01.02.2005, 18:58
Kapitel 21
Luke lehnte seinen Arm auf die Beifahrertür. Um zu Sherrys Wohnung zu gelangen mussten sie die Stelle passieren: Die StraÃe und der Pinienwald, der alte Baum der Chris Leben beendete. Und damit das Leben anderer teilweiÃe zerstörte. Luke erinnerte sich genau daran, vor weniger als 2 Tagen stand er selbst an der Stelle. Jetzt war er froh, dass er nicht ausgestiegen war. Sein Blick wanderte von der StraÃe weg auf den Tachometer, Ob sie wusste, dass sie gleich an die Stelle kam? Luke kannte die Strecke, es waren nicht einmal mehr 2 Kilometer bis zu dem groÃen alten Baum. Lorelai fuhr nicht gerade schnell, aber selbst bei Tempo 30 würden sie in nächster Zeit den kaputten Stamm sehen. Luke hoffte, dass wenigstens die Glassplitter und die platt gefahrenen Sträucher entfernt wurden. Wie würde Lorelai reagieren?
Lorelai war bemüht sich auf die StraÃe zu konzentrieren. Sie spürte wie sich SchweiÃperlen auf ihrem Nacken bildeten. Es war leichter Christophers Tod zu ignorieren als direkt damit konfrontiert zu werden. Sie war noch lange nicht über Christopher hinweg, egal wie sehr sie versuchte sich dies einzureden. Vielleicht brauchte sie einfach noch etwas Zeit? Vielleicht war es doch keine so gute Idee zu Sherry zu fahren? Ihr Fuà ging vom Gas und drückte auf die Bremse. Sie brauchte Zeit. Zeit um zu überlegen.
Auch Luke spürte wie das Auto langsamer wurde. Kurz vor dem Stopschild, dass auch ihn damals aufmerksam machte, kam der Wagen zum stillstand. Lorelai drehte den Zündschlüssel auf Aus. Es war eine gefährliche Stelle. Wenn Luke sich nach vorne beugen würde könnte er den Unglücksbaum sehen. â Gut das Lorelai es nicht wusste. Nachdem auf der ganzen Fahrt über beide geschwiegen hatten, räusperte sich Luke:
âLorelai? Wir haben nicht mehr viel Zeit. Du musst bald da sein.â Das war ja wohl das undiplomatischste, was du jemals von dir gegeben hast Luke Danes!
âIch weiÃ. Aber es ist nicht so einfach, weiÃt du?â Lorelais Stimme klang schwach. Würden gleich wieder die schmerzhaften Tränen, die ihr das Gefühl gaben, machtlos auf dieser Welt zu sein, den Weg in ihre Augen finden und in die Freiheit laufen und sie mit dem Schmerz alleine zurück lassen? Sie versuchte ein zartes Lächeln: âIch will ja weiter fahren, aber es geht nicht. Siehst du?â Unbeholfen stampfte sie mit ihrem Fuà neben dem Gaspedal auf. âIch kann einfach nicht.â Blickte sie Luke entschuldigend an.
âWenn du willst fahr ich weiter?â Schon war Luke abgeschnallt und bereit auszusteigen.
âDas wäre vielleicht eine gute Idee, denn die Leute hinter uns finden meine kleine Pause wohl nicht so lustig.â Jetzt bemerkte auch Luke die vorbei rauschenden Autos die mit unfreundlichen Gesten und Gehupe darauf aufmerksam machten, dass ihnen dieser spontan Stop keines Wegs in den Kram passte.
âAlso, dann losâ Schnell war Luke ausgestiegen und Lorelai auf den Beifahrersitz geklettert. Luke lief schnellen Schrittes um den vorderen Teil des Wagens - um nicht doch noch die Wut der anderen Autofahrer abzubekommen â und setzte sich hinter das Lenkrad. Aber nachdem er ordnungsgemäà angeschnallt war fuhr er immer noch nicht los.
âLuke? Da geht das Auto an.â Sie zeigte auf den Zündschlüssel.
Luke drehte den Schlüssel und lies den Motor kommen. âSieh es als eine Art Schocktherapie an. Vielleicht hilft es dir ja. Oder am besten schaust du einfach weg. Schau die Bäume nicht an.â Er trat auf das Gas. Der Tacho kam in Bewegung und in angemessener Geschwindigkeit rollten sie an dem verhängnisvollen Baum vorbei. Lorelai erwartete Angstzustände, Panikattacken oder zumindest Heulkrämpfe. Sie blinzelte zwar, aber schaute die Bäume an. Und dann sah sie den Baum: Er hatte tiefe Schnittwunden an der gesamten Frontansicht des Stammes. Der Aufprall musste sehr hart gewesen sein, dies hieÃe doch, dass Christopher wenigstens keine Schmerzen gehabt haben konnte? Denn bei so einer Wucht war Chris sicher längst ohnmächtig gewesen.
Lorelai wusste noch genau, wie Chris ihr einmal erzählt hatte, das er unter keinen Umständen mit Schmerzen sterben wolle.
Sie atmete tief ein. Und dann war es auch schon vorbei. Der Pinienwald wurde wieder dichter und Leuchtreklame lenkte von dem Gestrüpp dahinter ab. Lasch lehnte sie ihren Kopf gegen die Kopfstütze ihres Jeeps. Sie war froh es überstanden zu haben. Jetzt würde sie sogar Sherry gegenüber treten können. Und ihrer Mutter endlich ein für alle mal erkläre, dass sie und Christopher kein Paar mehr waren. Nicht weil sie ihn nicht liebte, sondern zu ihrem eigenen Schutz vor seiner Macht sie wieder zuverletzen.
Luke achtete genau auf die Sicherheit. Er gab sich die gröÃte Mühe sicher zu fahren, daher konnte er Lorelais Reaktion auf die Unfallstelle nicht sehen. Aber sein Gehör achtete genau auf die Person neben ihm. Würde sie aufhören zu atmen? Oder zu schluchzen anfangen? Luke hörte gar nichts. Es schien als hätte Lorelai die Luft angehalten. Luke vermied es die Unfallstelle noch einmal zusehen. Es genügte ihm noch vom letzten Mal. Die Bilder saÃen fest verankert in seinem Kopf und er wurde sie nicht los. Dann war es vorbei. Er hörte Lorelai seufzen. Sollte er etwas sagen? Sie aufmuntern? Sie trösten? Sie ablenken? Er blieb stumm. Ihm viel einfach keine passende Antwort ein.
âWie ich hier herkomme? Sollte nicht lieber ich das fragen, Rory?â Dean hatte Mühe seine Stimme nicht so wütend klingen zulassen, wie er tatsächlich war. Er hatte eigentlich kein Recht Rory vorzuschreiben, wo sie sich aufhielt und mit wem. Aber dass sie sich ausgerechnet immer wieder mit Jess treffen musste? Wo doch die ganze Stadt wusste, dass Jess ein Auge auf Rory geworfen hatte. Rory sagte zwar, sie würde ihn lieben. Aber konnte er da sicher sein? Er ging davon aus, Rory würde zuhause sitzen und lernen, aber nein, sie war mit Jess in dem leeren Diner. Ob Jess das extra organisiert hatte? SchlieÃlich war der Laden sonst um diese Zeit offen? Und warum hielt Jess Rory im Arm?
âDean, es ist nicht das, wonach es aussieht. Jess hat mich nur getröstet, wegen meinem Vater.â Rory war verwirrt. Es war ihr gar nicht recht, dass Dean aufgetaucht war. Sie hatte das Gefühl, sich für diesen Gedanken schämen zu müssen aber es gelang ihr nicht. Wie konnte sie sich ärgern, dass ihr Freund, der Junge den sie liebte, auftauchte?
Dean schluckte schwer. Jess tröstete sie also wegen Chris? Aber das hatte er doch schon gestern Nacht getan, er hielt sie sogar im Arm, bis sie einschlief. Er hatte alte Fotos mit ihr angeschaut. War dies denn immer noch nicht genug? Was sollte er denn noch alles tun?
âRory, ich glaube es ist besser wenn ihr beide jetzt geht. Ich muss eh den Laden aufräumen.â Jess ignorierte den aufgebrachten Felsen vor ihm und ging zur Türe. Als er sie öffnete kam ihm die abendliche frische entgegen. âLos jetzt, raus ihr zwei. Ihr habt noch einiges zu bereden.â Energisch zeigte er nach drauÃen. Sein Blick fiel hinaus auf die StraÃe und er konnte sich nur knapp einen Seufzer verkneifen:
âJess, huhu!â Shane kam von der anderen StraÃenseite herüber und fiel Jess direkt und ohne Vorwarnung in die Arme. Sie ignorierte die komische Situation im Diner einfach und fing direkt an Jess zu küssen. Jess wehrte sich nicht dagegen und lies sie gewähren, immerhin war Dean ja auch noch da.
Rory spürte wie sehr ihr die Szene missfiel und beeilte sich, Dean bei der Hand zu nehmen und ihn aus dem Diner zu ziehen. Enttäuscht drehte sie sich noch einmal in der Türe um. Jess würdigte sie keines Blickes mehr, zu sehr war er mit dem wasserstoffblonden Geschöpf beschäftigt. Es war offensichtlich, dass Shane kein tiefsinniges Gespräch führen wollte: âTür zu!â Rief sie in einer kurzem Atempause, währen sie Jess bereits sein Shirt über den Kopf zog. Rory wandte sich beleidigt wieder Dean zu. Sie brauchte Jess nicht. Sie hatte einen wundervollen Freund, der wenigstens soviel Anstand besaÃ, andere Leute zu begrüÃen und sich zu verabschieden.
Kaum hörte Jess, wie die Tür hinter Dean und Rory zu fiel, schubste er Shane weg, zog sich sein Shirt wieder über den Kopf und fuhr sich durch die Haare.
âMan, was soll dass?â quengelte Shane und rückte wieder näher an Jess ran. Provozierend öffnete sie die ersten Knöpfe ihrer Bluse und gab die Sicht auf ihren Oberkörper frei. Jess blies genervt die Luft aus seinen Lungen. Shane lies sich nicht beirren und legte ihre Hände in seinen Nacken.
âSeit wann bist du so schüchtern?â Auffordernd drückte sie sich gegen seinen Brustkorb. Es ist niemand hier.â, schnurrte sie. Jess Augen wanderten von ihrem Bauchnabel hoch bis zu ihrem Mund. Es könnte so einfach sein, dachte er. Es wäre perfekt. Sein Blick fiel auf die emotionslosen Augen, die durch ihn hindurch sahen. Warum kann ich sie nicht lieben?
âLass, Shane. Ich muss den Laden abschlieÃen.â Nicht gerade zimperlich packte er Shane an der Hüfte und schob sie zielstrebig von sich. Eilig ging er auf die Ladentür zu, drehte den Schlüssel rum und sah Rory und Dean durch die Scheibe hindurch. Er ignorierte die Schmetterlinge in seinem Bauch, als er sah, wie Dean Rorys Hand los lies und immer noch wie ein wütender Stier schnaubte.
Als er sich umdrehte saà Shane lasziv auf der Theke und wartete nur auf den richtigen Moment, um ihre Beine zu spreizen. Der Minirock, den sie trug, zeigte mehr als er verhüllte.
Jess verdrehte die Augen: âKomm da runter, dass ist ein anständiges Lokal.â Jess versuchte gar nicht erst, den Sarkasmus in seiner Stimme zu unterdrücken. Shane beobachtete Jess, wie er am Tresen vorbei ins Apartment hoch lief. AuÃer einem anerkennenden Pfeifen für Jess Rückseite machte sie keine Anstalten sich zu bewegen.
âLuke ist nicht ewig weg.â brummte Jess. Als er Shane endlich die Treppe hochkommen hörte zog sein Shirt wieder aus.
âWas sollte dass, Rory?â Dean ertrug es nicht mehr ihre Hand in seiner zu spüren. Er wusste genau, er würde nur wieder weich werden und ihr alles verzeihen. Rory spürte die Wut in ihr aufkommen. Was genau sie so wütend machte, wusste sie nicht. Sie und Jess waren nur Freunde und das würde auch ewig so bleiben. Dass hatte ihr Jess gerade eindrucksvoll bewiesen. Es war unfair, dass sie jetzt Stress mit Dean hatte und er sich mit seiner Barbie vergnügen konnte. Rory wunderte sich, wie sie so viel Hass und Abscheu Shane gegenüber empfinden konnte.
âWas denn Dean? Jess und ich sind nur Freunde, wie oft noch? Was ist denn so schlimm daran, dass ich mit Jess im Diner war und etwas gegessen hab!â Rorys Stimme klang genervter als beabsichtigt. Es war nicht fair. Es war einfach ungerecht, dass sie sich jetzt streiten musste.
âIch weià ja, dass ihr nur Freunde seit. Aber du musst zugeben, es sieht schon komisch aus, wenn er mit dir allein im Diner ist und ihr euch innig umarmt. Und dann? Dann komm ich und ihr springt schnell auseinander. Was würdest du denn denken Rory?â Dean klang schon etwas ruhiger. Bevor Rory antworten konnte stürtze Miss Patty auf die beiden zu:
âRory Engelchen. Dean.â Sie sagte Dean mit einem solchen Unterton, als würde sie mit Brad Pitt persönlich flirten. âIhr zwei Turteltäubchen streitet euch doch nicht etwa?â Man konnte Miss Patty ihre Neugier an der Nasenspitze ansehen. âUnd überhaupt. Weshalb ist denn das Diner zu? Wo ist Luke?â Rory hatte wenig Lust als Miss Pattys Quelle zu dienen.
âNein, Patty. Bei uns ist alles in Ordnung.â Unsicher schob sie ihre kalte Hand in Deans warme groÃe Hand. âWir müssen dann auch los, Patty.â Sie schenkte Patty ihr Sonntagslächeln und zog Dean energisch weiter. Mitten auf der StraÃe vor dem Diner war wirklich nicht der perfekteste Ort um sich zu streiten.
âBitte Rory, ich will mich nicht streiten. Ich hab nur Angst um dich.â Angst um sie? Er wollte sich am liebsten selbst Ohrfeigen. âIch meine, nicht dass Jess gefährlich ist oder so. Ich hab Angst um unsere Beziehung.â Dean machte sich gerade ziemlich verletzlich, dass wusste Rory. Aber sie hatte es einfach satt, sich immer wieder für Jess rechtfertigen zu müssen.
âDean, zum letzten Mal. Wenn ich an einem Quickie auf dem Tresen interessiert wäre, würde ich mich schon bei dir melden okay? Ich bin mit dir zusammen. Mit DIR! Was willst du mehr?â Dean schluckte. Wusste Rory wirklich nicht, was er mehr wollte?
Luke lehnte seinen Arm auf die Beifahrertür. Um zu Sherrys Wohnung zu gelangen mussten sie die Stelle passieren: Die StraÃe und der Pinienwald, der alte Baum der Chris Leben beendete. Und damit das Leben anderer teilweiÃe zerstörte. Luke erinnerte sich genau daran, vor weniger als 2 Tagen stand er selbst an der Stelle. Jetzt war er froh, dass er nicht ausgestiegen war. Sein Blick wanderte von der StraÃe weg auf den Tachometer, Ob sie wusste, dass sie gleich an die Stelle kam? Luke kannte die Strecke, es waren nicht einmal mehr 2 Kilometer bis zu dem groÃen alten Baum. Lorelai fuhr nicht gerade schnell, aber selbst bei Tempo 30 würden sie in nächster Zeit den kaputten Stamm sehen. Luke hoffte, dass wenigstens die Glassplitter und die platt gefahrenen Sträucher entfernt wurden. Wie würde Lorelai reagieren?
Lorelai war bemüht sich auf die StraÃe zu konzentrieren. Sie spürte wie sich SchweiÃperlen auf ihrem Nacken bildeten. Es war leichter Christophers Tod zu ignorieren als direkt damit konfrontiert zu werden. Sie war noch lange nicht über Christopher hinweg, egal wie sehr sie versuchte sich dies einzureden. Vielleicht brauchte sie einfach noch etwas Zeit? Vielleicht war es doch keine so gute Idee zu Sherry zu fahren? Ihr Fuà ging vom Gas und drückte auf die Bremse. Sie brauchte Zeit. Zeit um zu überlegen.
Auch Luke spürte wie das Auto langsamer wurde. Kurz vor dem Stopschild, dass auch ihn damals aufmerksam machte, kam der Wagen zum stillstand. Lorelai drehte den Zündschlüssel auf Aus. Es war eine gefährliche Stelle. Wenn Luke sich nach vorne beugen würde könnte er den Unglücksbaum sehen. â Gut das Lorelai es nicht wusste. Nachdem auf der ganzen Fahrt über beide geschwiegen hatten, räusperte sich Luke:
âLorelai? Wir haben nicht mehr viel Zeit. Du musst bald da sein.â Das war ja wohl das undiplomatischste, was du jemals von dir gegeben hast Luke Danes!
âIch weiÃ. Aber es ist nicht so einfach, weiÃt du?â Lorelais Stimme klang schwach. Würden gleich wieder die schmerzhaften Tränen, die ihr das Gefühl gaben, machtlos auf dieser Welt zu sein, den Weg in ihre Augen finden und in die Freiheit laufen und sie mit dem Schmerz alleine zurück lassen? Sie versuchte ein zartes Lächeln: âIch will ja weiter fahren, aber es geht nicht. Siehst du?â Unbeholfen stampfte sie mit ihrem Fuà neben dem Gaspedal auf. âIch kann einfach nicht.â Blickte sie Luke entschuldigend an.
âWenn du willst fahr ich weiter?â Schon war Luke abgeschnallt und bereit auszusteigen.
âDas wäre vielleicht eine gute Idee, denn die Leute hinter uns finden meine kleine Pause wohl nicht so lustig.â Jetzt bemerkte auch Luke die vorbei rauschenden Autos die mit unfreundlichen Gesten und Gehupe darauf aufmerksam machten, dass ihnen dieser spontan Stop keines Wegs in den Kram passte.
âAlso, dann losâ Schnell war Luke ausgestiegen und Lorelai auf den Beifahrersitz geklettert. Luke lief schnellen Schrittes um den vorderen Teil des Wagens - um nicht doch noch die Wut der anderen Autofahrer abzubekommen â und setzte sich hinter das Lenkrad. Aber nachdem er ordnungsgemäà angeschnallt war fuhr er immer noch nicht los.
âLuke? Da geht das Auto an.â Sie zeigte auf den Zündschlüssel.
Luke drehte den Schlüssel und lies den Motor kommen. âSieh es als eine Art Schocktherapie an. Vielleicht hilft es dir ja. Oder am besten schaust du einfach weg. Schau die Bäume nicht an.â Er trat auf das Gas. Der Tacho kam in Bewegung und in angemessener Geschwindigkeit rollten sie an dem verhängnisvollen Baum vorbei. Lorelai erwartete Angstzustände, Panikattacken oder zumindest Heulkrämpfe. Sie blinzelte zwar, aber schaute die Bäume an. Und dann sah sie den Baum: Er hatte tiefe Schnittwunden an der gesamten Frontansicht des Stammes. Der Aufprall musste sehr hart gewesen sein, dies hieÃe doch, dass Christopher wenigstens keine Schmerzen gehabt haben konnte? Denn bei so einer Wucht war Chris sicher längst ohnmächtig gewesen.
Lorelai wusste noch genau, wie Chris ihr einmal erzählt hatte, das er unter keinen Umständen mit Schmerzen sterben wolle.
Sie atmete tief ein. Und dann war es auch schon vorbei. Der Pinienwald wurde wieder dichter und Leuchtreklame lenkte von dem Gestrüpp dahinter ab. Lasch lehnte sie ihren Kopf gegen die Kopfstütze ihres Jeeps. Sie war froh es überstanden zu haben. Jetzt würde sie sogar Sherry gegenüber treten können. Und ihrer Mutter endlich ein für alle mal erkläre, dass sie und Christopher kein Paar mehr waren. Nicht weil sie ihn nicht liebte, sondern zu ihrem eigenen Schutz vor seiner Macht sie wieder zuverletzen.
Luke achtete genau auf die Sicherheit. Er gab sich die gröÃte Mühe sicher zu fahren, daher konnte er Lorelais Reaktion auf die Unfallstelle nicht sehen. Aber sein Gehör achtete genau auf die Person neben ihm. Würde sie aufhören zu atmen? Oder zu schluchzen anfangen? Luke hörte gar nichts. Es schien als hätte Lorelai die Luft angehalten. Luke vermied es die Unfallstelle noch einmal zusehen. Es genügte ihm noch vom letzten Mal. Die Bilder saÃen fest verankert in seinem Kopf und er wurde sie nicht los. Dann war es vorbei. Er hörte Lorelai seufzen. Sollte er etwas sagen? Sie aufmuntern? Sie trösten? Sie ablenken? Er blieb stumm. Ihm viel einfach keine passende Antwort ein.
âWie ich hier herkomme? Sollte nicht lieber ich das fragen, Rory?â Dean hatte Mühe seine Stimme nicht so wütend klingen zulassen, wie er tatsächlich war. Er hatte eigentlich kein Recht Rory vorzuschreiben, wo sie sich aufhielt und mit wem. Aber dass sie sich ausgerechnet immer wieder mit Jess treffen musste? Wo doch die ganze Stadt wusste, dass Jess ein Auge auf Rory geworfen hatte. Rory sagte zwar, sie würde ihn lieben. Aber konnte er da sicher sein? Er ging davon aus, Rory würde zuhause sitzen und lernen, aber nein, sie war mit Jess in dem leeren Diner. Ob Jess das extra organisiert hatte? SchlieÃlich war der Laden sonst um diese Zeit offen? Und warum hielt Jess Rory im Arm?
âDean, es ist nicht das, wonach es aussieht. Jess hat mich nur getröstet, wegen meinem Vater.â Rory war verwirrt. Es war ihr gar nicht recht, dass Dean aufgetaucht war. Sie hatte das Gefühl, sich für diesen Gedanken schämen zu müssen aber es gelang ihr nicht. Wie konnte sie sich ärgern, dass ihr Freund, der Junge den sie liebte, auftauchte?
Dean schluckte schwer. Jess tröstete sie also wegen Chris? Aber das hatte er doch schon gestern Nacht getan, er hielt sie sogar im Arm, bis sie einschlief. Er hatte alte Fotos mit ihr angeschaut. War dies denn immer noch nicht genug? Was sollte er denn noch alles tun?
âRory, ich glaube es ist besser wenn ihr beide jetzt geht. Ich muss eh den Laden aufräumen.â Jess ignorierte den aufgebrachten Felsen vor ihm und ging zur Türe. Als er sie öffnete kam ihm die abendliche frische entgegen. âLos jetzt, raus ihr zwei. Ihr habt noch einiges zu bereden.â Energisch zeigte er nach drauÃen. Sein Blick fiel hinaus auf die StraÃe und er konnte sich nur knapp einen Seufzer verkneifen:
âJess, huhu!â Shane kam von der anderen StraÃenseite herüber und fiel Jess direkt und ohne Vorwarnung in die Arme. Sie ignorierte die komische Situation im Diner einfach und fing direkt an Jess zu küssen. Jess wehrte sich nicht dagegen und lies sie gewähren, immerhin war Dean ja auch noch da.
Rory spürte wie sehr ihr die Szene missfiel und beeilte sich, Dean bei der Hand zu nehmen und ihn aus dem Diner zu ziehen. Enttäuscht drehte sie sich noch einmal in der Türe um. Jess würdigte sie keines Blickes mehr, zu sehr war er mit dem wasserstoffblonden Geschöpf beschäftigt. Es war offensichtlich, dass Shane kein tiefsinniges Gespräch führen wollte: âTür zu!â Rief sie in einer kurzem Atempause, währen sie Jess bereits sein Shirt über den Kopf zog. Rory wandte sich beleidigt wieder Dean zu. Sie brauchte Jess nicht. Sie hatte einen wundervollen Freund, der wenigstens soviel Anstand besaÃ, andere Leute zu begrüÃen und sich zu verabschieden.
Kaum hörte Jess, wie die Tür hinter Dean und Rory zu fiel, schubste er Shane weg, zog sich sein Shirt wieder über den Kopf und fuhr sich durch die Haare.
âMan, was soll dass?â quengelte Shane und rückte wieder näher an Jess ran. Provozierend öffnete sie die ersten Knöpfe ihrer Bluse und gab die Sicht auf ihren Oberkörper frei. Jess blies genervt die Luft aus seinen Lungen. Shane lies sich nicht beirren und legte ihre Hände in seinen Nacken.
âSeit wann bist du so schüchtern?â Auffordernd drückte sie sich gegen seinen Brustkorb. Es ist niemand hier.â, schnurrte sie. Jess Augen wanderten von ihrem Bauchnabel hoch bis zu ihrem Mund. Es könnte so einfach sein, dachte er. Es wäre perfekt. Sein Blick fiel auf die emotionslosen Augen, die durch ihn hindurch sahen. Warum kann ich sie nicht lieben?
âLass, Shane. Ich muss den Laden abschlieÃen.â Nicht gerade zimperlich packte er Shane an der Hüfte und schob sie zielstrebig von sich. Eilig ging er auf die Ladentür zu, drehte den Schlüssel rum und sah Rory und Dean durch die Scheibe hindurch. Er ignorierte die Schmetterlinge in seinem Bauch, als er sah, wie Dean Rorys Hand los lies und immer noch wie ein wütender Stier schnaubte.
Als er sich umdrehte saà Shane lasziv auf der Theke und wartete nur auf den richtigen Moment, um ihre Beine zu spreizen. Der Minirock, den sie trug, zeigte mehr als er verhüllte.
Jess verdrehte die Augen: âKomm da runter, dass ist ein anständiges Lokal.â Jess versuchte gar nicht erst, den Sarkasmus in seiner Stimme zu unterdrücken. Shane beobachtete Jess, wie er am Tresen vorbei ins Apartment hoch lief. AuÃer einem anerkennenden Pfeifen für Jess Rückseite machte sie keine Anstalten sich zu bewegen.
âLuke ist nicht ewig weg.â brummte Jess. Als er Shane endlich die Treppe hochkommen hörte zog sein Shirt wieder aus.
âWas sollte dass, Rory?â Dean ertrug es nicht mehr ihre Hand in seiner zu spüren. Er wusste genau, er würde nur wieder weich werden und ihr alles verzeihen. Rory spürte die Wut in ihr aufkommen. Was genau sie so wütend machte, wusste sie nicht. Sie und Jess waren nur Freunde und das würde auch ewig so bleiben. Dass hatte ihr Jess gerade eindrucksvoll bewiesen. Es war unfair, dass sie jetzt Stress mit Dean hatte und er sich mit seiner Barbie vergnügen konnte. Rory wunderte sich, wie sie so viel Hass und Abscheu Shane gegenüber empfinden konnte.
âWas denn Dean? Jess und ich sind nur Freunde, wie oft noch? Was ist denn so schlimm daran, dass ich mit Jess im Diner war und etwas gegessen hab!â Rorys Stimme klang genervter als beabsichtigt. Es war nicht fair. Es war einfach ungerecht, dass sie sich jetzt streiten musste.
âIch weià ja, dass ihr nur Freunde seit. Aber du musst zugeben, es sieht schon komisch aus, wenn er mit dir allein im Diner ist und ihr euch innig umarmt. Und dann? Dann komm ich und ihr springt schnell auseinander. Was würdest du denn denken Rory?â Dean klang schon etwas ruhiger. Bevor Rory antworten konnte stürtze Miss Patty auf die beiden zu:
âRory Engelchen. Dean.â Sie sagte Dean mit einem solchen Unterton, als würde sie mit Brad Pitt persönlich flirten. âIhr zwei Turteltäubchen streitet euch doch nicht etwa?â Man konnte Miss Patty ihre Neugier an der Nasenspitze ansehen. âUnd überhaupt. Weshalb ist denn das Diner zu? Wo ist Luke?â Rory hatte wenig Lust als Miss Pattys Quelle zu dienen.
âNein, Patty. Bei uns ist alles in Ordnung.â Unsicher schob sie ihre kalte Hand in Deans warme groÃe Hand. âWir müssen dann auch los, Patty.â Sie schenkte Patty ihr Sonntagslächeln und zog Dean energisch weiter. Mitten auf der StraÃe vor dem Diner war wirklich nicht der perfekteste Ort um sich zu streiten.
âBitte Rory, ich will mich nicht streiten. Ich hab nur Angst um dich.â Angst um sie? Er wollte sich am liebsten selbst Ohrfeigen. âIch meine, nicht dass Jess gefährlich ist oder so. Ich hab Angst um unsere Beziehung.â Dean machte sich gerade ziemlich verletzlich, dass wusste Rory. Aber sie hatte es einfach satt, sich immer wieder für Jess rechtfertigen zu müssen.
âDean, zum letzten Mal. Wenn ich an einem Quickie auf dem Tresen interessiert wäre, würde ich mich schon bei dir melden okay? Ich bin mit dir zusammen. Mit DIR! Was willst du mehr?â Dean schluckte. Wusste Rory wirklich nicht, was er mehr wollte?
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And I start to feel for him again. Stupid me.
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And I start to feel for him again. Stupid me.
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