07.07.2005, 12:30
Rory rannte durch Stars Hollow, während der Regen auf sie einprasselte. Sie wischte sich das nasse Haar aus dem Gesciht und rannte zum Diner. Dort angekommen, riss sie die Tür auf und ging schnurstracks zu Luke, der gerade dabei war, ihrer Mum Kaffee einzuschenken. Ãberrascht sahen die beiden Rory an, die triefnass und zitternd vor den beiden stand und Luke anklagend ansah.
"Rory!", rief Lorelai geschokt. "Willst du dich umbringen? Du holst dir eine Lungenentzündung! Ich hol dir ein Handtuch." Sie stand auf und lief in Luke´s Wohnung. Unbehaglich wich Luke Rory´s Blick aus, doch sie stellte sich vor ihn.
"Luke! Sag mir, was los ist! Sag mir, was passiert ist, sag mir, warum Jess weg ist!" Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, und sie sah Luke verzweifelt an.
Luke schluckte. Er konnte einfach keine Frauen oder Kinder weinen sehen, und schon gar niemanden, der ihm viel bedeutete. Und Rory war so jemand, er fühlte sich für sie verantwortlich. Also nahm er sie an den Schultern und führte sie hoch in seine Wohnung.
Take me by the hand, take me somewhere new
I don´t know who you are but I
I´m with you
I´m with you
Take me by the hand, take me somewhere new
I don´t know who you are but I
I´m with you
I´m with you
I´m with you
Luke öffnete seine Wohnungstür und schob Rory sachte hinein. Drinnen kam Lorelai gerade aus dem Badezimmer und musterte sie beide besorgt. Rory drehte sich zu Luke.
"Jetzt sag mir, was mit Jess los ist!", forderte Rory. Luke nickte langsam und forderte sie auf, sich zu setzten. Rory setzte sich aufs Sofa, auf dem sie sooft mit Jess gesessen hatte, und einfach nur die Nähe des anderen genossen hatten. Lorelai setzte sich neben sie und gab ihr das Handtuch. Während Rory es sich ungeduldig um den Kopf schlang, zog Luke sich einen Stuhl zu ihnen und setzte sich. Er holte tief Luft.
Every night in my dreams I see you, I feel you,
That is how I know you go on.
Far across the distance and spaces between us
You have come to show you go on.
"Hör zu Rory, Jess hat mir versprochen, dass er wiederkommen wird, und es dir mehrmals gesagt, also sei sicher: Er wird wiederkommen!", fing Luke an.
"Aber wieso ist er denn weg?", fragte Rory verzweifelt.
"Gott, wo soll ich anfangen?", sagte Luke, mehr zu sich selbst als zu Rory. "Du weiÃt ja, dass sein lieber Vater sich damals aus dem Staub gemacht hat, als Jess noch Klein war. Tja, und der liebe Jimmy dachte sich wohl, er könne jetzt, nach achtzehn Jahren, einfach auftauchen und sich Jess vorstellen!" Als Luke das aussprach, überkam ihn Wut. Wut auf Jimmy, der einfach so aufgetaucht war, obwohl er, Luke, ihn gewarnt hatte, er solle sich von Jess fernhalten, der daran Schuld war, dass Jess jetzt weg war, ´ne Pause brauchte. Und daran Schuld war, dass Rory sich so mies fühlte. Hoffentlich bekommt das Baby davon nichts mit, dachte er.
"Jimmy war hier?", fragte Lorelai überrascht. Luke nickte grimmig.
"Ja. Und ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie Jess sich gefühlt hat, als sein Dad plötzlich, nach achtzehn verdammten Jahren, einfach aufgetaucht war. Das war ein Punkt. Zum anderen hat ihn dein Abschluss runtergezogen. Ich glaube, er gibt sich die gante Schuld daran, dass du jetzt erstmal nicht studieren kannst, und deine Beziehung zu deinen GroÃeltern jetzt so einen Riss hat. WeiÃt du, er hat die ganze Zeit dabei gestanden, wie alle betont haben, dass du die Jahrgangsbeste bist, dass sie so stolz auf dich sind, und er kam sich dagegen echt klein vor, weil er ja die Klasse wiederholen muss, und das alles einfach eine so groÃe Veränderung für ihn ist, dass er mal rausmusste. Verstehst du?" Rory war sprachlos.
"Wieso hat er nicht mit mir geredet? Wieso hat er mir das nicht alles erzählt, so wie dir? Dafür bin ich doch als Freundin da!", fragte Rory verzweifelt. Warum hatte Jess ihr nichts erzählt? Er wollte sich doch ändern, dazu gehörte doch auch, über seine Gefühle zu sprechen! Luke seufzte.
"Ich weiÃ. Dasselbe habe ich ihn auch gefragt. Er wollte damit alleine fertig werden. Er wollte dich nicht noch mehr belasten!" Rory vergrub den Kopf in den Händen.
Near, far, wherever you are,
I believe that the heart does go on.
Once more, you open the door
And you´re here in my heart,
And my heart will go on and on
Das Schild 'Tankstelle' leuchtete ihm schon vom Weitem entgegen. Jess parkte sein Auto und ging hinein; die Uhr über der Tür zeigte Punkt Mitternacht an. Zielstrebig ging er zur Kasse, wo er Zigaretten und Kaugummis kaufte. Er war schon fast wieder drauÃen, als sein Blick auf ein Regal fiel, in dem Babybrei, Schnuller und Flaschen standen. Er schluckte und ging schnell wieder zu seinem Auto, wo er sich erstmal eine Zigarette anzündete. Nach einem tiefen Zug lehnte er den Kopf in den Nacken und stieà den Rauch gegen die Autodecke. Es war so viel in den letzten Tagen passiert, dass er nur noch weg wollte, einen klaren Kopf bekommen. Während er einen weiteren Zug nahm, versuchte er, die Ereignisse der letzten Tage zu Ordnen.
~Flashback~
"Hey, sag mir, was los ist!" Er hob Rory´s Kinn an. Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Ich bin schwanger!", sagte sie leise.
**************************
"Und, was machen wir jetzt?", fragte er sie. Rory hob den Kopf.
"Wir? Meinst du damit, dass du....."
"Ja. Ich meine, wir hätten besser aufpassen müssen, und das Kleine kann ja wohl nichts dafür, oder?" Ein glückliches Lächeln huschte über Rory´s Gesicht.
"Oh Jess! Ich bin so froh, dass du das sagst!"
**************************
"Luke..... Ich bin schwanger!", sagte Rory schüchtern Luke sprang auf.
"Das ist alles deine Schuld Jess! Verdammt, wieso hast du nicht aufgepasst? Du hast ihre ganze Zukunft ruiniert!"
**************************
Rory wurde kreidebleich im Gesich und hielt sich den Bauch.
"Mum!" Stieà sie hervor. Er wirbelte erschrocken herum. "Mein Baby!" rief Rory besorgt.
**************************
"Tja, dem Baby geht es gut, aber ob man bei ihnen 'Zum Glück' sagen kann, bezweifle ich. Sie sind immerhin erst siebzehn!", sagte der Arzt. Wütend sprang er auf. Was wusste der Typ denn schon. Der hatte doch keine Ahnung, welche Angst Jess um ihr Baby gehabt hatte!
"Haben Sie ein Problem, man?", zischte er.
**************************
"Also.... Ich bin schwanger!", sagte Rory. Jess beobachtete, wie geschockt ihre GroÃeltern sie ansahen, und wie wütedn ihre Blicke zu ihm wanderten.
"Von ihm, hab ich recht?" Ihre Grandma lieà ihn ihre Abfälligkeit deutlich spüren.
**************************
"Sie hat doch recht! Was bin ich denn für eine Mutter, dass ich nicht verhindern konnte, dass mein Baby ein Baby bekommt? Ich hab versagt!", schluchzte Lorelai.
**************************
"Ich mein, woher weià ich denn, ob Jess die Verantwortung nicht zu viel wird?", fragte Lorelai.
"Das weiÃt du nur, wenn du ihm vertraust. Tust du das?" fragte Lorelai. Rory antwortete nicht sofort.
**************************
"Tut mir Leid Lor, aber ich kann nicht so tun, als ob das, was mit unserer Tochter passiert, in Ordnung ist!", rief Christopher und sprang auf.
**************************
"Also, meine Mum und Luke wollen ein Baby bekommen!", sagte Rory begeistert. Jess sah sie geschockt an.
**************************
"Ich bin so stolz auf Rory! Die Jahrgangsbeste!", Immer wieder hörte er diese Sätze, während sich sein Inneres umdrehte.
**************************
"Wir haben geschlossen, können Sie nicht lesen?" Jess drehte sich nicht um, wischte den Tresen genervt weiter. Er war müde, wollte nur noch ins Bett. Der Tag war verdammt anstrengend gewesen. Luke hatte sich frei genommen, um mit Lorelai die Fomalitäten für das Hotel, das sie mit Sookie kaufen wollte, zu klären, also war er mit Cesar alleine gewesen. Und ausgerechnet heute war es rappelvoll gewesen, und die Gäste hatten nur genervt. Eine Frau hatte wie blöd nach Schinken geblökt, obwohl sie keinen mehr hatten, Taylor konnte nichts anderes als nerven, und ein Typ hatte einen ganzen Vierertisch blockiert, und nur Kaffee bestellt. Und jetzt, wo er endlich ins Bett wollte, kam noch so ein Idiot rein. Er drehte sich um und erkannte den Kaffeetypen.
"Ach, der Hänger, der bloà Kaffee trinkt!", sagte er.
"Ich bin nicht so cool wie Bono, aber was soll´s?", sagte der Kaffeetyp. Jess zog die Augenbrauen hoch.
"Wir haben ....", fing er an,
"Geschlossen. Sagtest du schon." Ergänzte der Typ.
"Ok, also...."
"Ich bin dein Vater!", platzte es aus dem Typen raus. Geschockt sah Jess ihn an.
"Was?" Der Hänger schob die Hände in die Taschen.
"Ich bin....", wiederholte er langsam.
"Ganz sicher?", unterbrach Jess ihn.
"Ich ähm.... ja. Ich bin sicher. Ich wollte dich damit nicht überfallen.", sagte Jimmy.
"Ha. Netter Versuch." Meinte Jess sarkastisch.
"Du siehst.... anders aus", versuchte Jimmy ein Gespräch anzufangen. Jess sah zu Boden. Was sollte er darauf antworten? Tja, damasl war ich ja auch noch ein Baby, als du mal eben Windeln kaufen wolltest und nie wieder kamst! Nein, das konnte er nicht sagen. Aber was wollte Jimmy hier? Sie starrten sich an.
"Willst du vielleicht ´nen Kaffee?", fragte er, um das Schweigen zu durchbrechen. Jimmy nickte.
"Klar." Jess warf den Lappen auf den Tresen, während Jimmy sich setzte. Jess holte die Kanne und eine Tasse und setzte sich zu ihm. Zu seinem Dad.
"Danke.", sagte Jimmy, als sein Sohn ihm Kaffee einschenkte.
"Ist schon kalt", sagte Jess nur. Jimmy nickte.
"Ist okay." So saÃen sie beide sa und hörten der Musik zu. achtzehn Jahre nachzuholen gab es, und sie saÃen nur da und starrten sich an. Plötzlich sprang Jimmy auf.
"Ich muss los!", sagte er und lief hinaus. Jess sah ihm nach.
Das war also sein Dad.
**********************
Jess seufzte. Er musste es Rory erklären, ihr irgendwie klarmachen. Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte.
Love can touch us one time and last for a lifetime
And never let go till we´re gone.
Love was when I loves you, one true time I hold to
In my life we´ll always go on.
Near, far, wherever you are,
I belive that the heart does go on.
Once more, you open the door
And you´re here in my heart
And my heart will go on and on.
You´re here, there´s nothing I fear,
And I know that my heart will go on.
We´ll stay foever this way
You are safe in my heart
And my heart will go on and on.
Rory schreckte aus dem Schlaf, so plötzlich, als ob ihr jemand ins Ohr geschrien hätte. Verwirrt richtete sie sich vom Sofa auf und sah sich um. Der Vollmond schien durchs Fenster und in seinem schwummrigen Licht konnte sie die Umrisse von Luke´s Wohnung ausmachen. Anscheinend war sie eingeschlafen, und jemand hatte ihr eine Decke umgelegt. Die Leuchtzeiger des Weckers an Luke´s Bett zeigten halb zwei. Langsam stand sie auf und schlich ins Badezimmer. Müde sank sie auf den harten Boden und vergrub den Kopf in den Händen. Warum meldete sich Jess nicht? Wann würde er nur wiederkommen? Sie verstand zwar jetzt, dass das alles zuviel gewesen sein musste, doch warum nur hatte er ihr nichts erzählt? Rory schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, sich immer wieder den Kopf zu zerbrechen. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als auf seinen Anruf zu warten. Seufzend stand sie wieder auf und ging aus dem Badezimmer.
Ihre Mum lag neben Luke im Bett, beide waren friedlich am schlafen. Rory sah zu Jess´ Bett rüber. Kaum zu glauben, wie sehr sie ihn vermisste. Sie war eben daran gewöhnt, dass sie ihn mindestens einmal am Tag kurz sah, und jetzt? Sie hockte sich vors Bett und stupste ihre Mum sachte an. Langsam öffnete Lorelai ein Auge, dann beide, als sie Rory erkannte.
"Rory!", flüsterte sie erschrocken. "Ist was passiert?" Rory schüttelte den Kopf.
"Nein...... es ist nur.......ich vermiss ihn so! Kann.....kann ich vielleicht zu euch kommen?", fragte sie schüchtern. Sie war, als sie kleiner war, manchmal zu ihrer Mum ins Bett gekommen, wenn sie Alpträume gehabt hatte, aber nie hatte sie in einem Bett mit ihrer Mum und ihrem Dad gelegen...... Lorelai sah sie kurz erstaunt an, rückte dann aber näher zu Luke, der im Schlaf seinen Arm um sie legte, was ihr unwillkürlich ein kleines Lächeln aufs Gesicht zauberte. Rory schlüpfte zu ihrer Mum und Luke ins Bett, und Lorelai umarmte sie so, wie Luke es bei ihr tat. So lagen die drei in Luke´s Bett, eng aneinander gekuschelt.
'So fühlt sich Familie an!', dachte Lorelai glücklich, bevor sie einschlief.
Did you ever love somebody
so much thar the earth moved
Did you ever love somebody
even though it hurt to
Did you ever love somebody
nothing else your heart could do
Did you ever love somebody
Like I love you?
Rory spazierte auf ihrer Brücke, als Dean ihr entgegen kam. Sie trafen sich auf der Mitte der Brücke und blieben voreinander stehen.
"Hey, Dean!", sagte Rory.
"Hey", sagte Dean betrübt. Rory musterte ihn eindringlich.
"Hey, was ist los? Du wirkst so traurig. Ist etwas passiert?" Dean nickte.
"Sollen wir uns setzten?", fragte Rory mitfühlend. Dean nickte und beide setzten sich. Rory legte Dean eine Hand auf die Schulter.
"Komm schon. Was ist passiert?" Dean sah sie an.
"Lindsay..... Es ist aus." Erschrocken sah Rory ihn an.
"Warum?", fragte sie. Dean schüttelte den kopf.
"Sie meinte, ich würde sie nicht lieben......"
"Oh Dean!", sagte Rory. "Das tut mir leid!" Dean sah ihr tief in die Augen. Rory schluckte.
"Sie hat Recht...... Rory, ich liebe dich noch immer!", sagte Dean leise und beigte sich langsam zu ihr. Rory schloss die Augen. Sie konnte nicht mehr denken, wollte es auch gar nicht. Es gab nur sie und Dean, dessen Lippen ihre fanden und in einem leidenschaftlichtlichen Kuss endeten.
Erschrocken fuhr Rory auf. Gott, was für ein Traum! Zum Glück war es nur ein Traum gewesen, dachte sie sich und drehte sich zu ihrer Mum, die friedlich neben ihr lag. Von Luke war nichts zu sehen. Wahscheinlich öffnete er das Diner. Langsam regte sich ihre Mum und öffnete verschlafen die Augen.
"Hey du!", sagte sie verschlafen und richtete sich auf. "Konntest du einigermaÃen schlafen?" Rory wiegte den Kopf und versuchte ein kleines Lächeln. Aufmunternd strich ihr Lorelai über den Kopf.
"Es wird schon alles wieder gut, glaub mir. Was du jetzt erstmal brauchst, ist ein Kaffee."
"Aber ich soll doch keinen Kaffee trinken!", sagte Rory und hob den Finger. Lorelai winkte ab.
"Ach was, dir hats doch auch nicht geschadet, da wird eurem Baby das einemal auch nichts anhaben! Ich geh dir einen holen.", sagte sie munter und schwang die Beine aus dem Bett und wollte aufstehen, als sie auf etwas weiches trat. Blitzschnell zog sie die FüÃe wieder ein und hopste neben Rory.
"Was war das?", fragte sie panisch. "Hat Luke hier etwa..... Mäuse?" Bevor Rory etwas antworten konnte, hörten sie ein Brummen, und erst eine, dann noch eine Hand legten sich auf die Bettkante und Luke zog sich mit finsterer Miene hoch.
"Luke!", rief Lorelai erschrocken. "Du hast mich zu Tode erschreckt!" Luke setzte sich zu ihnen ins Bett.
"Und du hast mich fast zu Tode getrampelt!", sagte er missmutig.
"Was hast du denn da unten gemacht?", fragte Lorelai, ohne auf sein schmerzverzerrtes Gesicht zu achten.
"Ihr beide habt euch heute Nacht so breit gemacht, dass ihr aus dem Bett gefallen bin. Und als ich mich wieder reingelegt habe, hast du mich wieder rausgeschmissen, und dann habe ich den Boden als Bett gebrochenen Rippen vorgezogen!" Rory lachte, verstummte jedoch, als sie Luke´s Blick bemerkte, und kicherte leise weiter.
"Oh Luke, das tut mir leid!", sagte Lorelai, konnte sich jedoch auch ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Wie kann ich das nur wieder gutmachen?"
"Trink heute keinen Kaffee!", grinste Luke. Lorelai rückte näher.
"Ich weià da was besseres!", sagte sie leise und küsste ihn. Sie unterbrach den Kuss jedoch sehr schnell, auf Rücksicht auf Rory, die mit traurigem Blick neben ihnen saÃ.
"Schatz, ich hol dir jetzt deinen Kaffee, ok? Vielleicht kann Luke dich ja aufheitern. Oder musst du das Diner öffnen?" Fragend sah sie Luke an, der von ihr zu Rory blickte. SchlieÃlich schüttelte er den Kopf.
"Nein, ich nehm mir heute mal frei. Cesar schafft das auch ganz gut ohne mich. Kann Kirk heute eben erst etwas später an seinen Lieblingstisch, für den dieser Idiot doch tatsächlich jeden Tag um fünf aufsteht, denn Cesar kommt erst um halb acht. Aber die werden´s überleben, ihr seid wichtiger." Lorelai grinste und stand auf.
"Ich fühl mich plötzlich so wichtig!", sagte sie, bevor sie zur Tür rausging und Luke und Rory alleine lieÃ.
Jess parkte sein Auto und stieg aus. Endlich war er da. Dort angekommen, wo er ihn wiedertreffen würde. Mit gemischten Gefühlen öffnete er das klapprige Gartentor und ging auf dem Kiesweg zur Haustür. Zögernd blieb er stehen. Sollte er wirklich klopfen? Bevor er sich es überlegen konnte, öffnete sich die Tür.
Nervös sand Luke auf und ging in seine Küche.
"Soll ich..... soll ich vielleicht Frühstück machen? Du muss doch was essen.", sagte er zu Rory. Sie hob den Kopf und sah ihn aus ihren blauen Augen an, bevor sie langsam nickte.
"Von mir aus.... gern. Soll ich.... Soll ich dir irgendwie helfen?" Luke schüttelte den Kopf.
"Brauchst du nicht. Bleib einfach im Bett liegen, oder steh auf, was du willst. Ruh dich einfach aus." Gott, er behandelte sie wie eine Schwerkranke. Wie kann ich ihr nur helfen?, dachte er verzweifelt. Rory war doch für ihn wie eine Tochter, und sie so leidend zu sehen, war schrecklich. Er stellte die Pfanne, die er gerade aus dem Schrank geholt hatte, auf dem Tisch ab, und ging zu Rory hinüber. er hockte sich vor ihr hin und hob ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste.
"Hey.... mach dir keine Gedanken, es geht ihm bestimmt gut. Und er wird sich auch bestimmt heute noch bei dir melden, da bin ich sicher. Er hat sich dir zuliebe so verändert, er wird das nicht aufs Spiel setzten. Du warst nicht dabei, deswegen kannst du vielleicht nicht ganz so sehr nachvollziehen, wie dreckig er sich gefühlt hat....." Luke schüttelte gedankenverloren den Kopf. Jess war mehr für ihn geworden, als nur sein nervtötender Neffe, er war so wie ein Sohn für ihn. Und es war schwer gewesen, in jener Nacht Jess so zu sehen.
~Flashback~
Er hatte genug dvon, Jess so down zu sehen, er konnte ihn nicht mehr so still leiden sehen, er würde ihn jetzt zwingen, mit ihm zu reden. Er ging zu Jess ans Fenster, wo die Sonne gerade blutrot in den unendlichen Tiefen der Erde versank, und zog ihm die Zigarette aus dem Mund. Wütend drehte Jess sich zu ihm.
"Hey! Was soll.....", fing er an. doch Luke lieà ihn gar nicht erst zuende reden, sondern zog ihn zum Sofa.
"So, und jetzt redest du erstmal Klartext mit mir! Was ist verdammt nochmal los mit dir?", fragte er ernst. Jess wich seinem Blick aus und strich über sie Sofalehne.
"Was soll denn mit mir sein?", fragte er, auf den Boden sehend.
"Das will ich ja von dir wissen! Und sieh mich an Jess!" Wiederwillig sah Jess auf, und Luke zuckte innerlich zusammen, als er so viel Unsicherheit und Verlertzung und seinen Augen sah.
"Was ist los?", sagte er sanfter. Jess schluckte.
"Es ist nur... Ich weià nicht, es passiert so viel in letzter Zeit! WeiÃt du, die Schwangerschaft, die Schule, jetzt auch noch Jimmy, ich kann nicht mehr!", asgte er langsam, verzweifelt. Luke sah ihn mitfühlend an.
"Ganz ruhig Jess. Erzähls mir, lass alles raus. Ich bin da, ich hör dir zu.", sagte er tröstend. Jess seufzte.
"Ich weià nicht....ich mein, ich habe noch nie einer so groÃen Verantwortung gegenüber gestanden, wie einem Baby! Ich mein - ich bereue nichts, ich liebe Rory über alles, und sie ist wirklich wundervoll, - aber ich habe Angst, der Verantwortung nicht standhalten zu können. Was ist denn, wenn mich das Baby gar nicht mag? Oder wenn es so wird wie ich, wenn es einfach abhaut, wenn es ihm zuviel wird? Und die verdammte Schule - was soll ich denn machen? Ich mein, wie soll ich denn zur Schule gehen, wenn ich gleichzeitig Geld verdienen muss, um uns zu ernähren? Und wenn ich dann meinen Abschluss hab, was soll dann aus mir werden? Was kann ich denn schon besonderes? Ich fühle mich so schuldig, Rory hatte die besten Aussichten, sie wollte auf eine der besten Unis, und jetzt muss sie zu Hause bleiben, weil ich sie geschwängert hab! Sie muss doch total sauer auf mich sein! Verstehst du, ich stand die ganze Zeit bei hrem Abschluss dabei, ich hab gehört, wie jeder betonte, dass sie die Jahrgangsbeste sei, und hab mir immer mehr Vorwürfe gemacht, dass ich ihre Chancen verbaut hab! Und, um alles zu verschlimmern, taucht Jimmy auch noch auf!" Luke sah auf.
"Jimmy war hier?"
"Ja, er kam einfach rein, und eröffnet mir ohne Vorwahrnung, dass er mein Dad sei! Ich war so von der Rolle, dass ich ihm ´nen Kaffee angeboten hab, und dann haben wir uns angeschwiegen! Achtzehn Jahre haben wir uns nicht gesehen, und wir schweigen nur! Und dann, so plötzlich, wie er gekommen ist, haut er wieder ab!
Ich kann nicht mehr Luke, ich brauch ´ne Auszeit! Aber ich kann hier nicht weg, Rory braucht mich, und es würde nach Abhauen aussehen, aber ich kann einfach nicht mehr! Ich brauch ´ne verdammte Pause!" Luke nahm seinen verzweifelten Neffen in den Arm. Wie konnte ein einzelner Mensch, nach auÃen hin so stark, solche massiven Selbstzweifel haben? Luke wusste nicht, was zu tun war, also strich er Jess beruhigend über den Kopf und hielt ihn im Arm wie ein Kleinkind.
"Es wird alles wieder gut Jess, ich versprech´s dir. Du brauchst ein paar Tage Urlaub, sonst gehst du kaputt. Ich werde es Rory erklären, sie liebt dich, sie wird es verstehen! Es wird wieder gut Jess, er wird weider gut." Jess nickte dankbar.
~Flashback Ende~
"Rory!", rief Lorelai geschokt. "Willst du dich umbringen? Du holst dir eine Lungenentzündung! Ich hol dir ein Handtuch." Sie stand auf und lief in Luke´s Wohnung. Unbehaglich wich Luke Rory´s Blick aus, doch sie stellte sich vor ihn.
"Luke! Sag mir, was los ist! Sag mir, was passiert ist, sag mir, warum Jess weg ist!" Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, und sie sah Luke verzweifelt an.
Luke schluckte. Er konnte einfach keine Frauen oder Kinder weinen sehen, und schon gar niemanden, der ihm viel bedeutete. Und Rory war so jemand, er fühlte sich für sie verantwortlich. Also nahm er sie an den Schultern und führte sie hoch in seine Wohnung.
Take me by the hand, take me somewhere new
I don´t know who you are but I
I´m with you
I´m with you
Take me by the hand, take me somewhere new
I don´t know who you are but I
I´m with you
I´m with you
I´m with you
Luke öffnete seine Wohnungstür und schob Rory sachte hinein. Drinnen kam Lorelai gerade aus dem Badezimmer und musterte sie beide besorgt. Rory drehte sich zu Luke.
"Jetzt sag mir, was mit Jess los ist!", forderte Rory. Luke nickte langsam und forderte sie auf, sich zu setzten. Rory setzte sich aufs Sofa, auf dem sie sooft mit Jess gesessen hatte, und einfach nur die Nähe des anderen genossen hatten. Lorelai setzte sich neben sie und gab ihr das Handtuch. Während Rory es sich ungeduldig um den Kopf schlang, zog Luke sich einen Stuhl zu ihnen und setzte sich. Er holte tief Luft.
Every night in my dreams I see you, I feel you,
That is how I know you go on.
Far across the distance and spaces between us
You have come to show you go on.
"Hör zu Rory, Jess hat mir versprochen, dass er wiederkommen wird, und es dir mehrmals gesagt, also sei sicher: Er wird wiederkommen!", fing Luke an.
"Aber wieso ist er denn weg?", fragte Rory verzweifelt.
"Gott, wo soll ich anfangen?", sagte Luke, mehr zu sich selbst als zu Rory. "Du weiÃt ja, dass sein lieber Vater sich damals aus dem Staub gemacht hat, als Jess noch Klein war. Tja, und der liebe Jimmy dachte sich wohl, er könne jetzt, nach achtzehn Jahren, einfach auftauchen und sich Jess vorstellen!" Als Luke das aussprach, überkam ihn Wut. Wut auf Jimmy, der einfach so aufgetaucht war, obwohl er, Luke, ihn gewarnt hatte, er solle sich von Jess fernhalten, der daran Schuld war, dass Jess jetzt weg war, ´ne Pause brauchte. Und daran Schuld war, dass Rory sich so mies fühlte. Hoffentlich bekommt das Baby davon nichts mit, dachte er.
"Jimmy war hier?", fragte Lorelai überrascht. Luke nickte grimmig.
"Ja. Und ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie Jess sich gefühlt hat, als sein Dad plötzlich, nach achtzehn verdammten Jahren, einfach aufgetaucht war. Das war ein Punkt. Zum anderen hat ihn dein Abschluss runtergezogen. Ich glaube, er gibt sich die gante Schuld daran, dass du jetzt erstmal nicht studieren kannst, und deine Beziehung zu deinen GroÃeltern jetzt so einen Riss hat. WeiÃt du, er hat die ganze Zeit dabei gestanden, wie alle betont haben, dass du die Jahrgangsbeste bist, dass sie so stolz auf dich sind, und er kam sich dagegen echt klein vor, weil er ja die Klasse wiederholen muss, und das alles einfach eine so groÃe Veränderung für ihn ist, dass er mal rausmusste. Verstehst du?" Rory war sprachlos.
"Wieso hat er nicht mit mir geredet? Wieso hat er mir das nicht alles erzählt, so wie dir? Dafür bin ich doch als Freundin da!", fragte Rory verzweifelt. Warum hatte Jess ihr nichts erzählt? Er wollte sich doch ändern, dazu gehörte doch auch, über seine Gefühle zu sprechen! Luke seufzte.
"Ich weiÃ. Dasselbe habe ich ihn auch gefragt. Er wollte damit alleine fertig werden. Er wollte dich nicht noch mehr belasten!" Rory vergrub den Kopf in den Händen.
Near, far, wherever you are,
I believe that the heart does go on.
Once more, you open the door
And you´re here in my heart,
And my heart will go on and on
Das Schild 'Tankstelle' leuchtete ihm schon vom Weitem entgegen. Jess parkte sein Auto und ging hinein; die Uhr über der Tür zeigte Punkt Mitternacht an. Zielstrebig ging er zur Kasse, wo er Zigaretten und Kaugummis kaufte. Er war schon fast wieder drauÃen, als sein Blick auf ein Regal fiel, in dem Babybrei, Schnuller und Flaschen standen. Er schluckte und ging schnell wieder zu seinem Auto, wo er sich erstmal eine Zigarette anzündete. Nach einem tiefen Zug lehnte er den Kopf in den Nacken und stieà den Rauch gegen die Autodecke. Es war so viel in den letzten Tagen passiert, dass er nur noch weg wollte, einen klaren Kopf bekommen. Während er einen weiteren Zug nahm, versuchte er, die Ereignisse der letzten Tage zu Ordnen.
~Flashback~
"Hey, sag mir, was los ist!" Er hob Rory´s Kinn an. Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Ich bin schwanger!", sagte sie leise.
**************************
"Und, was machen wir jetzt?", fragte er sie. Rory hob den Kopf.
"Wir? Meinst du damit, dass du....."
"Ja. Ich meine, wir hätten besser aufpassen müssen, und das Kleine kann ja wohl nichts dafür, oder?" Ein glückliches Lächeln huschte über Rory´s Gesicht.
"Oh Jess! Ich bin so froh, dass du das sagst!"
**************************
"Luke..... Ich bin schwanger!", sagte Rory schüchtern Luke sprang auf.
"Das ist alles deine Schuld Jess! Verdammt, wieso hast du nicht aufgepasst? Du hast ihre ganze Zukunft ruiniert!"
**************************
Rory wurde kreidebleich im Gesich und hielt sich den Bauch.
"Mum!" Stieà sie hervor. Er wirbelte erschrocken herum. "Mein Baby!" rief Rory besorgt.
**************************
"Tja, dem Baby geht es gut, aber ob man bei ihnen 'Zum Glück' sagen kann, bezweifle ich. Sie sind immerhin erst siebzehn!", sagte der Arzt. Wütend sprang er auf. Was wusste der Typ denn schon. Der hatte doch keine Ahnung, welche Angst Jess um ihr Baby gehabt hatte!
"Haben Sie ein Problem, man?", zischte er.
**************************
"Also.... Ich bin schwanger!", sagte Rory. Jess beobachtete, wie geschockt ihre GroÃeltern sie ansahen, und wie wütedn ihre Blicke zu ihm wanderten.
"Von ihm, hab ich recht?" Ihre Grandma lieà ihn ihre Abfälligkeit deutlich spüren.
**************************
"Sie hat doch recht! Was bin ich denn für eine Mutter, dass ich nicht verhindern konnte, dass mein Baby ein Baby bekommt? Ich hab versagt!", schluchzte Lorelai.
**************************
"Ich mein, woher weià ich denn, ob Jess die Verantwortung nicht zu viel wird?", fragte Lorelai.
"Das weiÃt du nur, wenn du ihm vertraust. Tust du das?" fragte Lorelai. Rory antwortete nicht sofort.
**************************
"Tut mir Leid Lor, aber ich kann nicht so tun, als ob das, was mit unserer Tochter passiert, in Ordnung ist!", rief Christopher und sprang auf.
**************************
"Also, meine Mum und Luke wollen ein Baby bekommen!", sagte Rory begeistert. Jess sah sie geschockt an.
**************************
"Ich bin so stolz auf Rory! Die Jahrgangsbeste!", Immer wieder hörte er diese Sätze, während sich sein Inneres umdrehte.
**************************
"Wir haben geschlossen, können Sie nicht lesen?" Jess drehte sich nicht um, wischte den Tresen genervt weiter. Er war müde, wollte nur noch ins Bett. Der Tag war verdammt anstrengend gewesen. Luke hatte sich frei genommen, um mit Lorelai die Fomalitäten für das Hotel, das sie mit Sookie kaufen wollte, zu klären, also war er mit Cesar alleine gewesen. Und ausgerechnet heute war es rappelvoll gewesen, und die Gäste hatten nur genervt. Eine Frau hatte wie blöd nach Schinken geblökt, obwohl sie keinen mehr hatten, Taylor konnte nichts anderes als nerven, und ein Typ hatte einen ganzen Vierertisch blockiert, und nur Kaffee bestellt. Und jetzt, wo er endlich ins Bett wollte, kam noch so ein Idiot rein. Er drehte sich um und erkannte den Kaffeetypen.
"Ach, der Hänger, der bloà Kaffee trinkt!", sagte er.
"Ich bin nicht so cool wie Bono, aber was soll´s?", sagte der Kaffeetyp. Jess zog die Augenbrauen hoch.
"Wir haben ....", fing er an,
"Geschlossen. Sagtest du schon." Ergänzte der Typ.
"Ok, also...."
"Ich bin dein Vater!", platzte es aus dem Typen raus. Geschockt sah Jess ihn an.
"Was?" Der Hänger schob die Hände in die Taschen.
"Ich bin....", wiederholte er langsam.
"Ganz sicher?", unterbrach Jess ihn.
"Ich ähm.... ja. Ich bin sicher. Ich wollte dich damit nicht überfallen.", sagte Jimmy.
"Ha. Netter Versuch." Meinte Jess sarkastisch.
"Du siehst.... anders aus", versuchte Jimmy ein Gespräch anzufangen. Jess sah zu Boden. Was sollte er darauf antworten? Tja, damasl war ich ja auch noch ein Baby, als du mal eben Windeln kaufen wolltest und nie wieder kamst! Nein, das konnte er nicht sagen. Aber was wollte Jimmy hier? Sie starrten sich an.
"Willst du vielleicht ´nen Kaffee?", fragte er, um das Schweigen zu durchbrechen. Jimmy nickte.
"Klar." Jess warf den Lappen auf den Tresen, während Jimmy sich setzte. Jess holte die Kanne und eine Tasse und setzte sich zu ihm. Zu seinem Dad.
"Danke.", sagte Jimmy, als sein Sohn ihm Kaffee einschenkte.
"Ist schon kalt", sagte Jess nur. Jimmy nickte.
"Ist okay." So saÃen sie beide sa und hörten der Musik zu. achtzehn Jahre nachzuholen gab es, und sie saÃen nur da und starrten sich an. Plötzlich sprang Jimmy auf.
"Ich muss los!", sagte er und lief hinaus. Jess sah ihm nach.
Das war also sein Dad.
**********************
Jess seufzte. Er musste es Rory erklären, ihr irgendwie klarmachen. Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte.
Love can touch us one time and last for a lifetime
And never let go till we´re gone.
Love was when I loves you, one true time I hold to
In my life we´ll always go on.
Near, far, wherever you are,
I belive that the heart does go on.
Once more, you open the door
And you´re here in my heart
And my heart will go on and on.
You´re here, there´s nothing I fear,
And I know that my heart will go on.
We´ll stay foever this way
You are safe in my heart
And my heart will go on and on.
Rory schreckte aus dem Schlaf, so plötzlich, als ob ihr jemand ins Ohr geschrien hätte. Verwirrt richtete sie sich vom Sofa auf und sah sich um. Der Vollmond schien durchs Fenster und in seinem schwummrigen Licht konnte sie die Umrisse von Luke´s Wohnung ausmachen. Anscheinend war sie eingeschlafen, und jemand hatte ihr eine Decke umgelegt. Die Leuchtzeiger des Weckers an Luke´s Bett zeigten halb zwei. Langsam stand sie auf und schlich ins Badezimmer. Müde sank sie auf den harten Boden und vergrub den Kopf in den Händen. Warum meldete sich Jess nicht? Wann würde er nur wiederkommen? Sie verstand zwar jetzt, dass das alles zuviel gewesen sein musste, doch warum nur hatte er ihr nichts erzählt? Rory schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, sich immer wieder den Kopf zu zerbrechen. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als auf seinen Anruf zu warten. Seufzend stand sie wieder auf und ging aus dem Badezimmer.
Ihre Mum lag neben Luke im Bett, beide waren friedlich am schlafen. Rory sah zu Jess´ Bett rüber. Kaum zu glauben, wie sehr sie ihn vermisste. Sie war eben daran gewöhnt, dass sie ihn mindestens einmal am Tag kurz sah, und jetzt? Sie hockte sich vors Bett und stupste ihre Mum sachte an. Langsam öffnete Lorelai ein Auge, dann beide, als sie Rory erkannte.
"Rory!", flüsterte sie erschrocken. "Ist was passiert?" Rory schüttelte den Kopf.
"Nein...... es ist nur.......ich vermiss ihn so! Kann.....kann ich vielleicht zu euch kommen?", fragte sie schüchtern. Sie war, als sie kleiner war, manchmal zu ihrer Mum ins Bett gekommen, wenn sie Alpträume gehabt hatte, aber nie hatte sie in einem Bett mit ihrer Mum und ihrem Dad gelegen...... Lorelai sah sie kurz erstaunt an, rückte dann aber näher zu Luke, der im Schlaf seinen Arm um sie legte, was ihr unwillkürlich ein kleines Lächeln aufs Gesicht zauberte. Rory schlüpfte zu ihrer Mum und Luke ins Bett, und Lorelai umarmte sie so, wie Luke es bei ihr tat. So lagen die drei in Luke´s Bett, eng aneinander gekuschelt.
'So fühlt sich Familie an!', dachte Lorelai glücklich, bevor sie einschlief.
Did you ever love somebody
so much thar the earth moved
Did you ever love somebody
even though it hurt to
Did you ever love somebody
nothing else your heart could do
Did you ever love somebody
Like I love you?
Rory spazierte auf ihrer Brücke, als Dean ihr entgegen kam. Sie trafen sich auf der Mitte der Brücke und blieben voreinander stehen.
"Hey, Dean!", sagte Rory.
"Hey", sagte Dean betrübt. Rory musterte ihn eindringlich.
"Hey, was ist los? Du wirkst so traurig. Ist etwas passiert?" Dean nickte.
"Sollen wir uns setzten?", fragte Rory mitfühlend. Dean nickte und beide setzten sich. Rory legte Dean eine Hand auf die Schulter.
"Komm schon. Was ist passiert?" Dean sah sie an.
"Lindsay..... Es ist aus." Erschrocken sah Rory ihn an.
"Warum?", fragte sie. Dean schüttelte den kopf.
"Sie meinte, ich würde sie nicht lieben......"
"Oh Dean!", sagte Rory. "Das tut mir leid!" Dean sah ihr tief in die Augen. Rory schluckte.
"Sie hat Recht...... Rory, ich liebe dich noch immer!", sagte Dean leise und beigte sich langsam zu ihr. Rory schloss die Augen. Sie konnte nicht mehr denken, wollte es auch gar nicht. Es gab nur sie und Dean, dessen Lippen ihre fanden und in einem leidenschaftlichtlichen Kuss endeten.
Erschrocken fuhr Rory auf. Gott, was für ein Traum! Zum Glück war es nur ein Traum gewesen, dachte sie sich und drehte sich zu ihrer Mum, die friedlich neben ihr lag. Von Luke war nichts zu sehen. Wahscheinlich öffnete er das Diner. Langsam regte sich ihre Mum und öffnete verschlafen die Augen.
"Hey du!", sagte sie verschlafen und richtete sich auf. "Konntest du einigermaÃen schlafen?" Rory wiegte den Kopf und versuchte ein kleines Lächeln. Aufmunternd strich ihr Lorelai über den Kopf.
"Es wird schon alles wieder gut, glaub mir. Was du jetzt erstmal brauchst, ist ein Kaffee."
"Aber ich soll doch keinen Kaffee trinken!", sagte Rory und hob den Finger. Lorelai winkte ab.
"Ach was, dir hats doch auch nicht geschadet, da wird eurem Baby das einemal auch nichts anhaben! Ich geh dir einen holen.", sagte sie munter und schwang die Beine aus dem Bett und wollte aufstehen, als sie auf etwas weiches trat. Blitzschnell zog sie die FüÃe wieder ein und hopste neben Rory.
"Was war das?", fragte sie panisch. "Hat Luke hier etwa..... Mäuse?" Bevor Rory etwas antworten konnte, hörten sie ein Brummen, und erst eine, dann noch eine Hand legten sich auf die Bettkante und Luke zog sich mit finsterer Miene hoch.
"Luke!", rief Lorelai erschrocken. "Du hast mich zu Tode erschreckt!" Luke setzte sich zu ihnen ins Bett.
"Und du hast mich fast zu Tode getrampelt!", sagte er missmutig.
"Was hast du denn da unten gemacht?", fragte Lorelai, ohne auf sein schmerzverzerrtes Gesicht zu achten.
"Ihr beide habt euch heute Nacht so breit gemacht, dass ihr aus dem Bett gefallen bin. Und als ich mich wieder reingelegt habe, hast du mich wieder rausgeschmissen, und dann habe ich den Boden als Bett gebrochenen Rippen vorgezogen!" Rory lachte, verstummte jedoch, als sie Luke´s Blick bemerkte, und kicherte leise weiter.
"Oh Luke, das tut mir leid!", sagte Lorelai, konnte sich jedoch auch ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Wie kann ich das nur wieder gutmachen?"
"Trink heute keinen Kaffee!", grinste Luke. Lorelai rückte näher.
"Ich weià da was besseres!", sagte sie leise und küsste ihn. Sie unterbrach den Kuss jedoch sehr schnell, auf Rücksicht auf Rory, die mit traurigem Blick neben ihnen saÃ.
"Schatz, ich hol dir jetzt deinen Kaffee, ok? Vielleicht kann Luke dich ja aufheitern. Oder musst du das Diner öffnen?" Fragend sah sie Luke an, der von ihr zu Rory blickte. SchlieÃlich schüttelte er den Kopf.
"Nein, ich nehm mir heute mal frei. Cesar schafft das auch ganz gut ohne mich. Kann Kirk heute eben erst etwas später an seinen Lieblingstisch, für den dieser Idiot doch tatsächlich jeden Tag um fünf aufsteht, denn Cesar kommt erst um halb acht. Aber die werden´s überleben, ihr seid wichtiger." Lorelai grinste und stand auf.
"Ich fühl mich plötzlich so wichtig!", sagte sie, bevor sie zur Tür rausging und Luke und Rory alleine lieÃ.
Jess parkte sein Auto und stieg aus. Endlich war er da. Dort angekommen, wo er ihn wiedertreffen würde. Mit gemischten Gefühlen öffnete er das klapprige Gartentor und ging auf dem Kiesweg zur Haustür. Zögernd blieb er stehen. Sollte er wirklich klopfen? Bevor er sich es überlegen konnte, öffnete sich die Tür.
Nervös sand Luke auf und ging in seine Küche.
"Soll ich..... soll ich vielleicht Frühstück machen? Du muss doch was essen.", sagte er zu Rory. Sie hob den Kopf und sah ihn aus ihren blauen Augen an, bevor sie langsam nickte.
"Von mir aus.... gern. Soll ich.... Soll ich dir irgendwie helfen?" Luke schüttelte den Kopf.
"Brauchst du nicht. Bleib einfach im Bett liegen, oder steh auf, was du willst. Ruh dich einfach aus." Gott, er behandelte sie wie eine Schwerkranke. Wie kann ich ihr nur helfen?, dachte er verzweifelt. Rory war doch für ihn wie eine Tochter, und sie so leidend zu sehen, war schrecklich. Er stellte die Pfanne, die er gerade aus dem Schrank geholt hatte, auf dem Tisch ab, und ging zu Rory hinüber. er hockte sich vor ihr hin und hob ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste.
"Hey.... mach dir keine Gedanken, es geht ihm bestimmt gut. Und er wird sich auch bestimmt heute noch bei dir melden, da bin ich sicher. Er hat sich dir zuliebe so verändert, er wird das nicht aufs Spiel setzten. Du warst nicht dabei, deswegen kannst du vielleicht nicht ganz so sehr nachvollziehen, wie dreckig er sich gefühlt hat....." Luke schüttelte gedankenverloren den Kopf. Jess war mehr für ihn geworden, als nur sein nervtötender Neffe, er war so wie ein Sohn für ihn. Und es war schwer gewesen, in jener Nacht Jess so zu sehen.
~Flashback~
Er hatte genug dvon, Jess so down zu sehen, er konnte ihn nicht mehr so still leiden sehen, er würde ihn jetzt zwingen, mit ihm zu reden. Er ging zu Jess ans Fenster, wo die Sonne gerade blutrot in den unendlichen Tiefen der Erde versank, und zog ihm die Zigarette aus dem Mund. Wütend drehte Jess sich zu ihm.
"Hey! Was soll.....", fing er an. doch Luke lieà ihn gar nicht erst zuende reden, sondern zog ihn zum Sofa.
"So, und jetzt redest du erstmal Klartext mit mir! Was ist verdammt nochmal los mit dir?", fragte er ernst. Jess wich seinem Blick aus und strich über sie Sofalehne.
"Was soll denn mit mir sein?", fragte er, auf den Boden sehend.
"Das will ich ja von dir wissen! Und sieh mich an Jess!" Wiederwillig sah Jess auf, und Luke zuckte innerlich zusammen, als er so viel Unsicherheit und Verlertzung und seinen Augen sah.
"Was ist los?", sagte er sanfter. Jess schluckte.
"Es ist nur... Ich weià nicht, es passiert so viel in letzter Zeit! WeiÃt du, die Schwangerschaft, die Schule, jetzt auch noch Jimmy, ich kann nicht mehr!", asgte er langsam, verzweifelt. Luke sah ihn mitfühlend an.
"Ganz ruhig Jess. Erzähls mir, lass alles raus. Ich bin da, ich hör dir zu.", sagte er tröstend. Jess seufzte.
"Ich weià nicht....ich mein, ich habe noch nie einer so groÃen Verantwortung gegenüber gestanden, wie einem Baby! Ich mein - ich bereue nichts, ich liebe Rory über alles, und sie ist wirklich wundervoll, - aber ich habe Angst, der Verantwortung nicht standhalten zu können. Was ist denn, wenn mich das Baby gar nicht mag? Oder wenn es so wird wie ich, wenn es einfach abhaut, wenn es ihm zuviel wird? Und die verdammte Schule - was soll ich denn machen? Ich mein, wie soll ich denn zur Schule gehen, wenn ich gleichzeitig Geld verdienen muss, um uns zu ernähren? Und wenn ich dann meinen Abschluss hab, was soll dann aus mir werden? Was kann ich denn schon besonderes? Ich fühle mich so schuldig, Rory hatte die besten Aussichten, sie wollte auf eine der besten Unis, und jetzt muss sie zu Hause bleiben, weil ich sie geschwängert hab! Sie muss doch total sauer auf mich sein! Verstehst du, ich stand die ganze Zeit bei hrem Abschluss dabei, ich hab gehört, wie jeder betonte, dass sie die Jahrgangsbeste sei, und hab mir immer mehr Vorwürfe gemacht, dass ich ihre Chancen verbaut hab! Und, um alles zu verschlimmern, taucht Jimmy auch noch auf!" Luke sah auf.
"Jimmy war hier?"
"Ja, er kam einfach rein, und eröffnet mir ohne Vorwahrnung, dass er mein Dad sei! Ich war so von der Rolle, dass ich ihm ´nen Kaffee angeboten hab, und dann haben wir uns angeschwiegen! Achtzehn Jahre haben wir uns nicht gesehen, und wir schweigen nur! Und dann, so plötzlich, wie er gekommen ist, haut er wieder ab!
Ich kann nicht mehr Luke, ich brauch ´ne Auszeit! Aber ich kann hier nicht weg, Rory braucht mich, und es würde nach Abhauen aussehen, aber ich kann einfach nicht mehr! Ich brauch ´ne verdammte Pause!" Luke nahm seinen verzweifelten Neffen in den Arm. Wie konnte ein einzelner Mensch, nach auÃen hin so stark, solche massiven Selbstzweifel haben? Luke wusste nicht, was zu tun war, also strich er Jess beruhigend über den Kopf und hielt ihn im Arm wie ein Kleinkind.
"Es wird alles wieder gut Jess, ich versprech´s dir. Du brauchst ein paar Tage Urlaub, sonst gehst du kaputt. Ich werde es Rory erklären, sie liebt dich, sie wird es verstehen! Es wird wieder gut Jess, er wird weider gut." Jess nickte dankbar.
~Flashback Ende~