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Feuerfang - Meffi - 28.11.2011

Mayer mit A Big Grin
ich suchte nur einen häufigen namen... habe schon extra ein A eingebaut^^

vielleicht sollte ich vorne noch so nen "ähnlichkeit mir lebenden oder toten personen ist unbeabsichtigt (auch namen!!), charaktere sind rein fiktiv..." einsetzen^^

dankeschön ihr lieben<3
ich fürchte aber, dass anne so schnell nicht mit dem guten mayer trinken wird...


Feuerfang - Lis - 28.11.2011

Je näher Anne der Wahrheit kommt um so mehr möchte ich wissen was wirklich passiert ist.

Sehr interessanter Teil und ich möchte wissen wie es weiter geht Big Grin


Feuerfang - Meffi - 12.12.2011

so, meine schätze. wie immer bedanke ich mich fürs feedback und präsentiere hier nach etwas längerer pause das neue kapitel!

Siebzehn
2011
Simon hatte noch ein paar Sekunden Valeries Hand in seiner gehalten, bevor ihre Worte in seinem leicht betrunkenen Gehirn ankamen. Dann ließ er sie los.
„Ja, das habe ich mir doch gedacht.“, sagte sie und lächelte tapfer.
Er war nicht unbedingt ihr Traummann - so blonde Haare sah man normalerweise nur bei unter-vierjährigen und in Playboy-Sommermonatsausgaben,und sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, südländischen Urlaubslieben nachzutrauern.

Außerdem hatte sie gemerkt, dass er ab einem gewissen Zeitpunkt im Gespräch einfach abschaltete - vielleicht war es einfach nur ihre Anfälligkeit für Männer im Anzug, die ihr hier einen Streich gespielt hatte, wenn sie sich trotz allem irgendwie mehr erhofft hatte.
„Meine Mutter lag falsch... du brauchst keinen Ersatz für deine Freundin, sondern für deine beste Freundin.“, stellte sie fest und kam sich auf ein Mal ziemlich blöd vor.
Er schien einen Moment nachzudenken und seine grünen Augen schienen sich wie ein Stimmungsring dunkler zu färben, als ihm etwas klar wurde.
„Ich brauch keinen Ersatz für Anne... Ich glaub ich brauch einfach Anne.“, sagte er schließlich und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Wenn das nur mal jemand über mich denken würde“, dachte Valerie und strich ihre Haare nach hinten, während sie sich etwas vorbeugte um seinen gesenkten Blick auffangen zu können. Dann jedoch war sie sich nicht so sicher, ob es überhaupt schön war, jemandem so nah zu sein wie Simon und Anne es waren, wenn es ihn ja doch auf lange Sicht eher unglücklich zu machen schien.
„Warum habt ihr euch denn so plötzlich gestritten? Wenn ihr nie darüber geredet habt, was früher war?“
„Ich hab sie in meiner Wohnung allein gelassen, um meinen Vater zu besuchen, und sie hat sich Sorgen gemacht, weil sie nicht wusste wo ich war und ich mich wohl ziemlich komisch benommen hab. Dann hat sie meine Notizbücher angeschaut, ich hab sie dabei erwischt, sie ziemlich mies angebrüllt und dann... Ich glaub, sie hatte Angst vor mir!“
Er wusste nicht, ob ihm das jetzt erst klar wurde oder ob es ihm die ganze Zeit bewusst war. Dass sie ihn noch nie richtig böse erlebt hatte, und dass er seiner besten Freundin, der er niemals irgendetwas zuleide tun konnte, wahrscheinlich einfach Angst gemacht hatte.
Wahrscheinlich hatte er nur verdrängt, dass er sich genau so benommen hatte, wie der Mensch, dem er am wenigsten ähnlich werden wollte.
Valerie seufzte. „Vielleicht fährst du ihr einfach hinterher? Du weißt, dass meine Mutter dir sofort Urlaub geben würde, wenn sie dich dafür bald in deiner alten Form zurück hätte?“
„Ich würd nur stören. Und vielleicht will ich auch nicht wissen, was die beiden so tun.“
„Ich denk sie ist deine
beste Freundin?“
„Ja, aber ich mag den Kerl wirklich nicht.“
Er grinste und deutete ihren Gesichtsausdruck.
„Ich bin nicht eifersüchtig. Nur hab ich nie überwunden, dass sie sich von ihm hat einwickeln lassen, nachdem er ihr die Kindheit im Heim zur Hölle gemacht hat... Und als ich ihr das gesagt hab, hat sie drei Monate nicht mit mir geredet – sie hat ihn immer über mich gestellt.“
Valerie wusste nicht, worauf sie zuerst antworten sollte.

„Du warst im Heim?“, fragte sie schließlich und fühlte sich mit einem Mal schlecht wegen ihrer Aussagen über das Leben eines Einzel-Scheidungskindes.
„Das wusste ich nicht.“, fügte sie an, aber er lächelte nur.
„Dann hat Lena dir ja nicht meine gesamte Lebensgeschichte erzählt. Irgendwie beruhigend.“
Er zwinkerte ihr zu und sie musste lachen. Betrunken war er irgendwie deutlich leichter zu verstehen.



*
Mark schaltete den Wecker aus und blieb noch einen Moment liegen. Anne hatte das Gesicht an seiner Seite verborgen, und er wurde sich bewusst, dass sie dies sehr lange nicht mehr getan hatte. Früher hätte er in ihrer Gegenwart unruhig geschlafen. Er hätte sich am nächsten Tag Sorgen gemacht, was er im Schlaf alles von sich preisgegeben haben könnte, sei es, dass er manchmal im Schlaf sprach, oder, dass sein Körper auf ihre Nähe meist sehr deutlich reagiert hatte. Heute aber sorgte er sich nicht, und er konnte sich fast nicht erklären wieso. Wann war dieser Schalter in ihm umgelegt worden, dass er nicht mehr verletzt war wegen dem, was damals gewesen war? Seit wann war er nicht mehr eifersüchtig darauf, dass Simon ständig Situationen wie diese und noch so viel mehr Zeit in ihrer Nähe erlebte? Die Veränderung war schleichend gewesen, und jetzt sorgte sich Mark nur noch, dass Anne irgendwann an der Suche nach ihrer Vergangenheit zerbrechen würde.


Simon wachte auf der Couch seiner Chefin wieder auf, als ihm eine Tasse Kaffee unter die Nase gehalten wurde.
Er rieb sich die Augen wie ein kleiner Junge und setzte sich auf, bevor er merkte, dass er nur Boxershorts trug und außerdem nicht in seiner Wohnung war.
„Guten Morgen, Simon.“, sagte Valerie nur grinsend, drückte ihm die Tasse und sein Hemd in die Hand und verschwand in der Küche.
Simon sah ihr hinterher und versuchte, sich zu erinnern, was passiert war.
Er bekam nie einen Kater, und heute war er wirklich extrem dankbar dafür. Das wäre das letzte, was er nach dieser Nacht voller merkwürdiger Erkenntnisse noch gebrauchen konnte. Gott sei Dank hatte er die Hälfte davon schon wieder vergessen.
Er trank den Kaffee leer, ohne davon auch nur ein bisschen wach zu werden, und zog das Hemd und seine Hose an, bevor er ihr in die Küche folgte.
„Guten Morgen.“, antwortete er dann und stellte seine leere Tasse ab.
„Dusche? Treppe hoch, erste Tür links, Handtücher im Schrank.“, flüsterte sie und grinste. Bestimmt hatte er einen schrecklichen Kater, nach dem was er letzte Nacht noch alles getrunken hatte... Außerdem sah er so planlos und verpennt aus, dass sie fast Mitleid bekam.
„Danke.“, murmelte er nur und verschwand.


Während das Wasser auf seine Haare tropfte und sie langsam durchweichte, stand er ganz still. Es gab nichts, was er mehr hasste, als Wasser, aber ans Duschen hatte er sich irgendwann gewöhnt. Wie immer gab es da am Anfang diesen Punkt, an dem seine Atmung kurz aussetzte und er Bilder auf seiner Kindheit auf sich einprasseln fühlte wie das Wasser, das beständig über seinen Körper lief. Manchmal dachte er dann, er könne jeden einzelnen Tropfen spüren, der sich seinen Weg über seine Haut bahnte, und dann wollte er das Wasser am liebsten wieder abdrehen und es niemals wieder spüren.
Im Gegensatz zu Anne musste er sein verhasstes Element allerdings trotzdem jeden Tag konfrontieren, und so tat er es auch an diesem Morgen.
Simon war alles andere als verletzlich. Wer die Geschichte seiner Kindheit kannte, hätte vielleicht sogar gesagt, dass er unzerstörbar war, dass er keinen Schmerz spürte, keine Angst hatte.
Doch auch wenn er keine Reaktionen zeigte, wenn er Schmerz spürte, war dies nur eine antrainierte Fähigkeit, die er am liebsten nicht beherrschen würde. Und er selbst wusste, dass er mit beständigen Versuchen auch zerstörbar wäre, ja, dass es sogar jemand ein Mal fast geschafft hatte.
Und wenn er unter der Dusche stand, wurde ihm jeden Morgen erneut bewusst, dass er etwas anderes nicht war- nicht vollständig jedenfalls: Heilbar.


Er trocknete sich ab, zog sich an, schlüpfte wieder in seine zerknitterte Anzughose und das Hemd.
Das Badezimmer, in dem er stand, war liebevoll dekoriert, voller kleiner gelber Quietscheenten, Muscheln und Badesalzfläschchen. Ein richtiger Frauenhaushalt.
Langsam wurde er wach, ließ den vorherigen Tag und vor allem die Nacht Revue passieren und wurde sich bewusst, was für ein Idiot er war. Die Tochter seiner Chefin abweisen und sich dann auch noch bei ihr ausheulen?
Und überhaupt, wie hatte er Valerie abweisen können? Sie war hübsch, sie war intelligent, sie war sportlich, und sie hatte vor allem rein gar nichts mit seiner Vergangenheit zu tun.
Während seine Gedanken irgendwo zwischen dieser Erkenntnis und dem Fakt, dass seine Chefin heute Morgen an ihm vorbei gegangen sein und ihn, in Boxershorts und betrunken, auf ihrer Couch schlafen gesehen und wahrscheinlich auch noch schnarchen gehört haben musste, hin und her pendelten, tappte er die Treppe wieder hinunter und folgte dem Kaffeegeruch in die Küche.
Valerie saß auf einem Stuhl in der gemütlichen Sitzecke in der Küche und blätterte durch den Sportteil der Tageszeitung. Als Simon die Küchentür aufschob, blickte sie ihn direkt an und lächelte. Er lächelte zurück, goss sich noch Kaffee ein und setzte sich zu ihr, während sie Toast in den Toaster schob.
Nach dem nächsten Schluck wunderbar heißen Kaffees fragte er schließlich, was ihm auf der Seele brannte.
„Wo ist denn Lena?“
„Schon zur Arbeit. Sie meinte, ich solle dich absetzen, wenn ich zur Uni fahre.“
„Aber sie ist doch schon gefahren...“, kombinierte er langsam, und sie erriet seine nächste Frage.
„Ja, ich hab auch noch ein Auto. Wenn du keine Angst davor hast, mit mir und Sam zu fahren, nehmen wir dich mit.“
Simon sah von dem Wirtschaftsteil, den sie ihm gereicht hatte, auf, und fragte argwöhnisch: „Wer ist denn Sam?“
Valerie kicherte. „Das Auto, Dummkopf. Ich hätte doch nicht versucht dich anzugraben, wenn ich noch jemanden hätte, nach dem sich die „Wer ist denn der?“-Frage lohnt.“
Ihre Blicke trafen sich über der Zeitung und Simon versuchte, nicht an die merkwürdige Situation in der letzten Nacht zurückzudenken, doch es gelang ihm nicht.
„Da erinnerst du dich also dran, was?“
Valerie konnte seine Gedanken lesen.
„Hey, ist okay, ich war ja nicht mal verliebt in dich oder so.“, meinte sie grinsend.
„Denk mal nicht, du hättest mir jetzt das Herz gebrochen. Himmel, du hast wirklich nicht viel Ahnung davon, deine Gefühle ein bisschen hinter einer Alltagsmaske zu verstecken, oder?“

Simon legte den Kopf schief. Er wusste wieder, warum er sie abgewiesen hatte: Jemanden, der so offen und freundlich war wie sie, kein bisschen nachtragend und so intelligent, so jemanden brauchte man als Freundin. Gerade dann, wenn man gerade niemanden anderes hatte. Gerade dann, wenn man so beziehungsunfähig war, wie er es war. Und vor allem dann, wenn man seinen Job direkt mit ihr verlieren würde, wenn es nicht funktionierte.
„Nein.“, sagte er ehrlich.
“Wahrscheinlich nicht. Nur die wirklich geheimen Gefühle.“
Er lächelte, nahm das fertige Toast aus dem Toaster und sie verschwand hinter ihrer Zeitung, ohne noch mehr Fragen zu stellen.



Sie war allein, sie hatte höchstens drei Stunden geschlafen und ihr tat alles weh. Anne wurde mit einen merkwürdigen Gefühl in der Magengegend wach- nein, wahrscheinlich war es nur dieses Gefühl, das sie überhaupt erst geweckt hatte.
Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob es an dem Traum gelegen hatte oder daran, dass Mark nicht mehr da war, aber sie war sich sicher, dass etwas anderes falsch war. Sie blieb still liegen, hielt den Atem an und lauschte in die Wohnung hinein.
Bildete sie sich ein, dass aus der Küche Geräusche kamen? Ganz selten nur, während sie nachdachte, ruhig blieb und sich nicht bewegte, hörte sie dieses Geräusch, das sie zunächst nicht richtig einordnen konnte.
Dann war sie sich sicher. Es war nicht Mark, der dort in der Küche war, sich leise bewegte und ab und zu ein klackerndes Geräusch verursachte, als würde etwas immer wieder auf die Tischplatte gestellt.
Jemand war hier. Sie war nicht allein.


Feuerfang - Lis - 13.12.2011

Super Teil. Big Grin
Man merkt das Simon Anne vermisst.
Das ist witzig das Valeries Auto einen Namen hat.
Bin gespannt wer bei Anne in der Wohnung ist ?

Freu mich wenn es weiter geht.


Feuerfang - sweetGilmore - 13.12.2011

Chi chi also mein Wochenbeitrag fällt heut mal recht kurz aus ^^
Ich find's toll - aber das weißt du ja ^^
Ich find Valeria doof, aber das weißt du ja auch ;D
Und ich finde definitiv, dass Mark nix bei Annie zu suchen hat, aber wer denn nun da bei Annie ist, wenn nicht Mark würde mich dennoch mal stark interessieren ^^


Feuerfang - CoughSweet - 14.12.2011

Meffi schrieb: Er war nicht unbedingt ihr Traummann - so blonde Haare sah man normalerweise nur bei unter-vierjährigen und in Playboy-Sommermonatsausgaben,und sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, südländischen Urlaubslieben nachzutrauern.

Wolltest du mich etwas einfließen lassen? :laugh:

Hmmm. Also ich mag Valerie. Mag sie echt. Hoff, da läuft noch was Big Grin
Und natüüüürlich lässt du uns wieder am spannendsten Punkt zittern. Danke, liebe Tina. Also muss es diesmal schneller voran gehen, bitte. :nonono:


Feuerfang - Meffi - 15.12.2011

Zitat:Wolltest du mich etwas einfließen lassen? :laugh:
da hab ich nicht speziell an dich gedachtWinkaber jeder, der viel mit mir spricht oder schreibt, landet irgendwann in dieser geschichte.

(ich hoff jetzt redet ihr trotzdem noch mit mir)Big Grin

ich bedanke mich ganz lieb fürs feedback, ihr süßenWub

grad eben bin ich simon auf der straße begegnet. also, ich nehme an der hieß nicht simon, aber genau so stell ich mir den guten vom aussehen her vor Faint ein bisschen seltsam, aber solang ich nicht anne begegne, glaube ich einfach mal dass das zufall warBig Grin

mal ein kurzer stimmencount (der mich nicht beeinflussen wird, aber es interessiert mich):
welchen charakter mögt ihr am liebsten? wen wollt ihr zusammen sehen? und, weil sie anscheinend ein streitpunkt ist, wer mag valerie?

Achtzehn
März 2007
„Hey, Kumpel! Das Übliche?“
Daniel reichte ihm über der Bar die Hand, um ihm einen seiner üblichen festen Händedrücke zu verpassen, die sein gesamter Bekanntenkreis fürchtete.
Mark bemühte sich, das Gesicht nicht schmerzvoll zu verziehen, und machte es sich auf einem der Barhocker bequem. „Wenn ich irgendwann meine Hände nicht mehr nutzen kann und arbeitslos werde, dann ist das deine Schuld.“, murrte er und nickte, obwohl sein Lieblingsbarkeeper schon längst sein Bier zapfte.
Das Wort „Feierabendbier“ war nie passender gewesen als an den Abenden, an denen Mark nach der Arbeit im Hotelrestaurant, meist müde und schlecht gelaunt, in der hoteleigenen Bar vorbeischneite, um sein eben verdientes Geld für das einzig in der Bar überhaupt erschwingliche alkoholische Getränk auszugeben.
Seit bald einem Jahr war er nun in der Ausbildung und der Job verlangte alles von ihm was er geben konnte. Inzwischen war er froh, keine Freundin zu haben, weil er ohnehin keine Zeit mehr für sie gehabt hätte. Gleiches galt für alle seine Freunde, die nicht gleichzeitig mit ihm ihre Ausbildung absolvierten, denn zu diesen hatte er jegliche Kontakte verloren. Die einzige, die man vielleicht noch als Kontakt zur Außenwelt einordnen konnte, war Anne, die sich etwa ein Mal im Monat bei ihm meldete. Aber ihre Unterhaltungen waren noch immer merkwürdig, wenn sie sich dabei nicht persönlich gegenüberstanden - ein Effekt, den er nie verstanden hatte. Telefonierten sie, schien sie kontinuierlich zu überlegen und antwortete allenfalls in Einwortsätzen, und wenn sie chatteten, war er selbst plötzlich schreibfaul. Bei manchen Dingen hatte er auch einfach keine Lust, diese mit ihr zu teilen. Da Anne selbst nicht besonders viel von sich preisgab, war zumindest das kein Problem.
„Na, hatte der Chef wieder miese Laune?“, fragte Daniel und stellte das Bier vor seine Nase.
Er war ein guter Barkeeper, vielleicht sogar der beste. Mark konnte zwar nicht einschätzen, ob er gute Drinks mixte, weil er es sich nicht leisten konnte, zu probieren, aber die Kommunikationsfähigkeiten waren durchaus mit denen eines alten Hasen im Geschäft zu vergleichen. Vielleicht kam Mark deshalb so gern hierher: Wenn er schlechte Laune hatte konnte er sich, wenn er wollte, alles von der Seele reden oder aber einfach still sein Bier trinken. Daniel hatte einen guten Blick dafür, wann jemand in Ruhe gelassen werden wollte.
Außerdem war er zu hundert Prozent verschwiegen.
Hatte man gute Laune, war man bei ihm ebenfalls an der richtigen Adresse.
Jetzt versuchte Daniel gerade die Lage einzuschätzen, als wäre Mark ein Kunde dessen Trinkgeldfreudigkeit maximiert werden musste. Mark tat ihm den Gefallen, ihn direkt zu informieren.
„Gute Laune, du darfst so viele blöde Witze reißen wie du willst.“
Der Barkeeper grinste.
„Okay, ich bin gleich wieder da. Muss eben neuen Wodka holen, die russischen Unternehmer von der Konferenz bestätigen alle Vorurteile.“
Er verschwand im Lagerraum und Mark nahm den ersten Schluck Bier, während er die Umgebung näher betrachtete.
Die russischen Geschäftsmänner hatten sich im hinteren Teil der Bar mehrere Tische zusammen stellen lassen und hatten offensichtlich schon eine Menge Alkohol vernichtet. Mark kannte sie bereits, weil er im Service hatte aushelfen müssen und die Konferenz bereits einige Tage dauerte.
Es lief gedämpfte Jazzmusik, die das Stimmengewirr jedoch nur im Bereich der unmittelbaren Nähe der Boxen, überdeckte.
Außerdem, so fiel es Mark erst jetzt auf, legte sich über den Geräuschpegel an der Bar ein rhythmischer Pfeifton, der schon die ganze Zeit dagewesen war, ohne dass er ihn bemerkt hatte.
Suchend blickte er sich um, um die Quelle des merkwürdigen Geräusches zu finden, als es plötzlich verstummte.
„Mensch, wie oft soll ich dir noch sagen dass du das nicht bringen kannst? Wenn Menze das sieht kannst du den Job hier gleich wieder vergessen!“, hörte er Daniels Stimme aus dem Lagerraum.
Gleich darauf kam dieser heraus und schob eine junge Blondine vor sich her. Während Mark vom Befehlston seines Freundes erstaunt war, nahm sie diesen aber völlig gelassen hin.
„Jetzt frag die Russen ob sie noch was brauchen, los.“
Daniel drückte ihr ein Tablett in die Hand und schob sie weiter aus dem Barbereich. Das Mädchen grinste nur, schnappte sich einen Notizblock und verschwand.
„Neulinge...“, murrte der Barkeeper und beförderte einen abgekauten Plastikstiel, der von einem Lolli zu stammen schien, und außerdem wohl das merkwürdige Geräusch verursacht hatte, in die Spüle.
„Hat noch keine Ahnung, wie man mit Kunden umgeht, räumt ständig die Gläser falsch ein und dann kaut sie auch noch ständig an diesen Dingern... Man könnte meinen dass sie sie überhaupt nur dafür kauft und nicht wegen dem Bonbon. Absolutes No Go, die Kunden mit so nem Teil im Maul anzusprechen...“
Er schüttelte entnervt den Kopf.
„Aber was erzähl‘ ich dir, du weißt ja wie das ist. Hast ja selbst grad schlechte Laune.“
„Äh... Nein eigentlich nicht.“
Er war fast schockiert darüber, dass Daniel ihm scheinbar nicht zugehört hatte. Das war, seit er seit zehn Monaten regelmäßig nach der Arbeit in der Bar vorbeischaute, noch nie passiert.
Wieder schüttelte sein Freund den Kopf und verschwand erneut und kommentarlos im Lager.
Erstaunt sah Mark ihm nach und trank nachdenklich einen weiteren Schluck, als plötzlich hinter ihm eine Stimme ertönte.
„Hey.“
Er verschluckte sich beinahe an seinem Bier und stellte es auf den Tresen, als sie auch schon um diesen herumlief und einen Lolli aus ihrer Schürzentasche nahm, bevor sie sich ihm gegenüber stellte und ihm in die Augen sah.
„Ich bin Marlijn, und du? Du arbeitest auch hier, oder?“
Sie wickelte den Lolli mit geschickten, zarten Fingern aus und hielt ihn einen Moment direkt vor ihre fein geschwungenen Lippen, die von einem Piercing fast gespalten wirkten, während sie ihn abwartend ansah.
„Mark.“, antwortete er bereitwillig und folgte mit seinem Blick dem Lolli, den sie nun in den Mund schob.
„Mark.“, wiederholte sie und bemerkte seinen Blick.
Sie grinste, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er wusste, dass sie das nicht konnte, aber er musste sich erst kurz gedanklich daran erinnern, cool zu bleiben. Sie schien diese kleine Unsicherheit jedoch nicht zu bemerken.
„Willst du auch?“, fragte sie schließlich und funkelte ihn aus fast schwarzen Augen an.
„Auch was?“
Er grinste ebenfalls. Sie griff in ihre Schürzentasche und holte verschiedenste Lollisorten hervor, die sie ihm wortlos hinhielt.
„Nach dem Bier.“, antwortete er, und fragte sich einen Moment später, wozu er eigentlich gerade zugestimmt hatte - einem Lolli, ja, richtig.


April 2007
„Verzieh‘ das Gesicht nicht so, Mark, du brauchst deine Hände doch gar nicht zum Arbeiten. Wichtig ist nur der Geschmackssinn.“
Daniel grinste, ließ seine Hand wieder los und zapfte wie immer ein Bier, das er vor Mark auf den Tresen knallen ließ.
„Na, heute noch was vor oder geht’s nach dem Feierabendbier nach Hause?“
Als Barkeeper musste man anscheinend eine Labertasche sein und Daniel bewies mal wieder, dass er für diesen Job geboren war. Er schätzte wie immer blitzschnell die Laune seines Freundes ein, und wartete mit seinen Fragen gar nicht erst, bis Mark sich auf seinem Stamm-Barhocker niedergelassen hatte.
Dieser allerdings setzte sich erst, bevor er antwortete.
„Beides.“, meinte er dann grinsend und bedachte Marlijn, die gerade mit einem Tablett voller leerer Gläser aus dem Tischbereich zurückkehrte, mit einem vielsagenden Blick.
„Hey Mark.“, grüßte sie und beugte sich über ihn, um das Tablett in die Spüle zu stellen.
Sie legte ihre Hand nur für ein paar Sekunden auf sein Bein, bevor sie sich umdrehte und mit einem Notizblock zurück zu den Tischen eilte. Der schwache Duft ihres Parfums stand noch für einen Moment in der Luft um ihn herum, aber bevor er ihn wirklich erfassen konnte, war er nicht mehr wahrzunehmen.
Sie trug Parfum. Nur einen Hauch, als hätte sie sich nicht entscheiden können, ob sie es tragen wollte, während sie zuhause vor dem Spiegel stand und überlegte, was sie anziehen sollte. Er wusste, dass sie nicht so selbstsicher war, wie sie aussah – in diesem Punkt und in einigen anderen schien sie ihm sehr ähnlich zu sein.
Er spürte Daniels Blick auf sich und sah diesen an.
„Hast du was gesagt?“, fragte er, als ihm klar wurde, dass er sich gerade aus dem Gespräch ausgeklinkt hatte.
„Aha. Hausparty also.“, kombinierte Daniel nur mit einem Augenzwinkern.
„Und wieso bist du so gut gelaunt?“, fragte Mark um vom Thema abzulenken.
„Gute Laune ist mein Job.“, verkündete Daniel nur und eilte zu einer Kundin am anderen Ende der Bar.
Marlijn kam zurück und begann Bier zu zapfen und Weingläser nachzupolieren- es herrschte geschäftiges Treiben in der Bar und Mark war froh, dass er heute nicht mehr arbeiten musste.
Stattdessen trank er langsam sein Bier aus und beobachtete dabei die anderen bei der Arbeit, während Daniel sich hin und wieder kurz zu ihm gesellte.


Als die Hotelbar sich langsam leerte, rief Daniel Marlijn zu sich und Mark beobachtete, wie sie ein paar Worte austauschten. Marlijn sah zunächst unsicher aus, dann lächelte sie und schließlich legte sie Tablett und Notizblock auf den Tresen und kam dann zu Mark auf die andere Seite des Tresens.
„Machst du meine Schürze auf? Ich kann gehen.“, verkündete sie und drehte sich so, dass er den Knoten lösen konnte.
„Warte, ich hole eben meine Tasche.“, sagte sie dann, sobald der Knoten offen war, und verschwand im Lagerraum.
„Daniel?“, begann Mark fragend und deutete auf die hinteren Tische, die noch besetzt waren.
„Die gehen auch bald. Du kannst dich morgen bei mir bedanken, ich hab gesehen, dass der Räucherlachs auf der Tageskarte steht.“, antwortete Daniel nur, hob eine Augenbraue und folgte dem Blick seines Freundes, als Marlijn wieder aus dem Lagerraum kam.
„Schönen Abend, ihr zwei.“, fügte er noch hinzu und sah schon den nächsten Kunden winken.
Marlijn schnürte im Gehen den Gürtel der Jacke um ihre Taille, nahm Marks Hand und zog ihn schwungvoll von seinem Barhocker. Vielleicht war er endlich in seinem neuen Leben angekommen.


Mai 2007
Die Dusche tropfte noch und seine dichten Haare klebten nass an seinem Kopf. Er stand auf den kalten Fliesen und trocknete sich das Gesicht, bevor er ein Handtuch um die Hüften schlang und das energisch klingelnde Handy aufhob.
„Hey.“, beantwortete er den Anruf, als er sah, dass auf dem Display der Name „Marlijn“ aufleuchtete.
„Guten Abend, hast du Zeit?“, tönte ihre gut gelaunte Stimme durch den Hörer.
„Komm grad aus der Dusche.“
„Bestens. Bin in fünf Minuten da, biege grad in deine Straße ein, zieh dich gar nicht erst an.“
„Hast du‘s irgendwie eilig?“
„Jap, die Eltern von meinem Freund kommen in die Stadt, ich muss mich kurz abreagieren und dann gleich weiter.“
„Alles klar, bis gleich.“
Er wuschelte sich vor dem Spiegel kurz selbst durch die Haare und grinste sein Spiegelbild an, das ihn einen Moment lang kurz fragen wollte, ob er fand, dass er das Richtige tat.
Wie immer konnte seinem charmanten Grinsen auch der letzte Zweifel nicht standhalten.


Feuerfang - CoughSweet - 15.12.2011

Hm, ich mag Mark, ich mag Valerie. Ganau die, die keiner mag Big Grin Ich stehe eben auf Bad boys. Und die leicht tussige Art von Valerie find ich irgendwie lustig.
Valerie und Simon sollen zusammenkommen Wink
Anne soll sich einen Sunnyboy suchen, einer der mehr zu ihr passt.
Und ja, zum Teil: Hmmm. Böser Mark Big Grin


Feuerfang - Lis - 17.12.2011

Am liebsten mag ich Simon und ich bin dafür das er mit Valerie zusammen kommt. Big Grin

Der Teil war echt super zum lesen. Bin gespannt wie es mit Mark und Marlijn weitergeht.


Feuerfang - Aki - 18.12.2011

Yay, ich hab in sage und schreibe zweiandhalb Stunden alles von Kapitel 6 bis 18 durchgelesen und bin somit endlich wieder auf dem neusten Stand!

Fazit: Ich kann dir endlich das langversprochene Feedback geben. Gott sei Dank. Das hat nämlich schwer auf meinem Gewissen gelastet.

Um ehrlich zu sein nutzen mir die vagen Zeitangaben gar nichts, in konnte ab der Geschichtsmitte einiges nicht mehr einordnen, wann es passiert, vor oder nachdem das andere passiert, aber das macht meiner Meinung gar nichts. Schlussendlich fügt sich ja alles zusammen und man beginnt mehr und mehr zu verstehen, warum die Charaktere ihre Eigenarten haben.

Ich mag sie eigentlich alle. Sie sind grundverschieden und jeder auf seine Art seltsam und liebenswert. Mark ist meiner Ansicht nach noch der Normalste, auch wenn ich an manchen Stellen den Eindruck hatte, dass auch er eine persönliche, geheime Geschichte haben könnte. Aber da kann ich mich auch irren.

Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, ist wohl Valerie die Normalste von den Vieren ^^ Und ja, sie erinnert mich auch bisschen an Ines.

Anne hab ich total gern und Simon ebenso. Der Geschichtsverlauf ist spannend und du baust so vieles ein, von witzigen Anekdoten über Psychoanalyse bis hin zu Passagen, die so wundervoll formuliert sind, das es einfach nur sprachlos macht.

Bevor mir die Wörter ausgehen, gehe ich über zu den Geschichtsausschnitten, die ich aus diversen Gründen toll gefunden habe und gedanklich sofort kommentiert habe.
(Wegs Überlänge setz ich den Teil sicherheitshalber in einen Spoiler)
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