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es geht ja auch schon weiter:
Rory
Dieses ganze Wochenende war verkorkst und es tat weh. Weh, nicht halb so gut mit Mum klar zu kommen, wie sonst. Weh, mit Jess mich wegen jeder Kleinigkeit zu streiten. Weh, dass ich so eine groÃe Klappe hatte, wenn es um Ungerechtigkeit ging. aber am meisten tat es weh wegen jeder Kleinigkeit zu streiten. Weh, dass ich so eine groÃe Klappe hatte, wenn es um Ungerechtigkeit ging. aber am meisten tat es weh, Jess zu lieben.
Vielleicht hatte Dean recht gehabt?
Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und schluchzte vor mich hin.
Ich brauchte jetzt jemanden zum reden, aber nicht Mum.
Lane, schoss es mir durch den Kopf. Doch dann verwarf ich den Gedanken schnell wieder. Lane hatte genug eigene Schwierigkeiten, auÃerdem verstanden wir uns in letzter zeit nicht so gut.
Paris? Noch schlimmer, sie würde mir nicht helfen können und auÃerdem war sie sauer auf mich.
Jeder ist zurzeit sauer auf mich, schoss es mir durch den Kopf. Mum, Luke, Dad, Jess, Lane und Paris sowieso.
Ich hob meinen Kopf wieder und sah Mum, die mich besorgt anschaute.
"Hartes Wochenende, hm?" fragte sie. Ich nickte traurig. Morgen würde ich wieder schule haben.
Mum sah mich mitfühlend an, was mich noch viel trauriger machen würde. Ich lief in mein Zimmer und schaltete das Radio ein. der Song von Elisa >Rainbow< lief und eine Zeile prägte sich in meinem Kopf ein 'When we'll wake up, some morning rain, will wash away our pain 'cause it never began for us It'll never end for us" Irgendwie hatte das doch etwas wahres.
Ich stöhnte. Wieso war das leben nur so verdammt kompliziert?
Es klopfte leise, fast ein wenig fragend an meine Tür.
"Komm rein, Mum", rief ich.
Mum schaute mit dem Kopf hinein.
Sie seufzte und setzte sich neben mir aufs Bett. Eine Weile hörte sie dem Song zu und schaute mich an. Nach ungefähr 30 Sekunden stand sie auf und schaltete das Radio aus.
"Das macht dich nur noch trauriger....", meinte sie und setzte sich wieder neben mich.
Ich versuchte mir ein Lächeln ab zu erringen.
Mum kannte mich einfach zu gut, wenn ich nur schief schaute, wusste sie, was los war.
Sie stand auf und schlang die arme um mich.
"Schätzchen, alles wird wieder gut okay?" sagte sie sanft. Ich zuckte gleichgültig mit den Achseln. Im Prinzip war alles egal, es tat einfach alles nur weh.
"Mum, ich wäre jetzt gerne etwas alleine okay? Ich werde mich jetzt in meinen Schulaufgaben verkriechen und mich ablenken..."
Mum biss sich auf die Unterlippe, nickte dennoch. "Okay Schatz!" Sie ging zur Tür, warf noch mal einen letzen traurigen Blick auf mich und schob sich dann aus der Tür.
Lorelai
Als ich drauÃen aus Rorys Zimmer war lehnte ich mich gegen ihre Tür.
Es war ein ungutes Gefühl das ich ihr nicht helfen konnte. als ich sie eben angeschaut hatte, hatte sie da gesessen wie ein Häufchen elend.
Ich ballte die Hände zu Fäusten und schwor mir selbst, dass wenn Jess nicht zurückkommen würde und Rory wieder glücklich werden würde. Ich handeln würde wie die Dixie Chicks in ihrem Song "Goodbye Earl", nur wurde es nicht Earl, sondern Jess treffen.
Geheuer war mir dieser Typ ja noch nie gewesen. Ein Rebell. Dean war mir sympathischer gewesen, er war freundlich, nett, und man konnte sich auf ihn verlassen.
Ich seufzte und meine Gedanken verfielen wieder zurück in die Vergangenheit. In meine Vergangenheit....
"Lorelai!", nun rief Mum schon zum dritten Male und ich versuchte krampfhaft nicht zu reagieren. Ich telefonierte. Sie wusste das und sie wusste auch mit wem.
"Ja, ich weiÃ" dröhnte Christophers Stimme ins Telefon. "Aber, ich kann nicht zu meinen Eltern. Nicht jetzt!"
"Aber du musst nachhause" beharrte ich. Christopher hatte sich zu diesem Zeitpunkt fürchterlich mit seinen Eltern zerstritten und ich wusste, das wenn ich ihn nicht dazu bringen würde, wieder heim zu gehen würde es keiner Schaffen. "An welcher Telefonzelle stehst du?" fragte ich.
Noch bevor Christophers Antwort ertönte, stand Mum im Zimmer mit dem Stecker des Telefons in der Hand.
"Mum, was tust du denn da?" kreischte ich. "Ich telefoniere..."
"Ja ich weiÃ" antwortete sie schnippisch. "Aber du telefonierst wieder mit diesem Jungen..." >Diesem Jungen< wie das klang.
Eigentlich war Jess nicht wirklich anders als Christopher in diesem Alter. Jetzt war meine Mum immer sehr angetan, wenn sie Christopher und mich sah. Sie fand wir würden zusammen gehören. Würde es mir in sechzehn Jahren genauso wie Mum gehen? Würde ich Jess dann plötzlich mögen?
Ich zuckte resigniert mit den Schultern. Ich wusste es nicht. AuÃerdem war ich mir selbst nicht sicher, ob Jess und Rory in sechzehn Jahren überhaupt noch zusammen waren. Vielleicht war es mit den beiden am Montag schon aus.
Ich wünschte es ihnen nicht, doch in letzter zeit hatte es oft gekriselt.
"Mum?", erschrocken drehte ich mich um und vergaÃ, dass ich gegen Rorys Tür gelehnt stand, die nun offen war, ich verlor das Gleichbewegt.
Lies noch ein lautes "Ohh", von mir und nahm dann näheren Kontakt mit dem Boden auf.
"Oh Gott, Mum!", schrie Rory nun und beugte sich über mich.
Zunächst dachte ich sie hätte in der kurzen zeit schlimme Akne bekommen, doch da diese nach drei Sekunden wieder verschwunden war, mussten es wohl die Sterne gewesne sein, die ich nach meinem Sturz gesehen hatte.
"Alles in Ordnung", murmelte ich und rappelte mich au.
Ich sah in Rorys Gesicht und bemerkte, dass sie sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
Na also, dachte ich, zumindest lachte meine Tochter wieder, auch wenn ich das lieber ohne solch schmerzliche Zwischenfälle geschafft hätte.
"Schön das du darüber lachen kannst, wenn deine Mum sich weh tut!" meckerte ich im scherz.
Rory schlenderte zur Kaffeemaschine und machte sich daran Kaffee aufzubrühen. "Tut mir leid" murrte sie. "Es sah nur so komisch aus" Sie lächelte mich schief an.
Ich nickte. "Ich kannâs mir vorstellen...was willst du heute noch machen?" fragte ich sie.
Rory zuckte die schultern. "Schulaufgaben, lesen, schlafen..."
Ich zog meinen Schmollmund. "Immer willst du lernen oder lesen" jammerte ich wie ein kleines Kind. Rory fuhr herum. "Ja, will ich, Mum!" Ihr Ton war etwas forsch gewesen. "Tut mir leid" fügte sie schnell hinzu. "Sollte nicht so klingen..."
"Das weià ich doch meine süÃe, denk dran, ich kenn dich besser als jeder andere" Ich setzte mich auf meinen Stuhl. Das stimmte, ich kannte Rory besser als mich selber und umgekehrt war es genau so.
Rory lächelte. "Ohja und gerade das macht mir manchmal wirklich Angst."
Ich begann zu Lachen und auch Rory grinste.
In diesem Moment klingelte das Telefon.
Rory rannte, als wenn sie etwas gestochen hätte.
"Ach Hey Lane", meinte sie etwas enttäuscht. Sie hatte sich wahrscheinlich Hoffnungen gemacht, dass es Jess wäre.
Ich seufzte.
"Was? Aber es ist nach neun, Lane!"
Das zog nun meine gesamte Aufmerksamkeit auf mich.
"Oh cool-. Alles klar bis gleich.", Rory legte auf und griff nach ihrer Jacke, die über dem Stuhl in der Küche hing.
"Ich geh zu Lane", meinte sie und wollte gerade aus der Küchentüre davonrauschen.
"Moment", rief ich ihr hinterher. "Es ist nach neunâ, ich hatte kein Problem damit, immerhin war Rory fast siebzehn, aber Misses Kim war da nicht meiner Meinung.
"Ich weiÃ", flötete Rory. "Lanes Mum ist auf einer Bibelnacht und kommt erst morgen früh um sechs wieder."
ich lächelte. "aber ein wenig früher solltest du schon kommen."
"Schon klar", meinte sie und ging durch die Tür. "Bin gegen 22.30 wieder da."
"Super", rief ich ihr hinterher und winkte. Rory
Ich war total überrascht gewesen das Lane anrufen hatte, aber ich war froh darüber. So wurde ich wenigstes etwas abgelenkt werden und das war gut, auÃerdem konnten Lane und ich uns vielleicht endlich mal richtig aussprechen.
Als ich bei ihr ankam, stand sie schon vor der Tür. Wir umarmten uns und Lane drückte mir einen Kaffee in die Hand.
"Hier" lächelte sie. Es kam mir fast so vor als wäre alles normal. Im Prinzip war es das ja auch.
"Danke" ich trank einen schluck. Lane hatte ihr kurzes Haar zu zwei Zöpfen zusammen gebunden und trug wie immer ihre Brille.
Wir setzten uns auf eine Bank vor ihrem Haus.
"Wie gehtâs dir" fragte ich. Lane überlegte kurz.
"Gut, sehr gut" sie grinste. "Und dir?"
Ich nippte wieder an meinem Kaffe. "Naja, geht so..." Ich wollte nicht sagen, dass es mir verdammt schlecht ging, denn das käme so aufgesetzt und wichtigtuerisch.
"Was ist los?" fragte Lane und sah mich von der Seite aus an.
Ich erzählte ihr die ganze Geschichte vom streit mit Mum hin, unserer nacht im alten Haus, bis zu meinem Ausraster heute Mittag mit unterdrückten Tränen.
"Oh wie romantisch", meinte Lane als ich ihr von der Sache mit dem Haus erzählte.
"Naja wenn du Spinnen und Staub romantisch findest", meinte ich lächelnd.
Lane nickte. "Ja klar. Das mit dem Streit mit deiner Mum tut mir Leid. Habt ihr euch wieder versöhnt?"
Ich nickte. Das Jess -wieder einmal- verschwunden war, verschwieg ich ihr, denn in diesen Sachen war Lane genau wie Mum und wollte mich vor allem Schaden beschützen.
Ich zog meine Jacke enger um die Taillie.
Lane bemerkte dies. "Komm lass und reingehen, es wird kalt. AuÃerdem hab ich einen Haufen neuer CDs.
Ich lächelte und folgte ihr ins Haus.
Tell me you love me
come back and haunt me
nobody said it was easy
no one ever said it would be this hard.