Hier also Teil 2 des längsten Chapters das ich bisher geschrieben habe...
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„Luke, gib mir dieses Foto“, rief Lorelai und versuchte erneut ihm das Bild aus der Hand zu reiÃen, was Luke aber lachend zu verhindern wusste.
Sie waren tatsächlich Schnorcheln gegangen. Lorelai Gilmore war Schnorcheln gegangen. Luke musste immer wieder lachen, wenn er an den Anblick dachte, den sie geboten hatte.
Die beiden hatten sich ein Boot mit Tauchlehrer gemietet und waren auf das offene Meer hinaus gefahren.
Luke hatte Lorelai nicht überzeugen können ihr lächerliches Outfit noch einmal zu ändern und so war sie, nachdem Luke sie Huckepack in ihr Haus getragen hatte, in langen Hello Kitty Jogginghosen und einem langärmligen „Give it to me“ Shirt Schnorcheln gegangen, eine von Lukes Kappen tief ins Gesicht gezogen , weil sie befürchtete man könnte sie wegen dem halbseitigen Sonnenbrand auslachen. Auch Lukes Einwand, dass das wohl das geringste Ãbel sei, wenn man ihr Outfit mit in Betracht zog, hatten an ihrer Meinung nichts geändert.
Lorelai hatte geschrieen wie am SpieÃ, als sie ins Salzwasser gesprungen war, denn Salzwasser und Sonnenbrand war nichts was sich vertrug. Der Schmerz hatte jedoch nach einiger Zeit nach gelassen und so war sie neben Luke hergetaucht, hatte sich von ihm durch das Wasser ziehen lassen, da sie aufgrund ihrer verbrannten FuÃsohlen keine Flossen anziehen konnte und festgestellt, dass er selbst unter Wasser warme Hände hatte.
Luke hatte auf den Neoprenanzug verzichtet und war stattdessen in Shorts schwimmen gegangen, was ihr zwar mehr zum Gucken gab, aber weniger zum darüber lustig machen.
Nachdem der Tauchlehrer den beiden ausgiebig die Unterwasserwelt gezeigt hatte, hatte er, als die beiden an Bord gekommen waren, ein Erinnerungsfoto von ihnen gemacht: Beide nass, Hand in Hand, Luke mit Taucherflossen und in Shorts. Lorelai in einem nassen langen Shirt, nasser langer Hose, einem zur Hälfte roten Gesicht und barfuss.
Er hatte ihnen das Polaroid am Ende des Trips überreicht, den beiden noch eine schöne Hochzeitsreise gewünscht, was sie irritiert hatte, bis beiden, insgeheim und beim Betrachten des Fotos, aufgefallen war, dass Lorelai seit sie ins Wasser gegangen waren, Lukes Hand gehalten hatte.
Etwas verlegen hatten sie sich dann schnell an Bord noch umgezogen, um noch etwas essen zu gehen.
Lorelai wollte hierfür gut aussehen und hatte, noch zuhause, beschlossen, dass sie dafür die Zähne zusammen beiÃen würde, wenn sie Luke schon nicht mit einem sexy Bikini hatte beeindrucken können.
Sie hatte sich für enge Jeans und ein enges, langärmliges, schwarzes Shirt mit tiefem Ausschnitt entschieden, denn ihr Dekolleté war ja nicht rot.
„Luke, komm schon, das ist nicht fair!“ jammerte sie, während sie über den Steg zu dem gewählten Restaurant liefen und Luke das Foto hoch über seinen Kopf hielt, da er wusste, dass sie sich nicht strecken konnte. Die Kleider rieben so schon unerträglich auf ihrer wunden Haut, allerdings hielt sich Lukes Mitleid in Grenzen.
„Du glaubst ja wohl nicht, dass ich das jemals aus der Hand gebe“, lachte er und streckte sich noch etwas mehr.
„Aber das ist gemein! Wenn du auf einem Bild so furchtbar aussehen würdest, würde ich es dir auch geben“, schmollte sie.
„Du? Du würdest es wahrscheinlich kopieren und an jeden in Stars Hollow verteilen“, lachte er auf.
„Gar nicht!“, sagte sie und verschränkte schwungvoll die Arme vor der Brust, was sie wieder vor Schmerzen zusammenzucken lieÃ. Luke warf ihr nur einen skeptischen Blick zu und hielt ihr die Tür des Restaurants auf, bei dem sie endlich angekommen waren.
Lorelai hätte nie gedacht, dass sie ein Essen mit Luke so sehr genieÃen würde. Natürlich hatten sie über die Jahre immer mal wieder gemeinsam gegessen, zu Thanksgiving beispielsweise, aber sie waren dabei nie allein gewesen.
Die Unterhaltungen hatten immer aus Neckereien und den verrückten Stadtbewohnern bestanden. Die wenigen Momente, in denen sie bisher alleine richtig geredet hatten, hatten sie sich entweder gestritten, oder sich gegenseitig ihre Probleme erzählt.
Doch nun saÃen sie sich in einem Restaurant, auf einer Terrasse am Meer, bei Kerzenschein gegenüber und unterhielten sich über Alles und Nichts.
Beide vermieden es, den Namen des jeweiligen Partners im Gespräch fallen zu lassen und auch der Streit von neulich wurde thematisch nicht einmal gestreift. Der Abend war zu schön um sich zu streiten.
Lorelai erzählte Luke von den Fortschritten im Hotel, vom vielen Stress den sie hatte, was es bei Rory in Yale Neues gab und was ihre Mutter sich wieder geleistet hatte.
Auch Luke erzählte, jedoch nicht nur vom Diner, sondern auch von seiner Schwester, von Jess, von seinen verrückten Verwandten und irgendwann und ohne es zu bemerken, erzählten sie sich gegenseitig Anekdoten aus ihrer Kindheit, die wohl hätte verschiedener nicht sein können.
Beide merkten nicht wie die Zeit verflog, auch dann nicht als Lorelai bereits den dritten Kaffee zum Nachtisch bestellte.
„Naja und jetzt steht der Geräteschuppen, indem Rory und ich so lange gewohnt haben, nicht mehr, das Hotel hat sich so verändert. Es ist.. als hätten sie unser Zuhause abgerissen. Der Ort, an dem wir beide aufgewachsen sind“, erzählte Lorelai und schaute traurig auf die Tischdecke, fixierte einen nicht vorhandenen Fleck.
„Das kann ich verstehen. Als mein Vater gestorben ist und ich das Haus vermieten musste, kam ich mir auch.. na ja, komisch vor“, gestand Luke, öffnete sich aber nicht völlig.
„Besitzt du es noch?“ fragte Lorelai überrascht.
„Ja, es ist das Haus, in dem die Paytons jetzt wohnen“, nickte Luke.
„Wow, das ist ein schönes Haus. Früher, als Rory noch klein war, saÃen wir manchmal gegenüber auf dem Spielplatz und haben uns vorgestellt, dass ich es irgendwann kaufen würde“, lächelte Lorelai.
„Hättest du was gesagt, hätte ich es dir vermietet“, sagte Luke und lächelte zurück. Lorelai wusste, dass das stimmte, wahrscheinlich hätte Luke nicht einmal Miete verlangt und entschied sich dazu zu schweigen. Die Vergangenheit konnten sie beide nicht mehr ändern.
„Hey Luke“, sagte sie und legte ihre Hand auf seine um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, da er nun auf das Meer hinausschaute.
„Ja?“ fragte er und schaute sie gedankenverloren an.
„Das hier ist wirklich... nett. Vielleicht sollten wir das öfter machen“, schlug sie vor.
„Was? Am Meer essen gehen?“ fragte er und zog fragend seine Brauen zusammen.
„Nein, uns einfach irgendwo hinsetzen und reden. Egal wo. Hauptsache wir sind ungestört, was gar nicht so einfach wird, wenn wir erst einmal wieder...“ sagte sie und merkte nicht wie das klang. bis Luke ihren Satz vervollständigte.
„..zuhause sind“, beendete er ihren Satz und wies damit beide wieder auf entscheidende Fakten hin.
„Vielleicht sollten wir..“ sagte Lorelai, nahm ihre Hand von seiner und deutete verlegen zur Tür.
„Ja, lass uns gehen“ sagte Luke und seufzte, ohne es zu merken, als sie aufstanden und das Restaurant verlieÃen.
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„Naja und dann hat Luke nachgegeben und kam so zu einem Faxanschluss, den er nicht braucht“, lachte Rory und die auch die anderen lachten mit.
Sam war mittlerweile noch dazu gekommen und die kleine Gruppe hatte sich im Wohnzimmer niedergelassen.
Die anfängliche Unsicherheit aller war verflogen und sie unterhielten sich angeregt. Irgendwie war die Unterhaltung immer wieder auf Lorelai und Luke gekommen, denn weder Linda noch Kayla oder Sam wollten glauben, dass die beiden kein Paar waren, was auch durch die Anekdoten, die Rory erzählte nicht geändert wurde.
„Und wo ist dein Dad? Hat der nichts dagegen, dass Luke immer überall dabei ist?“ fragte Kayla und warf Sam einen Blick zu, der Bände sprach.
„Mein Dad lebt in Boston und ist wieder verheiratet und hat eine kleine Tochter. Wir haben eigentlich kaum Kontakt und nach allem was passiert ist, muss ich sagen, dass ich nicht wollte, dass meine Mom und er es noch einmal versuchen. AuÃerdem bedeutet es nicht alles wer der leibliche Vater ist. Wenn ich daran denke was Luke schon alles für mich getan hat, dann muss ich sagen, dass er öfter da war als Chris. Traurig aber wahr“, gestand Rory.
„Willst du Luke als Vater?“ fragte Kayla gerade heraus.
„Luke? Ich ... ich meine...er ist verheiratet“, wich Rory aus und wunderte sich, weshalb sie sich diese Frage nicht schon selbst gestellt hatte. Vielleicht weil Luke einfach immer da gewesen war?
~*~
„Schaffst du es heute alleine?“ fragte Luke, als sie vor Lorelais Haustür standen.
„Naja, ich weià nicht. Ich glaube, noch einmal Quark könnte nicht schaden“, sagte sie ohne darüber nachzudenken.
„Okay, dann komm mit“, grinste Luke und trug Lorelai Huckepack zu seinem Domizil. Er schloss die Tür auf und lieà sie vorsichtig im Flur ab, wo Lorelai ihre Schuhe in die Ecke warf. Der kalte Fliesenboden kühlte ihre FüÃe, auch wenn es nicht angenehm war darauf zu stehen.
„Ich gehe den Quark holen“, sagte Luke und ging in die Küche. Lorelai überlegte kurz wo sie hingehen sollte. Ins Wohnzimmer? Schlafzimmer? Gästezimmer? Sie war sich nicht sicher, wollte aber auch nicht im Flur stehen bleiben, weshalb sie nach drauÃen auf die Veranda tänzelte und sich gegen das Geländer lehnte.
*Was tun wir hier?* fragte sie sich, während sie auf die schwarze Fläche starrte, die bei Tageslicht das blaue Meer war. Sie konnte die Wellen hören, sie konnte sie Seeluft riechen und sie schmeckte das Salz auf ihren Lippen, nur sehen konnte sie das Wasser nicht.
„Hey, ich hab gedacht du wärst schon oben“, sagte Luke als er mit einer Schüssel auf die Veranda trat.
„Ich weià auch nicht, ich finde es schön hier“, zuckte Lorelai mit den Schultern und ein Lächeln spielte um ihre Lippen, ohne dass sie wusste warum.
Luke hatte seine Schuhe ausgezogen und stand ihr nun ebenfalls barfuss gegenüber, was ihr gefiel. Es war irgendwie intim und bedeutete für sie, dass er sich genauso wohl fühlte wie sie.
„Es ist schön, dass du auch hier bist“, sagte sie, die Worte hatten ihren Mund verlassen, bevor sie noch darüber nachgedacht hatte. Vielleicht waren es auch die vier Gläser Wein die da sprachen, sie wusste es nicht und wollte auch nicht darüber nachdenken. Warum musste man immer über alles nachdenken?
„Ãhm... danke“, sagte Luke verlegen. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie nahe er und Lorelai voreinander standen. Wer auf wen zugegangen war, wusste keiner von beiden, aber Luke nahm wahr, dass Lorelais Gesicht wie in Zeitlupe immer näher kam.
Selbst jetzt, im Dunkeln, konnte er ihre blauen Augen erkennen und je näher sie kam, umso blauer wurden sie.
Ganz langsam schlossen sich ihre Augen dann, als sich ihre Nasenspitzen schon fast berührten und als der Wind durch ihre Haare wehte, tanzten ihre Locken um ihr Gesicht. Luke sah wie sich ein einzelne Strähne auf ihren Lippen verfing.
Mit seiner freien, linken Hand umschloss er ihre Wange und wollte ihr die Strähne mit dem Daumen aus dem Gesicht streichen um sie dann....
„Au“, stieà Lorelai hervor, als Lukes Hand die verbrannte Seite ihres Gesichts berührte und sie kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Luke nahm erschrocken seine Hand weg und sprang förmlich einen Schritt zurück.
„Vielleicht solltest du noch eine Tablette nehmen vor dem Quark“, stammelte er dann und eilte mit dem Quark ins Haus, während Lorelai noch einen Moment auf der Veranda verweilte und versuchte zu verstehen, was gerade fast geschehen wäre, bevor sie ihm folgte.
TBC(12)
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.01.2007, 00:28 von
karana.)