So, hier mal ein Teil, bei dem ihr hoffentlich keine Taschentücher brauchen werdet...
Achja - das Lied - probierts gar nicht, ihr kennt es 100%ig nicht! Kenn nämlich nur ich
Aber es passt so perfekt, es hat eine traurige aber hoffnung gebende Melodie...
Okay, genug geredet, hier kommt:
Teil12
Sanft drückt Richard seine Enkelin an sich. Seine Augen glänzen. Noch nie hat er sich glücklicher gefühlt. All die Sorgen, die Angst um sie, weg, mit dieser einen Umarmung hat sie ihn zum glücklichsten Mann der Welt gemacht. Nein, weiÃt er sich zu Recht, mit einer Umarmung kann man nicht Wochen voller Angst und Trauer auslöschen. Aber es ist ein Anfang, ein Start in eine bessere Zukunft.
Sie weià nicht was sie tut. Sie tut es einfach. Das einzige was sie weiÃ, ist, dass es das Richtige ist. Seit Wochen kann sie zum ersten Mal mit absoluter Sicherheit behaupten das Richtige zu tun. Sie spürt wie sich ihre Augen mit Tränen fühlen. Sie lacht auf, wie kitschig. Kitschig und doch schön, wie ein Liebesfilm. Ein Liebesfilm der anderen Art.
Sie atmet tief ein. Atmet das herbe Eau de Cologne ihres GroÃvaters ein. Beinahe verliert sie sich in dem Geruch. Er weckt Erinnerungen in ihr. Schöne Erinnerungen. Bilder aus glücklichen Tagen. Tage, wie sie wieder kommen werden. Sie spürt die Hand ihrer GroÃmutter auf ihrem Kopf. Das Gefühl, das tief drinnen in ihr wütet bringt sie fast um. Ihr Magen verknotet sich. Sie muss einen Aufschrei unterdrücken. Einen Aufschrei des Glücks.
ââCause after the last years of silence,
that wonât let our hearts open,
there is love, love, love loveâ¦â
âLorelai? Bist du in deinem Zimmer?â, vorsichtig klopft Richard an die Tür seiner Enkelin.
âNatürlich, Grandpa! Komm herein!â, sie öffnet die Tür und deutet mit ihrer Hand in den Raum. âWie kann ich dir helfen?â
Sie wirkt so fröhlich. Es ist Wochen her, seitdem sie der Trauer so verfallen war. Er erkennt sie nicht wieder. Ist das wirklich seine Enkeltochter die wimmernd und zitternd in seinen Armen gelegen hat? Ist das wirklich seine Lorelai, seine Rory? Er räuspert sich. âIch, ich âââ, er zieht eine längliche Schatulle hinter seinem Rücken hervor, âIch habe hier etwas für dichâ
Ihre Augen blicken ihn verwirrt an.
âÃffne es einfach, dann wirst du schon sehen!â, er lacht leise.
Vorsichtig öffnet sie die Schatulle. Zum Vorschein kommt ein zartes Goldkettchen. Als Anhänger ist ein Ring daran befestigt. Sie schnappt nach Luft. âIst das etwa âââ
Er nickt. âJa, er gehörte ihr. Wir haben ihn ihr damals zu ihrem zehnten Geburtstag geschenkt. Ich habe ihn dir in die Kette einarbeiten lassen, er wäre dir wahrscheinlich zu kleinâ¦â
Sie wirft sich in die Arme ihres GroÃvaters. âDas ist wirklich âââ, sie schafft es nicht einen sinnvollen Satz zu formen. Sie hält wirklich den Ring ihrer Mutter in der Hand. Einen Ring, der ihre Haut berührt hat. Einen Ring über den sie sich gefreut hat, den sie getragen hat.
Richard lächelt und dreht seine Enkelin sanft um. âGib mir die Kette. Mal sehen ob sie dir steht.â Umständlich öffnet er den kleinen Verschluss der Kette und legt sie um den Hals seiner Enkelin. âDu bist wunderschön. Sie wäre die stolzeste Person der Welt.â
Sie dreht sich um, und lächelt. Plötzlich wird ihr Gesichtsausdruck ernst.
âGrandpa, ich möchte dir danken.â
Abwährend schüttelt er den Kopf. âNicht dafür!â
âNeinâ, sie überlegt kurz, sucht nach den richtigen Worten. âIch möchte dir dafür danken, dass es dich gibt.â
âDa musst du schon meinen Eltern danken, Lieblingâ, er lacht auf.
âSo meinte ich das nicht. Grandpa ich will mich für deine Unterstützung und dein Verständnis danken. Mir ging es nicht gut, und du warst für mich da. Du hast mich gehalten, auf mich eingeredet. Vielleicht wirkte ich nicht so, doch ich hab alles mitbekommen. Du und Grandma seid meine Felsen in der Brandung. Ich âââ, sie bricht ab. Räuspert sich und findet ihre Stimme wieder, âIch wüsste nicht was ich ohne euch machen würde.â
Er findet nicht die richtigen Worte. Zu viele Gedanken schwirren in seinem Kopf herum. Alles kreuzt und vermischt sich. Ihre Worte hallen in seinem Kopf nach, als ob sie es in die Berge gerufen hätte. Unfähig etwas zu sagen, legt er ihr seine Hand auf die Wange und drückt sie still an sich. âWir sind eine Familie, vergiss das nie. So zerrüttelt und absurd wir auch wirken mögen â wir sind eine Famile.â