sich wie so oft in ihrer gruseligsten Stimme, was ihr nicht so ganz gelang, da sie ihr Lachen nicht einstellen konnte.
Rory sah ihrer Mutter zu, wie sie sich immer mehr in ihr Lachen hineinsteigerte und versuchte sie vorsichtig in Richtung Haustür zu schieben.
Immer noch lachend, ihre Mutter steckte sie allmählich an, machten die beiden Gilmores sich eilig auf den Weg zur verabredeten Bar, wo die anderen wahrscheinlich schon auf sie warteten.
Erst als Luke sich zwischen Jess und Logan wieder fand, wurde ihm klar, wer sich hier überhaupt gegenüber stand.
Logan, Rorys fester Freund seit fast 2 Jahren und Jess, Rorys Ex-Freund, bei dem er, obwohl sie in letzter Zeit wieder mehr Kontakt hatten, nicht wusste wie seine Gefühle bezüglich seiner eigenen, baldigen Stieftochter waren.
Wie würden die beiden reagieren?
Logan, der womöglich noch nie von Jess, als Ex-Freund seiner Freundin, gehört hatte und Jess, der dann realisieren musste, dass Rory endgültig über ihn hinweg war.
âLogan, das ist Jess, Jess, das ist Logan!â Luke entschied sich dafür, dass die Beiden die genauere Aufklärung selbst übernehmen sollten. Es war schlieÃlich sein Junggesellenabend, da wollte er hier nicht als Sündenbock dastehen, er wollte Spaà haben.
âAh, Jess, Rorys Ex-Freund?!â meinte Logan nun und er und Jess schüttelten sich zur BegrüÃung die Hände. Jess nickte etwas zögerlich und sah so verwundert drein, wie Luke sich in dem Moment fühlte.
Er hätte schwören können, dass Logan nichts von Jess wusste.
So konfus die Geschichte zwischen Rory und Jess ist, bzw. war, redete sie eigentlich nie wirklich darüber.
âIch bin Rorys Freund, schön dich kennen zu lernen!â er lächelte Jess, ohne irgendwelche bösen Hintergedanken, völlig aufgeschlossen an und Luke wusste sogleich, dass Logan zwar von Jess wusste, aber nicht, dass seine und Rorys Trennung nicht so ganz normal abgelaufen ist; sozusagen nicht, weil sie sich nicht mehr mochten.
Würde er immer noch so nett sein, wenn er wissen würde, dass eine endgültige Aussprache zwischen den Beiden schon seit über 3 Jahren sozusagen in der Luft hing?
Auch aus Jessâ Gesichtsausdruck wurde Luke nicht ganz schlau. Er lächelte Logan ebenfalls an, doch Luke wusste, dass seinem Neffen das alles nicht ganz egal sein konnte.
Luke seufzte, das würde eindeutig ein interessanter Abend werden.
Rory sah sich in der Bar um, es war irgendwie ein bisschen komisch wieder hier zu sein, aus dem gleichen Grund wie damals.
Ihre Mutter hatte darauf bestanden in die gleiche Bar, als an ihrem Junggesellinnenabend zu gehen, als sie vorhatte Max zu heiraten. Damit sie das zu Ende bringen konnte, was damals angefangen hatte.
Ihre Mutter und GroÃmutter waren gerade, wie immer in eine Diskussion vertieft, auf dem Weg zur Bar, um etwas zu trinken zu besorgen.
Sookie stritt mit Michel über ein Thema, dass sie anscheinend schon den ganzen Tag ausdiskutierten â was sie mehr oder weniger alleine mit Liz lies.
âSo, warum seit ihr nicht zusammen mit Jess gekommen?â wollte sie nun wissen, die Frage hatte ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge gebrannt.
âJess muss früher zurück, weil er am Montag wieder in die Arbeit muss!â erwiderte Liz und lächelte Rory an.
âUnd als was arbeitet er, dass er sich nicht einmal einen Tag frei nehmen kann?â meinte Rory dann. Eigentlich wollte sie nicht so genau nachfragen, es widerstrebte ihr, Jessâ Mutter zu zeigen, dass sie noch Interesse an seinem Leben hatte. Sie musste es sich dann selbst eingestehen, sie konnte es dann nicht mehr so einfach leugnen.
âOh, er kann sich normal schon frei nehmen, er arbeitet so ja auch den halben Tag zu Hause, als Schriftsteller!â erwiderte Liz und lächelte Rory wieder an. âEr hat nur ein paar stressige Tage nächste Woche!â ergänzte sie dann noch.
Rory war beeindruckt. âBuchkritiker?â entfuhr es Rory und Liz nickte verwundert.
âDu kennst Jess!â erwiderte Liz und lachte, sie war ebenfalls beeindruckt. Sie wusste, dass Rory schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn hatte.
Rorys Gesicht verschloss sich bei Lizâ Worten. âIch kannte ihn früher, obwohl ich mir dabei auch nicht sicher bin!â antwortete Rory bitter und räusperte sich.
Sie sah auf den Tisch und versuchte das traurige, ziehende Gefühl zu unterdrücken, dass drohte in ihr nach oben zu kommen.
Sie lachte trocken auf, als sie merkte, dass Liz nicht wusste was sie darauf sagen sollte und lächelte sie etwas gequält an.
Warum machte sie sich so einen Kopf um das Ganze?
Zuerst konnte sie sich nicht von dem Gedanken ablenken, dass Logan vielleicht gerade mit Jess redete und dann bekam sie von Liz auch noch bestätigt, dass Jess sein Leben neu geordnet hatte. Er übte das als Beruf aus, was ihm Spaà machte, was er am Besten konnte. Er hatte das Leben, dass er sich gewünscht hatte, aber hatte sie das auch?!
âHey!â Logan kam in die Küche.
Jess war vor ein paar Minuten hierher verschwunden, um sich noch ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank zu holen.
âHey!â erwiderte er und nahm einen Schluck aus seiner eben geöffneten Flasche. Aus dem Wohnzimmer drang lautes Lachen zu ihnen. Hier standen sie also in der Küche, alleine mit Rorys Freund - wie schön.
âNicht, dass ich dich verhören wollen würde, aber ich würde dich gerne ein paar Sachen fragen, Rory hat nicht wirklich viel erzählt!â meinte Logan auf einmal und sah ihn entschuldigend an.
Jess nickte, er hatte schon den ganzen Abend darauf gewartet, dass er ihn irgendetwas über die Vergangenheit fragen würde, man konnte es ihm nicht wirklich übel nehmen.
âWie lange wart ihr zusammen?â wollte Logan wissen und öffnete ebenfalls den Kühlschrank.
âHalbes Jahr oder so!â meinte Jess etwas wortkarg und starrte seine Bierflasche an.
âOder so?â wollte Logan genauer wissen, er hatte sich ebenfalls ein Bier aus dem Kühlschrank geholt und lehnte nun gegen diesem.
Jess räusperte sich wieder und nahm nochmals einen Schluck aus seiner Flasche, ehe er antwortete.
âWir haben nie wirklich Schluss gemacht, zumindest nicht auf normalem Weg!â erwiderte er, es war komisch darüber zu reden, noch dazu mit Rorys jetzigem Freund.
âRory meinte sie war mit dir zwischen diesem Dean zusammen!â kommentierte Logan, weniger um etwas zu fragen, es war eher eine Feststellung.
âZwischen Dean?â Jetzt war Jess derjenige, der verwundert drein sah.
âJa, sie war vor und nach dir mit diesem Dean zusammen!â antwortete Logan, nicht bewusst, dass Jess davon vielleicht nichts wusste.
Jess sagte nichts und Logan sah, wie Jessâ Fingerknöchel weià hervortraten, als er seine Flasche fester umgriff.
Jess zischte verachtend, er wusste es.
Warum war sie damals nicht gleich bei ihrem tollen Dean geblieben?
Er hätte es in diesem Moment nie zugegeben, aber es tat verdammt weh im nachhinein zu wissen, wieviel mehr ihr Dean bedeutet hatte.
âDu willst noch einen Long Drink?â Lorelai sah ihre Tochter verwundert an, doch diese nickte nur, als wäre das nun wirklich keine Besonderheit.
Lorelai nickte zögerlich und machte sich, dieses mal alleine, auf den Weg zur Bar - sie hatte es abgelehnt, dass ihre Mutter erneut mitgehen sollte. Die letzten zwei Mal musste sie sich jedes Mal einen Vortrag darüber anhören, ob es nun gut oder schlecht war, dass Liz Lukes Schwester und Jessâ Mutter war.
Sie hatte den Fehler gemacht ihrer Mutter nicht gleich zu erzählen, dass dies die Schwester von Luke sei, die Rorys unehrwürdigen Ex-Freund vor 21 Jahren zur Welt gebraucht hatte.
Und es war auch die Schwester, die darauf bestanden hatte, dass Jess nach Stars Hollow kam.
Es war also auch die Schwester, die daran Schuld war, dass Rory überhaupt mit diesem Jess zusammengekommen war, ja bloà in Kontakt mit ihm gekommen war.
Es war die Schwester, die also daran Schuld war, dass Rory ihr Herz gebrochen wurde.
Es war die Schwester die ja natürlich an allem Schuld war und ihrer Mutter damit den ganzen Abend schon ein riesigen groÃer Dorn im Auge war.
Sollte dieser Abend nicht eigentlich lustig werden?
Und das es nicht schon reichte, dass Emily heute nicht gerade auf ihrem Friedenstrip war, schien ihre Tochter ebenfalls auÃer Rand und Band zu sein. Rory wollte soeben ihren dritten Longdrink haben, ein starker Cocktail, bei dem sie selbst schon nach spätestens zwei von ihnen genug Alkohol intus hätte, um genügend Peinlichkeiten für ein ganzes Jahr von sich zu geben.
Rory trank fast nie und wenn, nicht wirklich viel. Ihr heutiges Verhalten beunruhigte sie enorm und sie machte sich Sorgen, dass wirklich etwas mit Rory nicht stimmte. Die vor der Feier noch bloÃe Vermutung, verhärtete sich allmählich zu einer eindeutigen Gewissheit.
Luke sah zufällig zur Küchentür, als Jess und Logan wieder zurück ins Wohnzimmer kamen und konnte sofort sagen, dass Jess nun nicht mehr von seiner anfänglichen Gelassenheit getragen wurde. Doch nicht Logan schien der Grund dafür zu sein, denn die Beiden unterhielten sich, ohne dass Jess eine abneigende Haltung gegenüber ihm einzunehmen schien.
Luke schüttelte verwirrt den Kopf, auf alle Fälle würde er heute nicht mehr herausbekommen, was Jessâ Gemütszustand verändert hatte. Er beobachtete die Beiden, wie sie sich erneut ein Stück der riesigen Torte holten, die er zum Junggesellenabschied bekommen hatte.
Der Witz dabei war, keine Frau war aus dieser Torte herausgesprungen, sondern Kirk.
Es war lustig gewesen und sie alle hatten sich darüber amüsiert, denn sie alle wussten wie sehr Kirk Luke anbetete, seit er vor ungefähr 3 Jahren seine verfaulten Ostereier gefunden hatte.
Der Abend war bisher wunderbar und so besonders und ungewöhnlich, wie auch seine baldige Frau war. Er konnte es noch immer nicht ganz fassen, morgen würde er Lorelai heiraten. Er würde die Frau heiraten, die er 9 Jahre lang geliebt hatte, ohne mit ihr zusammen zu sein.
Jetzt war er mit ihr zusammen und der morgige Tag würde besiegeln, dass sie das auch für immer bleiben würden. Er würde mit ihr alt werden und kein Tag würde mit ihr langweilig, ja auch nur normal werden, ganz sicher nicht.
Jedes Mal wenn er an die Hochzeit dachte, wurde er unheimlich aufgeregt, obwohl es nicht seine Erste war. Er korrigierte sich in seinem Kopf, es war die erste Hochzeit, an der jemand zusätzlich zu Braut, Bräutigam und Standesbeamter anwesend sein würde. Er würde das erste Mal für ihn sein zu heiraten und sich vollkommend sicher zu sein, dass er mit dieser Frau sein ganzes Leben teilen und mit ihr verbringen wollen würde.
Lorelai Gilmore war die Frau seines Lebens und das schon seit 11 Jahren.
âHier rüber Rory... put put put put....â Lorelai versuchte ihre Tochter nach Hause zu lotsen.
âMum, ich bin keine Ente!â kam es augenblicklich von Rory, die etwas schwankend hinter ihrer Mutter hertrottete.
âDas du das überhaupt noch weiÃt!â Lorelai grinste und blieb amüsiert stehen, um auf ihre betrunkene Tochter zu warten.
Rory war eindeutig alkoholisiert und das war nicht erst offensichtlich geworden, als sie aufstand und nicht mehr gerade laufen konnte.
Völlig im Klaren darüber, dass ihre GroÃmutter Liz verabscheute, lies Rory nach jedem hinterlistigen Kommentar Emilys sich ebenfalls etwas einfallen, um es ihrer GroÃmutter zurück zu zahlen und ihr zu zeigen, dass sie im Unrecht lag.
Je mehr der Alkoholspiegel beider Gilmore Damen stieg, desto hitziger wurde der verdeckt ausgetragene Streit, bis es Lorelai zu bunt wurde.
Das ihr Junggesellinnenabend nicht gerade zum Stimmungsknaller wurde, damit konnte sie sich gerade noch anfreunden, aber nicht damit, dass ihre Tochter und ihre Mutter an ihrem Hochzeitstag verstritten sein würden.
Lorelai legte einen Arm um ihre Tochter, um ihren Gang nach Hause ein wenig zu beschleunigen.
âMum, ich hab dich lieb!â meinte Rory auf einmal und legte ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter.
âIch hab dich auch lieb, mein Schatz!â Lorelai lächelte und strich ihrer Tochter über die Haare. Rory war wirklich betrunken, wenn sie so sentimental wurde.
âWeiÃt du, dass es genau auf dieser StraÃe hier war, als Jess mir erzählte, dass er extra nachgeschaut hat, wie weit es nach Yale ist?!â fragte Rory ihre Mutter.
Lorelai war erstaunt, davon hatte ihr Rory nie erzählt. Um ehrlich zu sein hatte ihr Rory meistens nur von Jess erzählt, wenn sie sauer auf ihn war. Ihre Tochter hatte zwar oft gesagt, dass Jess gegenüber ihr oft ganz anders war, als zu allen anderen, Beispiele hatte sie aber nie genannt.
âEr stritt es ab, dass er es extra wegen mir nachgelesen hatte!â meinte Rory weiter und schniefte ein wenig.
Lorelai schüttelte leicht den Kopf, sie konnte es nicht fassen, wie offen ihre Tochter im Moment war, nur weil sie zuviel Alkohol intus hatte.
Ohne auf eine Antwort ihrer Mutter zu warten, erzählte Rory weiter von der Vergangenheit: âEr hatte nachgeschaut, weil er mich so oft wie möglich besuchen wollte und wie oft hat er das gemacht?! Gar nicht! Und als er dann kam, hab ich ihn weggeschickt, obwohl er mir sein Herz ausgeschüttet hatte!â
Rory wurde immer wütender, während sie ihrer Mutter das erzählte. Sie hatte mit ihrer Mutter nie darüber gesprochen, sie hatte Lore nie erzählt, dass Jess an diesem Abend noch bei ihr war, was er gesagt hatte und dass sie an diesem Abend Jessâ Herz brach, so wie er es ein Jahr zuvor mit ihrem gemacht hatte.
Rory wusste, dass sie an diesem Abend nicht ganz richtig gehandelt hatte. Sie hätte sich nicht unbedingt anders entscheiden müssen, hätte ihm aber wenigstens zuhören können, ohne gleich alle Schotten dicht zu machen.
Lorelai merkte, dass ihre Tochter nicht auf jemand anderen sauer war, sondern auf sich selbst und plötzlich traf es sie wie ein Blitz.
Sie blieb stehen, löste sich von ihrer Tochter und sah dieser in ihr, nun etwas verwirrtes, Gesicht.
âDu hast Jess gesehen!â Jetzt wusste sie, was ihre Tochter heute Nachmittag so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
Es dauerte nur einige Sekunden, bis Rory ihre Vermutung durch ein Nicken bestätigte.
In gewisser WeiÃe war Lorelai erleichtert, dass Rory nichts Schlimmeres bedrückt hatte, doch andererseits verhieà es auch nicht unbedingt etwas gutes, wenn Jess immer noch die Macht hatte ihre Tochter so aus der Bahn zu werfen.
Sie selbst hatte Jess heute Nachmittag ebenfalls schon gesehen, was bei ihr jedoch unvermeidbar war, weil sie schlieÃlich dort arbeitete, wo er übernachtete.
Es war schon für sie komisch gewesen, Lukes Neffen nach 2 Jahren wieder zu sehen. Nicht nur, dass sie ihn so lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, er hatte sich wirklich sehr verändert.
Luke hatte ihr erzählt, was Jess jetzt machte und dass er sein Leben endlich im Griff hatte, doch ganz glauben konnte sie es scheinbar erst heute Nachmittag, als sie den lebenden Beweis dafür vor sich sah. Wenn es für sie schon so komisch war, war es dann verwunderlich, dass Rory so betroffen war?
âIch... mir...â Lorelai wurde abrupt von einer kreidebleichen Rory aus ihren Gedanken gerissen.
Lore wusste, was nun kam.
âMir ist schlecht!â bekam Rory noch heraus, ehe sie in Richtung Gebüsch lief.
âDieser Kirk ist ja echt ein bisschen durchgeknallt!â meinte Logan, als Luke und er sich zu später Nachtstunde auf den Nachhauseweg machten.
Er hatte Kirk bis heute nur aus Rorys Erzählungen gekannt und konnte es nicht fassen, dass jedes noch so kleine, verrückte Detail wirklich stimmte.
Kirk war den ganzen Abend über betrunken gewesen und zeitweiÃe noch nerviger, als gewöhnlich.
Für Logan war Kirk einfach ein Charakter von Person, den er noch nie begegnet war.
Er war nervig, aber man konnte ihm nie wirklich böse sein.
Luke nickte zustimmend, mehr war Logans Aussage nicht hinzuzufügen. Gerade eben hatte Kirk ihn angefleht, es möge doch morgen auf der Hochzeit unbedingt Thunfischsandwichs geben, weil er zurzeit nicht im Stande war etwas anderes zu essen.
Kirk gab immer neue Rätsel auf, auf die es wahrscheinlich auch keine Lösungen gab.
âJess ist dein Neffe?â sprach nun Logan auf einmal das allabendliche Thema an und sah Luke fragend an.
âJa, dass ist er!â erwiderte Luke und seufzte. Er war gespannt, was nun kommen würde.
âEr ist nett!â meinte Logan und nickte vor sich hin.
Wieder stimmte Luke zu, war jedoch sehr misstrauisch. Er wusste nicht, ob er in dieses ganze Logan-Rory-Jess-Ding mit hineingezogen werden wollte.
âAuch wenn sich das absolut fehl am Platz anhört, wenn gerade ich das sage, aber mir ist es ein Rätsel, warum die Beiden nicht mehr zusammen sind!â platzte Logan auf einmal heraus und Luke sah ihn wirklich im 1. Moment etwas verwundert an.
Luke räusperte sich. âTja, Jess war nicht immer so, wie er heute ist!â klärte Luke Rorys Freund auf.
âDas heiÃt?â Logan bohrte weiter.
Luke räusperte sich erneut, jetzt konnte er es Logan auch nicht mehr verschweigen. âStur, Uneinsichtig, manchmal etwas Rücksichtslos; so war unser Jess; keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Alles endete damit, dass er von der Schule flog und sich dann, ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden aus dem Staub gemacht hatte!â erzählte Luke die Geschichte in Kurzform.
Logan nickte, jetzt wusste er, was Jess mit >Sie hatten nie richtig Schuss gemacht< gemeint hatte.
âHätte ich nicht von ihm gedacht!â Nun schüttelte Logan etwas ungläubig den Kopf.
âEr hat sich wirklich verändert und inzwischen ist er vollkommend in Ordnung! Die Beziehung zu mir hat er wieder ganz gut hinbekommen, doch bei Rory hat er das nicht mehr geschafft! Dein Glück!â er klopfte Logan bei seinen letzten Worten auf die Schulter.
Ehe Logan etwas, auÃer einem Nicken, erwidern konnte, erreichten sie ihr Ziel und Luke bedeutete ihm still zu sein, um die Frauen nicht aufzuwecken.
MeineFF:Up Down
Jess&Rory's~NELCLuke vs.Taylor C.JavaJunkie*CTWAM