11.02.2005, 02:48
So, hier Kapitel Nummer 3. Wieder schönen Dank für das Feedback. Oh, und °°°Mi°°°, das englische Original meiner fic findest du zum Beispiel bei fanfiction.net. Meine ID da ist waterlilies'n moonlight. Wenn du eine Autorensuche machst, solltest du mich (und die fic) finden können. Okay, das war jetzt genug Gerede, jetzt könnt ihr das lesen, was euch eigentlich interessiert .
---~*~---
Im Nichts â Kapitel 3: Niemandes Schuld
Von der Sekunde an, in der sie jeden Ausdruck aus dem Gesicht ihres GroÃvaters weichen sieht, verschwimmt alles vor ihrem geistigen Auge.
Lediglich Satzbruchstücke wie âNabelschnurâ und âum seinen Halsâ oder âversucht, ihn wiederzubelebenâ dringen irgendwie durch den Schleier aus Ungläubigkeit, der sie umgibt. Einzig das Brennen in ihren Augen erinnert sie daran, dass sie nicht träumt.
âWann denn?â fragt ihre GroÃmutter mit so dünner Stimme, dass sie sie erst nicht erkennt.
âVor zwei Stunden.â Luke sieht aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Und sie weiÃ, dass Stunden sich manchmal wirklich wie Tage anfühlen können.
Auf einmal geben ihre Beine unter ihr nach und weil sie sich sowieso hinsetzen wollte, läst sie sich einfach fallen und sitzt schlieÃlich mitten im Gang. Auch die GroÃeltern setzen sich, allerdings auf zwei der Stühle. Ihre Gesichter sind so weià wie die Wand, an die sie ihre Köpfe lehnen. Ihr Blick wandert hinüber zu den Tüten und Blumen auf dem Stuhl neben ihrem GroÃvater und irgendwie wird ihr schlecht.
Luke steht immer noch da wie eben und starrt geradeaus, die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass seine Fingerknöchel ihr weià entgegen scheinen.
âKann ich reingehen?â So schrill hatte sie ihre Stimme gar nicht in Erinnerung.
âSicher.â Er klingt so anders als heute Morgen am Telefon, als er sagte, es würde nicht mehr lange dauern. Und auf eine gewisse Weise hatte er Recht. Dass ihr dieser Gedanke gekommen ist, erfüllt sie mit Ekel vor sich selbst.
Nachdem sie einen kurzen Moment Schwierigkeiten damit hat, neben dem inneren nicht auch noch das äuÃere Gleichgewicht zu verlieren, steht sie schlieÃlich auf und geht zur Tür hinüber. Die Tür, die Luke eben so schnell hinter sich zugemacht hat.
Verglichen mit dem fensterlosen Flur ist das Zimmer so hell, dass sie erst gar nichts sehen kann. Aber dann gewöhnen sich ihre Augen an die Helligkeit. Und da liegt sei, ihre Mutter, Lorelai Gilmore, die Unzerstörbare, im Bett, das Gesicht von der Tür abgewandt. Dem sonnigen Tag, den sie wahrscheinlich durch das Fenster betrachtet, ist egal, was passiert ist.
Ihr Bauch sieht merkwürdig flach aus. Nichts im Zimmer gleicht das aus, was sich nicht länger unter der Bettdecke abzeichnet. Weder ein Kinderbett, noch ein Kind, das darin schlafen könnte. So hat sie sich das nie vorgestellt.
âMom.â Jetzt dreht Lorelai sich zu ihr.
Für eine Sekunde durchzuckt sie ein Schreck angesichts der Zerbrechlichkeit, die sich in Lorelais Züge geschlichen hat. Ihre Augen sind rot und verquollen, ihre Haut so hell, dass sie fast durchsichtig zu sein scheint. Und dann diese wirren dunklen Locken, die in wunderschönen Wellen über ihre Schultern fallen. Wo für Schönheit doch eigentlich jetzt kein Platz ist.
Beim Anblick ihrer Tochter setzt sich Lorelai ein klein wenig auf und versucht sich wieder einmal an einer Art Lächeln. Und wieder einmal gelingt es ihr nicht, sie macht sich nicht die Mühe, es mit ihren Händen vor dem Gesicht verbergen zu wollen. Ein Ausdruck unglaublicher Qual fällt wie ein Schatten über das Gesicht ihrer Mutter und ein Schmerz in ihrer Brust nimmt Rory für einen Moment den Atem.
Sie legt ihre Hand in die Hand, die ihre Mutter nach ihr ausstreckt und setzt sich auf die Bettkante. Dabei ist sie so vorsichtig wie möglich. Um nichts in der Welt will sie ihr noch mehr wehtun.
âGuck dir an, was die mich haben anziehen lassen!â presst Lorelai schlieÃlich hervor und zupft dabei an den Knöpfen auf der Vorderseite ihres Nachthemds. âDenken die hier eigentlich nach?â Sie klingt so bitter, dass Rory das Gefühl hat, in ihrem Inneren drehe sich alles einmal um die eigene Achse.
âEs tut mir so unglaublich leidâ, flüstert sie und weil sie nicht möchte, dass Lorelai sieht wie ihre Unterlippe zittert, nimmt sie sie in den Arm.
âMir sollte es leid tunâ, schluchzt Lorelai. âEs ist meine Schuld. Sie haben gesagt, ich soll drücken. Aber ich konnte nicht mehr. Nicht so schnell, wie sie wollten. Als er raus kam, war er ganz blau und dann -â
âDu kannst nichts dafür, Mom. Niemand hat Schuld.â Sie verstärkt ihre Umarmung, so als wollte sie ihren Worten damit mehr Ausdruck verleihen.
âAber deswegen tut es nicht weniger weh!â
âIch weiÃ.â
Für einen Moment sagt keine von beiden etwas. Sie sitzen einfach so da, halten einander im Arm und sie fühlt, wie die Tränen ihrer Mutter das Schulterteil ihrer Bluse durchnässen.
âWo ist Luke?â fragt Lorelai schlieÃlich und löst sich aus der Umarmung.
âDrauÃen bei Grandma und Grandpa.â
Lorelai beginnt, sich mit zitternden Fingern die Augen zu wischen, allerdings ohne damit irgendetwas zu verbessern. Die Tränen laufen nur schneller als sie spricht: âIch will nicht, dass sie mich so sehen.â
âMöchtest du, dass ich Luke hole?â
âJaâ, flüstert sie heiser und nickt.
Bevor Rory noch etwas sagen kann, fängt ihre Mutter plötzlich an, in der obersten Schublade ihres Nachttisches herumzuwühlen. SchlieÃlich hält sie ihr etwas Kleines, Glänzendes entgegen.
âEr hat ihn vorhin abgenommen, weil er Angst hatte, dass ich ihm die Finger breche als -â, sie schluckt bevor sie weiter spricht, âgibst du ihm das?â
Rory hat Lukes Ehering in der Hand, einen goldenen Ring, dessen Durchmesser nach zu urteilen es kein Problem für ihren kleinen Finger wäre, damit Hula-Hoop zu spielen.
âIch hab dich lieb, Mom.â Sie drückt Lorelai einen Kuss auf die blasse Wange.
âRory, geh nach Hause. Du musst dir das hier auch nicht angucken.â Eine traurige Bestimmtheit schwingt in ihrer Stimme mit als Lorelai spricht und sie dabei aus tränennassen Augen ansieht.
Rory sagt darauf nichts, nickt kurz und steht dann vom Bett auf, will gerade zur Tür gehen, als sie noch einmal Lorelais Stimme hinter sich hört.
âWusstest du, dass wir noch nicht mal einen Namen haben? Wir dachten, es wäre einfacher, zu wissen wie er aussieht und sich dann was zu überlegenâ¦â Ihre Stimme bricht.
Rorys Hand schlieÃt sich enger um den Türdrücker als sie sich an die Namensliste erinnert, die in ihrer Handtasche steckt. Nur für den Fall, verfolgt sie ihre Gedanken von diesem Morgen zurück, nur für den Fall, dass sie immer noch nicht wissen, was für einen Namen sie auf dieses kleine Armband schreiben sollen, das alle Babys im Krankenhaus bekommen.
Es ist nach wie vor schwer zu glauben, dass man den Namen ihres Bruders nun stattdessen in Stein meiÃeln wird.
DrauÃen im Flur überreicht sie Luke wortlos seinen Ring und sieht dann zu, wie er ihn in Zeitlupengeschwindigkeit auf seinen Ringfinger schiebt.
Leises Schluchzen dringt aus Lorelais Krankenzimmer, als Luke die Tür öffnet. Das Schluchzen verstummt scheinbar nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hat und sie setzt sich neben ihre GroÃmutter. Ihr GroÃvater ist nicht da, genau wie die Blumen und die dämlichen Tüten voller Geschenke.
Rory ist froh, dass Emily nicht aufgestanden ist, als sie Lorelais Weinen durch die geöffnete Tür hören konnten. Sie ist unruhig auf ihrem Stuhl herumgerutscht, aber doch sitzen geblieben, so als verstehe sie das Bedürfnis ihrer Tochter, jetzt mit Luke allein zu sein.
Nach einer Weile kommt Richard zurück von wo auch immer er gewesen ist und bedeutet ihnen mit einer Handbewegung aufzustehen.
âWir fahren nach Hause. Hier können wir sowieso nichts tunâ, bestimmt er und sie folgen ihm durch die immergleichen Flure, zu schwach um auch nur den Versuch eines Protests zu unternehmen.
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Im Nichts â Kapitel 3: Niemandes Schuld
Von der Sekunde an, in der sie jeden Ausdruck aus dem Gesicht ihres GroÃvaters weichen sieht, verschwimmt alles vor ihrem geistigen Auge.
Lediglich Satzbruchstücke wie âNabelschnurâ und âum seinen Halsâ oder âversucht, ihn wiederzubelebenâ dringen irgendwie durch den Schleier aus Ungläubigkeit, der sie umgibt. Einzig das Brennen in ihren Augen erinnert sie daran, dass sie nicht träumt.
âWann denn?â fragt ihre GroÃmutter mit so dünner Stimme, dass sie sie erst nicht erkennt.
âVor zwei Stunden.â Luke sieht aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Und sie weiÃ, dass Stunden sich manchmal wirklich wie Tage anfühlen können.
Auf einmal geben ihre Beine unter ihr nach und weil sie sich sowieso hinsetzen wollte, läst sie sich einfach fallen und sitzt schlieÃlich mitten im Gang. Auch die GroÃeltern setzen sich, allerdings auf zwei der Stühle. Ihre Gesichter sind so weià wie die Wand, an die sie ihre Köpfe lehnen. Ihr Blick wandert hinüber zu den Tüten und Blumen auf dem Stuhl neben ihrem GroÃvater und irgendwie wird ihr schlecht.
Luke steht immer noch da wie eben und starrt geradeaus, die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass seine Fingerknöchel ihr weià entgegen scheinen.
âKann ich reingehen?â So schrill hatte sie ihre Stimme gar nicht in Erinnerung.
âSicher.â Er klingt so anders als heute Morgen am Telefon, als er sagte, es würde nicht mehr lange dauern. Und auf eine gewisse Weise hatte er Recht. Dass ihr dieser Gedanke gekommen ist, erfüllt sie mit Ekel vor sich selbst.
Nachdem sie einen kurzen Moment Schwierigkeiten damit hat, neben dem inneren nicht auch noch das äuÃere Gleichgewicht zu verlieren, steht sie schlieÃlich auf und geht zur Tür hinüber. Die Tür, die Luke eben so schnell hinter sich zugemacht hat.
Verglichen mit dem fensterlosen Flur ist das Zimmer so hell, dass sie erst gar nichts sehen kann. Aber dann gewöhnen sich ihre Augen an die Helligkeit. Und da liegt sei, ihre Mutter, Lorelai Gilmore, die Unzerstörbare, im Bett, das Gesicht von der Tür abgewandt. Dem sonnigen Tag, den sie wahrscheinlich durch das Fenster betrachtet, ist egal, was passiert ist.
Ihr Bauch sieht merkwürdig flach aus. Nichts im Zimmer gleicht das aus, was sich nicht länger unter der Bettdecke abzeichnet. Weder ein Kinderbett, noch ein Kind, das darin schlafen könnte. So hat sie sich das nie vorgestellt.
âMom.â Jetzt dreht Lorelai sich zu ihr.
Für eine Sekunde durchzuckt sie ein Schreck angesichts der Zerbrechlichkeit, die sich in Lorelais Züge geschlichen hat. Ihre Augen sind rot und verquollen, ihre Haut so hell, dass sie fast durchsichtig zu sein scheint. Und dann diese wirren dunklen Locken, die in wunderschönen Wellen über ihre Schultern fallen. Wo für Schönheit doch eigentlich jetzt kein Platz ist.
Beim Anblick ihrer Tochter setzt sich Lorelai ein klein wenig auf und versucht sich wieder einmal an einer Art Lächeln. Und wieder einmal gelingt es ihr nicht, sie macht sich nicht die Mühe, es mit ihren Händen vor dem Gesicht verbergen zu wollen. Ein Ausdruck unglaublicher Qual fällt wie ein Schatten über das Gesicht ihrer Mutter und ein Schmerz in ihrer Brust nimmt Rory für einen Moment den Atem.
Sie legt ihre Hand in die Hand, die ihre Mutter nach ihr ausstreckt und setzt sich auf die Bettkante. Dabei ist sie so vorsichtig wie möglich. Um nichts in der Welt will sie ihr noch mehr wehtun.
âGuck dir an, was die mich haben anziehen lassen!â presst Lorelai schlieÃlich hervor und zupft dabei an den Knöpfen auf der Vorderseite ihres Nachthemds. âDenken die hier eigentlich nach?â Sie klingt so bitter, dass Rory das Gefühl hat, in ihrem Inneren drehe sich alles einmal um die eigene Achse.
âEs tut mir so unglaublich leidâ, flüstert sie und weil sie nicht möchte, dass Lorelai sieht wie ihre Unterlippe zittert, nimmt sie sie in den Arm.
âMir sollte es leid tunâ, schluchzt Lorelai. âEs ist meine Schuld. Sie haben gesagt, ich soll drücken. Aber ich konnte nicht mehr. Nicht so schnell, wie sie wollten. Als er raus kam, war er ganz blau und dann -â
âDu kannst nichts dafür, Mom. Niemand hat Schuld.â Sie verstärkt ihre Umarmung, so als wollte sie ihren Worten damit mehr Ausdruck verleihen.
âAber deswegen tut es nicht weniger weh!â
âIch weiÃ.â
Für einen Moment sagt keine von beiden etwas. Sie sitzen einfach so da, halten einander im Arm und sie fühlt, wie die Tränen ihrer Mutter das Schulterteil ihrer Bluse durchnässen.
âWo ist Luke?â fragt Lorelai schlieÃlich und löst sich aus der Umarmung.
âDrauÃen bei Grandma und Grandpa.â
Lorelai beginnt, sich mit zitternden Fingern die Augen zu wischen, allerdings ohne damit irgendetwas zu verbessern. Die Tränen laufen nur schneller als sie spricht: âIch will nicht, dass sie mich so sehen.â
âMöchtest du, dass ich Luke hole?â
âJaâ, flüstert sie heiser und nickt.
Bevor Rory noch etwas sagen kann, fängt ihre Mutter plötzlich an, in der obersten Schublade ihres Nachttisches herumzuwühlen. SchlieÃlich hält sie ihr etwas Kleines, Glänzendes entgegen.
âEr hat ihn vorhin abgenommen, weil er Angst hatte, dass ich ihm die Finger breche als -â, sie schluckt bevor sie weiter spricht, âgibst du ihm das?â
Rory hat Lukes Ehering in der Hand, einen goldenen Ring, dessen Durchmesser nach zu urteilen es kein Problem für ihren kleinen Finger wäre, damit Hula-Hoop zu spielen.
âIch hab dich lieb, Mom.â Sie drückt Lorelai einen Kuss auf die blasse Wange.
âRory, geh nach Hause. Du musst dir das hier auch nicht angucken.â Eine traurige Bestimmtheit schwingt in ihrer Stimme mit als Lorelai spricht und sie dabei aus tränennassen Augen ansieht.
Rory sagt darauf nichts, nickt kurz und steht dann vom Bett auf, will gerade zur Tür gehen, als sie noch einmal Lorelais Stimme hinter sich hört.
âWusstest du, dass wir noch nicht mal einen Namen haben? Wir dachten, es wäre einfacher, zu wissen wie er aussieht und sich dann was zu überlegenâ¦â Ihre Stimme bricht.
Rorys Hand schlieÃt sich enger um den Türdrücker als sie sich an die Namensliste erinnert, die in ihrer Handtasche steckt. Nur für den Fall, verfolgt sie ihre Gedanken von diesem Morgen zurück, nur für den Fall, dass sie immer noch nicht wissen, was für einen Namen sie auf dieses kleine Armband schreiben sollen, das alle Babys im Krankenhaus bekommen.
Es ist nach wie vor schwer zu glauben, dass man den Namen ihres Bruders nun stattdessen in Stein meiÃeln wird.
DrauÃen im Flur überreicht sie Luke wortlos seinen Ring und sieht dann zu, wie er ihn in Zeitlupengeschwindigkeit auf seinen Ringfinger schiebt.
Leises Schluchzen dringt aus Lorelais Krankenzimmer, als Luke die Tür öffnet. Das Schluchzen verstummt scheinbar nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hat und sie setzt sich neben ihre GroÃmutter. Ihr GroÃvater ist nicht da, genau wie die Blumen und die dämlichen Tüten voller Geschenke.
Rory ist froh, dass Emily nicht aufgestanden ist, als sie Lorelais Weinen durch die geöffnete Tür hören konnten. Sie ist unruhig auf ihrem Stuhl herumgerutscht, aber doch sitzen geblieben, so als verstehe sie das Bedürfnis ihrer Tochter, jetzt mit Luke allein zu sein.
Nach einer Weile kommt Richard zurück von wo auch immer er gewesen ist und bedeutet ihnen mit einer Handbewegung aufzustehen.
âWir fahren nach Hause. Hier können wir sowieso nichts tunâ, bestimmt er und sie folgen ihm durch die immergleichen Flure, zu schwach um auch nur den Versuch eines Protests zu unternehmen.
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~ Ut desint vires tamen est laudanda voluntas. ~