01.02.2005, 19:22
Kapitel 33
Luke seufzte. Die letzten Tage waren schlimmer als die Hölle für ihn. Aber jetzt? Jetzt stand er da, sie so nahe an sich, dass er sie riechen konnte. Gierig atmete er durch die Nase ein, versuchte möglichst viel von ihr in sich aufzusaugen. Es war unbeschreiblich schön sie im Arm zu haben und sie zu spüren. Eigentlich war es doch nichts so besonders, es war doch nicht das erste Mal, dass er eine Frau im Arm hatte. Wäre er in diesem Moment nicht so glücklich gewesen, hätte er sich vielleicht gefragt warum es ihm so gefiel sie zu spüren. Er wusste schon lange das er sie liebte aber wie sehr er wirklich bereit war, für sie alles zu geben, das war ihm immer noch nicht klar. Hätte er sich nicht wundern müssen, warum es seinem gekränkten Herzen und dem verletzten Stolz scheinbar völlig ausreichte die 4 Buchstaben aus ihrem Mund zu hören? War es nicht überzogen ihr auf der Stelle jede einzelne qualvolle Sekunde zu verzeihen, nur weil sie weinte und sich an ihn klammerte? Aber Luke wollte nicht mehr denken. Er wollte fühlen und zwar jetzt. Jetzt sofort. Er spürte wie das wohlige Kribbeln tief in ihm einer hungrigen Leidenschaft wuchs. Spürte die Anspannung auf seinen Lippen. Er wollte sie küssen. Wollte sie berühren, über ihr geschändetes Haar fahren und ihre zarte verletzbare Wange heilen. Er spürte Lorelais sicheren Griff um seinen Rücken. Die starken Fingerspitzen an seinen Schultern. Er lies sie nicht los, war kurz davor sie hochzuheben und sie zu tragen, damit ihr auf dem Weg in seine Wohnung ja nichts passieren konnte. Aber nichts geschah, er rührte sich nicht. Das Verlangen auf seinen Lippen wuchs langsam aber sicher. Lorelai lockerte ihre Arme genauso wenig. Sie hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf das wohlige Gefühl von Sicherheit, dass ihr Luke vermittelte. Lorelai war so damit beschäftigt einfach nur glücklich zu sein, dass sie nicht bemerkte wie sich das Glücksgefühl langsam aber sicher veränderte. Registrierte nicht, wie ihre Lippen sich langsam öffneten und einer gewisse Richtung entgegenstreckten. Lorelai wurde von dem Schwall der Gefühle so gnadenlos überrumpelt dass sie nicht mehr erkennen konnte woher das elektrisierende Gefühl kam. Sie schmeckte zwar etwas, dass so ähnlich schmeckte wie Wodka, ihre Lippen berührten etwas aber sie schwebte in ihrer eigenen Atmosphäre. Ihr war, als wäre ihr Körper plötzlich schwerelos. Hinweggeflogen direkt in den Himmel. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so gefühlt hatte. Sie wusste gar nichts mehr. Vorsichtig bewegte sie ihren Kiefer. Biss ganz leicht auf etwas. SchlieÃlich öffnete sie endlich die Augen und blinzelte direkt in Lukes Gesicht.
Luke hörte auf sie zu küssen. Hatte sie ihn gerade wirklich gebissen? Er zog seinen Kopf zurück und öffnete langsam die Augen. Sein Blick viel direkt in Lorelais Gesicht, dass nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Unsicher schaute er in Lorelais Augen. Er konnte überhaupt nichts in ihnen lesen. Lorelai hatte ihn doch gerade geküsst oder? Hatte er schon Halluzinationen? Wunschträume? Nein, er konnte den Kuss noch genau schmecken. Und er schmeckte noch etwas, ein kleiner Restgeruch Wodka. Oh man, war er etwa schon betrunken?
Lorelai stand da und schaute in Lukes Augen. Sie sah so viel in ihnen und hatte gleichzeitig einfach keine Ahnung. Hatte sie gerade wirklich Luke geküsst? Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Ja, ihre Unterlippe war total angenehm zittrig und sie fühlte den Kuss fast noch. Ja, sie hatte gerade wirklich Luke geküsst. Sie lies los. Ihre Arme sanken von seinen Schultern, segelten nur knapp an seinem Hintern vorbei und baumelten dann kraftlos in der Luft. Sie versuchte vergeblich etwas Halt zu finden in der Luft, aber fand keinen und schwankte leicht. Langsam wurde es wirklich seltsam, war sie vielleicht doch verrückt geworden? Immerhin hatte sie sich einfach in Lukes Arme geworfen, dann auch noch angefangen zu weinen und jetzt hatte sie ihn auch noch geküsst? Was musste Luke nur von ihr denken. Sie schüttelte leicht den Kopf. Luke hatte seine Hände noch immer um ihren Rücken, lies aber sofort los, als er spürte wie sie den Kopf schüttelte. Etwas verunsichert, besser gesagt völlig verwirrt lies auch er die Arme sinken und stand Lorelai ratlos gegenüber. Seine Augen waren immer noch in ihrem Blick gefangen. Sie seufzte. Wollte sie etwa gehen? Jetzt kam Leben in Luke. Er trat zurück und sagte mit tiefer, leicht zittriger Stimme:
âWillst du vielleichtâ er räusperte sich, wow in ganzen Sätzen sprechen war gar nicht so einfach, âreinkommen?â Einladend zeigte er auf seine Wohnung und sein Blick viel auf die Wodkaflasche. Peinlich berührt lief er los in Richtung Tisch. Seine Beine reagierten eigentlich verhältnismäÃig gut, er schwankte nur ganz leicht und die Muskeln in seinen Beinen schienen noch vorhanden zu sein. Irgendwie war er froh sich bewegen zu können, denn das alles konnte gerade doch nicht passiert sein. Oder doch? Erst mal Ordnung schaffen. Froh endlich etwas tun zu können trug er Wodka sowie Bier beiseite.
Lorelai schien inzwischen auch wiedererwacht zu sein. Sie schloss die Tür und setze sich etwas benebelt aufs Sofa. Wie viel konnte den in ein paar Minuten passieren und vor allem das. Lore musste sich immer noch wundern. Sie war sich nicht ganz sicher, hatte sie Luke wirklich geküsst oder nur fantasiert? Oder hatte Luke sie geküsst?
Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Luke sich neben sie aufs Sofa fallen lies.
Toll, da saÃen sie nun beide. Benommen von dem eben erlebten Kuss und unfähig auch nur irgendetwas halbwegs vernünftiges zu sagen. Irgendwie schien es so, als ob sie es nie schaffen würden, endlich vernünftig mit einander zu reden. Lorelai konnte sich kaum noch an die Stimme von Luke erinnern. An seine Stimme, an die tiefe grummelige Tonhöhe. Nicht die eiskalte abweisende, mit der er sie noch vor ein paar Minuten schwer gekränkt hatte.
Luke atmete tief durch. Vielleicht war es die Wirkung des Wodkas, vielleicht auch sein Herz oder sogar sein Verstand. Aber auf einmal war er von seiner Angst befreit.
Er drehte sich in Richtung Lorelai und sah ihr in die Augen. Der Kuss hallte auf seinen Lippen nach. Sah in ihr Gesicht. Er wusste nicht warum und er wusste nicht wie aber er tat es.
âLorelai.â
Die angesprochene reagierte auf ihren Namen und schaute genau in sein Gesicht.
âIch weià wie viel passiert ist. Ich kann Christopher niemals ersetzten und ich werde es auch niemals. Alles was ich von dir will ist eine Chance. Eine Chance für uns beide denn ich...â
Lorelai schloss auf einmal die Augen. Ihre Stirn zog sich in Falten und durch ihren Körper schien ein Stromschlag zu fahren. In ihrem Kopf wurden Stimmen laut. Sie hörte wieder die einzelnen Fetzen. Aber diesmal ergaben sie Sinn:
âLorelai bitte, bitte nicht.
Blieb da.
Sei stark.
Bitte ich brauche dich.
Bitte nicht.
Lore bleib da.
Bitte.
Verlass mich nicht.
Ich liebe dich.
Nein.
Lorelai.
Bitte nicht!
Lorelai.
Ich liebe dich Lorelai.
Bitte, verlass mich nicht.
Verlass mich nicht!â
Die einzelnen Fetzen die sie seit Wochen immer wieder in ihre Gedanken und Träume verfolgten ergaben Sinn. Lorelai erkannte die dunkle Stimme die ihr diese Sätze wieder und wieder zuraunte.
Es war Luke!
Die Stimme die sie am Leben erhielt und sie immer wieder gerufen hatte, als sie soweit war einfach davon zu segeln, alles was sie hatte zurückzulassen gehörte zu Luke. Er war die Stimme und er war der Mensch der sie gerettet hatte. Lorelai sah auf einmal das Badezimmer vor sich.
Die Wunde an ihrem Hals pochte und das Blut zirkulierte in ihren Adern. Sie roch auf einmal das Blut um sich herum und dann, dann fiel es ihr wieder ein.
Sie konnte sich an den Tag erinnern an dem es passiert sein musste. Sie konnte sich erinnern!
Sie sah sich in der Wohnung, wie sie Luke am Eingang zurück lies und alleine hineintrat.
Sie hörte noch einmal Emilys Warnungen, fühlte ihr Lachen darüber.
Dann sah sie das Wohnzimmer vor sich. Sah wie Sherry eine Flasche Wasser gegen das Regal schlug. Als die splitternden Glasfasern ihr entgegen flogen spürte sie den reiÃenden Schmerz an ihrem Hals. Ein gellender Schrei entfuhr ihr als sie das Blut an ihrem Hals hinabrinnen spürte.
Sie sah wieder Sherrys starren Blick vor sich, die Frau, die wie abwesend auf sie zukam, die abgebrochene Flasche wie eine Waffe vor sich herbalancierend.
Dann sah sie Sherry über den vielen Müll am Boden stolpern, hörte wie das Glas Sherrys Jogginghose zertrennte und Sherry kraftlos auf dem Boden zusammen sackte.
In Panik versetzt rannte sie in das Badezimmer und suchte nach einem Handtuch. Im Bad angekommen spürte sie, wie sie immer schwächer wurde, sie die Orientierung verlor.
SchlieÃlich sank sie auf dem Boden zusammen. Konnte nichts mehr erkennen. Verlor sich immer tiefer in die seltsame süÃe Dunkelheit. Wollte hinüber segeln und ihren kochenden Körper verlassen.
Da war sie. Die dunkle Stimme, die ihr immer wieder das selbe zuflüsterte und sie im Arm hielt. Die dunkle Stimme, deren Sätze und Inhalt sie davon abhielten die Welt zu verlassen.
Sie öffnete die Augen. Starrte in Lukes Gesicht.
â...du liebst mich.â Vollendete sie seinen Satz.
Luke schaute etwas irritiert. So hatte er es sich nicht wirklich vorgestellt.
âJaâ sagte er einfach nur tonlos. Er wollte nicht mehr lügen, er wollte seine Gefühle nicht mehr verleugnen und zurück stellen zum Wohle aller und sich selbst.
âDu bist die Stimme. Du bist es. Ich hätte es wissen müssen!â Lorelai sprang auf. Konnte nicht mehr stillsitzen. Zu überrascht und schockiert war sie über diese plötzlich zurück gekehrte Erinnerung.
âEs war nur ein Alptraum. Sie hat mich niemals geschlagen, sie hat mich niemals getreten. Sie hat mich niemals angezündet....Bin ich verrückt? Ich muss verrückt sein....Es war nur ein Unfall....ein verdammt unglücklicher Unfall wegen einer verdammten kaputten Flasche.â
Lorelai tigerte im Wohnzimmer umher und fasste sich an den Kopf. Rieb sich die Schläfen und fuhr über ihre Stirn.
âEs war nur ein Unfall. Nur ein Unfall.â Sie lief immer weiter im Kreis und fing an zu lachen.
Es schien als würde ihr eine unglaubliche Last von den Schultern fallen.
âNur ein Unfall, verstehst du Luke? Nur ein Unfall!â Ihre Stimme war hoch und überschlug sich fast.
Luke stand auf und stellte sich ihr in den Weg. War Lorelai tatsächlich verrückt? Im Moment schien es fast so, sie redete wirres Zeug und wechselte von einem Thema ins andere, noch bevor Luke überhaupt den Sinn des alten Themas verstanden hatte. Er packte sie an den Schultern.
âHast du mich verstanden Lorelai?â So langsam war er nicht mehr sicher, ob Lorelai wirklich wusste, wovon sie redete.
Lorelai lachte noch einmal hell auf.
âVerstanden? Natürlich hab ich dich verstanden! Jetzt endlich hab ich verstanden! Du bist die dunkle Stimme die die ganze Zeit über da war. Du bist es! Natürlich! Du warst im Krankenhaus bei mir, du warst im Bad bei mir und du warst schon immer da. Und du liebst mich. Du liebst mich.â Lorelai schaute ihm ins Gesicht, traf genau seine Augen. Luke wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Wovon redete Lorelai da die ganze Zeit?
âDu bist nicht Christopher.â Luke lies seine Arme sinken. Schon hatte ihn sein neugewonnener Mut wieder verlassen. Aber dann fühlte er wieder den Wodka auf der Zunge.
âNein, ich bin nicht Christopher. Christopher ist tot.â
âIch hab dich geküsst. Wir haben uns geküsst.â Lorelai zog ihre Augenbrauen nach oben und stürzte Luke nun vollends in völlige Verwirrtheit. Luke wusste irgendwie nicht mehr, was er noch tun oder sagen sollte. Hier stand er, vor Lorelai. Die Frau die er liebte und die offensichtlich noch mehr durchgeknallt war als sonst. Vielleicht war dies seine letzte Chance Lorelai für sich zu gewinnen.
Er tat einfach, was sein Herz im sagte. Er hob die Arme, zog sie erneut an sich und küsste sie.
Diesmal bewusst. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf ihren Mund. Er legte seine Arme sicher um ihren Rücken und hielt sie fest. Vorsichtig küsste er ihre Unterlippe und wartete wie sie reagieren würde.
Und Lorelai reagierte. Sie fing ihrerseits an Luke noch enger an sich zu ziehen und küsste ihn ebenfalls.
Es schien ewig zu dauern, bis sie endlich den Weg zueinander gefunden hatten und Luke sie sanft hochhob und auf sein Bett trug. Ohne ihren Kopf auch nur eine Sekunde auÃer acht zu lassen setzte er sie auf das Sofa ab.
Er wollte nicht aufhören sie zu küssen und konnte auch nicht. Zu groà war die Gefahr, dass sie wieder anfangen würde zu reden und scheinbar sinnlose Zusammenhänge zu erkunden.
Für heute hatte er genug geredet, es war Zeit endlich zu handeln und dazu, was er sagte endlich zu stehen. Sie zu lieben. Und zwar sie und ihren gesamten Körper.
Von Lorelai kam kein einziges Geräusch. Sie hatte in dem Moment als sie spürte wie Luke sie hochhob ihr Gehirn ausgeschaltet und konzentrierte sich nur noch auf den ihr so vertrauten Körper. Als sie ihren Kopf einen Moment zurück zog um zu atmen öffnete sie die Augen und schaute auf Lukes geschlossene Augen. Dieser öffnete sie im selben Moment und als sich ihre Blicke trafen wussten beide was sie wollten. Und zwar hier und jetzt.
Luke zog sich etwas von Lorelai zurück und streifte sein Shirt über den Kopf. Sein nackter Oberkörper brachte Lorelai dazu sich ebenfalls zu erheben und ihn nach hinten zu drücken. Mit viel Hingabe fing sie an seinen Hals zu küssen und fühlte sich auf einmal unglaublich leicht und sorgenfrei.
Alle Angst der vergangenen Wochen schien von ihr abzufallen. Sie konzentrierte sich nur noch auf das brodelnde Verlangen tief in ihr.
Als es vorbei war und sie die tiefe Zufriedenheit in sich spürte öffnete sie ihre Augen wieder. Sie lag in Lukes Armen. Es war dunkel drauÃen und Luke schien zu schlafen. Denn er bewegte sich nicht, als sie ihren müden Körper in Bewegung und von ihm weg brachte. Obwohl sie so nahe an Luke lag fröstelte sie und so suchte sie im Mondlicht ihre Kleidung zusammen. Provisorisch zog sie Slip und Hose an und steckte ihren Bh in ihre Jackentasche.
Benommen von dem eben erlebten schlich sie noch einmal zu luke und deckte ihn wieder zu.
Da lag er, nackt wie er geboren und mit einem seligem Lachen auf dem Gesicht. Lorelai beugte sich hinunter zu ihm, küsste ihn auf die Stirn und verabschiedete sich mit einem leisen:
âIch liebe dich auchâ von ihm.
Dann öffnete sie die Türe, zog ihre Jacke an und lief den dunklen Gang hinab. Wie lange musste sie oben bei Luke gewesen sein? Als sie kam war es doch noch hell... Rory machte sich sicherlich schreckliche Sorgen. Das Diner war geschlossen, dass konnte sie sich denken und so ging sie gleich zur Haustüre.
Trat hinaus in die kühle Abenddämmerung und atmete tief ein.
Sie war wieder frei. Spürte keine beklemmende Angst mehr , die sie beinahe nieder prügelte, so stark hatte sie ihr Leben beherrscht. Sie schaute hinauf in den Mond und musste grinsen.
Für einen kurzen Moment dachte sie an Christoper. Es war vorbei.
Sie winkte stellvertretend für Chris dem Mond zu und lief dann auf die HauptstraÃe hinaus. Sie hatte keine Ahnung wie viel Uhr es war. Sie wollte nur nach Hause, zu ihrer Tochter ins Bett liegen und endlich, morgen früh wenn sie nicht mehr so müde war, anfangen wieder zu leben.
Alle Ãngste, Lasten und Trauer schienen wie von Geisterhand weggezaubert. Lorelai wusste, dass nur durch Luke nicht ihr ganzes Leben auf einmal viel besser war. Aber sie wusste, dass Luke ein guter Partner war, ihr dabei zu helfen es auf die Reihe zu bekommen.
Die Narbe an ihrem Hals pochte wie zur Erinnerung. Aber diesmal spürte sie nur das pochen, keine Wortfetzen und alte Alpträume. Der Alptraum der sich die letzten Wochen ihr Leben nannte war vorbei.
Glücklich schloss sie ihre Ellenbogen um ihre Arme und atmete weiter tief durch. Ihr Brust schien wie von eisernen Ketten befreit und auch wenn es dunkel war, sie spürte wie ihr Lächeln auf ihr Gesicht zurück kehrte. Einzelne tränen liefen über ihr Gesicht. Aber diese waren leicht und schmerzten nicht. Lorelais bittere Tränen waren Tränen der Erleichterung gewichen.
Zu spät bemerkte Lorelai den Wagen hinter sich, der ohne Licht fuhr. Zu spät drehte sie sich um und starrte dem Auto entgegen. Zu spät traf ihr Blick den der Fahrerin.
Lorelai Gilmore starb nur wenige Minuten nach dem Unfall auf der HauptstraÃe Stars Hollows.
Sherry Tinsdale wurde am 23. September 2005
â am ersten Todestag von Christopher Hayden â
des vorsätzlichen Mordes an Lorelai Gilmore für schuldig erklärt und wird den Rest ihres Lebens in einer geschlossenen Anstalt verbringen.
Rory Gilmore hat mit ihren 21 Jahren ihre Halbschwester Georgia Hayden zu sich geholt, die 4 Monate nach dem Mord geboren wurde.
-Ende-
Luke seufzte. Die letzten Tage waren schlimmer als die Hölle für ihn. Aber jetzt? Jetzt stand er da, sie so nahe an sich, dass er sie riechen konnte. Gierig atmete er durch die Nase ein, versuchte möglichst viel von ihr in sich aufzusaugen. Es war unbeschreiblich schön sie im Arm zu haben und sie zu spüren. Eigentlich war es doch nichts so besonders, es war doch nicht das erste Mal, dass er eine Frau im Arm hatte. Wäre er in diesem Moment nicht so glücklich gewesen, hätte er sich vielleicht gefragt warum es ihm so gefiel sie zu spüren. Er wusste schon lange das er sie liebte aber wie sehr er wirklich bereit war, für sie alles zu geben, das war ihm immer noch nicht klar. Hätte er sich nicht wundern müssen, warum es seinem gekränkten Herzen und dem verletzten Stolz scheinbar völlig ausreichte die 4 Buchstaben aus ihrem Mund zu hören? War es nicht überzogen ihr auf der Stelle jede einzelne qualvolle Sekunde zu verzeihen, nur weil sie weinte und sich an ihn klammerte? Aber Luke wollte nicht mehr denken. Er wollte fühlen und zwar jetzt. Jetzt sofort. Er spürte wie das wohlige Kribbeln tief in ihm einer hungrigen Leidenschaft wuchs. Spürte die Anspannung auf seinen Lippen. Er wollte sie küssen. Wollte sie berühren, über ihr geschändetes Haar fahren und ihre zarte verletzbare Wange heilen. Er spürte Lorelais sicheren Griff um seinen Rücken. Die starken Fingerspitzen an seinen Schultern. Er lies sie nicht los, war kurz davor sie hochzuheben und sie zu tragen, damit ihr auf dem Weg in seine Wohnung ja nichts passieren konnte. Aber nichts geschah, er rührte sich nicht. Das Verlangen auf seinen Lippen wuchs langsam aber sicher. Lorelai lockerte ihre Arme genauso wenig. Sie hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf das wohlige Gefühl von Sicherheit, dass ihr Luke vermittelte. Lorelai war so damit beschäftigt einfach nur glücklich zu sein, dass sie nicht bemerkte wie sich das Glücksgefühl langsam aber sicher veränderte. Registrierte nicht, wie ihre Lippen sich langsam öffneten und einer gewisse Richtung entgegenstreckten. Lorelai wurde von dem Schwall der Gefühle so gnadenlos überrumpelt dass sie nicht mehr erkennen konnte woher das elektrisierende Gefühl kam. Sie schmeckte zwar etwas, dass so ähnlich schmeckte wie Wodka, ihre Lippen berührten etwas aber sie schwebte in ihrer eigenen Atmosphäre. Ihr war, als wäre ihr Körper plötzlich schwerelos. Hinweggeflogen direkt in den Himmel. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so gefühlt hatte. Sie wusste gar nichts mehr. Vorsichtig bewegte sie ihren Kiefer. Biss ganz leicht auf etwas. SchlieÃlich öffnete sie endlich die Augen und blinzelte direkt in Lukes Gesicht.
Luke hörte auf sie zu küssen. Hatte sie ihn gerade wirklich gebissen? Er zog seinen Kopf zurück und öffnete langsam die Augen. Sein Blick viel direkt in Lorelais Gesicht, dass nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Unsicher schaute er in Lorelais Augen. Er konnte überhaupt nichts in ihnen lesen. Lorelai hatte ihn doch gerade geküsst oder? Hatte er schon Halluzinationen? Wunschträume? Nein, er konnte den Kuss noch genau schmecken. Und er schmeckte noch etwas, ein kleiner Restgeruch Wodka. Oh man, war er etwa schon betrunken?
Lorelai stand da und schaute in Lukes Augen. Sie sah so viel in ihnen und hatte gleichzeitig einfach keine Ahnung. Hatte sie gerade wirklich Luke geküsst? Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Ja, ihre Unterlippe war total angenehm zittrig und sie fühlte den Kuss fast noch. Ja, sie hatte gerade wirklich Luke geküsst. Sie lies los. Ihre Arme sanken von seinen Schultern, segelten nur knapp an seinem Hintern vorbei und baumelten dann kraftlos in der Luft. Sie versuchte vergeblich etwas Halt zu finden in der Luft, aber fand keinen und schwankte leicht. Langsam wurde es wirklich seltsam, war sie vielleicht doch verrückt geworden? Immerhin hatte sie sich einfach in Lukes Arme geworfen, dann auch noch angefangen zu weinen und jetzt hatte sie ihn auch noch geküsst? Was musste Luke nur von ihr denken. Sie schüttelte leicht den Kopf. Luke hatte seine Hände noch immer um ihren Rücken, lies aber sofort los, als er spürte wie sie den Kopf schüttelte. Etwas verunsichert, besser gesagt völlig verwirrt lies auch er die Arme sinken und stand Lorelai ratlos gegenüber. Seine Augen waren immer noch in ihrem Blick gefangen. Sie seufzte. Wollte sie etwa gehen? Jetzt kam Leben in Luke. Er trat zurück und sagte mit tiefer, leicht zittriger Stimme:
âWillst du vielleichtâ er räusperte sich, wow in ganzen Sätzen sprechen war gar nicht so einfach, âreinkommen?â Einladend zeigte er auf seine Wohnung und sein Blick viel auf die Wodkaflasche. Peinlich berührt lief er los in Richtung Tisch. Seine Beine reagierten eigentlich verhältnismäÃig gut, er schwankte nur ganz leicht und die Muskeln in seinen Beinen schienen noch vorhanden zu sein. Irgendwie war er froh sich bewegen zu können, denn das alles konnte gerade doch nicht passiert sein. Oder doch? Erst mal Ordnung schaffen. Froh endlich etwas tun zu können trug er Wodka sowie Bier beiseite.
Lorelai schien inzwischen auch wiedererwacht zu sein. Sie schloss die Tür und setze sich etwas benebelt aufs Sofa. Wie viel konnte den in ein paar Minuten passieren und vor allem das. Lore musste sich immer noch wundern. Sie war sich nicht ganz sicher, hatte sie Luke wirklich geküsst oder nur fantasiert? Oder hatte Luke sie geküsst?
Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Luke sich neben sie aufs Sofa fallen lies.
Toll, da saÃen sie nun beide. Benommen von dem eben erlebten Kuss und unfähig auch nur irgendetwas halbwegs vernünftiges zu sagen. Irgendwie schien es so, als ob sie es nie schaffen würden, endlich vernünftig mit einander zu reden. Lorelai konnte sich kaum noch an die Stimme von Luke erinnern. An seine Stimme, an die tiefe grummelige Tonhöhe. Nicht die eiskalte abweisende, mit der er sie noch vor ein paar Minuten schwer gekränkt hatte.
Luke atmete tief durch. Vielleicht war es die Wirkung des Wodkas, vielleicht auch sein Herz oder sogar sein Verstand. Aber auf einmal war er von seiner Angst befreit.
Er drehte sich in Richtung Lorelai und sah ihr in die Augen. Der Kuss hallte auf seinen Lippen nach. Sah in ihr Gesicht. Er wusste nicht warum und er wusste nicht wie aber er tat es.
âLorelai.â
Die angesprochene reagierte auf ihren Namen und schaute genau in sein Gesicht.
âIch weià wie viel passiert ist. Ich kann Christopher niemals ersetzten und ich werde es auch niemals. Alles was ich von dir will ist eine Chance. Eine Chance für uns beide denn ich...â
Lorelai schloss auf einmal die Augen. Ihre Stirn zog sich in Falten und durch ihren Körper schien ein Stromschlag zu fahren. In ihrem Kopf wurden Stimmen laut. Sie hörte wieder die einzelnen Fetzen. Aber diesmal ergaben sie Sinn:
âLorelai bitte, bitte nicht.
Blieb da.
Sei stark.
Bitte ich brauche dich.
Bitte nicht.
Lore bleib da.
Bitte.
Verlass mich nicht.
Ich liebe dich.
Nein.
Lorelai.
Bitte nicht!
Lorelai.
Ich liebe dich Lorelai.
Bitte, verlass mich nicht.
Verlass mich nicht!â
Die einzelnen Fetzen die sie seit Wochen immer wieder in ihre Gedanken und Träume verfolgten ergaben Sinn. Lorelai erkannte die dunkle Stimme die ihr diese Sätze wieder und wieder zuraunte.
Es war Luke!
Die Stimme die sie am Leben erhielt und sie immer wieder gerufen hatte, als sie soweit war einfach davon zu segeln, alles was sie hatte zurückzulassen gehörte zu Luke. Er war die Stimme und er war der Mensch der sie gerettet hatte. Lorelai sah auf einmal das Badezimmer vor sich.
Die Wunde an ihrem Hals pochte und das Blut zirkulierte in ihren Adern. Sie roch auf einmal das Blut um sich herum und dann, dann fiel es ihr wieder ein.
Sie konnte sich an den Tag erinnern an dem es passiert sein musste. Sie konnte sich erinnern!
Sie sah sich in der Wohnung, wie sie Luke am Eingang zurück lies und alleine hineintrat.
Sie hörte noch einmal Emilys Warnungen, fühlte ihr Lachen darüber.
Dann sah sie das Wohnzimmer vor sich. Sah wie Sherry eine Flasche Wasser gegen das Regal schlug. Als die splitternden Glasfasern ihr entgegen flogen spürte sie den reiÃenden Schmerz an ihrem Hals. Ein gellender Schrei entfuhr ihr als sie das Blut an ihrem Hals hinabrinnen spürte.
Sie sah wieder Sherrys starren Blick vor sich, die Frau, die wie abwesend auf sie zukam, die abgebrochene Flasche wie eine Waffe vor sich herbalancierend.
Dann sah sie Sherry über den vielen Müll am Boden stolpern, hörte wie das Glas Sherrys Jogginghose zertrennte und Sherry kraftlos auf dem Boden zusammen sackte.
In Panik versetzt rannte sie in das Badezimmer und suchte nach einem Handtuch. Im Bad angekommen spürte sie, wie sie immer schwächer wurde, sie die Orientierung verlor.
SchlieÃlich sank sie auf dem Boden zusammen. Konnte nichts mehr erkennen. Verlor sich immer tiefer in die seltsame süÃe Dunkelheit. Wollte hinüber segeln und ihren kochenden Körper verlassen.
Da war sie. Die dunkle Stimme, die ihr immer wieder das selbe zuflüsterte und sie im Arm hielt. Die dunkle Stimme, deren Sätze und Inhalt sie davon abhielten die Welt zu verlassen.
Sie öffnete die Augen. Starrte in Lukes Gesicht.
â...du liebst mich.â Vollendete sie seinen Satz.
Luke schaute etwas irritiert. So hatte er es sich nicht wirklich vorgestellt.
âJaâ sagte er einfach nur tonlos. Er wollte nicht mehr lügen, er wollte seine Gefühle nicht mehr verleugnen und zurück stellen zum Wohle aller und sich selbst.
âDu bist die Stimme. Du bist es. Ich hätte es wissen müssen!â Lorelai sprang auf. Konnte nicht mehr stillsitzen. Zu überrascht und schockiert war sie über diese plötzlich zurück gekehrte Erinnerung.
âEs war nur ein Alptraum. Sie hat mich niemals geschlagen, sie hat mich niemals getreten. Sie hat mich niemals angezündet....Bin ich verrückt? Ich muss verrückt sein....Es war nur ein Unfall....ein verdammt unglücklicher Unfall wegen einer verdammten kaputten Flasche.â
Lorelai tigerte im Wohnzimmer umher und fasste sich an den Kopf. Rieb sich die Schläfen und fuhr über ihre Stirn.
âEs war nur ein Unfall. Nur ein Unfall.â Sie lief immer weiter im Kreis und fing an zu lachen.
Es schien als würde ihr eine unglaubliche Last von den Schultern fallen.
âNur ein Unfall, verstehst du Luke? Nur ein Unfall!â Ihre Stimme war hoch und überschlug sich fast.
Luke stand auf und stellte sich ihr in den Weg. War Lorelai tatsächlich verrückt? Im Moment schien es fast so, sie redete wirres Zeug und wechselte von einem Thema ins andere, noch bevor Luke überhaupt den Sinn des alten Themas verstanden hatte. Er packte sie an den Schultern.
âHast du mich verstanden Lorelai?â So langsam war er nicht mehr sicher, ob Lorelai wirklich wusste, wovon sie redete.
Lorelai lachte noch einmal hell auf.
âVerstanden? Natürlich hab ich dich verstanden! Jetzt endlich hab ich verstanden! Du bist die dunkle Stimme die die ganze Zeit über da war. Du bist es! Natürlich! Du warst im Krankenhaus bei mir, du warst im Bad bei mir und du warst schon immer da. Und du liebst mich. Du liebst mich.â Lorelai schaute ihm ins Gesicht, traf genau seine Augen. Luke wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Wovon redete Lorelai da die ganze Zeit?
âDu bist nicht Christopher.â Luke lies seine Arme sinken. Schon hatte ihn sein neugewonnener Mut wieder verlassen. Aber dann fühlte er wieder den Wodka auf der Zunge.
âNein, ich bin nicht Christopher. Christopher ist tot.â
âIch hab dich geküsst. Wir haben uns geküsst.â Lorelai zog ihre Augenbrauen nach oben und stürzte Luke nun vollends in völlige Verwirrtheit. Luke wusste irgendwie nicht mehr, was er noch tun oder sagen sollte. Hier stand er, vor Lorelai. Die Frau die er liebte und die offensichtlich noch mehr durchgeknallt war als sonst. Vielleicht war dies seine letzte Chance Lorelai für sich zu gewinnen.
Er tat einfach, was sein Herz im sagte. Er hob die Arme, zog sie erneut an sich und küsste sie.
Diesmal bewusst. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf ihren Mund. Er legte seine Arme sicher um ihren Rücken und hielt sie fest. Vorsichtig küsste er ihre Unterlippe und wartete wie sie reagieren würde.
Und Lorelai reagierte. Sie fing ihrerseits an Luke noch enger an sich zu ziehen und küsste ihn ebenfalls.
Es schien ewig zu dauern, bis sie endlich den Weg zueinander gefunden hatten und Luke sie sanft hochhob und auf sein Bett trug. Ohne ihren Kopf auch nur eine Sekunde auÃer acht zu lassen setzte er sie auf das Sofa ab.
Er wollte nicht aufhören sie zu küssen und konnte auch nicht. Zu groà war die Gefahr, dass sie wieder anfangen würde zu reden und scheinbar sinnlose Zusammenhänge zu erkunden.
Für heute hatte er genug geredet, es war Zeit endlich zu handeln und dazu, was er sagte endlich zu stehen. Sie zu lieben. Und zwar sie und ihren gesamten Körper.
Von Lorelai kam kein einziges Geräusch. Sie hatte in dem Moment als sie spürte wie Luke sie hochhob ihr Gehirn ausgeschaltet und konzentrierte sich nur noch auf den ihr so vertrauten Körper. Als sie ihren Kopf einen Moment zurück zog um zu atmen öffnete sie die Augen und schaute auf Lukes geschlossene Augen. Dieser öffnete sie im selben Moment und als sich ihre Blicke trafen wussten beide was sie wollten. Und zwar hier und jetzt.
Luke zog sich etwas von Lorelai zurück und streifte sein Shirt über den Kopf. Sein nackter Oberkörper brachte Lorelai dazu sich ebenfalls zu erheben und ihn nach hinten zu drücken. Mit viel Hingabe fing sie an seinen Hals zu küssen und fühlte sich auf einmal unglaublich leicht und sorgenfrei.
Alle Angst der vergangenen Wochen schien von ihr abzufallen. Sie konzentrierte sich nur noch auf das brodelnde Verlangen tief in ihr.
Als es vorbei war und sie die tiefe Zufriedenheit in sich spürte öffnete sie ihre Augen wieder. Sie lag in Lukes Armen. Es war dunkel drauÃen und Luke schien zu schlafen. Denn er bewegte sich nicht, als sie ihren müden Körper in Bewegung und von ihm weg brachte. Obwohl sie so nahe an Luke lag fröstelte sie und so suchte sie im Mondlicht ihre Kleidung zusammen. Provisorisch zog sie Slip und Hose an und steckte ihren Bh in ihre Jackentasche.
Benommen von dem eben erlebten schlich sie noch einmal zu luke und deckte ihn wieder zu.
Da lag er, nackt wie er geboren und mit einem seligem Lachen auf dem Gesicht. Lorelai beugte sich hinunter zu ihm, küsste ihn auf die Stirn und verabschiedete sich mit einem leisen:
âIch liebe dich auchâ von ihm.
Dann öffnete sie die Türe, zog ihre Jacke an und lief den dunklen Gang hinab. Wie lange musste sie oben bei Luke gewesen sein? Als sie kam war es doch noch hell... Rory machte sich sicherlich schreckliche Sorgen. Das Diner war geschlossen, dass konnte sie sich denken und so ging sie gleich zur Haustüre.
Trat hinaus in die kühle Abenddämmerung und atmete tief ein.
Sie war wieder frei. Spürte keine beklemmende Angst mehr , die sie beinahe nieder prügelte, so stark hatte sie ihr Leben beherrscht. Sie schaute hinauf in den Mond und musste grinsen.
Für einen kurzen Moment dachte sie an Christoper. Es war vorbei.
Sie winkte stellvertretend für Chris dem Mond zu und lief dann auf die HauptstraÃe hinaus. Sie hatte keine Ahnung wie viel Uhr es war. Sie wollte nur nach Hause, zu ihrer Tochter ins Bett liegen und endlich, morgen früh wenn sie nicht mehr so müde war, anfangen wieder zu leben.
Alle Ãngste, Lasten und Trauer schienen wie von Geisterhand weggezaubert. Lorelai wusste, dass nur durch Luke nicht ihr ganzes Leben auf einmal viel besser war. Aber sie wusste, dass Luke ein guter Partner war, ihr dabei zu helfen es auf die Reihe zu bekommen.
Die Narbe an ihrem Hals pochte wie zur Erinnerung. Aber diesmal spürte sie nur das pochen, keine Wortfetzen und alte Alpträume. Der Alptraum der sich die letzten Wochen ihr Leben nannte war vorbei.
Glücklich schloss sie ihre Ellenbogen um ihre Arme und atmete weiter tief durch. Ihr Brust schien wie von eisernen Ketten befreit und auch wenn es dunkel war, sie spürte wie ihr Lächeln auf ihr Gesicht zurück kehrte. Einzelne tränen liefen über ihr Gesicht. Aber diese waren leicht und schmerzten nicht. Lorelais bittere Tränen waren Tränen der Erleichterung gewichen.
Zu spät bemerkte Lorelai den Wagen hinter sich, der ohne Licht fuhr. Zu spät drehte sie sich um und starrte dem Auto entgegen. Zu spät traf ihr Blick den der Fahrerin.
Lorelai Gilmore starb nur wenige Minuten nach dem Unfall auf der HauptstraÃe Stars Hollows.
Sherry Tinsdale wurde am 23. September 2005
â am ersten Todestag von Christopher Hayden â
des vorsätzlichen Mordes an Lorelai Gilmore für schuldig erklärt und wird den Rest ihres Lebens in einer geschlossenen Anstalt verbringen.
Rory Gilmore hat mit ihren 21 Jahren ihre Halbschwester Georgia Hayden zu sich geholt, die 4 Monate nach dem Mord geboren wurde.
-Ende-
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And I start to feel for him again. Stupid me.
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And I start to feel for him again. Stupid me.
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