21.02.2022, 22:03
Anspielungen in Episode 4x02:
Show Content
Spoiler
MIDGE (showing her bedroom, the bed is placed right in the middle of the room): What do you think?
IMOGENE: Is this cubist or….?
Der Kubismus war eine wichtige Kunstepoche zwischen 1906 und 1914, die in Frankreich begann und den Fauvismus ablöste. Ihr wichtigster Vertreter ist Pablo Picasso. Der Name geht zurück auf ‚cube‘ (Würfel). Als Grundstein der Epoche gilt Picassos Gemäde ‚Les Demoiselles d‘Avignon‘ (hier zu sehen). Zwei Merkmale zeichnen en Kubismus aus: 1. die Welt nicht mehr realistisch abzubilden, sondern den Raum formal zu gliedern, 2. als Ideale nicht mehr die Perspektive und den künstlerischen Pinselstrich zu haben. Die Bilder bestehen meist aus geometrischen Formen und wirken chaotisch und unnatürlich.
Imogene nennt Midge‘s Schlafzimmer kubistisch, weil Midge die Möbel - wie auf einem kubistischen Gemälde - durcheinander angeordnet hat und nicht so, wie man es normalerweise macht.
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MIDGE: Old place, new life.
IMOGENE: Sure.
MIDGE: New vistas. Interior vistas.
Vista ist ein anderes Wort für „view“, also Aussicht. Interior heißt innen, meist in Kombination mit interior design, Innenarchitektur.
Midge meint also, dass sie sich im Schlafzimmer durch das Umstellen der Möbel eine neue Aussicht verschaffen will und macht ein Wortspiel aus der Kombination von ‚vista‘ und ‚interior design’.
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GABE: Our photographer, Kal-El, from the planet Krypton.
GILBERT: I made the mistake of showing them my collection of Superman comics. It‘s Gilbert.
Superman ist eine Comicreihe des Verlags DC Comics mit dem gleichnamigen Superhelden, die ihren Ursprung in den 1930er Jahren hat.
Krypton ist ein fiktiver Planet im Superman Universum. Er spielt eine entscheidende Rolle in der Herkunftsgeschichte von Superman: Krypton wurde durch eine Naturkatastrophe (oder durch einen nuklearen Unfall) vernichtet. Nur der Säugling Kal-El überlebte dieses Unglück, weil Kal-Els Eltern ihn mit einer kleinen Rakete zur Erde schickten. Dort wurde Kal-El, der wie ein Mensch aussah, aber als Kryptonier über übermenschliche Fähigkeiten verfügt, vom Farmerpaar Martha und Jonathan Kent adoptiert, das Kal-El auf den Namen Clark Kent taufte. Schließlich wurde er zum heroischen Superman.
Gabe nennt Gilbert scherzhaft Kal-El, da er Superman Comics sammelt.
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JERRY: Dig the duds, Weissman. Boss tweed.
GABE: Stop it, Jer. Dress any way you like. Hell, Mailer once showed up in his underwear.
KEV: I‘m sorry, why‘d he stab his wife again. She seemed nice.
GABE: Plimpton says it‘s because she told Norman he‘s not as good as Dostoyevsky.
duds ist ein umgangssprachliches Wort für Kleidung. ‚Dig the duds‘ heißt also sowas wie ‚ich mag deine Kleidung‘, nur auf cool und mit Alitteration.
Norman Kingsley Mailer (1923-2007) war ein (jüdischer) US-amerikanischer Schriftsteller, Regisseur und Journalist. Er hat 1960 seine damalige Ehefrau Adele Morales durch zwei Messerstiche verletzt, sie hat überlebt. Der Hintergrund der Geschichte: am 19. November 1960 hat Mailor mit seiner Frau eine Party ausgerichtet, um seine Kandidatur für den New Yorker Bürgermeisterposten zu feiern. Es waren 200 ganz unterschiedliche Menschen eingeladen, auch viele ‚Bohemians‘ und sogar Obdachlose. Mailer wollte die ‚Elite’ mit den einfachsten und verarmten, vielleicht auch kriminellen Bürgern zusammenbringen. Kein Wunder, dass die Stimmung aufgeheizt war und es zu vielen Streitigkeiten kam. Um 4 Uhr waren die meisten schon gegangen, Mailor war wohl sehr betrunken und hat auf der Straße Leute geschlagen. Als er zurück kam, hat dann wohl seine Frau einen ironischen Kommentar über seine Männlichkeit gemacht. Daraufhin ist er ausgetickt und hat zweimal mit einem Taschenmesser auf sie eingestochen. Sie hat überlebt, da er ihr Herz knapp verfehlt hat. Mailer wurde psychiatrisch untersucht, hat aber dafür gekämpft als ‚gesund’ zu gelten, da er Angst um seinen Ruf hatte und dass sein werk darunter leidet. Er bekam 5 Jahre Haft auf Bewährung, seine Frau ließ sich 1962 von ihm scheiden.
George Plimpton (1927-2003) war ein Journalist, der ebenfalls bei Mailer‘s Party eingeladen war. Hier steht, dass einige Gäste tatsächlich gesagt haben sollen, dass seine Ehefrau gesagt hat, dass er nicht so gut wie Dostoyevska war: „Some guests recalled that the point of no return came when she told her husband that he was not as good as Dostoyevsky.“ Dass das von George Plimpton verbreitet wurde, kann allerdings nicht stimmen, da er die Party schon früh verlassen hat, wie hier steht: ‚Sensing real danger, George Plimpton exited early—later recalling: “I didn’t stay very long….‘
Fyodor Mikhailovich Dostoyevsky, auf deutsch auch Fjodor Dostojewski, lebte von 1821 bis 1881 und gilt als der wichtigste russische Schriftsteller. Einige seiner bekanntesten Werke sind 'Schuld und Sühne', 'Der Idiot', 'Die Dämonen' und 'Die Brüder Karamasow'.
Durch die Aussage über Abe's Kleidung kommen sie auf Normal Mailer zu sprechen (da er angeblich mal in Unterwäsche erschien, dazu habe ich nichts gefunden). Sie reden über die (für sie aktuelle) Party und Mailer's Angriff auf seine Frau. Plimpton's Aussage über den Grund des Ausrasters ist überliefert, allerdings nicht von ihm, da er die Party schon früh verlassen hat.
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ABE: Remarkable. Like we traveled back in time.
ROSE: Such a strange feeling. Like something out of that show of yours, The Twilight Zone.
(…)
ABE: There was this advertising exec. Overworked, harried. Clearly a stand-in for Rod Serling. (…) He has this boss always yelling at him. „Push, push, push, Williams.“ (…) Then he falls asleep on the train ride home. )…) And he wakes up in an idyllic town called Willoughby. (…) And in a different century….
The Twilight Zone ist eine amerikanische Science-Fiction Serie, die (mit einigen Unterbrechungen) von 1959 bis 2020 im Fernsehen lief.
Rod Serling war der kreative Kopf der Serie: er schrieb die meisten Drehbücher und führte als Erzähler in die Geschichten ein.
Abe bezieht sich hier auf die Folge 30 der ersten Staffel ("A Stop At Willoughby"), die in den USA am 6. Mai 1960 ausgestrahlt wurde:
PLOT: Gart Williams ist ein New Yorker Werbefachmann, der an seiner Karriere verzweifelt. Sein anmaßender Chef, Oliver Misrell, durch den Verlust eines Großkunden verärgert, hält ihm Vorträge über dieses „Push-Push-Push“-Geschäft. Nicht in der Lage, zu Hause richtig zu schlafen, hält er kurze Nickerchen im Zug während seines abendlichen Wegs nach Hause. Als der Zug eines Tages scheinbar außerplanmäßig anhält, wacht er auf und findet sein Abteil verlassen vor. Draußen scheint die Sonne, und er entdeckt, dass der Zug in einer Stadt namens Willoughby im Jahre 1888 hält. Nachdem ihm dies einige Male passiert, steigt er schließlich aus. Die Auflösung am Ende: er war wohl verrückt und sprang aus dem Zug und starb. Willoughby war das Bestattungsunternehmer, das seine Leiche abtransportierte.
Abe erzählt begeistert den Inhalt der Folge 30 von The Twilight Zone, die er im Fernsehen gesehen hatte.
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MIDGE: This would put you back in your beloved neighbourhood with your newsstand, your Zabar‘s, your synagogue. (…)
Zabar‘s ist ein Delikatessen-Geschäft in der Upper West Side, also in der Gegend, wo die Weissmans wohnen. Es wurde 1938 von Louis und Lilian Zabar gegründet. Es gibt dort vor allem Bagels, Räucherfisch, Oliven und Käse.
Midge zählt Dinge/Gebäude auf, die Abe in seiner alten Wohngegend, der Upper West Side, wieder hätte.
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NURSE: Over the weeks, we've curated a list of specific things that set her off and are not to be mentioned. Most seem to be the names of past paramours. They include the following: "Vincent Price, Edgar G. Robinson, Jan from Jan and Dean, Dean from Jan and Dean, Howlin' Wolf, Salvador Dalí, Cubby O'Brien..."
SUSIE: From The Mickey Mouse Club?
NURSE: "Fess Parker, Igor Stravinsky, Adlai Stevenson..." I'll leave the list. It's not short.
Vincent Price war ein US-amerikanischer Schauspieler (1911-1993), wurde vor allem durch Horrorfilme bekannt.
Edgar G. Robinson war ebenfalls US-amerikanischer Schauspieler (1893-1973), der am Theater begann, dann durch Filmrollen bekannt wurde.
Jan and Dean sind Jann Berry (1941-2004) und Dean Torrence (geb. 1940). Zusammen waren sie ein bekanntes Surfmusik-Duo in den 1950er Jahren. Jan Berry hat auch mal mit den Beach Boys zusammengearbeitet.
Howlin‘ Wolf (1910-1976) war ein bekannter Bluesmusiker, der 1951 seine erste Platte aufnahm.
Salvador Dali (1904-1989) war ein spanischer Maler und einer der Hauptvertreter des Surrealismus.
Cubby O‘Brian (geb. 1946) ist ein US-amerikanischer Schlagzeuger und war als Kind auch Schauspieler. Bekannt wurde er durch Auftritte im Micky Maus Club von 1955-1958.
The Mickey Mouse Club war eine Variete-Fernsehsendung von 1955-1966. Es gab feste Schauspieler (meist Teenager), die auch als Mouseketeers bezeichnet wurden. Dazu gehörte auch Cubby O‘Brian.
Fess Parker (1924-2010) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Igor Stravinksy, auf deutsch Strawinsky, war ein russischer Komponist (1882-1971). Ab 1940 lebte er in den USA.
Adlai Ewing Stevenson Junior (1900-1965) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. 1952-1956 war er Präsidentschaftskandidat, unterlag aber Eisenhower.
Die Krankenschwester zählt alle möglichen Promis aus verschiedenen Bereichen auf, die man in Gegenwart von Sophie Lennon nicht nennen darf. Wahrscheinlich ist sie neidisch auf deren Erfolg.
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(A woman screams)
SOPHIE: You get used to it. Look at us. Mm. A couple of birdies in the cuckoo's nest.
Es gibt einen englischen Abzählreim:
Vintery, mintery, cutery, corn,
Apple seed and apple thorn,
Wire, briar, limber lock
Three geese in a flock
One flew East
One flew West
And one flew over the cuckoo's nest
Die Absurdität des Abzählreims besteht darin, dass drei Gänse (geese), die in einem Schwarm (flock) fliegen, nicht gleichzeitig in verschiedene Richtungen (east, west) fliegen können und der Kuckuck kein Nest baut. Außerdem (oder wegen des Reims? Da bin ich nicht sicher) hat „Cuckoo“ in der amerikanischen Umgangssprache auch die Bedeutung „verrückt“. Man kann also,mit „cuckoo’s nest“ eine psychiatrische Anstalt meinen.
Der Kinderreim war auch die Inspiration für „One flew over the cuckoo‘s nest“ (Einer flog übers Kuckucksnest), ein Buch von von Ken Kesey, das danach als Theaterstück und später als Film umgesetzt wurde. Darin geht es um eine psychiatrische Anstalt, und der Ausdruck ‚über das Kuckucksnest fliegen’ steht symbolisch für ‚aus der Anstalt fliehen’. Da das Buch zwar 1959 geschrieben, aber erst 1962 veröffentlich wurde, kann Sophie sich allerdings nicht darauf beziehen, sondern nur auf den Kinderreim.
Sophie meint also - nach dem Schrei einer Mit-Patientin- dass sie alle Verrückte (birdies) in der psychiatrischen Anstalt (cuckoo’s nest) sind.
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Sophie unterschreibt den Auflösungsvertrag mit Susie mit "Lucille fucking Ball".
Lucille Désirée Ball war eine US-amerikanische Schauspielerin (1911-1989). Bekannt wurde sie durch die Serie „I love Lucy“: ursprünglich eine Radiosendung wurde die Story dann als Fernsehserie umgesetzt und war eine sehr beliebte Sitcom. Lucille Ball spielt dort die Hauptrolle (Lucy), eine leicht verrückte Ehefrau, die gerne ins Rampenlicht möchte. Die Serie lief von 1951-1957, danach gab es bis 1960 eine Art Fortsetzung, die „Lucille-Ball-Desi-Arnaz-Show“.
PLOT: Lucy Ricardo (Lucille Ball) ist die Ehefrau von Ricky Ricardo (Desi Arnaz, auch ihr Ehemann im echten Leben), zur gleichen Zeit wie im echten Leben bekommen sie auch in der Serie einen Sohn (Little Ricky). Ricky besitzt einen Nachtclub und Lucy will dort auch auftreten, was er aber nicht will. Lucy heckt immer irgendwelche verrückten Ideen aus, meist zusammen mit ihren Freunden Fred und Ethel.
Sophie vergleicht sich mit Lucille Ball, da diese auch Schauspielerin und Komikerin ist und in ihrer Rolle als Lucy oft verrückte Ideen hat. Da sie den Vertrag mit Susie nicht auflösen möchte, benutzt sie diese Unterschrift anstatt ihrer echten.
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MIDGE: Mama. You're up. And reorganizing my kitchen.
ROSE: Everything was jammed onto freakishly low shelves because your vertically challenged friend organized it that way. I thought the layout worked. For Tom Thumb, yes, or the Lollipop Guild, but not for normal-sized people.
Tom Thumb ist eine Figur der englischen Märchens ‚The history of Tom Thumb’, veröffentlicht 1621. Es gab auch einen US-amerikanischen Film von 1958, so dass die Figur wahrscheinlich recht bekannt war im Jahre 1960. Tom ist so groß wie der Daumen seines Vaters und erlebt alle möglichen Abenteuer. Eventuell basiert es auf einer realen Person, da es ein (40cm großes) Grab in England mit diesem Namen gab, die Person starb 1620.
The Lollipop Guild ist eine Gruppe von Zwergen aus dem Buch und Film ‚The Wizard of Oz‘.
Rose beschwert sich, dass die Sachen in der Küche alle zu weit unten sind, also nur für Zwerge wie Tom Thumb oder die Lollipop Guild geeignet.
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SUSIE: The first Sandra was a dope fiend. Then Dotty. She left you for Hal Roach. Then you went international with the flamenco dancer, Conchita what's-her-name. She also left you for Hal Roach. Then the second Sandra with the bouncing bazoombas.
bazoombas ist ein umgangsspachlicher Ausdruck für große Brüste.
Susie zählt die Ex-Frauen von Harry auf. Eine davon hatte bouncing bazoombas.
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HARRY: So, talk to me. Why are you here?
SUSIE: It's Sophie.
HARRY: Oh. Color me shocked.
SUSIE: Man, she's snapped or something, Harry. Worse than ever. We're talking full-on Frances Farmer.
Frances Elena Farmer war eine US-amerikanische Schauspielerin (1913-1970). 1943 wurde sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen nach mehreren Konflikten mit der Polizei, aggressiven Angriffen usw. Ihre Diagnose war eine manisch-depressive Psychose.
Susie vergleicht Sophie‘s Verhalten mit dem von Frances Farmer, beide landeten in einer psychiatrischen Anstalt.
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HARRY: You like my bench?
SUSIE: How is this your bench?
HARRY: Read the plaque.
SUSIE: "Harry Drake, how sweet it is."
HARRY: A gift from Gleason. And look at this view. It's beautiful, isn't it?
Vermutlich ist Jackie Gleason gemeint: Er war ein US-amerikaniacher Komiker, Schauspieler, Komponist und Big Band Leiter, hat gelebt von 1916-1987. In den 1950er Jahren hatte er seinen großen Durchbruch, würde also von der Zeit her passen.
Anscheinend war Harry der Manager von Jacke Gleason und aus Dankbarkeit hat Gleason ihm die Bank gewidmet. Da, soweit ich weiß, Harry Drake nicht auf einer realen Figur basiert, ist diese Geschichte fiktiv.
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HARRY: You got her on Broadway.
SUSIE: But it was a disaster. The Hindenburg times six.
Der Zeppelin LZ 129, umgangssprachlich Hindenburg nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg genannt, stürzte auf seiner Jungfernfahrt 1936 bei der Landung in den USA ab. 35 der 97 Insassen starben dabei.
Susie sagt, dass Sophie‘s Auftritt am Broadway 6x schlimmer war als der Absturz der Hindenburg.
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SUSIE: I got ten Broadway investors threatening to sue me.
HARRY: Oh, piss in a pot. What week am I not being sued?
Es gibt die Redewendung ‚not have a pot to piss in‘, was für ‚arm sein‘ steht (Ursprung: wer Geld hatte, konnte sich einen Piss-Pott leisten, dessen Inhalt man dann aus dem Fenster entleerte, die Armen mussten auf die Straße gehen, um zu urinieren).
Harry macht eine Anspielung auf die Redewendung ‚not have a pot to piss in’, da er jede Woche verklagt wird. Aber die Stelle bleibt etwas unklar….
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SUSIE: Still believe in her. More than ever. She's got something. I know it. She's just so fucking headstrong.
HARRY: But if you're not gonna dump her, then get her ass back out on stage now.
SUSIE: But she's being so picky. She likes basket houses.
HARRY: Oh, no booze, no money.
Basket houses sind Bars oder Cafes, in denen Künstler auftreten und danach Geld in einem Korb gesammelt werden, womit sie bezahlt werden. Viele gab es im Greenwich Village in New York.
Midge hat kein Problem damit in Basket Houses auftreten, wo sie wenig Geld verdienen wird. Was Susie natürlich nicht gefällt.
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HARRY (pointing to a building): The San Remo. Twelve rooms, seven bathrooms, maid‘s quarters. That‘s the one that hurt.
Das San Remo ist ein Luxus-Appartment-Haus am New Yorker Central Park, wo Harry und Susie gerade ihre Unterhaltung haben. Es wurde 1930 gebaut. Sein Name stammt daher, dass vorher an dieser Stelle ein Hotel namens "San Remo" stand. Heute kosten die Appartments darin 3 bis 24 Millionen Dollar, berühmte Bewohner sind Steven Spielberg, Dustin Hoffman oder Bono. Hier ein Bild, das so ungefähr auch dem Blick von Harry und Susie in der Szene entspricht.
Harry zeigt auf das Luxus-Appartment-Gebäude San Remo, in dem eine seiner Ex-Frauen eine Wohnung hat, für die er zahlen muss.
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MIDGE: I didn't know this is where you were taking me.
SUSIE: Where'd you think, Howard Johnson's for some fucking clams?
Howard Johnson's war in den 1960er und 1970er Jahren die größte Restaurant-Kette der USA (heute hat die Kette keine Restaurants mehr, sondern Hotels und Motels). 1925 hatte Howard Deering Johnson die Marke aufgebaut, begonnen hat er mit Eis-Ständen an Stränden. In seinen Restaurants gab es von Anfang an Muscheln (clams).
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COMEDIAN: Yeah, think about guys' names on the Yankees, huh? Wouldn't it be something if Whitey Ford drove a Chevy? Or if Mickey Mantle had nowhere to put awards? Do you think Jim Coates gets cold in the wintertime?
Die Yankees sind eine Baseball-Mannschaft in New York. Im Jahre 1960 waren sie eigentlich sehr erfolgreich, verloren dann aber in der World Series (einer Art FInale zwischen zwei Mannschaften über 7 Spiele) gegen die Pittsburgh Pirates.
Edward Charles 'Whitey' Ford (1928-2020) war von 1957 bis 1967 Baseballspieler der Yankees in der Major League. Sein Spitzname Whitey stammt von seinen weiß-blonden Haaren. Ein Chevy (kurz für Chevrolet) ist eine Automarke. Der Komiker bezieht sich damit auf den Nachnamen "Ford", was ja auch eine Automarke ist.
Mickey Charles Mantle (1931-1995) war ebenfalls ein Baseballspieler der Yankees und einer der beliebtesten Spieler in den 1950er und 1960er Jahre. Hier ist das Wortspiel, dass "mantle" auch Kaminsims heißt, wo man ja gerne Trophäen abstellt.
James 'Jim' Alton Coates (1932-2019) spielte ebenfalls bei den Yankees in den Jahren 1956 und 1959-62. Auch hier macht der Komiker wieder ein Wortspiel mit dem Nachnamen: Coates entspricht 'coats', also Mäntel.
Der Komiker macht Witze über bekannte Baseballspieler, indem er ihre Nachnamen als Wortspiel auffasst (Ford = Automarke, Mantle = Kaminsims, Coates = coats, also Mäntel).
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COMEDIAN: Hey, any of you hear about this big new book by Harper Lee?
SUSIE: Beer.
MIDGE: Martini. Olives.
COMEDIAN: Guess what her favorite drink is. Tequila Mockingbird.
Nelle Harper Lee (1926-2016) war ein amerikanischer Schriftsteller, am bekanntesten ist sein Buch "To kill a mockingbird", das 1960 erschien. Tequila Mockingbird soll ein Wortspiel sein, da es so ähnlich klingt wie der Buchtitel.
Der Komiker macht ein Wortspiel, da 'Tequila Mockingbird' so ähnlich klingt wie 'To kill a mockingbird', welche gerade in diesem Jahr erschienen war.
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NOAH: You know, a gentile’s favorite wine is cabernet. (…) A Jew‘s favorite whine is „It‘s too cold in here“.
Mit gentile werden Nichtjuden bezeichnet. Der Witz des Komiker basiert (mal wieder) auf dem ähnlichen Klang von 'wine' (Wein) dun 'whine' (jammern). Ein typisches Klischee über Juden ist, dass sie gerne jammern und sich beschweren. Hier in dem Beispiel, dass es zu kalt wäre.
Der Komiker macht ein weiteres Wortspiel wegen der Ähnlichkeit von 'wine' und 'whine'.
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BOBBY: Stewie, one more word, and you throw them out.
MIDGE: Killjoy.
Killjoy heißt übersetzt Spaßverderber oder Miesmacher.
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BOBBY: He just got back from a world tour. If you call the world Scranton.
Scranton ist eine Stadt in Pennsylvania mit (heutzutage) ca. 76.000 Einwohnern.
Er macht also einen Witz, der Komiker war nur in Scranton, also einer unbedeutenden Kleinstadt, und nicht auf einer Welttour.
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MIDGE (imitating a man): My wife. Oh, brother. She saw a psychic who told her that in a past life, she was Mary, Queen of Scots. I said, "Well, hope you had a good time, honey, 'cause in this life, you're Mary, Clean My Socks."
Mary Queen of Scotts (auf deutsch Maria Stuart) war von 1542 - 1567 die Königin von Schottland.
Midge macht ein Wortspiel: 'Mary Queen of Scotts' klingt so ähnlich wie 'Mary, Clean my socks'. Während die Frau von einer Wahrsagerin hört, dass sie in einem früheren Leben Maria Stuart, also eine mächtige und bekannte Frau, war, will ihr Mann, dass sie eine gute Hausfrau ist und seine Socken wäscht. Midge macht sich also über die damaligen Rollenkllischees lustig. Gleichzeitig verarscht sie den Komiker, der vorher auf der Bühne war, indem sie seine Art von Witzen nachahmt: nämlich dass sich zwei Wörter ähnlich anhören.
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WOMAN IN JAIL: What you're in for.
MIDGE: Solicitation.
WOMAN: In that dress? ( women chuckle )
MIDGE: Actually, what I'm in for is daring to say certain words within earshot of one Officer fucking Krupke.
Officer Krupke ist ein Charakter aus dem Musical West Side Story, das 1957 am Broadway Premiere feierte. PLOT: zwei Gangs kämpfen in der Upper West Side von New York um die Vorherrschaft. Officer Krupke und die Polizei allgemein wollen sie unter Kontrolle bekommen, was ihnen meist nicht gelingt.
Midge macht sich über den Polizisten lustig, der sie festgenommen hat, indem sie ihn mit dem strengen, aber erfolglosen Officer Krupke vergleicht.
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MIDGE: She's a sweet, youthful girl, and she didn't want to call her parents.
SUSIE: I mean, it's one thing burning through cash bailing you out, but bailing out a hooker I don't even know?
WOMAN: I'm not a hooker.
SUSIE: Right, you're Miss Turnstiles 1959.
Miss Turnstiles bezieht sich auf den Musicalfilm 'On the town' von 1949, der auf einem Broadway Musical von 1944 basiert.
PLOT: Drei US-Navy Soldaten sind für 24 Stunden in New York. Einer der drei verliebt sich in ein Poster der "Miss Turnstiles" und versucht sie ausfindig zu machen. Die Poster der "Miss Turnstiles" (turnstile = Drehtür) beziehen sich auf eine reale Praxis:
Ab 1941 wurden Poster mit Frauen in U-Bahnhören aufgehängt, anscheinend um Menschen zum Bahnfahren zu motivieren (siehe hier). Sie hießen allerdings "Miss Subway". Das Musical ließ sich davon inspieren und änderte nur den Namen.
Susie nennt sie sarkastisch "Miss Turnstiles 1959" in Anspielung auf das Musical 'On The Town', in dem ein Poster der jeweiligen 'Miss Turnstiles' in U-Bahnhöfen aufgehängt wurde.
MIDGE (showing her bedroom, the bed is placed right in the middle of the room): What do you think?
IMOGENE: Is this cubist or….?
Der Kubismus war eine wichtige Kunstepoche zwischen 1906 und 1914, die in Frankreich begann und den Fauvismus ablöste. Ihr wichtigster Vertreter ist Pablo Picasso. Der Name geht zurück auf ‚cube‘ (Würfel). Als Grundstein der Epoche gilt Picassos Gemäde ‚Les Demoiselles d‘Avignon‘ (hier zu sehen). Zwei Merkmale zeichnen en Kubismus aus: 1. die Welt nicht mehr realistisch abzubilden, sondern den Raum formal zu gliedern, 2. als Ideale nicht mehr die Perspektive und den künstlerischen Pinselstrich zu haben. Die Bilder bestehen meist aus geometrischen Formen und wirken chaotisch und unnatürlich.
Imogene nennt Midge‘s Schlafzimmer kubistisch, weil Midge die Möbel - wie auf einem kubistischen Gemälde - durcheinander angeordnet hat und nicht so, wie man es normalerweise macht.
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MIDGE: Old place, new life.
IMOGENE: Sure.
MIDGE: New vistas. Interior vistas.
Vista ist ein anderes Wort für „view“, also Aussicht. Interior heißt innen, meist in Kombination mit interior design, Innenarchitektur.
Midge meint also, dass sie sich im Schlafzimmer durch das Umstellen der Möbel eine neue Aussicht verschaffen will und macht ein Wortspiel aus der Kombination von ‚vista‘ und ‚interior design’.
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GABE: Our photographer, Kal-El, from the planet Krypton.
GILBERT: I made the mistake of showing them my collection of Superman comics. It‘s Gilbert.
Superman ist eine Comicreihe des Verlags DC Comics mit dem gleichnamigen Superhelden, die ihren Ursprung in den 1930er Jahren hat.
Krypton ist ein fiktiver Planet im Superman Universum. Er spielt eine entscheidende Rolle in der Herkunftsgeschichte von Superman: Krypton wurde durch eine Naturkatastrophe (oder durch einen nuklearen Unfall) vernichtet. Nur der Säugling Kal-El überlebte dieses Unglück, weil Kal-Els Eltern ihn mit einer kleinen Rakete zur Erde schickten. Dort wurde Kal-El, der wie ein Mensch aussah, aber als Kryptonier über übermenschliche Fähigkeiten verfügt, vom Farmerpaar Martha und Jonathan Kent adoptiert, das Kal-El auf den Namen Clark Kent taufte. Schließlich wurde er zum heroischen Superman.
Gabe nennt Gilbert scherzhaft Kal-El, da er Superman Comics sammelt.
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JERRY: Dig the duds, Weissman. Boss tweed.
GABE: Stop it, Jer. Dress any way you like. Hell, Mailer once showed up in his underwear.
KEV: I‘m sorry, why‘d he stab his wife again. She seemed nice.
GABE: Plimpton says it‘s because she told Norman he‘s not as good as Dostoyevsky.
duds ist ein umgangssprachliches Wort für Kleidung. ‚Dig the duds‘ heißt also sowas wie ‚ich mag deine Kleidung‘, nur auf cool und mit Alitteration.
Norman Kingsley Mailer (1923-2007) war ein (jüdischer) US-amerikanischer Schriftsteller, Regisseur und Journalist. Er hat 1960 seine damalige Ehefrau Adele Morales durch zwei Messerstiche verletzt, sie hat überlebt. Der Hintergrund der Geschichte: am 19. November 1960 hat Mailor mit seiner Frau eine Party ausgerichtet, um seine Kandidatur für den New Yorker Bürgermeisterposten zu feiern. Es waren 200 ganz unterschiedliche Menschen eingeladen, auch viele ‚Bohemians‘ und sogar Obdachlose. Mailer wollte die ‚Elite’ mit den einfachsten und verarmten, vielleicht auch kriminellen Bürgern zusammenbringen. Kein Wunder, dass die Stimmung aufgeheizt war und es zu vielen Streitigkeiten kam. Um 4 Uhr waren die meisten schon gegangen, Mailor war wohl sehr betrunken und hat auf der Straße Leute geschlagen. Als er zurück kam, hat dann wohl seine Frau einen ironischen Kommentar über seine Männlichkeit gemacht. Daraufhin ist er ausgetickt und hat zweimal mit einem Taschenmesser auf sie eingestochen. Sie hat überlebt, da er ihr Herz knapp verfehlt hat. Mailer wurde psychiatrisch untersucht, hat aber dafür gekämpft als ‚gesund’ zu gelten, da er Angst um seinen Ruf hatte und dass sein werk darunter leidet. Er bekam 5 Jahre Haft auf Bewährung, seine Frau ließ sich 1962 von ihm scheiden.
George Plimpton (1927-2003) war ein Journalist, der ebenfalls bei Mailer‘s Party eingeladen war. Hier steht, dass einige Gäste tatsächlich gesagt haben sollen, dass seine Ehefrau gesagt hat, dass er nicht so gut wie Dostoyevska war: „Some guests recalled that the point of no return came when she told her husband that he was not as good as Dostoyevsky.“ Dass das von George Plimpton verbreitet wurde, kann allerdings nicht stimmen, da er die Party schon früh verlassen hat, wie hier steht: ‚Sensing real danger, George Plimpton exited early—later recalling: “I didn’t stay very long….‘
Fyodor Mikhailovich Dostoyevsky, auf deutsch auch Fjodor Dostojewski, lebte von 1821 bis 1881 und gilt als der wichtigste russische Schriftsteller. Einige seiner bekanntesten Werke sind 'Schuld und Sühne', 'Der Idiot', 'Die Dämonen' und 'Die Brüder Karamasow'.
Durch die Aussage über Abe's Kleidung kommen sie auf Normal Mailer zu sprechen (da er angeblich mal in Unterwäsche erschien, dazu habe ich nichts gefunden). Sie reden über die (für sie aktuelle) Party und Mailer's Angriff auf seine Frau. Plimpton's Aussage über den Grund des Ausrasters ist überliefert, allerdings nicht von ihm, da er die Party schon früh verlassen hat.
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ABE: Remarkable. Like we traveled back in time.
ROSE: Such a strange feeling. Like something out of that show of yours, The Twilight Zone.
(…)
ABE: There was this advertising exec. Overworked, harried. Clearly a stand-in for Rod Serling. (…) He has this boss always yelling at him. „Push, push, push, Williams.“ (…) Then he falls asleep on the train ride home. )…) And he wakes up in an idyllic town called Willoughby. (…) And in a different century….
The Twilight Zone ist eine amerikanische Science-Fiction Serie, die (mit einigen Unterbrechungen) von 1959 bis 2020 im Fernsehen lief.
Rod Serling war der kreative Kopf der Serie: er schrieb die meisten Drehbücher und führte als Erzähler in die Geschichten ein.
Abe bezieht sich hier auf die Folge 30 der ersten Staffel ("A Stop At Willoughby"), die in den USA am 6. Mai 1960 ausgestrahlt wurde:
PLOT: Gart Williams ist ein New Yorker Werbefachmann, der an seiner Karriere verzweifelt. Sein anmaßender Chef, Oliver Misrell, durch den Verlust eines Großkunden verärgert, hält ihm Vorträge über dieses „Push-Push-Push“-Geschäft. Nicht in der Lage, zu Hause richtig zu schlafen, hält er kurze Nickerchen im Zug während seines abendlichen Wegs nach Hause. Als der Zug eines Tages scheinbar außerplanmäßig anhält, wacht er auf und findet sein Abteil verlassen vor. Draußen scheint die Sonne, und er entdeckt, dass der Zug in einer Stadt namens Willoughby im Jahre 1888 hält. Nachdem ihm dies einige Male passiert, steigt er schließlich aus. Die Auflösung am Ende: er war wohl verrückt und sprang aus dem Zug und starb. Willoughby war das Bestattungsunternehmer, das seine Leiche abtransportierte.
Abe erzählt begeistert den Inhalt der Folge 30 von The Twilight Zone, die er im Fernsehen gesehen hatte.
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MIDGE: This would put you back in your beloved neighbourhood with your newsstand, your Zabar‘s, your synagogue. (…)
Zabar‘s ist ein Delikatessen-Geschäft in der Upper West Side, also in der Gegend, wo die Weissmans wohnen. Es wurde 1938 von Louis und Lilian Zabar gegründet. Es gibt dort vor allem Bagels, Räucherfisch, Oliven und Käse.
Midge zählt Dinge/Gebäude auf, die Abe in seiner alten Wohngegend, der Upper West Side, wieder hätte.
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NURSE: Over the weeks, we've curated a list of specific things that set her off and are not to be mentioned. Most seem to be the names of past paramours. They include the following: "Vincent Price, Edgar G. Robinson, Jan from Jan and Dean, Dean from Jan and Dean, Howlin' Wolf, Salvador Dalí, Cubby O'Brien..."
SUSIE: From The Mickey Mouse Club?
NURSE: "Fess Parker, Igor Stravinsky, Adlai Stevenson..." I'll leave the list. It's not short.
Vincent Price war ein US-amerikanischer Schauspieler (1911-1993), wurde vor allem durch Horrorfilme bekannt.
Edgar G. Robinson war ebenfalls US-amerikanischer Schauspieler (1893-1973), der am Theater begann, dann durch Filmrollen bekannt wurde.
Jan and Dean sind Jann Berry (1941-2004) und Dean Torrence (geb. 1940). Zusammen waren sie ein bekanntes Surfmusik-Duo in den 1950er Jahren. Jan Berry hat auch mal mit den Beach Boys zusammengearbeitet.
Howlin‘ Wolf (1910-1976) war ein bekannter Bluesmusiker, der 1951 seine erste Platte aufnahm.
Salvador Dali (1904-1989) war ein spanischer Maler und einer der Hauptvertreter des Surrealismus.
Cubby O‘Brian (geb. 1946) ist ein US-amerikanischer Schlagzeuger und war als Kind auch Schauspieler. Bekannt wurde er durch Auftritte im Micky Maus Club von 1955-1958.
The Mickey Mouse Club war eine Variete-Fernsehsendung von 1955-1966. Es gab feste Schauspieler (meist Teenager), die auch als Mouseketeers bezeichnet wurden. Dazu gehörte auch Cubby O‘Brian.
Fess Parker (1924-2010) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Igor Stravinksy, auf deutsch Strawinsky, war ein russischer Komponist (1882-1971). Ab 1940 lebte er in den USA.
Adlai Ewing Stevenson Junior (1900-1965) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. 1952-1956 war er Präsidentschaftskandidat, unterlag aber Eisenhower.
Die Krankenschwester zählt alle möglichen Promis aus verschiedenen Bereichen auf, die man in Gegenwart von Sophie Lennon nicht nennen darf. Wahrscheinlich ist sie neidisch auf deren Erfolg.
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(A woman screams)
SOPHIE: You get used to it. Look at us. Mm. A couple of birdies in the cuckoo's nest.
Es gibt einen englischen Abzählreim:
Vintery, mintery, cutery, corn,
Apple seed and apple thorn,
Wire, briar, limber lock
Three geese in a flock
One flew East
One flew West
And one flew over the cuckoo's nest
Die Absurdität des Abzählreims besteht darin, dass drei Gänse (geese), die in einem Schwarm (flock) fliegen, nicht gleichzeitig in verschiedene Richtungen (east, west) fliegen können und der Kuckuck kein Nest baut. Außerdem (oder wegen des Reims? Da bin ich nicht sicher) hat „Cuckoo“ in der amerikanischen Umgangssprache auch die Bedeutung „verrückt“. Man kann also,mit „cuckoo’s nest“ eine psychiatrische Anstalt meinen.
Der Kinderreim war auch die Inspiration für „One flew over the cuckoo‘s nest“ (Einer flog übers Kuckucksnest), ein Buch von von Ken Kesey, das danach als Theaterstück und später als Film umgesetzt wurde. Darin geht es um eine psychiatrische Anstalt, und der Ausdruck ‚über das Kuckucksnest fliegen’ steht symbolisch für ‚aus der Anstalt fliehen’. Da das Buch zwar 1959 geschrieben, aber erst 1962 veröffentlich wurde, kann Sophie sich allerdings nicht darauf beziehen, sondern nur auf den Kinderreim.
Sophie meint also - nach dem Schrei einer Mit-Patientin- dass sie alle Verrückte (birdies) in der psychiatrischen Anstalt (cuckoo’s nest) sind.
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Sophie unterschreibt den Auflösungsvertrag mit Susie mit "Lucille fucking Ball".
Lucille Désirée Ball war eine US-amerikanische Schauspielerin (1911-1989). Bekannt wurde sie durch die Serie „I love Lucy“: ursprünglich eine Radiosendung wurde die Story dann als Fernsehserie umgesetzt und war eine sehr beliebte Sitcom. Lucille Ball spielt dort die Hauptrolle (Lucy), eine leicht verrückte Ehefrau, die gerne ins Rampenlicht möchte. Die Serie lief von 1951-1957, danach gab es bis 1960 eine Art Fortsetzung, die „Lucille-Ball-Desi-Arnaz-Show“.
PLOT: Lucy Ricardo (Lucille Ball) ist die Ehefrau von Ricky Ricardo (Desi Arnaz, auch ihr Ehemann im echten Leben), zur gleichen Zeit wie im echten Leben bekommen sie auch in der Serie einen Sohn (Little Ricky). Ricky besitzt einen Nachtclub und Lucy will dort auch auftreten, was er aber nicht will. Lucy heckt immer irgendwelche verrückten Ideen aus, meist zusammen mit ihren Freunden Fred und Ethel.
Sophie vergleicht sich mit Lucille Ball, da diese auch Schauspielerin und Komikerin ist und in ihrer Rolle als Lucy oft verrückte Ideen hat. Da sie den Vertrag mit Susie nicht auflösen möchte, benutzt sie diese Unterschrift anstatt ihrer echten.
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MIDGE: Mama. You're up. And reorganizing my kitchen.
ROSE: Everything was jammed onto freakishly low shelves because your vertically challenged friend organized it that way. I thought the layout worked. For Tom Thumb, yes, or the Lollipop Guild, but not for normal-sized people.
Tom Thumb ist eine Figur der englischen Märchens ‚The history of Tom Thumb’, veröffentlicht 1621. Es gab auch einen US-amerikanischen Film von 1958, so dass die Figur wahrscheinlich recht bekannt war im Jahre 1960. Tom ist so groß wie der Daumen seines Vaters und erlebt alle möglichen Abenteuer. Eventuell basiert es auf einer realen Person, da es ein (40cm großes) Grab in England mit diesem Namen gab, die Person starb 1620.
The Lollipop Guild ist eine Gruppe von Zwergen aus dem Buch und Film ‚The Wizard of Oz‘.
Rose beschwert sich, dass die Sachen in der Küche alle zu weit unten sind, also nur für Zwerge wie Tom Thumb oder die Lollipop Guild geeignet.
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SUSIE: The first Sandra was a dope fiend. Then Dotty. She left you for Hal Roach. Then you went international with the flamenco dancer, Conchita what's-her-name. She also left you for Hal Roach. Then the second Sandra with the bouncing bazoombas.
bazoombas ist ein umgangsspachlicher Ausdruck für große Brüste.
Susie zählt die Ex-Frauen von Harry auf. Eine davon hatte bouncing bazoombas.
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HARRY: So, talk to me. Why are you here?
SUSIE: It's Sophie.
HARRY: Oh. Color me shocked.
SUSIE: Man, she's snapped or something, Harry. Worse than ever. We're talking full-on Frances Farmer.
Frances Elena Farmer war eine US-amerikanische Schauspielerin (1913-1970). 1943 wurde sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen nach mehreren Konflikten mit der Polizei, aggressiven Angriffen usw. Ihre Diagnose war eine manisch-depressive Psychose.
Susie vergleicht Sophie‘s Verhalten mit dem von Frances Farmer, beide landeten in einer psychiatrischen Anstalt.
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HARRY: You like my bench?
SUSIE: How is this your bench?
HARRY: Read the plaque.
SUSIE: "Harry Drake, how sweet it is."
HARRY: A gift from Gleason. And look at this view. It's beautiful, isn't it?
Vermutlich ist Jackie Gleason gemeint: Er war ein US-amerikaniacher Komiker, Schauspieler, Komponist und Big Band Leiter, hat gelebt von 1916-1987. In den 1950er Jahren hatte er seinen großen Durchbruch, würde also von der Zeit her passen.
Anscheinend war Harry der Manager von Jacke Gleason und aus Dankbarkeit hat Gleason ihm die Bank gewidmet. Da, soweit ich weiß, Harry Drake nicht auf einer realen Figur basiert, ist diese Geschichte fiktiv.
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HARRY: You got her on Broadway.
SUSIE: But it was a disaster. The Hindenburg times six.
Der Zeppelin LZ 129, umgangssprachlich Hindenburg nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg genannt, stürzte auf seiner Jungfernfahrt 1936 bei der Landung in den USA ab. 35 der 97 Insassen starben dabei.
Susie sagt, dass Sophie‘s Auftritt am Broadway 6x schlimmer war als der Absturz der Hindenburg.
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SUSIE: I got ten Broadway investors threatening to sue me.
HARRY: Oh, piss in a pot. What week am I not being sued?
Es gibt die Redewendung ‚not have a pot to piss in‘, was für ‚arm sein‘ steht (Ursprung: wer Geld hatte, konnte sich einen Piss-Pott leisten, dessen Inhalt man dann aus dem Fenster entleerte, die Armen mussten auf die Straße gehen, um zu urinieren).
Harry macht eine Anspielung auf die Redewendung ‚not have a pot to piss in’, da er jede Woche verklagt wird. Aber die Stelle bleibt etwas unklar….
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SUSIE: Still believe in her. More than ever. She's got something. I know it. She's just so fucking headstrong.
HARRY: But if you're not gonna dump her, then get her ass back out on stage now.
SUSIE: But she's being so picky. She likes basket houses.
HARRY: Oh, no booze, no money.
Basket houses sind Bars oder Cafes, in denen Künstler auftreten und danach Geld in einem Korb gesammelt werden, womit sie bezahlt werden. Viele gab es im Greenwich Village in New York.
Midge hat kein Problem damit in Basket Houses auftreten, wo sie wenig Geld verdienen wird. Was Susie natürlich nicht gefällt.
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HARRY (pointing to a building): The San Remo. Twelve rooms, seven bathrooms, maid‘s quarters. That‘s the one that hurt.
Das San Remo ist ein Luxus-Appartment-Haus am New Yorker Central Park, wo Harry und Susie gerade ihre Unterhaltung haben. Es wurde 1930 gebaut. Sein Name stammt daher, dass vorher an dieser Stelle ein Hotel namens "San Remo" stand. Heute kosten die Appartments darin 3 bis 24 Millionen Dollar, berühmte Bewohner sind Steven Spielberg, Dustin Hoffman oder Bono. Hier ein Bild, das so ungefähr auch dem Blick von Harry und Susie in der Szene entspricht.
Harry zeigt auf das Luxus-Appartment-Gebäude San Remo, in dem eine seiner Ex-Frauen eine Wohnung hat, für die er zahlen muss.
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MIDGE: I didn't know this is where you were taking me.
SUSIE: Where'd you think, Howard Johnson's for some fucking clams?
Howard Johnson's war in den 1960er und 1970er Jahren die größte Restaurant-Kette der USA (heute hat die Kette keine Restaurants mehr, sondern Hotels und Motels). 1925 hatte Howard Deering Johnson die Marke aufgebaut, begonnen hat er mit Eis-Ständen an Stränden. In seinen Restaurants gab es von Anfang an Muscheln (clams).
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COMEDIAN: Yeah, think about guys' names on the Yankees, huh? Wouldn't it be something if Whitey Ford drove a Chevy? Or if Mickey Mantle had nowhere to put awards? Do you think Jim Coates gets cold in the wintertime?
Die Yankees sind eine Baseball-Mannschaft in New York. Im Jahre 1960 waren sie eigentlich sehr erfolgreich, verloren dann aber in der World Series (einer Art FInale zwischen zwei Mannschaften über 7 Spiele) gegen die Pittsburgh Pirates.
Edward Charles 'Whitey' Ford (1928-2020) war von 1957 bis 1967 Baseballspieler der Yankees in der Major League. Sein Spitzname Whitey stammt von seinen weiß-blonden Haaren. Ein Chevy (kurz für Chevrolet) ist eine Automarke. Der Komiker bezieht sich damit auf den Nachnamen "Ford", was ja auch eine Automarke ist.
Mickey Charles Mantle (1931-1995) war ebenfalls ein Baseballspieler der Yankees und einer der beliebtesten Spieler in den 1950er und 1960er Jahre. Hier ist das Wortspiel, dass "mantle" auch Kaminsims heißt, wo man ja gerne Trophäen abstellt.
James 'Jim' Alton Coates (1932-2019) spielte ebenfalls bei den Yankees in den Jahren 1956 und 1959-62. Auch hier macht der Komiker wieder ein Wortspiel mit dem Nachnamen: Coates entspricht 'coats', also Mäntel.
Der Komiker macht Witze über bekannte Baseballspieler, indem er ihre Nachnamen als Wortspiel auffasst (Ford = Automarke, Mantle = Kaminsims, Coates = coats, also Mäntel).
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COMEDIAN: Hey, any of you hear about this big new book by Harper Lee?
SUSIE: Beer.
MIDGE: Martini. Olives.
COMEDIAN: Guess what her favorite drink is. Tequila Mockingbird.
Nelle Harper Lee (1926-2016) war ein amerikanischer Schriftsteller, am bekanntesten ist sein Buch "To kill a mockingbird", das 1960 erschien. Tequila Mockingbird soll ein Wortspiel sein, da es so ähnlich klingt wie der Buchtitel.
Der Komiker macht ein Wortspiel, da 'Tequila Mockingbird' so ähnlich klingt wie 'To kill a mockingbird', welche gerade in diesem Jahr erschienen war.
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NOAH: You know, a gentile’s favorite wine is cabernet. (…) A Jew‘s favorite whine is „It‘s too cold in here“.
Mit gentile werden Nichtjuden bezeichnet. Der Witz des Komiker basiert (mal wieder) auf dem ähnlichen Klang von 'wine' (Wein) dun 'whine' (jammern). Ein typisches Klischee über Juden ist, dass sie gerne jammern und sich beschweren. Hier in dem Beispiel, dass es zu kalt wäre.
Der Komiker macht ein weiteres Wortspiel wegen der Ähnlichkeit von 'wine' und 'whine'.
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BOBBY: Stewie, one more word, and you throw them out.
MIDGE: Killjoy.
Killjoy heißt übersetzt Spaßverderber oder Miesmacher.
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BOBBY: He just got back from a world tour. If you call the world Scranton.
Scranton ist eine Stadt in Pennsylvania mit (heutzutage) ca. 76.000 Einwohnern.
Er macht also einen Witz, der Komiker war nur in Scranton, also einer unbedeutenden Kleinstadt, und nicht auf einer Welttour.
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MIDGE (imitating a man): My wife. Oh, brother. She saw a psychic who told her that in a past life, she was Mary, Queen of Scots. I said, "Well, hope you had a good time, honey, 'cause in this life, you're Mary, Clean My Socks."
Mary Queen of Scotts (auf deutsch Maria Stuart) war von 1542 - 1567 die Königin von Schottland.
Midge macht ein Wortspiel: 'Mary Queen of Scotts' klingt so ähnlich wie 'Mary, Clean my socks'. Während die Frau von einer Wahrsagerin hört, dass sie in einem früheren Leben Maria Stuart, also eine mächtige und bekannte Frau, war, will ihr Mann, dass sie eine gute Hausfrau ist und seine Socken wäscht. Midge macht sich also über die damaligen Rollenkllischees lustig. Gleichzeitig verarscht sie den Komiker, der vorher auf der Bühne war, indem sie seine Art von Witzen nachahmt: nämlich dass sich zwei Wörter ähnlich anhören.
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WOMAN IN JAIL: What you're in for.
MIDGE: Solicitation.
WOMAN: In that dress? ( women chuckle )
MIDGE: Actually, what I'm in for is daring to say certain words within earshot of one Officer fucking Krupke.
Officer Krupke ist ein Charakter aus dem Musical West Side Story, das 1957 am Broadway Premiere feierte. PLOT: zwei Gangs kämpfen in der Upper West Side von New York um die Vorherrschaft. Officer Krupke und die Polizei allgemein wollen sie unter Kontrolle bekommen, was ihnen meist nicht gelingt.
Midge macht sich über den Polizisten lustig, der sie festgenommen hat, indem sie ihn mit dem strengen, aber erfolglosen Officer Krupke vergleicht.
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MIDGE: She's a sweet, youthful girl, and she didn't want to call her parents.
SUSIE: I mean, it's one thing burning through cash bailing you out, but bailing out a hooker I don't even know?
WOMAN: I'm not a hooker.
SUSIE: Right, you're Miss Turnstiles 1959.
Miss Turnstiles bezieht sich auf den Musicalfilm 'On the town' von 1949, der auf einem Broadway Musical von 1944 basiert.
PLOT: Drei US-Navy Soldaten sind für 24 Stunden in New York. Einer der drei verliebt sich in ein Poster der "Miss Turnstiles" und versucht sie ausfindig zu machen. Die Poster der "Miss Turnstiles" (turnstile = Drehtür) beziehen sich auf eine reale Praxis:
Ab 1941 wurden Poster mit Frauen in U-Bahnhören aufgehängt, anscheinend um Menschen zum Bahnfahren zu motivieren (siehe hier). Sie hießen allerdings "Miss Subway". Das Musical ließ sich davon inspieren und änderte nur den Namen.
Susie nennt sie sarkastisch "Miss Turnstiles 1959" in Anspielung auf das Musical 'On The Town', in dem ein Poster der jeweiligen 'Miss Turnstiles' in U-Bahnhöfen aufgehängt wurde.