07.05.2005, 22:07
36. Teil
Lorelai und Sookie gingen stolz durch das Dragonfly. Der Frühling war
gekommen und es würde nur noch ein paar Wochen dauern bis alles
fertig sein würde.
"Ende Mai laden wir alle ein, die wir kennen. Ich bin ja schon so aufgeregt!
Es ging schneller als erwartet. Ich hoffe nur wir haben weiterhin so viel
Glück." sagte Sookie und blickte Lorelai besorgt an.
"Es wird schon alles gut gehen." versuchte diese ihre Freundin zu
beruhigen. Plötzlich klingelte Lorelais Handy.
"Die ersten Lieferungsprobleme!" rief Sookie verzweifelt.
"Hallo?"
"Hi Lorelai."
"Christopher. Hi." sagte Lorelai ernst. Sie hatten seit dem Streit nicht mehr
miteinander geredet.
"Christopher? Was will er?" flüsterte Sookie.
Lorelai zuckte mit den Schultern.
"Wie geht es dir?"
"Wunderbar. Ich bin nur im Stress."
"Das Hotel, klar. Wie gehts Rory?"
"Gut."
"Wann kommt sie nachhause?"
"In zwei Stunden. Jess holt sie aber um vier Uhr ab. Sie fahren nach
Kalifornien zu seinem Vater."
"Klingt nett."
"Mhm."
"Lorelai, ich muss mit dir reden."
Lorelai seufzte. "Ich hab gerade wenig Zeit."
"Ich muss mit dir persönlich reden. Bitte." Seine Stimme klang flehend.
"Komm am Mittwoch, da hab ich kurz Zeit."
"Hättest du übermorgen Zeit...?"
"Sonntag? Ich weià nicht... haben du und Sherry sonntags nicht..."
"Wir lassen uns scheiden."
"Was?"
"Was hat er gesagt?" flüsterte Sookie neugierig.
Lorelai bedeckte das Handy. "Sie lassen sich scheiden."
Sookie schüttelte ungläubig den Kopf. "Das glaub ich nicht."
"Lorelai, bist du noch da?"
"Klar."
"Und?"
"Was?"
"Passt dir Sonntag Nachmittag?"
"Von mir aus, aber nur kurz." willigte Lorelai ein.
"Danke. Ãbrigens, bestelle Sookie liebe GrüÃe."
"Mach... wie kommst du jetzt auf Sookie?"
"Steht sie nicht zappelnd neben dir?"
Lane saà traurig in ihrem Zimmer. Sie hatte seit dem Telefonat nur zwei
Emails von Dave erhalten.
Was ist nur mit ihm los? Ich verstehe das nicht. Er hat enttäuscht
geklungen als ich ihm damals sagte, dass ich nach Korea fliege.
Aber so selten wie er sich meldet vermisst er mich anscheinend nicht.
Ich muss das klären. Ich hasse diese Ungewissheit.
Sie wählte Daves Nummer, kam aber sofort auf den Anrufbeantworter.
Rory kam erschöpft von der Vorlesung. Sie freute sich. In wenigen
Stunden würde sie mit Jess verreisen. Ihr erster gemeinsamer Urlaub.
Sie lächelte glücklich. Ich liebe ihn so sehr!
Rory ging ins Schlafzimmer und packte das letzte Buch in ihren Rucksack.
Sie hatte es in der Vorlesung bei sich gehabt.
Rory legte ihren Collegeblock auf ihren Schreibtisch. Eine Woche kein
Lernen. Sie lächelte. Diese Ferien wollte sie voll und ganz mit Jess
genieÃen.
Plötzlich fiel ihr ein Zettel auf, der neben dem Philosophie Buch am Tisch
lag. Sie nahm ihn.
Liebe Rory! Es tut mir leid, dass wir uns nicht mehr sehen. Die
Vorlesung entfiel, also beschloss ich etwas schon lange ausständiges
sofort zu erledigen. Ich wünsche dir einen schönen Urlaub! Denk an
mich während du am Strand liegst. Liebe GrüÃe, Paris
Rory fragte sich wo Paris wohl hingefahren sein könnte.
Sie war in den letzten Wochen noch launischer gewesen als früher.
Vielleicht lag es daran, dass sie Springbreak in Yale verbringen würde.
Rory hatte ihr verschiedene Vorschläge gemacht. Sie hatte ihr sogar
angeboten mit nach Kalifonien zu kommen - wovon Jess, der von diesem
Vorschlag nichts wusste, gewiss nicht begeistert gewesen wäre.
Rory schrieb ihr ein paar Zeilen und machte sich auf den Weg zum
Parkplatz.
Paris parkte ihr Auto vor dem Campus. Sie atmete tief durch und fragte
sich erneut, warum sie hergekommen war.
Sie betrat den groÃen Campus und blickte sich suchend um.
Die Wegweiser waren schon alt und schlecht entzifferbar. Sie fluchte
leise und dachte beinahe sehnsüchtig an die klare Strukturiertheit des Yale
Campus.
"Kann ich dir helfen?" fragte eine junge Frau freundlich.
Paris hasste es Hilfe anzunehmen, erkannte jedoch, dass es besser wäre
als drei Stunden nach Jamies Wohnheim zu suchen.
Sie nannte ihr das gesuchte Wohnheim und bekam promt eine genaue
Wegbeschreibung.
Paris klopfte an die Tür von Jamies Wohnung. Ein Mitbewohner öffnete
und sah sie verwirrt an.
"Kann ich rein?" fragte Paris unfreundlich.
Der junge Mann nickte.
"Ist Jamie noch da?"
"Seine Vorlesung müsste bereits aus sein, aber die Koffer stehen noch
hier. Er ist also noch nicht auf dem Weg nachhause. Ich habe bis jetzt
geschlafen und..."
Paris verdrehte genervt die Augen. "Ich habe keine Lust auf Small Talk."
"Entschuldige. Dort ist sein Zimmer. Warte einfach drinnen."
"Danke." murmelte sie und betrat das Zimmer.
Jess betrachtete glücklich Rorys Foto. Er konnte es kaum erwarten sie
abzuholen. Es würde der schönste Urlaub seines Lebens werden.
"Wow, sie muss dich verhext haben."
Er schreckte auf. Jess hatte nicht bemerkt, dass jemand die Wohnung
betreten hatte.
Sarah setzte sich auf einen Sessel. "Mit mir hast du wohl nicht gerechnet."
Jess schwieg.
"Dein Onkel hat gesagt du wärest hier oben." erklärte sie.
Jess seufzte.
"Ich muss mit dir reden." erklärte Sarah.
Jess setzte sich ihr gegenüber.
"Ich mag Rory sehr gerne."
"Ich liebe sie." sagte Jess.
Sarah ging nicht darauf ein. "Ich will nicht, dass etwas zwischen unserer
Freundschaft steht. Sie muss erfahren WIE gut wir uns kennen."
"Wir kennen uns nicht gut."
"Wir haben miteinander geschlafen. Nicht nur einmal."
"Ich verfluche den Tag wo ich dich kennenlernte, Sarah. Du hast nur Ãrger
gemacht."
Sarah seufzte gelangweilt. "Warum erzählst du ihr nicht die ganze
Geschichte? Du hast sie belogen. Je länger du sie belügst um
so wütender wird sie sein, wenn sie es erfährt. Du
hättest es ihr am Anfang erzählen müssen."
"Du verstehst das nicht." meinte Jess.
"Oh doch. Carlos hat mich die ganze Zeit belogen."
"Hat er nicht."
"Seid ihr etwa wieder Freunde? Wie süÃ." Sie lächelte verächtlich.
"Nein."
"Gut. Er ist ein Mistkerl. Wie du."
"Danke."
"Warum sagst du es ihr nicht?"
Jess schwieg.
"Es passt wohl nicht in Rorys heile Welt." Sarah lachte verächtlich.
"Ich habe mich geändert."
"Das bezweifle ich. Du wirst dich niemals ändern! Wieviel weià Rory von
dir? Sie weià weder von dieser einen Nacht wo du dich einfach davon
gemacht hast noch von dir und mir, noch sonst irgendetwas."
"Kannst du nicht einfach gehen? Das alles ist ewig her. Du bist die
letzte die Grund hat sauer auf mich zu sein."
"Ich hätte Grund genug. Aber du kennst mich, ich bin alles andere als
nachtragend. Ich mache das nur wegen Rory. Ich will eine ehrliche
Freundschaft mit ihr."
"Ach, wie mit Samantha?" fragte Jess verächtlich.
"Lass sie aus dem Spiel. Sie ist nur eine von vielen."
"Ach ja,..."
"Hör mal, Jess. Hier geht es nicht um mich. Entweder DU erzählst Rory
alles - und ich meine absolut alles - oder ICH tu es! Verstanden?" Sarah
ging ohne eine Antwort abzuwarten.
Jamie und eine junge Frau betraten sein Zimmer.
"...dabei waren es vier." Sie waren gerade in ein heiteres Gespräch
vertieft.
Die Frau lachte.
Plötzlich bemerkten sie Paris.
Jamie wurde ernst. "Hallo Paris..."
Paris ignorierte seine Begleitung.
"Jamie, ich muss mit dir reden. Ich hätte unsere Beziehung nicht so aufs
Spiel setzen dürfen." Endlich habe ich es gesagt.
Jamie wurde verlegen. Die junge Frau blickte ihn an.
"Janet, das ist Paris. Paris, meine Freundin Janet."
Janet legte ihren Arm um Jamies Hüfte. "Hi. Freut mich." sagte sie
höflich.
Paris sprang auf und rannte aus der Wohnung.
"Warte!" Jamie holte sie am Campus ein.
"Wozu? Geh doch zu Janet!" Paris ging weiter.
"Du wolltest doch reden..."
"Ich WOLLTE reden."
"Paris, sei vernünftig. Komm zurück!"
Sie ging schweigend weiter.
"Er wird gleich hier sein." Rory versuchte sich aus der schon Minuten
dauernden Umarmung zu lösen.
"Deine erste Reise ohne Mummy." Lorelai seufzte.
"Ich rufe dich sofort an wenn wir bei Jess' Vater sind."
"Ich warte schon jetzt darauf."
"Mach dir keine Sorgen, Mum. Jess ist ja bei mir."
Lorelai küsste ihre Tochter auf die Wange.
"Kommt Luke heute zu dir?"
Lorelai nickte.
"Leiht euch ein paar Filme aus. Vielleicht schläft Luke diesmal nicht ein."
Lorelai musste lächeln. "Du wirst mir fehlen."
"Du mir auch, Mum."
Lane nahm ihren Rucksack. Sie hinterlies einen kurzen Brief für Brian und
Zach. Sie hielt es hier nicht mehr aus. Lane wollte GewiÃheit.
Sie musste zu Dave fahren. Lane verlieà das Appartment. Sie hatte jeden
belogen was ihre Abwesenheit betraf. Den Grund dafür wusste sie selbst
nicht genau.
"Pass gut auf sie auf." sagte Lorelai zu Jess.
"Das mache ich." versprach dieser.
Sie standen vor seinem Auto. Jess war es lieber selbst zum Flughafen
zu fahren und seinen Wagen in der Garage abzustellen.
Rory umarmte ihre Mutter noch einmal bevor sie einstiegen.
Sie winkten sich so lange bis sie einander nicht mehr sahen.
"Rory, ich muss dir etwas sagen..." begann Jess plötzlich als sie den
halben Weg zurückgelegt hatten. Er wollt es ihr nun sagen. Alles.
Rory blickte ihn lächelnd an. Sie hielt noch immer die Rose in der
Hand, die er ihr geschenkt hatte.
Jess seufzte. Er konnte es nicht. Nicht jetzt, nicht heute.
"Ich liebe dich und freue mich auf unseren Urlaub." sagte er.
"Ich liebe dich auch." Rory lächelte.
Ich muss es ihr erzählen bevor wir zurück sind. Wenn sie es von
Sarah erfährt, wird sie noch wütender sein.
Paris streifte durch den Campus in Yale. Sie fühlte sich verletzt. Womit
habe ich gerechnet? Dass er mir ewig nachtrauert?
Sie seufzte traurig. Von einer Ecke war ein Lachen zu vernehmen.
Paris erblickte ein schmusendes Pärchen, das im Gras lag. Sie erkannte
Tristan und ging schnell vorbei.
Paris setzte sich auf eine Bank. Sie konnte es nicht mehr länger zurück
halten und begann zu weinen.
Plötzlich wurde ihr ein Taschentuch gereicht.
Sie sah auf.
"Hi." sagte Carlos.
Paris versuchte die Tränen hinunterzuschlucken. Es war ihr unangenehm,
dass sie jemand so sah.
"Kann ich dir helfen?" fragte er freundlich.
"Das bezweifle ich. Niemand kann mein schreckliches Leben verändern."
"Du kannst es verändern."
"Es ist zu spät."
"Du brauchst Abstand zu allem. Warum fährst du nicht wie so viele nach
Florida?"
"Danke, ich brauche keine Saufgelage."
"Fährst du nach Hartford?"
"Nein. Meine Mum will das Haus für sich und Charles." Paris verdrehte
die Augen.
"Du könntest Rory besuchen?"
"Sie ist mit Jess in Kalifornien. Ich werde hier bleiben."
"Wie willst du dich hier erholen? Du solltest einmal wegfahren, SpaÃ
haben. Dich ablenken. Nicht die ganzen Ferien mit Lernen verbringen.
Du solltest weg von all dem hier." meinte Carlos.
"Wo soll ich denn hin?"
"Komm mit mir nach New York."
"Wie bitte?" Paris traute ihren Ohren nicht.
"Ich bringe dich am Sonntag Abend zurück. Vorausgesetzt du möchtest."
Paris schüttelte den Kopf. "Nein."
"Hör mal, mein Angebot steht. Ich muss jetzt etwas von meinem Cousin
abholen. In zwanzig Minuten bin ich wieder hier. Ãberlege es dir einfach."
Er ging ohne eine Antwort abzuwarten.
Lane wartete ungeduldig auf den Bus. Sie war nervös. Als er schlieÃlich
anhielt, stieg sie mit schlotternden Knien ein. Sie wusste nicht ob sie das
Richtige tat.
"Ich wusste du würdest kommen." Carlos grinste.
"Bilde dir bloà nichts ein. Und wehe du versuchst irgendetwas." sagte
Paris.
"Ich werde mich hüten."
"Ach ja und meinen Koffer trage ich selbst." fuhr sie fort und ging
zielstrebig zum Parkplatz.
37. Teil
Lorelai beobachtete lächelnd ihren schlafenden Freund. Luke war schon
vor der Hälfte des Filmes eingeschlafen. Sie nahm die Fernbedienung
und drückte auf 'Stop'. Lorelai blickte auf ihre Armbanduhr. Rory
würde bald in Los Angeles ankommen. Lorelai stand auf und ging in das
Zimmer ihrer Tochter. Als sie das leere Bett sah kamen ihr die Tränen.
Rory war so weit weg. Sie konnte nicht einfach ins Auto steigen und
zu ihr fahren. War Rory in New Haven, bestand diese Möglichkeit
immerhin. Nun musste sie warten bis ihr Baby aus Kalifornien zurück
gekommen war. Lorelai konnte diesen Tag kaum erwarten. Rory würde
samstags zurück kommen. Lorelai plante für diesen Tag so viele Videos
wie möglich auszuleihen. Auch an Essen sollte es nicht mangeln. Rory
liebte indisches Essen, Lorelai hasste den Geruch. Aber an dem Tag
würde ihre Tochter so viel indisches Essen bekommen wie sie nur wollte.
Lorelai kannte Jimmy nicht und hoffte, dass Rory genug zu Essen und
einen Platz zum Schlafen haben würde.
Nicht in einem Zelt im Garten. Rory hasst zelten.
Lorelai setzte sich auf Rorys Bett. Sie nahm deren geliebten Plüschhahn
in die Arme und legte sich hin. Tränen rannten über ihre Wangen.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie setzte sich auf.
Luke lächelte sie sanft an und zog sie hoch. Lorelai umarmte ihn.
Er strich ihr zärtlich über den Rücken und küsste sie.
"Gibst du mir noch eine Chance? Ich werde auch nicht mehr
einschlafen?" fragte er.
Lorelai nickte und versuchte zu lächeln.
"Ich muss nur kontrollieren ob der Hörer richtig aufgelegt ist und mein
Handy neben mich legen, damit mich Rory erreichen kann."
"Hier ist es?" Paris starrte entsetzt auf das graue Hochhaus.
"Drinnen ist es schöner. Sicher nicht so wie du es gewohnt bist,
aber deutlich schöner." erklärte Carlos.
Paris stieg seufzend aus. Zuerst der Stau und dann das.
Sie betraten das Haus. "In welchen Stock müssen wir?"
"In den fünften."
"Es gibt doch hoffentlich einen Lift?"
"Er ist auÃer Betrieb."
"Na toll." Paris seufzte genervt.
"Soll ich deinen Koffer tragen?"
"Das schaffe ich schon."
Rory und Jess waren sehr müde vom Flug. Ihr Flugzeug war gerade
gelandet und sie warteten nun auf ihre Koffer.
"Die Zeitverschiebung ist praktisch." Rory stellte grinsend ihre Uhr nach
Westküstenzeit.
Jess grinste und nahm ihre Koffer.
"Wohin müssen wir jetzt?"
"Es gibt einen Shuttlebus. Ich muss nur kurz nachsehen von wo genau er
wegfährt."
Lorelai lehnte glücklich an Lukes Schulter. Er hatte es tatsächlich
geschafft bis kurz vor Filmende nicht wieder einzuschlafen.
Lorelai küsste ihn zärtlich.
Plötzlich klingelte das Telefon. Sie sprang auf - wodurch sie Luke weckte -
und hob ab. "Rory?"
"Hi Mum."
"Wie gehts dir denn, mein Schatz? Wie war der Flug? Hattet ihr etwas zu
Essen?"
"Es geht mir super, Mum. Es ist unglaublich warm. Wir sind gerade im
Bus."
Rory blickte sehnsüchtig auf die Palmenallee, die sie durchfuhren. Jess
strich ihr lächelnd eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Wann werdet ihr denn in Venice Beach sein?"
"Es kann nicht mehr lange dauern. Oh, Mum. Wenn du diese herrlichen
Palmen sehen könntest! Es ist unglaublich!"
"Wo wirst du denn schlafen?"
"Jess' Dad hat vorletzten Monat dazugebaut. Es gibt also ein richtiges
Gästezimmer für uns."
"Ich hoffe er hat etwas zu Essen für euch."
"Keine Angst, Mum. Jess hat ihm von unseren Essgewohnheiten erzählt."
"Dann bin ich ja erleichtert. In Kalifornien gibt es hoffentlich Kaffee? Ich
meine richtigen Kaffee?" Lorelai klang besorgt.
"Mach dir keine Sorgen, Mum." Rory lachte.
"Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich hier schlafe?"
Paris blickte entsetzt auf die kleine, schon sehr alte Couch im
Wohnzimmer.
"Keineswegs. Es gibt ein Gästezimmer. Aber wenn dir das Gästebett zu
klein ist, kannst du gerne bei mir schlafen. Mein Bett ist gröÃer."
"Was fällt dir ein? Ich schlafe natürlich im Gästezimmer!" Paris war
wütend.
"Die übernächste Tür links." Carlos zündete sich eine Zigarette an.
Paris sah im wütend zu. "Du gefährdest damit deine Umwelt. WeiÃt du
wie schädlich passiv rauchen ist?"
"Das ist meine Wohnung."
"Ich will nicht, dass neben mir geraucht wird!" erklärte Paris.
Carlos machte seufzend die Zigarette aus.
"Wow, wunderschön." Rory sah sich begeistert im Gästezimmer um.
"Wir haben sogar ein eigenes Bad. Und vom Bett aus sieht man auf den
traumhaft schönen Garten mit Palmen." Rory lächelte und umarmte
Jess glücklich. "Das muss ein Traum sein!"
Er küsste sie. Sein schlechtes Gewissen wurde immer stärker. Sie war
so glücklich. Er hatte Angst alles zu zerstören, wenn er ihr beichtete, dass
er sie belogen hatte. Jess wusste es gab kein Zurück mehr.
Er musste so bald wie möglich mit ihr reden. Für Rory war Ehrlichkeit
das Wichtigste in einer Beziehung. Aber wie würde Rory damit umgehen
können, wenn sie erfuhr, was für ein Mensch er gewesen war? Jess war
verzweifelt. Rory kam aus einer ganz anderen Welt als er. Jess machte
sich Sorgen. Er konnte sich an nichts erfreuen, sein Gewissen plagte ihn.
Paris kam zurück ins Wohnzimmer.
"Alles ausgepackt?"
Paris nickte.
"Ich hoffe deine Skripten hast du im Koffer gelassen."
"Wie bitte?"
"Hast du denn nichts zum Lernen mitgenommen?"
Paris schwieg.
"Das habe ich mir gedacht. Wolltest du nicht abschalten?"
"Das werde ich."
"Ich bezweifle, dass du das kannst."
"Ich werds dir beweisen. Ich werde mich so richtig amüsieren."
Sie setzte sich zu ihm auf die Couch.
"Sag mal, wie kannst du dir eigentlich so eine Wohnung leisten?"
"Sie gehört meiner Schwester. Anita ist letztes Jahr nach Australien
ausgewandert." erklärte Carlos.
"Australien? Nett."
"Mhm."
"Du vermisst sie." erkannte Paris.
"Nun, sie war die einzige, die wirklich zu mir hielt nachdem... nicht so
wichtig."
"Was machst du eigentlich beruflich?"
"Mal dies mal das."
"Was für eine Antwort."
"Keine Sorge,ich habe einen richtigen Job."
"Gut. Was machen wir heute? Ich will mich amüsieren."
"Paris, es ist spät. Ehrlich gesagt war es ein ziemlich anstrengender Tag.
Morgen gehen wir weg, versprochen. Was haltest du von Pizza?"
"Von mir aus. Wir könnten einen Film ansehen. Du liest einige tiefgehende
Bücher, also wirst du wohl auch ein paar sinnvolle Filme haben."
Paris stand auf und öffnete den Kasten links neben dem Fernseher und
starrte auf die Kassetten.
"Ich habe mich anscheinend geirrt. Was fällt dir nur ein? Wie kommen
Männer dazu Frauen nur als Objekte zu sehen? Ich finde..."
"Paris, reg dich ab. Die gehören mir nicht."
"Na klar. Die hat deine Schwester hier vergessen!" Paris war wütend.
"Sie gehören meinem Bruder. Er wohnt noch zuhause. Unsere Mutter
würde ihn aus der Familie verstoÃen, wüsste sie was er sich ansieht."
"Und du versteckst solche Filme für ihn?"
"Er ist 15. Jeder 15jährige Junge sieht sich solche Filme an."
"Und was ist mit dir?"
"Ich brauche so etwas nicht. Ich mach das im realen Leben."
"Du bist widerlich."
"Du hast gefragt."
"Warum bin ich eigentlich hier?"
"Keine Ahnung. Es hat dich keiner gezwungen. Du meckerst in einer
Tour seit du hier bist."
Paris setzte sich wieder und schwieg.
"Willst du darüber reden was passiert ist?"
"Nein, ich denke nicht."
Carlos nickte. Er rückte etwas näher.
"Was hast du vor?" Paris blickte ihn misstrauisch an.
"Entspanne dich einfach." Er begann ihr sanft den Rücken zu massieren.
"Was wird das?"
"Ich will nur, dass du dich besser fühlst. Wenn es dir unangenehm ist,
höre ich auf."
"Nein, hör nicht auf." Paris lächelte leicht.
Nach dem Abendessen gingen Rory und Jess am Strand spazieren.
"Sie sind toll. Jimmy, Sasha - und besonders Lily. Sie erinnert mich stark
an mich selbst." Rory lächelte.
"Sie mögen dich auch. Aber das war mir klar. Dich muss man einfach
lieben." Jess küsste sie sanft.
Rory umarmte ihn glücklich. "Es ist wenig los hier."
"Ja, ein ruhigeres Fleckchen. Aber nicht weit weg steigen bestimmt
die ersten Springbreak Partys. Sollen wir hingehen?"
Rory lieà sich lächelnd im Sand nieder. "Bloà nicht."
Jess setzte sich zu ihr. Sie küsste ihn.
"Was haltest du von einem Bad?" Sie grinste ihn an.
"Jetzt?"
"Ja, genau jetzt." sagte Rory und lächelte. Sie zog ihr Kleid aus
und lief lachend ins Meer.
"Komm schon, Jess! Das Wasser ist kühl, aber es geht!"
Jess folgte ihr grinsend. Rory spritzte ihn vergnügt an.
Er tauchte sie unter, zog sie aber gleich wieder in die Höhe
und küsste sie.
"Ich liebe dich, Jess." hauchte Rory ihm zärtlich ins Ohr.
Sie schwammen wieder zurück zum Ufer und setzten sich ins seichte
Wasser. Rory umarmte Jess stürmisch und sie versanken in einem innigen
Kuss. Jess richtete sich wieder auf und strahlte sie an.
Rory lehnte sich zurück und blickte fasziniert auf den klaren
Sternenhimmel. Sie zog Jess zu sich und küsste ihn. Ihre Hände
streichelten zärtlich seinen Rücken. Er bedeckte ihren Nacken mit Küssen.
Sie vergaÃen, dass jeden Moment jemand kommen konnte und gaben
sich ihrer Leidenschaft hin.
"Wie geht es dir jetzt?" Carlos sah Paris lächelnd an.
Sie sah ihm tief in die Augen. Was ist nur los mit mir? Warum bin
ich hier? Paris Gellar fährt mit keine viel zu gut aussehende Typen
einfach so mit und lässt sich von ihnen massieren. Für sowas habe
ich keine Zeit. Er hält mich wohl für eines seiner Flittchen. Ich muss ihm
sagen, dass er mich auf der Stelle heimbringen muss. "Besser.
Danke." sagte sie nur.
"Gut. Ich gehe dann mal ins Bad. Im rechten Kasten sind möglicherweise
Filme, die dir gefallen könnten. Ich werd mich dann hinlegen,
schau ruhig so lange du möchtest."
Paris nickte. "Dann bis morgen."
"Gute Nacht, Paris."
Jess konnte nicht schlafen. Er blickte seine Freundin an, die in seinen
Armen lag und schlief. Er streichelte sanft ihre Wange.
Jess liebte sie so sehr. Er wollte nicht, dass sich etwas änderte.
Warum nur mussten sich die beiden begegnen? Warum holt einen
Vergangenes immer wieder ein? Er seufzte traurig. Morgen.
Morgen würde er es ihr erzählen, alles. Besser früher als später.
Nur wie würde sie es aufnehmen? Konnte er das riskieren?
Er hatte noch nie so viel für eine Frau empfunden. Jess wusse, dass sie
zueinander gehörten. Er würde sie immer lieben. Jess küsste Rory und
stand auf. Er ging leise aus dem Haus und spazierte durch Venice Beach.
Lane sah aus dem Fenster. Sie war nervös. Bald würde sie bei Dave sein.
Sie seufzte und sah ungeduldig auf ihre Uhr.
Lorelai und Sookie gingen stolz durch das Dragonfly. Der Frühling war
gekommen und es würde nur noch ein paar Wochen dauern bis alles
fertig sein würde.
"Ende Mai laden wir alle ein, die wir kennen. Ich bin ja schon so aufgeregt!
Es ging schneller als erwartet. Ich hoffe nur wir haben weiterhin so viel
Glück." sagte Sookie und blickte Lorelai besorgt an.
"Es wird schon alles gut gehen." versuchte diese ihre Freundin zu
beruhigen. Plötzlich klingelte Lorelais Handy.
"Die ersten Lieferungsprobleme!" rief Sookie verzweifelt.
"Hallo?"
"Hi Lorelai."
"Christopher. Hi." sagte Lorelai ernst. Sie hatten seit dem Streit nicht mehr
miteinander geredet.
"Christopher? Was will er?" flüsterte Sookie.
Lorelai zuckte mit den Schultern.
"Wie geht es dir?"
"Wunderbar. Ich bin nur im Stress."
"Das Hotel, klar. Wie gehts Rory?"
"Gut."
"Wann kommt sie nachhause?"
"In zwei Stunden. Jess holt sie aber um vier Uhr ab. Sie fahren nach
Kalifornien zu seinem Vater."
"Klingt nett."
"Mhm."
"Lorelai, ich muss mit dir reden."
Lorelai seufzte. "Ich hab gerade wenig Zeit."
"Ich muss mit dir persönlich reden. Bitte." Seine Stimme klang flehend.
"Komm am Mittwoch, da hab ich kurz Zeit."
"Hättest du übermorgen Zeit...?"
"Sonntag? Ich weià nicht... haben du und Sherry sonntags nicht..."
"Wir lassen uns scheiden."
"Was?"
"Was hat er gesagt?" flüsterte Sookie neugierig.
Lorelai bedeckte das Handy. "Sie lassen sich scheiden."
Sookie schüttelte ungläubig den Kopf. "Das glaub ich nicht."
"Lorelai, bist du noch da?"
"Klar."
"Und?"
"Was?"
"Passt dir Sonntag Nachmittag?"
"Von mir aus, aber nur kurz." willigte Lorelai ein.
"Danke. Ãbrigens, bestelle Sookie liebe GrüÃe."
"Mach... wie kommst du jetzt auf Sookie?"
"Steht sie nicht zappelnd neben dir?"
Lane saà traurig in ihrem Zimmer. Sie hatte seit dem Telefonat nur zwei
Emails von Dave erhalten.
Was ist nur mit ihm los? Ich verstehe das nicht. Er hat enttäuscht
geklungen als ich ihm damals sagte, dass ich nach Korea fliege.
Aber so selten wie er sich meldet vermisst er mich anscheinend nicht.
Ich muss das klären. Ich hasse diese Ungewissheit.
Sie wählte Daves Nummer, kam aber sofort auf den Anrufbeantworter.
Rory kam erschöpft von der Vorlesung. Sie freute sich. In wenigen
Stunden würde sie mit Jess verreisen. Ihr erster gemeinsamer Urlaub.
Sie lächelte glücklich. Ich liebe ihn so sehr!
Rory ging ins Schlafzimmer und packte das letzte Buch in ihren Rucksack.
Sie hatte es in der Vorlesung bei sich gehabt.
Rory legte ihren Collegeblock auf ihren Schreibtisch. Eine Woche kein
Lernen. Sie lächelte. Diese Ferien wollte sie voll und ganz mit Jess
genieÃen.
Plötzlich fiel ihr ein Zettel auf, der neben dem Philosophie Buch am Tisch
lag. Sie nahm ihn.
Liebe Rory! Es tut mir leid, dass wir uns nicht mehr sehen. Die
Vorlesung entfiel, also beschloss ich etwas schon lange ausständiges
sofort zu erledigen. Ich wünsche dir einen schönen Urlaub! Denk an
mich während du am Strand liegst. Liebe GrüÃe, Paris
Rory fragte sich wo Paris wohl hingefahren sein könnte.
Sie war in den letzten Wochen noch launischer gewesen als früher.
Vielleicht lag es daran, dass sie Springbreak in Yale verbringen würde.
Rory hatte ihr verschiedene Vorschläge gemacht. Sie hatte ihr sogar
angeboten mit nach Kalifonien zu kommen - wovon Jess, der von diesem
Vorschlag nichts wusste, gewiss nicht begeistert gewesen wäre.
Rory schrieb ihr ein paar Zeilen und machte sich auf den Weg zum
Parkplatz.
Paris parkte ihr Auto vor dem Campus. Sie atmete tief durch und fragte
sich erneut, warum sie hergekommen war.
Sie betrat den groÃen Campus und blickte sich suchend um.
Die Wegweiser waren schon alt und schlecht entzifferbar. Sie fluchte
leise und dachte beinahe sehnsüchtig an die klare Strukturiertheit des Yale
Campus.
"Kann ich dir helfen?" fragte eine junge Frau freundlich.
Paris hasste es Hilfe anzunehmen, erkannte jedoch, dass es besser wäre
als drei Stunden nach Jamies Wohnheim zu suchen.
Sie nannte ihr das gesuchte Wohnheim und bekam promt eine genaue
Wegbeschreibung.
Paris klopfte an die Tür von Jamies Wohnung. Ein Mitbewohner öffnete
und sah sie verwirrt an.
"Kann ich rein?" fragte Paris unfreundlich.
Der junge Mann nickte.
"Ist Jamie noch da?"
"Seine Vorlesung müsste bereits aus sein, aber die Koffer stehen noch
hier. Er ist also noch nicht auf dem Weg nachhause. Ich habe bis jetzt
geschlafen und..."
Paris verdrehte genervt die Augen. "Ich habe keine Lust auf Small Talk."
"Entschuldige. Dort ist sein Zimmer. Warte einfach drinnen."
"Danke." murmelte sie und betrat das Zimmer.
Jess betrachtete glücklich Rorys Foto. Er konnte es kaum erwarten sie
abzuholen. Es würde der schönste Urlaub seines Lebens werden.
"Wow, sie muss dich verhext haben."
Er schreckte auf. Jess hatte nicht bemerkt, dass jemand die Wohnung
betreten hatte.
Sarah setzte sich auf einen Sessel. "Mit mir hast du wohl nicht gerechnet."
Jess schwieg.
"Dein Onkel hat gesagt du wärest hier oben." erklärte sie.
Jess seufzte.
"Ich muss mit dir reden." erklärte Sarah.
Jess setzte sich ihr gegenüber.
"Ich mag Rory sehr gerne."
"Ich liebe sie." sagte Jess.
Sarah ging nicht darauf ein. "Ich will nicht, dass etwas zwischen unserer
Freundschaft steht. Sie muss erfahren WIE gut wir uns kennen."
"Wir kennen uns nicht gut."
"Wir haben miteinander geschlafen. Nicht nur einmal."
"Ich verfluche den Tag wo ich dich kennenlernte, Sarah. Du hast nur Ãrger
gemacht."
Sarah seufzte gelangweilt. "Warum erzählst du ihr nicht die ganze
Geschichte? Du hast sie belogen. Je länger du sie belügst um
so wütender wird sie sein, wenn sie es erfährt. Du
hättest es ihr am Anfang erzählen müssen."
"Du verstehst das nicht." meinte Jess.
"Oh doch. Carlos hat mich die ganze Zeit belogen."
"Hat er nicht."
"Seid ihr etwa wieder Freunde? Wie süÃ." Sie lächelte verächtlich.
"Nein."
"Gut. Er ist ein Mistkerl. Wie du."
"Danke."
"Warum sagst du es ihr nicht?"
Jess schwieg.
"Es passt wohl nicht in Rorys heile Welt." Sarah lachte verächtlich.
"Ich habe mich geändert."
"Das bezweifle ich. Du wirst dich niemals ändern! Wieviel weià Rory von
dir? Sie weià weder von dieser einen Nacht wo du dich einfach davon
gemacht hast noch von dir und mir, noch sonst irgendetwas."
"Kannst du nicht einfach gehen? Das alles ist ewig her. Du bist die
letzte die Grund hat sauer auf mich zu sein."
"Ich hätte Grund genug. Aber du kennst mich, ich bin alles andere als
nachtragend. Ich mache das nur wegen Rory. Ich will eine ehrliche
Freundschaft mit ihr."
"Ach, wie mit Samantha?" fragte Jess verächtlich.
"Lass sie aus dem Spiel. Sie ist nur eine von vielen."
"Ach ja,..."
"Hör mal, Jess. Hier geht es nicht um mich. Entweder DU erzählst Rory
alles - und ich meine absolut alles - oder ICH tu es! Verstanden?" Sarah
ging ohne eine Antwort abzuwarten.
Jamie und eine junge Frau betraten sein Zimmer.
"...dabei waren es vier." Sie waren gerade in ein heiteres Gespräch
vertieft.
Die Frau lachte.
Plötzlich bemerkten sie Paris.
Jamie wurde ernst. "Hallo Paris..."
Paris ignorierte seine Begleitung.
"Jamie, ich muss mit dir reden. Ich hätte unsere Beziehung nicht so aufs
Spiel setzen dürfen." Endlich habe ich es gesagt.
Jamie wurde verlegen. Die junge Frau blickte ihn an.
"Janet, das ist Paris. Paris, meine Freundin Janet."
Janet legte ihren Arm um Jamies Hüfte. "Hi. Freut mich." sagte sie
höflich.
Paris sprang auf und rannte aus der Wohnung.
"Warte!" Jamie holte sie am Campus ein.
"Wozu? Geh doch zu Janet!" Paris ging weiter.
"Du wolltest doch reden..."
"Ich WOLLTE reden."
"Paris, sei vernünftig. Komm zurück!"
Sie ging schweigend weiter.
"Er wird gleich hier sein." Rory versuchte sich aus der schon Minuten
dauernden Umarmung zu lösen.
"Deine erste Reise ohne Mummy." Lorelai seufzte.
"Ich rufe dich sofort an wenn wir bei Jess' Vater sind."
"Ich warte schon jetzt darauf."
"Mach dir keine Sorgen, Mum. Jess ist ja bei mir."
Lorelai küsste ihre Tochter auf die Wange.
"Kommt Luke heute zu dir?"
Lorelai nickte.
"Leiht euch ein paar Filme aus. Vielleicht schläft Luke diesmal nicht ein."
Lorelai musste lächeln. "Du wirst mir fehlen."
"Du mir auch, Mum."
Lane nahm ihren Rucksack. Sie hinterlies einen kurzen Brief für Brian und
Zach. Sie hielt es hier nicht mehr aus. Lane wollte GewiÃheit.
Sie musste zu Dave fahren. Lane verlieà das Appartment. Sie hatte jeden
belogen was ihre Abwesenheit betraf. Den Grund dafür wusste sie selbst
nicht genau.
"Pass gut auf sie auf." sagte Lorelai zu Jess.
"Das mache ich." versprach dieser.
Sie standen vor seinem Auto. Jess war es lieber selbst zum Flughafen
zu fahren und seinen Wagen in der Garage abzustellen.
Rory umarmte ihre Mutter noch einmal bevor sie einstiegen.
Sie winkten sich so lange bis sie einander nicht mehr sahen.
"Rory, ich muss dir etwas sagen..." begann Jess plötzlich als sie den
halben Weg zurückgelegt hatten. Er wollt es ihr nun sagen. Alles.
Rory blickte ihn lächelnd an. Sie hielt noch immer die Rose in der
Hand, die er ihr geschenkt hatte.
Jess seufzte. Er konnte es nicht. Nicht jetzt, nicht heute.
"Ich liebe dich und freue mich auf unseren Urlaub." sagte er.
"Ich liebe dich auch." Rory lächelte.
Ich muss es ihr erzählen bevor wir zurück sind. Wenn sie es von
Sarah erfährt, wird sie noch wütender sein.
Paris streifte durch den Campus in Yale. Sie fühlte sich verletzt. Womit
habe ich gerechnet? Dass er mir ewig nachtrauert?
Sie seufzte traurig. Von einer Ecke war ein Lachen zu vernehmen.
Paris erblickte ein schmusendes Pärchen, das im Gras lag. Sie erkannte
Tristan und ging schnell vorbei.
Paris setzte sich auf eine Bank. Sie konnte es nicht mehr länger zurück
halten und begann zu weinen.
Plötzlich wurde ihr ein Taschentuch gereicht.
Sie sah auf.
"Hi." sagte Carlos.
Paris versuchte die Tränen hinunterzuschlucken. Es war ihr unangenehm,
dass sie jemand so sah.
"Kann ich dir helfen?" fragte er freundlich.
"Das bezweifle ich. Niemand kann mein schreckliches Leben verändern."
"Du kannst es verändern."
"Es ist zu spät."
"Du brauchst Abstand zu allem. Warum fährst du nicht wie so viele nach
Florida?"
"Danke, ich brauche keine Saufgelage."
"Fährst du nach Hartford?"
"Nein. Meine Mum will das Haus für sich und Charles." Paris verdrehte
die Augen.
"Du könntest Rory besuchen?"
"Sie ist mit Jess in Kalifornien. Ich werde hier bleiben."
"Wie willst du dich hier erholen? Du solltest einmal wegfahren, SpaÃ
haben. Dich ablenken. Nicht die ganzen Ferien mit Lernen verbringen.
Du solltest weg von all dem hier." meinte Carlos.
"Wo soll ich denn hin?"
"Komm mit mir nach New York."
"Wie bitte?" Paris traute ihren Ohren nicht.
"Ich bringe dich am Sonntag Abend zurück. Vorausgesetzt du möchtest."
Paris schüttelte den Kopf. "Nein."
"Hör mal, mein Angebot steht. Ich muss jetzt etwas von meinem Cousin
abholen. In zwanzig Minuten bin ich wieder hier. Ãberlege es dir einfach."
Er ging ohne eine Antwort abzuwarten.
Lane wartete ungeduldig auf den Bus. Sie war nervös. Als er schlieÃlich
anhielt, stieg sie mit schlotternden Knien ein. Sie wusste nicht ob sie das
Richtige tat.
"Ich wusste du würdest kommen." Carlos grinste.
"Bilde dir bloà nichts ein. Und wehe du versuchst irgendetwas." sagte
Paris.
"Ich werde mich hüten."
"Ach ja und meinen Koffer trage ich selbst." fuhr sie fort und ging
zielstrebig zum Parkplatz.
37. Teil
Lorelai beobachtete lächelnd ihren schlafenden Freund. Luke war schon
vor der Hälfte des Filmes eingeschlafen. Sie nahm die Fernbedienung
und drückte auf 'Stop'. Lorelai blickte auf ihre Armbanduhr. Rory
würde bald in Los Angeles ankommen. Lorelai stand auf und ging in das
Zimmer ihrer Tochter. Als sie das leere Bett sah kamen ihr die Tränen.
Rory war so weit weg. Sie konnte nicht einfach ins Auto steigen und
zu ihr fahren. War Rory in New Haven, bestand diese Möglichkeit
immerhin. Nun musste sie warten bis ihr Baby aus Kalifornien zurück
gekommen war. Lorelai konnte diesen Tag kaum erwarten. Rory würde
samstags zurück kommen. Lorelai plante für diesen Tag so viele Videos
wie möglich auszuleihen. Auch an Essen sollte es nicht mangeln. Rory
liebte indisches Essen, Lorelai hasste den Geruch. Aber an dem Tag
würde ihre Tochter so viel indisches Essen bekommen wie sie nur wollte.
Lorelai kannte Jimmy nicht und hoffte, dass Rory genug zu Essen und
einen Platz zum Schlafen haben würde.
Nicht in einem Zelt im Garten. Rory hasst zelten.
Lorelai setzte sich auf Rorys Bett. Sie nahm deren geliebten Plüschhahn
in die Arme und legte sich hin. Tränen rannten über ihre Wangen.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie setzte sich auf.
Luke lächelte sie sanft an und zog sie hoch. Lorelai umarmte ihn.
Er strich ihr zärtlich über den Rücken und küsste sie.
"Gibst du mir noch eine Chance? Ich werde auch nicht mehr
einschlafen?" fragte er.
Lorelai nickte und versuchte zu lächeln.
"Ich muss nur kontrollieren ob der Hörer richtig aufgelegt ist und mein
Handy neben mich legen, damit mich Rory erreichen kann."
"Hier ist es?" Paris starrte entsetzt auf das graue Hochhaus.
"Drinnen ist es schöner. Sicher nicht so wie du es gewohnt bist,
aber deutlich schöner." erklärte Carlos.
Paris stieg seufzend aus. Zuerst der Stau und dann das.
Sie betraten das Haus. "In welchen Stock müssen wir?"
"In den fünften."
"Es gibt doch hoffentlich einen Lift?"
"Er ist auÃer Betrieb."
"Na toll." Paris seufzte genervt.
"Soll ich deinen Koffer tragen?"
"Das schaffe ich schon."
Rory und Jess waren sehr müde vom Flug. Ihr Flugzeug war gerade
gelandet und sie warteten nun auf ihre Koffer.
"Die Zeitverschiebung ist praktisch." Rory stellte grinsend ihre Uhr nach
Westküstenzeit.
Jess grinste und nahm ihre Koffer.
"Wohin müssen wir jetzt?"
"Es gibt einen Shuttlebus. Ich muss nur kurz nachsehen von wo genau er
wegfährt."
Lorelai lehnte glücklich an Lukes Schulter. Er hatte es tatsächlich
geschafft bis kurz vor Filmende nicht wieder einzuschlafen.
Lorelai küsste ihn zärtlich.
Plötzlich klingelte das Telefon. Sie sprang auf - wodurch sie Luke weckte -
und hob ab. "Rory?"
"Hi Mum."
"Wie gehts dir denn, mein Schatz? Wie war der Flug? Hattet ihr etwas zu
Essen?"
"Es geht mir super, Mum. Es ist unglaublich warm. Wir sind gerade im
Bus."
Rory blickte sehnsüchtig auf die Palmenallee, die sie durchfuhren. Jess
strich ihr lächelnd eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Wann werdet ihr denn in Venice Beach sein?"
"Es kann nicht mehr lange dauern. Oh, Mum. Wenn du diese herrlichen
Palmen sehen könntest! Es ist unglaublich!"
"Wo wirst du denn schlafen?"
"Jess' Dad hat vorletzten Monat dazugebaut. Es gibt also ein richtiges
Gästezimmer für uns."
"Ich hoffe er hat etwas zu Essen für euch."
"Keine Angst, Mum. Jess hat ihm von unseren Essgewohnheiten erzählt."
"Dann bin ich ja erleichtert. In Kalifornien gibt es hoffentlich Kaffee? Ich
meine richtigen Kaffee?" Lorelai klang besorgt.
"Mach dir keine Sorgen, Mum." Rory lachte.
"Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich hier schlafe?"
Paris blickte entsetzt auf die kleine, schon sehr alte Couch im
Wohnzimmer.
"Keineswegs. Es gibt ein Gästezimmer. Aber wenn dir das Gästebett zu
klein ist, kannst du gerne bei mir schlafen. Mein Bett ist gröÃer."
"Was fällt dir ein? Ich schlafe natürlich im Gästezimmer!" Paris war
wütend.
"Die übernächste Tür links." Carlos zündete sich eine Zigarette an.
Paris sah im wütend zu. "Du gefährdest damit deine Umwelt. WeiÃt du
wie schädlich passiv rauchen ist?"
"Das ist meine Wohnung."
"Ich will nicht, dass neben mir geraucht wird!" erklärte Paris.
Carlos machte seufzend die Zigarette aus.
"Wow, wunderschön." Rory sah sich begeistert im Gästezimmer um.
"Wir haben sogar ein eigenes Bad. Und vom Bett aus sieht man auf den
traumhaft schönen Garten mit Palmen." Rory lächelte und umarmte
Jess glücklich. "Das muss ein Traum sein!"
Er küsste sie. Sein schlechtes Gewissen wurde immer stärker. Sie war
so glücklich. Er hatte Angst alles zu zerstören, wenn er ihr beichtete, dass
er sie belogen hatte. Jess wusste es gab kein Zurück mehr.
Er musste so bald wie möglich mit ihr reden. Für Rory war Ehrlichkeit
das Wichtigste in einer Beziehung. Aber wie würde Rory damit umgehen
können, wenn sie erfuhr, was für ein Mensch er gewesen war? Jess war
verzweifelt. Rory kam aus einer ganz anderen Welt als er. Jess machte
sich Sorgen. Er konnte sich an nichts erfreuen, sein Gewissen plagte ihn.
Paris kam zurück ins Wohnzimmer.
"Alles ausgepackt?"
Paris nickte.
"Ich hoffe deine Skripten hast du im Koffer gelassen."
"Wie bitte?"
"Hast du denn nichts zum Lernen mitgenommen?"
Paris schwieg.
"Das habe ich mir gedacht. Wolltest du nicht abschalten?"
"Das werde ich."
"Ich bezweifle, dass du das kannst."
"Ich werds dir beweisen. Ich werde mich so richtig amüsieren."
Sie setzte sich zu ihm auf die Couch.
"Sag mal, wie kannst du dir eigentlich so eine Wohnung leisten?"
"Sie gehört meiner Schwester. Anita ist letztes Jahr nach Australien
ausgewandert." erklärte Carlos.
"Australien? Nett."
"Mhm."
"Du vermisst sie." erkannte Paris.
"Nun, sie war die einzige, die wirklich zu mir hielt nachdem... nicht so
wichtig."
"Was machst du eigentlich beruflich?"
"Mal dies mal das."
"Was für eine Antwort."
"Keine Sorge,ich habe einen richtigen Job."
"Gut. Was machen wir heute? Ich will mich amüsieren."
"Paris, es ist spät. Ehrlich gesagt war es ein ziemlich anstrengender Tag.
Morgen gehen wir weg, versprochen. Was haltest du von Pizza?"
"Von mir aus. Wir könnten einen Film ansehen. Du liest einige tiefgehende
Bücher, also wirst du wohl auch ein paar sinnvolle Filme haben."
Paris stand auf und öffnete den Kasten links neben dem Fernseher und
starrte auf die Kassetten.
"Ich habe mich anscheinend geirrt. Was fällt dir nur ein? Wie kommen
Männer dazu Frauen nur als Objekte zu sehen? Ich finde..."
"Paris, reg dich ab. Die gehören mir nicht."
"Na klar. Die hat deine Schwester hier vergessen!" Paris war wütend.
"Sie gehören meinem Bruder. Er wohnt noch zuhause. Unsere Mutter
würde ihn aus der Familie verstoÃen, wüsste sie was er sich ansieht."
"Und du versteckst solche Filme für ihn?"
"Er ist 15. Jeder 15jährige Junge sieht sich solche Filme an."
"Und was ist mit dir?"
"Ich brauche so etwas nicht. Ich mach das im realen Leben."
"Du bist widerlich."
"Du hast gefragt."
"Warum bin ich eigentlich hier?"
"Keine Ahnung. Es hat dich keiner gezwungen. Du meckerst in einer
Tour seit du hier bist."
Paris setzte sich wieder und schwieg.
"Willst du darüber reden was passiert ist?"
"Nein, ich denke nicht."
Carlos nickte. Er rückte etwas näher.
"Was hast du vor?" Paris blickte ihn misstrauisch an.
"Entspanne dich einfach." Er begann ihr sanft den Rücken zu massieren.
"Was wird das?"
"Ich will nur, dass du dich besser fühlst. Wenn es dir unangenehm ist,
höre ich auf."
"Nein, hör nicht auf." Paris lächelte leicht.
Nach dem Abendessen gingen Rory und Jess am Strand spazieren.
"Sie sind toll. Jimmy, Sasha - und besonders Lily. Sie erinnert mich stark
an mich selbst." Rory lächelte.
"Sie mögen dich auch. Aber das war mir klar. Dich muss man einfach
lieben." Jess küsste sie sanft.
Rory umarmte ihn glücklich. "Es ist wenig los hier."
"Ja, ein ruhigeres Fleckchen. Aber nicht weit weg steigen bestimmt
die ersten Springbreak Partys. Sollen wir hingehen?"
Rory lieà sich lächelnd im Sand nieder. "Bloà nicht."
Jess setzte sich zu ihr. Sie küsste ihn.
"Was haltest du von einem Bad?" Sie grinste ihn an.
"Jetzt?"
"Ja, genau jetzt." sagte Rory und lächelte. Sie zog ihr Kleid aus
und lief lachend ins Meer.
"Komm schon, Jess! Das Wasser ist kühl, aber es geht!"
Jess folgte ihr grinsend. Rory spritzte ihn vergnügt an.
Er tauchte sie unter, zog sie aber gleich wieder in die Höhe
und küsste sie.
"Ich liebe dich, Jess." hauchte Rory ihm zärtlich ins Ohr.
Sie schwammen wieder zurück zum Ufer und setzten sich ins seichte
Wasser. Rory umarmte Jess stürmisch und sie versanken in einem innigen
Kuss. Jess richtete sich wieder auf und strahlte sie an.
Rory lehnte sich zurück und blickte fasziniert auf den klaren
Sternenhimmel. Sie zog Jess zu sich und küsste ihn. Ihre Hände
streichelten zärtlich seinen Rücken. Er bedeckte ihren Nacken mit Küssen.
Sie vergaÃen, dass jeden Moment jemand kommen konnte und gaben
sich ihrer Leidenschaft hin.
"Wie geht es dir jetzt?" Carlos sah Paris lächelnd an.
Sie sah ihm tief in die Augen. Was ist nur los mit mir? Warum bin
ich hier? Paris Gellar fährt mit keine viel zu gut aussehende Typen
einfach so mit und lässt sich von ihnen massieren. Für sowas habe
ich keine Zeit. Er hält mich wohl für eines seiner Flittchen. Ich muss ihm
sagen, dass er mich auf der Stelle heimbringen muss. "Besser.
Danke." sagte sie nur.
"Gut. Ich gehe dann mal ins Bad. Im rechten Kasten sind möglicherweise
Filme, die dir gefallen könnten. Ich werd mich dann hinlegen,
schau ruhig so lange du möchtest."
Paris nickte. "Dann bis morgen."
"Gute Nacht, Paris."
Jess konnte nicht schlafen. Er blickte seine Freundin an, die in seinen
Armen lag und schlief. Er streichelte sanft ihre Wange.
Jess liebte sie so sehr. Er wollte nicht, dass sich etwas änderte.
Warum nur mussten sich die beiden begegnen? Warum holt einen
Vergangenes immer wieder ein? Er seufzte traurig. Morgen.
Morgen würde er es ihr erzählen, alles. Besser früher als später.
Nur wie würde sie es aufnehmen? Konnte er das riskieren?
Er hatte noch nie so viel für eine Frau empfunden. Jess wusse, dass sie
zueinander gehörten. Er würde sie immer lieben. Jess küsste Rory und
stand auf. Er ging leise aus dem Haus und spazierte durch Venice Beach.
Lane sah aus dem Fenster. Sie war nervös. Bald würde sie bei Dave sein.
Sie seufzte und sah ungeduldig auf ihre Uhr.