[*Tiffy*]

3
„Hey Mum!“, Lorelais Herz klopfte bis zum Hals, als sie ihre Mutter im Türrahmen stehen sah. Wie immer starrte Emily sie äußerst ärgerlich an.
„Willst du mich nicht rein bitten Kind? Das ist eine sehr unhöfliche Geste. Wo hast du dir nur solche Manieren angeeignet Lorelai?“, pfiff Emily sie gleich an und setzte ihren Fuß in die Wohnung.
„Wo sollte ich meine Manieren schon her haben...“, nuschelte Lorelai sich in den Bart, so dass Emily nichts verstand.
„Was sagst du Kind?“, fragte sie fast erbost.
„Nichts Mum nichts...“
Noch immer versperrte Lorelai ihrer Mutter den Weg durch die Tür, was Emilys Aufmerksamkeit mehr als erregte.
„Lorelai, wirst du mich heute noch mal bitten rein zu kommen??? Oder soll ich vielleicht morgen kommen?!!!!!!!!!“, zischte Emily, ohne ihren Sarkasmus zu verschleiern.
„Gute Idee Mum, komm morgen wieder.“ Wieder begannen Lorelais Hände zu schwitzen, ihr Herz schlug schier unregulierbar. Sie konnte nicht riskieren das Emily auf Rory traf, nicht heute, nicht jetzt in diesem Moment.
„Lorelai Gilmore, lass deine Scherze. Ich bin heute echt nicht zu Scherzen aufgelegt.“
„Wann bist du das mal... Hör zu Mum, ich habe unerwartet Besuch bekommen.“
„Schick ihn weg!“
„Warum sollte ich?“
„Weil wir heute verabredet waren und seine Verabredungen hält man ein. Habe ich dir das nicht gelehrt?“ Emily explodierte innerlich. Wie konnte ihre Tochter es wagen ihr so vor den Kopf zu stoßen? Was erlaubte sie sich eigentlich? Als ihre Tochter war es ihre Pflicht, wenigstens ein Mal in der Woche etwas Zeit mit ihrer alten Mutter zu verbringen. Schließlich war es sehr einsam in dem großen Haus, wenn Richard wieder auf Reisen war. Es war doch nun wirklich nicht zu viel verlangt, oder?
„Mum, ich werde meinen Besuch nicht wegschicken. Nicht wegen so einer albernen Verabredung!“
„So siehst du das also. Eine alberne Verabredung??? Gut das ich es weiß...“ Enttäuscht wandte Emily sich um. Sie würde es zwar nicht zu geben, aber das hatte sie getroffen. Nicht mal ihre eigene Tochter wollte sie bei sich haben, ihr eigenes Kind., ihr Fleisch und Blut.
„Es tut mir leid Mum. Ich meinte das nicht so,“ gab Lorelai kleinlaut zu, „weißt du, es ist nur so das ich diesen Besuch schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr gesehen habe und ich glaube das wir uns viel zu erzählen haben werden.“
„Ich versteh das schon Lorelai,“ antwortete Emily beleidigt.
„Nein Mum, du verstehst eben nicht. Irgendwann werde ich es dir erklären. Nur nicht jetzt.“
„Wenn du meinst...“ Lorelai sah in Emilys traurige Augen, nur selten lies ihre Mutter Gefühle zu und gerade in dem Moment musste alles so kompliziert sein.
Emily drehte Lorelai den Rücken zu um dem Ausgang entgegen zu gehen.
„Hey Mum...“ Emily drehte sich wieder um, ihren Blick ihrer Tochter zu gewandt.
„Dad ist wieder mal nicht da, oder?“ Betreten schüttelte Emily den Kopf.
„Du kennst ihn. Die Arbeit ist sein Leben. Lange hat es gedauert bis ich das verstand... zu lange,“ meinte sie bedrückt.
„Ich weiß Mum, ich weiß...“ Tröstend klopfte Lorelai ihrer Mutter auf die Schulter.
„Ich werde jetzt gehen. In den nächsten Tagen werde ich mich melden.“
„Tu das Mum, bis dann.“
Lorelai überkam das schlechte Gewissen und das überkam sie eher selten, zumindest in Bezug auf ihre Mutter. Ein wenig erschöpft sah sie zu Rory, die noch immer ungeduldig auf dem Sofa saß. Der Moment der Wahrheit war gekommen und es gab keine Chance mehr sich davor zu drücken. Es machte ihr Angst nicht zu wissen wie Rory reagieren würde. Seit der Adoption litt Lorelai unter ständigen Alpträumen. Sie sah Rory vor sich, wie sie sie verachtete, sie anschrie, sie angriff und ihr sonst was entgegenbrachte. Bevor sie wieder zu Rory ging holte Lorelai noch einmal tief Luft...