Im Nichts - PG-13
#1

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Disclaimer: Mir gehört nichts, nichts, nichts. Einer armen Studentin könnt ihr das ruhig glauben...

A/N: Im Original heißt diese Fic "Not Meant To Be". Ich habe die Weihnachtsferien genutzt und mit der Übersetzung begonnen.

Im Nichts – Kapitel 1: Wieso?

Eigentlich ist es jetzt nicht seine Aufgabe, hier zu sitzen. Er sollte da drinnen bei ihr sein, sie trösten und beruhigen.

Er sollte sie in die Arme nehmen und ihr über das wilde Haar streicheln, nimmer müde zu bestätigen, dass es nicht ihre Schuld ist.

Er sollte sich von wütenden Faustschlägen gegen seine Brust nicht davon abhalten lassen ihre Tränen zu trocknen. Die Feuchtigkeit in seinen eigenen Augen dürfte gar nicht erst die Chance bekommen, sich zu Nässe zu entwickeln.

Verdammt noch mal, er sollte jetzt stark sein. Für sie.

Stattdessen sitzt er auf einem Stuhl im Flur, weit nach vorn übergebeugt und den Kopf in die Hände gestützt, nicht in der Lage wieder hinein zu gehen. Die Ärmel seines Flanells kleben längst feucht an seinen Handgelenken, aber er kann trotzdem nicht aufhören, die Tränen fließen immer weiter. Er hat keine Ahnung, wie lange er schon so hier sitzt. Genug Kraft um wieder aufzustehen hat er jedenfalls nicht.

Man hat ihn aus dem Zimmer geschickt, damit man sie in Ruhe versorgen kann. Nach allem, was sie durchgemacht hat. Vor ein paar Minuten hat eine Schwester die benutzten Laken aus dem Zimmer getragen. Laken mit roten und rosafarbenen Flecken.

Er ist sich sicher, dass man drinnen mittlerweile fertig geworden ist, aber seine Beine bewegen sich einfach nicht. Es ist, als klebe sein Körper an diesem Plastikstuhl.

Seine Gedanken wandern wieder zu den blutigen Laken und Erinnerungen an ihre stählerne Umklammerung seiner Hand werden wach. In seinen Ohren hallen ihre Schreie von vorhin wider.

Und alles umsonst.

Rory und die Großeltern müssten jetzt jede Minute kommen. Er hat mehrmals versucht, sie anzurufen, aber erfolglos. Alle Handys sind abgeschaltet.

Jetzt kann er nur hoffen, dass wer auch immer sie in den endlosen weißen Gängen aufliest, genug Verstand hat sie erst zu ihm zu schicken. Er wird es ihnen schonend beibringen. So schonend wie möglich. Kann man Nachrichten wie diese irgendwie erträglicher machen? Er glaubt zwar nicht daran, aber ihn treibt der unbedingte Wille ihr wenigstens das zu ersparen. Sie soll nichts erklären müssen.

„Mr. Danes?“ Die Stimme kommt ihm bekannt vor. Und tatsächlich gehört sie dem Arzt, der gerade ihr Zimmer verlassen hat. Die Tür steht einen Spalt breit offen.

Er sieht dem anderen Mann ins Gesicht. Sind die Furchen um Mund und Nase des Arztes tiefer geworden seit er ihn das letzte Mal gesehen hat?

Die Worte, die sich aus dem Mund des Mediziners ergießen, versteht er nicht. Sie dringen nicht zu dem Ort in seinem Gehirn durch, der für ihre Verarbeitung zuständig wäre. Also nickt er nur, wann immer es angemessen scheint und schafft es auch endlich, von seinem Stuhl aufzustehen. Sie geben sich die Hände und als der Arzt über den Flur verschwindet, hat er plötzlich keine andere Wahl mehr, als doch zurück nach drinnen zu gehen.

Er wischt sich einmal quer und ziemlich sinnlos mit dem nassen Ärmel durchs Gesicht und nimmt seine Baseballcap ab. Sie bleibt auf einem der Stühle neben der Tür zurück.

Dann öffnet er die Tür vollends und betritt die vier Wände, die Zeugen ihres größten Glückes hätten werden sollen. Der Raum ist sonnendurchflutet, nichts erinnert mehr an die Dunkelheit, die zur Zeit ihrer Ankunft herrschte.

Und da liegt sie, noch immer in dem selben Bett, auf dem er sie vor einer halben Ewigkeit verlassen hat. Die Beinstützen sind jetzt allerdings verschwunden und man hat sie zugedeckt. Auch ihr Nachthemd ist neu. Gestern hat er gesehen, wie sie es in ihre Tasche gepackt hat. Man kann die Vorderseite aufknöpfen.

Aber sie wird die Knöpfe nicht brauchen.

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt, dreht sie sich weg vom Fenster und sieht ihn an.

Wo vorhin noch ein unordentlicher Pferdeschwanz war, umrahmen jetzt lange, offensichtlich gekämmte, dunklen Locken ihr blasses Gesicht. Sie versucht sich an einem schwachen Lächeln, scheitert aber kläglich und muss ihren Mund mit der Hand bedecken, um nicht laut zu schluchzen.

Schnell ist er an ihrer Seite und nimmt ihre freie Hand. Sie ist eiskalt und kein Vergleich zu der Hand, die er vor wenigen Stunden gehalten hat. Sie war voller Leben, heiß und rot.

„Luke“, flüstert sie fast unhörber und umschlingt wenig später mit beiden Armen seinen Oberkörper. Sie hält so fest, als ginge es um ihr Leben.

„Wieso?“ Ihre Stimme zittert und weil er nicht weiß, was er ihr antworten soll, umarmt er sie einfach weiter und streichelt ihr mit einer Hand sanft den Rücken.

Lorelai weint an seiner Brust und für eine sehr lange Zeit ist nichts zu hören außer in Flanell erstickten Schluchzern.

Flanell. Sein Hemd ist blau-grün kariert und als er es heute Morgen anzog, dachte er, er würde darin Vater werden.

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~ Ut desint vires tamen est laudanda voluntas. ~
#2

Oh Gott die Fic kenn ich, hab sie schon gelesen und so heulen müssen :heul: Find ich toll dass du sie übersetzt! Top

ich hab die schnauze voll, ich geh schaukeln...
#3

:heul: Ich kenn sie zwar nicht bzw hab sie nicht in eglish gelesen aber ich finde sie trotzdem super geschrieben.
Ich hab heulen müssen, als ich diese ff gelesen hab.
*Tränen wegwisch*
Kann die Fortsetzung kaum abwarten

lg Jamie



#4

Wow, suuuper geworden! Smile
#5

Echt toll. Respekt! Smile
#6

Gott, das ist.....*wein*....so traurig!!
#7

ninchen090 schrieb:Gott, das ist.....*wein*....so traurig!!

Ist echt super geschrieben, aber aus dem heulen komme ich ebenfalls nicht mehr raus *schnüff*

[img]http://img.photobucket.com/albums/v101/s...f-love.jpg[/img]
Rory: Feuer! - Lorelai: Was? - Rory: Ich fühlte mich nur ausgeschlossen.
#8

oh nein!wie trauuurig!!!

I'm feeling lonely but what can you do?
It's only when its dark I'm thinking of you.

(Fallulah)
#9

Long time no see, aber here we go... Danke übrigens für euer feedback!


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Disclaimer: Same old, same old.

A/N: Es hat etwas länger gedauert, dieses Update auf den Weg zu bekommen, aber hier ist es, pünktlich zu Ende der Vorlesungszeit. Wie man sieht, habe ich den Titel der Geschichte geändert und auch im ersten Kapitel ein, zwei Formulierungen geradegebogen. Ich sage Euch, irgendwie ist Deutsch beim Übersetzen bisweilen keine sehr dankbare Sprache.

Im Nichts – Kapitel 2: Besucher

So wie sie durch den Flur schreitet, könnte man meinen, das ganze Krankenhaus gehöre ihr.

Normalerweise wäre es ein leichtes für ihn, mit ihrem schnellen Schritt mitzuhalten, aber die Masse an Blumen und Tüten, die sie ihn tragen lässt, sorgen heute dafür, dass er langsamer geht.

Er gibt sich damit zufrieden zusammen mit Rory eine zweite Reihe aufzumachen und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Da sprintet sie vorweg, so voller Vorfreude auf die neue kleine Familie.

Wer hätte auch gedacht, dass dieser Tag jemals kommen würde? Dass Emily und Richard Gilmore sich einmal mit unverhohlener Freude aufmachen würden, ihr zweites Enkelkind kennen zu lernen, das Kind ihrer Tochter mit einem Mann, der sich seinen Lebensunterhalt mit Hamburgern und Muffins verdient?

Und hier sind sie, suchen sich ihren Weg durch das nicht enden wollende weiße Labyrinth. Ein Flur gleicht dem anderen, aber ihr Glück steht ihnen in die Gesichter geschrieben.

Endlich erreichen sie die Entbindungsstation, wo Emily natürlich die erstbeste Schwester in Beschlag nimmt und nach Lorelai fragt.

Was dann passiert, versetzt ihn in Erstaunen. Sie werden gebeten, im Wartebereich Platz zu nehmen. Eine Schwester nimmt den Telefonhörer in die Hand, wählt eine Nummer und dreht sich um während sie spricht. Sie können nicht verstehen, was sie sagt. Andere Schwestern umringen sie und bieten ihnen Kaffee an.

Als sie schließlich beginnen, Fragen zu stellen, meint er Mitleid in den Augen der Frauen zu erkennen. Sie entschuldigen sich dafür, dass sie ihnen nichts Genaues sagen können. Können oder dürfen? Eine Schwester verspricht, Mr. Danes zu holen. Oder geht seine Fantasie mit ihm durch?

„Es ist doch alles gut gegangen, oder?“ Emily umklammert erschrocken seinen Unterarm und als er sie ansieht, kann er in ihren Zügen nicht mehr viel von der Freude von vor einer halben Stunde erkennen.

„Natürlich“, beruhigt er sie gedankenverloren. Wie gern würde er seinen eigenen Worten den Glauben schenken, der langsam aber sicher einer eigenartigen Ernüchterung Platz macht.

Rory sitzt auf der anderen Seite neben ihm und lässt ihren Blick ruhelos durch den Raum schweifen. In ihrem Schoß krallen sich die schlanken Finger, die sie von ihrer Mutter geerbt hat, in den Stoff ihrer Handtasche. Als sie bemerkt, dass er sie ansieht, zuckt sie kurz mit den Schultern. Er vermeidet es bewusst, ihr direkt in die Augen zu sehen. Die ruhige Fassade, hinter der er sich zu verbergen sucht, könnte durchsichtiger sein als ihnen beiden lieb sein kann.

Plötzlich fragt er sich, warum Lorelais Stimme nirgendwo zu hören ist. In der Nähe ihres Zimmers wäre das eigentlich zu erwarten. Nichts. Das einzige, was er hört, sind die gelegentlichen jaulenden Schreie, die Neugeborene von sich geben. Vielleicht ist es ja sein Enkelkind, das da schreit? Neben ihm kann sich Emily nicht entscheiden, welchen Fuß sie über den anderen legen soll. Wieder und wieder streift das Leder ihrer Sohlen über das Linoleum.

Er legt ihr sanft eine Hand auf den Oberschenkel. Vielleicht beruhigt sie das. Emily bedeckt seine Hand sofort mit einer von ihren. Sie ist eiskalt, Nervosität springt von ihr auf ihn über, wie kleine Stromschläge fühlt er ihre Unruhe auf seiner Haut.

Noch bevor er sich überlegt hat, was er sagen könnte, um die Spannung etwas zu lösen, sieht er eine Schwester auf die Sitzgruppe zusteuern.

„Sind Sie die Gilmores?“ Sie stellt die Frage mit freundlicher Stimme, aber so sehr er sich anstrengt, er kann in ihr nicht die Freude entdecken, die er für angebracht hält. Schließlich sind sie gerade Großeltern und große Schwester geworden. Sollte es die Schwester nicht mehr freuen, ihnen endlich Lorelais Zimmer zu zeigen?

„Sagen Sie uns also endlich, wo unsere Tochter liegt?“ In Emilys Ton schwingen Entrüstung und Sorge mit, als sie das Wort an die junge Frau vor ihnen richtet.

„Wenn Sie mitkommen wollen? Mr. Danes ist gleich da.“ Keine hilfreiche Aussage, aber immerhin. Sie folgen der Schwester einfach durch eine Reihe von Fluren, bis sie schließlich vor einer Reihe von Stühlen stehen, die an einer Wand befestigt sind. Weit und breit ist nur eine einzige Tür zu sehen.

Er stellt die Tüten auf einem der Stühle ab und schafft es, die Blumen so auf der Spitze des Tütenberges auszubalancieren, dass sie weder herunterfallen noch zerdrückt werden. Auf einem anderen Stuhl liegt eine rote Baseballmütze.

Rory scheint sie ebenfalls bemerkt zu haben und hebt sie auf. Fast gleichzeitig breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

„Das ist Lukes“, stellt sie fest und wedelt mit der Mütze vor seinen Gesicht herum. „Dann sind sie wohl da drin." Sie zeigt auf die einsame Tür.

Auch Emily hat ihr Lächeln wieder gefunden und will gerade ansetzen, an die Tür zu klopfen, als von innen geöffnet wird.

Von dort, wo er steht, sieht er als erstes, wer aus dem Zimmer kommt. Das erleichterte Lächeln, dessen unwiderstehlichen Zug er bereits an seinen Mundwinkeln gefühlt hat, gefriert in der Sekunde, als der Mann im Türrahmen aus dem Schatten des Raumes heraustritt und er sein Gesicht sieht.


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~ Ut desint vires tamen est laudanda voluntas. ~
#10

oh mien Gott...

Ich finde diese Story unheimlich klasse geschrieben und würde (wenn ich nicht in der Schule sitzen würde) sicher anfangen zu heulen...

Oh man.. wenn die Story auf Deutsch soch so klasse ist, dann muss ich sie mir 100%ig mal in Englisch durchlesen. Es heißt ja das das Original meist noch viel besser ist ... hm .. mal sehen..

Liebe Grüße
Mi

and even if we never marry,
I will always love you baby- childishly



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