22.03.2005, 19:13
Kapitel 6
New Orleans - Youâre either on the bus... Or off the bus
Ty ging langsam neben Jess her und beäugte aufmerksam die Häuser des Garden Districts. Sie waren seit ein paar Stunden in der Stadt und Jess konnte sich nicht daran Ty jemals so lächeln gesehen zu haben. Jedes Mal wenn sie in eine weitere StraÃe einbogen leuchteten ihre Augen auf und sie beschleunigte ihren Schritt etwas um sobald sie ganz um die Ecke war kurz stehen zu bleiben und von einer zur andern Seite zu blicken. Das war alles gut und schön. Aber warum in Gottes Namen verhielt sie sich so? Jess schüttelte verständnislos den Kopf als Tiana vor einem der Häuser in der Napoleon Avenue stehen blieb. Er beobachtete sie einen kurzen Moment bevor er sich schlieÃlich dazu entschloss endlich zu handeln âOk Ty, die Touri- Tour ist zwar ganz interessant aber was zum Henker machen wir hier?â Ty lächelte ihn kurz an bevor sie sich wieder dem Haus zuwandte â St. Elizabeth, das Haus gehört Anne Rice!â âAja.â âEs spielt eine wichtige Rolle in Memnoch der Teufel!â âUnd noch mal Aja!â Ty drehte sich zu Jess um und schaute ihn herausfordernd an âErzähl mir bitte nicht du hast noch nie etwas von Anne Rice und ihren Vampire Chroniken gehört!â Jess seufzte. Klar hatte er, aber Vampire interessierten ihn nicht, also warum die Bücher lesen? âIch hab schon davon gehört. Aber ich versteh nicht was daran so interessant sein soll!â, gab er Wahrheitsgemäà zurück. Ty verdrehte nur die Augen und wendete sich wieder dem Haus zu âWir sind in der Stadt der Untoten, der Stadt der Vampire...â âIch dachte immer das wäre Transelvanien!â â... Anne Rice Geburtsstadt...â âTy, lass uns einfach weiter gehen, ok?â Tiana schaute ihn etwas enttäuscht an setzte sich aber letztendlich in Bewegung âDu bist nur hergekommen in der Hoffnung ein paar billigen Huren zufinden, hab ich recht?â Ohne Jess anzusehen ging sie an ihm vorbei und wechselte die StraÃen Seite.
Es wurde allmählich dunkel als die Beiden wieder am Wagen waren, den sie in der Nähe des Louis Armstrong Parks geparkt hatten. Obwohl ziemlich genervt, oder eher gelangweilt hatte Jess die ganze Tour über sich ergehen lassen und das, zu seiner eigenen groÃen Ãberraschung, ohne zu viele sarkastische Kommentare.Es war an Ty zu fahren also lieà Jess sich, ohne ein Wort auf den Beifahrersitz fallen. Im Moment war er sich nicht sicher was schlimmer war. Tage lange Fahrerei oder sich einen Tag lang von Ty der die Gegend hetzten zu lassen. âDieses alte Haus in der Prytannia Street, fand ich wirklich unheimlich.â, fing Ty an bevor der Wagen sich überhaupt richtig in Bewegung gesetzt hatte. Als sie merkte das Jess ihr nicht zuhörte, oder wie sie vermutete nicht zuhören wollte, zog sie mit einer Hand ein Tape aus ihrer Hosentasche und steckte es in den Kassettenspieler. Jess beobachtete sie argwöhnisch von der Seite. Wo bitte schön hatte sie das Tape her? Es dauerte keine zwanzig Sekunden bis eine Stimme aus den Autoeigenen Boxen kam ... if you want to know how to fly high, then go Now to the place where all the concubines ... âTy?â âWas?â âDas Tape - Woher?â âVon nem Kiosk an der Royal Street.â âWann?â âAls du da warst wo jeder mal hin muss!â Jess nickte âWie viel?â âEinen Dollar!â ...wonder how they chew on their pointy teeth and hair are a Beauty they know it's their duty to be countess in their hearts and their... âWarum?â âWie warum?â Ty schaute kurz von der StraÃe weg, hinüber zu Jess âWarum dieses Tape? Warum nicht einfach mit den CDs zufrieden geben die ich dabei hab.â âDu hast es grad gesagt - DU hast die CDs dabei, nicht ich.â âSpielt das eine Rolle?â Jess rutschte in seinem Sitz etwas weiter hoch und schaute Tiana an. ...transylvanian concubines you know what flows there like wine stay here with us it's just fine... âIrgendwie schon.â
Im Hintergrund lief leise Tyâs Tape als Jess sich am nächsten Morgen aus dem Fahrersitz schälte. Heute war das bummeln entgültig vorbei, sie hatten noch fünfzehn, sechszehn vielleicht siebzehn Dollar von ihrem verdienten Geld. Wären sie sparsamer gewesen... Jess fuhr sich mit der Hand durch die Haare und starrte auf den Kassettenspieler. Warum war Ty dieses verdammte Tape so wichtig? Verschlafen schüttelte er den Kopf und drehte sich nach hinten. Ty lag zusammen gerollt auf der Rückbank, die Augen geschlossen. âHey Ty!â Jess drehte sich wieder noch vorn und schaute auf das trübe Wasser des Mississippi vor ihnen. âHmmm?â âZeit aufzustehen!â âHmmm!â Jess konnte nicht dafür aber er musste grinsen. Wennâs ums schlafen ging, war Ty schlimmer als er... Luke würde es ihm nicht glauben, wenn er... Jess räusperte sich âNa los Ty, wir brauchen Geld. Ich seh zu das ich an dem Kiosk weiter oberhalb was zum Frühstücken kriege - Zieh du dich in der Zeit um!â âHmhmm!â
1016 Dekatur - Jess Blick wanderte über die Impulsante Front des Restaurants. Ein schicker Laden, fast schon zu schick. Er sah förmlich die verliebten Pärchen die am Abend überall in dem Laden bei Candlelight herumsitzen und sich sonst was versprechen würden. âWillst du ewig hier rum stehen oder gehen wir rein?â Tiana schaute Jess ungeduldig an. Jess machte nur eine schnelle Bewegung mit dem Kopf bevor er die groÃe Glastür aufdrücke und dicht gefolgt von Ty das The Gazebo Restaurant. âHey, ihr da!â Kaum hatte Jess die Tür hinter sich und Ty geschlossen kam ein Mann auf sie zu. Nicht sehr groÃ, volles Haar. Hatte was von einem Cherokee irgendwie aber auch was Hispanisches oder Italienisch? âWas macht ihr hier?â Jess hielt dem Mann einen Ausschnitt aus der Zeitung vor die Nase. âHat jemand von euch Erfahrungen mit kellnern?â Jess nickte, im Gegensatz zu Tiana die vehement den Kopf schüttelte. âNa OK, wir brauchen heute ganz dringend jemanden - Du gehst hinter die Bar, Pablo wird dich einführen - drei Dollar die Stunde, du gehst in die Küche, hilfst Roona, beim Abwasch - zwei die Sunde. Bleibt ihr länger?â Jess und Ty zuckten beide gleichzeitig mit den Schultern. Ihr gegenüber nickte âDrei Tage - Spät schicht - sieben bis zwei Nachts - dann kriegt ihr Aufschlag von sieben Dollar pro Abend!â Jess nickte, irgendwie hatte er das Gefühl, selbst wenn er was sagen würde, würde dieser Kerl vor ihm nicht wirklich darauf reagieren. âEure Namen?â âTiana!â gab Ty ohne lange zu überlegen zurück, bei Jess dauerte es etwas länger âJess!â âOk, ich bin Mr. Shinhab. Und jetzt an die arbeit - Wir öffnen in einer Stunde - Du musst es drauf haben bis dahin!â fügte er an Jess gewannt hinzu, bevor er sich umdrehte und in, wie Jess vermutete, Richtung der Küche verschwand. Tiana schaute Jess zweifelnd an âWo sind wir hier gelandet?â Jess zuckte mit den Schultern und deutete hinter Ty, aus der Richtung in die Mr. Shinhab verschwunden war, kamen zwei Mr. Shinhab, abgesehen von der GröÃe, ähnlich sehende Gestalten auf sie zu. âDu kommst mit mir!â Ein Mädchen mit langen dunklen Haaren lächelte Ty freundlich an âIch bin Roona!â Ty erwiderte das lächeln, mehr aus Höflichkeit als aus wirklicher Freude. Sie drehte sich noch mal zu Jess bevor sie Roona in die Küche folgte.
Der 1. Dezember. Jess schüttelte den Kopf. Warum kam ihm das heute andauernd? Es war der 1. Dezember, na toll, was jetzt? Ne Party steigen lassen, weil der 1. Dezember war? Jess griff nach der Whiskyflasche in dem Regal hinter der Bar und schüttete etwas davon in ein Glas, um es gleich darauf einem der Gäste zu servieren. Es war erst, oder schon, je nach dem wie man die Sache sah, der zweite Abend im Gazebo und es war gar nicht schlecht. Obwohl er eigentlich nur für sich sprechen konnte. âHey Jess, rück die Flasche raus!â Pablo stand keine zwei Meter neben ihm, bereit einem weiteren Gast Whisky auszuschenken. Whisky, das Gesöff floss hier unten wie Wasser. Jess schob die Flasche über den Tresen in Pablos Richtung âPab, hast du was dagegen wenn ich kurz nach hinten verschwinde!â âGeh schon!â
âPause?â âHuh? Nein, eigentlich nicht!â Ty lächelte Jess an als er an den Spülbecken und Herden vorbei zu ihr kam. Als Jess schlieÃlich neben ihr stand, drehte Tiana sich vom Spülbecken weg und schaute ihn an âKönnten wir morgen Mittag vor der Schicht noch mal ne Tour machen?â Jess schüttelte ohne zu zögern den Kopf âKeine Chance!â âKomm schon Jess!â âNein!â âIch bin nicht nur hier um zu arbeiten!â Ty klang wütend, fast wie bei ihrem Streit, kurz bevor sie Dayton erreichten. âDann geh doch allein!â Die letzten Tage waren sie gut miteinander ausgekommen um nicht zusagen das sie sich angefreundet hatten. Warum sollte er sich also zusammenreiÃen âDu wolltest her nicht ich!â âDu hast mich gefragt wo ich gerne hinwürde!â fauchte Tiana zurück. Haha, ein Streit, irgendwie hatte sie schon drauf gewartet. âDas heiÃt nicht das ich springen muss wenn du pfeifst!â âAch nein? Aber ich muss fragen wie hoch wenn du was willst, oder wie?â âWeiÃt du was? Vergiss es!â Jess zuckte desinteressiert mit den Schulter und machte sich auf den Weg zurück in den vorderen Bereich des Restaurants. âIch sollâs vergessen? Vergiss du es ! Ich habâs satt mit dir zudiskutieren!â Jess blieb kurz vor der Küchentür stehen und drehte sich zu Ty um âWir diskutieren nicht, wir streiten!â Mit seinem letzten Wort verlieà er die Küche.
I'll tell you something I am a Woolf but I like to wear sheep's clothing ... Jess öffnete die Beifahrertür des Autos und hätte sie am liebsten im selben Moment wieder zugeschlagen.Tiana lag auf dem Rücksitz und schlief und vorne, lief wie die letzten vierundzwanzig Stunden ihr Tape. Langsam reichte es ihm wirklich. Was fand dieses Biest nur an diesem ganzen Vampirkram? ... I am a bonfire I am a vampire I'm waiting for my moment ... Ok, wenn er ehrlich war - Die Musik störte ihn nicht, aber Ty, oder, nein, nicht Ty, sonder der Tag. Dieser ganze beschissene Tag, und als Krönung der Streit. Zeit sich selbst mal wieder auf die Schulter zu klopfen und sich zu Gratulieren, Mr. Mariano. ...You come on like a drug I just can't get enough I'm like an addict coming at you for a little more ... Jess lieà sich auf den Beifahrersitz fallen und schloss die Autotür, schlafen, einfach nur schlafen. Es dauerte nicht lange bis er eindöste, wirklich schlafen war unmöglich warum auch immer... Und im Hintergrund immer noch, immer wieder, Tyâs Tape ...You are a secret A new possession I like to keep you guessing When I'm not sure what I'm living for When I'm not sure what I'm looking for When I'm not sure what I'm living for ...
Jess hatte den ReiÃverschluss seiner Lederjacke geschlossen, als er am nächsten Morgen zurück zum Wagen kam. Der Nebel, der so dicht am Fluss unausweichlich war, war dichter als am Vortag und kälter als am Vortag, nässer als am Vortag. Jess hätte ewig so weiter machen können, aber immer hin hatte er sein Ziel erreicht. Als er die Fahrertür öffnete, saà Ty aufrecht auf der Rückbank und machte sich gerade über ein Sandwich des Vortages her. Sie sah noch nicht mal auf als er sich auf den Sitz niederlieà und die Tür wieder schloss. Langsam öffnete er seine Jacke, ohne ein Wort reichte er Ty ein Buch nach hinten. Sie ignorierte ihn, was sonst, er wollte seinen Arm gerade wieder wegnehmen als sie danach griff. âBlood & Goldâ lies sie laut. Jess gab keine Antwort, jetzt war es an ihm den Beleidigten zu spielen. âWoher hast du das?â Ty schaute in den Rückspiegel um Jessâ Gesicht sehen zukönnen und wartete âJess?â âKiosk!â gab er knapp zurück. Tianas erst erstaunter Blick wurde zu einem breiten Lächeln âDanke!â Jess erwiderte nichts, stattdessen startete er den Motor und fuhr los. Ty brauchte nicht lange um zu registrieren wohin er fuhr - North Rampart Street, French Quarter, Louis Armstrong Park. Der Parkplatz hatte vor zwei Tagen schon seinen dienst erfüllt also würde er es heute wieder tun.
New Orleans - Youâre either on the bus... Or off the bus
Ty ging langsam neben Jess her und beäugte aufmerksam die Häuser des Garden Districts. Sie waren seit ein paar Stunden in der Stadt und Jess konnte sich nicht daran Ty jemals so lächeln gesehen zu haben. Jedes Mal wenn sie in eine weitere StraÃe einbogen leuchteten ihre Augen auf und sie beschleunigte ihren Schritt etwas um sobald sie ganz um die Ecke war kurz stehen zu bleiben und von einer zur andern Seite zu blicken. Das war alles gut und schön. Aber warum in Gottes Namen verhielt sie sich so? Jess schüttelte verständnislos den Kopf als Tiana vor einem der Häuser in der Napoleon Avenue stehen blieb. Er beobachtete sie einen kurzen Moment bevor er sich schlieÃlich dazu entschloss endlich zu handeln âOk Ty, die Touri- Tour ist zwar ganz interessant aber was zum Henker machen wir hier?â Ty lächelte ihn kurz an bevor sie sich wieder dem Haus zuwandte â St. Elizabeth, das Haus gehört Anne Rice!â âAja.â âEs spielt eine wichtige Rolle in Memnoch der Teufel!â âUnd noch mal Aja!â Ty drehte sich zu Jess um und schaute ihn herausfordernd an âErzähl mir bitte nicht du hast noch nie etwas von Anne Rice und ihren Vampire Chroniken gehört!â Jess seufzte. Klar hatte er, aber Vampire interessierten ihn nicht, also warum die Bücher lesen? âIch hab schon davon gehört. Aber ich versteh nicht was daran so interessant sein soll!â, gab er Wahrheitsgemäà zurück. Ty verdrehte nur die Augen und wendete sich wieder dem Haus zu âWir sind in der Stadt der Untoten, der Stadt der Vampire...â âIch dachte immer das wäre Transelvanien!â â... Anne Rice Geburtsstadt...â âTy, lass uns einfach weiter gehen, ok?â Tiana schaute ihn etwas enttäuscht an setzte sich aber letztendlich in Bewegung âDu bist nur hergekommen in der Hoffnung ein paar billigen Huren zufinden, hab ich recht?â Ohne Jess anzusehen ging sie an ihm vorbei und wechselte die StraÃen Seite.
Es wurde allmählich dunkel als die Beiden wieder am Wagen waren, den sie in der Nähe des Louis Armstrong Parks geparkt hatten. Obwohl ziemlich genervt, oder eher gelangweilt hatte Jess die ganze Tour über sich ergehen lassen und das, zu seiner eigenen groÃen Ãberraschung, ohne zu viele sarkastische Kommentare.Es war an Ty zu fahren also lieà Jess sich, ohne ein Wort auf den Beifahrersitz fallen. Im Moment war er sich nicht sicher was schlimmer war. Tage lange Fahrerei oder sich einen Tag lang von Ty der die Gegend hetzten zu lassen. âDieses alte Haus in der Prytannia Street, fand ich wirklich unheimlich.â, fing Ty an bevor der Wagen sich überhaupt richtig in Bewegung gesetzt hatte. Als sie merkte das Jess ihr nicht zuhörte, oder wie sie vermutete nicht zuhören wollte, zog sie mit einer Hand ein Tape aus ihrer Hosentasche und steckte es in den Kassettenspieler. Jess beobachtete sie argwöhnisch von der Seite. Wo bitte schön hatte sie das Tape her? Es dauerte keine zwanzig Sekunden bis eine Stimme aus den Autoeigenen Boxen kam ... if you want to know how to fly high, then go Now to the place where all the concubines ... âTy?â âWas?â âDas Tape - Woher?â âVon nem Kiosk an der Royal Street.â âWann?â âAls du da warst wo jeder mal hin muss!â Jess nickte âWie viel?â âEinen Dollar!â ...wonder how they chew on their pointy teeth and hair are a Beauty they know it's their duty to be countess in their hearts and their... âWarum?â âWie warum?â Ty schaute kurz von der StraÃe weg, hinüber zu Jess âWarum dieses Tape? Warum nicht einfach mit den CDs zufrieden geben die ich dabei hab.â âDu hast es grad gesagt - DU hast die CDs dabei, nicht ich.â âSpielt das eine Rolle?â Jess rutschte in seinem Sitz etwas weiter hoch und schaute Tiana an. ...transylvanian concubines you know what flows there like wine stay here with us it's just fine... âIrgendwie schon.â
Im Hintergrund lief leise Tyâs Tape als Jess sich am nächsten Morgen aus dem Fahrersitz schälte. Heute war das bummeln entgültig vorbei, sie hatten noch fünfzehn, sechszehn vielleicht siebzehn Dollar von ihrem verdienten Geld. Wären sie sparsamer gewesen... Jess fuhr sich mit der Hand durch die Haare und starrte auf den Kassettenspieler. Warum war Ty dieses verdammte Tape so wichtig? Verschlafen schüttelte er den Kopf und drehte sich nach hinten. Ty lag zusammen gerollt auf der Rückbank, die Augen geschlossen. âHey Ty!â Jess drehte sich wieder noch vorn und schaute auf das trübe Wasser des Mississippi vor ihnen. âHmmm?â âZeit aufzustehen!â âHmmm!â Jess konnte nicht dafür aber er musste grinsen. Wennâs ums schlafen ging, war Ty schlimmer als er... Luke würde es ihm nicht glauben, wenn er... Jess räusperte sich âNa los Ty, wir brauchen Geld. Ich seh zu das ich an dem Kiosk weiter oberhalb was zum Frühstücken kriege - Zieh du dich in der Zeit um!â âHmhmm!â
1016 Dekatur - Jess Blick wanderte über die Impulsante Front des Restaurants. Ein schicker Laden, fast schon zu schick. Er sah förmlich die verliebten Pärchen die am Abend überall in dem Laden bei Candlelight herumsitzen und sich sonst was versprechen würden. âWillst du ewig hier rum stehen oder gehen wir rein?â Tiana schaute Jess ungeduldig an. Jess machte nur eine schnelle Bewegung mit dem Kopf bevor er die groÃe Glastür aufdrücke und dicht gefolgt von Ty das The Gazebo Restaurant. âHey, ihr da!â Kaum hatte Jess die Tür hinter sich und Ty geschlossen kam ein Mann auf sie zu. Nicht sehr groÃ, volles Haar. Hatte was von einem Cherokee irgendwie aber auch was Hispanisches oder Italienisch? âWas macht ihr hier?â Jess hielt dem Mann einen Ausschnitt aus der Zeitung vor die Nase. âHat jemand von euch Erfahrungen mit kellnern?â Jess nickte, im Gegensatz zu Tiana die vehement den Kopf schüttelte. âNa OK, wir brauchen heute ganz dringend jemanden - Du gehst hinter die Bar, Pablo wird dich einführen - drei Dollar die Stunde, du gehst in die Küche, hilfst Roona, beim Abwasch - zwei die Sunde. Bleibt ihr länger?â Jess und Ty zuckten beide gleichzeitig mit den Schultern. Ihr gegenüber nickte âDrei Tage - Spät schicht - sieben bis zwei Nachts - dann kriegt ihr Aufschlag von sieben Dollar pro Abend!â Jess nickte, irgendwie hatte er das Gefühl, selbst wenn er was sagen würde, würde dieser Kerl vor ihm nicht wirklich darauf reagieren. âEure Namen?â âTiana!â gab Ty ohne lange zu überlegen zurück, bei Jess dauerte es etwas länger âJess!â âOk, ich bin Mr. Shinhab. Und jetzt an die arbeit - Wir öffnen in einer Stunde - Du musst es drauf haben bis dahin!â fügte er an Jess gewannt hinzu, bevor er sich umdrehte und in, wie Jess vermutete, Richtung der Küche verschwand. Tiana schaute Jess zweifelnd an âWo sind wir hier gelandet?â Jess zuckte mit den Schultern und deutete hinter Ty, aus der Richtung in die Mr. Shinhab verschwunden war, kamen zwei Mr. Shinhab, abgesehen von der GröÃe, ähnlich sehende Gestalten auf sie zu. âDu kommst mit mir!â Ein Mädchen mit langen dunklen Haaren lächelte Ty freundlich an âIch bin Roona!â Ty erwiderte das lächeln, mehr aus Höflichkeit als aus wirklicher Freude. Sie drehte sich noch mal zu Jess bevor sie Roona in die Küche folgte.
Der 1. Dezember. Jess schüttelte den Kopf. Warum kam ihm das heute andauernd? Es war der 1. Dezember, na toll, was jetzt? Ne Party steigen lassen, weil der 1. Dezember war? Jess griff nach der Whiskyflasche in dem Regal hinter der Bar und schüttete etwas davon in ein Glas, um es gleich darauf einem der Gäste zu servieren. Es war erst, oder schon, je nach dem wie man die Sache sah, der zweite Abend im Gazebo und es war gar nicht schlecht. Obwohl er eigentlich nur für sich sprechen konnte. âHey Jess, rück die Flasche raus!â Pablo stand keine zwei Meter neben ihm, bereit einem weiteren Gast Whisky auszuschenken. Whisky, das Gesöff floss hier unten wie Wasser. Jess schob die Flasche über den Tresen in Pablos Richtung âPab, hast du was dagegen wenn ich kurz nach hinten verschwinde!â âGeh schon!â
âPause?â âHuh? Nein, eigentlich nicht!â Ty lächelte Jess an als er an den Spülbecken und Herden vorbei zu ihr kam. Als Jess schlieÃlich neben ihr stand, drehte Tiana sich vom Spülbecken weg und schaute ihn an âKönnten wir morgen Mittag vor der Schicht noch mal ne Tour machen?â Jess schüttelte ohne zu zögern den Kopf âKeine Chance!â âKomm schon Jess!â âNein!â âIch bin nicht nur hier um zu arbeiten!â Ty klang wütend, fast wie bei ihrem Streit, kurz bevor sie Dayton erreichten. âDann geh doch allein!â Die letzten Tage waren sie gut miteinander ausgekommen um nicht zusagen das sie sich angefreundet hatten. Warum sollte er sich also zusammenreiÃen âDu wolltest her nicht ich!â âDu hast mich gefragt wo ich gerne hinwürde!â fauchte Tiana zurück. Haha, ein Streit, irgendwie hatte sie schon drauf gewartet. âDas heiÃt nicht das ich springen muss wenn du pfeifst!â âAch nein? Aber ich muss fragen wie hoch wenn du was willst, oder wie?â âWeiÃt du was? Vergiss es!â Jess zuckte desinteressiert mit den Schulter und machte sich auf den Weg zurück in den vorderen Bereich des Restaurants. âIch sollâs vergessen? Vergiss du es ! Ich habâs satt mit dir zudiskutieren!â Jess blieb kurz vor der Küchentür stehen und drehte sich zu Ty um âWir diskutieren nicht, wir streiten!â Mit seinem letzten Wort verlieà er die Küche.
I'll tell you something I am a Woolf but I like to wear sheep's clothing ... Jess öffnete die Beifahrertür des Autos und hätte sie am liebsten im selben Moment wieder zugeschlagen.Tiana lag auf dem Rücksitz und schlief und vorne, lief wie die letzten vierundzwanzig Stunden ihr Tape. Langsam reichte es ihm wirklich. Was fand dieses Biest nur an diesem ganzen Vampirkram? ... I am a bonfire I am a vampire I'm waiting for my moment ... Ok, wenn er ehrlich war - Die Musik störte ihn nicht, aber Ty, oder, nein, nicht Ty, sonder der Tag. Dieser ganze beschissene Tag, und als Krönung der Streit. Zeit sich selbst mal wieder auf die Schulter zu klopfen und sich zu Gratulieren, Mr. Mariano. ...You come on like a drug I just can't get enough I'm like an addict coming at you for a little more ... Jess lieà sich auf den Beifahrersitz fallen und schloss die Autotür, schlafen, einfach nur schlafen. Es dauerte nicht lange bis er eindöste, wirklich schlafen war unmöglich warum auch immer... Und im Hintergrund immer noch, immer wieder, Tyâs Tape ...You are a secret A new possession I like to keep you guessing When I'm not sure what I'm living for When I'm not sure what I'm looking for When I'm not sure what I'm living for ...
Jess hatte den ReiÃverschluss seiner Lederjacke geschlossen, als er am nächsten Morgen zurück zum Wagen kam. Der Nebel, der so dicht am Fluss unausweichlich war, war dichter als am Vortag und kälter als am Vortag, nässer als am Vortag. Jess hätte ewig so weiter machen können, aber immer hin hatte er sein Ziel erreicht. Als er die Fahrertür öffnete, saà Ty aufrecht auf der Rückbank und machte sich gerade über ein Sandwich des Vortages her. Sie sah noch nicht mal auf als er sich auf den Sitz niederlieà und die Tür wieder schloss. Langsam öffnete er seine Jacke, ohne ein Wort reichte er Ty ein Buch nach hinten. Sie ignorierte ihn, was sonst, er wollte seinen Arm gerade wieder wegnehmen als sie danach griff. âBlood & Goldâ lies sie laut. Jess gab keine Antwort, jetzt war es an ihm den Beleidigten zu spielen. âWoher hast du das?â Ty schaute in den Rückspiegel um Jessâ Gesicht sehen zukönnen und wartete âJess?â âKiosk!â gab er knapp zurück. Tianas erst erstaunter Blick wurde zu einem breiten Lächeln âDanke!â Jess erwiderte nichts, stattdessen startete er den Motor und fuhr los. Ty brauchte nicht lange um zu registrieren wohin er fuhr - North Rampart Street, French Quarter, Louis Armstrong Park. Der Parkplatz hatte vor zwei Tagen schon seinen dienst erfüllt also würde er es heute wieder tun.
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