07.05.2005, 22:12
40. Teil
Die Sonne warf ihre ersten Strahlen durch das Fenster. Es würde
ein sehr warmer Tag werden. Ein ideales Wetter für einen
gemütlichen Frühlingssonntag.
Sie erwachte durch das laute Lachen der im Hof spielenden Kinder.
Genervt schloà sie wieder die Augen und presste die Hand aufs Ohr.
Doch plötzlich irritierte sie etwas. Sie kannte weder das groÃe Fenster aus
dem die Sonne grüÃte, noch das Zimmer und schon gar nicht die
durchtrainierten Arme in denen sie lag.
Paris drehte sich verschlafen um. Plötzlich kamen die Erinnerungen
der letzten Nacht hoch. Sie fuhr erschrocken in die Höhe.
"Danke für die Einladung zum Frühstück. Obwohl die Uhrzeit ist
schlimm. Ich hoffe du hast mindestens fünf Kannen Kaffee für mich."
Lorelai, Sookie, Jackson und der kleine Davey saÃen im gemütlichen
Essraum.
"Später gings leider nicht. Wir fahren dann zu Jacksons Eltern. Aber keine
Sorge, für Kaffee ist gesorgt." beruhigte Sookie sie.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bot Jackson an das Geschirr alleine
wegzuräumen, worüber Lorelai und Sookie nicht gerade traurig waren.
Sie plauderten fröhlich über Gott und die Welt. Plötzlicg erinnerte
sich Sookie an das Telefonat von Freitag.
"Du musst mir morgen ganz genau erzählen was Chris wollte."
"Chris?"
"Er besucht dich heute! Er hat vorgestern angerufen und von der
Scheidung erzählt!" erinnerte Sookie sie.
"Oh, Nein. Ich bin heute mit Luke verabredet!" Lorelai stützte den Kopf
zwischen die Hände.
"Nachmittags?" erkundigte sich Sookie.
Lorelai nickte verzweifet.
"Und wenn du am Abend mit ihm ausgehst? Oder sag Chris ab. Er hat
sich das letzte Mal unmöglich benommen."
"Was ist denn passiert?" Carlos sah sie verschlafen an.
"Das weiÃt du ganz genau." meinte Paris kühl. Sie sah
sich suchend am Boden um.
"Im Wohnzimmer." erklärte er.
Sie zog ihm die Decke weg um ihren Körper damit vollständig zu
bedecken.
Er sah sie verwundert an. "Was hast du denn?" Er wollte sie zu sich
hinunter ziehen, sie rückte jedoch weg.
"Wie konntest du nur! Du hast es von Anfang an darauf angelegt."
"Warte mal, Paris. Dazu gehören immer zwei. Du tust so als hätte ich dir
etwas ins Getränk getan und dich dann hier her gezerrt."
Sie blickte ihn wütend an. Noch wütender als auf ihn war sie jedoch auf
sich selbst.
Wie konnte ich nur mit ihm schlafen? Warum habe ich das getan?
Es ging alles so schnell. So etwas hätte nicht passieren dürfen.
Nicht mir. Ich wünschte ich könnte es auf den Alkohol schieben, aber ich
war nicht betrunken, nicht einmal mehr angeheitert.
Lorelai setzte sich an die Bar im Diner. Luke begrüÃte sie mit einem
Kuss und schenkte ihr Kaffee ein.
"Ich freue mich auf später." hauchte er in ihr Ohr.
"Ãhm...Luke. Da ist etwas was ich dir sagen muss..."
Er lächelte sie erwartungsvoll an.
"Nun, ähm...könnten wir uns vielleicht erst am Abend treffen?"
Luke sah sie verwirrt an. "Wenn es dir lieber ist..."
"WeiÃt du Christopher rief Freitags an und ich versprach, dass er heute
kurz vorbei kommen könne. Das hatte ich ganz verschwitzt."
Lukes Miene wurde ernst. "Christopher. So. Habt ihr euch wieder
vertragen?"
"Nicht wirklich. Aber er ist Rorys Vater. Auch wenn du ihr zig mal ein
besserer Vater warst, kann ich Chris nicht einfach so ganz aus unserem
Leben verbannen. Es wird nicht lange dauern. Versprochen." Sie
blickte ihn flehend an.
Luke atmete tief durch. "Ich verstehe."
"Du bist nicht böse?"
"Nein, ich habe jetzt nur viel zu tun." Er nahm weiter Bestellungen auf.
Rory erwachte mit einem Lächeln. Sie betrachtete glücklich ihren
schlafenden Freund und streichelte ihm zärtlich über die Wange.
Er öffnete langsam die Augen und lächelte als er sie sah.
Jess zog sie an sich und küsste sie zärtlich.
"Wann frühstücken wir? Wir haben heute viel vor." Rory platzte voller
Tatendrang.
"Ganz ruhig, Rory. Wir haben Zeit." Jess lächelte.
"Ja, aber je früher wir aufstehen desto länger können wir in den
Bibliotheken bleiben."
Er setzte sich auf. "Ich komme gleich. Gib mir noch ein paar Minuten."
Jess gähnte, was Rory zum Grinsen veranlasste.
"Du bist total süà wenn du gähnst."
"Lass das."
"Was?"
"Männer wollen nicht süà genannt werden."
Sie küsste ihn lächelnd und fuhr ihm durchs Haar.
"Machst du das öfters?"
"Was?" fragte Carlos.
"Mit einer Frau schlafen die du nicht kennst."
"Wozu muss ich sie dafür kennen?"
"Du bist widerlich. Ich will zurück nach Yale. Sofort." Sie stand auf und
zog sich an.
Rory und Jess saÃen aneinander gelehnt in einer riesigen Bibliothek,
beide ein Buch in der Hand.
"Hier ist es toll. Danke, dass wir her gekommen sind."
"Ich wollte mir diese Bibliothek schon immer einmal ansehen. Aber
am liebsten mit dir gemeinsam." Er küsste sie.
"Wer liest zuerst?"
Sie hatten während der Fahrt kein Wort gesprochen.
Kurz nachdem Carlos gehalten hatte, meinte Paris ohne ihn dabei
anzusehen. "Ich hatte dich schon fast ein wenig gemocht."
"Obwohl du mich so schlecht kennst..."
"Und hast du meinen Namen schon in deine Liste eingetragen?
Brauchst du ein Foto dazu?"
"Was für eine Liste? Du bist vollkommen verrückt. Alles war toll und
plötzlich flippst du aus und willst zurück."
"Was war denn toll? Ich hätte niemals mit dir fahren dürfen! Rory wird
mich hassen."
"Was geht sie das alles an?"
"Du hast irgendwelche Probleme mit Jess. Ihrem Freund."
"Vergiss ihn einfach."
"Was war das für dich? Ein Spaà den du dir öfters
gönnst oder ein weiterer Rachefeldzug gegen Jess?"
"Du wirst immer verrückter. Warst du schon mal beim Psychiater?"
Paris funkelte ihn wütend an und schnallte sich ab.
"Lass mich einfach in Ruhe!"
Sie stieg aus und knallte die Tür zu.
"Was willst du noch? Hast du mir nicht zugehört?" fragte sie als er
ihr folgte.
"Du hast noch ein Buch von mir."
Sie seufzte genervt. "Gut, komm kurz mit."
Lorelai und Chris saÃen im Wohnzimmer. Er war bereits eine halbe Stunde
hier. Sie hatten bis jetzt nur belangloses geredet.
Lorelai fragte schlieÃlich nach dem eigentlichen Grund seines Kommens
obwohl sie ahnte, dass er über die Scheidung reden wollte.
"Ich habe das mit Sherry nicht mehr länger ertragen. In wenigen Wochen
werden wir geschieden sein."
Lorelai nickte. "Das tut mir leid."
"Mir tut mein Auftritt von damals sehr leid. Ich war so schlecht drauf
wegen meiner kaputten Ehe."
"Schon gut."
"Können wir wieder Freunde sein?"
Lorelai nickte.
"Danke, das bedeutet mir sehr viel."
"Wie werdet ihr wohnen?" erkundigte sich Lorelai.
"Ich werde ausziehen. Die Kleine bleibt natürlich bei Sherry. Ich hoffe,
sie entreiÃt sie mir nicht ganz." Chris seufzte traurig.
"Du als Vater hast Rechte. Sie kann das nicht."
Chris nickte nicht sehr überzeugt. "Danke." Er umarmte sie.
Lorelai klopfte ihn sachte auf den Rücken. "Das wird wieder."
versuchte sie ihn zu trösten.
Er löste sich langsam aus der Umarmung und sah sie an. Seine Lippen
näherten sich ihren plötzlich. Sie schreckte zurück.
"Es tut mir leid." sagte er.
"Schon...schon gut. Das ist eine schwere Zeit für dich." murmelte sie.
"Ich sollte wohl gehen, du hast bestimmt noch ein Date mit Luke."
"Ja, habe ich. Melde dich mal wieder." Sie begleitete ihn zur Tür.
Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, drehte er sich nochmals um
und sagte: "Ich habe niemals aufgehört dich zu lieben, Lorelai."
Er wartete keine Antwort ab, ging zu seinem Auto und fuhr los.
"Hier." Paris reichte Carlos wütend sein Buch. Er dachte aber gar nicht
daran zu gehen und setzte sich auf die Couch.
"Was willst du wissen?"
"Wie bitte?" Sie sah ihn verwirrt an.
"Du sagtest wir kennen uns nicht. Also lernen wir uns jetzt kennen."
Rory und Jess gingen Hand in Hand durch die Stadt.
Es war sehr viel los, die Menschen genossen den warmen kalifornischen
Spätnachmittag. Alle StraÃencafes waren voll, man hörte von allen
Seiten fröhliche Stimmen.
Jess und Rory setzten sich auf eine kleine Bank, die vor einem
Springbrunnen stand.
Er strich zärtlich durch ihre Haare, die vom warmen Wind ganz
durcheinander waren. Rory lächelte und küsste ihn.
"Ich liebe dich so sehr. Das ist der schönste Urlaub meines Lebens."
"Meiner auch." Rory lächelte glücklich.
Jess nahm sie in die Arme. "Ich muss dich etwas fragen."
"Ja?"
"Könntest du es dir vorstellen mit mir gemeinsam in eine Wohnung zu
ziehen?"
41. Teil
Rory sah Jess tief in die Augen. Sie wollte immer bei ihm sein.
Rory war sich ganz sicher, dass er der Richtige war.
Es passte einfach alles.
"Ja." platzte sie glücklich heraus.
Jess lächelte.
Sie umarmte ihn glücklich und dachte an die letzten Tage. Es war ein
unglaubliches Gefühl neben ihm einzuschlafen und wieder aufzuwachen.
Bald würde es jeden Tag so sein.
"Ich muss es sofort Mum erzählen!"
"Warte, Rory. Dazu hast du noch immer Zeit. Was haltest du erst einmal
von einer richtig groÃen Pizza? Wir haben etwas zu feiern." Er strahlte
glücklich.
"Oh ja, ich bin halb verhungert."
"Dachte ich mir." Er stand auf und zog sie hoch. Sie küsste ihn stürmisch.
Die Welt schien für einen Moment still zu stehen. Es gab nur mehr sie
beide.
Rory hoffte, dass sie immer so glücklich sein würden. Sie wollte diesen
Moment festhalten. Für immer.
"Also ich denke wir wissen jetzt recht viel voneinander."
Paris zuckte mit den Schultern.
Sie hatten sich drei Stunden unterhalten.
"Tja, wir wissen jetzt noch besser, dass das mit uns nie gut gehen würde."
meinte sie.
"Wahrscheinlich. Allerdings gibt es einige Gemeinsamkeiten."
"Ach, ja? Bücher, Musik und eine verkorkste Beziehung zur Familie.
Wirklich viel. Es würde NIEMALS gutgehen. Ich bin müde.
Du musst jetzt gehen." antwortete Paris.
Carlos sah auf die Uhr. "Ich weià nicht ob ich um diese Uhrzeit noch
fahren will."
"Du WIRST fahren." bestimmte Paris.
Sie begleitete ihn zur Tür.
"Darf ich dir einen Gute-Nacht-Kuss geben?"
"Nein. So funktioniert das nicht."
Er sah sie fragend an. "Ach. Wie funktioniert das denn?"
"Ein Mann ruft eine Frau an und bittet höflich um ein Date...er holt sie ab,
sie gehen ins Kino und essen. Eventuell darf er ihr danach einen Gute-
Nacht-Kuss geben. Aber am besten erst beim zweiten Date. Ja,
so sollte das laufen." erklärte Paris.
"Es gibt also Regeln für solche Dinge?"
"Es gibt für alles Regeln."
"Wenn du es sagst. Also gute Nacht." Er ging grinsend.
"Danke für diesen Abend." Lorelai lächelte Luke glücklich an.
Er umarmte sie. "Entschuldige nochmals wegen heute morgen."
"Vergiss es einfach."
"Wie war es eigentlich mit ihm?"
"Er hat sich vorallem nach Rory erkundigt."
"Vorallem?"
"Er hat mir von der Scheidung erzählt."
"Wessen?"
"Er und Sherry lassen sich scheiden."
"So." Luke wurde etwas ernster.
"Ja, es klappte anscheinend einfach nicht. Sehen wir uns morgen?"
Sie lächelte ihn an. Luke wurde sofort wieder besser gelaunt, wie immer
wenn er ihr Lächeln sah. Er küsste sie zärtlich.
"Gute Antwort." Sie lachte vergnügt und fragte "Kommst du noch mit
rein?"
"Ich muss morgen leider früher auf. Ich will dich nicht wecken."
erklärte er.
Sie zog etwas aus ihrer Tasche und gab es ihm in die Hand.
"Wollte ich dir schon lange geben." Sie strahlte.
Er steckte den Schlüssel ein und lächelte glücklich. "Danke, das
bedeutet mir sehr viel."
Die Tage vergingen wie im Fluge.
Freitag Früh wurde Lorelai vom Klingeln des Telefons geweckt.
Sie wollte es erst läuten lassen, schleppte sich aber schlieÃlich
hinunter.
Es könnte Rory sein!
Unten angekommen fiel ihr ein, dass es in Kalifornien noch früher war und
ihre Tochter bestimmt noch schlafen würde.
Hoffentlich ist nichts passiert.
Sie hob schnell ab.
"Rory?"
"Lorelai, entschuldige die frühe Störung."
Ich hätte liegen bleiben sollen...
"Mum. Hi."
"Du klingst wie immer begeistert mich zu hören."
"Es ist sehr früh."
"Es ging nicht anders. Wie geht es Rory? Sie hat zuletzt am Montag
angerufen. Hast du ihr kein Benehmen beigebracht?"
"Es geht ihr gut, Mum."
"Schön. Sie kommt morgen zurück, habe ich recht?"
Lorelai ahnte Böses. "Hm...Ja. Aber relativ spät."
"Sie sagte vormittags oder mittags."
"Das muss ich vergessen haben." meinte Lorelai.
"Nein, du hattest Angst, dass ich euch zum Essen einlade weil du den
Tag mit ihr alleine verbringen möchtest."
Lorelai seufzte.
"Ich hoffe du kommst heute Abend."
"WeiÃt du, Mum..."
"Lorelai!"
"Pünktlich um sieben."
"Gut. Bis dann."
Paris lernte schon vormittags. Sie genoà die Ruhe. In zwei Tagen würden
ihre Mitbewohnerinnen wieder zurück sein.
Plötzlich läutete ihr Handy. Genervt hob sie ab.
"Ja?"
"Hi Paris."
"Carlos. Hi."
"Freust du dich mich zu hören?"
"Nein."
"Da spielt es ein paar sehr gute Filme in dem Kino bei euch in New Haven.
Hast du Lust heute mit mir ins Kino zu gehen? Wir könnten davor
in ein Restaurant essen gehen."
"Du kannst es einfach nicht lassen."
"Nein. Also was ist?"
"Ich weià nicht. Ich muss noch..."
"Ich hole dich um halb acht ab." Er legte auf ohne eine Antwort
abzuwarten.
Rory und Jess lagen schmusend am Strand.
"Einen Moment. So, Luft geholt und weiter gehts." Rory
zog ihn wieder an sich.
"Dieser einsame Fleck hat etwas." meinte sie später.
"Sollten wir mal im Sommer herkommen müssen wir uns einen anderen
Ort suchen. da ist es hier nämlich auch voll."
"Dann dürfen wir eben nur im Frühling herkommen." Rory lachte.
Jess setzte sich auf. "Sag mal, hast du es Lorelai schon gesagt?"
"Nein. Ich dachte, ich warte bis ich sie persönlich sehe."
"Könntest du es ihr nicht heute noch sagen? Wenn sie darauf
vorbereitet ist, reiÃt sie mir vielleicht den Kopf nicht sofort ab."
Rory lachte und nahm ihr Handy. Lorelais Mobiltelefon war ausgeschalten,
also versuchte sie es am Festnetz.
"Hallo?"
"Luke? Hi." Rory grinste. Sie hatte geahnt, dass Lorelai ihm bald
einen Schlüssel geben würde.
"Hi Rory." Luke klang verlegen.
"Ist Mum in der Nähe?"
"Sie ist vor wenigen Minuten weg gefahren. Was gibts neues?"
Ich kann es ihm nicht sagen bevor ich es nicht Mum gesagt habe.
Aber vor lauter Glückseligkeit platzte sie heraus.
"Jess und ich werden zusammen ziehen!"
"So. Schön. Weià das deine Mutter schon?"
"Nein, ich wollte es ihr erzählen, aber..."
"Nun, ihr seht euch ja morgen. Gibst du mir mal bitte Jess?"
"Na klar, bis morgen, Luke." Rory reichte Jess vergnügt ihr Handy.
"Er freut sich." flüsterte sie.
"Hey Luke."
"Sag mal tut euch die Sonne nicht gut?"
"Wie bitte?" Jess war verwirrt.
"Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?" Luke war aufgebracht.
Emily öffnete strahlend die Tür. "Guten Abend, Lorelai."
Lorelai war etwas verwundert über diese ungewohnte Freundlichkeit.
"Ãhm...hi Mum."
"Geh schon mal ins Wohnzimmer. Wir haben noch einen Gast."
Lorelai betrat den Raum.
"Guten Abend, Lorelai. Martini?"
"Hi Dad, ja bitte."
Ihre Augen wanderten zum Sofa und sie erstarrte.
Die Sonne warf ihre ersten Strahlen durch das Fenster. Es würde
ein sehr warmer Tag werden. Ein ideales Wetter für einen
gemütlichen Frühlingssonntag.
Sie erwachte durch das laute Lachen der im Hof spielenden Kinder.
Genervt schloà sie wieder die Augen und presste die Hand aufs Ohr.
Doch plötzlich irritierte sie etwas. Sie kannte weder das groÃe Fenster aus
dem die Sonne grüÃte, noch das Zimmer und schon gar nicht die
durchtrainierten Arme in denen sie lag.
Paris drehte sich verschlafen um. Plötzlich kamen die Erinnerungen
der letzten Nacht hoch. Sie fuhr erschrocken in die Höhe.
"Danke für die Einladung zum Frühstück. Obwohl die Uhrzeit ist
schlimm. Ich hoffe du hast mindestens fünf Kannen Kaffee für mich."
Lorelai, Sookie, Jackson und der kleine Davey saÃen im gemütlichen
Essraum.
"Später gings leider nicht. Wir fahren dann zu Jacksons Eltern. Aber keine
Sorge, für Kaffee ist gesorgt." beruhigte Sookie sie.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bot Jackson an das Geschirr alleine
wegzuräumen, worüber Lorelai und Sookie nicht gerade traurig waren.
Sie plauderten fröhlich über Gott und die Welt. Plötzlicg erinnerte
sich Sookie an das Telefonat von Freitag.
"Du musst mir morgen ganz genau erzählen was Chris wollte."
"Chris?"
"Er besucht dich heute! Er hat vorgestern angerufen und von der
Scheidung erzählt!" erinnerte Sookie sie.
"Oh, Nein. Ich bin heute mit Luke verabredet!" Lorelai stützte den Kopf
zwischen die Hände.
"Nachmittags?" erkundigte sich Sookie.
Lorelai nickte verzweifet.
"Und wenn du am Abend mit ihm ausgehst? Oder sag Chris ab. Er hat
sich das letzte Mal unmöglich benommen."
"Was ist denn passiert?" Carlos sah sie verschlafen an.
"Das weiÃt du ganz genau." meinte Paris kühl. Sie sah
sich suchend am Boden um.
"Im Wohnzimmer." erklärte er.
Sie zog ihm die Decke weg um ihren Körper damit vollständig zu
bedecken.
Er sah sie verwundert an. "Was hast du denn?" Er wollte sie zu sich
hinunter ziehen, sie rückte jedoch weg.
"Wie konntest du nur! Du hast es von Anfang an darauf angelegt."
"Warte mal, Paris. Dazu gehören immer zwei. Du tust so als hätte ich dir
etwas ins Getränk getan und dich dann hier her gezerrt."
Sie blickte ihn wütend an. Noch wütender als auf ihn war sie jedoch auf
sich selbst.
Wie konnte ich nur mit ihm schlafen? Warum habe ich das getan?
Es ging alles so schnell. So etwas hätte nicht passieren dürfen.
Nicht mir. Ich wünschte ich könnte es auf den Alkohol schieben, aber ich
war nicht betrunken, nicht einmal mehr angeheitert.
Lorelai setzte sich an die Bar im Diner. Luke begrüÃte sie mit einem
Kuss und schenkte ihr Kaffee ein.
"Ich freue mich auf später." hauchte er in ihr Ohr.
"Ãhm...Luke. Da ist etwas was ich dir sagen muss..."
Er lächelte sie erwartungsvoll an.
"Nun, ähm...könnten wir uns vielleicht erst am Abend treffen?"
Luke sah sie verwirrt an. "Wenn es dir lieber ist..."
"WeiÃt du Christopher rief Freitags an und ich versprach, dass er heute
kurz vorbei kommen könne. Das hatte ich ganz verschwitzt."
Lukes Miene wurde ernst. "Christopher. So. Habt ihr euch wieder
vertragen?"
"Nicht wirklich. Aber er ist Rorys Vater. Auch wenn du ihr zig mal ein
besserer Vater warst, kann ich Chris nicht einfach so ganz aus unserem
Leben verbannen. Es wird nicht lange dauern. Versprochen." Sie
blickte ihn flehend an.
Luke atmete tief durch. "Ich verstehe."
"Du bist nicht böse?"
"Nein, ich habe jetzt nur viel zu tun." Er nahm weiter Bestellungen auf.
Rory erwachte mit einem Lächeln. Sie betrachtete glücklich ihren
schlafenden Freund und streichelte ihm zärtlich über die Wange.
Er öffnete langsam die Augen und lächelte als er sie sah.
Jess zog sie an sich und küsste sie zärtlich.
"Wann frühstücken wir? Wir haben heute viel vor." Rory platzte voller
Tatendrang.
"Ganz ruhig, Rory. Wir haben Zeit." Jess lächelte.
"Ja, aber je früher wir aufstehen desto länger können wir in den
Bibliotheken bleiben."
Er setzte sich auf. "Ich komme gleich. Gib mir noch ein paar Minuten."
Jess gähnte, was Rory zum Grinsen veranlasste.
"Du bist total süà wenn du gähnst."
"Lass das."
"Was?"
"Männer wollen nicht süà genannt werden."
Sie küsste ihn lächelnd und fuhr ihm durchs Haar.
"Machst du das öfters?"
"Was?" fragte Carlos.
"Mit einer Frau schlafen die du nicht kennst."
"Wozu muss ich sie dafür kennen?"
"Du bist widerlich. Ich will zurück nach Yale. Sofort." Sie stand auf und
zog sich an.
Rory und Jess saÃen aneinander gelehnt in einer riesigen Bibliothek,
beide ein Buch in der Hand.
"Hier ist es toll. Danke, dass wir her gekommen sind."
"Ich wollte mir diese Bibliothek schon immer einmal ansehen. Aber
am liebsten mit dir gemeinsam." Er küsste sie.
"Wer liest zuerst?"
Sie hatten während der Fahrt kein Wort gesprochen.
Kurz nachdem Carlos gehalten hatte, meinte Paris ohne ihn dabei
anzusehen. "Ich hatte dich schon fast ein wenig gemocht."
"Obwohl du mich so schlecht kennst..."
"Und hast du meinen Namen schon in deine Liste eingetragen?
Brauchst du ein Foto dazu?"
"Was für eine Liste? Du bist vollkommen verrückt. Alles war toll und
plötzlich flippst du aus und willst zurück."
"Was war denn toll? Ich hätte niemals mit dir fahren dürfen! Rory wird
mich hassen."
"Was geht sie das alles an?"
"Du hast irgendwelche Probleme mit Jess. Ihrem Freund."
"Vergiss ihn einfach."
"Was war das für dich? Ein Spaà den du dir öfters
gönnst oder ein weiterer Rachefeldzug gegen Jess?"
"Du wirst immer verrückter. Warst du schon mal beim Psychiater?"
Paris funkelte ihn wütend an und schnallte sich ab.
"Lass mich einfach in Ruhe!"
Sie stieg aus und knallte die Tür zu.
"Was willst du noch? Hast du mir nicht zugehört?" fragte sie als er
ihr folgte.
"Du hast noch ein Buch von mir."
Sie seufzte genervt. "Gut, komm kurz mit."
Lorelai und Chris saÃen im Wohnzimmer. Er war bereits eine halbe Stunde
hier. Sie hatten bis jetzt nur belangloses geredet.
Lorelai fragte schlieÃlich nach dem eigentlichen Grund seines Kommens
obwohl sie ahnte, dass er über die Scheidung reden wollte.
"Ich habe das mit Sherry nicht mehr länger ertragen. In wenigen Wochen
werden wir geschieden sein."
Lorelai nickte. "Das tut mir leid."
"Mir tut mein Auftritt von damals sehr leid. Ich war so schlecht drauf
wegen meiner kaputten Ehe."
"Schon gut."
"Können wir wieder Freunde sein?"
Lorelai nickte.
"Danke, das bedeutet mir sehr viel."
"Wie werdet ihr wohnen?" erkundigte sich Lorelai.
"Ich werde ausziehen. Die Kleine bleibt natürlich bei Sherry. Ich hoffe,
sie entreiÃt sie mir nicht ganz." Chris seufzte traurig.
"Du als Vater hast Rechte. Sie kann das nicht."
Chris nickte nicht sehr überzeugt. "Danke." Er umarmte sie.
Lorelai klopfte ihn sachte auf den Rücken. "Das wird wieder."
versuchte sie ihn zu trösten.
Er löste sich langsam aus der Umarmung und sah sie an. Seine Lippen
näherten sich ihren plötzlich. Sie schreckte zurück.
"Es tut mir leid." sagte er.
"Schon...schon gut. Das ist eine schwere Zeit für dich." murmelte sie.
"Ich sollte wohl gehen, du hast bestimmt noch ein Date mit Luke."
"Ja, habe ich. Melde dich mal wieder." Sie begleitete ihn zur Tür.
Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, drehte er sich nochmals um
und sagte: "Ich habe niemals aufgehört dich zu lieben, Lorelai."
Er wartete keine Antwort ab, ging zu seinem Auto und fuhr los.
"Hier." Paris reichte Carlos wütend sein Buch. Er dachte aber gar nicht
daran zu gehen und setzte sich auf die Couch.
"Was willst du wissen?"
"Wie bitte?" Sie sah ihn verwirrt an.
"Du sagtest wir kennen uns nicht. Also lernen wir uns jetzt kennen."
Rory und Jess gingen Hand in Hand durch die Stadt.
Es war sehr viel los, die Menschen genossen den warmen kalifornischen
Spätnachmittag. Alle StraÃencafes waren voll, man hörte von allen
Seiten fröhliche Stimmen.
Jess und Rory setzten sich auf eine kleine Bank, die vor einem
Springbrunnen stand.
Er strich zärtlich durch ihre Haare, die vom warmen Wind ganz
durcheinander waren. Rory lächelte und küsste ihn.
"Ich liebe dich so sehr. Das ist der schönste Urlaub meines Lebens."
"Meiner auch." Rory lächelte glücklich.
Jess nahm sie in die Arme. "Ich muss dich etwas fragen."
"Ja?"
"Könntest du es dir vorstellen mit mir gemeinsam in eine Wohnung zu
ziehen?"
41. Teil
Rory sah Jess tief in die Augen. Sie wollte immer bei ihm sein.
Rory war sich ganz sicher, dass er der Richtige war.
Es passte einfach alles.
"Ja." platzte sie glücklich heraus.
Jess lächelte.
Sie umarmte ihn glücklich und dachte an die letzten Tage. Es war ein
unglaubliches Gefühl neben ihm einzuschlafen und wieder aufzuwachen.
Bald würde es jeden Tag so sein.
"Ich muss es sofort Mum erzählen!"
"Warte, Rory. Dazu hast du noch immer Zeit. Was haltest du erst einmal
von einer richtig groÃen Pizza? Wir haben etwas zu feiern." Er strahlte
glücklich.
"Oh ja, ich bin halb verhungert."
"Dachte ich mir." Er stand auf und zog sie hoch. Sie küsste ihn stürmisch.
Die Welt schien für einen Moment still zu stehen. Es gab nur mehr sie
beide.
Rory hoffte, dass sie immer so glücklich sein würden. Sie wollte diesen
Moment festhalten. Für immer.
"Also ich denke wir wissen jetzt recht viel voneinander."
Paris zuckte mit den Schultern.
Sie hatten sich drei Stunden unterhalten.
"Tja, wir wissen jetzt noch besser, dass das mit uns nie gut gehen würde."
meinte sie.
"Wahrscheinlich. Allerdings gibt es einige Gemeinsamkeiten."
"Ach, ja? Bücher, Musik und eine verkorkste Beziehung zur Familie.
Wirklich viel. Es würde NIEMALS gutgehen. Ich bin müde.
Du musst jetzt gehen." antwortete Paris.
Carlos sah auf die Uhr. "Ich weià nicht ob ich um diese Uhrzeit noch
fahren will."
"Du WIRST fahren." bestimmte Paris.
Sie begleitete ihn zur Tür.
"Darf ich dir einen Gute-Nacht-Kuss geben?"
"Nein. So funktioniert das nicht."
Er sah sie fragend an. "Ach. Wie funktioniert das denn?"
"Ein Mann ruft eine Frau an und bittet höflich um ein Date...er holt sie ab,
sie gehen ins Kino und essen. Eventuell darf er ihr danach einen Gute-
Nacht-Kuss geben. Aber am besten erst beim zweiten Date. Ja,
so sollte das laufen." erklärte Paris.
"Es gibt also Regeln für solche Dinge?"
"Es gibt für alles Regeln."
"Wenn du es sagst. Also gute Nacht." Er ging grinsend.
"Danke für diesen Abend." Lorelai lächelte Luke glücklich an.
Er umarmte sie. "Entschuldige nochmals wegen heute morgen."
"Vergiss es einfach."
"Wie war es eigentlich mit ihm?"
"Er hat sich vorallem nach Rory erkundigt."
"Vorallem?"
"Er hat mir von der Scheidung erzählt."
"Wessen?"
"Er und Sherry lassen sich scheiden."
"So." Luke wurde etwas ernster.
"Ja, es klappte anscheinend einfach nicht. Sehen wir uns morgen?"
Sie lächelte ihn an. Luke wurde sofort wieder besser gelaunt, wie immer
wenn er ihr Lächeln sah. Er küsste sie zärtlich.
"Gute Antwort." Sie lachte vergnügt und fragte "Kommst du noch mit
rein?"
"Ich muss morgen leider früher auf. Ich will dich nicht wecken."
erklärte er.
Sie zog etwas aus ihrer Tasche und gab es ihm in die Hand.
"Wollte ich dir schon lange geben." Sie strahlte.
Er steckte den Schlüssel ein und lächelte glücklich. "Danke, das
bedeutet mir sehr viel."
Die Tage vergingen wie im Fluge.
Freitag Früh wurde Lorelai vom Klingeln des Telefons geweckt.
Sie wollte es erst läuten lassen, schleppte sich aber schlieÃlich
hinunter.
Es könnte Rory sein!
Unten angekommen fiel ihr ein, dass es in Kalifornien noch früher war und
ihre Tochter bestimmt noch schlafen würde.
Hoffentlich ist nichts passiert.
Sie hob schnell ab.
"Rory?"
"Lorelai, entschuldige die frühe Störung."
Ich hätte liegen bleiben sollen...
"Mum. Hi."
"Du klingst wie immer begeistert mich zu hören."
"Es ist sehr früh."
"Es ging nicht anders. Wie geht es Rory? Sie hat zuletzt am Montag
angerufen. Hast du ihr kein Benehmen beigebracht?"
"Es geht ihr gut, Mum."
"Schön. Sie kommt morgen zurück, habe ich recht?"
Lorelai ahnte Böses. "Hm...Ja. Aber relativ spät."
"Sie sagte vormittags oder mittags."
"Das muss ich vergessen haben." meinte Lorelai.
"Nein, du hattest Angst, dass ich euch zum Essen einlade weil du den
Tag mit ihr alleine verbringen möchtest."
Lorelai seufzte.
"Ich hoffe du kommst heute Abend."
"WeiÃt du, Mum..."
"Lorelai!"
"Pünktlich um sieben."
"Gut. Bis dann."
Paris lernte schon vormittags. Sie genoà die Ruhe. In zwei Tagen würden
ihre Mitbewohnerinnen wieder zurück sein.
Plötzlich läutete ihr Handy. Genervt hob sie ab.
"Ja?"
"Hi Paris."
"Carlos. Hi."
"Freust du dich mich zu hören?"
"Nein."
"Da spielt es ein paar sehr gute Filme in dem Kino bei euch in New Haven.
Hast du Lust heute mit mir ins Kino zu gehen? Wir könnten davor
in ein Restaurant essen gehen."
"Du kannst es einfach nicht lassen."
"Nein. Also was ist?"
"Ich weià nicht. Ich muss noch..."
"Ich hole dich um halb acht ab." Er legte auf ohne eine Antwort
abzuwarten.
Rory und Jess lagen schmusend am Strand.
"Einen Moment. So, Luft geholt und weiter gehts." Rory
zog ihn wieder an sich.
"Dieser einsame Fleck hat etwas." meinte sie später.
"Sollten wir mal im Sommer herkommen müssen wir uns einen anderen
Ort suchen. da ist es hier nämlich auch voll."
"Dann dürfen wir eben nur im Frühling herkommen." Rory lachte.
Jess setzte sich auf. "Sag mal, hast du es Lorelai schon gesagt?"
"Nein. Ich dachte, ich warte bis ich sie persönlich sehe."
"Könntest du es ihr nicht heute noch sagen? Wenn sie darauf
vorbereitet ist, reiÃt sie mir vielleicht den Kopf nicht sofort ab."
Rory lachte und nahm ihr Handy. Lorelais Mobiltelefon war ausgeschalten,
also versuchte sie es am Festnetz.
"Hallo?"
"Luke? Hi." Rory grinste. Sie hatte geahnt, dass Lorelai ihm bald
einen Schlüssel geben würde.
"Hi Rory." Luke klang verlegen.
"Ist Mum in der Nähe?"
"Sie ist vor wenigen Minuten weg gefahren. Was gibts neues?"
Ich kann es ihm nicht sagen bevor ich es nicht Mum gesagt habe.
Aber vor lauter Glückseligkeit platzte sie heraus.
"Jess und ich werden zusammen ziehen!"
"So. Schön. Weià das deine Mutter schon?"
"Nein, ich wollte es ihr erzählen, aber..."
"Nun, ihr seht euch ja morgen. Gibst du mir mal bitte Jess?"
"Na klar, bis morgen, Luke." Rory reichte Jess vergnügt ihr Handy.
"Er freut sich." flüsterte sie.
"Hey Luke."
"Sag mal tut euch die Sonne nicht gut?"
"Wie bitte?" Jess war verwirrt.
"Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?" Luke war aufgebracht.
Emily öffnete strahlend die Tür. "Guten Abend, Lorelai."
Lorelai war etwas verwundert über diese ungewohnte Freundlichkeit.
"Ãhm...hi Mum."
"Geh schon mal ins Wohnzimmer. Wir haben noch einen Gast."
Lorelai betrat den Raum.
"Guten Abend, Lorelai. Martini?"
"Hi Dad, ja bitte."
Ihre Augen wanderten zum Sofa und sie erstarrte.