[Coco]

Hallo! Also danke für euer tolles Fb, danke, danke, danke!! :freu:
Hier ist der versprochene Teil, morgen gehts weiter!!!
Tschüss!!

Rory blinzelte und war dann sofort wach. Sie schoss in die Höhe und schlug die Bettdecke weg. Wo war sie? Was wollte sie hier? Erst allmählich sickerten die Geschehnisse der vergangenen Nacht wieder in ihr Gedächtnis. Der Brief, der Streit mit den Großeltern, der Unfall... Mum! Sie erinnerte sich wieder an das Bild, wie sie sie zuletzt gesehen hatte. Kreidebleich, ohne einen Hauch von Leben, so hatte es zumindest den Anschein, umringt von konzentrierten Ärzten und aufgeregten Schwestern. Aber sie war nicht tot. Denn dann, würde sie es wissen. Dieser eine Funke Hoffnung glühte in ihrem Herzen, glühte, wie ein brennendes Stück Kohle, und niemand konnte ihr diesen Funken Wärme und Zuversicht rauben, denn sie würde diese Hoffnung beschützen und weiter anschüren, bis es wahr wurde.
Dean öffnete leise das Zimmer.
„Hei, du bist wach.“ stellte er fest und drückte ihr eine Tasse Kaffee in die Hand.
„Ja.“ sagte sie, und dachte daran, dass sie sicherlich furchtbar aussah. Die Situation war so surreal. Sie war hier, mit Dean, alles um sie herum schien in die Brüche zu gehen, und sie dachte daran, dass vielleicht ihre Augen rot, und ihre Haare nicht gekämmt hatte. Sie könnte sich auf den Kopf schlagen, was sie schließlich auch tat, da ein gewaltiger Stich ihre Gedanken durchbohrten. Es tat so weh, dass ihr schwarz vor Augen wurde und sie sich zurück in die Kissen fallen lies.
„Alles in Ordnung?“ fragte Dean und Rory öffnete ihre zusammengekniffenen Augen, schaute direkt in die seinen, da er direkt über sie gebeugt war und sie besorgt musterte.
„Ja.“
„Wirklich?“ fragte er zweifelnd. „Willst du nicht doch darüber reden?“
„Noch nicht. Ich versteh es ja selbst nicht. Jetzt muss ich nur zusehen, dass ich ins Krankenhaus in Hartford komme.“
„Warum?“
"Dort liegt meine Mum."
„Deine Mum? Wieso? Was ist passiert? Ich dachte du kennst sie nicht?“
„Tu ich auch nicht. Ich hab sie gestern zum ersten Mal gesehen, gleich nachdem sie einen schrecklichen Unfall hatte.“
„Was? Rory, das tut mir so Leid.“ er nahm sie in den Arm, „Und wie geht es ihr jetzt?“
„Ich weiß es nicht“, Rory begann erneut zu schluchzen, „deshalb muss ich doch auch zu ihr.“
„Ich wird dich zu ihr bringen.“
„Nein, das musst du nicht.“
„Doch, ich will das tun, na komm.“
„Was sagen eigentlich deine Eltern dazu, dass ich heute hier war?“
„Das wissen sie nicht, sie sind gestern Abend mit Clara verreist, nur für ein paar Tage.“
„Ach so!“
„Du kannst gerne noch ne Weile bleiben, wenn du nicht weist wohin!“ bot er an.
Rory lächelte schwach. „Ich komm darauf zurück!“
Sie schnappte sich ihre Jacke und die beiden verließen das Haus.
„Zuerst noch zu Luke’s?“ fragte Dean. „Du musst halb verhungert sein.“
„Ja, bin ich auch.“
„Na dann, nichts wie los.“
3 Minuten später traten sie auch schon ein und bestellten sich Muffins, Pancakes und Kaffee.
„Ist Rory eigentlich dein richtiger Name, oder ein Spitzname?“ fragte Dean nach seinem vierten Muffin und rieb sich den Bauch.
„Eigentlich heiße ich Lorelai, nach meiner Mum.“ antwortete Rory mit einem verschleierten Blick, da sie wieder an ihre Mutter dachte.
„Lorelai? Komisch ich kenn auch eine, obwohl der Name nicht sehr häufig ist.“ meinte Dean etwas beiläufig.
„Ach wirklich?“ Rory war gleich interessiert.
„Wohnt sie hier in der Gegend?“
„Ja, um diese Zeit ist sie für Gewöhnlich immer hier. Sie ist berühmt- berüchtigter Kaffeejunkie. Die würde für nen guten Kaffee über Leichen gehen.“
„Interessant. Bei mir ist das ähnlich!“
„Ich kann ja mal Luke fragen. Der weiß das, er ist nämlich schon seit jeher in Lorelai verliebt. Jeder in der ganzen Stadt weiß das, nur sie nicht.“
Rory schmunzelte.
„Hei Luke! Wo ist Lorelai denn heute?“ rief Dean ihm zu.
„Keine Ahnung, hab schon seit ner Weile nichts mehr von ihr gehört.“ Genauer gesagt seit dem Vorfall mit Nicole – fügte Luke in Gedanken dazu.
„Habt ihr das noch nicht gehört?“ rief jetzt Babette dazwischen.
„Was?“ fragten alle gleichzeitig.
„Na ja. So weit ich richtig liege, hatte sie einen schweren Autounfall. Die ärmste liegt im Krankenhaus in Hartford.“
Das letzte Stück Muffin das Rory sich gerade in den Mund schieben wollte, blieb kurz vor dem Ziel mitten in der Luft stehen. Wie erstarrt saß sie auf ihrem Stuhl, mit offenem Mund, unfähig etwas zu tun oder zu sagen.
„Hei, Kleine, alles in Ordnung?“ fragte Babette und musterte sie etwas besorgt.
„Nein, überhaupt nicht. Sind sie sicher, dass das Lorelai ist? Lorelai Gilmore?“
„Klar, bin ich sicher Schätzchen. Kennst du sie?“
„Das kann man so sagen! Ich muss jetzt los!“
Mit diesen Worten verließ sie fluchtartig das Diner.
„Was ist denn mit der los?“ fragte Luke verwirrt.
„Sie hat gerade herausgefunden, dass Lorelai Gilmore und ihre Mum ein und dieselbe Person sind.“ klärte Dean die neugierige und zugleich verwirrte Menschenmenge auf, und lief Rory dann mit großen Schritten nach, Babette, Luke und viele andere, starrten ihm mit offenem Mund hinterher.

Im Krankenhaus angekommen rannte Rory sofort zur Auskunft.
„Mein Name ist Rory Gilmore. Meine Mutter, Lorelai Gilmore, hatte gestern Abend einen Autounfall, können sie mir sagen wie es ihr geht.“
Die ganze Hoffnung, die Rory sich die langen Stunden bewahrt hatte, steckten in dieser Frage, und spiegelte sich in Rorys Augen.“
„Tut mir Leid Miss. Der Zustand ihrer Mutter ist unverändert sehr kritisch.“ sagte die Krankenschwester mitfühlend.
„Rorys Blick wurde mit einem Mal wieder leer. Sie starrte Dean an, der in einiger Entfernung stand. Starrte ihn an und merkte es nicht einmal. Ihre Gedanken kreisten nur um ihre Mutter.
„Kann ich zu ihr?“ zu ihrer Verwunderung klang sie sehr beherrscht.
„Natürlich. Die nächste Tür links.“ sagte die Frau. Rory bedeutete Dean hier zu warten und betrat den düsteren Raum. Sah wieder diesen Anblick, der ihr beinahe das Herz brach. Doch das Lebenszeichen, es war da. Der Abbarat neben dem Bett piepste unaufhaltsam, in ruhigen gleichmäßigen Abständen. Rorys Herzschlag beruhigte sich etwas, und sie trat näher. Mit ihr war auch ein Arzt eingetreten, der jetzt neben Rory stand.
„Sind sie ihre Tochter?“ fragte er.
„Ja, das bin ich.“
„Kann ich ihnen einige Fragen stellen.“
Rory blickte ihn mit ausdruckslosen Augen an, nickte aber schließlich.
„Ihr Name bitte.“
„Ich heiße Lorelai Gilmore.“
„Und sie sind wie alt?“
„16.“
„Hat ihre Mutter irgendwelche Beschwerden?“
Rory schwieg.
„Hat sie eine Krankheit oder ähnliches?“
Wieder schwieg sie.
„Ist sie allergisch gegen irgendein Medikament?“
Plötzlich fing Rory furchtbar an zu weinen. Die Tränen schossen aus ihren Augen. Wo gestern keine Träne mehr fließen konnten, kamen heute um so mehr.
„Was...hab ich was Falsches gesagt?“ fragte der Mann besorgt. Er legte eine Hand auf Rorys Schulter, doch sie stieß ihn weg und rannte nach draußen, am verdutzten Dean vorbei in die Toilette, wo sie sich einsperrte. Der Arzt hatte ihr Fragen gestellt, die ihr klargemacht hatten, wie wenig sie von ihrer Mum wusste. Sicher, es waren nicht sehr wichtige Fragen, und doch waren es diese Dinge, die einem zeigten, wie wichtig jemand einem war. Gewiss, sie kannte ihre Mutter erst seit einem knappen Tag, und doch wollte sie alles auf einmal wissen. Sie wollte wissen wo Lorelai wohnte, was sie all die Jahre gemacht hatte, ob sie einen Freund hatte, was sie arbeitete. Sie wollte ihre Freunde kennen lernen, wollte wissen was ihre Mum am liebsten aß, welche Filme ihr gefielen...
Und das alles konnte sie nur erfahren, wenn ihre Mutter weiterlebte. Das musste sie. Lorelai musste weiterleben. Schon ihretwegen. Sie wusste, das klang egoistisch. Aber sie hatte das Recht, egoistisch zu sein. All die Jahre hatte sie auf eine richtige Familie verzichten müssen. Jetzt war sie an der Reihe. Sie wollte das vom Leben zurück, was es ihr genommen hatte. Eine sich liebende Familie.