Kapitel 8
Atlanta - Iâm free at last
Ty zog verzweifelt die Augenbrauen zusammen âOk und jetzt ein allerletztes Mal - Warum sind wir hier?â Jess verdrehte die Augen âUnd noch mal - Geschichte! Ich kannâs dir auch Buchstabieren wenn du willst - G - E -...â âOk, Ok... Aber nimmâs mir nicht übel das ich es immer noch nicht so ganz verstehe!â Jess zuckte mit den Schultern âDas wirst du schon noch.â Mit einem letzten Blick auf Ty zog er den ReiÃverschluss seiner Jacke zu und stieg aus dem Auto. Die Kälte durchfuhr ihn wie Tausende kalter Nadeln. Er konnte sich nicht dran erinnern jemals so gefroren zu haben. Dieser Winter war scheià Kalt, eigentlich zu kalt. Um mitten in Atlanta vor einem Friedhof zu stehen und darauf zu warten das Miss Ty endlich ihr schönes kleines zu Hause, auch liebevoll Schrottkarre genannt, verlieÃ. Ungeduldig schlug Jess mit der Faust sachte Gegen die Windschutzscheibe, als Ty und ansah machte er ein fragendes Gesicht und formte die Worte âWas jetzt?â Ohne dabei auch nur einen Buchstaben laut auszusprechen.Im inneren des Wagens sah er wie Ty ihm andeutete Geduld zu bewahren, bevor sie sich umdrehte und einen weiteren Pullover und eine Jacke von der Rückbank zu nehmen. Nachdem sie beides Ãbergezogen hatte stieg sie schlieÃlich aus âDu entwickelst dich zu einem richtigen Sklaventreiber!â bluffte sie Jess an, während sie an ihm vorbei in Richtung des Friedhofseingangs ging. âSklaven...?â Ty unterbrach Jess mit einem barschen Blick âDu schleppst mich bei dieser Saukälte hier her, also quatsch nicht sondern mach G-E-S-C-H-I-C-H-T-E.â Jess schnaubte, wie er es so oft tat, seit er Tiana kannte und setzte sich schlieÃlich in Bewegung.
Geboren 15 Januar 1929. Jess fing an die Fakten die er kannte durchzugehen.
In Atlanta. Baptistenfahrer. Vier Kinder. Beteiligt am Busboykott. Friedensnobelpreisträger. Erschossen am 4 April 1968. Obwohl er nicht wirklich oft in der Schule gewesen war, hatte er in diesen Stunden nie gefehlt. Aus Gründen, die er wie so vieles, selbst nicht ganz begriff, hatte er diesen Mann immer bewundert. Gehasst und Geliebt, so wie er selbst, wenn auch in gröÃerem Maà und mit deutlich gröÃerem Ausmaà auf die Zukunft. Dieser eine Mann hatte Leben von Millionen verändert. Alles was Jess kannte, das Leben das er geführt hatte bevor er nach Stars Hollow kam, alles, wäre anders gewesen ohne diesen Mann. Er hätte nie seine erste Zigarette an einem kalten New Yorker Wintertag im Washington Square Park geraucht. Ohne diesen Mann wäre er nicht mit Louis, einem Schwarzen Jungen aus Brooklyn, der trotz der angepriesenen Offenheit, immer wieder unter seiner Hautfarbe zu leiden hatte, auf die selbe Schule gegangen, folglich hätte Louis an diesem Tag nicht die Zigaretten die er seinem Vater geklaut hatte mit ihm teilen können.
âGeschichte, also?!â Tyâs Stimme klang dünn als sie Jess ansah. Die Beiden standen vor einem Grab und erst jetzt fiel es Tiana wie Schuppen von den Augen. Geschichte. Atlanta. Ein Friedhof. Es war Geschichte, sogar groÃe Geschichte, etwas das jeder Siebtklässer in zwischen in seinem Geschichtsbuch stehen hatte. Jess nickte stumm und betrachtete weiterhin den Grabstein vor ihm. Er war sich nicht sicher warum er überhaupt hierher gewollt hatte. Sicher, Martin Luther âI have a Dreamâ King jr. War ein Meilenstein, eine Ikone aber das waren auch Elvis Presley und Kurt Cobain. Stand er jetzt vor deren Gräbern? Nein, er stand hier und las zum wiederholten mal die Grabinschrift -
Free at last; Free at last Thank God almighty I'm free at last -. Als könnte Ty seine Gedanken lesen, find sie ein diesen einen Satz laut vorlesen âFree at last; Free at last Thank God almighty, I'm free at last.â Diesmal schaute Jess zu Ty hinüber. Ein leichtes lächeln spielte auf ihren Lippen âGenau wie ich!â, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu. âWie du?â Jess musste zu geben das er nach allem was er mit Tiana erlebt hatte, er , mal wieder, absolut nicht verstand worauf sie hinaus wollte. Tyâs lächeln wurde breiter âIch bin achtzehn. Also bin ich frei!â âSeit wann, zum...â Soweit er wusste war Ty siebzehn nicht achtzehn zumindest ... âDu meinst du hattest Geburtstag?â, realisierte er mit einem Mal. âNicht hatte, habe.â Ty schloss kurz die Augen und senkte den Kopf, schlieÃlich schenkte sie Jess ein weiteres kurzes Lächeln, drehte sich um und ging langsam den Weg zurück den sie gekommen waren.
In Memory of Martin Luther Kind jr (15.1.1929 - 4.4.1968)
Zitat:
[i][size=2]â... An dieser Stelle muss ich wohl schreiben, was ich gelernt habe, meine Schlussfolgerung, nicht wahr? Nun, meine Schlussfolgerung lautet- Hass ist Ballast. Das Leben ist zu kurz dafür, dass man immer wütend ist. Das ist es einfach nicht wert. Derek sagt, es ist immer gut, mit einem Zitat abzuschlieÃen. Wenn ein anderer es schon am Besten formuliert hat und man selber es nicht besser kann, stiehlt man eben von ihm und verschafft sich einen starken Abgang. Ich habe eines gefunden, das Ihnen sicher gefällt â Wir sind keine Feinde, sondern Freunde. Wir dürfen keine Feinde sein. Leidenschaft mag die Bande unserer Zuneigung anspannen, aber zerreiÃen darf sie sie nicht.â
American History X
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NAZIS RAUS!!!