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Ein neuer Anfang
Kapitel II: Zweigleisig
â Ha ich hab sie!â, rief sie triumphierend und reichte Luke die Rolle Klebeband, die sie etwas zu gut in der Garage versteckt hatte. Mit hoch erhobenem Arm lief sie erfreut auf Luke zu, der auf einer Leiter stand und versuchte eine Lichterkette an der Regenrinne an zu bringen.
Lorelai reichte ihm ihren wieder gefundenen Schatz, wedelte ihm damit noch etwas vor der Nase herum, bevor sie ihm die königliche Klebeband Rolle übergab.
â Danke Dir!â, sagte Luke und hob eine Augenbraue an.
â Kein Problem mein Schatz hab ich doch gerne gemacht!â, säuselte Lorelai.
â Sag mal stimmt was mit deiner Braue nicht?â, fragte sie schlieÃlich und zupfte Luke am Hosenbein.
â Wann bist Du endlich fertig Luke? Ich warte schon Stunden darauf, das Du hier runter kommst!â
â Das ist aber nur, weil Du das Klebeband nicht gefunden hast!â, sagte Luke kurz und knapp und stieg von der Leiter.
â So fertig!â, erklärte er und klatschte die Hände ineinander.
â Und was machen wir jetzt.. ich meine wir sind allein... Rori ist bei Jess.... das Haus ist leer!â, sagte Luke und versuchte dabei eine verführerische Stimme zu haben.
Luke wohnte nun schon über ein Jahr bei den Gilmore girls und verhielt sich wie ein echter Mann im Haus. Er kochte, putzte, wusch die Wäsche und wenn er nichts anderes zu tun hatte, reparierte er das Haus .... was allerdings nicht so männlich war, womit ihn Lorelai immer wieder aufzog.
Doch sie war sehr glücklich mit ihm... war so glücklich wie schon seit Jahren nicht mehr. Sogar ihre letzte miÃglückte Beziehung zu Christopher hatte sie fast vergessen. Immer war Luke da, kümmerte sich liebevoll ( und das nicht nur um den Haushalt) und verhalf so Lorelai zu etwas Luft in ihrem noch etwas stresigen Alltag im Hotel. Es lief zwar nie wirklich schlecht, es gab immer etwas zu tun... und das nicht zu wenig. Manchmal glaube Lorelai sie sei dem eigenen Hotel nicht mehr länger gewachsen, sie würde unter der Last zusammenbrechen... aber dann war Luke wieder da, baute sie auf und bestärkte sie noch in ihren Bemühungen.
Lorelai zog schon an seinem Hemd und wollte ihn die Veranda hoch ziehen, als ein Auto in die Einfahrt einbog und ruckartig auf den Kieselsteinen zum stehen kam.
Traurig lieà Lorelai den Kopf auf Lukes Schulter sinken:
â Doch nicht jetzt!â, stieà sie hervor und erkannte Rori die wie von der Tarantel gestochen aus dem Auto sprang und die Tür zuknallte.
Mit schnellen Schritten kam sie auf sie zu, ging an ihnen vorbei, öffnete die Haustür und war so schnell aus ihrem Blickfeld verschwunden wie sie aufgetaucht war.
Luke und Lorelai schauten ihr hinterher und starrten auf die Haustür.
â Ich werde mal nach ihr sehen!â, erklärte Lorelai vorsichtig und trat in Haus.
Sie konnte gerade noch hören wie Rori ihre Schreibtischschublade aufriÃ...
Es war morgen geworden. Jess kauerte zusammengesunken auf seiner Couch und schaute auf die offene Wohnungstür. Licht viel durch die halb herunter gelassenen Schalosien gebrochen ins Zimmer. Hin und wieder fuhr seine Hand zum Telefon, strich die Hand über den Hörer doch er hob nicht ab...
Erst als seine Nachbarin Sally durch die Flur ging, und die offene Tür entdeckte blickte er auf. Sie war eines der schönsten Geschöpfe die er je gesehen hatte. Sally wohnte erst seit kurzem in der kleinen Wohnung nebenan und seit dem war sie ihm aufgefallen. Er wuÃte nicht genau was er an ihr so anziehend fand... vielleicht war es ihr leichter fast schwebender Gang, ihre langen schlanken Beine... vielleicht aber auch ihr selbstsicheres Auftreten und ihr loses Mundwerk.
Sally trat ins Zimmer schloà die Tür, und öffnete die Fenster. Dann drehte sie sich wieder zu ihm um und kniete sich vor Jess.
â Was ist los?â, fragte sie aufrichtig besorgt und begann sein Bein etwas mit der Hand zu streicheln. Eine Welle der Wärme durchströmte Jess Körper und er schloss müde die Augen. Vor seinem Inneren Auge spielten sich immer wieder die Szenen vom vorherigen Abend ab... immer und immer wieder sah er Rori, wie sie aus der Tür stürmte und davon lief. Sie lief vor ihm davon...
âJess?â, fragte Sally noch einmal und ihre braunen Augen musterten ihn eindringlich.
Seufzend setze Jess sich auf und schob sachte ihre Hand von seinem Bein.
â Ist schon ok, es geht schon wieder!â, versuchte er wenig glaubhaft zu erklären.
â Ich hab gestern Abend Deine Türe aufschlagen hören... stand sie etwa die ganze Nacht offen?â, fragte Sally immer noch besorgt und stand auf.
â Ja das hat sie!â, sagte Jess ausgelaugt vor Trauer und Müdigkeit.
Sally sagte nichts weiter, sondern ging in die Küche und holte eine Pfanne, aus der ihr bestens bekannten Küche.
â Wenn nur alles so ordentlich wäre wie Deine Küche!â, sagte sie schmunzelnd und der Geruch von Spiegeleiern stieg Jess in die Nase.
Sally war eine nette junge Frau Anfang zwanzig, sie studierte in der Nähe von L.A. und arbeitete nebenbei in Jimmys Laden. Dort hatten sie sich kennen gelernt und dann war eins zum anderen gekommen. Jess hörte das sie eine Wohnung suchte, bekam mit das nebenan eine frei wurde und sorgte dafür das Sally diese bekam. Beide unternahmen viel gemeinsam, unterhielten sich über Gott und die Welt. Jess spürte das sie mehr als nur Freundschaft für ihn empfand, traute sich jedoch nicht ihr zu sagen das er eigentlich eine andere Frau lieber mochte. Er sehnte sich einfach nur nach etwas Wärme.
Beklommen stand er auf, ging ins Bad und stieg unter die Dusche. Der Dampf umhüllte ihn ganz und gar. Eine wohlige wärme machte sie in ihm breit und lieà sich das heiÃe Wasser über den verspannten Nacken laufen.
Plötzlich klopfte es vorsichtig an die Tür und Sallys Stimme ertönte.
Wenige Augenblicke später sahs er an seinem Küchentisch und ein riesiges Frühstück war vor ihm aufgebaut. Sally war immer noch am braten und am brutzeln.
â Sally, komm her und setz dich auch.. ich kann das sowieso nicht alles alleine Essen!â, forderte Jess sie auf. Sie schob die letzten Würstchen aus der Pfanne auf einen Teller und machte den Herd aus.
â Sally ich...â, versuchte Jess mit Sally ins Gespräch zu kommen, doch sie schien etwas zu ahnen und unterbrach ihn:
â Jess hier nimm doch noch ein Würstchen!â, sagte sie schnell und schob ihm auch schon eines der Bratwürstchen auf den Teller.
â Sally bitte.. hör mir zu!â
â Ich weiss das gestern Deine Freundin hier war! Jess ich bin doch nicht blöd!â, sagte sie dann ernst und kniff die Augen leicht zusammen.
â Ja das war sie!â
â Ich verstehe... und was willst Du nun tun?â, fragte sie vorsichtig und schaute Jess traurig an.
â Ich weiss es nicht Sally!â, antwortete Jess ehrlich und sah seiner Freundin in die Augen.
â Liebst Du sie?â, fragte sie dann so leise, das Jess sie kaum verstehen konnte.
â Ja das tue ich!â, antwortet er matt und senkte den Blick.
â Na was sitzt Du dann noch hier?â, fragte sie dann, obwohl sie Tränen in den Augen hatte.
â Wage es dich ja nicht ohne sie wieder hier auf zu tauchen!â
Sally stand am Fenster, hatte ihren Vorhang in der Hand und hielt diesen zur Seite um besser nach drauÃen gucken zu können. Jess stand unten auf der StraÃe, hatte seinen Seesack in der Hand und schmià diesen gerade in seinen Wagen. Immer noch etwas mitgenommen schaute sie zu, wie er noch einmal zu ihr hoch winkte und dann davon fuhr.
Sie hatte es schon seit ihrer ersten Begegnung gemerkt, hatte es nur einfach nicht wahrhaben wollen. Jess war immer sehr nett und zuvorkommend gewesen, hatte ihr L.A. gezeigt, was für sie absolut neu war. Vielleicht hatte sie sich auch deshalb auch in ihn verliebt... vielleicht mochte sie aber auch seine Vielseitigkeit... seinen Drang zur Ãberheblichkeit... vielleicht aber auch einfach nur seine braunen Augen die immer so neugierig schauten.
Es war ihr sehr schwer gefallen ihn gehen zu lassen, aber sie wollte keinen Aufstand machen, schlieÃlich waren sie nicht zusammen und sie würden auch nicht zusammen kommen. Sally wollte einfach nur das er Glücklich war... auch wenn das bedeutet das sie ihn gehen lassen musste.
Sie lieà den Vorhang los und er schaukelte leicht vor und zurück, bevor er das Fenster wieder vollständig bedeckte.
Rori hielt eine groÃe Plastiktüte in den Händen und stopfte alles hinein was sie finden konnte. Alle Briefe.. alles was Jess ihr je geschenkt hatte... alles schob sie mit weit geöffneten Händen in den Plastiksack bis dieser fast überquoll vor lauter Papier.
Wie konnte er nur? Wie konnte er sie nur hintergehen und ihr kein Sterbens Wörtchen davon erzählen. Rori wuÃte das da eine andere, dessen war sie sich hundert Prozentig sicher! Niemals sonst hätte Jess sich so benommen.
â So ein Arschloch!â, schrie Rori schmià den Sack gegen ihr Bücherregal und sackte vor ihrem Schreibtisch auf den Boden. Sie war so unendlich wütend so eifersüchtig wie sie es schon lange nicht mehr gewesen war.
Leise klopfte es an der Tür und Lorelai schob vorsichtig den Kopf zur Tür herein.
Mitglied im Jess and Rory never ending love club
Viele Liebe GrüÃe an meine Leseratten!
H.E.L. Queenchen