22.04.2005, 21:08
Der Schnee schmilzt, mit ihm die Probleme über die er sich gelegt hat. Sie versickern gleichsam des Schmelzwassers in der Erde. Werden dort ebenso schnell wieder vergessen. Doch sie wässern die Pflanzen an der Oberfläche. Ein dichter Teppich aus Gras, sattes Grün, leuchtend und lebendig. Wild wuchert es, noch denkt niemand daran es zu stutzen, noch freut man sich endlich wieder Farben zu sehen. Farben und Licht. Echtes Licht, so hell, so beiÃend, dass man völlig überrascht von der vergessenen Existenz der Sonne hektisch beginnt die Schubladen nach seiner Sonnenbrille zu durchforsten, sie doch nicht aufsetzt, es ist zu früh im Jahr, man käme sich albern und egozentrisch vor. Trotzdem lässt man sie greifbar auf der Kommode liegen, denn bald, bald schon wird auch ihre Zeit gekommen sein. Momentan wäre ohnehin kein Platz auf Lorelais Nase, denn dort ruht die sagenumwobene rosarote Brille, die die frühlingshafte Welt noch einladender erscheinen lässt, als sie ohnehin schon ist. Fragte man Lorelai nach Luke, sie würde grinsen, Mundwinkel die glücklich nach oben zeigen, blitzende Zähne, glitzernde Augen. Doch fragte man sie nach ihrer Mutter, sie würde die Augen kurz zu einem Schlitz verengen, die Schultern leicht anheben, als wüsste sie nicht einmal was das ist, eine Mutter. Aber ihr Vater, den kennt sie, er ist aufgestiegen in ihrer Gunst, wie der Löwenzahn jetzt allerorts durch die Böden schieÃt, gelb und kräftig. Fragte man sie weswegen, sie würde die Geschichte erzählen. Vielleicht auch nicht. Es ist eben jetzt so wie es ist.
Es ist, wie es ist. Auch Rorys Gedanke. Er will dich nicht mehr, also musst du ihn vergessen. So einfach ist das â sollte es zumindest sein. AuÃerdem, es gibt andere. Es gibt ihn. Ein glitzerndes Versprechen, der Schlüssel zu Räumen, die sie bislang nie betreten hat. Räume die es sie jetzt zu betreten verlangt. Sie hat es satt immer nur im aufgeräumten Erdgeschoss zu leben, frei von jeglicher Gefahr. Steinerne Keller und dunkle Dachkammern mit verwinkelte Ecken und losen Dielen, sie sind es nach denen sie sich sehnt. Ihre Liaison mit Dean, sie war das Vorspiel, die Ouvertüre zu dem, was sich Leben nennt. Das Knallen der Tür, als er das Motel verlieÃ, sie liegen lieÃ: der Gong, der StartschuÃ. Nur das sie ihn damals einfach überhört hat. Fragte man sie nach Dean, sie würde die Augen verdrehen und stöhnen. Dummheiten, wir allen machen Dummheiten. Er war die meine. Ein Kichern. Aber es hat Spaà gemacht. (Das Negative, das schlechte Gewissen, die Tränen â versickert, vergessen) SpaÃ, solange es dauerte. Und jetzt, jetzt wird es noch besser werden. Was? Na alles. Einfach alles!
Alles. Einfach alles ist. Sie ist wie im Rausch, alles pulsiert. Sie existiert. Es existiert. Es gibt tatsächlich dieses Leben, von dem sie als junges Mädchen geträumt hat. Natürlich hat es eine gänzlich andere Erscheinungsform, aber sie selbst hat sich ja auch verändert. Eine Metamorphose die über vierzig Jahre gedauert hat, ehe sie vollendet war. Sie ist frei. Zum aller ersten Mal in ihrem Leben ist sie wirklich frei und unabhängig. Und sie genieÃt es. Ist endlich in der Lage es zu tun. Zu tun was sie will. Kompromisslos. Bedingungslos. Doch weswegen erst jetzt? Weswegen erst hier? Fragte man Emily, sie würde belustigt die Augenbrauen heben und ein gurrendes Lachen von sich geben. Es hat eben alles seine Zeit.
Er hat alle Zeit der Welt und er nutzt sie, lässt sie für sich arbeiten. Gewinnbringend. Lose Kundenkontakte die zu engen Banden werden, zaghafte Annäherungsversuche die in Vertragsabschlüssen gipfeln. Ein einziges Fest, eine Philharmonie. Und er ist der Dirigent, lässt Paragraphen für sich spielen, Zahlen tanzen und am Ende, beim groÃen Finale gehört der Applaus ihm, ihm alleine. Niemand würde es mehr wagen sich gegen ihn zu stellen. Nach all den Jahren der Arbeit ist er angelangt. Man kommt zu ihm. Mit Respekt und Ehrfurcht, Ehrerbietung. Fragte man Richard, wie es sich anfühlt, so würde er sich gemächlich zurücklehnen und die Hände falten. Wäre ich eine Katze, würde er sagen, wäre ich eine Katze, dann würde ich zufrieden schnurren. Aber er ist es nicht. Also tut er das, was Menschen tun. Er lächelt.
To be continued
ATN: Sodele, schönes Wochenende... Riska
Es ist, wie es ist. Auch Rorys Gedanke. Er will dich nicht mehr, also musst du ihn vergessen. So einfach ist das â sollte es zumindest sein. AuÃerdem, es gibt andere. Es gibt ihn. Ein glitzerndes Versprechen, der Schlüssel zu Räumen, die sie bislang nie betreten hat. Räume die es sie jetzt zu betreten verlangt. Sie hat es satt immer nur im aufgeräumten Erdgeschoss zu leben, frei von jeglicher Gefahr. Steinerne Keller und dunkle Dachkammern mit verwinkelte Ecken und losen Dielen, sie sind es nach denen sie sich sehnt. Ihre Liaison mit Dean, sie war das Vorspiel, die Ouvertüre zu dem, was sich Leben nennt. Das Knallen der Tür, als er das Motel verlieÃ, sie liegen lieÃ: der Gong, der StartschuÃ. Nur das sie ihn damals einfach überhört hat. Fragte man sie nach Dean, sie würde die Augen verdrehen und stöhnen. Dummheiten, wir allen machen Dummheiten. Er war die meine. Ein Kichern. Aber es hat Spaà gemacht. (Das Negative, das schlechte Gewissen, die Tränen â versickert, vergessen) SpaÃ, solange es dauerte. Und jetzt, jetzt wird es noch besser werden. Was? Na alles. Einfach alles!
Alles. Einfach alles ist. Sie ist wie im Rausch, alles pulsiert. Sie existiert. Es existiert. Es gibt tatsächlich dieses Leben, von dem sie als junges Mädchen geträumt hat. Natürlich hat es eine gänzlich andere Erscheinungsform, aber sie selbst hat sich ja auch verändert. Eine Metamorphose die über vierzig Jahre gedauert hat, ehe sie vollendet war. Sie ist frei. Zum aller ersten Mal in ihrem Leben ist sie wirklich frei und unabhängig. Und sie genieÃt es. Ist endlich in der Lage es zu tun. Zu tun was sie will. Kompromisslos. Bedingungslos. Doch weswegen erst jetzt? Weswegen erst hier? Fragte man Emily, sie würde belustigt die Augenbrauen heben und ein gurrendes Lachen von sich geben. Es hat eben alles seine Zeit.
Er hat alle Zeit der Welt und er nutzt sie, lässt sie für sich arbeiten. Gewinnbringend. Lose Kundenkontakte die zu engen Banden werden, zaghafte Annäherungsversuche die in Vertragsabschlüssen gipfeln. Ein einziges Fest, eine Philharmonie. Und er ist der Dirigent, lässt Paragraphen für sich spielen, Zahlen tanzen und am Ende, beim groÃen Finale gehört der Applaus ihm, ihm alleine. Niemand würde es mehr wagen sich gegen ihn zu stellen. Nach all den Jahren der Arbeit ist er angelangt. Man kommt zu ihm. Mit Respekt und Ehrfurcht, Ehrerbietung. Fragte man Richard, wie es sich anfühlt, so würde er sich gemächlich zurücklehnen und die Hände falten. Wäre ich eine Katze, würde er sagen, wäre ich eine Katze, dann würde ich zufrieden schnurren. Aber er ist es nicht. Also tut er das, was Menschen tun. Er lächelt.
To be continued
ATN: Sodele, schönes Wochenende... Riska