[sunshinesmile]

Auf das Vertrauen


"Rory, bist du zu Hause. Mummy ist wieder da!"
Mit einem lauten Krachen schlug Lorelai die Tür zu. Doch im Haus regte sich nichts. Langsam begann Lorelai ihre Sachen auszuziehen, doch nicht auf normale Weise. Sie hüpfte im Zimmer herum, während sie sich die Schuhe und die Jacke auszog. Dann lief sie die Treppe nach oben, um sich etwas bequemeres anzuziehen. Als sie wieder nach unten gehen wollte, hörte sie vor dem Haus stimmen. Sie blickte zum Fenster hinaus und erschrak. Rory stand Arm in Arm mit ihrem Freund im Garten. Doch dieser Freund war nicht mehr Logan. Sondern Jess! Sie sah, wie ihre Tochter sich noch schnell mit einem Kuss verabschiedete und dann zum Haus lief. Schon hörte sie unten die Tür zuknallen. Lange würde diese Tür das nicht mehr mitmachen.
"Mum, bist du da?"
Lorelai ging gleich raus zur Treppe.
"Hey, ich hab dich schon gesucht."
"Tut mir leid, ich war mit Jess unterwegs."
"Ja, das hab ich gesehen", stellte Lorelai fest.
Rory blickte verlegen auf den Boden und es drohte ein eisiges Schweigen zu entstehen. Doch Lorelai verhinderte das geschickt.
"Es gibt also wieder einen Jess?"
Rory nickte nur. Sie wusste, dass ihre Mum Jess nicht leiden konnte.
"Was ist passiert?", fragte Lorleai, der es nicht ganz logisch erschien, dass Rory innerhalb von einem Tag einen anderen Freund hatte.
"Logan hat mir einen Heiratsantrag gemacht", erzählte Rory.
"Ich glaub ich muss mich setzen", japste Lorelai.
Vorsichtig taumelte sie zur Couch. Rory setzte sich neben sie.
"Er wollte mich heiraten, doch ich hab nein gesagt. Ich kann doch nicht jemanden heiraten, den ich nicht liebe, oder Mum?"
"Nein, natürlich nicht."
Natürlich konnte sie ihn nicht heiraten. Das wäre ihr und ihm gegenüber unfair. Obwohl sich beide bemühten, entstand ein Schweigen zwischen ihnen. Beide hingen ihren Gedanken nach. Endlich sprach Rory das an, woran ihre Mum die ganze Zeit dachte.
"Mum, ich weiß du hasst ihn, aber..."
"Nein, Rory, ich hasse ihn nicht. Es ist nur...Er ist einfach...Jess. Ich kann ihn nun einmal nicht leiden. Das war bei Dean etwas anderes. Er war süß, er war nett und er hat dich geliebt."
"Jess liebt mich auch.", beteuerte Rory.
"Ja, ich weiß. Aber da sind einfach diese Zweifel. Die hatte ich bei Dean nicht und auch nicht bei Logan. Auch bei Logan konnte ich mir sicher sein, dass es dir gut geht. Das ist das einzige, was ich für dich will. Dass es dir gut geht."
"Ja, Mum, ich weiß."
"Ich will einfach nicht, dass er dir nochmal weh tut. Wie kannst du so sicher sein, dass er dir dieses Mal nicht weh tut?"
"Da kann man nie sicher sein. Aber wenn ich es nicht riskiere, werde ich es nie erfahren."
Wieder trat ein unangenehmes Schweigen ein, doch diesmal brach es Lorelai.
"Du vertraust ihm, oder?"
"Ja, das tu ich", gab Rory zu.
"Gut, dann kann ich ihm auch vertrauen. Oder ich kann es zumindest versuchen. Was soll man machen, wenn dein Herz ihm gehört?"
Sie lächelte Rory an und umarmte sie.
"Mum?"
"Ja, Schatz?"
"Es ist mir wichtig, dass du und Jess..."
"Ja, ich weiß. Und ich verspreche dir, ich werde versuchen, mit ihm klarzukommen."
Rory umarmte ihre Mum noch einmal und ging dann ins Bett. Sie war ganz geschafft von dem ereignisreichen Tag. Lorelai war froh, dass Rory den Antrag nicht angenommen hatte, doch war Jess um so vieles besser? Sie griff zumTelefonhörer und rief Luke an. Auch er war nicht gerade erfreut über die Beziehung zwischen Rory und Jess, aber nicht weil er Jess nicht mochte. Ganz im Gegenteil. Er befürchtete nur, dass seine Freundschaft zu Jess darunter leiden könnte, wenn es wieder nicht klappen würde.
"Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Wenn er ihr noch einmal so weh tut, bringe ich ihn eigenhändig um", sagte Lorelai.
"Lorelai, ich meine es ernst."
"Luke, ich lass nicht zu, dass er sie nochmal verletzt."

Als Luke auflegte, kam gerade Jess zur Tür herein.
"Hey, wieder da."
"Ja", sagte Jess knapp.
"Das war Lorelai", erklärte Luke und deutete auf den Hörer in seiner Hand.
"Hab ich mir gedacht."
"Sie kann dich nicht ausstehen."
"Was anderes hab ich mir gar nicht erwartet."