07.05.2005, 22:39
58.Teil
Lorelai wurde durch den fröhlichen Gesang der Vögel geweckt. Lächelnd öffnete sie die Augen.
Luke strich ihr zärtlich über die Wange. âGuten Morgen, Lore.â
Sie zog ihn an sich und küsste ihn.
Er grinste. âDeine Art einen guten Morgen zu wünschen gefällt mir.â
âIch war zu faul um zu Reden.â
âWer? Du?â Luke lachte auf, worauf er von Lorelai gekitzelt wurde.
Plötzlich klingelte das Telefon.
Lorelai fluchte leise, machte jedoch keinerlei Anstalten aufzustehen.
âWillst du nicht aufstehen und abheben?â
âWer so früh anruft, kann auch auf den Anrufbeantworter sprechen.â Meinte Lorelai.
âEs könnte Rory sein!â
Lorelai seufzte und setzte sich auf. âEs hat schon aufgehört.â
Ihr Handy begann zu klingeln. Sie nahm es vom Nachttisch.
âHi...ich weià nicht...was? ...wann?...Freitag...passt...Bis dann.â
âWas war das denn für ein Gespräch?â Luke blickte sie belustigt an.
Lorelai rieb sich verschlafen die Augen. âEs sollte ein Gesetz gegen morgendliche Anrufe geben.â
âWer war es denn?â
âAch, nur Chris.â
Luke wurde ernst. âSo. Was wollte er?â
âEr muss irgendetwas mit mir bereden. Er kommt am Freitag.â
âUnd was muss er mit dir bereden?â erkundigte sich Luke.
âIch weià es nicht. Er sagte nur es wäre wichtig.â
Luke nickte seufzend.
âLuke, was letzten Freitag passierte war allein Schuld meiner Mutter.â
âIch weiÃ.â
âStört es dich wenn ich mich mit ihm treffe?â
âNein, warum sollte es?â
Lorelai lächelte und küsste ihn. âEr klang wirklich verzweifelt. Ich nehme an, es gibt Probleme wegen Scheidung.â
Die Sonne brannte auf Rorys Rücken als sie über den Campus spazierte.
Will wartete bereits auf sie. Er hatte einen letzten freien Platz unter einem der Sonnenschirme gefunden.
Rory setzte sich und bestellte einen Kaffee.
Will schob ihr die aktuelle Universitätszeitung zu. âDein Artikel ist klasse.â
Sie lächelte. âDanke.â
âTrotzdem muss ich sagen, dass mir dein vorletzter noch immer am besten von allen gefallen hat. Man merkte wie intensiv du dich mit dem Thema beschäftigt hattest, wirklich beeindruckend.â
âDanke. Du scheinst einige meiner Reportagen zu kennen.â
Er zündete sich grinsend eine Zigarette an. âIch kenne sie alle. Sie sind stets das erste was ich in dieser Zeitung lese. Echt toll, endlich das Gesicht zu diesen tiefgründigen, erfrischenden und oft sehr witzigen Reportagen zu kennen. Und ich muss sagen, mir gefällt was ich sehe.â
Rory wurde unsicher. Er flirtete offensichtlich mit ihr. Sie wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen. âJess, mein Freund, fand die vorletzte Reportage auch am Besten.â
Will nickte. âStudiert Jess auch hier?â
âNein. Er macht heuer seinen High School Abschluss.â Erzählte Rory.
âIst er jünger als du?â
âNein.â
âEs ist Ende April. Da beginnt allmählich der Lernstress für die Abschlussprüfungen, nicht? War zumindest bei mir so.â
âJa, er hat sehr viel zu tun.â
âNaja, aber diese Zeit geht auch wieder vorbei. Will er studieren?â
âNein. Er wird arbeiten.â
âIn Stars Hollow?â
âNun, da wir in eine gemeinsame Wohnung ziehen werden, wird er sich wahrscheinlich in New Haven nach einem Job erkundigen.â Erklärte Rory.
âEine gemeinsame Wohnung? Wie lang seid ihr denn schon zusammen?â
âCirca ein Jahr und ein halbes.â
âWow...â Er sah sie ungläubig an.
âWas?â
âWie wollt ihr denn nach nur 18 Monaten wissen ob ihr wirklich zusammen leben könnet? Ob ihr euch nicht irgendwann wegen der ständigen Nähe auf die Nerven gehen könntet? Ob ihr wirklich zusammen bleibt? Eine gemeinsame Wohnung ist ein enorm groÃer Schritt.â
Rory blickte ihn leicht verunsichert an. âJess und ich, wir lieben uns.â
Will lächelte. âIch wollte dich bestimmt nicht verunsichern, Rory. Ich denke nur, dass man so einen Schritt sehr gut überdenken sollte. Wie alt bist du? 19, 20?â
â19.â
Er nickte. âWer bist du, Rory?â
âWie bitte?â Sie sah ihn verwirrt an.
âDu fängst gerade erst an dich selbst kennen zu lernen, deinen Weg zu finden. Du wirst dich noch sehr verändern, das werden wir alle. Was machst du denn, wenn du in zwei Jahren erkennst, dass ihr euch in völlig unterschiedliche, miteinander unvereinbarende Richtungen entwickelt habt?â
âDas Risiko besteht doch immer egal wie alt man ist, egal wie lange man zusammen ist. Es gibt auch Menschen, die nach 20 Jahren Beziehung und 10 Jahren Ehe erkennen, dass sie nicht zusammen gehören. Genauso gibt es Menschen, die nach zwei Jahren wissen, dass sie zusammen gehören.â
âTheoretisch hast du jetzt nicht von unterschiedlichen Menschen gesprochen.â
âWie bitte? Du weiÃt, wie ich es meinte!â
âJa, Rory. Es gibt Pärchen die lernen sich mit 17 kennen, heiraten nach dem College oder sogar früher und sterben gemeinsam.â
âNun, soweit denke ich noch nicht. Das wäre wohl noch zu früh.â
âDu hast also noch nie daran gedacht wie es wäre an Jess Seite alt zu werden?â
âDaran hast du bestimmt auch schon gedacht!â
âIch fühle mich eher dem weiblichen Geschlecht zu getan, aber stell ihn mir mal vor, vielleicht ändert sich ja dann meine Meinung.â
Rory verdrehte die Augen. âDu hältst wohl dich für sehr witzig. Hast du denn bei einer Exfreundin oder deiner Freundin nie an eine gemeinsame Zukunft gedacht?â
âMit einer plante ich einen Urlaub, der zehn Monate später sein sollte. Da wir dann aber beide schon neue Partner hatten, mussten wir die Reise wieder stornieren. Die Frau, die mich dazu bringt an eine wirkliche Zukunft mit ihr zu denken, ist mir bis jetzt noch nicht begegnet. Zumindest wüsste ich noch nichts davon.â
Rory beobachtete schweigend drei Studenten, die lachend vorbei gingen.
âLass uns das Thema wechseln.â Schlug Will vor.
Sie nickte. âGute Idee.â
Mrs. Kim schenkte ihrer Tochter Tee ein.
âDanke nochmals für die Einladung, Mama.â
âBitte.â
âDer Tee ist gut.â
âDanke.â Mrs. Kim räusperte sich. âLane, ich muss etwas mit dir besprechen.â
Lane blickte sie erwartungsvoll an.
âDeine GroÃtante Aiko feiert im Juli ihren 75.Geburtstag. Ich werde daher die ersten drei Juliwochen nach Korea fliegen und würde es sehr begrüÃen wenn du mich begleiten würdest.â
Lane blickte sie kurz erschrocken an, fing sich dann wieder. âIch muss erst mit Luke reden.â
âNun, er wird es verstehen. SchlieÃlich handelt es sich um eine Familienangelegenheit!â
Jess saà auf einer Bank vor Rorys Wohnheim. Nachdem Paris ihm gesagt hatte, dass Rory noch nicht zurück war, hatte er beschlossen drauÃen auf sie zu warten. Er las gerade in einem Klassiker von Hemingway als er Rorys Lachen hörte. Jess sah auf. Rory näherte sich gemeinsam mit einem jungen Mann dem Wohnhaus, sie bemerkte ihn nicht.
â...so hätte ich es zumindest interpretiert.â Erklärte Rory ihre Meinung zu einem klassischen Werk.
âInteressante Theorie. Dennoch weiche ich nicht von meiner.â
âLies es nochmals, dann kannst du meine Gedankengänge besser nachvollziehen.â Empfahl Rory.
âDas werde ich. Sobald ich es gelesen habe, werde ich dich anrufen um dir zu sagen warum ich doch recht habe.â Er grinste.
Rory schmunzelte. Plötzlich erblickte sie Jess, der sie beobachtete. Ihr Herz begann zu rasen.
âWas hast du denn?â Will drehte sich in ihre Blickrichtung.
Jess erhob sich langsam und ging auf die beiden zu.
âDu musst Jess sein. Hi, ich bin Will.â Er reichte ihm die Hand.
Jess nickte kurz und sah Rory an. âHi.â
âHi.â Sie spielte unsicher mit ihren Fingern.
âIch scheine hier definitiv fehl am Platz zu sein. Es war wieder nett mit dir zu plaudern, Rory. Ich ruf dich an. Schönen Tag noch.â
Rory nickte nur kurz.
âWer war das?â erkundigte sich Jess.
âDu verschwindest einfach so, kommst zurück und dass erste was dich interessiert, ist mit wem ich geredet habe! Er heiÃt Will, Jess. Er stellte sich dir vorhin vor!â
âUnd wer ist Will?â
âEin Freund! Was ist eigentlich los mit dir?â
âEntschuldige.â
Rory seufzte. âWo warst du?â
âKönnen wir uns setzen?â
Sie nickte leicht.
Rory und Jess gingen zu der Bank auf der er vorher gesessen hatte.
Sie spürte seine Unsicherheit. Was macht dir Angst, Jess?
Rory spürte wie sich ihr Magen zusammenkrampfte und ihr Herzschlag schneller wurde als er ihre Hand nahm.
Jess strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. Er sah ihr in die Augen.
âEs tut mir leid...â
âWas ist passiert, Jess? Es war alles Bestens, dann kam ich heim und fand deinen Brief.â
Er seufzte und blickte auf seine Schuhe. Es fiel ihm schwer darüber zu reden.
Er hoffte dass alles würde nur ein böser Traum sein. Er würde erwachen und alles würde gut sein.
Jess atmete tief durch und begann von Mandy zu erzählen. Rory sollte alles erfahren.
59. Teil
Yales Bibliotheken waren an diesem Nachmittag wie ausgestorben. Jeder schien die Wettervorhersagen der letzten Tage sehr ernst zu nehmen. Von Dienstag auf Mittwoch würde es abkühlen, starke Gewitter und Stürme möglich. Der letzte Sonnentag musste genossen werden, es herrschte eine regelrechte Ferienstimmung auf dem Campus. Die Cafes waren voll, Studenten saÃen mit Getränken, Lunchpaketen und kleinen Batterieradios in der Wiese und unterhielten sich.
Von allen Seiten war lautes Gelächter zu vernehmen. Prüfungen und Arbeiten schienen für die meisten für diesen Nachmittag vergessen.
Paris freute sich auch über das für April auÃergewöhnlich warme Wetter. Ihre Mitbewohnerinnen waren alle nicht in der Wohnung, somit konnte sie endlich wirklich ungestört lernen. Sie hatte es sich auf der Couch bequem gemacht und begann gerade ihren vierten Durchgang des Stoffes als plötzlich ihr Handy klingelte. Ohne auf das Display zu schauen, hob sie ab.
âJa?â Sie bemühte sich so kühl wie möglich zu klingen, schlieÃlich sollte der Anrufer wissen, dass er stört.
âHi Paris! Entschuldige, ich werde dich nicht lange aufhalten.â
âHi Jamie.â Sie war etwas verwundert.
âDu sagtest es wäre okay wenn ich dich anrufe.â Er freute sich ihre Stimme zu hören.
âJa, es ist okay.â
âHör mal Paris, ich finde es sehr schade, wie das mit uns geendet hat. Wir hatten eine wunderschöne Zeit.â
âJa, es war eine sehr schöne Zeit.â Paris blätterte nebenbei in ihrem Skriptum.
âIch fände es sehr schön, wenn wir Freunde werden könnten. Ich möchte, dass du immer ein Teil meines Lebens bleibst.â
Paris rutschte beinahe ihr Skriptum aus der Hand. âFreunde?â
âJa, wir könnten telefonieren, uns mailen, vielleicht sogar hin und wieder treffen. Eine Freundschaft wie zwischen dir und Rory, nur dass ihr euch öfters sehen könnt.â
âIch weià nicht recht...â
âDenke in Ruhe darüber nach. Ich würde mich freuen, wenn du mich anrufst.â
âIch habe momentan sehr viel zu tun.â
âIch weiÃ, deine Prüfung am Freitag...â
âGenau. Deshalb muss ich jetzt leider wieder aufhören.â
âSchon klar.â
Jamie sah seufzend aus dem Fenster. Er vermisste sie so sehr. Jamie hoffte, dass sie sein Freundschaftsgebot annehmen würde. Er wollte sie nicht ganz verloren haben, eine Freundschaft war immerhin besser als überhaupt kein Kontakt. Jamie war die letzten Wochen bewusst geworden wie sehr er sie noch immer liebte. Vielleicht bringt die Zukunft ja noch eine Chance für uns...
Paris wählte sofort nach dem Telefonat mit Jamie eine Nummer.
âHallo?â
âHi Paris. Was verschafft mir die Ehre?â
âWie gehtâs dir?â
âDanke gut. Und dir?â
âDanke, ganz gut.â
âWolltest du etwas Bestimmtes? Ich freue mich natürlich immer wenn du anrufst. Allerdings ist gerade sehr viel zu tun. Der Chef sieht es auÃerdem nicht gerne wenn wir telefonieren.â
âEntschuldige, ich muss sowieso wieder lernen.â
âAlles in Ordnung?â
âJa, klar. Alles bestens. Ich freu mich schon auf Freitag.â
âDas solltest du auch. Ich habe nämlich etwas ganz Besonderes für dich.â
â...und am Samstag saà sie plötzlich im Diner. Wir gingen zur Brücke um zu reden, erst da erfuhr ich die ganze Geschichte.â Jess unterbrach kurz und sah Rory an, die den Blick auf ihre Zehenspitzen gerichtet hatte. Er strich sanft über ihre Hand und fuhr fort.
âDas kam alles so plötzlich. Ich war völlig überfordert mit dieser Situation. Schuldgefühle begannen an mir zu nagen, ich war nicht einmal fähig mit ihr zu reden. Ich musste weg. Es tut mir leid, ich hätte dich anrufen müssen anstatt bloà einen kurzen Brief zu schreiben. Aber du hättest Fragen gestellt. Fragen, die ich noch nicht fähig war zu beantworten. Ich betrank mich aus Verzweiflung. Gestern fuhr ich zu Mandy. Ich wollte nochmals mit ihr reden. Den Ausgang kennst du ja.â
Rory starrte noch immer auf ihre Zehenspitzen. Mandys Schicksal schockierte und berührte sie. Sie hatte Tränen in den Augen.
âRory? Sag doch bitte etwas!â Jess blickte sie flehend an.
Rory sah ihn an und atmete tief durch.
âRory, es tut mir so leid! Ich hätte nicht einfach gehen dürfen! Das alles hat mich total überfordert...â Er sah sie verzweifelt an.
âDu kannst nicht vor allem immer davon rennen, Jess.â
Jess senkte den Kopf und seufzte traurig. Der Druck auf seinem Herzen verstärkte sich.
âIch habe ihr Leben zerstört, Rory. Wenn ich sie nicht alleine gelassen hätte...â Jess schluckte. Er wollte nicht vor ihr weinen. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
Rory strich sanft über seinen Rücken. âJess...â
Er begann zu zittern, Tränen rannen über seine Wangen. Er hatte noch niemals geweint, zumindest konnte er sich dessen nicht entsinnen. Jess legte den Kopf an Rorys Schulter.Sie strich ihm sanft über den Kopf.
âJess, du wusstest es nicht! Du wusstest nicht, dass sie schwanger war. Du warst es nicht, der ihr Leben zerstörte, ihr Vater war es.â
âEs geschah diesem miesen Schwein recht, dass er bei dieser SchieÃerei getötet wurde.â Jess blickte hasserfüllt ins Leere.
Rorys Augen tränten. âUnfassbar, dass ein Mensch den eigenen Töchtern soviel leid zufügen kann.â
âEr war kein Mensch, Rory. Er war ein Ungeheuer.â Er atmete tief durch.
âWenn ich sie nur angerufen hätte, wenn ich sie nur ein einziges Mal angerufen hätte!â Er vergrub seinen Kopf in Rorys Schulter.
Rory nahm ihn in die Arme.
âUnser Kind starb. Es überlebte die Kälte nicht.â
Sie streichelte ihm sanft über den Rücken. Es gab nichts Tröstendes was sie ihm hätte sagen können, deshalb schwieg sie. Aber er sollte spüren, dass sie für ihn da war und dies immer sein würde.
Stunden vergingen. Es begann abzukühlen. Die Horde Studenten, die vor wenigen Stunden noch den Frühling gefeiert hatten, machten sich auf den Weg zu ihren Wohnheimen um ihren Alltag wieder aufzunehmen. Es begann zu dämmern. Mit untergehender Sonne traten die ersten dunklen Wolken auf. Die Meteorologen sollten recht behalten.
Sie lösten sich erst langsam aus ihrer Umarmung als der Regen ihre Gewänder beinahe völlig durchnässt hatte. Rory küsste Jess sanft und wischte ihm eine letzte Träne aus dem Gesicht.
âDanke, Rory. Ich liebe dich.â Er drückte sie fest an sich.
âIch liebe dich auch, Jess.â
Ein lautes Donnern hallte über den Campus. Rory und Jess sahen auf und erblickten einen unglaublich grellen Blitz am Himmel.
âWow, der war schön. Ich habe Gewitter schon immer geliebt.â Erzählte Rory leise.
Ihre Kleider waren mittlerweile vollkommen durchnässt und klebten an ihren Körpern. Sie zitterten beide vor Kälte.
Aber das schien nun alles vollkommen unwichtig. Sie hatten sich nie zuvor einander so nahe gefühlt, wie sie es jetzt taten. Das war alles, was in diesem Moment zählte.
60. Teil
Der Regen prasselte gegen die Scheiben des Autos. Er schien immer
stärker zu werden.
Jess stieg etwas vom Gas. Rory und er waren auf dem Weg nach Stars
Hollow.
Er war über Nacht im Wohnheim geblieben, was Paris furchtbar aufgeregt,
Tana erfreut und Janet durch und durch kalt gelassen hatte.
Sofort nach dem Frühstück hatten sie sich auf den Weg gemacht. Rory
wollte Jess bei dem Gespräch mit Luke beistehen, auch wenn dieser dies
mehrmals dankend abgelehnt hatte.
Lorelai saà an der Bar und blickte Luke flehend an.
âNein!â
âLuke, das kannst du mir nicht antun!â
âDu bekommst keine siebente Tasse!â
âAber ich bin zahlende Kundin...â
âLorelai, du hattest bereits sechs Tassen Kaffee! Das ist ungesund. Du...â
Sie lehnte sich über die Bar und unterbrach ihn mit einem innigen Kuss.
Luke wollte gerade seine Predigt über gesunde Ernährung fortführen als
plötzlich die Tür geöffnet wurde. Alle Augen richteten sich neugierig auf
die beiden eintretenden Personen.
Rory blickte sich unsicher um, während Jess zielstrebig auf die Bar
zu steuerte.
Ein Raunen erhob sich.
Luke blickte Jess kühl an. âEs ist besser, wenn wir nach oben gehen.â
Rory wollte ihnen folgen, Lorelai hielt sie jedoch sanft an ihrem
Jackenärmel fest.
âEs ist besser, wenn sie sich alleine unterhalten.â
Rory blickte unsicher zu ihrem Freund, dieser nickte.
Lorelai stand auf und schenkte ihrer Tochter und ihr selbst Kaffee ein.
âDanke.â Rory lächelte schwach.
âIst es dir lieber, wenn wir nachhause gehen?â fragte Lorelai leise .
Rory wollte antworten als plötzlich Miss Patty neben ihr stand.
âWie geht es dir denn, Schätzchen?â Sie klang besorgt.
âEs geht mir gut, danke, Patty.â
Miss Patty warf Lorelai einen mitleidigen Blick zu und setzte sich wieder zu
Babette.
âDas arme Mädchen. Zuerst Jess, dann auch noch Dean.â Meinte diese
leise.
Rory konnte es trotzdem verstehen und sah ihre Mutter fragend an.
âGehen wir hinaus.â Schlug Lorelai vor.
âDu verschwindest einfach plötzlich ohne Erklärung und ein paar Tage
später tauchst du wieder auf und erwartest vielleicht auch noch einen
WillkommensgruÃ? Das werde ich nicht mehr länger mit machen, Jess! Du
wirst dir eine eigene Wohnung suchen! Dann kannst du kommen und
gehen wann immer du möchtest!â Luke blickte ihn wütend an.
Jess seufzte. âDarf ich dir erst mal erklären warum ich gegangen bin?â
Luke war einen Moment sprachlos, fing sich dann jedoch wieder. âNa auf
die Erklärung bin ich ja mal gespannt!â
Lorelai und Rory saÃen im Pavillon.
âAlso was ist diesmal passiert?â Lorelai gelang es nicht den Unterton zu
verbergen.
âDas ist eine furchtbar lange Geschichte. Ich weià nicht ob es ihm recht
wäre wenn ich...â
Lorelai nickte. âDu musst es mir nicht erzählen. Ich hoffe nur um seiner
Gesundheit willen, dass er dich nicht schon wieder belogen hat.â
âMum, du wolltest ihm eine Chance geben!â
âEr wollte dich nicht mehr im Stich lassen...â
âDas hat er nicht!â
Lorelai seufzte.
âVersprich mir, dass du ihm nach wie vor eine Chance geben wirst!â
âSchatz, er hat dir wieder weh getan...â
âMum, sein Verschwinden hatte nichts mit unserer Beziehung zu tun.
Wenn du ihm schon nicht traust, dann bitte traue wenigstens mir. Bitte gib
ihm eine Chance! Mir liegt sehr viel daran!â
âDu liebst ihn wirklich sehr.â
Rory nickte.
Lorelai seufzte. âIch werde ihm eine Chance geben. Aber sollte er dir
noch ein einziges mal weh tun...â
âDanke. Was meinte Babette vorhin? Bezüglich Dean.â Rory sah ihre
Mutter fragend an.
âAch, vergiss es. Es gibt Gerüchte, Nancy und Dean wären zusammen.
Die Leute in Stars Hollow reden doch immer.â
âNancy? DIE Nancy?â
Lorelai nickte.
âDean würde sich niemals mit Nancy ein lassen! Das ist völliger Unsinn!
Die beiden passen überhaupt nicht zusammen!â
âSchon gut, Schatz. Reg dich nicht so auf.â
âIch rege mich gar nicht auf. Mir ist egal was Dean tut.â
âSchon gut. Lane war die letzten Tage richtig flippig. Wann ist
nochmals der groÃe Tag?â
âIn zehn Tagen. Ein Samstag. Sie ist schon total aufgeregt.â
Lorelai nickte. âVerständlich. Lane sagte gestern der Gig wäre in New
York. Ich dachte, er wäre in Hartford?â
âDas war nur eine anfängliche Verwechslung Brians. Es gibt in Hartford
ein sehr bekanntes Lokal mit demselben Namen. Sie werden allerdings in
dem in New York auftreten. Das und die
Tatsache, dass noch fünf weitere Bands auftreten werden, macht Lane
noch nervöser.â Erzählte Rory.
âDu bist mir etwas schuldig!â Mandy parkte genervt ihr Auto vor dem
Campus.
âDu kannst dir ja die Bibliothek ansehen und danach spendiere ich dir
eine Pizza.â Schlug Mel grinsend vor.
âIch unterstütze dich bei einem Seitensprung. Da reicht eine Pizza nicht.â
âGregg und ich sind nicht mehr zusammen. Ich mache hier also nichts
Falsches. Yales Bibliotheken sind toll, also sei mir lieber dankbar!â
âDanke, Mel.â Mandy verdrehte die Augen.
âHey, sobald mein Auto repariert ist, werde ich dich chauffieren.â
âUnd wohin?â
âZu Ronnys Gig.â
âNa toll. Ich will nicht zu seinem Gig. Die Musik seiner Band gefällt mir
nicht. AuÃerdem hasse ich diesen Club!â
âSei nicht so langweilig, SüÃe. Es werden bestimmt auch bessere Bands
auftreten! Danach wird immer gefeiert. Das alleine ist schon Grund
genug, dass du dem grauen Uni Alltag entfliehst.â
âMeinetwegen. Aber jetzt lass uns aussteigen. Je früher du bei Steve bist,
desto früher bin ich wieder daheim.â
âIch hoffe, ich habe dich nicht zu lange aufgehalten.â
âMach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ich muss allerdings dann wirklich
zum Hotel fahren. Bevor ichâs vergesse, Mum hat angerufen...â Lorelai
seufzte genervt.
âWas hat sie gesagt?â
âSie hat mir nur eine kurze Nachricht hinterlassen. Sie würde uns am
Freitag Abend gerne sehen. Sonst nichts! Nicht zu fassen!â Lorelai
schüttelte bei den Gedanken an Emilys kurze
Nachricht den Kopf.
âVielleicht will sie sich ja bei dir entschuldigen.â
âEmily Gilmore bei mir entschuldigen? Eher trifft sich der Weihnachtsmann
mit dem Osterhasen um zu Pokern! Eher...â
âMum.â
âSchon gut.â
âWerden wir hinfahren?â
âNach der Show damals...â
âIch denke wir sollten uns zumindest anhören was sie zu sagen hat.â
Lorelai seufzte.
âWir können ja nach einer halben Stunde wieder fahren.â
âGut. Eine halbe Stunde. Aber ich werde die Zeit stoppen.â
âHey, na endlich.â Steve grinste die beiden fröhlich an.
Mel küsste ihn stürmisch.
âKommt erst mal rein. Will, das sind Mel und...â Er überlegte angestrengt.
âMandy. Hi.â Sie schüttelte einem jungen Mann, der gerade aus seinem
Zimmer gekommen war, die Hand.
âMel, du wolltest doch meine CDs sehen.â Steve zog Mel in sein Zimmer.
Diese winkte Mandy noch kurz zu, bevor sie grinsend verschwand.
âWas war das denn für ein Spruch?â Mandy schüttelte den Kopf.
âDas macht er immer. Und ich muss davor das Zimmer räumen.â Erklärte
Will. Er reichte ihr ein Glas Cola. âAuf unsere rücksichtsvollen
Mitbewohner.â Sie stieà grinsend mit ihm an.
âUnd was machen wir jetzt?â fragte er.
âIch werde mir eure Bibliotheken ansehen.â
âBrauchst du einen Führer?â
âDanke, aber ich sehe mich lieber alleine um.â Antwortete Mandy.
âOkay.â Er zuckte mit den Schultern.
âUnd was machst du?â
âIch werde es mir hier auf der Couch so richtig gemütlich machen und ein
Buch lesen.â
âDu bleibst hier während die beiden...â Mandy blickte ihn erstaunt an.
âHey, ich überlasse ihnen das Zimmer, aber bestimmt nicht die ganze
Wohnung.â
âOh...Okay. Also dann...viel SpaÃ.â
âWir sehen uns.â
Rory blieb im Pavillon sitzen nachdem ihre Mutter gefahren war.
Sie lehnt sich zurück und atmete tief durch. Es gibt nichts herrlicheres
als die Luft nachdem es geregnet hat. Sie schloss die Augen.
Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Langsam öffnete sie die Augen und
blickte geradewegs in zwei dunkelbraune Augen. Jess strich ihr zärtlich
durch die Haare und setzte sich neben sie.
âHast du Luke alles erzählt?â
Er nickte.
Sie küsste ihn zärtlich. âWas haltest du davon, wenn wir uns am Samstag
so einen richtig schönen Tag zu zweit machen?â
âLuke und Lorelai machen am Samstag einen Ausflug. Er meinte es könne
den ganzen Tag dauern. Deshalb werde ich wohl im Diner bleiben
müssen.â
âDarauf hatte ich ganz vergessen. WeiÃt du was, ich werde euch helfen.â
âDas musst du nicht.â
âIch möchte es aber. Und nach unserem harten Arbeitstag entspannen wir
uns dann gemeinsam.â Sie grinste ihn frech an.
âKlingt verführerisch.â Er küsste sie.
Rory war froh, dass sie ihn zumindest etwas aufheitern und ablenken
konnte. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es allmählich
Zeit wurde zurück zufahren. Sie musste noch lernen.
âIch muss dann leider wieder zurück nach New Haven.â
Jess nickte.
âHör mal Jess, ich wollte dir noch sagen, dass du jederzeit mit mir über
alles sprechen kannst.â
âIch weiÃ. Danke.â Er küsste sie.
Der Tag ging allmählich seinem Ende zu.
Rory saà lernend auf ihrem Bett als ihr Handy klingelte.
âHallo?â Sie hatte nicht aufs Display gesehen.
âHi Rory.â
âOh, hi Will.â
âIch habe das Buch nochmals gelesen. Ich glaube wir haben beide einiges
falsch interpretiert.â
âSo?â Rory war müde und wollte nicht über das Werk diskutieren.
âWas haltest du davon, wenn du morgen Abend zu mir kommst, wir
bestellen Pizza und unterhalten uns nochmals über den Text?â
âOkay. Ich kann aber nicht vor sechs Uhr.â
âAlso dann bis sechs.â
Lorelai wurde durch den fröhlichen Gesang der Vögel geweckt. Lächelnd öffnete sie die Augen.
Luke strich ihr zärtlich über die Wange. âGuten Morgen, Lore.â
Sie zog ihn an sich und küsste ihn.
Er grinste. âDeine Art einen guten Morgen zu wünschen gefällt mir.â
âIch war zu faul um zu Reden.â
âWer? Du?â Luke lachte auf, worauf er von Lorelai gekitzelt wurde.
Plötzlich klingelte das Telefon.
Lorelai fluchte leise, machte jedoch keinerlei Anstalten aufzustehen.
âWillst du nicht aufstehen und abheben?â
âWer so früh anruft, kann auch auf den Anrufbeantworter sprechen.â Meinte Lorelai.
âEs könnte Rory sein!â
Lorelai seufzte und setzte sich auf. âEs hat schon aufgehört.â
Ihr Handy begann zu klingeln. Sie nahm es vom Nachttisch.
âHi...ich weià nicht...was? ...wann?...Freitag...passt...Bis dann.â
âWas war das denn für ein Gespräch?â Luke blickte sie belustigt an.
Lorelai rieb sich verschlafen die Augen. âEs sollte ein Gesetz gegen morgendliche Anrufe geben.â
âWer war es denn?â
âAch, nur Chris.â
Luke wurde ernst. âSo. Was wollte er?â
âEr muss irgendetwas mit mir bereden. Er kommt am Freitag.â
âUnd was muss er mit dir bereden?â erkundigte sich Luke.
âIch weià es nicht. Er sagte nur es wäre wichtig.â
Luke nickte seufzend.
âLuke, was letzten Freitag passierte war allein Schuld meiner Mutter.â
âIch weiÃ.â
âStört es dich wenn ich mich mit ihm treffe?â
âNein, warum sollte es?â
Lorelai lächelte und küsste ihn. âEr klang wirklich verzweifelt. Ich nehme an, es gibt Probleme wegen Scheidung.â
Die Sonne brannte auf Rorys Rücken als sie über den Campus spazierte.
Will wartete bereits auf sie. Er hatte einen letzten freien Platz unter einem der Sonnenschirme gefunden.
Rory setzte sich und bestellte einen Kaffee.
Will schob ihr die aktuelle Universitätszeitung zu. âDein Artikel ist klasse.â
Sie lächelte. âDanke.â
âTrotzdem muss ich sagen, dass mir dein vorletzter noch immer am besten von allen gefallen hat. Man merkte wie intensiv du dich mit dem Thema beschäftigt hattest, wirklich beeindruckend.â
âDanke. Du scheinst einige meiner Reportagen zu kennen.â
Er zündete sich grinsend eine Zigarette an. âIch kenne sie alle. Sie sind stets das erste was ich in dieser Zeitung lese. Echt toll, endlich das Gesicht zu diesen tiefgründigen, erfrischenden und oft sehr witzigen Reportagen zu kennen. Und ich muss sagen, mir gefällt was ich sehe.â
Rory wurde unsicher. Er flirtete offensichtlich mit ihr. Sie wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen. âJess, mein Freund, fand die vorletzte Reportage auch am Besten.â
Will nickte. âStudiert Jess auch hier?â
âNein. Er macht heuer seinen High School Abschluss.â Erzählte Rory.
âIst er jünger als du?â
âNein.â
âEs ist Ende April. Da beginnt allmählich der Lernstress für die Abschlussprüfungen, nicht? War zumindest bei mir so.â
âJa, er hat sehr viel zu tun.â
âNaja, aber diese Zeit geht auch wieder vorbei. Will er studieren?â
âNein. Er wird arbeiten.â
âIn Stars Hollow?â
âNun, da wir in eine gemeinsame Wohnung ziehen werden, wird er sich wahrscheinlich in New Haven nach einem Job erkundigen.â Erklärte Rory.
âEine gemeinsame Wohnung? Wie lang seid ihr denn schon zusammen?â
âCirca ein Jahr und ein halbes.â
âWow...â Er sah sie ungläubig an.
âWas?â
âWie wollt ihr denn nach nur 18 Monaten wissen ob ihr wirklich zusammen leben könnet? Ob ihr euch nicht irgendwann wegen der ständigen Nähe auf die Nerven gehen könntet? Ob ihr wirklich zusammen bleibt? Eine gemeinsame Wohnung ist ein enorm groÃer Schritt.â
Rory blickte ihn leicht verunsichert an. âJess und ich, wir lieben uns.â
Will lächelte. âIch wollte dich bestimmt nicht verunsichern, Rory. Ich denke nur, dass man so einen Schritt sehr gut überdenken sollte. Wie alt bist du? 19, 20?â
â19.â
Er nickte. âWer bist du, Rory?â
âWie bitte?â Sie sah ihn verwirrt an.
âDu fängst gerade erst an dich selbst kennen zu lernen, deinen Weg zu finden. Du wirst dich noch sehr verändern, das werden wir alle. Was machst du denn, wenn du in zwei Jahren erkennst, dass ihr euch in völlig unterschiedliche, miteinander unvereinbarende Richtungen entwickelt habt?â
âDas Risiko besteht doch immer egal wie alt man ist, egal wie lange man zusammen ist. Es gibt auch Menschen, die nach 20 Jahren Beziehung und 10 Jahren Ehe erkennen, dass sie nicht zusammen gehören. Genauso gibt es Menschen, die nach zwei Jahren wissen, dass sie zusammen gehören.â
âTheoretisch hast du jetzt nicht von unterschiedlichen Menschen gesprochen.â
âWie bitte? Du weiÃt, wie ich es meinte!â
âJa, Rory. Es gibt Pärchen die lernen sich mit 17 kennen, heiraten nach dem College oder sogar früher und sterben gemeinsam.â
âNun, soweit denke ich noch nicht. Das wäre wohl noch zu früh.â
âDu hast also noch nie daran gedacht wie es wäre an Jess Seite alt zu werden?â
âDaran hast du bestimmt auch schon gedacht!â
âIch fühle mich eher dem weiblichen Geschlecht zu getan, aber stell ihn mir mal vor, vielleicht ändert sich ja dann meine Meinung.â
Rory verdrehte die Augen. âDu hältst wohl dich für sehr witzig. Hast du denn bei einer Exfreundin oder deiner Freundin nie an eine gemeinsame Zukunft gedacht?â
âMit einer plante ich einen Urlaub, der zehn Monate später sein sollte. Da wir dann aber beide schon neue Partner hatten, mussten wir die Reise wieder stornieren. Die Frau, die mich dazu bringt an eine wirkliche Zukunft mit ihr zu denken, ist mir bis jetzt noch nicht begegnet. Zumindest wüsste ich noch nichts davon.â
Rory beobachtete schweigend drei Studenten, die lachend vorbei gingen.
âLass uns das Thema wechseln.â Schlug Will vor.
Sie nickte. âGute Idee.â
Mrs. Kim schenkte ihrer Tochter Tee ein.
âDanke nochmals für die Einladung, Mama.â
âBitte.â
âDer Tee ist gut.â
âDanke.â Mrs. Kim räusperte sich. âLane, ich muss etwas mit dir besprechen.â
Lane blickte sie erwartungsvoll an.
âDeine GroÃtante Aiko feiert im Juli ihren 75.Geburtstag. Ich werde daher die ersten drei Juliwochen nach Korea fliegen und würde es sehr begrüÃen wenn du mich begleiten würdest.â
Lane blickte sie kurz erschrocken an, fing sich dann wieder. âIch muss erst mit Luke reden.â
âNun, er wird es verstehen. SchlieÃlich handelt es sich um eine Familienangelegenheit!â
Jess saà auf einer Bank vor Rorys Wohnheim. Nachdem Paris ihm gesagt hatte, dass Rory noch nicht zurück war, hatte er beschlossen drauÃen auf sie zu warten. Er las gerade in einem Klassiker von Hemingway als er Rorys Lachen hörte. Jess sah auf. Rory näherte sich gemeinsam mit einem jungen Mann dem Wohnhaus, sie bemerkte ihn nicht.
â...so hätte ich es zumindest interpretiert.â Erklärte Rory ihre Meinung zu einem klassischen Werk.
âInteressante Theorie. Dennoch weiche ich nicht von meiner.â
âLies es nochmals, dann kannst du meine Gedankengänge besser nachvollziehen.â Empfahl Rory.
âDas werde ich. Sobald ich es gelesen habe, werde ich dich anrufen um dir zu sagen warum ich doch recht habe.â Er grinste.
Rory schmunzelte. Plötzlich erblickte sie Jess, der sie beobachtete. Ihr Herz begann zu rasen.
âWas hast du denn?â Will drehte sich in ihre Blickrichtung.
Jess erhob sich langsam und ging auf die beiden zu.
âDu musst Jess sein. Hi, ich bin Will.â Er reichte ihm die Hand.
Jess nickte kurz und sah Rory an. âHi.â
âHi.â Sie spielte unsicher mit ihren Fingern.
âIch scheine hier definitiv fehl am Platz zu sein. Es war wieder nett mit dir zu plaudern, Rory. Ich ruf dich an. Schönen Tag noch.â
Rory nickte nur kurz.
âWer war das?â erkundigte sich Jess.
âDu verschwindest einfach so, kommst zurück und dass erste was dich interessiert, ist mit wem ich geredet habe! Er heiÃt Will, Jess. Er stellte sich dir vorhin vor!â
âUnd wer ist Will?â
âEin Freund! Was ist eigentlich los mit dir?â
âEntschuldige.â
Rory seufzte. âWo warst du?â
âKönnen wir uns setzen?â
Sie nickte leicht.
Rory und Jess gingen zu der Bank auf der er vorher gesessen hatte.
Sie spürte seine Unsicherheit. Was macht dir Angst, Jess?
Rory spürte wie sich ihr Magen zusammenkrampfte und ihr Herzschlag schneller wurde als er ihre Hand nahm.
Jess strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. Er sah ihr in die Augen.
âEs tut mir leid...â
âWas ist passiert, Jess? Es war alles Bestens, dann kam ich heim und fand deinen Brief.â
Er seufzte und blickte auf seine Schuhe. Es fiel ihm schwer darüber zu reden.
Er hoffte dass alles würde nur ein böser Traum sein. Er würde erwachen und alles würde gut sein.
Jess atmete tief durch und begann von Mandy zu erzählen. Rory sollte alles erfahren.
59. Teil
Yales Bibliotheken waren an diesem Nachmittag wie ausgestorben. Jeder schien die Wettervorhersagen der letzten Tage sehr ernst zu nehmen. Von Dienstag auf Mittwoch würde es abkühlen, starke Gewitter und Stürme möglich. Der letzte Sonnentag musste genossen werden, es herrschte eine regelrechte Ferienstimmung auf dem Campus. Die Cafes waren voll, Studenten saÃen mit Getränken, Lunchpaketen und kleinen Batterieradios in der Wiese und unterhielten sich.
Von allen Seiten war lautes Gelächter zu vernehmen. Prüfungen und Arbeiten schienen für die meisten für diesen Nachmittag vergessen.
Paris freute sich auch über das für April auÃergewöhnlich warme Wetter. Ihre Mitbewohnerinnen waren alle nicht in der Wohnung, somit konnte sie endlich wirklich ungestört lernen. Sie hatte es sich auf der Couch bequem gemacht und begann gerade ihren vierten Durchgang des Stoffes als plötzlich ihr Handy klingelte. Ohne auf das Display zu schauen, hob sie ab.
âJa?â Sie bemühte sich so kühl wie möglich zu klingen, schlieÃlich sollte der Anrufer wissen, dass er stört.
âHi Paris! Entschuldige, ich werde dich nicht lange aufhalten.â
âHi Jamie.â Sie war etwas verwundert.
âDu sagtest es wäre okay wenn ich dich anrufe.â Er freute sich ihre Stimme zu hören.
âJa, es ist okay.â
âHör mal Paris, ich finde es sehr schade, wie das mit uns geendet hat. Wir hatten eine wunderschöne Zeit.â
âJa, es war eine sehr schöne Zeit.â Paris blätterte nebenbei in ihrem Skriptum.
âIch fände es sehr schön, wenn wir Freunde werden könnten. Ich möchte, dass du immer ein Teil meines Lebens bleibst.â
Paris rutschte beinahe ihr Skriptum aus der Hand. âFreunde?â
âJa, wir könnten telefonieren, uns mailen, vielleicht sogar hin und wieder treffen. Eine Freundschaft wie zwischen dir und Rory, nur dass ihr euch öfters sehen könnt.â
âIch weià nicht recht...â
âDenke in Ruhe darüber nach. Ich würde mich freuen, wenn du mich anrufst.â
âIch habe momentan sehr viel zu tun.â
âIch weiÃ, deine Prüfung am Freitag...â
âGenau. Deshalb muss ich jetzt leider wieder aufhören.â
âSchon klar.â
Jamie sah seufzend aus dem Fenster. Er vermisste sie so sehr. Jamie hoffte, dass sie sein Freundschaftsgebot annehmen würde. Er wollte sie nicht ganz verloren haben, eine Freundschaft war immerhin besser als überhaupt kein Kontakt. Jamie war die letzten Wochen bewusst geworden wie sehr er sie noch immer liebte. Vielleicht bringt die Zukunft ja noch eine Chance für uns...
Paris wählte sofort nach dem Telefonat mit Jamie eine Nummer.
âHallo?â
âHi Paris. Was verschafft mir die Ehre?â
âWie gehtâs dir?â
âDanke gut. Und dir?â
âDanke, ganz gut.â
âWolltest du etwas Bestimmtes? Ich freue mich natürlich immer wenn du anrufst. Allerdings ist gerade sehr viel zu tun. Der Chef sieht es auÃerdem nicht gerne wenn wir telefonieren.â
âEntschuldige, ich muss sowieso wieder lernen.â
âAlles in Ordnung?â
âJa, klar. Alles bestens. Ich freu mich schon auf Freitag.â
âDas solltest du auch. Ich habe nämlich etwas ganz Besonderes für dich.â
â...und am Samstag saà sie plötzlich im Diner. Wir gingen zur Brücke um zu reden, erst da erfuhr ich die ganze Geschichte.â Jess unterbrach kurz und sah Rory an, die den Blick auf ihre Zehenspitzen gerichtet hatte. Er strich sanft über ihre Hand und fuhr fort.
âDas kam alles so plötzlich. Ich war völlig überfordert mit dieser Situation. Schuldgefühle begannen an mir zu nagen, ich war nicht einmal fähig mit ihr zu reden. Ich musste weg. Es tut mir leid, ich hätte dich anrufen müssen anstatt bloà einen kurzen Brief zu schreiben. Aber du hättest Fragen gestellt. Fragen, die ich noch nicht fähig war zu beantworten. Ich betrank mich aus Verzweiflung. Gestern fuhr ich zu Mandy. Ich wollte nochmals mit ihr reden. Den Ausgang kennst du ja.â
Rory starrte noch immer auf ihre Zehenspitzen. Mandys Schicksal schockierte und berührte sie. Sie hatte Tränen in den Augen.
âRory? Sag doch bitte etwas!â Jess blickte sie flehend an.
Rory sah ihn an und atmete tief durch.
âRory, es tut mir so leid! Ich hätte nicht einfach gehen dürfen! Das alles hat mich total überfordert...â Er sah sie verzweifelt an.
âDu kannst nicht vor allem immer davon rennen, Jess.â
Jess senkte den Kopf und seufzte traurig. Der Druck auf seinem Herzen verstärkte sich.
âIch habe ihr Leben zerstört, Rory. Wenn ich sie nicht alleine gelassen hätte...â Jess schluckte. Er wollte nicht vor ihr weinen. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
Rory strich sanft über seinen Rücken. âJess...â
Er begann zu zittern, Tränen rannen über seine Wangen. Er hatte noch niemals geweint, zumindest konnte er sich dessen nicht entsinnen. Jess legte den Kopf an Rorys Schulter.Sie strich ihm sanft über den Kopf.
âJess, du wusstest es nicht! Du wusstest nicht, dass sie schwanger war. Du warst es nicht, der ihr Leben zerstörte, ihr Vater war es.â
âEs geschah diesem miesen Schwein recht, dass er bei dieser SchieÃerei getötet wurde.â Jess blickte hasserfüllt ins Leere.
Rorys Augen tränten. âUnfassbar, dass ein Mensch den eigenen Töchtern soviel leid zufügen kann.â
âEr war kein Mensch, Rory. Er war ein Ungeheuer.â Er atmete tief durch.
âWenn ich sie nur angerufen hätte, wenn ich sie nur ein einziges Mal angerufen hätte!â Er vergrub seinen Kopf in Rorys Schulter.
Rory nahm ihn in die Arme.
âUnser Kind starb. Es überlebte die Kälte nicht.â
Sie streichelte ihm sanft über den Rücken. Es gab nichts Tröstendes was sie ihm hätte sagen können, deshalb schwieg sie. Aber er sollte spüren, dass sie für ihn da war und dies immer sein würde.
Stunden vergingen. Es begann abzukühlen. Die Horde Studenten, die vor wenigen Stunden noch den Frühling gefeiert hatten, machten sich auf den Weg zu ihren Wohnheimen um ihren Alltag wieder aufzunehmen. Es begann zu dämmern. Mit untergehender Sonne traten die ersten dunklen Wolken auf. Die Meteorologen sollten recht behalten.
Sie lösten sich erst langsam aus ihrer Umarmung als der Regen ihre Gewänder beinahe völlig durchnässt hatte. Rory küsste Jess sanft und wischte ihm eine letzte Träne aus dem Gesicht.
âDanke, Rory. Ich liebe dich.â Er drückte sie fest an sich.
âIch liebe dich auch, Jess.â
Ein lautes Donnern hallte über den Campus. Rory und Jess sahen auf und erblickten einen unglaublich grellen Blitz am Himmel.
âWow, der war schön. Ich habe Gewitter schon immer geliebt.â Erzählte Rory leise.
Ihre Kleider waren mittlerweile vollkommen durchnässt und klebten an ihren Körpern. Sie zitterten beide vor Kälte.
Aber das schien nun alles vollkommen unwichtig. Sie hatten sich nie zuvor einander so nahe gefühlt, wie sie es jetzt taten. Das war alles, was in diesem Moment zählte.
60. Teil
Der Regen prasselte gegen die Scheiben des Autos. Er schien immer
stärker zu werden.
Jess stieg etwas vom Gas. Rory und er waren auf dem Weg nach Stars
Hollow.
Er war über Nacht im Wohnheim geblieben, was Paris furchtbar aufgeregt,
Tana erfreut und Janet durch und durch kalt gelassen hatte.
Sofort nach dem Frühstück hatten sie sich auf den Weg gemacht. Rory
wollte Jess bei dem Gespräch mit Luke beistehen, auch wenn dieser dies
mehrmals dankend abgelehnt hatte.
Lorelai saà an der Bar und blickte Luke flehend an.
âNein!â
âLuke, das kannst du mir nicht antun!â
âDu bekommst keine siebente Tasse!â
âAber ich bin zahlende Kundin...â
âLorelai, du hattest bereits sechs Tassen Kaffee! Das ist ungesund. Du...â
Sie lehnte sich über die Bar und unterbrach ihn mit einem innigen Kuss.
Luke wollte gerade seine Predigt über gesunde Ernährung fortführen als
plötzlich die Tür geöffnet wurde. Alle Augen richteten sich neugierig auf
die beiden eintretenden Personen.
Rory blickte sich unsicher um, während Jess zielstrebig auf die Bar
zu steuerte.
Ein Raunen erhob sich.
Luke blickte Jess kühl an. âEs ist besser, wenn wir nach oben gehen.â
Rory wollte ihnen folgen, Lorelai hielt sie jedoch sanft an ihrem
Jackenärmel fest.
âEs ist besser, wenn sie sich alleine unterhalten.â
Rory blickte unsicher zu ihrem Freund, dieser nickte.
Lorelai stand auf und schenkte ihrer Tochter und ihr selbst Kaffee ein.
âDanke.â Rory lächelte schwach.
âIst es dir lieber, wenn wir nachhause gehen?â fragte Lorelai leise .
Rory wollte antworten als plötzlich Miss Patty neben ihr stand.
âWie geht es dir denn, Schätzchen?â Sie klang besorgt.
âEs geht mir gut, danke, Patty.â
Miss Patty warf Lorelai einen mitleidigen Blick zu und setzte sich wieder zu
Babette.
âDas arme Mädchen. Zuerst Jess, dann auch noch Dean.â Meinte diese
leise.
Rory konnte es trotzdem verstehen und sah ihre Mutter fragend an.
âGehen wir hinaus.â Schlug Lorelai vor.
âDu verschwindest einfach plötzlich ohne Erklärung und ein paar Tage
später tauchst du wieder auf und erwartest vielleicht auch noch einen
WillkommensgruÃ? Das werde ich nicht mehr länger mit machen, Jess! Du
wirst dir eine eigene Wohnung suchen! Dann kannst du kommen und
gehen wann immer du möchtest!â Luke blickte ihn wütend an.
Jess seufzte. âDarf ich dir erst mal erklären warum ich gegangen bin?â
Luke war einen Moment sprachlos, fing sich dann jedoch wieder. âNa auf
die Erklärung bin ich ja mal gespannt!â
Lorelai und Rory saÃen im Pavillon.
âAlso was ist diesmal passiert?â Lorelai gelang es nicht den Unterton zu
verbergen.
âDas ist eine furchtbar lange Geschichte. Ich weià nicht ob es ihm recht
wäre wenn ich...â
Lorelai nickte. âDu musst es mir nicht erzählen. Ich hoffe nur um seiner
Gesundheit willen, dass er dich nicht schon wieder belogen hat.â
âMum, du wolltest ihm eine Chance geben!â
âEr wollte dich nicht mehr im Stich lassen...â
âDas hat er nicht!â
Lorelai seufzte.
âVersprich mir, dass du ihm nach wie vor eine Chance geben wirst!â
âSchatz, er hat dir wieder weh getan...â
âMum, sein Verschwinden hatte nichts mit unserer Beziehung zu tun.
Wenn du ihm schon nicht traust, dann bitte traue wenigstens mir. Bitte gib
ihm eine Chance! Mir liegt sehr viel daran!â
âDu liebst ihn wirklich sehr.â
Rory nickte.
Lorelai seufzte. âIch werde ihm eine Chance geben. Aber sollte er dir
noch ein einziges mal weh tun...â
âDanke. Was meinte Babette vorhin? Bezüglich Dean.â Rory sah ihre
Mutter fragend an.
âAch, vergiss es. Es gibt Gerüchte, Nancy und Dean wären zusammen.
Die Leute in Stars Hollow reden doch immer.â
âNancy? DIE Nancy?â
Lorelai nickte.
âDean würde sich niemals mit Nancy ein lassen! Das ist völliger Unsinn!
Die beiden passen überhaupt nicht zusammen!â
âSchon gut, Schatz. Reg dich nicht so auf.â
âIch rege mich gar nicht auf. Mir ist egal was Dean tut.â
âSchon gut. Lane war die letzten Tage richtig flippig. Wann ist
nochmals der groÃe Tag?â
âIn zehn Tagen. Ein Samstag. Sie ist schon total aufgeregt.â
Lorelai nickte. âVerständlich. Lane sagte gestern der Gig wäre in New
York. Ich dachte, er wäre in Hartford?â
âDas war nur eine anfängliche Verwechslung Brians. Es gibt in Hartford
ein sehr bekanntes Lokal mit demselben Namen. Sie werden allerdings in
dem in New York auftreten. Das und die
Tatsache, dass noch fünf weitere Bands auftreten werden, macht Lane
noch nervöser.â Erzählte Rory.
âDu bist mir etwas schuldig!â Mandy parkte genervt ihr Auto vor dem
Campus.
âDu kannst dir ja die Bibliothek ansehen und danach spendiere ich dir
eine Pizza.â Schlug Mel grinsend vor.
âIch unterstütze dich bei einem Seitensprung. Da reicht eine Pizza nicht.â
âGregg und ich sind nicht mehr zusammen. Ich mache hier also nichts
Falsches. Yales Bibliotheken sind toll, also sei mir lieber dankbar!â
âDanke, Mel.â Mandy verdrehte die Augen.
âHey, sobald mein Auto repariert ist, werde ich dich chauffieren.â
âUnd wohin?â
âZu Ronnys Gig.â
âNa toll. Ich will nicht zu seinem Gig. Die Musik seiner Band gefällt mir
nicht. AuÃerdem hasse ich diesen Club!â
âSei nicht so langweilig, SüÃe. Es werden bestimmt auch bessere Bands
auftreten! Danach wird immer gefeiert. Das alleine ist schon Grund
genug, dass du dem grauen Uni Alltag entfliehst.â
âMeinetwegen. Aber jetzt lass uns aussteigen. Je früher du bei Steve bist,
desto früher bin ich wieder daheim.â
âIch hoffe, ich habe dich nicht zu lange aufgehalten.â
âMach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ich muss allerdings dann wirklich
zum Hotel fahren. Bevor ichâs vergesse, Mum hat angerufen...â Lorelai
seufzte genervt.
âWas hat sie gesagt?â
âSie hat mir nur eine kurze Nachricht hinterlassen. Sie würde uns am
Freitag Abend gerne sehen. Sonst nichts! Nicht zu fassen!â Lorelai
schüttelte bei den Gedanken an Emilys kurze
Nachricht den Kopf.
âVielleicht will sie sich ja bei dir entschuldigen.â
âEmily Gilmore bei mir entschuldigen? Eher trifft sich der Weihnachtsmann
mit dem Osterhasen um zu Pokern! Eher...â
âMum.â
âSchon gut.â
âWerden wir hinfahren?â
âNach der Show damals...â
âIch denke wir sollten uns zumindest anhören was sie zu sagen hat.â
Lorelai seufzte.
âWir können ja nach einer halben Stunde wieder fahren.â
âGut. Eine halbe Stunde. Aber ich werde die Zeit stoppen.â
âHey, na endlich.â Steve grinste die beiden fröhlich an.
Mel küsste ihn stürmisch.
âKommt erst mal rein. Will, das sind Mel und...â Er überlegte angestrengt.
âMandy. Hi.â Sie schüttelte einem jungen Mann, der gerade aus seinem
Zimmer gekommen war, die Hand.
âMel, du wolltest doch meine CDs sehen.â Steve zog Mel in sein Zimmer.
Diese winkte Mandy noch kurz zu, bevor sie grinsend verschwand.
âWas war das denn für ein Spruch?â Mandy schüttelte den Kopf.
âDas macht er immer. Und ich muss davor das Zimmer räumen.â Erklärte
Will. Er reichte ihr ein Glas Cola. âAuf unsere rücksichtsvollen
Mitbewohner.â Sie stieà grinsend mit ihm an.
âUnd was machen wir jetzt?â fragte er.
âIch werde mir eure Bibliotheken ansehen.â
âBrauchst du einen Führer?â
âDanke, aber ich sehe mich lieber alleine um.â Antwortete Mandy.
âOkay.â Er zuckte mit den Schultern.
âUnd was machst du?â
âIch werde es mir hier auf der Couch so richtig gemütlich machen und ein
Buch lesen.â
âDu bleibst hier während die beiden...â Mandy blickte ihn erstaunt an.
âHey, ich überlasse ihnen das Zimmer, aber bestimmt nicht die ganze
Wohnung.â
âOh...Okay. Also dann...viel SpaÃ.â
âWir sehen uns.â
Rory blieb im Pavillon sitzen nachdem ihre Mutter gefahren war.
Sie lehnt sich zurück und atmete tief durch. Es gibt nichts herrlicheres
als die Luft nachdem es geregnet hat. Sie schloss die Augen.
Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Langsam öffnete sie die Augen und
blickte geradewegs in zwei dunkelbraune Augen. Jess strich ihr zärtlich
durch die Haare und setzte sich neben sie.
âHast du Luke alles erzählt?â
Er nickte.
Sie küsste ihn zärtlich. âWas haltest du davon, wenn wir uns am Samstag
so einen richtig schönen Tag zu zweit machen?â
âLuke und Lorelai machen am Samstag einen Ausflug. Er meinte es könne
den ganzen Tag dauern. Deshalb werde ich wohl im Diner bleiben
müssen.â
âDarauf hatte ich ganz vergessen. WeiÃt du was, ich werde euch helfen.â
âDas musst du nicht.â
âIch möchte es aber. Und nach unserem harten Arbeitstag entspannen wir
uns dann gemeinsam.â Sie grinste ihn frech an.
âKlingt verführerisch.â Er küsste sie.
Rory war froh, dass sie ihn zumindest etwas aufheitern und ablenken
konnte. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es allmählich
Zeit wurde zurück zufahren. Sie musste noch lernen.
âIch muss dann leider wieder zurück nach New Haven.â
Jess nickte.
âHör mal Jess, ich wollte dir noch sagen, dass du jederzeit mit mir über
alles sprechen kannst.â
âIch weiÃ. Danke.â Er küsste sie.
Der Tag ging allmählich seinem Ende zu.
Rory saà lernend auf ihrem Bett als ihr Handy klingelte.
âHallo?â Sie hatte nicht aufs Display gesehen.
âHi Rory.â
âOh, hi Will.â
âIch habe das Buch nochmals gelesen. Ich glaube wir haben beide einiges
falsch interpretiert.â
âSo?â Rory war müde und wollte nicht über das Werk diskutieren.
âWas haltest du davon, wenn du morgen Abend zu mir kommst, wir
bestellen Pizza und unterhalten uns nochmals über den Text?â
âOkay. Ich kann aber nicht vor sechs Uhr.â
âAlso dann bis sechs.â