[Dragon Queen]

Ein neuer Anfang

Kapitel III: Brautschau

„ Mir fällt einfach nichts ein! Verdammt!“, fluchte Sookie und starrte auf die Berge an Zutaten die sie vor sich auf dem Arbeitstisch ausgebreitet hatte.
Seufzend stütze sie ihre Ellbogen auf die Tischplatte und ließ ihren Kopf zwischen ihren Händen hin und her baumeln.

Kurz darauf ging die Schwingtür zur Küche ruckartig auf und Michel stand mit wild wedelnden Armen in der Küche.
„ Wo ischt sie?“, zischte er und sein Französischer Akzent war nicht zu überhören.
„ Haben sie vielleicht eine gute Idee für die Torte Michel?“, wollte Sookie wissen und schaute Hoffnungsvoll zu ihm auf.
„ Nein das abe isch nicht! Wo steckt Lorelai denn schon wieder?“, wollte er noch einmal wissen und schenkte Sookie eine bösen Blick.
„ Wieso was ist denn los?“
„ Dar vorne stehen dreissig halb nackte Männer im Foyer und ich bin nicht gewillt ihnen ein Taxi zu rufen, damit die wieder zu ihrem Striplokal fahren können... noch werde ich denen ein Zimmer geben! Sie sagen aber sie hätten reserviert... und im Buch ist nichts eingetragen!“, fluchte Michel und die Einzelnen Wörter formten sich in seinem Mund zu einer Regelrechten Wortflut.
Sookie hob eine Augenbraue leicht an:
„ Und die sind wirklich halb nackt?“, fragte sie dann ganz aufgewühlt und wollte zur Tür laufen, doch Michel hielt sie auf.
„ Ich würd da nicht raus gehen... sie sind auch alt... und fett!“, ergänzte Michel sich.
„ Keine gut gebauten, junge und attraktive Männer?“, fragte sie noch einmal vorsichtig doch Michel schüttelte den Kopf:
„ No!“
Kaum war Michel aus der Tür, drehte Sookie sich wieder herum, ging einige Schritte auf den Tisch zu...
„ Ich hab’s!“, kreischte sie vergnügt und hüpft auf und ab, während Michel und die Gäste sich ungläubig umdrehten:
„ Die spinnt!“, erklärte Michel lächelnd und ging wieder an die Arbeit.



„ Kann ich Dir irgendwie helfen Schatz?“, fragte sie vorsichtig und war sofort bereit die Tür wieder zu zuschlagen, falls ihr ein Gegenstand entgegen kommen sollte.
Rori war in der letzten Zeit sehr impulsiv geworden, was sie sich wahrscheinlich bei ihrer Mutter abgeguckt hatte.
„ Nimm den Sack und schmeis ihn in den Müll!“, sagte Rori ernst kreuzte die Arme vor der Brust.
„ Gibt es nichts was du mir erzählen möchtest?“, fragte sie noch vorsichtiger, traute sich dann aber doch ganz ins Zimmer, nachdem sie den Fußboden um Rori herum nach Gegenständen abgesucht hatte.
Langsam ließ sie sich neben Rori auf den Boden sinken.
„ Was ist los Süße?“
„ Jess.. das ist los!“, sagte Rori schließlich und vor Wut sprühende Augen schauten Lorelai an.
„ Oh Vorsicht.. Vorsicht sonst trifft mich noch der Blitz aus deinen Augen!“, erklärte diese und setzte sich gerade hin.
„ Was hat er gemacht?“, fragte Lorelai dann und schaute ihre Tochter heraus fordernd an.
„ Er hat eine andere!“, erklärte Rori und ein bitterer Geschmack machte sich in ihrem Mund breit.
„ Wieso sollte er keine andere haben Schatz.. ihr seit nicht zusammen.. er wird nicht ewig auf dich warten wollen!“, sagte Lorelai sachlich war dann aber doch bestürzt über ihre eigenen Worte. Luke hatte auch eine halbe Ewigkeit auf sie gewartet!
Rori schaute auf:
„ Das weiss ich doch... aber.. ich versteh das nicht... wieso macht er das?“, schoß es plötzlich aus Rori heraus.
„ Wieso fliegt er mit mir nach Europa hält über drei Jahre lang den Kontakt zu mir aufrecht, um dann eine andere zu haben? Es kann doch alles nicht einfach so zu Ende sein, oder?“, fragte sie dann vorsichtig und schaute ihre Mutter an.
„ Nein ich denke nicht mein Schatz.. aber Du weißt ja selbst wie schnell es einen manchmal erwischt!“, erklärte Lorelai sachte.
„ Er war so abweisend zu mir Mum! So war er noch nie zu mir!“, sagte Rori dann noch bevor Lorelai sie tröstend in ihre Arme zog.


Luke stand am Tresen und bediente gerade Kirk. Er forderte Luke auf ihm die Speisekarte zu geben, was Luke auch unter viel Murren und Widerspruch tat:
„ Wieso willst Du ausgerechnet heute die Karte? Kannst Du mir das mal erklären?“, wollte er wissen und schob diese unfreiwillig über den Tresen.
Kirk wollte gerade danach fassen als Luke die Karte wieder zurück zog und Kirk scharf ansah:
„ Sag mir erst wofür Du die Karte braucht! Du hast noch nie eine gebraucht... ich kenne dich schon seit dem Du klein bist, und Du wolltest nie die Karte.. also was ist hier los Kirk?“
„ Ich habe eine Verabredung! Zufrieden?“, keifte Kirk zurück und stand auf.
„ Aber wenn Du mir die Karte nicht geben willst.. dann esse ich mit ihr halt wo anders!“, sagte er dann und kämpfte sich kurz entschlossen an Lorelai und Rori vorbei die gerade das Diner betreten wollten.
Rori schaute ihm hinterher und Lorelai sagte was sie dachte:
„ Was ist denn in Ihn gefahren?“
„ ER hat eine Verabredung!“, erklärte Luke kühl und schob die Karte wieder unter den Tresen.
„ Und er wollte die Karte?“, fragte Rori ungläubig und die Tür fiel hinter ihnen ins Schloß.
„ Ja!“, antwortete Luke knapp und zog auch schon zwei leere Kaffeetassen hervor um sie gleich darauf zu füllen.
„ Du kannst Gedanken lesen!“, erkannte Lorelai und grinste ihr Gegenüber an.
„ Und was habt ihr beiden Hübschen heute noch vor?“, fragte Luke schließlich und stellte ein Paar Erdnüsse auf den Tresen.
„ Oh Nüsse!“, quiekte Rori und machte sich gleich darüber her.
„ Wir suchen unsere Kleider aus!“, grinste Lorelai und hielt den Kopf leicht schief.
„ Ach so ist das! Gut das ich schon meinen Anzug habe!“
„ Da es ja nicht mehr lange ist und wir beide sehr deprimiert sind und nicht noch zwanzig Paar Schuhe kaufen wollen, haben wir gedacht, wir ziehen los und kaufen die Kleider für die Hochzeit!“
Luke bekam leicht leuchtende Augen und faßte Lorelais Hand.
„ Ich kann nicht glauben das Du Sowas überhaupt einmal anhaben wirst!“, sagte er dann und ein breites Lächeln huschte über sein Gesicht:
„ Und dann auch noch wegen mir!“
Verträumt sahen sie sich einige Sekunden in die Augen und ihre Nasenspitzen trafen gegeneinander, bevor sie sich leicht aneinander schmiegten und Lorelai ihre Lippen auf die von Luke legte und ihn küßte.
„ Ahm.. Entschuldigung!“
Kirk schob die beiden leicht auseinander:
„ Ich habe mein Geld hier liegen lassen!“, erklärte er dann, drückte beide wieder zusammen, nachdem er seine Geldbörse, genau zwischen Lorelai und Luke von der Theke fischte.
„ Ich denke wir gehen dann mal los!“, erklärte Rori und zog ihre Mutter vom Hocker herunter.


Jess schaltete den Motor ab und stieg aus, ohne den Schlüssel aus dem Schloß zu ziehen. Er ging eiligen Schrittes um sein Auto herum und ging an den Fenstern zu Lukes Diner vorbei, um kurz darauf die Türe zu öffnen und ein zu treten.
Gehetzt schaute er sich um. Schon zu Hause bei Rori hatte er kein Glück gehabt, niemand war da gewesen, hatte sich über sein plötzliches Auftauchen gefreut oder ihm die Tür vor der Nase zu geschlagen. Niemand hatte ihn hereingebeten... keiner war da gewesen.

Luke schaute auf als er hörte wie die kleine Klingel an der Türe zu läuten begann. Etwas verwirrt aber doch erfreut ihn zu sehen richtete er sich ganz auf und kam auf ihn zu. Luke hatte eine Kaffeekanne in der Hand und forderte Jess auf sich zu setzten.
„ Was verschlägt Dich hier hin?“, fragte er und schob die Kanne zurück auf die Wärmplatte.
„ Deine Hochzeit!“
„ Und was noch?“, wollte Luke wissen und rieb skeptisch einen gespülten Teller trocken.
„ Rori!“, war Jess´s knappe Antwort.
„ Sie ist nicht zu Hause!“, erklärte Luke und schob den Teller zu den anderen ins Regal.
„ Ich weiss, ich war schon dort! Und hier ist sie auch nicht!“
„ Gut erkannt, zumindest hast Du noch Augen im Kopf!“, brummte Luke und schaute unter seiner Kap hervor.
„ Sie ist im Brautladen in der nächsten Stadt!“, sagte Luke und schaute seinen Neffen eindringlich an.
„ Und das Du mir nicht noch einmal Dummheiten machst!“, sagte Luke noch, bevor Jess auch schon wieder aus der Tür fegte.


Lorelai betrachtete sich im Spiegel und schwenkte den Rock ihres weißen Brautkleides hin und her.
„ Und?“, fragte Lorelai aufgebracht ihre Tochter die ein Paar Meter weiter auf einem Hocker Platz genommen hatte.
„ Es ist wie für Dich gemacht!“, erklärte Rori zufrieden und strahlte nicht weniger als Lorelai.
„ Ich werde es dann noch etwas anpassen, damit es richtig sitzt!“, sagte die Verkäuferin und hatte auch schon ein Paar Stecknadeln in der Hand.
„ Wie lange dauert das abstecken?“, fragte Lorelai dann und schaute zu der Verkäuferin herunter.
„ Noch ein Paar Minuten, aber ihre Tochter kann sich ja in der Zwischenzeit auch schon einmal nach ihrem Kleid umsehen!“

„ In Ordnung!“, sagte Rori und war auch schon im Laden verschwunden. Im hinteren Bereich des Geschäfts, waren lediglich die Umkleidekabinen im Halbkreis angeordnet und in der Mitte war ein kleines Podest, auf dem Lorelai nun stand, und regelmäßig aufschrie und herum jammerte, weil sie von einer der Nadeln gestochen wurde. Ein dichter Roter Vorhang trennte diesem Bereich vom Geschäft und ließen keine neugierigen Männerblicke durchkommen.
Rori hingegen hielt sich nun in der Nähe der Tür auf und schaute in die verschiedenen Kleiderständer oder Wandhaken, an denen ganz besondere Kleider gehängt waren.
Plötzlich viel ihr Blick auf ein sehr schlichtes, aber toll aussehendes langes Champagner farbenes Kleid. „ Es ist einfach perfekt!“, dachte sie und hob das gute Stück vom Haken.


Jess steuerte seinen alten Wagen durch die Straßen von Wisseling, dem Nachbarort von Stars Hollow und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Geschäft für Brautmoden.
Er sprang heraus und stieß die Tür auf, was eine der Modelpuppen zum wackeln brachte. Erschrocken fing er die als Braut verkleidete Puppe auf und schob diese wieder zurück an ihren Platz.
Der Laden war menschenleer nur eine ältere Dame kauerte halb schlafend hinter der Kasse. Erschrocken fuhr sie hoch, als Jess in den Laden platzte.
„ Können sie nicht lesen? Dies ist ein Geschäft für Brautmoden!“, fauchte sie ihn im Halbschlaf an und schwang ihre zitternde Faust.
„ Ich suche nur jemanden! Ist hier eine Junge Frau Anfang zwanzig?“, wollte er wissen, doch die alte schien auch jetzt nicht zu verstehen.
„ Wenn sie der zukünftige Ehemann einer Dame sind, muss ich sie leider bitten wieder zu gehen.. es bringt Unglück die Frau vor der Hochzeit im Kleid zu sehen!“, versuchte sie ihm nun weis zu machen und kam hinter dem Tresen hervor.
„ Nein ich bin kein Zukünftiger.. ich suche nur meine Freundin!“
„ Also doch.... verlassen sie bitte sofort den Laden, ich denke nämlich nicht das die Junge Dame möchte das sie in ihrem Kleid gesehen wird!“, verkündete die Frau nun und wollte Jess gerade aus dem Laden heraus schieben, als er das Schild „ Zu den Umkleiden“ entdeckte.
Ruckartig riß er sich los und eilte zum Vorhang, während die alte Dame hinter ihm her rief...

Rori trat aus der Umkleide und sah zu ihrer Mutter auf:
„ Nah wie gefalle ich Dir?“, fragte sie und im selben Augenblick wurde der Vorhang ruckartig zur Seite gerissen.
Rori drehte sich um und wollte ihren Augen nicht trauen. Da stand er und starrte sie an, sein Mund stand ein wenig offen, als ob er etwas sagen wollte, doch es kam kein Ton heraus.
„ Jess?“, fragte sie ungläubig und Lorelai drehte sich auf ihrem Sockel herum....