ist ja verrückt *gg*
Im neuen Teil gehts tatsächlich darum, was die groÃeltern tun, um wieder an sie ran zu kommen, obwohl ich eure einträge erst jetzt gelesen habe *gg*
Nagut, hier wär Teil 7:
âSchluss damit!!! Das ganze hat jetzt ein Ende!â
âEmilyâ¦â, besänftigend legt Richard seiner Frau eine Hand auf die Schulter.
âNein, Richard! Das Fass ist voll, ich kann nicht mehr! Es geht nicht weiter! Tag für Tag sehe ich zu wie sie sich quält, nicht aufhört damit, sich zu quälenâ¦â
âEmily sei vernünftig, sie macht eine schwere Zeit durch⦠Wir alle machen eine schwere Zeit durch, aber sie⦠Sie ist doch erst 17!â
âDas weià ich, Richard! Aber ich ertrage es nicht mehr, es muss ein Ende haben, so geht es nicht weiter!â
âUnd was schlägst du vor? Wir haben schon alles versuchtâ¦â
âDas ist es, wir haben alles versucht, keine Kosten und Mühen gescheut ihr zu helfen, ich würde auch jetzt noch alles, einfach alles tun um ihr zu helfen. Aber ich kann es nicht, was wir auch tun, sie verweigert es, sie spricht nicht auf die Therapien an, und weiÃt du warum? Kannst du mir sagen warum?â
âVielleicht ist die Psychiaterin nicht die richtige für sie, wir sollten uns gleich morgen nach einer neuen umsehen.â
Emily schüttelt den Kopf. Er begreift es nicht, genauso wenig wie sie es noch vor einigen Tagen begriffen hat. Er klammert sich an seine Ideen fest, weigert sich sie loszulassen.
âNein Richard, das würde nichts nützen.â, sie nimmt seine Hand.
âRichard, unsere Enkeltochter braucht keine Therapie und sie braucht auch keine Psychiaterin. Lorelai braucht uns, braucht Normalität.â
Richard atmet tief durch. Er nickt. Sie hat Recht. Wie immer.
âUnd was hast du vor? Was willst du mit ihr machen?â
âDiese dämliche Therapeutin feuern, es hatte doch wirklich keinen Sinn. Man kann einem Menschen nicht vorschreiben, wie er ein tragisches Ereignis zu überwinden hat.â, sie schüttelt empört den Kopf.
âDann werde ich mit ihr fortfahren. Einen Tag raus aus der Stadt, ich habe sowieso Einkäufe zu erledigen.â
âDu willst sie mit zum Einkaufen nehmen? Hältst du das wirklich für angemessen?â, skeptisch sieht er seine Frau an. Wie kann sie nur so ruhig sein? Warum ist er es nicht? Ist er es nicht sonst immer gewesen? Warum versagt er jetzt so kläglich.
âJa, das werde ich tun. Richard, wir müssen sie endlich zurück in die Realität holen! Sie kann nicht so weiterleben, wir würden ihr nur schaden, wenn wir sie ewig von dem wirklichen Leben verschonen würdenâ¦â, unterbricht Emily seine Gedanken.
Er nickt. Sie hat wirklich Recht. Verdammt, warum ist ihnen das erst so spät aufgefallen?
Er sieht ihr in die Augen. Sie weià was er ihr sagen will. Sie nickt. Nickt, um ihm zu zeigen, dass sie versteht, dass er ihr nicht dankbar sein muss.
Sie denken vielleicht, sie hätte nichts gehört, doch sie hat es gehört. Jedes einzelne Wort. Sie beginnt sie zu hassen â diese Worte. Hasst jedes einzelne von ihnen. Weil sie wahr sind. Sie hat sich absichtlich geweigert. Wollte es nicht, will es nicht. Sie versteht ihre GroÃmutter, bewundert sie um ihre Stärke. Und doch fürchtet sie sie. Sie fürchtet den nächsten Tag, fürchtet die Stärke ihrer GroÃmutter und fürchtet das Gefühl versagt zu haben.
Sie ist hin und her gerissen in ihren Gefühlen. Sie freut sich, endlich wieder wahre Besserung zu erzielen, endlich wieder Normalität in ihren Alltag kommen zu lassen, endlich wieder lächeln zu können. Und doch hat sie Angst. So furchtbare Angst, dem Druck nicht standzuhalten. Der grausamen Realität hoffnungslos ausgeliefert zu sein. Warum zeigt sie nicht die Stärke, die ihre GroÃmutter zeigt? Ist sie so schwach? Ist es ein Zeichen von Schwäche, jahrelang seine Gefühle zu versperren. In einer Traumwelt zu leben, die einem Albtraum gleicht. Ist sie schwach, weil sie nicht reden wollte? Noch immer nicht reden will?
Oder ist sie stark, weil sie es alleine geschafft hat. Weil sie es fünfzehn Jahre lang geschafft hat, sich komplett zu isolieren, innerlich. Ist sie stark, weil sie es geschafft hat eine Fassade aufzubauen. Ist sie schwach, weil diese Fassade zu Bruch gegangen ist?
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âLorelai!â, sanft klopft Emily gegen ihre Tür.
Sie hört es, wartet darauf. Sie ist wach, und doch noch so tief in Gedanken, Träumen.
Sie träumt davon endlich wieder unbeschwert ihrer Arbeit nach zu gehen. Aus dem Fenster zu sehen und die Welt schön zu finden. Einkaufen zu gehen, essen, gerne zu essen. Sich auf etwas freuen. All diese Gefühle vermisst sie so schrecklich.
Und doch antwortet sie ihrer GroÃmutter nicht. Gibt vor zu schlafen. Es wird sie nicht aufhalten, das weià sie. Doch es verschafft ihr Zeit, kostbare, kurze Zeit.
âLorelai!â, wieder schallt Emilyâs Stimme durch die Tür.
Sie kommt, sie wird jeden Moment in ihr Zimmer kommen. Sie hat keine Wahl.
Schon öffnet sich die Tür.
âLorelai, du bist ja wach! Ich dachte, du schläfst noch!â, sichtlich beschwingt durchquert Emily den Raum. Ãffnet die Vorhänge, lässt frische Luft hinein.
Es ist hell. Zu hell. Ihre Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt. Schützend hält sie sich die Hand vors Gesicht.
âDu sitzt wirklich schon zu lange hier drinnen! Komm, steh auf!â, Emily wirft ihre Decke zurück.
Langsam erhebt sie sich. Wieder überkommt sie das Gefühl, einfach aufzugeben. Liegen zu Bleiben, um Gnade flehen. Nein! Nicht schon wieder! Sie will, sie wird es schaffen!
Emily läuft einstweilen zum Kleiderschrank. Seit Jahren hat sie das nicht mehr getan. Seit Jahren hat sie ihrer Enkelin die Kleider nicht mehr herausgelegt.
Wie eine Maschine beginnt sie sich anzuziehen. Sie denkt nicht nach, tut was man von ihr verlangt. Will tun was man von ihr verlangt.
âDu siehst hübsch aus, nur deine Haare sind noch so unordentlichâ¦â Emily greift zu einer Haarbürste, schiebt ihre Enkelin gezielt zu dem kleinen Frisiertischchen und beginnt ihre Haare zu bürsten. Sie beobachtet sie dabei im Spiegel. Beobachtet sich selbst. Erinnerungen kommen in ihr hoch. Erinnerungen aus Zeiten, in denen sie ihr die Haare gebürstet hat. Fast wird sie schwach. Fast lässt sie es fallen. Fast gibt sie auf. Doch ihre neu gewonnene Stärke überwiegt.
Hat sie etwa ein Zucken gespürt? Sie sitzt da und sieht ihrer GroÃmutter zu, wie sie ihre Haare bürstet. Wie kann sich so viel Liebe und gleichzeitig so viel Schmerz in ihren Augen widerspiegeln? Sie wirkt so stark, scheint fast zu strahlen vor Stärke. Und doch, doch spürt sie ein sanftes Zucken. Ist ihre GroÃmutter doch nicht so stark, wie es scheint? Nein, sie muss es sich eingebildet haben.
Lächelnd betrachtet Emily ihr Werk. Ja, sie sieht wieder ganz normal aus. Niemand auf der StraÃe würde erkennen, was ihre Enkeltochter durchmachen musste, durchmachen muss. Man erkennt es nicht, solange man ihr nicht in die Augen sieht. Sie wirken abgestumpft, fahl, ohne jeden Glanz. Sie wirken nicht wie die Augen einer siebzehn-jährigen. Wie sehr sie diesen Glanz, diese funkelnden Augen vermisst. Sie vermisst sogar den Schmerz, den sie jedes Mal tief in ihr spürt, wenn sie ihrer Enkelin in die Augen sieht. Ãhneln sie doch so sehr ihren
Augen.
Warum mustert sie ihre GroÃmutter so? Stimmt irgendetwas nicht? Prüfend sieht sie in den Spiegel. Sie sieht aus wie immer. Normal. Jetzt müsste sie sich nur noch so fühlenâ¦
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âLorelaiâ¦â, fängt sie den Satz an, der ihr so schwer über die Lippen kommt. Schon fünfmal musste sie ansetzten, nur um sofort wieder abzubrechen. Sie nimmt ihre Hand, sieht sie direkt an.
âLorelai, ich weiÃ, du denkst, ich bin verrückt. Du fühlst dich wahrscheinlich hintergangen, im Stich gelassen. Doch du musst einsehen, dass es meine letzte Wahl ist. Ich kann nicht länger so weiterleben, wie bisher. Und wenn ich mir dich so ansehe, dann weià ich, du auch nicht. Auf keinen Fall denke ich, dass jetzt einfach wieder alles so ist früher. Ich kann und will nicht von dir verlangen, dass du vergisst was vorgefallen ist. Doch es ist ein Anfangâ¦â, zögernd lächelt sie ihre Enkeltochter an.
Sie nickt. Sie sagt nichts, doch sie nickt. Sie weiÃ, dass sie es versteht. Sie will etwas sagen, tausende von Sätzen bilden sich in ihrem Kopf, doch sie kann es nicht. Sie bringt es noch nicht einmal fertig den Mund zu öffnen. Wie gern sie sich mit ihrer GroÃmutter unterhalten will, ihr danken will. Doch sie kann es nicht. Noch nicht.
Wo sie wohl hinfahren? Sie sieht der immer schneller vorbeiziehenden Landschaft zu. Versucht sich zu orientieren. Sie hat keine Ahnung wo sie ist, und ihr gefällt der Gedanke. Es hat etwas Spontanes an sich. Schon oft wollte sie einfach so weg, einfach weg aus Hardfort, weg von ihrem Leben. Einfach so, sie wunderte sich immer woher sie das hat⦠Jetzt weià sie es.
Gleich sind sie da. Sie sieht schon das StraÃenschild. Sie lächelt ihr aufmunternd zu. Noch immer hat sie nichts gesagt. Sie will sie nicht zwingen zu reden. Das wäre falsch und das weià sie auch. Sie wirkt so abwesend, und doch spürt sie, dass sie ihr näher ist denn je.
Das Auto hält. Sie stehen in einer Kleinstadt. In einer wunderschönen Kleinstadt. Alles blüht um sie herum. Jeder wirkt fröhlich. Sie fühlt sich in die Welt von Mary Poppins versetzt, und es gefällt ihr.
Sieht sie etwa den Anflug eines Lächelns in ihrem zarten Gesicht? Bildet sie es sich nur ein, oder wirkt ihre Enkeltochter seit langem wieder ein wenig glücklich. Ja, dieser Ort. Wie oft war sie schon hier. Er ist so magisch. Der Charme der Vorstadt springt sofort auf einen über. Sie liebt diesen Ort, liebt ihn von ganzem Herzen.
âGuten Morgen, Mrs. Gilmore! Wie schön sie wieder einmal zu sehen!â
Sie lächelt dem Mann entgegen.
âEs ist auch schön, sie wieder zusehen, Mr. Doose! Wie läuft das Geschäft?â
âDanke der Nachfrage, besser könnte es nicht sein, Mrs. Gilmore! Und wie geht es denn ihrem Mann?â
âOh wunderbar!â, sie lächelt: âEs war nett sie wieder zu sehen Mr. Doose, aber wir müssen jetzt wirklich los!â
Der fremde Mann, der ihre GroÃmutter so gut zu kennen scheint, winkt noch einmal und läuft dann über sie StraÃe.
âIch wäre jetzt für Kaffee, du nicht auch?â, aufmunternd sieht Emily ihre Enkelin an. Die nickt.
Wie oft ist sie hier? Jeder auf der StraÃe scheint sie zu kennen. Seit dem sie hier sind, blüht sie förmlich auf. Lächelt den Passanten zu, scherzt. Wo zum Teufel sind sie eigentlich?
Sie wird von ihrer GroÃmutter in ein kleines Diner geschoben.
âMrs. Gilmore!â
âMr. Danes, bekommen meine Enkelin und ich vielleicht noch Kaffee?â
âFür sie doch immer!â
âOh, sie kleiner Charmeur!â
Ein unrasierter Mann im Flanellhemd mit einem Baseball-Cap kommt auf sie zu. Er lächelt sie an.
âSie sind also Mrs. Gilmores Enkelin?â, er zwinkert ihr zu âIch bin Luke Danes, der Besitzer dieses Diners.â
âEs â es ist wirklich â schön hier.â, stammelt sie leise.
Sie hat gesprochen! Sie kann ihr Glück kaum fassen. Sie wusste es, dieser Ort ist magisch. Sie wusste es vom ersten Augenblick an, dass dieser Ort magisch ist. Als sie kurz nach ihrem Tod hier her kam, ging es ihr besser. Die Leute waren so fröhlich, steckten sie an mit ihrer Fröhlichkeit. Sie hat es niemanden erzählt, schämte sich dafür. Doch nun sitzt sie hier mit ihrer Enkelin, die in den letzten Wochen eher Geist als Mensch war, und sie spricht.
Was ist nur los mit ihr? Was ist los mit diesem Ort? Vor kurzem hat sie noch im Auto gesessen, hat sich davor gefürchtet, und jetzt? Jetzt soll der Ãbergang in die Normalität so einfach sein? Sie kann es nicht fassen.
âGefällt es dir hier, Lorelai? Ich dachte mir, wir könnten nachher noch nach ein paar Antiquitäten sehen, nicht? Es gibt hier ein reizendes kleines Geschäft!â
Sie nickt. Das hört sich gut an, wirklich gut.
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Die Tür klingelt als sie in das kleine überfüllte Geschäft kommen. Ein Geschäft? Als solches kann man es wohl kaum bezeichnen. Es ist ein Wohnhaus, und die untere Etage ist mit allerlei Krimskram ausgefüllt. Durch die engen Gänge zwischen den Tischen, Stühlen und Uhren, bahnt sich eine koreanische Frau den Weg.
âMrs. Gilmore, wie schön sie wieder zu sehen! Ich sehe sie haben ihre Enkelin mitgebracht?â
Stolz nickt sie.
âMir gilt die gleiche Ehre, Mrs. Kim! Ja, das ist meine Enkelin, Lorelai!â
âWie schön!â, Mrs. Kim nickt ihr kurz zu, und bahnt sich dann wieder einen Weg zurück zum Inneren des Geschäftes.
âWir haben eine ganze Reihe von neuen Stücken, Mrs. Gilmore. Alles antik, versteht sich!â, während diese Frau und ihre GroÃmutter durch das Geschäft schlendern und sich über die neuen Stücke streiten, erforscht sie das Geschäft alleine.
âHi, ich bin Lane! Die Tochter von dem Ganzen hier.â, ein koreanisches Mädchen kommt strahlend auf sie zu. Umständlich klopft sie sich den Staub ab, und hält ihr dann ihre Hand hin.
Zögernd schüttelt sie diese. âHallo, ich â ich bin, nenn mich Rory!â
âGut, Rory! Bist du zu ersten Mal hier? Ich hab dich nämlich noch nie gesehenâ¦â
âÃhm, ja, meine Grandma, sie â sie scheint schon öfter hier gewesen zu seinâ¦â
Verwirrt dreht sich das Mädchen um zu ihrer GroÃmutter, dann wieder zu ihr. Dann hellt sich ihr Gesicht auf.
âDu bist also Mrs. Gilmores Enkeltochter?â
âJa, die bin ich. Kennst du meine GroÃmutter?â
âAlso ich nicht, aber meine Mutter vergöttert sie.â, sie lächelt. âNun ja, hier in Stars Hollow brauchen die Leute eigentlich keine Antiquitäten, aber deine GroÃmutter hat schon sehr viel bei uns gekauftâ, wieder lächelt sie.
Sie nickt. Daher hat sie also die ganzen Möbelstückeâ¦
âWollen wir nicht rausgehen? Hier herinnen ist es so voll!â
âJa, gut, gehen wir.â
âMama, ich gehe kurz vor die Tür!â, sie sieht zu ihrer Mutter, die jedoch keine Notiz von ihr nimmt. Sie zuckt mit den Schultern und lächelt sie wieder an.
âUnd, gefällt es dir hier in Stars Hollow? Fühlst du dich wohl?â
âJa â Ja ich fühle mich wohl â sehr wohlâ¦â, erwidert sie lächelnd.