So, jetzt habe ich erstmal einiges zu verarbeiten. Bald gibt's die Staffel auf Deutsch, dann schaue ich nochmal.
Ich fand das Ende wunderbar und sehr dramatisch und spannend. Die dritte Staffel ist ja nun Pflicht, und man merkt, wieviel Stoff das Thema hergibt... denn das Thema ist ja nicht "Eine junge Hausfrau in den 50ern beschließt, als ihr Mann sie verlässt, Stand-up-Comic zu werden". Nein, das Thema ist viel weiter gefasst. Coming of Age einer jungen Frau, und ja, einer etwas unkonventionellen Frau, dabei aber auch einer sehr realistischen Frau. Auch schon in den späten 1950ern.
Dazu die kommende Geschichte um ihren Vater, das Coming of Age ihres alten Herrn, das sich hier abzeichnet. Und ihre Mutter hat schon auch eine Handlung abbekommen, auch wenn das mehr am Anfang ein Thema war.
Auch schön, dass wir etwas von Susies Familie gesehen haben. Obwohl das eher am Rande zu laufen scheint. Ich habe lange gebraucht, Emily Bergl zu erkennen (aus Gilmore wären das dann wohl Bergl, Alex Borstein, Brian Tarantina und am Rande Jane Lynch, aus dem Revival noch Bailey de Young).
Joel bleibt uns erhalten, was aber auch logisch ist, weil er der Vater von Midges Kindern ist. Seine Entwicklung bleibt ein Thema. Finde ich gut. Ich verstehe das am Ende aber nicht als Cliffhanger, ob die beiden wieder ein Paar werden. Ich denke, es ist so, wie Midge es gesagt hat. Sie sieht ihn als guten Freund.
Kinder: Ich glaube tatsächlich, dass Kinder heute mehr im Mittelpunkt ihrer Familien stehen als früher. Früher waren sie mehr einfach "da", und sie waren ja auch zahlreicher. Aber ein heutiges Einzelkind bekommt meiner Vermutung nach viel mehr Aufmerksamkeit von seinen Eltern, als die Kids früher. Nicht nur in Prenzlauer Berg sind die Kleinen die Könige. So, das war ein Schnellschuss zu dem Thema, vielleicht spinne ich auch nur.
Ich fand Paris toll, vom Ambiente, und auch die Catskills über weite Strecken. Witzig und sehr erfrischend fand ich zum Beispiel dieses filmische Wimmelbild, als sie das Ferienhäuschen dort bezogen haben. Der Auftritt am Ende von 2x05 im Concord mit dem überraschenden Gast hat mich sehr berührt.
Einiges fand ich unnötig, einige Folgen schwächer, ich fand die Tour nicht so gut gelungen. Also nicht als Tour, da war sie halt ein Reinfall, sondern ihre filmisch-dramaturgische Umsetzung. Aber wo hat man das nicht.
Midges Comic-Auftritte fand ich lustiger als in Season 1.
Genau, wie Ferienlager für Erwachsene. Irgendwie gibt es sowas ja heute auch noch, auch wenn sich die Begrifflichkeiten geändert haben. "Dirty Dancing" kenne ich nur vom Hörensagen, aber ASP kennt den Film. Klaro.
Ja, was Sophie Lennon von Susie wollte, ahnte man schon ein paar Minuten vorher. Meinst Du, dass die Kleidung extra genäht wurde? Dann aber nach den Mustern von früher, oder? Ich gebe zu, ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch so viele Klamotten von damals gibt, die dann noch ihre Farben so gut und strahlend behalten haben...
Schade, dass Amazon den Abspann immer so schnell wegschaltet. Man kann sich den zwar dann nochmal anschauen, aber so geht das etwas unter. Ich finde nämlich ASPs Musikauswahl zu den Abspannen spannend, schon in der ersten Staffel.
Jedenfalls gab und gibt es viel zu entdecken, ich finde die Serie sehr "voll", also sehr dicht. Ähnlich wie Gilmore. So gar keine Anschläge, Superhelden, keine Lichtgeschwindigkeit und nichts Übersinnliches, aber eine sehr große Gruppe an Personen, von denen ich unbedingt wissen will, wie sich ihr (von TV-Auftritten abgesehen) unspektakuläres Leben weiter entwickelt. Ja, auch Joel.
PS: Benjamin ist Geschichte. Meine Prognose.
PPS: Lenny Bruce bleibt platonischer Freund. Da er eine historische Figur ist, kann ich mir das nicht anders vorstellen.