GilmoreGirls.de - Community in Deutschland

Normale Version: Where you lead I will follow
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAH es geht weiter. Die Teile sind wirklich sehr gelungen und es macht mir freude sie zu lesen. Big Grin

Der andere Bewerber Luis kommt mir sehr unsympatisch vor, aber vielleicht ändert er sich noch? (Mit meinem Gedanken wer der andere Bewerber war lag ich falsch)
Rory soll sich nicht so viele Gedanke über ihn machen und einfach besser
sein wie er und den Job bekommen

Es ist schön, wenn Jess wieder kommt, auch wenn Rory und Lorelai nicht so begeistert sind.

Die Überaschung mit Mia war auch schön

Ich finde es immer witzig, wenn Lorelai versucht Luke zu ärgern ( mit den Bechern)Smile

Wie Babette und Patty sich Sorgen machen, weil sie Angst haben das Lorelai kalte Füße bekommt.

Das Outfit mit den Hello Kitty Sachen passt perfekt zu Lorelai. Und das sie 33 Telefonnummern gesammelt hat auch

Mach weiter und ich freue mich auf den neuen Teil Big Grin
Heart

Unglaublich supertoll!!!!!!!!!
Du hast tolle Ideen, schreibst super, benutzt anspielungen... Einfach toll!

Tja, der Mitbewerber ist ja NICHT Jess, aber auf der Hochzeit taucht er ja wieder auf Smile

Bin ja mal gespannt, wie Rorys Liebesleben aussehen wird. Logan tauchte kurz auf, Jess kommt, Dean hat wieder geheiratet - oder wird es doch ein ganz anderer Wink
Meine Vermutung hat sich auch nicht bestätigt, obwohl ich es eigentlich recht witzig gefunden hätte, wenn der zweite Bewerber, Jess oder sogar Logan gewesen wäre (der schreibt ja wie wir wissen auch nicht so schlechte Berichte)

Wie immer ein klasse Schreibstil und von der Länge der Teile, einfach super!! xD
Wobei manchmal doch etwas zuuu lang!! Big Grin aber schön!!

Freu mich auf die Hochzeit und auf das Wiedersehen mit Jess!!! Smile

Hoffe der nächste Teil kommt bald!!
So, weiter gehts .. hat mal wieder eine halbe Ewigkeit gedauert .
Sorry .

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

5. A wedding & a deja-vu
Lorelai drehte sich stöhnend auf die andere Seite des Bettes, doch auch dadurch wurde das rütteln in ihrem Körper nicht besser, gedanklich schob sie das auf den Restalkohol von gestern. Angestrengt versuchte sie zu schlucken, doch ihr Hals fühlte sich an wie ausgetrocknet, mit der Zunge fuhr sie über die rauen Lippen.
„Mum! Wach auf, wir sind schon jetzt eine halbe Stunde hinter dem Zeitplan“
Erneut spürte sie wie etwas an ihrer Arm zog, dieses ziehen wurde zunehmen stärker, so dass sie langsam die Augen öffnete, selbst ihre Augenlieder fühlten sich schwerer an als sonst. Es dauerte ein paar Sekunden bis das rote etwas vor ihr, Konturen und Formen annahm.
„Rory?“ keuchte Lorelai.
„Ja, Mum ich bin es! Seit 30 Minuten versuche ich dich wachzubekommen! Es sind nur mehr genau 7 Stunden und 15 Minuten bis zu deiner Hochzeit!“ rief ihre Tochter mit hysterisch hoher Stimme, nicht ohne sie dabei weiter am Arm zu zerren. Beim Wort „Hochzeit“ durchfuhr es Lorelai wie einen Blitz, so schnell sie konnte sprang sie aus dem Bett, wobei sie sich in der Bettdecke verfing. Wütend strampelte sie die Decke von ihren Beinen.
„Oh mein Gott, nur mehr 7 Stunden? Das schaffen wir nie!“ kreischte Lorelai und rannte mit ihrer Tochter im Schlepptau in das angrenzende Badezimmer, verzweifelt betrachtete sie sich im Spiegel. Die letzte Nacht war eindeutig nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, sie sah schrecklich aus, dies war einer der äußerst seltenen Momente in ihrem Leben, in dem sie sich wünschte auf ihre Mutter gehört zu haben.
„Wir kriegen das schon hin, Mum! Keine Panik, Sookie ist schon unterwegs zu uns, sie sollte jede Minute hier sein. Ich werde erst mal Kaffe aufsetzen, und du gehst jetzt sofort unter die Dusche“ erklärte Rory den weiteren Ablauf um ihre Mutter zumindest einigermaßen zu beruhigen
„Ich werde nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol trinken“ schwor Lorelai, während sie sich die verschmierte Wimperntusche von der Wange wischte.
„Zumindest bis heute Nachmittag nicht“ versuchte Rory die Stimmung etwas aufzulockern.
„Ich sehe aus wie die Mutter meines Vaters“
„Wie Lorelai die Erste?“ kicherte Rory.
„Genau, nur rochen ihre Haare wahrscheinlich nicht nach Tequila, Vodka, und noch irgendetwas anderem undefinierbaren“ stöhnte Lorelai, und schnupperte dabei an verschiedenen Haarsträhnen.
„Darf man denn über die Haare verstorbene Menschen Witze reißen?“
„An Hochzeitstagen und am 4. Juli darf man das“ murmelte Lorelai.
Rory warf ihrer Mutter ein schnelles Lächeln zu, und lief eilig nach unten in die Küche. Im Badezimmer linste Lorelai noch einmal in den Spiegel, zischte ihm ein entnervtes „Hach, lass mich doch in Ruhe“ zu, schlurfte hinüber zur Dusche und drehte den Knauf für das Warmwasser bis zum Anschlag. Träge ließ sie die Klamotten von gestern auf den Boden fallen, und stieg in die Dusche, mit der Hoffnung sich danach wenigstens etwas besser zu fühlen.
„Wo ist denn die Braut?“ kreischte Sookie ehe sie überhaupt die Eingangstür geschlossen hatte.
„Hey Sookie, Mum ist noch oben unter der Dusche, sie hat einen leichten Kater von gestern“ wurde sie von Rory begrüßt.
„Oh, na das werden wir schon wieder hinbekommen! Ava wollte heute die ganze Nacht nicht schlafen, da hab ich ein paar Muffinoberteile gebacken! Ich bin ja schon so aufgeregt“ erwiderte Sookie und verwies dabei auf den Korb in ihrer Hand.
Die beiden marschierten hintereinander in die Küche, wo Rory damit begann Wasser für den Kaffe aufzusetzen, und Sookie die Champagnergläser von gestern Abend in den Geschirrspüler räumte.
Gerade als der Kaffe fertig war, betrat eine aufgeregt wirkende Lorelai die Küche.
„Hey, Süße. Möchtest du ein Muffinoberteil?“ fragte Sookie gutgelaunt.
„Nur einen Kaffe im Moment, oh mein Gott ich werde in 6 Stunden und 58 Minuten heiraten!“ quiekte Lorelai aufgeregt, nach der heißen Dusche fühlte sie sich gleich wie neugeboren.
„Ich weiß! Wir haben noch jede Menge vor bis dahin! Deine Haare müssen gemacht werden – ich hoffe du hast dich endlich für eine Frisur entschieden, danach werden Sookie und ich dich schminken, um 11 kommt Grandma vorbei, sie will dir beistehen, und um kurz vor 1 holt dich dann Grandpa mit der Limousine ab“ beschrieb Rory voller Vorfreude das Programm das noch vor ihnen lag.
Lorelais Blick schweifte ab in Richtung Fenster, durch das bereits einzelne Sonnenstrahlen fielen, es würde ein wunderschöner Tag werden. Nach all den Jahres des Wartens, des Hoffens, aber auch voller ungeklärter Gefühle, würde es heute schlussendlich soweit sein! Sie würde Mrs. Danes werden, zurückblickend auf all das was sie und Luke durchgemacht hatten, kam ihr das wie ein Wunder vor.
„Ich hab mein Eheversprechen immer noch nicht fertig, ich weiß nicht was ich sagen soll. Luke, du bist die Liebe meines Lebens und ich freue mich darauf bis zum Rest unseres Lebens dein Baseballcap zu waschen?“ motzte Lorelai und trank einen Schluck Kaffe, den ihr Rory vor die Nase gestellt hatte.
„Süße, wenn du vor ihm stehst dann weißt du es …“ versicherte ihr Sookie.
„Ich möchte Luke nur nicht enttäuschen“
„Das könntest du niemals, Lorelai“
„Na, hoffen wir es mal … sollte mir nichts einfallen werde ich aus Notting Hill zitieren“
„Eine Notlösung zu haben ist nie eine schlechte Idee, aber Mum es wird alles gut werden“ versicherte ihr Rory, während sie zusammen ins Wohnzimmer hinübergingen, wo schon Lorelais Hochzeitskleid auf sie wartete.
„Ich hoffe es! Na, dann sollten wir loslegen, ich muss mich schließlich noch in Lady Di verwandeln …“
„Das wird nicht ganz klappen, deine Schleppe ist doch nur 1,5 Meter kurz“ stellte Sookie mit einen Blick auf das Brautkleid vor ihr fest.
„Tja, irgendwo muss man schließlich Abstriche machen, und Luke ist mir sowieso tausend Mal lieber als Prinz Charles“
Für einen Moment herrschte ein andächtiges Schweigen, die drei Frauen standen nebeneinander und betrachteten ehrfürchtig das trägerlose Hochzeitskleid das noch an der Schaufensterpuppe hing. Lorelai hatte sich selbst übertroffen, der obere Teil des Kleides war leicht gerafft, während der Stoff im unteren Teil in sanften Wellen zu Boden fiel. Nach zahlreichen missglückten Schleppenmodellen – bei denen ein Gelbe Variante mit Federn das Highlight gewesen war - als sie schon gar nicht mehr daran glaubte, hatte sie endlich die erhoffte Eingebung gehabt. Die perfekte Schleppe zu ihrem Brautkleid, war klassisch elegant aus weißer Seide, auf die sie in liebevoller Handarbeit zierliche Schneerosen gestickt hatte. Die Brautjacke im Bolerostil mit den winzigen glitzernden Kristallen bildete den krönenden Abschluss.
„Ich glaube jetzt geht es los“ flüsterte Lorelai mehr zu sich selbst als zu Sookie und ihrer Tochter.
Langsam lösten sie sich aus ihrer Starre, schließlich war noch eine Menge bis zur Trauung zu erledigen und die Zeit rannte Erbarmungslos dahin. Lorelai wurde auf einen Sessel im Wohnzimmer platziert, während die beiden anderen Frauen um sie herum wuselten, beschäftigt damit, die perfekte Hochzeitsfrisur zu kreieren. Sie hatte sich dafür entschieden ihre Haare offen mit leichten Wellen zu tragen, die Sookie nun geschickt mit dem Lockenstab zauberte, und danach von Rory mit einer extra Portion starken Haarspray fixiert wurden.
„Pah, ich bin von dem Zeug schon total benebelt“ hustete Lorelai und hielt sich die Nase zu, in der sich der intensive Geruch des Haarsprays festgesetzt hatte.
„Dann sollte die Braut endlich mal lernen still zu sitzen“ belehrte sie Rory mit einem breiten Grinsen.
„Ich bin wie Pippi, ich kann nicht ruhig sein“ rechtfertigte sich Lorelai.
„Solltest du aber, denn sonst bekommst du auch zwei rote Zöpfe verpasst“ antwortete ihre Tochter mit gespielt strenger Stimme.
„Süße, noch zwei Minuten dann haben wir es geschafft“ sagte Sookie hochkonzentriert um auch die letzte Welle perfekt hinzubekommen.
Als sie sich kurze Zeit später von allen Seiten im Spiegel betrachtete war sie mit dem Ergebnis mehr als nur zufrieden, es war perfekt, einfach wunderschön. Die Haare fielen in sanften Locken bis zu ihrer Schulter, beruhight stellte sie fest, dass es natürlich wirkte, genauso wie sie es gewollt hatte. Danach war das Make-up an der Reihe, auch hier hatte sie sich für die weniger-ist-mehr Variante entschieden, angesichts der Jahreszeit sollte der Liedschatten blau werden. Sookie war gerade dabei ein wenig zartrosa Rouge auf Lorelais Wangenknochen zu verteilen, als es an der Tür klingelte.
„Das muss Grandma sein!“ rief Rory und lief in Richtung Vorzimmer.
„Die böse Stiefmutter ist da“ stänkerte Lorelai in gewohnter Manier.
„Sie ist doch deine Mutter?“ fragte Sookie verwirrt und tupfte noch etwas Puder auf die rechte Wangenpartie.
„Das ist nie bewiesen worden, ich glaube noch immer dass ich adoptiert bin“ versicherte ihr Lorelai, während sie versuchte den zum Make-up passenden Lippenstift zu finden.
„Den sicherlich nicht, oder möchtest du an deinem Hochzeitstag aussehen wie ein Flittchen?“ waren die ersten Worte die Lorelai Gilmore am Hochzeitstag von ihrer eigenen Mutter zu hören bekam.
„Eigentlich war mein Ziel so auszusehen wie eines von Hugh Hefners Playboybunnys, aber das ist wohl etwas unrealistisch“
„Lorelai!“ stöhnte Emily voller Entsetzen und stellte die graue, quadratische Schachtel in ihrer Hand auf den Couchtisch.
„Ist es da drin?“ wollte Rory von ihrer Grandma wissen.
„Ja, da drinnen ist es, seit mittlerweile fast 45 Jahren“ lächelte Emily.
„Hoffentlich ist es nicht zu sehr verstaubt“ sagte Lorelai sarkastisch.
„Los Lorelai, mach es auf!“ drängte Sookie.
Sie ließ sich auf die Couch fallen und hob behutsam die graue Verpackung in die Höhe, langsam öffnete sie den Deckel. Zum Vorschein kam ein zierliches, silbernes Diadem mit weißen, funkelnden Diamanten.
„Es ist wunderschön“ hauchte Lorelai überwältigt.
„Das ist es in der Tat, hach da werden Erinnerungen wach“ seufzte ihre Mutter und wischte sich mit einer schnellen Handbewegung eine Träne aus den Augenwinkel.
„Danke Mum, dass ich es heute tragen darf, das bedeutet mir wirklich viel“ bedankte sich Lorelai aufrichtig bei ihrer Mutter. In diesem einen Moment fühlte sie eine selten starke Verbindung zu dem Menschen der ihr das Leben geschenkt hatte.
„Los probier es mal!“ wurde sie von Sookie aufgefordert.
„Nein! Das darfst du nicht tun! Auf keinen Fall, es bringt Unglück, wenn die Braut das Diadem aufsetzt bevor sie ihr Hochzeitskleid trägt“ belehrte sie Emily, und musterte den knallpinken Trainingsanzug ihrer Tochter abschätzig.
Trotzig legte sie das glitzernde Etwas zurück in die Verpackung, schließlich war noch eine Menge zu erledigen, bis die Trauung um halb Zwei über die Bühne gehen sollte. Sookie wandte sich wieder Lorelais Make-up zu, während Emily unsichtbare Fusseln von dem Hochzeitskleid entfernte.
„Schatz, hol doch mal etwas Musik, um die Stimmung aufzulockern“ bat Lorelai ihre Tochter, denn das aufgeregte kribbeln in ihren Fingern wurde immer schlimmer, und neben Kaffe gab es nur eine andere Sache, die ihre Nerven beruhigen konnte – Musik.
„Macy Gray?“ schlug Rory vor.
“Hm, ich hätte da eher an the Offspring gedacht”
„Punkrock findest du beruhigend, Mum?“
„Oder wie wär es mit the Smiths?“
„Indierock?“
„Nein, ich bleib bei the Offspring“ kicherte Lorelai.
Kopfschüttelnd lief Rory die Treppe in den ersten Stock hoch, und kramte in den riesigen Schachteln voller CDs nach dem neuersten Album von the Offspring. Nach nur wenigen Minuten des Suchens kam sie unter der Single „99 Luftballons“ von Nena zum Vorschein, Rory musste grinsen, und beschloss auch diese mit ins Wohnzimmer zu nehmen. Sie schob die Kisten schnell zurück in den Schrank, als sie sich umdrehte um zu Tür zu gehen blieb ihr Blick an dem champagnerfarbenen etwas auf dem Nachtkästchen ihrer Mutter hängen.
„Mum!“ rief Rory während sie die Stufen hinunterstürzte.
„Was ist los?“ fragte Lorelai verwirrt.
„Lukes Krawatte für die Hochzeit, sie lag auf dem Bett“ keuchte Rory außer Atem und hielt zum Zeichen die helle Krawatte in die Höhe.
„Oh mein Gott, die muss er gestern Früh vergessen haben!“ kreischte Lorelai auf und die Panik stieg in ihr hoch.
„Was machen wir denn jetzt?“ wollte Sookie wissen.
„Wie spät ist es?“
„Halb 12“ antwortete Emily mit einem schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.
„Dann müsste er gerade auf dem Weg zurück nach Stars Hollow sein! Er wollte April nämlich um 11 vom Flughafen abholen“ erinnerte sich die Braut.
„Dann könnte er doch kurz hier vorbeifahren und die Krawatte abholen“ schlug Sookie vor.
„Genau daran hab ich auch gedacht, ich probiere es mal auf Aprils Handy …“ nickte Lorelai, kramte ihr Mobiltelefon aus der Handtasche und versuchte gleichmäßig zu atmen. Gerade als sie auf den grünen Knopf drücken wollte, riss ihr ihre Mutter das Handy aus der rechten Hand.
„Hey, Mum? Was soll das?“ schimpfte Lorelai wütend und funkelte sie böse, gleichzeitig aber auch verwirrt an.
„Luke darf dich vor der Hochzeit nicht sehen, Lorelai“
„Er wird mich auch nicht sehen, Rory oder Sookie können ihm die Krawatte doch vor dem Haus übergeben“
„Du darfst vor der Hochzeit auch nicht mit ihm reden“ fügte Emily mit ernster Miene hinzu.
„Warum? Was soll das bitte werden?“ kreischte Lorelai, die nun völlig außer sich war.
„Weil das Unglück bringt, Lorelai“ erhob ihre Mutter die Stimme.
„Ja klar, und die Welt wird 2012 untergehen! Wer bist du? Die wiederauferstandenen Mayas?“
„Deine Mum hat Recht, Lorelai! Man sollte so etwas nicht herausfordern! Einmal hat mir Jackson seine Zucchini gezeigt bevor sie ausgewachsen waren, und seit diesem Tag sind sie nicht mehr weitergewachsen“ nickte Sookie.
„Was ist denn mit euch allen los?“ seufzte Lorelai entnervt, genau ein solches Theater wollte sie an ihren Hochzeitstag vermeiden.
„Bevor ihr alle durchdreht werde ich schnell zu Luke laufen und ihm die Krawatte bringen“ unterbrach Rory die Diskussion, noch bevor ihre Mutter oder Großmutter etwas einwenden konnten, war sie bereits zu Tür hinaus geeilt.
„Ich brauch jetzt Musik“ zischte Lorelai verärgert und schob die CD von the Offspring in die Stereoanlage. In voller Lautstärke hallte der Text von Takes Me Nowhere durch das Wohnzimmer, langsam schaffte sie es, sich zu beruhigen.
„Mach diese fürchterliche Musik leiser, Lorelai“ brüllte ihreMum.
„Das ist mein Hochzeitstag, ich bestimme die Musik, alles klar?“
„Ich gehe nach oben mich umziehen, bevor ich noch taub werde“ schüttelte Emily voller Unverständnis den Kopf.
„Ja, geh nach oben die Idee gefällt mir“
Als ihre Mutter in den ersten Stock verschwunden war, drehte sie die Musik noch etwas lauter, während Sookie noch einmal das Make-up nachprüfte.
Part #2 .

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Rory rannte so schnell sie konnte durch die winterlich verschneiten Straßen von Stars Hollow, auch wenn das Seitenstechen immer schlimmer wurde, blieb ihr Tempo konstant, trotzdem verfluchte sie lautlos ihre jahrelange Unsportlichkeit. Die Gehsteige waren eisig und somit extrem rutschig, zwei Mal wäre sie beinahe hingefallen, und einmal hatte sie einer großen Portion Schnee, die von einem Hausdach gestürzt war, in letzter Sekunde ausweichen können. Ihre Lungen brannten von der eiskalten Winterluft wie Feuer, doch stehenbleiben konnte sie nicht, schließlich hatte sie noch nicht mal ihr Kleid für die Hochzeit an. Sie bog mit schnellen Schritten um die letzte Ecke, die den Blick auf Lukes Cafe freigab, angestrengt versuchte sie aus der Entfernung zu erkennen, ob sich darin etwas bewegte. Wenige Meter bevor sie die Dinertür erreichte, sah sie, dass unten im Cafe Licht brannte, erleichtert stolperte sie die letzten Meter über den Schnee. Sie streckte ihre Hände nach dem Türknopf aus, als ihr Blick auf die Szene fiel die sich im inneren des Diner abspielte. Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte in ihrem Kopf völlige leere, unfähig das so eben gesehene einzuordnen oder zu verarbeiten. Durch die von Schnee verschmierte Scheibe, sah sie Jess auf einen der Hocker beim Tresen sitzen. Er trug eine schwarze Anzughose, dazu passende dunkle Schuhe, und ein hellbeiges Hemd, die Haare waren eindeutig kürzer, sein Gesicht hatte er dem kleinen Mädchen, dass rechts von ihm auf dem Hocker saß zugewendet. Das Kind lachte laut auf, woraufhin Jess hinter seinem Rücken zwei grüne Strohhalme hervorzauberte, und mit dem kleinen Mädchen gemeinsam in seine Cola pustete. Plötzlich erschien hinter dem Vorhang, der das Cafe von dem Treppenaufgang in die oberen Wohnräume trennte, eine schwarzhaarige Frau mit graugrünen Augen die ein zartrosa Kleid trug. Jess und das Kleinkind neben ihm streckten beide Daumen in die Höhe, woraufhin die Frau lächelte. Wer war diese Frau? Eine entfernte Verwandte von Luke, die sie noch nicht kannte, oder eine Freundin von Jess? Ihr wurde übel, und schwindlig gleichzeitig, ohne genau zu wissen warum. Ihr Herz schlug unglaublich schnell, hektisch und voller Panik machte sie einen Schritt zurück und trat auf etwas weiches, hastig drehte sie sich um und rannte in einen verwirrt dreinblickenden Luke.
„Aua! Rory was willst du denn hier ist alles okay?“ fragte Luke mit verwunderter Mine und rieb sich dabei den linken Fuß, das war anscheinend das weiche gewesen, auf dass sie vorher gestiegen war – Lukes Zehen.
„Hey Rory, kannst du bitte schnell die Türe aufmachen ich hab nämlich meine Blättersammlung für mein Biologie Projekt mit und die dürfen keinesfalls längere Zeit Temperaturen unter 5 Grad ausgesetzt werden! Und hier ist es eindeutig kälter“ erklärte April und zeigte dabei auf die dicke Mappe in ihrer Hand.
Luke blickte noch immer etwas verunsichert aufgrund der Tatsache, dass seine zukünftige Stieftochter noch immer kein Wort gesagt hatte, öffnete dann aber die Eingangstür und schob Rory mit hinein.
„Jess! Ich wusste gar nicht, dass du schon hier bist! Wollten wir uns nicht alle erst bei der Hochzeit treffen?“ rief Luke, der nun komplett verwirrt schien, und stellte Aprils Reisetaschen auf einen der Tische ab um seinen Neffen zu umarmen.
„Liz hat uns gebeten, ein bisschen auf Dula aufzupassen, damit sie sich in Ruhe umziehen kann. Und da wir sowieso hier schlafen werden, hab ich unser Zeug schon mal nach oben gebracht“ antwortete Jess mit seinem typischen schiefen Grinsen.
Er hob seine Mittlerweile 3 jährige Schwester vom Hocker, stellte sie auf den Boden und machte zwei Schritte auf Luke zu um ihn zu umarmen – in diesem Moment erblickte er sie. Ein unbeschreibliches Gefühl durchfuhr ihn, und einen Moment lang verlangsamte sich sogar seine Atmung. Sie stand neben der Eingangstür, ihre Haare waren nass, mit ihren roten durchgefrorenen Fingern umklammerte sie etwas Helles, und in ihrem Gesichtsausdruck lag etwas dass er nicht genau einordnen konnte.
„Wer ist wir?“ fragte Luke verdattert während sich die beiden Männer freundschaftlich auf die Schulter klopften.
Rory wusste nicht was sie tun sollte, instinktiv konnte sie seinen Blick auf ihren Gesicht spüren, erwiderte ihn jedoch nicht, sondern starrte auf einen imaginären Punkt an der Wand.
„Ahm“ er musste seine Gedanken ordnen, verdammt, er musste sich zusammenreißen „Luke das ist Megan“ brachte er mühsam hervor ohne seine Augen von ihr lassen zu können. Die Frau in dem zartrosa Kleid kam hinter der Theke hervor und reichte zuerst Luke, dann April die Hand.
„Nett euch kennen zu lernen, ich hoffe es ist okay dass wir hier sind“ lächelte Megan.
„Oh, das ist schon in Ordnung. Es wird auch immer irgendwie Jess zu Hause sein“ meinte Luke mit einer beschwichtigenden Handbewegung.
Keine Sekunde länger würde sie es hier drinnen aushalten, darauf war sie nicht vorbereitet gewesen, ihr Kopf fühlte sich an als würde er gleich explodieren.
„Luke, hier ist deine Krawatte für die Hochzeit, du hattest sie zu Hause vergessen“ sagte Rory und hatte dabei alle Mühe ihre Stimme ruhig zu halten.
„Danke, man das wäre wohl nicht gut gekommen, wenn ich zur Hochzeit ohne Krawatte erschienen wäre“ brummte Luke erleichtert „Und deiner Mum, geht’s ihr gut? Ist sie schon nervös?“ setzte er nach.
„Ja, ich meine … Es geht ihr gut … Ich muss jetzt los, mich fertig machen für die Hochzeit und so. Bis dann“ stotterte Rory, und verschwand nach draußen.
Für einen kurzen Augenblick wollte er ihr nachgehen, sie begrüßen, mit ihr reden, doch dann wurde ihm schlagartig bewusst dass er das nicht konnte. Nicht mehr, er hatte damit abgeschlossen, endgültig, schon vor Jahren.
„So, ich werde dann mal nach oben gehen meinen Anzug anziehen, ihr könnt ruhig unten bleiben und Kaffee trinken, oder was immer ihr wollt“ bot Luke seinen Neffen und dessen Freundin an. In seinem Kopf ließ er die letzten Telefongespräche mit Jess revuepassieren, und war sich sicher, dass er nie jemanden namens Megan erwähnt hatte, was bei ihm jedoch keine Verwunderung auslöste. Damit würde er sich später beschäftigen, jetzt stand erst mal seine Hochzeit vor der Tür.

Sie lief so schnell sie konnte, ohne Anfangs überhaupt zu wissen, wohin sie ihre Beine trugen. Es war Samstagmorgen in Stars Hollow, und zu Rorys Glück waren keine Autofahrer unterwegs, denn sie hatte bis jetzt schon einige Straßen überquert ohne es überhaupt zu bemerken. Sie kam sich so unendlich dumm vor, wie ein kleines Kind, das vor etwas unvermeidlichen davonlief, erst als sie den Straßennamen erkannte wusste sie wohin sie lief. Sie drückte dreimal hintereinander auf den Knopf der Türklingel, als auch schon ein blonder Haarschopf in der Tür erschien.
„Hey Rory-“
„Zach, wo ist Lane? Ist sie da?“ keuchte sie, die Hände in die Seiten gepresst um Luft zu bekommen.
„Sie ist oben, sie zieht gerade die Jungs an für die Hochzeit. Ich finde zwar Krawatten viel cooler als Fliegen, aber Lane meinte, dass steht den Jungs besser“
Rory stürmte an Zach vorbei, und lief die Treppen nach oben zu den Kinderzimmern.
„Rory? Was machst du denn hier? Geht’s dir gut?“ fragte Lane besorgt als sie erkannte, wie abgehetzt und verstört ihre beste Freundin wirkte. Zach war ebenfalls nach oben gekommen, schnappte sich seine beiden Söhne, und verschwand mit ihnen nach unten, hier ging es eindeutig um eine Frauenangelegenheit.
„Jess, er ist hier“ stöhnte Rory und lies sich auf einen der blauen Kindersesseln fallen.
„Du hast ihn schon gesehen?“
„Ja, gerade vorher eben“
„Und?“
„Er hat eine Freundin“
„Oh mein Gott, wirklich? So eine blonde Tussi wie damals als er dich eifersüchtig machen wollte?“
„Nein, sie hat schwarze Haare, ich weiß nichts über sie, ich habe kein Wort mit ihr gesprochen“
„Aber mit Jess hast du geredet?“
„Nein“
„Wow, Rory kann ich dir eine Frage stellen?“
„Hm?“
„Hast du geglaubt, ich meine … Hast du erwartet, dass Jess für immer alleine bleiben wird?“
„Ich, ich … ich muss jetzt gehen, meine Mum wartet. Ich hab noch nicht mal mein Kleid an!“
„Rory, warte …“
„Nein Lane, alles okay, wir sehen uns dann auf der Hochzeit“

Lorelai betrachtete sich in dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer, das Kleid war einfach nur perfekt. Sie drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse, prüfte ob auch alles wirklich richtig saß und seufzte dann erleichtert. Emily und Sookie, die auf dem Bett saßen, klatschten vor Begeisterung die Hände zusammen, jetzt fehlte nur noch das Diadem als krönender Abschluss. Lorelai hörte wie unten die Eingangstür zugeschlagen wurde, und hoffte dass es endlich ihre Tochter war.
„Rory? Bist du da? Wir sind oben, ich will jetzt das Diadem aufsetzen, da musst du dabei sein! Denn sonst bringt das auch Unglück“ brüllte Lorelai, und warf dabei ihrer Mum ein süffisantes Lächeln zu.
Rory schmiss ihre Winterstiefel in die Ecke, währenddessen beschloss sie das zu tun was sie mittlerweile am besten konnte – verdrängen. Heute fand die langersehnte Hochzeit ihrer Mutter statt, dieser Tag gehörte nur ihr, alles andere hätte sie nicht verdient.
„Ich komme, Mum“ antwortete sie, und lief mit schnellen Schritten nach oben. Als sie die Tür öffnete, und ihre Mutter in diesem fantastischen Kleid sah, fand sie anfangs keine passenden Worte.
„Hach, fang du nicht auch noch an zu heulen“ ermahnte Lorelai ihre Tochter.
„Mum, du siehst einfach so wunderschön aus“ flüsterte sie so leise, dass nur die beiden es hören konnten, und fiel ihr danach um den Hals.
„Rory du zerdrückst deiner Mutter das ganze Kleid! Komm her Lorelai, jetzt fehlt nur noch das Diadem“
Emily platzierte das schmucke Diadem mit dem sie so viele Erinnerungen verband, auf dem Kopf ihrer Tochter, und hoffte inständig, dass es Lorelai ähnlich gute Zeiten bescheren würde. Die Zeit wurde langsam knapp, Sookie verabschiedete sich und lief nach Hause um Jackson mit den Kindern zu helfen, um dann mit ihnen gemeinsam zur Feier zu fahren. Rory und Emily gingen nach unten um sich für die Hochzeit umzuziehen, während Lorelai die letzten paar Minuten als unverheiratete Frau verbrachte. Sie hatte eigentlich damit gerechnet furchtbar nervös und angespannt zu sein, doch das Gegenteil war der Fall. In ihrem Körper spürte sie eine unbändige Vorfreude und Hoffnung, dieses Mal war alles sowie es sein sollte.
„So Mum, Grandma und ich fahren jetzt los! Grandpa sollte dich in spätestens 15 Minuten abholen! Brauchst du noch etwas? Soll ich vielleicht doch noch hierbleiben?“ fragte Rory verunsichert und zupfte cremefarbenes Kleid zurecht.
„Ich schaff das schon, ich bin schon groß“ lächelte sie und umarmte ihre Tochter.
Nur wenige Minuten später ertönte die Klingel, sie schnappte sich ihre Brautjacke samt Brautstrauß und öffnete die Eingangstür. Auf der anderen Seite stand ihr Vater in einen dunklen Anzug, in seinem Gesicht spiegelte sich Nervosität wieder, die jedoch, als er seine Tochter erblickte, sofort in ein breites Lächeln umschlug.
„Du siehst großartig aus, Lorelai“
Wenn ihr Vater dieses Lächeln im Gesicht hatte, konnte sie nichts anderes tun, als es zu erwidern, das war schon immer so gewesen. Sie hatte ihren Vater nicht oft glücklich machen können, das wusste sie, deswegen bedeutete ihr dieser Moment umso mehr. Ihr Vater nahm ihre Hand und geleitete sie die Treppen hinab zu der riesigen schwarzen Bentley Limousine, die schon mit offenen Türen auf sie wartete. Vorsichtig stieg sie in das Innere des Autos, darauf bedacht mit ihrem Kleid nirgends hängen zu bleiben, während ihr Vater am Steuer Platz nahm.
„Musst du das Teil denn selber fahren? Läuft das nicht wie bei Knight Rider?“
„Nein, ich muss selber fahren, aber es hat eines dieser Navigationssysteme und einen Bordcomputer“
Das Fahrzeug setzte sich sanft in Bewegung, die Sonne schien durch das Seitenfenster des Autos und sie spürte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.
„Herrlicher Tag heute“ meinte ihr Dad fröhlich und bog um die Kurve.
„Das ist er, in der Tat“
„Lorelai, ich wollte dir nur sagen, dass deine Mutter und ich furchtbar stolz auf dich sind! Unsere Beziehung zueinander war leider oft durch Meinungsverschiedenheiten geprägt, und ich weiß, dass es für dich als Kind nicht immer leicht gewesen sein muss. Doch du hast deinen Weg immer zielstrebig verfolgt, und Rory ganz alleine, ohne fremde Hilfe, zu einem ganz wunderbaren Menschen erzogen, dafür bewundern wir dich. Deswegen wissen wir, dass du auch weiterhin alles schaffen wirst, was du dir vornimmst – gemeinsam mit Luke“
„Danke, Daddy“ sagte sie schüchtern, nachdem sie das so eben gehörte einige Sekunden auf sich wirken lassen hatte.
Nur mehr wenige Meter trennten sie vom Dragonfly Inn, dem Ort an dem ihre Hochzeit stattfinden würde, mit beiden Händen hielt sie den Brautstrauß aus orangenen Rosen, fest umklammert. Auf den letzten Metern schlug ihr Herz immer schneller, sie erkannte den mit Blüten geschmückten Pfad, der in den hinteren Teil des Hotels führte wo die Zeremonie stattfinden würde.
„Bereit?“ fragte ihr Vater vom Vordersitz aus, und lächelte ihr aufmuntert zu.
Lorelai nickte, sie war bereit, schon seit Jahren! Jetzt wo der Moment unmittelbar bevor stand, kam ihr alles so unwirklich, ja fast schon märchenhaft vor.
Die Autotür wurde von einem ungewohnt gut gelaunten Michel geöffnet, vorsichtig und so elegant wie möglich stieg sie aus dem Auto. Etwa 50 Meter musste sie nun stolperfrei überstehen, bis sie vorne an dem weißen Rosenbogen ankam, an dem ihr zukünftiger Ehemann auf sie wartete. Ihr Vater hielt ihr auffordernd den linken Arm hin, aufgeregt hakte sie sich mit ihrer rechten Hand bei ihm ein, während sie mit der anderen den Brautstrauß festhielt. Auf den letzten Metern die Lorelai in ihrem alten Leben zurücklegte, fühlte sie nichts als Zufriedenheit in sich, das kleine Orchester neben dem Pastor der sie trauen würde, spielte den klassischen Hochzeitsmarsch von Richard Wagner. Vor ihnen lief Sookies Tochter Martha, die munter dabei war Blumen auf dem Weg und im gesamten Umfeld zu verstreuen. Die Hochzeitsgäste hatten sich von ihren weißen Stühlen erhoben, alle, ausnahmslos alle waren sie gekommen. Und dann erblickte sie Luke …
Als ihre Blicken sich trafen, musste er einen kurzen Moment zu Boden schauen, denn sonst hätten ihn seine Gefühle übermannt. Da schritt sie nun auf ihn zu, so wunderschön, dass es beinahe weh tat, ihre Augen strahlten vor Glück. Plötzlich spürte er wie etwas seine Schulter berührte, es war Jess der neben ihm stand, und leise „Sie sieht großartig aus“ wisperte.
Richard übergab seine einzige Tochter, die ihm so viel mehr bedeutete, als sie je erahnen konnte, an ihren zukünftigen Ehemann, nicht ohne ihr vorher behutsam einen väterlichen Kuss auf die Stirn zu geben. Mit einem Lächeln im Gesicht nahm er danach in der ersten Reihe neben seiner Frau Platz, und drückte leicht ihre Hand.
Die Sonne strahlte vom wolkenlosen, blauen Himmel und lies den Schnee in vielen bunten Farben glitzern. Der Pastor begann mit seiner Rede, über die gegenseitigen Pflichten der Ehe, was Vertrauen bedeutete, und welche Schwierigkeiten eine lebenslange Bindung oft mit sich brachte.
Jess bemühte sich zwar aufrichtig den Worten des Pfarrers, oder was auch immer er war, zu folgen, doch seine Gedanken erlaubten es ihm einfach nicht. Er hatte nicht herkommen wollen, auch wenn es Lukes Hochzeit war, zu viele Erinnerungen verband er noch immer mit Stars Hollow. Diesem Kaff, dass für ihn als Jugendlicher die Hölle auf Erden gewesen war, aus dem er jeden Tag versucht hatte auszubrechen, bis er es schlussendlich geschafft hatte. Jahre waren seit damals vergangen, und manchmal fragte er sich, was der 17 Jährige Jess, von dem heutigen Jess halten würde. Er war jetzt ein „funktionierendes Mitglied der Gesellschaft“ wie man so schön sagte, was auch immer das genau bedeuten sollte. Doch sobald er wieder hier war, fühlte er sich genauso wie vor 7 Jahren, die verstohlenen Blicke die sie ihm zuwarfen, das Getuschel wenn er vorbeiging, das Misstrauen ihm gegenüber – nichts hatte sich geändert. Damals hatte er das alles irgendwie über sich ergehen lassen, weil er mit IHR zusammen gewesen war. Ja, genau sie stand ihm in diesem Moment gegenüber, und er wagte es nicht sie anzusehen, zu viele Erinnerungen würden in ihm hochkommen.
„So, nun bitte ich sie beide ihre selbstgeschriebenen Eheversprechen vorzutragen. Luke sie wollten anfangen!“ forderte der Pastor die Braut und den Bräutigam auf.
Luke räusperte sich, langsam ergriff er Lorelais Hand, und blickte sekundenlang in diese zauberhaften blauen Augen.
„Lorelai, du weißt dass ich kein Freund vieler Worte und großer Gefühlsausbrüche bin, sondern ein Mann der Tat. Wir beide haben schon jede Menge erlebt, vieles durchgemacht, und während all der Zeit, wollte ich immer nur eines für dich: Nämlich, dass du glücklich bist! Und dass du bereit bist, dein Leben mit mir zu teilen, jeden Tag für den Rest deines Lebens, macht mich wiederum zum glücklichsten Menschen dieser Welt! Ich kann dir nicht versprechen, dass alles immer einfach sein wird, mit uns beiden, aber ich kann dir hier und heute mein Wort darauf geben, dass ich niemals aufhören werde dich zu lieben“
Luke hob langsam seinen rechten Arm in die Höhe um den Menschen den er am meisten auf dieser Welt liebte, vorsichtig eine Träne von der Wange zu wischen.
„Ich liebe dich“ setzte er sanft hinzu, geradeso laut dass nur sie beide es hören konnten.
Von den Hochzeitsgästen vernahm man ein allgemeines geschniefe, und das Geräusch von Taschentüchern die hastig gezückt wurden.
„Lorelai, wollen nun Sie wiederum Luke ihr Eheversprechen vortragen?“ wollte der Pfarrer mit dem immer weniger werdenden grauen Haaren, durch seine Halbmondbrille lächelnd wissen.
Lorelai nickte, behutsam machte sie einen kleinen Schritt auf Luke zu.
„Luke, was du alles schon für mich getan hast, das lässt sich nicht in Worte fassen, doch ein Satz der es am besten beschreibt ist wohl: Du warst einfach immer da. Du bist der einzige Mann auf dieser Welt, mit dem ich auch jedes noch so kleine Stückchen in meinem Leben teilen möchte. Ich habe es dir noch nie gesagt, doch ich denke dafür ist jetzt der richtige Augenblick, ich habe nie jemanden geliebt, bis ich dich getroffen habe. In meinem Herzen, hattest immer nur du einen festen Platz, und das wird sich niemals ändern“
Während sie sprach, vergaß sie sämtliche andere Menschen um sich herum, alles was sie sah war Luke.
Nach Lorelais letzten Worten, drehte er sich kurz zu Seite um mit dem Ärmel seines Sakkos die zahlreichen Tränen in seinen Augen wegzuwischen.
„Dann bitte ich nun den Ringträger nach vorne“
Sookie hob ihren Sohn von dem weißen Stuhl neben sich, und gab ihm das kleine rote Kissen auf dem die Eheringe gebettet waren, in die kleinen zierlichen Kinderhände. Stolz und mit einem breiten grinsen im Gesicht, lief der kleine blonde Junge in Richtung Pastor, plötzlich verlor er das Gleichgewicht und plumpste zu Boden. Eine Schrecksekunde lang erstarrten die Hochzeitsgäste, doch Davey Belleville konnte so schnell nichts aus der Fassung bringen. Grinsend schüttelte er den Schnee von seiner Hose, legte die Ringe zurück auf das Kissen und marschierte von allgemeinem Gelächter begleitet weiter Richtung Braut und Bräutigam.
„Alles okay Schätzchen?“ fragte Lorelai Davey, und bückte sich kurz zu ihm hinunter um ihn den Schnee aus den Haaren zu wischen.
„Ja, Tante Lorelai“ antwortete er lächelnd mit seiner hohen Kinderstimme.
„Gut, nachdem wir den kleinen Zwischenfall überstanden haben, können wir jetzt weitermachen, wenn alle soweit sind?“ wollte der Pfarrer wissen.
„Alles klar“ strahlte Lorelai und auch Luke nickte zustimmend.
„Lucas Danes, wollen Sie die hier anwesende Lorelai Gilmore zu ihrer rechtmäßigen Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod sie scheidet?“
„Ja, ich will“ sagte er ohne zu zögern mit fester Stimme.
„Und wollen Sie, Lorelai Victoria Gilmore, den hier anwesenden Lucas Danes zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod sie scheideit?“
„Ja, ich will“ flüsterte sie, und blickte währenddessen ihren Ehemann in die leuchtenden braunen Augen.
„Dann erkläre ich sie, kraft meines Amtes dass mir vom Staate Connecticut verliehen wurde, zu Mann und Frau! Sie dürfen die Braut jetzt küssen“ verkündete der Pastor.
Er war noch niemals in seinem Leben so zufrieden gewesen, liebevoll nahm Luke das Gesicht seiner Frau in beiden Hände und küsste ihre roten, warmen, weichen Lippen. Die Hochzeitsgäste jubelten und die Fotoapparate blitzten um die Wette.
Nach dem Kuss der mehrere Sekunden gedauert hatte, blickte Lorelai zu allererst zu ihrer Tochter, die über das gesamte Gesicht strahlte und dabei laut klatschte, danach fiel ihr Blick auf ihre Eltern, in deren Augen sie ebenfalls Freude und Stolz vernahm.
Luke und Lorelai fassten sich an den Händen, und machten ihre ersten Schritte als Eheleute durch die Sesselreihen der Hochzeitsgäste, die ihnen noch immer zujubelten. Gleich anschließend würde ein Shooting von einem professionellen Fotographen für die Hochzeitsbilder stattfinden.
„Das war aber eine traumhafte Hochzeit“ befand Babette.
„Luke hat tolle Beine in diesem Anzug“ setzte Mrs. Patty lachend nach.
„So, ich werde mal die Hochzeitsgäste zur Tafel in das Zelt rüber lotsen. Passt du auf die Kids auf?“ wandte sich Sookie an Jackson.
Noch bevor dieser etwas erwidern konnte, war Sookie schon auf dem Weg um zu überprüfen ob auch alles für das Hochzeitsessen bereitstand.
„Warten sie beide bitte noch einen Augenblick“ vernahm Rory die Stimme des Pastors und wirbelte herum. Jess tat es ihr gleich.
„Ja?“ fragten die beiden wie aus einem Mund.
„Ich würde die Trauzeugen nur noch schnell bitten, die Heiratsurkunde zu unterschreiben, die Braut und der Bräutigam haben dies schon vor der Hochzeit erledigt, aber ohne ihrer Signatur ist das Dokument leider nicht rechtsgültig“ klärte er sie auf.
Auffordernd streckte ihnen der Pastor das weiße Blatt entgegen, wonach beide im selben Moment griffen, und sich ihre Hände für den Bruchteil einer Sekunde berührten. Erschrocken zuckten beide zurück, während das Papier seelenruhig zu Boden segelte.
„Oh“ säuselte der ältere Mann und hob die Urkunde vom Boden auf „Nichts passiert“ stellte er fest. Hintereinander unterschrieben die beiden mit zittrigen Fingern in den für ihren jeweiligen Namen vorgesehenen Feldern.
Er linste aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber, so konnte das nicht weitergehen, sie mussten miteinander reden.
„Rory-“ setzte er an.
„Jess! Rory! Ihr müsst mitkommen, Luke und Lorelai wollen mit uns gemeinsame Fotos für das Hochzeitsalbum schießen! Wisst ihr wo Davey und Martha sind?“ wurde er von seiner keuchenden Cousine April unterbrochen.
Der Fotograf schoss unendlich viele Fotos in allen erdenklichen Konstellationen, so dass Lorelai vollkommen zufrieden war.
Part # 3 .

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Das Essen verlief wie am Schnürchen, und die Gäste waren von Sookies zauberhaften Essen begeistert. Das Zelt war von Gelächter und fröhlichen Stimmen erfüllt, während man von draußen tobende Kinderstimmen hörte.
„Lorelai, iß doch wenigstens ein bisschen was von dem Gemüse“ tadelte Luke seine frischangetraute Ehefrau.
„Ich kann nicht, sonst wird mir dieses Kleid hier noch zu eng, und der Hochzeitstanz steht uns auch noch bevor, oder willst du dass dabei das Kleid an einer unpassenden Stelle aufplatzt? Denk doch an die Kinder hier“ antwortete Lorelai mit vollem Mund.
„Aber das Fleisch isst du doch auch?“
„Das macht auch nicht dick“
„Die Logik der verrückten Bräute?“ fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Jap, und jetzt komm her“ raunte sie, und küsste ihren Mann liebevoll auf den Mund.
Als es draußen langsam dunkel wurde, schnitten die beiden ihre mehrstöckige Hochzeitstorte auf der eine Schneefrau mit braunen Haaren aus Schokolade einen Schneemann mit blauer Baseballcap küsste, an.
Für die Musik im Zelt sorgte Zach von einem eigens dafür eingerichteten DJ Bereich aus, die Stimmung war einfach nur ausgelassen.
„Ich bitte nun das Brautpaar auf die Tanzfläche! Mr. und Mrs. Danes wo seit ihr?“ trällerte Zach in das Mikrophon.
„Zeit sich zu blamieren“ zischte Luke, folgte seiner Frau aber brav in Richtung Parkett.
Aus dem Boxen die überall im Zelt angebracht waren, erklang die typische Hochzeitsmusik – ein Wiener Walzer. Weder Luke noch Lorelai hatten eine Ahnung von den genauen Schritten, weswegen sie improvisationsartig über das Parkett schwebten. Auch als Lorelai zum dritten Mal auf Lukes Zehen trat, formte sie mit ihren Lippen ein lautloses „Entschuldigung“, doch ihr Ehemann verzog keine Miene. Nach einiger Zeit bevölkerten immer mehr Paare die Tanzfläche und die beiden zogen sich, von Applaus begleitet, wieder zurück auf ihre Sitzplätze.
„Es tut mir so leid, Schatz. Soll ich deine Zehen verarzten?“ wollte Lorelai besorgt wissen.
„Nicht nötig“
„Aber deine Zehen, sie müssen doch gebrochen sein? Nachdem ich mindestens sieben Mal mit meinen Absätzen darauf rumgetrampelt bin! Oder hast du seit neuerstem Knochen aus Stahl?“
„Nein, ich habe vorher Schuhe gewechselt, die hier sind mir drei Nummern zu groß, dafür hab ich vorne Socken reingestopft“
„Du bist mein Held“ kicherte Lorelai und lehnte sich zufrieden an Lukes Schulter.
Der Rest des Abends verlief prächtig, es wurde fröhlich getratscht, gegessen und getrunken, alle waren einfach nur glücklich.
„Hey liebe Hochzeitsgäste, oder zumindest diejenigen von euch die noch nicht völlig hinüber sind, begebt euch langsam nach draußen, dort findet in wenigen Minuten etwas echt Spektakuläres statt, gesponsert von Richard und Emily Gilmore, den Eltern der Braut! Und vergesst eure Jacken nicht, ich möchte morgen nicht eure erfrorenen Leichen draußen finden!“ brüllte Zach vom DJ Pult aus.
Lorelai war verwirrt, von einer Überraschung hörte sie in diesem Moment zum ersten Mal.
„Weißt du was davon?“ wandte sich Lorelai verdutzt an ihre Tochter, doch auch diese schüttelte energisch den Kopf.
Eine viertel Stunde später standen die gesamten Hochzeitsgäste in voller freudiger Erwartung zitternd im Garten des Dragonfly Inn.
„Wow dahinten“ kreischte Dula und zeigte auf etwas leuchtend helles, dass sich rasant in die Höhe schraubte.
Mit einem lauten Knall explodierte das Helle etwas, und bunte Farben erfüllten den Himmel, begleitet von glitzernden Sternen.
„Das ist ein Feuerwerk“ schrie Kwan auf und sprang dabei vor Freude in die Luft.
Mit offenen Mund verfolgte die Menge das wunderbare Feuerwerk, das den krönenden Abschluss einer wunderbaren Hochzeit bildete.
Danach suchten die Gäste wieder im inneren des Zeltes wärme, während Luke und Lorelai noch einen Augenblick draußen verharrten.
„Sag mir, dass das kein Märchen ist“ flüsterte Lorelai und legte ihr Kinn an seine Brust, in der Stille der Nacht lauschte sie seinem Herzschlag.
„Ist es nicht“ lächelte Luke liebevoll.
„Lorelai?“ vernahm sie die Stimme ihrer Mutter.
„Hey, Mum … Dad“ begrüßte sie ihre Eltern, die sie schon seit beinahe einer Stunde nicht mehr gesehen hatte.
„Hat euch das Feuerwerk gefallen?“ fragte Emily mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.
„Mum, das wäre wirklich nicht nötig gewesen! Ich bin euch so unglaublich dankbar“
„Gern geschehen, mein Kind. Ich danke dir, dass du uns an deiner Hochzeit hast teilhaben lassen, mehr haben wir uns nie gewünscht“ antwortete Emily.
Lorelai umarmte zuerst ihren Vater und dann ihre Mutter, wobei sie sich dabei richtig gut fühlte.
„Und Luke, Willkommen in der Familie“ verkündete Richard, während er Luke die Hand entgegenstreckte, der sie erleichtert ergriff.
Kurz vor Mitternacht verabschiedeten sich die letzten Gäste, was Lorelai als richtigen Moment ansah, um ihre Highheels auszuziehen um ihre geschundenen Füße zu entspannen.
Amüsiert beobachtete sie die Szene die sich auf der fast leeren Tanzfläche abspielte, Sookies Sohn Davey hopste dort Hand in Hand mit Dula über das Parkett, wobei die beiden ihren Müttern die sie einfangen wollten, immer wieder gekonnt auswichen.
„Mum, ich werde jetzt zu Lane nach Hause gehen, damit ihr beide euch heute Nacht im Haus austoben könnt“ lächelte Rory und drückte ihrer Mum einen Kuss auf das Haar.
„Solche Sprüche hat sie von mir“ kicherte Lorelai voller Stolz in Richtung Luke, der resigniert die Augen verdrehte.
Rory streifte sich ihren Wintermantel über, fischte die Handschuhe aus den Taschen, und machte sich zu Fuß auf den Weg zu Lanes Apartment. Sie hätte auch ihren Wagen nehmen können, anstatt bei Minusgraden durch das dunkle, verschneite Stars Hollow zu laufen, doch ihr war nach dem ganzen Hochzeitstrubel nach etwas Abstand zumute. Mit ihrem Stiefeln kickte sie einen kleinen Kieselstein vor sich her, als sie über den Hauptplatz spazierte, erkannte sie, dass in Lukes Cafe irgendetwas blinkte. Eigentlich hatte sie keine große Lust nachzusehen, ihre Füße taten furchtbar weh, und sie war müde, trotzdem setzte sich ihr Pflichtbewusstsein durch. Zu ihrer Verwunderung stand die Eingangstür zum Diner einen Spalt breit offen, leise schob sie die Tür auf, und erkannte Jess der an einen der Tische saß und auf den hellen Bildschirm seines Laptops starrte. Er hatte sich umgezogen, er trug keinen Anzug mehr, sondern eines seiner alten blauen Sweatshirts und eine verschlissene Jeans, die er in einen von Lukes Kästen gefunden hatte. Zum ersten Mal an diesen Tag sahen sich die beiden unvermeidbar an. In Jess braunen Augen spiegelte sich Verwirrtheit, und vielleicht so etwas wie ein Funken Hoffnung.
„Was machst du denn hier?“ brachte er mit gepresster Stimme hervor, konnte das wirklich sein, dass sie gekommen war um ihn zu sehen?
„Ich … Ich habe von draußen nur ein Licht gesehen! Ich … wollte nur sichergehen, dass alles okay ist“ stotterte sie und schloss die Türe hinter sich.
Jess erhob sich von seinen Sessel, klappte den Laptop zu, womit es beinahe völlig dunkel im Diner war, nur von draußen warfen die Straßenlaternen Lichtfetzen ins Innere.
„Rory-“ setzte er an, doch seine Stimme versagte.
Sie musterte ihn, wie er da vor ihr stand, mit dem Sweater den sie so gut von früher kannte. Sein Gesicht war noch immer dasselbe, wie bei ihrer letzten Begegnung vor einigen Jahren, jedoch hatte es Ecken und Kanten bekommen. Die Haare, die sie an ihm immer so geliebt hatte, waren nun etwas kürzer, was ihm jedoch ausgezeichnet stand. Ihr Herz schlug schneller, und ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, fühlte sie sich wieder wie mit 16. Dieser Blick, er war wie damals, diese Andeutung eines Schiefen grinsen, er war noch immer Jess, ihr Jess. Sie wusste nicht warum oder wieso, doch plötzlich verlor sie jegliche Kontrolle über ihren Körper, sie lief die letzten drei Schritte auf Jess zu und küsste ihn.
Als Jess ihre Lippen auf seinen spürte, war er in den ersten zwei Sekunden perplex, unfähig zu reagieren. Genauso etwas hatte er vermeiden wollen, doch genauso gut wusste er, dass er ihr nicht widerstehen konnte. Er schlang seine Arme um ihren Körper und zog sie sanft an sich, dieser Geruch, das Gefühl ihrer kalten Hand auf seiner Wange, es war einfach unbeschreiblich. Nach wenigen Sekunden spürte er wie der Druck ihrer warmen, weichen Lippen auf seinen nachließ, und er wusste was jetzt passieren würde – dasselbe wie er es schon zwei Mal erlebt hatte. Ihre dünnen Hände schoben ihn zur Seite, ihr Blick wirkte starr, traurig.
„Oh mein Gott“ sagte sie mehr zu sich selbst, als zu Jess.
„Rory-“
„Sag kein Wort“ flüsterte sie, und blickte ihn noch ein letztes Mal in die Augen.
„Okay“ antwortete er verwirrt.
Er sah ihr nach wie sie das Diner verließ und die dunklen Gassen von Stars Hollow entlanglief, innerlich verfluchte er sich selbst. Genau das, was er vermeiden wollte, war nun geradeeben passiert. Fassungslos ließ er sich zurück auf den Stuhl fallen, wo er bis vor wenigen Minuten noch nichtsahnend an seinen neuersten Buch geschrieben hatte, und starrte mit leeren Blick geradeaus an die Wand.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wie immer, Kritik ist erwünscht !
Ich hoffe der Teil wird den Erwartungen gerecht!
Danke, an alle Leser (:
WOOOOOOOOOOOOOOOW einfach super toll geschrieben Big Grin

Teil 1:
Einfach genial wie Lorelai, Rory, Emely und Sookie durchdrehen. Auch die kleine Meinungsverschiedenheit von Lorelai und Emely.

Teil 2:
Rorys Reaktion kann ich gut nachvoll ziehen als sie Jess nach so langer Zeit wieder gesehen hat.
Lorelais mit dem Hochzeitskleid und Diadem kann nur wunderschön aussehen.
Die Eheversprechen von Luke und Lorelai passten perfekt zu ihnen.
Der Zwischenfall mit Davey war witzig.

Teil 3:
Das ist eine schöne Überasschung von Emely und Richard mit dem Feuerwerk.
Das Rory nicht wiederstehen kann wenn sie Jess sieht war klar, aber warum rennt sie weg?
Hoffentlich klärt sich das bald auf.

Freu mich darauf wenn es weiter geht und lass uns nicht so lange warten Big Grin
Zuerst einmal, vielen lieben dank an Lis.
Du bist die beste, danke dass du immer FB gibst!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der folgende Teil, ist eigentlich kein richtiger, so komisch es klingt.
Es dreht sich darin hauptsächlich um Jess, und wie er zu einigen Dingen so steht. Ich habe ihn heute Nacht geschrieben, als ich vor lauter Prüfungstress nicht schlafen konnte.
Vielleicht könnte man den Teil als eine Art "Blick in die Vergangenheit" beschreiben, aber seht selbst ..
BITTE UNBEDINGT FB GEBEN !! danke an euch alle !!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

5 1/2. Past . Present . Future (?)
Seine Ellbogen waren auf dem Tisch vor ihm gestützt, auf seinen Handflächen ruhte sein Kopf, die Beine bei den Knöcheln überkreuzt. Den Blick stur geradeaus gerichtet, in die Dunkelheit der Nacht, es war still um ihn herum, totenstill. Nur das leise surren einiger technischer Geräte in der Küche des Diners, erinnerte ihn daran, dass er noch lebte. Bilder flimmerten durch seinen Kopf, helle Schatten tanzten vor seinem geistigen Auge, und zeigten ihm gnadenlos all jene Erinnerungen, die er glaubte schon längst vergessen zu haben.
Er war 6 Jahre alt, trug ein grünes Footballtrikot der New York Jets dass ihm einige Nummern zu groß war, und saß auf einen alten Holzstuhl in einem schäbigen Zwei Zimmer Apartment in der New Yorker Bronx. Sein Blick ruhte auf der Eingangstür, mit den vielen Riegeln und Schlössern davor, inständig hoffte er, dass sie sich bald öffnen würde. Es war bereits seit mehreren Stunden dunkel draußen, und seit 8 Uhr morgens hatte er nichts mehr gegessen, wenn man von einem halben Schokoriegel absah. Sein Magen rumorte und verkrampfte sich daraufhin merklich, wenn er eine Sache hasst, dann dieses Hungergefühl. Unsicher sprang er auf, um das dritte Mal innerhalb einer Stunde, in den leeren Kühlschrank zu schauen, indem sich nichts außer eine angebrochene Flasche Wodka befand. Er wusste, dass er dieses Zeug nicht trinken durfte, auch wenn es für ihn aussah wie Wasser. In dem kargen Raum gab es nicht viel, dass ihm hätte ablenken können. Bis vor zwei Wochen, hatten sie wenigsten einen Fernseher gehabt, keinen mit Kabelanschluss und Satellitenfernsehen, sondern einen von diesen altmodischen Dingern, wo man noch mit einer langen Antenne den Empfang suchen musste. Doch an einen Dienstagmorgen vor 14 Tagen, er hatte gerade Cornflakes gegessen, waren zwei Männer in das Apartment gestürmt, und hatten von seiner Mutter eine riesen Summe Geld gefordert, dass sie natürlich nicht aufbringen konnte. Wütend hatten die Männer herumgebrüllt, seiner Mum sogar gedroht, und letztendlich den Fernseher und ein Radio mitgenommen. Eigentlich konnte er den Verlust des Fernsehers gut verkraften, er war keines von den Kindern die stundenlang Bananaman sahen, er las viel lieber. Vor knappen eineinhalb Jahren hatte er begonnen zu lesen, auch wenn er damals noch nicht einmal die Vorschule besuchte. Seine Leseanfänge hatte er mit den Gratiscomics die es in den Cornflakes Packungen gab gemacht, ehe er innerhalb weniger Wochen lesen hatte können. Erst gestern hatte er sich aus der kleinen Bibliothek um die Ecke ein neues Buch ausgeborgt. Die nackte Glühbirne, die als einzige Lichtquelle im Raum diente flackerte, inständig hoffte er, dass sie nicht schon wieder ganz ausgehen würde. Zwar hätte er es nie zugegeben, schon gar nicht gegenüber Bobby Palmer – den Fiesling in seiner Klasse, doch Dunkelheit war ihm nicht geheuer. In den letzten drei Jahren, war er mit seiner Mutter mehr als 5-mal umgezogen, und das waren nur die Male an die er sich noch erinnern konnte. Aus der letzten Wohnung in Queens hatten sie in einer Nacht – und – Nebel Aktion ausziehen müssen, nicht einmal ihre Möbel hatten sie mitnehmen können, deswegen stapelten sich in der neuen Wohnung überall Berge voller dreckiger Wäsche und anderen Utensilien. Er schlurfte durch den heruntergekommenen Raum, mit den Schimmelflecken an der Decke, zur fleckigen Matratze die unter einem der Fenster lag. Nicht gerade luxuriös aber immerhin besser als auf den Boden zu schlafen, das wusste er aus Erfahrung nur zu gut. Vorsichtig fischte er unter dem zerschlissenen Leintuch seine neueste Errungenschaft hervor – Moby Dick. Seine Bücher musste er gut verstecken, wie einen Schatz, denn vor einiger Zeit hatte seine Mum eines entdeckt, und sofort angenommen, er hätte es gestohlen. Wortlos hatte er ihre Schreie und Belehrungen über sich ergehen lassen, doch die Wahrheit wo er das Geld für den Bibliotheksausweis herhatte, war ihm nicht über die Lippen gekommen, denn dann wäre seine Mutter wohl richtig wütend geworden. Er ging nicht stehlen, jedenfalls nicht im großen Stil, wie die anderen Jungs in seinem Viertel, ab und zu, wenn er großen Hunger verspürte ließ er bei dem kleinen Laden um die Ecke ein paar Konserven mitgehen. Das Geld für seine Bücher verdiente er sich selbst, wozu er einmal pro Woche nachmittags die Schule schwänzte. Da half er Joey de Luca, einen 60 jährigen Italiener, beim Austragen der Zeitungen, der ihn mit $5 entlohnte. Als er die Schritte seiner Mutter im Stiegenaufgang hörte, schob er das Buch zurück in sein Versteck, und kauerte sich auf die Matratze, an den Stimmen erkannte er, dass sie nicht alleine war. Die Türe wurde aufgerissen, seine Mutter gefolgt von einem großen, dicken Mann mit Halbglatze, torkelte hinein. Obwohl er erst 6 war, erkannte er sofort, dass sie getrunken hatte, ihr Blick war glasig, die Pupillen gerötet und leicht geweitet. Warum musste sie nur immer diese dreckigen Kerle mit nach Hause bringen, die ihr nur weh taten? Sie hatte doch ihn, verdammt wie er das alles hasste. Er machte sich so klein wie möglich auf seiner Matratze und schlang die Arme um seine Knie, das Hungergefühl schlagartig vergessen.
„Du hast mir nicht gesagt, dass du einen kleinen Bastard hast“ brüllte der Mann und trat mit dem fülligen Fuß in Richtung seines zusammengerollten Körpers.
„Er wird uns nicht stören, der schläft schon“ lallte seine Mutter, fasste den Mann an seinen tätowierten Armen, bemüht ihn in ihr Schlafzimmer zu ziehen.
„Das ist mir Scheißegal, glaubst du ich bezahle auch noch für deine Brut?“ schrie der Mann mit funkelnden Augen.
„Tony, bitte bleib hier!“ flehte seine Mum, doch der massige Mann stieß sie zur Seite, woraufhin sie mit ihrem Körper gegen die Wand knallte. Das war zu viel für ihn, er konnte es nicht mehr ertragen, wie diese Männer seine Mutter umgingen, wütend sprang er auf und versuchte den Mann, dem er ungefähr bis zum Bauchansatz reichte, eine zu verpassen. Dieser schleuderte ihn nur lachend zu Boden, wo er mit dem Kopf aufschlug.
„Ruf mich ja nicht mehr an, Liz. Ich habe selbst fünf von diesen Bastarden durchzufüttern, da brauch ich deinen wirklich nicht“ grölte er, mit erhobener Faust und verließ das Apartment.
„Jess, du sollst doch nicht immer so einen Unsinn machen, verdammt! Du bist genauso wie dein Vater, wie sollen wir nur überleben ohne Geld?“

Der letzte Satz seiner Mutter hallte in jener Nacht so viele Jahre später, in seinen Ohren. Voller Schmerz kniff er die Augen zusammen, während der Rest seines Körpers sich keinen Zentimeter bewegte. Er hasste Liz nicht, aber seine Kindheit war ein einziger Albtraum gewesen. Erneut wurde alles schwarz vor seinem geistigen Auge, er versuchte sich dagegen zu wehren, auf keinen Fall konnte er noch mehr Erinnerungen dieser Art verkraften, nicht heute, nicht nach dem was heute vorgefallen war. Trotz aller Anstrengungen verlor er den Kampf.
Er war 18 Jahre alt.
Die heiße kalifornische Sonne brannte in seinen Nacken, langsam ließ er den Telefonhörer sinken, verharrte einen Moment in dieser Position, und legte dann auf. Mit einem Klimpern sprangen noch zwei Nickel in die Schale unter dem Münztelefon, anscheinend hatte er optimistischer weise zu viel eingeworfen. Das alles spielte für ihn jetzt keine Rolle mehr, es war nun endgültig vorbei. Ohne jegliche Gefühlsregung steckte er die Münzen in seine Tasche, blickte sich um, und marschierte in Richtung Busbahnhof davon. Er würde wieder einmal abhauen, nur mit dem bedeutsamen Unterschied, dass er dieses Mal kein Ziel hatte. Aus dem Schließfach am Bahnhof holt er seinen Seesack, entschlossen studierte er die Abfahrtszeiten der Greyhound Busse, ohne wirklichen Grund fiel seine Entscheidung auf Chicago. Nachdem er die Tickets von dem wenigen Geld das er noch besaß gekauft hatte, setzte er sich auf den Seesack und schlug Allen Ginsbergs „The Fall of America“ auf. Wütend auf sich selbst, klappte er es nach wenigen Minuten wieder zu, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Mittlerweile war er alt genug, um der Realität ins Auge zu sehen: Er rannte mal wieder davon. So erwachsen er auch sein mochte, es hatte ihm sowie immer der Mut gefehlt, sich zu verabschieden. Wenn Jimmy Spätabends von der Arbeit nach Hause kam, würde er einen Zettel am Küchentisch vorfinden. „Danke für alles – ich bin weg, Jess“ stand darauf mit Bleistift geschrieben, mehr als er bei seiner letzten Flucht hinterlassen hatte. Er hasste sich selbst dafür, dass er andere Menschen schon so oft enttäuscht hatte, Liz, Jimmy, Luke, und am meisten Rory. Zwei Mal die Woche hatte er versucht sie anzurufen, doch sobald am anderen Ende abgenommen wurde, hatte ihn der Mut verlassen. Was konnte er auch schon sagen? Für das was er ihr angetan hatte, gab es einfach keine Worte. Später war er dazu übergegangen sie nachts anzurufen, wenn er Sehnsucht nach ihrer Stimme hatte. So vieles verstand er erst jetzt, dass er sie liebte, und dass sie ihm ebenfalls geliebt hatte. Warum verdammt, hatte er nicht mit ihr über seine Probleme geredet? Nun war es dafür zu spät, es war nun endgültig aus zwischen ihnen, das hatte sie ihm am Telefon unmissverständlich klargemacht, ihr Leben war weitergegangen und er war kein Teil mehr davon. In seinem Körper fühlte er Schmerz, Trauer und das Verlangen nach Ihr, lauter Gefühle die er bis jetzt nicht gekannt hatte. Als seine Busnummer aufgerufen wurde, schulterte er den Seesack, blickte noch einmal zurück, verfluchte diese perverse, oberflächliche, kalifornische Freundlichkeit, und stieg in den wartenden Bus.

Was sollte das? Spielte ihm sein Verstand einen Streich? Er wollte all diese Erinnerungen, die zu den schmerzhaftesten seines Lebens gehörten, nicht noch einmal durchleben. Seine Augen hatten sich mittlerweile besser an die nächtliche Dunkelheit gewöhnt, so dass er jetzt die Umrisse der Tische im Diner erkennen konnte. Noch immer verharrte er in genau der gleichen Sitzposition wie Anfangs, jegliches Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen. In seinem Kopf rotierten die verschiedensten Bilder, das alles sollte endlich aufhören …



Er war 23 Jahre alt.
Leise vor sich hin fluchend schleppte er die neu gelieferten Bücher in den hinteren Teil des Lagers. Es war der erste Montag im neuen Jahr, die Feiertage über hatten sie den Laden geschlossen gehabt, was bedeutete dass sie einen Rückstand aufholen mussten. Anscheinend war er aber der einzige dem das interessierte, denn obwohl die Uhr schon auf kurz nach 9 Uhr zeigte, lies sich von den anderen niemand blicken. Typisch, Autoren und Verleger wurden immer unzuverlässiger. Er fuhr die Computer hoch, schaltete das Faxgerät ein, und setzte Kaffe auf, gerade als er anfing die eingegangen Bestellungen abzuarbeiten, läutete die kleine Glocke über der Eingangstür, zum Zeichen das soeben jemand den Laden betrat. Ein schneller Blick über die Schulter lies ihm erkennen, dass es nur die Aushilfe war, die zwei Mal in der Woche kam. Megan Delaney studierte im 4. Semester Kunst am Peirce College, und verdiente sich durch das einräumen von Büchern bei Truncheon ein kleines Zubrot. Er mochte Megan, sie war zuverlässig und hatte Ahnung von Literatur.
„Hey, Jess“
„Huh, hey Megan“
Sie ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen, schnappte sich die Faxe die sich über Weihnachten und Neujahr angesammelt hatten, und begann sie zu ordnen.
„Jess, hast du einen Moment Zeit für mich?“ durchbrach sie die Stille.
„Megan, wir können dir nicht mehr zahlen, so groß ist die Gewinnspanne noch nicht“ antwortete er ohne von dem Bildschirm vor ihm aufzusehen. Bereits zwei Mal hatte sie ihn um eine Erhöhung des Stundensatzes gebeten, doch so gerne er ihr mehr bezahlt hätte, im Moment war kein Geld dafür da.
„Es geht um etwas anderes“
„Mhm“
„Jess, würdest du am Wochenende mit mir ausgehen wollen?“
Er zuckte leicht zusammen, darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Klar, es hatte immer wieder Frauen gegeben die ihm Blicke zuwarfen oder eindeutig mehr wollten, als eine Beratung welches Buch sie kaufen sollten, doch das hatte ihn nie interessiert. Für ihn hatte es immer nur die Arbeit gegeben, Termine, Rechnungen, Erscheinungsdaten – darum drehte sich sein Leben. Er sorgte immer dafür, dass er ausgelastet war, dass es einfach keine Zeit gab, darüber nachzudenken, wie einsam er wirklich war. Sein Leben war langsam aber sicher in die richtige Richtung verlaufen, auch wenn er tief in seinem inneren noch immer gebrochen war. Es gab auch heute noch Nächte, in denen ihr Lächeln ihn verfolgte, in denen er schweißgebadet aufwachte. Vielleicht würde er durch eine andere Frau endlich von ihr loskommen, sollte er es nicht einfach riskieren? Megan war wirklich intelligent, wenn auch etwas sarkastisch, doch sie hatte durchaus Sinn für Humor. Er wusste dass er nur versuchte, sich das ganze schön zureden …
Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und blickte ihr in die leuchtenden grau-grünen Augen.
„Okay, ich hol dich um sieben ab?“
Und ab diesem Zeitpunkt wusste er auch schon, dass es falsch gewesen war. Er benutzte sie, um die Einsamkeit und ungeliebte Erinnerungen zu verdrängen, das war ihr gegenüber nicht fair. Er registrierte ihre Blicke, die Art wie sie ihn ansah, und so sehr er sich auch bemühte dasselbe zu empfinden, konnte er es einfach nicht. Die erste Berührung, der erste Kuss, der Sex, alles fühlte sich so verdammt falsch an, er war nicht glücklich. Diese Situation führte nur dazu, dass er sich noch mehr hasste, als er es ohnehin manchmal tat, Megan so zu behandeln, das tat ihm in der Seele weh.

Luke schloss so sanft wie möglich die Eingangstür und machte sich auf dem Weg in sein Cafe. Gerade war die Dämmerung angebrochen, am Horizont war der Himmel orange gefärbt, ein herzhaftes Gähnen entwich ihm. Bis sie gestern schlussendlich ins Bett gefallen waren, hatte die Uhr halb drei Uhr morgens angezeigt, was daran gelegen hatte, dass sie eine geschlagene Stunde gebraucht hatten, um ins Schlafzimmer zu gelangen. Diese verrückten Frauen – er tippte dabei scharf auf Sookie, Liz, Babette, Patty und Rory - hatten das gesamte Haus mit hunderten von Luftballons und Klopapier dekoriert. Hoffentlich würde Lorelai nicht aufwachen bevor er zurück war, sonst würde die gesamte Überraschung ins Wasser fallen. Er malte sich schon Lorelais Gesicht aus, wenn sie die Überraschung die er für den Hochzeitsmorgen geplant hatte sah. Damit auch alles perfekt war, musste er nur noch ein paar Sachen aus dem Diner holen. Auf den letzten Metern fischte er den Schlüssel für das Diner aus seiner Jackentasche, und beschleunigte seine Schritte. Zu seiner Verwunderung war die Tür nicht abgeschlossen, sondern nur angelehnt, vielleicht war eingebrochen worden? In Stars Hollow? Hoffentlich nicht, Taylor würde den Verstand verlieren. Und dann würde er den Verstand verlieren.
„Hallo? Ist jemand hier?“ fragte er in die Dunkelheit hinein, während er mit der rechten Hand an der Wand den Lichtschalter suchte. Keine Antwort. Schließlich fand er den Schalter und kippte ihn um.
„Oh mein Gott, Jess! Du hast mich erschreckt“ stöhnte Luke erleichtert auf. Sein Neffe bewegte sich kein bisschen, sondern saß starr auf einen Stuhl und blickte geradeaus an ihm vorbei.
„Jess! Ist alles okay mit dir?“ wollte er mit Wissen und machte ein paar Schritte auf den Tisch zu. Langsam hob sein Neffe den Kopf, und als Luke sein Gesicht sah, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Jess Augen waren umgeben von tiefblauen Ringen, der Blick glasig, abwesend, die Haltung steif.
„Was ist los? Ist was passiert?“ flüsterte Luke, zog einen Stuhl heran und setzte sich seinen Neffen gegenüber. Er hatte Jess noch nie so gesehen, der Ausdruck in seinen Augen machte ihn Angst, irgendetwas stimmte nicht.
„Bitte rede mit mir, Jess“ versuchte er es erneut.
Wie in Zeitlupe schüttelte der junge Mann, der in diesem Moment um so viele Jahre älter aussah, als er tatsächlich war den Kopf.
„Hast du Probleme? Brauchst du Hilfe? Geld?“
Jess schnaubte verächtlich auf, wenn seine Probleme sich nur um so einfache Dinge drehen würden. Er war verzweifelt, müde und am Ende, trotzdem wusste er, dass er mit jemanden reden musste. Warum dann nicht jetzt? Luke konnte er vertrauen, er hatte ihn nie im Stich gelassen. Ruckartig hob er den Kopf und blickte Luke direkt in die Augen.
„Oh mein Gott, Jess … Nein, das kann nicht sein, nach all den Jahren“ stotterte Luke, seine Stimme versagte. Er kannte diesen Blick nur allzu gut.
Er zuckte mit dem Schultern, was wusste er schon.
„Es ist noch immer Rory?“
Dieser Blick reichte als Antwort.
Hey, ich hoffe deine Prüfungen werden gut laufen. Ich drück dir die Daumen. Ich bin gerade selber in Prüfungsstress, denn ich habe Ende November selber schrieftliche Abschlussprüfungen.

Jetzt zum FB:
Ich finde es ein super gut Idee mit dem Blick in die Vergangenheit. Da sieht man was Jess für eine schreckliche Kindheit hatte. Aber es ist auch super das er nun ein kleinen Laden hat und selber Bücher schreibt. Schön das er auch sein Problem mit Luke bespricht.
Vieleicht kommt er und Rory wieder zusammen ?

Freu mich wenn es weiter geht und bin gespannt wie es weiter geht Big Grin
Superteil Smile)
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7