okay, so nun auch gleich den nächsten part hinterher
jetzt kommt meine eigene version von staffel 4
dann gleich mal ne frage? wer hätte lust den nächsten part beta zu lesen??
einfach ne pm oder ne mail an mich
lyn@ravens-wing-world.de
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Chapter 4 - Like an Idiot
Die Woche war schnell um und Luke fragte sich, warum er überhaupt gefahren war. Letztendlich hatten Nicole und er sich nur gestritten. Zu allem ÃbermaÃe hatte sie sich auch noch von ihm getrennt. Ein toller Urlaub, dachte sich Luke. Aber nun hatte ihn sein Diner wieder und er fühlte sich im Moment freier denn je.
Mit einem Lächeln öffnete er seine Tür und trat in den Gastraum. In vollen Zügen sog er den wohlbekannten Duft ein und lieà seinen Blick umher schweifen. Nichts hatte sich geändert.
Nichts hatte sich geändert? Sein Kopf schnellte zurück zur Wand, wo einst noch eine komplette Wand war. Doch was seine Augen erblickten, war ein Fenster was genau in Taylors verdammte Eisdiele zeigte.
âDas kann doch wohl nicht wahr sein!â, zischte Luke durch seine Zähne und lieà seine Tasche und die Briefe, die er vorher von der Post geholt hatte, auf den Boden fallen. Entschlossen ging er mit harten Schritten und geballten Fäusten nach nebenan.
âTAYLOR!â, brüllte er und ein grinsender älterer Mann trat ihm gegenüber. âWAS IST DAS?â, er zeigte auf das Fenster.
âDas sieht man doch, oder weiÃt du nicht, was ein Fenster ist?â, fragte Taylor scheinheilig.
âDas seh ich und warum kann ich von hier aus in mein Café sehen?â
âNa weil es ein Fenster istâ¦na jaâ¦da wir ja so gesagt Partner sindâ¦â, versuchte Taylor zu erklären, wurde aber unterbrochen.
âDachtest du, ich hau mal ein Loch in die Wand, während Luke nicht da ist, und setz ein Fenster ein. Jetzt bist du eindeutig zu weit gegangen!â Luke war auf 180 und wenn er nicht so vernünftig wäre, hätte er jetzt irgendetwas Schweres genommen und den Laden kurz und klein geschlagen.
âDu verstehst das nichtâ¦â
âWas ist bitte daran zu verstehen? Wer hat dir die Genehmigung gegeben, einfach DIESE WAND zu attackieren und ein Fenster einzusetzen. Oh...ohâ¦ohâ¦STOP!â, streckte Luke warnend seine Hand nach vorn aus. âDu hast sie dir einfach selber gegeben, weil du in jedem verdammten Rat dieser Stadt sitzt! Ich sag dir jetzt eins: DIESES FENSTER kommt WEG!â, und er deutete wieder auf das Glas.
âNein, es bleibt wo es ist! Es hat doch nur Vorteile; jeder der zu dir kommt, sieht
âAH da gibt es Eisâ und kommt hinüber und jeder der zu mir kommt, denkt
âJetzt könnt ich einen Kaffee vertragenâ und kommt zu dir. Also profitieren wir doch nur voneinander.â, gab Taylor sich die beste Mühe Luke zu überzeugen.
Doch dieser schüttelte nur den Kopf. âDas Fenster kommt weg, sonst vergess ich mich noch!â, er drehte sich um und stapfe wieder hinaus.
âDa war man eine Woche nicht da und alle drehen am Radâ, dachte sich Luke, ging in sein Diner und hob die Tasche und die Briefe vom Boden auf. Dabei hatte er sich erhofft Ruhe zu haben, aber das war ein Trugschluss.
Bevor er das Diner öffnen konnte, wollte er in seine Wohnung gehen, seine Sachen ablegen und danach checken, was mit der Post gekommen war.
Er ging die Treppe hinauf und geradewegs in sein Apartment. Alles lag noch dort wo er es liegen lassen hatte. Er legte die Post auf den Küchentisch und in dem Augenblick zog es ihm den Magen zusammen, als er Jess Brief dort liegen sah. Schnell steckte er das Papier zurück in den Umschlag und legte ihn aus seinem Blickfeld.
Während er seine Post durchsah, drückte er auf seinem Telefon den blickenden Knopf, der anzeigte, dass Nachrichten drauf waren.
Die ersten 5 Nachrichten waren belanglos, nur Lieferanten die sich erkundigen wollten, wann er die nächste Bestellung abgeben würde oder dass etwas eingetroffen war, was er vor seinem Urlaub ordern wollte. Dann kam eine Nachricht von Lorelai und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Sie redete so schnell, dass er nur die Hälfte von Alldem verstand, was sie sagte. Sie hatte die ganze Zeit ausgenutzt, die sie bis zum nächsten Piepton zur Verfügung hatte.
Die letzte Nachricht war von Liz.
âLuke? Verdammt, warum bist du nicht zu Hause? Du musst unbedingt hier her kommen. Jess, ich hab ihn gesehen undâ¦â Eine kurze Pause trat ein und Luke konnte genau hören, dass sie weinte.
ââ¦ich hab ihn kaum wieder erkannt! Du musst mir helfenâ¦Luke? Bitte kommâ¦â, dann war nur noch das Piepen zu hören. Sie hatte aufgelegt.
Sein Herz raste und vereinzelte SchweiÃperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Ihm wurde sofort klar, dass er etwas unternehmen musste. Etwas war mit Jess, etwas Schlimmes. Er wusste zwar auch, dass er mit ihm nicht sonderlich gut ausgekommen war, aber letztendlich konnte er mit seiner Art gut leben und umgehen. Er war fast wie ein Sohn für ihn. Aber nur fast.
Luke griff zum Hörer und rief seine Schwester an.
*****
Er hasste GroÃstädte - die waren hektisch und man verlor schnell den Ãberblick. Er fragte sich schon immer, wie Liz nur in so einer überdimensionalen Stadt leben konnte.
Nachdem er mit ihr telefoniert hatte, machte er sich sofort auf den Weg zu ihr. Doch es hatte länger gedauert, als er sich erhofft hatte. In New York war gerade die Hölle los. Die meisten wollten nach Hause und es bildeten sich Staus. Endlich hatte er das Haus gefunden, wo Liz mit ihren neuen abgedrehten Freund wohnte.
Den ganzen Weg machte er sich Vorwürfe wegen Jess und er hatte sogar Angst vor dem, was ihn erwartete.
Liz stand schon am StraÃenrand und wartete auf ihn. Luke konnte sehen, dass es ihr gar nicht gut ging. Schnell stieg er aus und nahm seine Schwester in den Arm. Für den ersten Augenblick wussten beide nicht was sie sagen sollten. Bis jemand aus der Tür trat und sich zu ihnen gesellte.
âAhh, du musst Luke sein. Ich bin T.J. ⦠Lizâ Freundâ¦â, begrüÃte dieser Luke.
Luke wand sich kurz von seiner Schwester ab und sah T.J. abschätzend an. Es dauerte einen Moment, bis er dem Mann die Hand gab. Er fragte sich, wo Liz nur diesen Kerl aufgegabelt hatte.
Er hatte kaum Haare auf dem Kopf und sehr groà war er auch nicht. T.J. wirkte eher wie aus einem Zirkus entsprungen.
âT.J. ... ahaâ¦Liz, nun musst du mir noch mal alles genau erzählen, wo hast du ihn gesehen? Ich hab am Telefon nur die Hälfte verstanden.â
âWir gehen lieber rein, dann erzähl ich dir alles.â, meinte Liz und wendete sich von den Männern ab.
Luke und T.J. folgten Liz. Bis alle 3 in ihrer Wohnung waren.
T.J ging zum Kühlschrank und holte sich eine Flasche Bier heraus.
âAuch eine?â, fragte er Luke, der nur mit seinem Kopf schüttelte.
âWillst du was anderes? Kaffee, Tee, Wasser...?â
âNichts dergleichen, danke!â, winkte Luke ab und widmete sich wieder seiner Schwester, die wie ein Häufchen Unglück am Küchentisch saÃ.
âIch war unterwegs, einkaufen...da hab ich ihn aus einem Haus kommen sehen, dort war er früher öfters gewesen. Wenn ich mich täusche, müssten dort ein paar Freunde von ihm wohnen. Dieselben, die Jess dazu gebracht haben, diese Sachen zu tun, weswegen ich ihn zu dir geschickt habe. Er sah schrecklich aus. Ich hab ihn gerufen, aber er hat überhaupt nicht reagiert. Oh, Gott Luke, ich hab Angst um ihn. Angst davor, das er so endet, wie ich einst mal.â
T.J. hatte sich mit an den Tisch gesetzt und legte seine Hand auf Liz Schulter. âLiz, er ist ein groÃer Junge...â
âHalt dich da raus!â, stoppte Luke T.J., der seine Hand wieder zurückzog, aufstand und den Raum verlieÃ. Ihm war das Ganze zu hoch, zudem er Jess noch nicht einmal kannte.
Luke war froh, das T.J. nicht mehr in der Küche war. âLiz, was denkst du, sollten wir tun? Jess hatte noch nie unsere Hilfe angenommen, er wollte nicht erkennen, dass er sie brauch. Lieber blieb er stur und versuchte sich durchzusetzen. Warum bist du nicht selber schon hingegangen?â
âIch weià auch nicht, ich hab einfach Angst. Keine Ahnung, wie er auf mich reagiert und na ja T.J. ist von dem Ganzen nicht wirklich begeistert.â
âEr hat doch keinen blassen Schimmer, wo hast du den nur aufgegabelt? Hatten dir die ganzen Beziehungen in deinem Leben nicht gereicht?â
Liz schüttelte mit ihrem Kopf. âEr ist anders, wirklich. Durch ihn hab ich mich geändert, ich rauch nicht mehr, ich trink nicht mehr. Ich bin wirklich durch ihn zu einem anderen Menschen geworden.â
âGut wenn du es sagst, dann will ich dir glauben. Am besten wir unternehmen jetzt etwas wegen Jess und dann werden wir weiter sehen.â Selbst wenn er nicht wusste, was er machen sollte. Aber irgendwas mussten er und Liz tun.
*****
Energisch klopfte Luke gegen eine mit bunten Farben bestrichene Tür. Es tat sich eine Weile nichts, trotz dessen aus dem Innenraum Geräusche drangen. Liz hielt sich an seinem Arm fest, aus Angst jeden Moment umzufallen. Ihr Herz pochte bis zum Hals. Was würde sie gleich erwarten?
Die Tür ging auf, doch nicht Jess war es der sie öffnete. âJa? ...Wir kaufen nichts!â, meinte ein nur in Jeans bekleideter Junge.
âWir wollen zu Jess!â, brummte Luke.
âJess? Jess? Mhm, gibt es hier einen Jess?â, rief Grant in die Wohnung.
Luke wollte sich nicht auf den Arm nehmen lassen, denn so wie es aussah, war der Junge nicht ganz bei Sinnen. Nun wollte er sich selbst überzeugen, schob Grant beiseite und ging mit groÃen Schritten in die Wohnung. Liz hielt sich noch immer an ihm fest und lief halb neben, halb hinter ihm her.
Jess lag halb auf der Couch und schien zu schlafen. Luke fiel bald das Herz in die Hose, bei dem Anblick. Auf dem Couchtisch standen mehrere Flaschen Bier und noch härtere Sachen. Der Aschenbecher quoll über und eine Bong, die noch qualmte, stand daneben.
Liz lief zu Jess hinüber und rüttelte an ihm, doch bis auf ein Grummeln machte er keine weiteren Anstalten.
âOkay Jungs, wie es aussieht, haben wir euch eben bei etwas illegalem gestört. Am besten ich ruf jetzt die Polizei...â
Liz schüttelte mit dem Kopf und rüttelte wieder an Jess.
âNimm du seine Sachen, ich nehm den Jungen und dann raus hier!â, wies Luke seine Schwester an. Dann ging er zu seinem Neffen, nahm seinen Arm und legte ihn um seine Schulter. Mit einem Ruck zog er ihn hoch, wobei Jess wach zu werden schien.
âLuke? Hey, wasch suuchst d...du denn hier?â, lallte er. Seine Augen waren gläsern und die Pupillen weit.
âWas machen sie da? Sie können ihn nicht einfach hier weg schleppen!â, schimpfte einer der Jungs.
âUnd ob wir können! Los Luke, ich halt es hier nicht aus!â, Liz war sauer, ihre Angst war verflogen. Sie wollte nur noch eins, weg von hier und ihren Jungen in Sicherheit bringen.
Luke schulterte Jess so, das er ihn besser halten konnte und lief los. Jess lief schweren Schrittes mit ihm. Unten angekommen, verfrachtete er den Jungen in seinem Truck. Liz nahm neben Jess platz, während Luke einstieg. Dann fuhren sie los.
âMummm? Duu auch hier? Wow, da kann ja ne rischtige Family Party losgehn!â, lallte Jess wieder und sah seine Mutter mit einem verklärten Blick an.
Liz stiegen die Tränen in den Augen. Was war nur aus ihren Sohn geworden? âUnd was nun Luke?â Sie hatte keinen Plan wie es weiter gehen sollte, sie wusste nur eins. in New York konnte er nicht bleiben.
Luke zuckte mit der Schulter und Jess sah grinsend zwischen den beiden hin und her. Eine Weile wurde nichts gesagt, bis Luke seine Entscheidung gefällt hatte. âEr kommt mit nach Stars Hollow!â
Liz nickte, sie war froh darüber, dass ihr Bruder sie nicht im Stich lieÃ. âDanke!â
*****
Jess schlief und Luke konzentrierte sich auf den Highway Richtung Hartfort. Ab und zu sah er zu seinem Neffen hinüber und seine Stirn legte sich in Falten. Hätte er ihn nicht fort geschickt, wäre es nie soweit gekommen. Noch immer machte er sich Vorwürfe.
Nachdem er Liz bei sich zu Hause abgesetzt hatte, hatte er kein Wort mehr gesprochen, denn in Jessâ Zustand war es wohl auch kaum möglich, ein Gespräch zu führen.
In Stars Hollow angekommen, schleppte er Jess hinauf ins Apartment und legte ihn auf sein Bett, stellte sich seinen bequemen Stuhl daneben und harrte dort den Rest der Nacht aus.
*****
âBonjour, Luke. Pouvez-vous attacher vos chausseurs?â Lorelai betrat das Diner und Luke sah mit einem Lächeln zu ihr auf. Hinter hier kam Rory und sein Herz machte einen kurzen Aussetzer. Er hoffte inständig, dass keiner ihr sagte, das Jess bei ihm war. Gut, im Moment war er spazieren gegangen und er würde ihn nicht so schnell wieder zurück erwarten. Aber er kannte die Bewohner in der Stadt gut genug um zu wissen, dass sie nicht dicht halten würden. Einem würde es früher oder später herausrutschen. Besser später, als zu früh oder noch besser, gar nicht.
âWas?â, fragte er sie, da er kein Wort von dem verstand, was sie eben gesagt hatte.
Lorelai grinste ihn an. âHey Luke! WeiÃt du wie du deine Schuhe zubinden kannst?â
âHa, ha! Und wie war Europa?â, fragte er nun die beiden Gilmore Frauen.
âEs war traumhaft. Es war das Beste, was wir machen konnten! Wirklich!â
Luke stellte zwei Tassen mit Kaffee hin und beide nahmen in dankend an. Rory sah sich im Diner um und wunderte sich, dass sie von allen Gästen so komisch angestarrt wurde. Sie tippte ihrer Mutter auf die Schulter. âMum, warum starren uns alle so komisch an?â, flüsterte sie.
Lorelai drehte sich ebenfalls um und jeder Gast widmete sich wieder seinem Essen, da Luke ihnen allen einen bösen Blick zuwarf, ohne dass es die Frauen bemerkten. Sie zuckte mit den Schultern und bemerkte nun das Fenster, was Taylor in Abwesenheit von Luke hatte einbauen lassen. âLuke? Was ist das? Man kann ja direkt in den Laden von Taylor sehen!â
âAch wirklich? Ist mir noch gar nicht aufgefallen!â, meinte er sarkastisch.
Sie sah in schräg an und zog dabei eine Augenbraue nach oben.
âSchon gut, er hat es einbauen lassen, als ich nicht da war. Und zu allem Ãberfluss weigert er sich, es wieder ausbauen zu lassen.â
Lorelai und Rory nickten. âAch und wie war eure Kreuzfahrt? Komm erzähl es deiner alten Freundin.â, bettelte Lorelai und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.
âOh ja, Luke, erzähl!â, meinte nun auch Rory, die noch immer die Blicke der Gäste in ihrem Rücken spürte.
Dieser schüttelte nur mit seinem Kopf und deutete auf einen der Gäste. âIch muss arbeiten...â, er machte eine kurze Pause. â...na ja, wie es so halt ist auf hoher See.â, meinte er dann nur noch, bevor er mit seiner Kaffeekanne zu einen der Tische ging.
Die beiden Frauen drehten sich um und sahen ihm hinter her.
âIrgendetwas stimmt doch hier nicht!â, meinte Rory zu ihrer Mutter.
âMit den Leuten, die uns anstarren oder mit Luke?â, fragte Lorelai.
âKeine Ahnung, mit allen! Sagt mal, haben wir irgendetwas im Gesicht kleben oder warum schaut ihr uns die ganze Zeit an?â, rief Rory in den Raum.
Luke drehte sich abrupt um, da er mit dem Rücken zu beiden stand. Er war verdammt nervös, lieà sich aber nichts anmerken.
Kirk war der einzige der etwas sagte. âNein, nein...man hat euch nur lang nicht gesehen und na ja, ich denk wir fragen uns nur die ganze Zeit, ob ihr es wirklich seid.â, versuchte er die Situation zu retten, da Luke ihm angedroht hatte, seine Kopf umzudrehen, wenn er nur ein falsches Wort sagte.
âWenn es so ist, ja wir sind es!â und drehte sich zurück zu ihrem Kaffee, der mittlerweile lauwarm war. Sie verzog ihr Gesicht, als sie einen Schluck nahm. âMum, ich glaub ich geh zu Lane.â
âOkay, mein Schatz, wir sehen uns dann zu Hause. Dann heiÃt es Willy Wonka!â Lorelai riss theatralisch die Arme in die Luft und Rory musste lachen.
âAlles klar, bis dann! Tschüà Luke!â, winkte sie ihm und ging.
âBye Rory und willkommen zurück!â, meinte dieser mit einem Lächeln und ging zurück zu Lorelai.
âSo, nun erzählst du mir sofort auf der Stelle, was zwischen dir und Nicole vorgefallen ist!â Sie wusste genau, dass etwas nicht stimmte. So gut kannte sie ihn schon mittlerweile, das er sich auch sonst wie anstrengen konnte es zu verbergen.
âNichts, es ist nichts, war nichts und wird auch nie was sein.â, tat er gleichgültig. Doch er fragte sich, wie Lorelai nur immer wieder wusste, wenn irgendetwas nicht stimmte.
âErzähl das deinem Teddybären. Irgendetwas muss doch sein, komm schooon...â, bettelte sie.
âIch hab keinen Teddybären... ... wir haben Schluss gemacht.â, fügte er kleinlaut hinzu.
âIhr habt was?â Ihre Stimme stieg in einem grellen Ton an, der hätte Glas zerspringen lassen können.
âEs ist vorbei, wir haben uns getrennt! Zufrieden?â
âOh, tut mir leid...â
âMuss es nicht! Es hat nicht funktioniert und vielleicht ist es auch besser so.â
âWie meinst du das?â
âAch, nichts!â
Ein Geräusch kam von der Treppe.
âWas war das?â, fragte Lorelai, die es genau gehört hatte. Es klang, als würde jemand zu Lukes Apartment rauf gehen.
âWas?â Zwar hatte es Luke auch gehört, aber er konnte sich genau denken, wer dieses Geräusch verursacht haben könnte. Jess kam meist zur Hintertür rein, damit er nicht ständig in Konfrontationen der Gäste geriet.
âNa das?â
âWas das?â
âGrr, Luke, hast du es nicht gehört? Ist da nicht eben jemand zu dir rauf gegangen?â
Luke schüttelte mit dem Kopf. âDu hörst Gespenster. Wer soll denn bitte schön zu mir in die Wohnung gehen, auÃer mir selbst? Und ich kann es nicht sein, weil ich hier stehe!â
Kirk hob seinen Arm, als wär er in der Schule und wollte dem Lehrer eine Antwort geben. Denn er hatte Jess gesehen, wie er sich zur Hintertür hineingeschlichen hatte. âEhm...â
âJa, Kirk?â, fragte Luke genervt.
Dieser deutete auf die Treppe, hielt aber inne, nachdem er den alles vernichtenden Blick von Luke empfangen hatte. âIch hät gern gezahlt.â
*~*~*~*
Rory lief die StraÃe entlang, sie sah Lane schon am Haus stehen und wie sie sich mit ihrer Mutter unterhielt, oder auch stritt. Das konnte sie aus dieser Entfernung noch nicht sagen.
âHey Lane, Mrs. Kim!â, grüÃte sie, als sie endlich angekommen war.
âRory? Oh, RORY, du bist endlich wieder da!â Lane fiel um den Hals ihrer Freundin.
Mrs. Kim beäugte beide kritisch und grüÃte Rory knapp. âWillkommen zurück!â, und ging ins Haus.
âLane, du kannst mich wieder loslassen!â, kicherte sie.
âOh man, hab ich dich vermisst, ich kann gar nicht sagen wie sehr!â, plapperte Lane los und lieà auch wieder von Rory ab.
âIch hab dich auch vermisst, wie war dein Sommer?â
âGehen wir ein Stück?â, fragte Lane, anstatt zu antworten. Sie kannte ihre Mutter, sie würde sonst jeden Augenblick wieder heraus kommen und sie rein beordern.
âKlar, nun erzähl! Was macht die Band?â
âOh, wir suchen einen neuen Gitarristen, du weiÃt ja...Dave...Kalifornien!â Lane war traurig darüber, dass ihr Freund es vorgezogen hatte wegzugehen, als in der Gegend zu studieren.
âMhm, stimmt und wie geht es dir dabei?â, fragte Rory besorgt.
âEr wollte es so, gut...muss ich hinnehmen. Ach Gott, ich Dussel! Ich rede hier über mich und hab dich noch gar nicht gefragt wie Europa war. Wie sind die Männer da drüben?â, versuchte Lane das Thema zu wechseln.
âIch sag dir ein Traum, wir haben fast jedes Land mitgenommen! Na ja und die Männer...â
âKomm schon, sag nicht, dass du sie dir nicht genauer angesehen hast!â
Rory schüttelte mit ihrem Kopf, sie hatte es bis dato noch nicht überwunden, das Jess sie einmal wieder ohne etwas zu sagen verlassen hatte. Doch mittlerweile dachte sie kaum noch darüber nach. Sie musste nach vorn sehen. Yale kam auf sie zu und sie konnte nicht bis in alle Ewigkeit einem Jungen hinterher trauern, der es noch nicht mal für nötig hielt, ihr ein Ton über sein Vorhaben zu sagen. Oder ihr so wenig Vertrauen schenkte und nicht erzählte, was er für Probleme hatte.
âAh, ich weiÃ, du hast jeden Buchladen mitgenommen, dass du keine Zeit hattest!â, witzelte Lane. Aber sie wurde gleich ernst. Sie hatte keine Ahnung ob Rory schon wusste, das ihr Verflossener in der Stadt war. Zu gern hätte sie ihr etwas gesagt, aber Luke hatte allen den Rat gegeben, still zu halten.
âWas ist los? Irgendwie sehen mich heut alle so komisch an, als wär ich ein Alien oder so!â Rory nervte es langsam und immer wieder fragte sie sich, was alle hatten.
âWie meinst du das? Wie hab ich dich denn angesehen?â
âWeià nicht, besorgt oder so. Heut auch schon bei Luke...jeder hat mich da angestarrt, als wär ich aus Porzellan oder so was. Keine Ahnung. Ich sollte nach Hause gehen. Mum und ich wollen heut einen Filmabend machen. Wir sehen uns!â
âO...okay! Schön das du wieder da bist!â, stotterte Lane und drückte ihre Freundin noch mal zum Abschied.
Rory ging noch mal bei Luke vorbei. Sie sah zum Fenster rein, konnte aber ihre Mutter nicht mehr entdecken. Sonst war auch kaum noch ein Gast da. Sie beschloss noch mal rein zu gehen, vielleicht bekam sie noch was aus Luke heraus. Aber noch mehr hatte sie ein Verlangen nach Kaffee, den ersten konnte sie ja noch nicht so richtig genieÃen. Vorsichtig öffnete sie die Tür.
Luke war gerade dabei Sachen zu entsorgen, dabei verlor er etwas. Rory ging hinüber. âHey Luke, du hast da was verloren!â, rief sie ihm nach und hob den Brief auf, der am Boden lag. Ihr stockte der Atem. RORY, ihr Name stand da drauf. In groÃen schwarzen Lettern und eine Handschrift, die ihr bekannt vorkam, aber sie nicht wusste einzuordnen.
Luke kam aus der Küche. âWas ist? Rory, ehmâ¦â, blieben ihm die Worte im Halse stecken, als er sie mit dem Brief, an den er nicht mehr gedacht hatte, dastehen sah. âWas hast du da?â, fragte er dann doch noch.
âDu hast das hier verloren undâ¦und mein Name steht drauf. Was hat das zu bedeuten?â, stotterte sie. Ihre Stimme war leise und drohte fast zu versagen. Sie ahnte woher der Brief kam, traute sich aber nicht es auszusprechen.
âOh, der muss zwischen den Sachen gelegen haben, die ich entsorgen wollte.â, entgegnete er ihr, ohne zu wissen, was er ihr darauf wirklich antworten sollte. Er ging zu ihr und warf einen kurzen Blick darauf, so als wüsste er nicht wie er zu ihm kam.
âLuke? Wer hat ihn geschrieben?â
Es dauerte einen Moment, bis er ein âJâ¦ssâ, zischte.
âJess? Du meinst der Brief ist von Jess? Ohâ¦â, jetzt dämmerte es ihr. âEr ist hier! Nicht? Darum gucken mich alle immer so mitleidig an!â Ihre Stimme war nun nicht mehr leise, geschockt sah sie Luke an und trat einen Schritt zurück.
Doch dieser schüttelte den Kopf, er wollte ihr nicht noch unnötiger das Leben schwer machen. Auch wenn sie es früher oder später sowieso erfahren würde. Aber für diesen Augenblick empfand er es eher für unpassend ihr die Wahrheit zu sagen. âNein, er ist nicht hier.â, versuchte sie ihn zu beruhigen.
âAberâ¦aber wie kommt dann der Brief zu dir? Er war hierâ¦alsâ¦als Mum und ich in Europa waren.â
âNeinâ¦â
In Rory´s Augen bildeten sich Tränen und sie zitterte am ganzen Leib. Dachte sie nicht, dass sie über ihn hinweg war? War sie das wirklich? So gern hätte sie in den letzten Monaten gewusst was in seinem Kopf vorging, zu gern hätte sie gewusst, wie er wirklich zu ihr stand. Und vielleicht hielt sie die Antwort in ihren Händen. Angst machte sich in ihr breit. Angst vor der Konfrontation. Sie wollte, dass es vorbei war, sie wollte nicht noch mal verletzt werden. Nicht von Jess, er hatte ihr schon zu oft wehgetan.
Luke ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie in den Arm, selbst wenn er so was noch nie getan hatte. Selbst wenn er nicht wusste, wie er mit so einer Situation umgehen sollte. âSsschtâ¦â, strich er ihr beruhigend über den Rücken.
Rory beruhigte sich etwas und machte sich von Luke los. âI..ich muss nach Hause!â und rannte aus dem Diner raus. Den Brief hielt sie noch immer fest in ihren Händen, als wär es das Kostbarste was sie je bekommen hatte.
Zum Glück war noch immer kein Gast im Diner, so ging Luke mit groÃen Schritten hoch in sein Apartment. Er riss die Tür auf und entdeckte Jess, wie er auf der Couch saà und las.
Erschrocken vom plötzlichen erscheinen seines Onkels, sah er zu ihm auf. âWas ist los? Irgendetwas angebrannt?â
âNein!â, schüttelte dieser den Kopf. âSieâ¦sie hat den Briefâ¦â
âWelchen Brief? Und wer?â Jess war verwirrt, wovon sprach Luke da? Er legte sein Buch beiseite und stand auf.
âDeinen!â, entgegnete dieser knapp.
âMeinen? Welcher Briefâ¦ohâ¦wie kommst du zu den Brief?â
âDu hast ihn hier verloren, na jaâ¦bevor du nach New York gefahren bist.â
âHaâ¦hast du ihn ihr gegeben?â
Luke schüttelte mit dem Kopf. âNein, sie hätte ihn auch nicht bekommen dürfen. Er ist zwischen die Sachen gerutscht, die ich entsorgen wollte. Da muss er runter gefallen sein und sie hat ihn gefunden.â, erklärte er die Situation.
âAhaâ¦hast du ihn etwa gelesen? Sag nicht, du hast!â Jess ahnte es, sonst hätte sein Onkel nicht diese Andeutung gemacht.
âNein, wieso sollt ich deine Sachen lesen?â, versuchte sich Luke rauszureden, wobei er wusste, dass es wenig Sinn hatte. Er war nicht der beste Lügner. âSetz dich!â, bat er seinen Neffen.
Doch dieser machte keine Anstalten sich hinsetzen zu wollen. Er zog es lieber vor, durch die Wohnung zu tigern, wie eine hungrige Raubkatze in seinem Käfig. âDu hast ihn gelesen, gib es Gott verdammt noch mal zu!â, brüllte er Luke an, als er zum Stehen kam.
âJetzt setz dich bitte!â
âIch muss hier raus!â
âJess, nein! Tu nichts unüberlegtesâ¦verdammt!â, fluchte Luke, als die Tür mit einem Knall zufiel und er nur noch hörte, wie Jess die Treppe hinunter rannte.
*****
âIch bin zu Hause! Wo ist mein süÃes kleines Töchterlein?â, rief Lorelai ins Haus, als sie die Tür geöffnet hatte. In ihren Händen hielt sie zwei braune Tüten vom Chinesen.
âIn meinem Zimmer!â, kam es aus Richtung Küche. Da Rory´s Zimmer genau daneben lag.
âIch hab uns was Leckeres mitgebracht und heyâ¦Willy Wonka TIME!â
âIch hab keine Lust!â, kam es wieder aus Richtung Rory´s Zimmer.
Lorelai ging gleich zu ihr und stellte vorher die Tüten auf den Küchentisch. âHey Baby, was ist los?â, fragte sie besorgt und als sie noch sah, das Rory geweint hatte, machte sie sich noch mehr Sorgen.
âEr ist hier, ist er das?â, fragte Rory mit belegter Stimme.
âWer soll hier sein? Baby von was sprichst du?â
âJess! Hast du nicht gemerkt wie alle Leute mich so mitleidig angestarrt haben? Und Lane, sie auchâ¦â
âNeinâ¦nein, er ist nicht hier, du kennst mich doch ich bekomm alles raus undâ¦was ist passiert?â Lorelai hatte ihre Tochter in den Arm genommen und sah ihr mit wenig Abstand in die rot geweinten Augen.
âNichts konkretes, nur verhalten sich alle so komisch. Selbst Lukeâ¦ich kann dir das nicht erklären.â Rory hatte nicht den Mut ihrer Mutter von dem Brief zu erzählen, den sie seit dem sie zu Hause war angestarrt hatte und sich nicht getraut hatte ihn zu öffnen. Sie hatte Angst vor dem was sie erwarten würde.
âOkay Baby, am besten wir lassen die Leute denken was sie wollen. Wir beide werden jetzt hübsch fein uns die Bäuche voll schlagen und du wirst dich jetzt mit mir vor den Fernseher setzen, dann gucken wir was du willst, das wird dich ablenken.â, machte Lorelai den Vorschlag und lächelte ihre Tochter an.
Diese lächelte gequält zurück. Vielleicht war es wirklich nur eine Einbildung, auch wenn der Brief keine Einbildung war. Doch ihre Mutter hatte Recht, sie musste sich ablenken und von den Gedanken an Jess loskommen.
*****
Rory schlich sich nach drauÃen auf die Veranda. Ihre Mutter war auf der Couch eingeschlafen und nun hatte sie auch den Mut und die Kraft den Brief zu lesen. Auch wenn diese gewisse Angst noch da war. Sie wollte wissen, was er ihr zu sagen hatte.
Sie machte es sich auf dem Stuhl, der drauÃen stand, bequem; es hatte angefangen zu regnen und eine Weile starrte sie in das Dunkle hinaus. Bis auf Babettes Haus und ein paar Umrissen von Bäumen konnte sie nicht viel erkennen. Das Licht auf der Veranda spendete ihr genügend Licht, so dass sie die Buchstaben auf dem Brief erkennen konnte. Sie zog sich ihre Jacke um den Leib, da es nicht gerade angenehm warm war.
Es dauerte eine Weile und sie drehte den Brief mehrmals. Mit einem tiefen Seufzer öffnete sie ihn endlich.
Rory,
ich weià nicht wie ich dazu komme einen Brief zu schreiben, dass hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht getan. Aber irgendwann kommt immer das Erste mal.
Vor nicht als weniger einer Stunde hab ich zum letzten Mal deine Stimme gehört und ja du hattest Recht, ich war es. Wie kann so ein Typ wie ich nicht den Mut haben zu reden? Ich weià es nicht.
Du wolltest wissen warum ich nicht über meinen Vater gesprochen habe oder über die Probleme, die ich in der Schule habe, hatte?
Ich kann so etwas nicht, ich hab noch nie über das gesprochen, was mich wirklich persönlich betraf. Nicht mit meiner Mutter, Luke oder sonst wem. Sie sind nicht die besten Zuhörer, musst du wissen. Ich weià auch nicht. Dort wo ich aufgewachsen bin, wurde nicht viel geredet, dort wurde gehandelt!
Aber dann kamst auf einmal du und alles wurde noch schwieriger. Ich war nicht mehr ich und das machte mir Angst. Oh, welch eine Ãberraschung, Jess hat Angst. Ich sag dir, tierische Angst.
Mein Vater tauchte eines Tages in Stars Hollow auf, mein Erzeuger, wenn man es so will. Er war auf einmal da, nach wie vielen Jahren?
Ich kannte ihn vorher nicht, er hatte meine Mum und mich verlassen, als ich noch ein Baby war. Ab da musste ich mich mit Typen rumschlagen, die meine Mum mit nach Hause gebracht hatte. Tolle Vorstellung von einem Leben.
Also bin ich ihm, ohne viel zu überlegen, nachgefahren. Der eigentliche Grund kam, als man mich von der Schule geschmissen hatte. Ja, ich weià ich hab dir immer gesagt, dass alles gut läuft. Aber das war nicht so. Schule war und ist nicht mein Ding.
Ich hab zu oft gefehlt, ich bin lieber arbeiten gegangen, als mir das dumme Gesülze der Lehrer anzuhören.
Alles in allem, kam alles auf einmal und ich sah mich nur noch wegrennen. Ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Ich wollte wissen wer mich verlassen hatte, was ich verpasst hatte und ach keine Ahnung. Die Ernüchterung kam spätestens hier. Er ist ein Loser. Mittlerweile hab ich das Gefühl, das ich ihm ähnlicher bin, als ich gedacht hatte. Ich hab das Beste aufgegeben, was mir jemals passiert war. Und es tut mir leid, ich bin wieder mal gegangen ohne âGOOD BYEâ zu sagen.
Ich bin gegangen, ohne deinen Abschluss zu sehen. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es tun.
Ich will dir nicht noch mal das Herz brechen. Aber es wäre nur fair, dass du es weiÃt.
GOOD BYE
Jess
Rory stiegen die Tränen in die Augen. Sie hörte seine Stimme in ihrem Kopf, wie er ihr diese Zeilen vorlas. Noch einmal überflog sie den Text, wobei vereinzelte Tränen darauf vielen und die Tinte verwischten.
Er stand an einem Baum gelehnt mitten im Regen. Sein Blick war ihr zugewandt und er konnte nicht anders, als sie anzusehen.
Sie weinte, das erkannte er selbst aus dieser Entfernung und er bereute es nicht einmal, sie wieder zum weinen gebracht zu haben.
Er wollte, dass sie wusste, was in ihm vorgegangen war. Auch wenn er bis dato nicht im Traum gedacht hatte, ihr den Brief wirklich zu geben. Er hatte den Brief aus dem Bauch heraus geschrieben, selbst wenn er wusste, dass er damit nichts mehr retten konnte.
Langsamen Schrittes ging er auf das Haus zu und Rory blickte auf, als sie hörte wie ein Zweig knackste. Sie konnte seine Umrisse im Dunkeln erkennen und wie er langsam in den Lichtschein der Verandalampe zutrat. Wie in Zeitlupe stand sie auf, der Brief den sie noch immer in den Händen hielt, fiel wie eine Feder langsam zu Boden. Dennoch war sie nicht in der Lage auf ihn zuzugehen, so sahen sie sich an ohne ein Wort zu sagen.
Er selbst brauchte den Mut um auf sie zuzugehen. Es dauerte auch eine Weile, bis er es tat. Seine Haare klebten ihn im Gesicht, die Hände hatte er tief in seinen Hosen vergraben. Er spürte die Nässe auf seinem Körper, doch es störte ihn nicht.
Als er vor ihr stand, konnte er die Angst in ihren Augen erkennen. Er zog eine Hand aus seiner Tasche und hob sie langsam an, bis zu ihrem Gesicht. Dort wischte er vorsichtig eine Träne weg, die ihr über die Wange ran.
Sie zuckte ein wenig, so, als wäre ein kurzer Stromstoà durch sie gefahren. Seine Augen waren tief braun und sie konnte nicht ausmachen, was er dachte. Länger konnte sie seinem Blick nicht standhalten. âDu bist ein Idiot!â, meinte sie kleinlaut.
âIch weiÃ!â, antwortete er ihr und zog seine Hand zurück.
Rory wusste nicht was sie tun sollte. Er stand vor ihr, völlig nass vom Regen. Und als ob sich ihr Verstand ausgeschalten hatte, nahm sie seine Hand und führte ihn ins Innere des Hauses.
Leise und darauf bedacht, ihre Mutter auf der Couch nicht zu wecken, zog sie ihn in ihr Zimmer. So wie er aussah, konnte sie ihn nicht einfach wieder wegschicken, obwohl ihr Verstand Achterbahn fuhr. Gefühle konnte man nicht ausschalten, er hatte sie wieder in seinen Bann gezogen.
TBC