So ihr lieben, hier kommt
~Kapitel 24~
Lorelai starrt noch einen Moment das Telefon an, bis sie hoch geht und sich umzieht. Warum wollen ihre Eltern, dass sie zu ihnen kommt? Sie kommen doch nächste Woche nach Hause? Lorelai beginnt sich Sorgen zu machen. Es wird doch wohl nichts passiert sein?
Eine viertel Stunde und einen Kaffee zum mitnehmen später, ist sie auf dem Weg zum Grand Lake.
Unterwegs ruft sie Rory an um ihr zu sagen, dass sie zu den GroÃeltern fährt. Roryâs Handy ist aus. Also spricht sie auf die Mailbox. âHey Schatz, ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich auf dem Weg zu den GroÃeltern bin. Sie wollen irgendetwas mit mir besprechen, aber ich weià nicht was. Ich rufe dich heute Abend nochmal an, wenn ich wieder zu Hause bin. Bye!â Sie legt auf und schmeiÃt das Handy auf den Beifahrersitz. Sie stellt das Radio an und sucht einen gescheiten Sender. Sie findet einen, auf dem gerade das Lied âReflecting Light von Sam Phillipsâ. Lorelai lehnt sich in ihrem Sitz zurück und beginnt, sich Sorgen zu machen. Ihr Mutter hatte so Ernst und auch etwas traurig am Telefon geklungen.
Lorelai tritt ein bisschen mehr auf Gas. Sie will so schnell wie möglich hin um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.
Emily und Richard haben gefrühstückt und gehen jetzt in die Lobby. âWir können uns hier hinsetzen und auf sie wartenâ, sagt Emily und deutet auf die schwarzen Ledersessel, die in einer Nische stehen.
Lorelai parkt das Auto vor dem Hotel. Sie steigt aus und geht mit etwas weichen knien zur. Sie atmet noch einmal tief durch, bevor sie hinein geht. Rechts in einer Nische, sieht sie Richard und Emily, die gerade aufgestanden sind, um sie zu begrüÃen. âHallo Lorelaiâ, sagen sie gleichzeitig. âHallo Mom, Dad. Warum sollte ich her kommen? Ist etwas passiert?â fragt Lorelai mit einem angespannten Ausdruck im Gesicht.
âKomm erstmal mit, Lorelai. Wir sollten uns irgendwo hinsetzen, wo wir ungestört sindâ, sagt Richard und sie gehen hoch auf ihr Zimmer.
Dort angekommen, setzen sich Emily und Richard auf das kleine Sofa und Lorelai setzt sich auf einen Stuhl. Lorelai knetet nervös ihre Finger und schaut die beiden ängstlich und auch unsicher an.
âAlso Lorelaiâ, beginnt Richard, âwir wollen dir etwas erzählen, was schon vor langer Zeit geschehen ist.â
Emily holt tief Luft. âDu kannst dich bestimmt nicht mehr daran erinnern. Du warst 5 Jahre alt, als ich einige Zeit lang im Krankenhaus warâ sagt sie und schaut zu Boden. Lorelai muss nicht lange überlegen, denn die Erinnerungen kommen wieder hoch. Ihr Mum war damals sehr lange weg gewesen, zumindest kam es Lorelai damals lange vor. Und von da an, war sie völlig verändert.
âDoch, ich kann mich erinnern Mum. Danach war alles irgendwie... andersâ antwortet Lorelai leise und schaut auf den Boden.
âAber du weiÃt nicht warum Lorelai, oder?â fragt Emily nach. âNein Mom. Ich habe schon oft darüber nachgedacht und überlegt, aber ich weià es nicht. Mir ist nur in Erinnerung geblieben, dass du ziemlich lange weg warstâ, antwortet Lorelai.
âLorelai, du hättest damals noch einen Bruder bekommen sollenâ sagt Richard gerade heraus und wartet Lorelais Reaktion ab.
Lorelai sieht ihn mit groÃen Augen an. Sie sieht ein Bild von der schwangeren Emily vor ihrem inneren Auge.
Lorelai ist geschockt. Sie hätte einen Bruder bekommen sollen?? Was war passiert?? Und wieso tauchte plötzlich das Bild ihrer Mutter wieder auf??
âWie....wieso sagt ihr mir das jetzt?â, war die erste Frage die sie heraus bekam.
âWeiÃt du, dass ist eine komplizierte Geschichte. Eigentlich wollten wir nie wieder darüber reden, doch gestern sind wir auf das Thema gekommen, und es hat uns beiden sehr zugesetzt.â Er schaut Emily an, mit der Frage im Gesicht, ob er von der letzten Nacht erzahlen darf. Emily nickt.
âDie letzte Nacht war vor allem für deine Mutter furchtbar. Sie hatte wieder genau die selben Alpträume wie damals. Und dann haben wir über so einiges gesprochen, und uns ist klar geworden, dass wir, um die Sache endlich ganz hinter uns zu lassen, mit dir darüber reden müssen. Es tut uns leid, dass wir es erst heute, über 30 Jahre später, können, aber früher war es einfach unmöglich.â Lorelai sieht zwischen ihren Eltern hin und her. Ihr Vater, der mit ihr redet und gefasst aussieht, und ihre Mutter, die nur dasitzt, nach unten schaut und nicht fähig zum sprechen scheint.
âIch...ich danke euch das ihr mir das gesagt habt...wow...ich hätte einen Bruder bekommen sollen...darf...darf ich fragen was damals passiert ist?? Wenn ihr nicht darüber reden wollt, versteh ich das!â Sie schaut ihre Eltern an. Emily nickt vorsichtig, hebt den Kopf und Lorelai sieht etwas, dass sie bei ihrer Mutter noch nie gesehen hat âsie weint. Lorelai steht auf, setzt sich neben ihre Mutter und nimmt sie in den Arm. Während dessen erzählt Richard, was damals passiert ist. Er erzählt von dem Unfall, dem Anruf den er bekommen hatte, die Entscheidung die er hatte treffen sollen, dem Problem das bei Emily aufgetreten war, er erzählt von der Feststellung der Ãrzte, dass das Baby tot war, und auch von dem Moment als er Emily alles erzählt hatte.
Als er geendet hat, sitzen Lorelai und Emily wieder normal nebeneinander, Emily hat sich wieder beruhigt.
âWow...das ist ja furchtbar. Es tut mir so leid für euch beide. Aber ich habe eine bitte an euch, auch wenn es vielleicht etwas seltsam klingt: Ich würde gerne nach eurem Urlaub mit euch beiden zusammen zum Friedhof gehen....da liegt immerhin mein kleiner Bruder.â Emily und Richard schauen sie an, mit so was haben sie nicht gerechnet. Emily schafft es, zum ersten mal seit 45 Minuten wieder etwas zu sagen.
âNatürlich Lorelai. Du kannst jederzeit mit uns hingehen. Wir wollen auch nach dem Urlaub dorthin, dann kannst du uns sehr gern begleiten.â
âDanke Mum, Danke Dad. Auch für eure Ehrlichkeit. Das bedeutet mir sehr viel.â Sie drückt die beiden noch mal.
âLorelai, wenn du möchtest kannst du heute Nacht hier bleiben, du bist doch sicherlich sehr irritiert. Ich will nicht das dir Unterwegs irgendetwas passiert.â Emily schaut ihre Tochter an.
âIch bleibe gern noch etwas hier, um mich zu fangen, aber ich muss leider später zurück, wir haben heute Abend eine groÃe Reisegruppe im Dragonfly, und wenn ich Michel mit denen allein lasse, kommen sie nie wieder.â Lorelai muss lachen, Emily ebenfalls.
âDas ist natürlich ein Argument. Aber wir würden dich gern noch zum Mittagessen einladen Lorelai.â, sagt Richard.
âGern Dad.â Richard flüstert Emily zu.
âDann lassen wir morgen meine Kreditkarte glühen, okay?!â Emily nickt, und zum ersten mal seit vielen Stunden lächelt sie ânicht aufgesetzt oder gezwungen, sondern ganz frei.
âMum, darf ich dir etwas sagen?â Emily sieht ihre Tochter gespannt an.
âDu warst eine hübsche Schwangere.â Lorelai lächelt ihre Mutter an, in der Hoffnung nichts falsches gesagt zu haben.
âDanke...aber woher weiÃt du das?â
âAls ihr mir das eben erzählt habt, tauchte in meinem Kopf ein Bild von dir von damals auf, und du warst Schwanger.â Die beiden lächeln einen Moment, als Lorelai etwas einfällt.
âDarf ich noch etwas fragen Mum??â
âNatürlich Lorelai, frag ruhig.â
âAlso...ähm....ich will damit keine alten Wunden aufreiÃen oder so.....aber...es würde mich interessieren, warum...also......â Emily unterbricht sie.
âDu willst wissen warum du danach keine Geschwister mehr bekommen hast.â Lorelai nickt.
âNa ja, das ist ganz einfach erklärt: bei der OP, also nachdem das Baby gestorben war, ist etwas schief gegangen, es hing wahrscheinlich mit dem Unfall zusammen, auf jeden fall konnte ich danach keine Kinder mehr bekommen..â Emily redet über dieses Thema mit Lorelai so, als würde es nicht um sie gehen. Es schien ihr langsam besser zu gehen.
âAch so. Oh, das muss echt schlimm für euch gewesen sein.....ich kann mir das ja nicht vorstellen...und wenn ich das so sagen darf: Ich bin froh das ich damals noch so klein war, ich glaube das hätte ich auch nicht ertragen.â Richard sieht sie an. Er war überrascht, so was hat er von Lorelai nicht erwartet. Er hat zwar gedacht, dass sie Mitleid mit ihren Eltern haben würde, aber das es so stark ist, hat er wirklich nicht erwartet.
âNun ja, deshalb hielten wir es damals für besser, dir nichts zu sagen. Alles was auf deinen Bruder hinwies, ist eh aus dem Haus verschwunden bevor deine Mutter nach Hause kam und von da an war nichts mehr da, was auch nur im entferntesten auf ihn hinwies. Bis auf ein Foto, dass noch heute in meiner Schreibtischschublade liegt. Ein Foto deiner Mutter, als sie mit Niklas, auf diesen Namen wurde er getauft, schwanger war. Das ist alles, was noch existiert.â Lorelai kichert.
âDarf ich dieses Bild sehen?â
âSobald wir wieder zuhause sehen, darfst du es gerne sehen.â
âDanke Dad.â Sie nimmt ihren Dad in den Arm und gibt ihm einen Kuss.
Wieder etwas länger, bitte viel FB!!!!!!!
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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]