Also gut, hab endlich wieder einen Teil geschreiben. Ich hoffe er gefällt euch.
Hastig zog Rory ihr Zigarettenpäckchen aus der Tasche und atmete den frischen Duft Tabak, den die Schachtel verströmte, tief ein. Schon beim ersten Zug hieÃen ihr Körper und ihr Geist den mittlerweile guten Freund willkommen, ihre Nerven entspannten sich, als sie einen Rauchring über den Vordersitz blies.
Sie saà im Bus nach Hartford. Die Sonne verschwand gerade hinter dem Horizont und hinterlieà einen Himmel, der in zarte Violett- und Orangetöne gekleidet war. Sie atmete aus und lehnte sich mit geschlossenen Augen im Sitz zurück. Versuchte nachzudenken. Ãber Deans Worte. Wann war sie von ihrem normalen, geregelten Weg abgekommen? Wann hatte sie begonnen, all ihre Mitmenschen zu hassen?
Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als der Bus rechts ran fuhr und die Türen öffnete. Rory seufzte. Sie waren in Hartford angekommen. Sie nahm ihre Tasche und hängte sie sich über die Schulter. Dann stieg sie aus dem Bus und machte sich auf den Weg ins Moonshine.
„Es war ein Fehler. Ich hätte ihr das Auto nicht wegnehmen dürfen“, heulte Lorelai. Sie saà am Küchentisch und stützte ihren Kopf mit ihren Händen ab.
„Nein, da irrst du dich“, versuchte Luke sie zu beruhigen. Er nahm einen Tasse und goss Kaffee ein. Danach reichte er sie seiner Freundin.
Er wollte sich ihr gegenüber hinsetzen, überlegte es sich aber anders, als er sah, dass Lorelai den Kaffee keines Blickes würdigte. Daher ging er um den Tisch herum und kniete sich neben sie. Sanft legte er ihr eine Hand auf den Oberschenkel.
„Es war richtig, dass du ihr das Auto weggenommen hast“, sagte er mit ruhiger Stimme.
Lorelai drehte ihren Kopf und sah ihn an. Ihre Augen waren rot und geschwollen, ihre Wangen nass.
„Warum ist sie dann nicht hier, wenn es so richtig war. Sie ist trotzdem wieder verschwunden und Gott weiÃ, wohin.“
„Lorelai…“
„Nein, Luke, nein, hör auf“, unterbrach sie ihn aufgebracht, erkannte aber schnell, dass sie den falschen Ton angeschlagen hatte. Mit ruhigerer Stimme fuhr sie fort: „Hör auf, mir mein Gewissen zu erleichtern. Rory ist weg und ich weià nicht, wo sie sich schon wieder herum treibt. Das Mädchen kommt nur noch zum Schlafen nach Hause, wenn überhaupt.“
Luke wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Als Lorelais Freund, war es seine Aufgabe, sie zu trösten. Doch wie? Wie zum Teufel sollte er sie trösten? Er konnte ihr nicht sagen, wo Rory war. Er konnte ihr nicht sagen, dass das nur wieder eine Laune ihrer Tochter war, denn das war es schon lange nicht mehr. Rory hatte sich in ernsthafte Probleme gestürzt, und allem Anschein nach, fand sie nicht mehr heraus.
„Was habe ich nur falsch gemacht? Ich habe immer versucht, meine Tochter so zu erziehen, wie ich gerne aufgewachsen wäre. An welchem Punkt habe ich einen Fehler gemacht. Wann habe ich aus meiner Tochter so ein…“, sie machte eine Pause um Luft zu holen“,…so ein unsensibles Miststück gemacht?“
„Rory ist doch kein…“
„Doch Luke, jetzt ist sie ein unsensibles Miststück.“
Luke sah ein, dass es keinen Sinn hatte, Lorelai zu widersprechen. Selbst wenn er es täte, sie würde seine Einwände nicht gelten lassen. Und ihre Vorwürfe konnte er ihr auch nicht nehmen. Im Grunde konnte er gar nichts tun. Er konnte Rory nicht helfen. Er konnte Lorelai nicht helfen. Er konnte nur für sie da sein und hoffen, dass bald wieder alles gut wird.
Er streckte seine Hand aus und wischte Lorelai ein paar Tränen weg, doch sofort kamen neue nach.
„Und zu allem Ãberfluss habe ich dich da noch mit hinein gezogen. Jetzt ist sie auch noch auf dich sauer. Als würde es nicht reichen, dass sie mich hasst.“
Luke schüttelte seinen Kopf und griff nach ihren Händen.
„Lorelai, ich kenne Rory lange genug. Glaub mir, ich habe schon mehrere ihrer Wutausbrüche miterlebt. Das berührt mich nicht mehr.“
Er lächelte leicht und seine Worte zeigten Wirkung. Auch Lorelai huschte ein kleines Lächeln übers Gesicht.
„Wir haben schon eine Menge zusammen durchgemacht, oder?“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Luke nickte.
Die beiden schwiegen eine Weile. So lange, bis Lorelais Tränen langsam getrocknet waren und sie sich ein wenig beruhigt hatte.
„Luke?“
„Hmm?“
„Ich liebe dich.“
Luke sah sie überrascht an. Er sah direkt in Lorelais Augen und erkannte, dass sie es ernst meinte. Sie wartete keine Antwort von ihm ab, sondern beugte sich einfach zu ihm herab und legte ihre Arme um ihn.
„Ich liebe dich auch“, flüsterte er in ihr Haar.
Rory stieg die Treppen hinab, bis sie in dem überfüllten Laden stand. Sie zwängte sich zwischen den Menschen durch, um irgendwie die abgewetzte Sitzgelegenheit zu erreichen. Sie wusste schon, wo sie ihre Freunde suchen musste. SchlieÃlich war sie schon oft genug mit ihnen hier gewesen.
Als sie das Sofa erreichte, waren nur Jenny und ein paar von den anderen Jungs da. Von Johnny keine Spur. Rory lieà sich neben Jenny fallen und zündete sich wieder eine Zigarette an.
„Sag mal, hast du Johnny irgendwo gesehen?“, fragte sie ihre Freundin beiläufig.
Jenny wandte ihr den Kopf zu und sah sie mit groÃen Augen an. So, als hätte sie gar nicht bemerkt, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte. Oder auch so, als hätte sie schon einige Drinks intus. Rory tippte auf letzteres.
„Was ist los?“, fragte Jenny nach und kniff die Augen zusammen. Sie beugte sich weit vor um Rory genau ansehen zu können. Rory wich ein Stück zurück. Anscheinend hatte Jenny schon mehr als nur ein paar Drinks getrunken.
„Johnny? WeiÃt du wo er ist?“, wiederholte sie ihre Frage von vorhin.
Jenny runzelte die Stirn und betrachtete Rory noch einen Moment. Doch dann klärte sich ihr Blick auf und sie deutete in eine Richtung.
„Der muss dort hinten irgendwo sein.“
Rory blickte in die angegebene Richtung und sah ihn tatsächlich. Er stand dort und unterhielt sich mit einer ziemlich aufgetakelten Tussi. Rory wusste, dass sie jetzt eigentlich Eifersucht empfinden müsste, doch dem war nicht so. Vielleicht, weil sie ihn nicht liebte, vielleicht aber auch, weil es nicht so aussah, als würde Johnny mit dem Mädchen flirten, sondern eher, als würden sie streiten.
„Was macht er denn da?“, wandte sie sich wieder an Jenny.
„Haut sie um ein bisschen Stoff an“, meinte Jenny achselzuckend.
Rory runzelte die Stirn. In ihrem Wortschatz gab es zwei Sorten von Stoff. Der eine war fürs Nähen da, doch Johnny sah nicht so aus, als würde er gerne ein Kleid schneidern. Der andere, wesentlich gefährlichere, war auch in ihrer heilen Welt in Stars Hollow bekannt geworden. Zwar nur vom Hören-Sagen, dank Taylor, aber dennoch wusste Rory ganz genau, wovon Jenny sprach.
„Er will Drogen?“, fragte sie ungläubig.
„Ach Rory“, meinte Jenny und tätschelte ihr das Knie, „doch keine Drogen. Das sind doch nur Muntermacher. Alles total harmlos.“
„Das sind Drogen und nichts davon ist harmlos. Johnny kann doch keine Drogen nehmen“, rief Rory und sprang auf. Dabei lieà sie ihre Zigarette fallen.
„Hey, komm mal wieder runter. Wir alle nehmen diese Dinger. Schon eine ganze Weile. Und wir fühlen uns gut. Also beruhige dich mal wieder.“
Rory schaute sie fassungslos an. Die Clique nahm also schon längere Zeit Drogen und sie hatte es nicht bemerkt. Und jetzt fing auch Johnny mit dem Unsinn an. Das konnte sie nicht zulassen. Noch war es nicht zu spät, das ganze zu verhindern.
Sie drehte sich um und ging auf Johnny und das Mädchen zu. Mittlerweile hatte er es wohl geschafft, der Tussi doch ein paar Pillen abzuschwatzen, denn er hatte eine kleine Dose in der Hand.
Rory stemmte ihre Hände in die Hüften und baute sich vor ihm auf.
„Rory, endlich bist du da“, begrüÃte er sie strahlend. Die Tussi verdrückte sich unauffällig.
„Ja, finde ich auch. Gerade noch rechtzeitig, oder?“, fauchte Rory ihn an.
„Was?“
Rory riss ihm die Dose aus der Hand und hielt sie in die Höhe.
„Hast du einen Knall? WeiÃt du eigentlich, was du da machst? Du kannst doch keine Drogen nehmen“, schrie sie ihn an.
Johnny wollte ihr die Dose wieder wegnehmen, doch Rory wich ihm geschickt aus.
„Gib mir das sofort zurück“, rief er wütend. Erneut griff er nach der Dose und diesmal war Rory nicht schnell genug. Er konnte ihr Handgelenk ergreifen und gewaltsam entriss er ihr den Stoff.
Und augenblicklich hellte sich seine Miene wieder auf. Seine Stimmung hatte sich wieder gebessert, da er den Schatz wieder in seinen Händen hielt.
„Komm wieder auf den Teppich, Rory. Das ist doch nur Speed, da passiert schon nichts. Probier doch auch mal.“
„Zuerst Speed und was dann? Kokain? Heroin? Merkst du nicht, dass du dir dein Leben kaputt machst?“
„Als wäre das nicht schon längst kaputt“, meinte er verächtlich.
„Hör zu, wenn du das nimmst, ist es aus mit uns. Dann wirst du mich nie wieder sehen“, drohte ihm Rory.
Johnny, der gerade dabei war, die Dose zu öffnen, hielt inne und sah Rory an. Sie hatte ihre Hände vor der Brust verschränkt und sah ihn herausfordernd an. Einen Moment überlegte Johnny, was er jetzt machen sollte. Dann schraubte er den Deckel ganz ab und schob sich eine Pille in den Mund.
Rory sah ihn kurz an, dann senkte sie den Kopf. Sie hatte versagt. Sie hatte nicht verhindern können, dass er Drogen nahm. Sie konnte auch den Rest der Clique nicht mehr retten. Aber noch war es nicht zu spät, sich selbst zu retten. Sie drehte sich um, bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmasse und verlieà das Moonshine.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.01.2006, 17:58 von
sunshinesmile.)