[sunshinesmile]

Adíos


Überglücklich lief Rory nach Hause. Sie war verlobt. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Vor einer Stunde war sie noch mit den Nerven komplett am Ende gewesen, doch jetzt hätte sie Freudentänze aufführen können. Zwischendurch musste sie einmal stehen bleiben und sich vergewissern, ob da auch ganz sicher ein Ring auf ihrem Finger steckte. Doch er war da. Es war nicht alles nur ein Traum. Sie war wirklich verlobt. Sie würde bald heiraten. Jetzt musste sie es unbedingt ihrer Mum erzählen.
Sie schlug die Tür zu und rannte zu Lorelai in die Küche.
"Mum, ich muss dir etwas erzählen."
Lorelai blickte auf und sah in Rorys aufgeregtes Gesicht. Irgendetwas musste passiert sein. Vor 2 Stunden war sie noch vollkommen niedergeschlagen durch die Tür marschiert und jetzt hatte sich ihre Stimmung wieder gehoben. Nicht nur gehoben, sie war mit einer Rakete auf den Mond geflogen.
"Schieß los!"
Rory atmete tief ein. Wie sollte sie ihr das sagen? Die ganze Zeit hatte sie sich so gefreut, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte, was sie ihrer Mum erzählen sollte. Wie wärs mit, "Hey Mum, ich hab mich verlobt." Das wäre kurz und schmerzlos. Doch Lorelai ersparte ihr die Mühe. Sie hatte an Rorys Hand den Ring entdeckt. Sofort sprang sie auf und nahm ihre Hand.
"Sag mir jetzt bitte, dass der nicht von Jess ist. Sag mir bitte, dass nicht er dir diesen Ring an den Finger gesteckt hat."
Rory war überrascht von der Reaktion ihrer Mum. Freute sie sich etwa nicht? Geschockt sahen sich die beiden Gilmores an. Da Rory nicht antwortete, ging sie davon aus, dass sich ihre Befürchtung bewahrheitete.
"Rory, wie konntest du? Der ist doch nichts für dich."
"Was?"
Rory war außer sich. Hatte sie ihm nicht eine Chance geben wollen? Hatte sie nicht gesagt, sie würde versuchen, mit ihm auszukommen? War alles nur gelogen?
"Mum, ich liebe ihn! Wir werden heiraten. Ich dachte, du stehst hinter mir."
"Ach Quatsch. Liebe hin oder her, sowas darf man in deinem Alter nicht so ernst nehmen. Du wirst ihn auf keinen Fall heiraten."
"Natürlich werde ich ihn heiraten!"
Die beiden waren furchtbar laut geworden, dass sie fürchten mussten, Babette würde jeden Moment in der Küche stehen, um nachzusehen, was los war.
"Schätzchen, ich versuche dich doch nur zu schützen. Er wird dir weh tun. Beim kleinsten bisschen Verantwortung ist er weg. Du wirst schon sehen. Ich sag dir das doch nur, um dich zu schützen."
"Auf deinen Schutz kann ich verzichten", erwiderte Rory wütend.
"Schrei mich nicht so an!"
"Du schreist doch!"
"Das ist mein Haus, ich kann hier schreien, so viel ich will. Ich will doch nur das Beste für dich."
"Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass Jess das Beste für mich ist?"
"So redest du nicht mit mir. Nicht mit deiner Mum. Du wirst ihn auf keinen Fall heiraten! Aus, pasta!", befahl sie.
"Du kannst mir nichts mehr verbieten. Ich bin 21 und kann selbst entscheiden. Herzlichen Dank, dass du mir diesen Tag versaut hast. Ich hasse dich!"
"Raus!"
Rory war augenblicklich still. Und auch Lorelai sagte nichts mehr. Sie funkelte ihre Tochter nur wütend an.
"Du wirfst mich raus?", frate Rory ungläubig.
Doch Lorelai sagte nichts mehr. Sie deutete nur mit ihrer Hand auf die Tür. Rory lief in ihr Zimmer, um die wichtigsten Dinge zu packen. Als sie zurück in die Küche kam, wusste sie nicht so recht, was sie tun sollte. Lorelai nahm ihr die Entscheidung ab.
"Verschwinde!", sagte sie ruhig, aber doch bestimmend.
"Keine Angst. Du wirst mich hier nie wieder sehen."
Und schon lief sie zur Tür und hinaus in die Nacht.


Jess wollte sich gerade überglücklich unter die Dusche stellen, als plötzlich eine völlig aufgelöste Rory in der Wohnung stand.
"Kann ich bei dir schlafen?"
Ihr rannen die Tränen über die Wangen und sie begann fürchterlich zu schluchzen.
"Was ist denn passiert, Rory?"
"Sie hat mich rausgeschmissen."
Dann warf sie sich ihrem Verlobten in die Arme und begann zu heulen.