[Katrin]

Rory sah ihn an, sah seine Augen, die schuldbewusst einen anderen Punkt fixierten.
,,Wieso? Wieso musst du sofort zurück nach Stars Hollow?“ Leise, fast schon flüsternd fragte sie weiter: ,,Wegen Lindsay?“
,,Rory,“ sagte Dean sanft ,,Lass’ uns ein anderes Mal darüber sprechen, in Ordnung?“
,,Ein anderes Mal?“
,,Rory, jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt es dir zu erklären. Ich werde dir es sagen, wenn alles wieder ok ist,...“ versuchte es Dean noch einmal.
,,Es ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür?“ fragte Rory ungläubig. ,,Wann ist dann der richtige Zeitpunkt? Vielleicht bei deiner zweiten Hochzeit mit Lindsay? Bin ich eingeladen? Wenn ja, kannst du mir ja eine Einladungskarte schreiben!“
Rory drehte sich um und ging mit schnellen Schritten davon.
Dean sah ihr einen Augenblick fassungslos hinterher. Er hätte nie gedacht, dass sie reagieren würde,... so aufbrausend. Er hatte von ihr eher erwartet, dass sie ruhig war und nicht viel nachfragte.
Er lief ihr mit langen Schritten hinter her, packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich um.
,,Hey! Komm schon, was sollte das mit der Hochzeit?“
,,Ach, komm schon, was sollte die Nummer mit Lindsay und du musst sofort zurück nach Stars Hollow?“ entgegnete Rory und sah ihn abwartend an.
,,Es tut mir wirklich leid,“ entschuldigte sich Dean zerknirscht. ,,Ich dachte nur, dass ich es dir besser wann anders sage. Aber ok: Lindsay und ich haben uns vor einiger Zeit ein Haus gekauft. Ich weiß nicht, ob du das mit gekriegt hast, du hast uns auf jeden Fall einmal am Haus gesehen. Naja... wir werde das Haus natürlich verkaufen und heute kommen die ersten Leute, um das Haus anzuschauen. Eigentlich wären sie erst um zwölf Uhr gekommen, aber jetzt hat Lindsay eben mit ihnen ausgemacht, dass sie früher kommen.“
,,Und wieso konntest du mir es nicht sagen? Ich wusste, dass ihr das Haus gekauft habt.“
,,Ich weiß nicht... irgendwie hatte ich Angst, wie du darauf reagieren könntest, wenn du das mit dem Haus nicht gewusst hättest. Ich dachte, vielleicht wäre das eine blöde Situation für dich, wenn du alles mitkriegst... du würdest dich seltsam fühlen und so weiter. Tut mir leid, ich weiß nicht mehr, was ich mir gedacht habe,... oder ob ich jemals überhaupt darüber nach GEDACHT habe.“
,,Du triffst dich also nicht mit Lindsay?“ wollte Rory noch einmal wissen.
,,Nein, sie wird nicht einmal dabei sein. Und glaub mir, ich habe seit der Annullierung nicht mehr mit ihr gesprochen. Das mit dem Haus und so habe ich dann schließlich alles mit ihrem Vater geklärt,“ erklärte Dean.
,,Schwiegersohn,“ murmelte Rory mehr zu sich selbst ,,Schwiegersohn, du warst sein Schwiegersohn.“
,,Ja, ich war sein Schwiegersohn, was ja klar ist, weil er...,“ erst dann wurde ihm bewusst, worauf Rory hinaus wollte. ,,Du denkst an deine Mutter, nicht wahr?“
,,Ja, und ich musste gerade daran denken, was wäre, wenn...“
,,Hey! Ich weiß, was du denkst. Aber vergiss es, ok? Es wird nicht passieren,“ unterbrach Dean.
Rory versuchte ein Lächeln zustande zu bringen. ,,Ach, nein? Weil du mich niemals heiraten würdest?“
,,Ach, komm schon. Du weißt genau...“
Zur Antwort gab Rory ihm einen Kuss. ,,Ja, ich weiß,“ flüsterte sie.
,,Gut, dass du meine Gedanken lesen kannst,“ grinste Dean. ,,Dann weißt du vielleicht auch, dass ich mit etwas Glück ab nächsten Monat eine eigene Wohnung habe.“
,,Eine eigene Wohnung?“
,,Naja... wenn wir das Haus verkaufen, werde ich mir eine Wohnung mieten. Zuhause halte ich es echt nicht mehr aus. Keine Ahnung, wie ich es dort neunzehn Jahre ausgehalten habe. Meine Eltern behandelt mich wie einen kleinen Jungen und Clara nervt auch öfters,“ er lächelt. ,,Und ich habe auch schon mit Taylor geredet, er hat eine Wohnung frei.“
,,Du wirst Taylor’s Mieter? Vielleicht sollten wir dich dann Tom Taylor Taylor nennen?“ lachte Rory.
,,Wäre eine Möglichkeit... aber mir wäre Tom Taylor eigentlich doch ein bisschen lieber.“
,,Du musst jetzt los,“ sagte Rory und gab ihm einen Kuss.
,,Ich rufe dich heute Abend an, in Ordnung?“ fragte Dean.
,,Ok!“

,,Wie wäre es, wenn wir am Sonntag anfangen deine neue Wohnung zu streichen?“ fragte Rory Dean 4 Wochen später am Telefon.
,,Hast du vergessen, dass ich Sonntags keine Zeit habe... dein Grandpa.“
,,Oh man, wie konnte ich das vergessen. Und was steht diesen Sonntag auf den Plan? Golf oder Softball?“ wollte Rory wissen.
,,Softball, zum Glück. Letzte Woche waren wir ja beim Golfen und wie immer war es furchtbar. Obwohl, ich sogar ein bisschen besser war als Luke,“ lachte Dean. ,,Aber das weißt du ja schon.“
,,Ja, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass meine Mutter, dank dir und Luke, nicht mehr jeden Freitag zum Essen kommen muss, weil wir uns ja alle Sonntag sehen. Und heute gehen wir auch nicht hin, weil meine Großeltern zu einem Geburtstag eingeladen sind. Also, können wir uns heute länger sehen. Wann arbeitest du heute?“
,,Scherzkeks... ich bin ja gerade im Supermarkt!“
,,Ich meinte ja auch, wie lange du noch arbeiten musst? Ich packe nämlich gerade meine Sachen für das Wochenende und fahre dann los.“
,,Ich muss bis sieben arbeiten, aber komm doch einfach vorbei. Bist du in Stars Hollow bist, bin ich vielleicht auch schon fertig. Oh, Taylor sieht mich telefonieren. Wir sehen uns nachher?“
,,Ja, bis nachher,“ sagte Rory und legte auf. Dann ging sie zum Schrank, um ein paar Kleider mitzunehmen. Dort fiel ihr ihre alte Schuluniform ins Auge und sie legte sie ebenfalls in ihre Tasche.

,,Also, alles klar für nachher?“ fragte Rory ihre Mutter, als sie wieder in Stars Hollow war.
,,Ja, alles klar. Und komm schon, Luke! Schau doch mit uns den Film an. Er wird bestimmt lustig und...“
,,Ich kann mir vorstellen, wie lustig das Ganze wird,“ brummte Luke, fügte dann aber noch hinzu: ,,Du weißt doch, dass Liz und TJ kommen. Und da wäre es unhöflich, wenn ich nicht zuhause wäre.“
,,Und soll ich mit zu dir kommen?“ fragte Lorelai.
,,Nein, nein, nein,“ widersprach Luke. ,,Macht euch einen schönen Abend und wir sehen uns morgen zum Frühstück bei mir.“
,,Ganz sicher?“
,,Ganz sicher,“ bestätigte Luke.
,,OK, ich muss los! Ciao!“ Mit diesen Worten verließ Rory das Haus und lief zum Supermarkt.


Dean räumte die letzten Regale in Gang 4 ein, obwohl er eigentlich schon fertig gewesen wäre. Aber Taylor hatte ihn darum gebeten und weil Dean es sich im Moment nicht erlauben konnte mit Taylor auch nur eine kleine Meinungsverschiedenheit zu haben, hatte er sich ohne zu zögern an die Arbeit gemacht.
Er stellte gerade die letzte Dose in das Regal, als er bemerkte, dass er von zwei blauen Augen beobachtet wurde. Er lächelte kurz, als Rory um ein Regal herum schielte.
Er ging zu ihr hinüber und wollte ihr schon einen Begrüßungskuss geben, als ihm auffiel, dass Rory ihr alte Schuluniform anhatte.
,,Oh, du meine Güte. Wieso trägst du das? Bist du von Yale geflogen und musst wieder nach Chilton?“ wollte er lächelnd wissen. ,,Echt schicke Uniform.“
,,Schicke Schürze!“ antwortete Rory und lächelte ihn an.
,,Seit wann findest du diese doofe Schürze schick? Du hast mich schon sicher eine Million mal mit...“ Erst da fiel ihm auf, was Rory in der Hand hielt und wieso sie so grinste. Es war Soßenbinder und der Soßenbinder stand eigentlich in einem ganz anderen Gang.
,,Ach so,“ Dean lächelte vielsagend ,,Möchtest du... möchtest du etwas Trinken?“
,,Gerne,“ antwortete Rory und folgte ihm in Gang 3.
,,Du kennst ja das Spiel,“ sagte Dean und hielt die Flaschen hinter den Rücken.
,,Oh ja, daran kann ich mich noch allzu gut erinnern,“ erwiderte Rory und beugte sich nach vorne, um eine Schulter auszuwählen. In diesem Moment küsste Dean sie.
,,Ach, du meine Güte!“ sagte Miss Patty zu Babette. Die beiden standen ebenfalls im Supermarkt und beobachteten Dean und Rory. ,,Habe ich Halluzinationen oder küsst da wirklich der geschiedene Dean unsere Rory in der Schuluniform?“
,,Entweder ich leide auch unter Halluzinationen oder es ist wirklich wahr,“ antwortete Babette.
Dean löste seine Lippen wieder von Rory’s, die sich daraufhin mit einem „Dankeschön“ bedankte, worauf beide lachen mussten.
,,Müsstest du jetzt eigentlich nicht wegrennen? Oder spielen wir das Theaterstück nicht haargenau nach Drehbuch,“ wollte Dean wissen.
,,Ach, wir schreiben es einfach ein bisschen um. Und zwar, dass du mit raus läufst, ok? Du bist doch fertig, oder?“
,,Ja!“ Dean nahm seine Schürze ab und die beiden verließen den Supermarkt, Hand in Hand, so schnell sie laufen konnten.
Lachend blieben sie vor dem Haus der Gilmores’ stehen.
,,Danke, dass du mitgespielt hast,“ sagte Rory.
,,Danke, dass du das hier angezogen hast,“ lachte Dean ,,Da meint man doch gleich, man ist wieder ein paar Jahre jünger.“
,,Und das ist noch nicht alles.“
,,Nicht alles? Wie meinst du das?“ fragte Dean verständnislos.
,,Da drinnen,“ Rory deutete auf das Haus ,,Wartet meine Mutter mit vielen, vielen Süßigkeiten, Pizza und natürlich: Willy Wonka und die Schokoladenfabrik!“
Dean schüttelte nur lächelnd den Kopf: ,,Ihr seid wirklich verrückt.“

,,Ok,“ sagte Dean, als sie Pizza aßen ,,Wieso habt ihr das hier gemacht? Wieso Willy Wonka und so weiter?“
,,Naja... Rory dachte dir gefällt das vielleicht... und ich dachte mir: Bevor mein Schwiegersohn seine eigene Wohnung hat und wohl kaum mehr hier sein wird, lade ich ihn noch einmal ein,“ antwortete Lorelai.
,,Keine Angst, ich werde wahrscheinlich öfters hier sein, als dir lieb ist," sagte Dean grinsend.
Drei Stunden später war der Film aus, die Teller leer und Lorelai, Rory und Dean erhoben sich vom Sofa,
,,Wisst ihr, was das seltsamste an diesem Abend ist? Also, was wirklich komplett anders ist, als an dem Abend vor ungefähr 4 Jahren?“ fragte Lorelai.
,,Der große Vortrag hat gefehlt,“ antwortete Dean lächelnd.
,,Der auch, aber: Vor vier Jahren wollte ich nicht einmal unbedingt, dass Rory alleine auf die Veranda mit dir geht, um sich zu verabschieden und jetzt? Jetzt muss ich kommentarlos zusehen, wenn ihr beide in Rory’s Zimmer geht und du, Dean, hier übernachtest!“
Rory und Dean warfen sich kurz einen Blick zu, der aber von Lorelai unterbrochen wurde, als sie beide umarmte und ihnen eine Gute Nacht wünschte.
Rory und Dean verschwanden händchenhaltend in Rory’s Zimmer, während sich Lorelai wieder nachdenklich auf das Sofa setzte und ein paar Minuten auf die geschlossene Tür starrte. Schließlich aber fiel ihr Blick auf das Telefon neben ihr und sie beschloss Luke anzurufen und ihn zu bitten zu kommen.
Ende

So, wie ihr sehen könnt, war das nun der letzte Teil meiner FF.
Ich habe echt lange überlegt, ob ich nicht noch ein paar Teile schreiben sollte... aber wie ihr seht, habe ich mich entschieden, dass das hier der letzte Teil wird Ganz, ganz herzlich möchte ich mich bei IsiGirly12GG, Schnegge, Coco, Jared Padalecki, schnubbi, MadsenGirl, Kiss, ajnevs04 und allen anderen bedanken, die meine FF gelesen und Feedback gegeben haben! *knuddl*