07.07.2005, 12:39
~Im Diner~
Luke sah zögernd vom Telefonbuch auf das Telefon in seiner Hand. Sollte er es wirklich tun? Sollte er sie anrufen? Er hielt es für ziemlich wichtig, für das Richtige, aber wenn Lorelai das rausfinden würde, wäre sie rasend. War es das wert?
"Oh oh. Tu das nicht, Luke. Du riskierst einen echt heftigen Streit mit Lorelai. Ich würds lassen!" Luke fuhr herum. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht bermerkt hatte, wie Jess hinter ihm die Treppen runtergekommen war und ihm über die Schulter lugte. Unwirsch drängte Luke sich an ihm vorbei.
"Lass das m al meine Sorge sein.", murmelte er und ging in die Küche. Kopfschüttelnd sah Jess ihm hinterher, als Luke wieder rauskam.
"Meinst du echt, dass es so schlimm werden wird?" Jess und Luke nickten gleichzeitig.
"Ja, das wird es. Ich lass es!" Er verschwand wieder in der Küche und Jess ging hoch. Sobald er nicht mehr zu sehen war, kam Luke wieder aus der Küche und griff zum Telefonhörer. Zögernd betrachtete er ihn.
"Mum! Wir müssen los!" Rory stand am Treppenabsatz. Schon seit zehn Minuten rief sie durchs Haus und versuchte, ihre Mum zum Aufbruch zu bewegen.
"Jaja!", rief Lorelai ungeduldig und lief die Treppen runter. Dabei knickte sie um und stolperte die letzte Stufe runter. Sie klammerte sich an Rory fest und riss sie mit zu Boden.
Luke und Jess standen vor der Tür der Gilmores. Luke wollte gerade die Tür öffnen, als Jess ihn zurückhielt.
"Hast du es getan?" Luke wich seinem Blick aus.
"Was soll ich getan haben?"
"Luke, du weiÃt genau, was ich meine. Hast du sie angerufen?" Luke setzte zu einer Antwort an, als sie ein lautes Poltern, gefolgt von Schmerzensstöhnen hörten. Besorgt sahen sie sich an und rissen dann die Tür auf.
"Mum!", röchelte Rory. "Du zerquetschst meine Atemwege!"
"Ich würde ja gerne runter, aber ich klemme irgendwo fest!", kicherte Lorelai.
"Wie kannst du das so lustig finden?", stöhnte Rory. Sie hörte die Tür aufgehen, konnte aber den Kopf nicht genug drehen.
"Was habt ihr denn gemacht?", fragten Jess und Luke besorgt.
"Ach, wir dachten, wir probieren mal Sumo -Ringen aus, aber es hat wohl nicht geklappt!", grinste Lorelai, als Luke sie hochzog.
"Alles noch dran?", fragte er besorgt und musterte ihren Bauch. Lorelai konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Keine Panik, das Baby ist noch drin. EIch denke, es hat noch nicht vor, mit uns Sumo zu ringen!" Luke verdrehte die Augen.
"Luft! Sauerstoff! CO²!", rief Rory glücklich und lieà sich von Jess hochhieven.
"Wow, wir sind alleine!", rief Lorelai überrascht, als sie das Kino betraten. Sie setzten sich nach vorne auf ein Sofa und packten ihr mitgebrachtes Essen aus, als Kirk zu ihnen kam.
"Hallo! Herzlich Willkommen im Kino. Wie geht es euch?" Verwirrt sahen die vier Kirk an.
"Ãhm, gut Kirk, und dir?" Sagte Lorelai schnell.
"Gut. Ich bin Kirk und begleite euch durch den Abend!"
"Auch das noch!", murmelte Jess, doch Rory stieà ihm ihren Ellbogen in die Rippen.
"Also, habt Spaà und genieÃt den Film!" Kirk setzte sich nach hinten und der Film begann. Beide Gilmores kuschelten sich in die Arme ihrer Freunde und fühlten sich pudelwohl.
Als sie lachend aus dem Kino kamen, beschlossen sie kurzfristig, noch ins Diner zu gehen. Als sie sich ihm näherten, erkannten sie, dass jemand vor der Tür stand, doch da es dunkel war, konnten sie sie nicht erkennen. Doch als sie nah genug waren, blieb Lorelai abrupt stehen, sodass Rory in sie hinein lief.
"Mum! Was zum....", fing Rory an, doch Lorelai drehte sich zu der Person und funkelte sie wütend an.
"Was willst du hier?"
"Ich wollte mir dir reden!", sagte Emily, für sie ser untypisch, unsicher.
"Ich aber nicht mit dir.", sagte Rory kühl.
"Lorelai, bitte. Es... es tut mir wirklich leid, könne wir bitte reden?"
"Wieso tauchst du einfach hier auf?"
"Na ja.... Nachdem mich Mr. Danes angerufen hat, hab ich...."
"Nachdem Mr. Danes sie angerufen hat?" Ungläubig drehte Lorelai sich zu Luke.
"Oh, oh." Jess griff nach Rorys Hand und zog sie ins Diner. Unbehaglich erwiederte Luke Lorelais wütenden Blick.
"Lorelai, bitte versteh doch...."
"Hab ich dir nicht noch gestern gesagt, dass ich nicht mit ihr reden will!? Hab ich das nicht klar und deutlich gesagt, Luke?"
"Schon, aber...."
"Nichts aber, Luke! Ich habe nein gesagt, und das meine ich auch so! Du hast absolut kein Recht dazu, hinter meinem Rücken meine Mutter anzurufen!"
"Lorelai, bitte!"
"Nein, Luke! Nein! Hör bloà auf! Ich find es einfach unglaublich, dass du das getan hast!"
"Jetzt beruhig dich mal! Ich wollte nur, dass ihr euch vertragt, denn du weiÃt genau, dass sie dir wichtig ist, selbst wenn du es niemals zugeben würdest! Also komm runter!" Beide wurden lauter und Emily sah unbehaglich von einem zum anderen. Hatte sie jetzt auch noch Schuld an diesem Streit?
"Sag du mir nicht, was ich fühle Luke! Im Moment fühl ich mich einfach nur von dir hintergangen!"
"Ok, ich hab keine Lust, mit dir zu streiten!"
"Ja klar, erst bestellst du meine Mutter hierher, und jetzt verdrückst du dich einfach? Das könnte dir so passen!", schrie Lorelai. Luke sah sie einen Moment lang an, und Lorelai stutze in ihrer Wut. Sah sie wirklich Verletzung in seinen Augen? Doch bevor sie es herausfand, drehte Luke sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Dunkelheit. Plötzlich brach alles in Lorelai zusammen. Wie war es nur soweit gekommen? Tränen brachen aus ihren Augen hervor und fanden ihre Bahnen auf ihrem Gesicht. Langsam lieà sie sich auf die Treppe sinken und vergrub den Kopf in den Händen.
"Verdammt, hast du das gehört?" Zweifelnd sah Rory Jess an. Da das Fenster auf Kippe stand, konnten sie jedes Wort der beiden unten hören. Jess nickte und stand vom Sofa auf, ging zu Rory, die, seit sie in der Wohnung waren, vor dem Fenster stand und kritisch den Streit ihrer Mum und Luke beobachtete.
"Er ist gegangen. Er ist einfach ohne ein Wort gegangen!" Sie drehte sich zu Jess, der sie sachte vom Fenster weg zog.
"Komm weg da. Du kannst eh nichts ändern." Seufzend lieà Rory sich auf Sofa ziehen.
"Es ist so ätzend. Wir haben uns so gut verstanden, sogar Mum und Grandma fingen an, sich gut zu verstehen, und jetzt? Alles ist so komisch geworden."
Jess umarmte sie sachte.
"Das kommt alles wieder. Sie können ja nicht ein Leben lang aufeinander sauer sein."
Zögernd strich Lorelai eine Hand über den Rücken. Ãberrascht sah sie auf. Ihre Mum - ihre Mum!- hockte neben ihr und strich ihr zaghaft über den Rücken. Lorelai drehte sich zu ihr um.
"Warum ist alles so schief gelaufen?" Ihre Tränen liefen immer noch übers Gesicht. Unsicher sah ihre Mum sie an.
"Ich denke, er war verletzt, dass du so sauer warst....."
"Das meine ich doch nicht. Ich meine uns! Warum können wir nicht fünf Minuten im selben Raum sein, ohne uns zu Streiten? Warum bin ich immer eine Enttäuschung für dich, egal was ich tue?" Emily sah sie bestürzt an.
"Aber das bist du nicht. Natürlich waren wir nicht begeistert, als du schwanger geworden bist..." Sie sah Lorelais Blick. "Ok, um erlich zu sein, es brach eine Welt für uns zusammen. Aber Rory ist so ein wunderbares Kind, und du hast dein Leben so toll im Griff. Du hast Rory so toll erzogen, und dich zur Hotelleiterin aufgearbeitet, und das alles alleine. Ich muss zugeben, und das tue ich nicht gerne, glaub mir, - manchmal bewundere ich dich sogar insgeheim. Du hast das alles alleine geschafft. Doch dein Vater und ich haben eben gewisse Standarte, und zu denen gehört eben, dass ein Kind Mutter und Vater zusammen bracht- verheiratet. Es mag sein, dass das veraltet ist, aber was soll ich dazu sagen? Ich hatte nie die Stärke, mich so gegen meine Eltern aufzulehnen wie du, ich habe ihre Standarte übernommen. Aber du hast bewiesen, dass man nicht verheirartet sein muss, um ein tolles Kind zu erziehen. Rory ist ein tolles Kinmd, und ich bin mir sicher, dass sie es schaffen wird, ein Baby groÃzuziehen, mit deiner Hilfe, mit ..... Jess´ Hilfe, ..... und mir unserer Hilfe. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich vermisse unsere Abendessen, sogar unsere Streitereien. Es war lange Zeit nicht mehr so still beim Essen, seit ihr weg seid. Bitte, verzeih mir!" Lorelai sah ihre Mutter geschockt an. Noch nie hatte sie sie so reden hören. Und würde es sicher in den nächsten zwanzig Jahren auch nicht mehr. Aber dass ihre Mutter ihr sagte, dass sie sie, Lorelai, die miÃratene Tochter, bewunderte um ihre Stärke, das war einfach zuviel für sie. Schluchzend sank sie in die Arme ihrer Mutter.
So saÃen mutter und Tochter sich umarmend auf der Treppe eines Lokals, beide leise vor sich hinweinend, und holten die letzten dreiunddreiÃig Jahre nach.
Nach einiger Zeit lösten sie sich voneinander und sahen sich verlegen an.
"Wow." Lorelai wischte sich erstaunt die Tränen weg. "Ich hätte nie gedacht, dass das jemals passieren würde." Sie sprach leise, aber Emily verstand jedes Wort.
"Ich.... ich sollte vielleicht jetzt gehen.", sagte sie nach einer Weile.
"Ja, bloà nicht zu viel auf einmal.", scherzte Lorelai. Beide erhoben sich.
"Wir sehen uns am Freitag?", fragte Emily vorsichtig. Lorelai zögerte.
"Ich ruf dich deswegen nochmal an. Ich hab vorher noch.... einiges zu klären." Emily nickte verständnisvoll und wandte sich zum gehen.
"Ach, Lorelai?"
"Ja?"
"Vertrag dich wieder mit Luke. Er ist ein toller Mann und wollte nur dein Bestes. Es wird alles wieder gut werden." Und sie verschwand in ihrem Auto. Lorelai sah ihr nachdenklich hinterher.
"Ich hoffe es!", seufzte sie und ging nach Hause.
"Was machen wir jetzt? Sie werden sich doch wieder vertragen? Sie müssen es doch. " Rory redete die ganze Zeit schon so vor sich hin. Jess seufzte.
"Rory, bitte. Du kannst sie nicht dazu zwingen, sich wieder zu vertragen! Aber das werden sie, bestimmt. Du kennst die beiden doch. Sie können doch gar nicht ohne einander. Mein Gott, jeder streitet sich doch mal!"
"Bist du genervt von mir?"
"Nein, wie kommst du denn darauf?" Sein Sarkasmus war nicht zu überhören.
"Ich hör ja schon auf. Ich will doch nur, dass die beiden...." Jess beugte sich vor und schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab.
"Du kannst es nicht lassen, oder?"
Rory grinste. "Ist ja schon gut. Lass und an etwas anderes denken." Sie küssten sich wieder.
Auf einmal stampfte Luke grimmig rein.
"Jess, sag Rory gute Nacht!", brummte er und ging in die Küche. Rory stand auf und drückte Jess einen leichten Kuss auf die Wange.
"Gute Nacht.", sagte sie leise. Bevor sie zur Tü rausging, drehte sie sich nochmal um.
"Luke? Bitte sei nicht sauer auf Mum. Ihr beide liebt euch doch!" Sie hätte ihm noch tausend weitere Gründe aufzählen können, doch bei Jess´ Blick verstummte sie und ging.
"Mum?" Rory öffnete die Haustür und trat ein. Von oben hörte sie Poltern, kurz darauf kam auch schon Lorelai die Treppe runter.
"Du glaubst ja nicht, was passiert ist!", rief sie hektisch und blieb schlitternd vor Rory stehen.
"Setz dich!", befahl sie. Gehorsam lieà Rory sich auf dem Sofa nieder und sah ihre Mum erwartungsvoll an.
"Also: Meine Mutter - Ich wiederhole: Meine Mutter - hat sich doch tatsächlich bei mir entschuldigt, und mir gesagt, dass sie mein Leben toll findet!"
Sie berichtete der sprachlosen Rory alles, was Emily gesagt hat. Als sie fertig war, hatte Rory groÃe Augen.
"Wow.", brachte sie schlieÃlcih heraus. "Wir müssen diesen Tag rot anstreichen."
"Allerdings!", stimmte ihr Lorelai zu.
"Was heiÃt das jetzt?"
"Hm?"
"Ich mein, habt ihr beiden die letzten Jahre endlich beiseite gelegt, und werdet jetzt beste Freundinnen?"
Lorelai lachte. "Nein, das wird sicher nicht passieren. Ich denke mal, Emily wollte mich zum Teil nur trösten, weil sie sich ausnahmsweise schuldig fühlte."
"Du meinst, sie hat das alles nur so gesagt?"
"Nein. Aber ich denke, all die Jahre, meine Schwangerschaft, meine Flaucht, werden nie vergessen sein. Und Emily und kich sind viel zu verschieden, um jemals Freundinnen zu werden. Aber ich sehe eine Möglichkeit, die Abendessen wieder zu starten, wenn sie ihre Einstellungen ein wenig ändert. Wir werden sehen."
"Und was ist mit Luke?"
Lorelai straffte die Schultern. "Ich werde mich morgen bei hm entschuldigen. Ich weiÃ, es war nicht fair, ihn so anzuschnauzen. Aner ich war einfach sauer, verletzt, weiÃt du? Ich hoffe, er versteht das."
"Klar! Ihr gehört doch zusammen."
Lorelai lächelte und umarmte Rory.
Sie hoffte, dass Luke ihr nicht mehr sauer war.
"Ich wollte ihr nur einen Gefallen tun! Mein Gott, sie weià doch genau, dass ihr ihre Mutter wichtig ist, selbst wenn sie es nicht zugibt! Aber nein, Lorelai Gilmore flippt ja lieber aus, bevor sie nachdenkt!"
Luke tigerte in der Wohnung auf und ab, und machte seinem Ãrger Luft. Jess saà ruhig auf dem Sofa und hörte ihm zu.
"Luke, sie war sauer! Ich wäre auch ausgeflippt, wenn du meinem Dad hinter meinem Rücken herbestellen würdest, besonders, wenn ich auch noch Streit mit ihm hätte!"
"Aber mein Gott, ich wollte ihr doch nur helfen! Warum ist sie auch nur so stolz?"
"Ach Luke. du weiÃt doch ganz genau, dass du ihr schon verziehen hast! Oder nicht? Und du regst dich nur darüber auf, weil du es nicht haben kannst, dass ein Blick von ihr dich zum dahinschmelzen bringt! Oder?" Jess grinste.
"Geh ins Bett, Jess!", brummte Luke nur und lieà sich auf sein eigenes fallen. Kopfschüttelnd ging Jess ins Bad. Luke war ein Fall für sich.
Am nächsten Morgen standen Lorelai und Rory vor dem Diner.
"Mum, jetzt komm schon!", drängelte Rory. "Du hast doch gesagt, dass Luke dir verzeihen wird. Und so schlimm war euer Streit nun auch wieder nicht!"
"Du hast ja Recht!"
Sie gingen ins Diner. Während Rory einen Tisch suchte, setzte Lorelai sich zu Luke an den Tresen.
"Hey!", sagte sie unsicher.
"Hi!" Luke sah nicht von seinen Bestellungen auf.
"Ãhm, viele Bestellungen heute?"
Luke antwortete nicht.
"Ich nehm einen Kaffee und einen Donut."
Wortlos schob Luke ihr einen Donut und eine Tasse Kräutertee hin.
"Also, so werden wir jetzt weitermachen?"
"Wie weitermachen?", fragte Luke, sah sie jedoch immer noch nicht an.
"Du bist eiskalt wie ein Schneemann zu mir."
"Das bin ich nicht."
"Oh, bitte! Ich brauche ja Schneeketten, um zum Tisch zu kommen."
Luke sah stirnrunzeln auf die Bestellungen.
"Es tut mir leid Luke!", rief Lorelai plötzlich. "Ich bin abgedreht. Ich hab übertrieben. Aber ich war einfach nur sauer, ich fühlte mich hintergangen! Im Nachhinein muss ich sagen, dass meine Mutter und ich uns vertragen haben, aber das konnte ich doch nicht wissen! Bitte Luke!"
Luke sah von seinen Bestellungen auf.
"Das fällt dir aber früh ein!", meinte er sarkastisch.
Lorelai sah ihn traurig an. "Ok, ich bin an meinem Tisch.... Wenn du es dir anders überlegst....." Als Luke nicht reagierte, nahm sie ihr Frühstück und ging zum Tisch rüber, wo Rory schon auf sie wartete. Als Lorelai sich setzten wollte, hielt sie jemand zurück. Erstaunt drehte sie sich um und wurde in Lukes Arme gezogen.
"Du weiÃt doch genau, dass ich verdammt nochmal nicht auf dich sauer sein kann!", brummte er ihn ins Ohr.
Als Rory nach Hause ging, lag ein Brief für sie im Briefkasten. Verdutzt stellte sie fest, dass kein Absender darauf war. Nachdenklich setzte sie sich auf die Veranda und öffnete den geheimnisvollen Brief. Als sie die ersten Zeilen überflog, schluckte sie.
Liebe Rory!
Ich weià nicht, ob du diesen Brief zu Ende lesen wirst; verübeln könnte ich es dir nicht. Ich weiÃ, wir beide reden im Moment nicht
miteinander, aber wenn wir es täten, würde ich dir sagen, dass es mir von Herzen leid tut. Dein Grandpa und ich, wir hätten dich
nicht so anschreien dürfen. Aber ich hoffe, dass du verstehst, dass wir einfach mit der Situation überfordert waren. Es war damals
sehr schwer zwischen deiner Mutter und uns, und wir hatten Angst, dass sich das mit dir wiederholt. Wir wollen nicht, dass unsere
Beziehung genauso wird wie die zu deiner Mutter. Du weiÃt warscheinlich, dass du für uns wie eine Tochter bist, und wir wollen
dich nicht verlieren. Ich hoffe, du verstehst das und verzeihst uns irgendwann.
Deine Grandma
"Rory? Hey, SüÃe, was ist los?" Rory schreckte auf und sah dierekt in Jess´ braune Augen, die sie besorgt ansahen. "Warum weinst du?" Rory fuhr sich an die tränenfeuchte Wange. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie weinte. Jess setzte sich neben sie.
"Komm schon, was ist los? Hat es wegen dem Brief zu tun?"
Rory nickte. "Er ist von meiner Grandma." Jess sah sie zweifelnd an.
"Rede weiter."
Rory gab ihm den Brief und er las ihn stirnrunzelnd.
"Na, das ist doch sehr nett von ihr. Erst macht sie dich runter, dann schreibt sie dir einen Brief und alles ist Friede, Freude, Eierkiuchen. Oder was?" Jess wirkte wirklich sauer, doch Rory sah unschlüssig auf den Brief.
"Ich weià nicht, sie wirkte echt ehrlich. Und auÃerdem hat sie sich gestern auch bei Mum entschuldigt, was bisher noch nie vorgekommen ist!" sie seufzte. "Ich warte erstmal ab. Ich mein,l ich vermisse die beiden, und wer weiÃ, vielleicht werden sie dich ja irgendwann mögen?"
Jess lachte. "Glaubst du daran?"
Rory überlegte kurz. "Nein, irgendwie nicht. Aber wer weiÃ, Wunder geschehen!" Beide lachten und kuschelten sich aneinander.
"Tja, dann hat meine Einmischung ja doch was bewegt!" Luke grinste Lorelai frech an und schob ihr noch eine Tassee Tee hin.
"Ja, das stimmt. Aber gerne geb ich es nicht zu!"
"Ha! Lorelai Gilmore gibt etwas zu!"
"Ruhe!"
"Ja, ja! Aber jetzt mal im Ernst: Wirst du ihr jetzt endlich erzählen, dass du schwanger bist?" Luke grinste unweigerlich bei diesen Worten. Er benutzte das Wort schwanger sehr gern. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit sagte er es, und Lorelai machte ihn zum glücklichsten Menschen in ganz America.
Lorelai setzte gerade zu einer Antwort an, als sie von hinten gepackt wurde.
Lorelai schnappte nach Luft. Luke musste sich stark zusammenreiÃen, um nicht laut loszulachen. Das Bild, dass sich ihm bot, war aber auch zu komisch.
Lorelai saà auf dem Hocker, während Babette sie, auf den Zehenspitzen auf einem Stuhl stehend, von hinten umarmte.
"Lorelai, SüÃe! Das ist ja wunderbar! Schwanger!! Oh, das Kind wird ein Götterknabe - bei euren sexy Hintern!" Lorelai´s Gesicht, das langsam röter wurde, warf Luke vorwurfsvolle und zugleich hilflose Blicke zu.
"Ãhm.... Babette.... möchttest du dich nicht setzen?"
"Ah, nein, ich muss euch noch ein bisschen weiter beglückwünschen!", sagte Babette munter und umklammerte Lorelai noch ein bisschen fester, woraufhin diese würgte.
"Ok Babette, setzt dich hin, sonst erwürgst du Lorelai noch und das war´s dann mit dem Baby!" Erschrocken lieà Babette Lorelai los, als ob sie sich an ihr verbrannt hätte.
"Meine Güte SüÃe, du sagst aber auch nichts!" Sie sah Lorelai vorwurfsvoll an, welche den Blick ungläubig erwiderte.
"Wie denn, wenn du mir die Luft abwürgst?"
"Ach papperlapapp, hab ich dir schon mal erzählt, wie ich noch die Nationalhymne gesungen habe, obwohl eine riesige Boa mir die Luft abgeschnürt hat?" Lorelai sah sie einen Augenblick stumm an, sagte dann aber verwirrt:
"Ãh, nein, aber spar dir das für Weihnachten auf."
"Mach ich. Also, ich muss Pierpont das erzählen. Und Patty, und den anderen- obwohl- darf ich das denn?"
"DU fragst, ob du etwas weitererzählen darfst? Ihr fragt doch sonst nie!"
"Ja, schon - aber diemal will ich keinen Streit zwischen dir und deinen Eltern riskieren, ihr habt euch doch gerade erst vertragen!"
"Woher weiÃt du das denn schon wieder?"
"Ach SüÃe, dachtest du wirklich, wir würden nicht mitbekommen, dass du und deine Mutter letztens auf der Treppe euch so süà versöhnt habt?"
"Ãhm.... Um ehrlich zu sein, ja!"
"Ach komm schon, wir leben in Stars Hollow!"
"Tja, das hätte ich mir denken können. Ich dachte doch tatsächlich, ich lebe seit sechs Jahren in Hartford."
"Ãhm...." Babette war verwirrt. "Wie auch immer. Ich geh dann mal. Macht´s gut ihr SüÃen!"
Und schon war sie weg. Luke konnte nicht mehr, er lachte los. Beleidigt stieà Lorelai ihm ihren Arm in die Rippen.
"Vielen Dank für deine Hilfe!"
"Du hast doch gehört, Babette hat sogar schon mal die Nationalhymnme mit einer Boa um den Hals gesungen!"
"Aber, meine Frage hast du immer noch nicht beantwortet: Sagst du es jetzt deinen Eltern?"
"Ich muss ins Hotel!" Lorelai packte schnell ihre Sachen, drückte Luke einen schnellen Kuss auf die Wange und lief zur Tür.
"Du kannst deiner Mutter nicht entfliehen!", rief Luke ihr hinterher.
Luke sah zögernd vom Telefonbuch auf das Telefon in seiner Hand. Sollte er es wirklich tun? Sollte er sie anrufen? Er hielt es für ziemlich wichtig, für das Richtige, aber wenn Lorelai das rausfinden würde, wäre sie rasend. War es das wert?
"Oh oh. Tu das nicht, Luke. Du riskierst einen echt heftigen Streit mit Lorelai. Ich würds lassen!" Luke fuhr herum. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht bermerkt hatte, wie Jess hinter ihm die Treppen runtergekommen war und ihm über die Schulter lugte. Unwirsch drängte Luke sich an ihm vorbei.
"Lass das m al meine Sorge sein.", murmelte er und ging in die Küche. Kopfschüttelnd sah Jess ihm hinterher, als Luke wieder rauskam.
"Meinst du echt, dass es so schlimm werden wird?" Jess und Luke nickten gleichzeitig.
"Ja, das wird es. Ich lass es!" Er verschwand wieder in der Küche und Jess ging hoch. Sobald er nicht mehr zu sehen war, kam Luke wieder aus der Küche und griff zum Telefonhörer. Zögernd betrachtete er ihn.
"Mum! Wir müssen los!" Rory stand am Treppenabsatz. Schon seit zehn Minuten rief sie durchs Haus und versuchte, ihre Mum zum Aufbruch zu bewegen.
"Jaja!", rief Lorelai ungeduldig und lief die Treppen runter. Dabei knickte sie um und stolperte die letzte Stufe runter. Sie klammerte sich an Rory fest und riss sie mit zu Boden.
Luke und Jess standen vor der Tür der Gilmores. Luke wollte gerade die Tür öffnen, als Jess ihn zurückhielt.
"Hast du es getan?" Luke wich seinem Blick aus.
"Was soll ich getan haben?"
"Luke, du weiÃt genau, was ich meine. Hast du sie angerufen?" Luke setzte zu einer Antwort an, als sie ein lautes Poltern, gefolgt von Schmerzensstöhnen hörten. Besorgt sahen sie sich an und rissen dann die Tür auf.
"Mum!", röchelte Rory. "Du zerquetschst meine Atemwege!"
"Ich würde ja gerne runter, aber ich klemme irgendwo fest!", kicherte Lorelai.
"Wie kannst du das so lustig finden?", stöhnte Rory. Sie hörte die Tür aufgehen, konnte aber den Kopf nicht genug drehen.
"Was habt ihr denn gemacht?", fragten Jess und Luke besorgt.
"Ach, wir dachten, wir probieren mal Sumo -Ringen aus, aber es hat wohl nicht geklappt!", grinste Lorelai, als Luke sie hochzog.
"Alles noch dran?", fragte er besorgt und musterte ihren Bauch. Lorelai konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Keine Panik, das Baby ist noch drin. EIch denke, es hat noch nicht vor, mit uns Sumo zu ringen!" Luke verdrehte die Augen.
"Luft! Sauerstoff! CO²!", rief Rory glücklich und lieà sich von Jess hochhieven.
"Wow, wir sind alleine!", rief Lorelai überrascht, als sie das Kino betraten. Sie setzten sich nach vorne auf ein Sofa und packten ihr mitgebrachtes Essen aus, als Kirk zu ihnen kam.
"Hallo! Herzlich Willkommen im Kino. Wie geht es euch?" Verwirrt sahen die vier Kirk an.
"Ãhm, gut Kirk, und dir?" Sagte Lorelai schnell.
"Gut. Ich bin Kirk und begleite euch durch den Abend!"
"Auch das noch!", murmelte Jess, doch Rory stieà ihm ihren Ellbogen in die Rippen.
"Also, habt Spaà und genieÃt den Film!" Kirk setzte sich nach hinten und der Film begann. Beide Gilmores kuschelten sich in die Arme ihrer Freunde und fühlten sich pudelwohl.
Als sie lachend aus dem Kino kamen, beschlossen sie kurzfristig, noch ins Diner zu gehen. Als sie sich ihm näherten, erkannten sie, dass jemand vor der Tür stand, doch da es dunkel war, konnten sie sie nicht erkennen. Doch als sie nah genug waren, blieb Lorelai abrupt stehen, sodass Rory in sie hinein lief.
"Mum! Was zum....", fing Rory an, doch Lorelai drehte sich zu der Person und funkelte sie wütend an.
"Was willst du hier?"
"Ich wollte mir dir reden!", sagte Emily, für sie ser untypisch, unsicher.
"Ich aber nicht mit dir.", sagte Rory kühl.
"Lorelai, bitte. Es... es tut mir wirklich leid, könne wir bitte reden?"
"Wieso tauchst du einfach hier auf?"
"Na ja.... Nachdem mich Mr. Danes angerufen hat, hab ich...."
"Nachdem Mr. Danes sie angerufen hat?" Ungläubig drehte Lorelai sich zu Luke.
"Oh, oh." Jess griff nach Rorys Hand und zog sie ins Diner. Unbehaglich erwiederte Luke Lorelais wütenden Blick.
"Lorelai, bitte versteh doch...."
"Hab ich dir nicht noch gestern gesagt, dass ich nicht mit ihr reden will!? Hab ich das nicht klar und deutlich gesagt, Luke?"
"Schon, aber...."
"Nichts aber, Luke! Ich habe nein gesagt, und das meine ich auch so! Du hast absolut kein Recht dazu, hinter meinem Rücken meine Mutter anzurufen!"
"Lorelai, bitte!"
"Nein, Luke! Nein! Hör bloà auf! Ich find es einfach unglaublich, dass du das getan hast!"
"Jetzt beruhig dich mal! Ich wollte nur, dass ihr euch vertragt, denn du weiÃt genau, dass sie dir wichtig ist, selbst wenn du es niemals zugeben würdest! Also komm runter!" Beide wurden lauter und Emily sah unbehaglich von einem zum anderen. Hatte sie jetzt auch noch Schuld an diesem Streit?
"Sag du mir nicht, was ich fühle Luke! Im Moment fühl ich mich einfach nur von dir hintergangen!"
"Ok, ich hab keine Lust, mit dir zu streiten!"
"Ja klar, erst bestellst du meine Mutter hierher, und jetzt verdrückst du dich einfach? Das könnte dir so passen!", schrie Lorelai. Luke sah sie einen Moment lang an, und Lorelai stutze in ihrer Wut. Sah sie wirklich Verletzung in seinen Augen? Doch bevor sie es herausfand, drehte Luke sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Dunkelheit. Plötzlich brach alles in Lorelai zusammen. Wie war es nur soweit gekommen? Tränen brachen aus ihren Augen hervor und fanden ihre Bahnen auf ihrem Gesicht. Langsam lieà sie sich auf die Treppe sinken und vergrub den Kopf in den Händen.
"Verdammt, hast du das gehört?" Zweifelnd sah Rory Jess an. Da das Fenster auf Kippe stand, konnten sie jedes Wort der beiden unten hören. Jess nickte und stand vom Sofa auf, ging zu Rory, die, seit sie in der Wohnung waren, vor dem Fenster stand und kritisch den Streit ihrer Mum und Luke beobachtete.
"Er ist gegangen. Er ist einfach ohne ein Wort gegangen!" Sie drehte sich zu Jess, der sie sachte vom Fenster weg zog.
"Komm weg da. Du kannst eh nichts ändern." Seufzend lieà Rory sich auf Sofa ziehen.
"Es ist so ätzend. Wir haben uns so gut verstanden, sogar Mum und Grandma fingen an, sich gut zu verstehen, und jetzt? Alles ist so komisch geworden."
Jess umarmte sie sachte.
"Das kommt alles wieder. Sie können ja nicht ein Leben lang aufeinander sauer sein."
Zögernd strich Lorelai eine Hand über den Rücken. Ãberrascht sah sie auf. Ihre Mum - ihre Mum!- hockte neben ihr und strich ihr zaghaft über den Rücken. Lorelai drehte sich zu ihr um.
"Warum ist alles so schief gelaufen?" Ihre Tränen liefen immer noch übers Gesicht. Unsicher sah ihre Mum sie an.
"Ich denke, er war verletzt, dass du so sauer warst....."
"Das meine ich doch nicht. Ich meine uns! Warum können wir nicht fünf Minuten im selben Raum sein, ohne uns zu Streiten? Warum bin ich immer eine Enttäuschung für dich, egal was ich tue?" Emily sah sie bestürzt an.
"Aber das bist du nicht. Natürlich waren wir nicht begeistert, als du schwanger geworden bist..." Sie sah Lorelais Blick. "Ok, um erlich zu sein, es brach eine Welt für uns zusammen. Aber Rory ist so ein wunderbares Kind, und du hast dein Leben so toll im Griff. Du hast Rory so toll erzogen, und dich zur Hotelleiterin aufgearbeitet, und das alles alleine. Ich muss zugeben, und das tue ich nicht gerne, glaub mir, - manchmal bewundere ich dich sogar insgeheim. Du hast das alles alleine geschafft. Doch dein Vater und ich haben eben gewisse Standarte, und zu denen gehört eben, dass ein Kind Mutter und Vater zusammen bracht- verheiratet. Es mag sein, dass das veraltet ist, aber was soll ich dazu sagen? Ich hatte nie die Stärke, mich so gegen meine Eltern aufzulehnen wie du, ich habe ihre Standarte übernommen. Aber du hast bewiesen, dass man nicht verheirartet sein muss, um ein tolles Kind zu erziehen. Rory ist ein tolles Kinmd, und ich bin mir sicher, dass sie es schaffen wird, ein Baby groÃzuziehen, mit deiner Hilfe, mit ..... Jess´ Hilfe, ..... und mir unserer Hilfe. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich vermisse unsere Abendessen, sogar unsere Streitereien. Es war lange Zeit nicht mehr so still beim Essen, seit ihr weg seid. Bitte, verzeih mir!" Lorelai sah ihre Mutter geschockt an. Noch nie hatte sie sie so reden hören. Und würde es sicher in den nächsten zwanzig Jahren auch nicht mehr. Aber dass ihre Mutter ihr sagte, dass sie sie, Lorelai, die miÃratene Tochter, bewunderte um ihre Stärke, das war einfach zuviel für sie. Schluchzend sank sie in die Arme ihrer Mutter.
So saÃen mutter und Tochter sich umarmend auf der Treppe eines Lokals, beide leise vor sich hinweinend, und holten die letzten dreiunddreiÃig Jahre nach.
Nach einiger Zeit lösten sie sich voneinander und sahen sich verlegen an.
"Wow." Lorelai wischte sich erstaunt die Tränen weg. "Ich hätte nie gedacht, dass das jemals passieren würde." Sie sprach leise, aber Emily verstand jedes Wort.
"Ich.... ich sollte vielleicht jetzt gehen.", sagte sie nach einer Weile.
"Ja, bloà nicht zu viel auf einmal.", scherzte Lorelai. Beide erhoben sich.
"Wir sehen uns am Freitag?", fragte Emily vorsichtig. Lorelai zögerte.
"Ich ruf dich deswegen nochmal an. Ich hab vorher noch.... einiges zu klären." Emily nickte verständnisvoll und wandte sich zum gehen.
"Ach, Lorelai?"
"Ja?"
"Vertrag dich wieder mit Luke. Er ist ein toller Mann und wollte nur dein Bestes. Es wird alles wieder gut werden." Und sie verschwand in ihrem Auto. Lorelai sah ihr nachdenklich hinterher.
"Ich hoffe es!", seufzte sie und ging nach Hause.
"Was machen wir jetzt? Sie werden sich doch wieder vertragen? Sie müssen es doch. " Rory redete die ganze Zeit schon so vor sich hin. Jess seufzte.
"Rory, bitte. Du kannst sie nicht dazu zwingen, sich wieder zu vertragen! Aber das werden sie, bestimmt. Du kennst die beiden doch. Sie können doch gar nicht ohne einander. Mein Gott, jeder streitet sich doch mal!"
"Bist du genervt von mir?"
"Nein, wie kommst du denn darauf?" Sein Sarkasmus war nicht zu überhören.
"Ich hör ja schon auf. Ich will doch nur, dass die beiden...." Jess beugte sich vor und schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab.
"Du kannst es nicht lassen, oder?"
Rory grinste. "Ist ja schon gut. Lass und an etwas anderes denken." Sie küssten sich wieder.
Auf einmal stampfte Luke grimmig rein.
"Jess, sag Rory gute Nacht!", brummte er und ging in die Küche. Rory stand auf und drückte Jess einen leichten Kuss auf die Wange.
"Gute Nacht.", sagte sie leise. Bevor sie zur Tü rausging, drehte sie sich nochmal um.
"Luke? Bitte sei nicht sauer auf Mum. Ihr beide liebt euch doch!" Sie hätte ihm noch tausend weitere Gründe aufzählen können, doch bei Jess´ Blick verstummte sie und ging.
"Mum?" Rory öffnete die Haustür und trat ein. Von oben hörte sie Poltern, kurz darauf kam auch schon Lorelai die Treppe runter.
"Du glaubst ja nicht, was passiert ist!", rief sie hektisch und blieb schlitternd vor Rory stehen.
"Setz dich!", befahl sie. Gehorsam lieà Rory sich auf dem Sofa nieder und sah ihre Mum erwartungsvoll an.
"Also: Meine Mutter - Ich wiederhole: Meine Mutter - hat sich doch tatsächlich bei mir entschuldigt, und mir gesagt, dass sie mein Leben toll findet!"
Sie berichtete der sprachlosen Rory alles, was Emily gesagt hat. Als sie fertig war, hatte Rory groÃe Augen.
"Wow.", brachte sie schlieÃlcih heraus. "Wir müssen diesen Tag rot anstreichen."
"Allerdings!", stimmte ihr Lorelai zu.
"Was heiÃt das jetzt?"
"Hm?"
"Ich mein, habt ihr beiden die letzten Jahre endlich beiseite gelegt, und werdet jetzt beste Freundinnen?"
Lorelai lachte. "Nein, das wird sicher nicht passieren. Ich denke mal, Emily wollte mich zum Teil nur trösten, weil sie sich ausnahmsweise schuldig fühlte."
"Du meinst, sie hat das alles nur so gesagt?"
"Nein. Aber ich denke, all die Jahre, meine Schwangerschaft, meine Flaucht, werden nie vergessen sein. Und Emily und kich sind viel zu verschieden, um jemals Freundinnen zu werden. Aber ich sehe eine Möglichkeit, die Abendessen wieder zu starten, wenn sie ihre Einstellungen ein wenig ändert. Wir werden sehen."
"Und was ist mit Luke?"
Lorelai straffte die Schultern. "Ich werde mich morgen bei hm entschuldigen. Ich weiÃ, es war nicht fair, ihn so anzuschnauzen. Aner ich war einfach sauer, verletzt, weiÃt du? Ich hoffe, er versteht das."
"Klar! Ihr gehört doch zusammen."
Lorelai lächelte und umarmte Rory.
Sie hoffte, dass Luke ihr nicht mehr sauer war.
"Ich wollte ihr nur einen Gefallen tun! Mein Gott, sie weià doch genau, dass ihr ihre Mutter wichtig ist, selbst wenn sie es nicht zugibt! Aber nein, Lorelai Gilmore flippt ja lieber aus, bevor sie nachdenkt!"
Luke tigerte in der Wohnung auf und ab, und machte seinem Ãrger Luft. Jess saà ruhig auf dem Sofa und hörte ihm zu.
"Luke, sie war sauer! Ich wäre auch ausgeflippt, wenn du meinem Dad hinter meinem Rücken herbestellen würdest, besonders, wenn ich auch noch Streit mit ihm hätte!"
"Aber mein Gott, ich wollte ihr doch nur helfen! Warum ist sie auch nur so stolz?"
"Ach Luke. du weiÃt doch ganz genau, dass du ihr schon verziehen hast! Oder nicht? Und du regst dich nur darüber auf, weil du es nicht haben kannst, dass ein Blick von ihr dich zum dahinschmelzen bringt! Oder?" Jess grinste.
"Geh ins Bett, Jess!", brummte Luke nur und lieà sich auf sein eigenes fallen. Kopfschüttelnd ging Jess ins Bad. Luke war ein Fall für sich.
Am nächsten Morgen standen Lorelai und Rory vor dem Diner.
"Mum, jetzt komm schon!", drängelte Rory. "Du hast doch gesagt, dass Luke dir verzeihen wird. Und so schlimm war euer Streit nun auch wieder nicht!"
"Du hast ja Recht!"
Sie gingen ins Diner. Während Rory einen Tisch suchte, setzte Lorelai sich zu Luke an den Tresen.
"Hey!", sagte sie unsicher.
"Hi!" Luke sah nicht von seinen Bestellungen auf.
"Ãhm, viele Bestellungen heute?"
Luke antwortete nicht.
"Ich nehm einen Kaffee und einen Donut."
Wortlos schob Luke ihr einen Donut und eine Tasse Kräutertee hin.
"Also, so werden wir jetzt weitermachen?"
"Wie weitermachen?", fragte Luke, sah sie jedoch immer noch nicht an.
"Du bist eiskalt wie ein Schneemann zu mir."
"Das bin ich nicht."
"Oh, bitte! Ich brauche ja Schneeketten, um zum Tisch zu kommen."
Luke sah stirnrunzeln auf die Bestellungen.
"Es tut mir leid Luke!", rief Lorelai plötzlich. "Ich bin abgedreht. Ich hab übertrieben. Aber ich war einfach nur sauer, ich fühlte mich hintergangen! Im Nachhinein muss ich sagen, dass meine Mutter und ich uns vertragen haben, aber das konnte ich doch nicht wissen! Bitte Luke!"
Luke sah von seinen Bestellungen auf.
"Das fällt dir aber früh ein!", meinte er sarkastisch.
Lorelai sah ihn traurig an. "Ok, ich bin an meinem Tisch.... Wenn du es dir anders überlegst....." Als Luke nicht reagierte, nahm sie ihr Frühstück und ging zum Tisch rüber, wo Rory schon auf sie wartete. Als Lorelai sich setzten wollte, hielt sie jemand zurück. Erstaunt drehte sie sich um und wurde in Lukes Arme gezogen.
"Du weiÃt doch genau, dass ich verdammt nochmal nicht auf dich sauer sein kann!", brummte er ihn ins Ohr.
Als Rory nach Hause ging, lag ein Brief für sie im Briefkasten. Verdutzt stellte sie fest, dass kein Absender darauf war. Nachdenklich setzte sie sich auf die Veranda und öffnete den geheimnisvollen Brief. Als sie die ersten Zeilen überflog, schluckte sie.
Liebe Rory!
Ich weià nicht, ob du diesen Brief zu Ende lesen wirst; verübeln könnte ich es dir nicht. Ich weiÃ, wir beide reden im Moment nicht
miteinander, aber wenn wir es täten, würde ich dir sagen, dass es mir von Herzen leid tut. Dein Grandpa und ich, wir hätten dich
nicht so anschreien dürfen. Aber ich hoffe, dass du verstehst, dass wir einfach mit der Situation überfordert waren. Es war damals
sehr schwer zwischen deiner Mutter und uns, und wir hatten Angst, dass sich das mit dir wiederholt. Wir wollen nicht, dass unsere
Beziehung genauso wird wie die zu deiner Mutter. Du weiÃt warscheinlich, dass du für uns wie eine Tochter bist, und wir wollen
dich nicht verlieren. Ich hoffe, du verstehst das und verzeihst uns irgendwann.
Deine Grandma
"Rory? Hey, SüÃe, was ist los?" Rory schreckte auf und sah dierekt in Jess´ braune Augen, die sie besorgt ansahen. "Warum weinst du?" Rory fuhr sich an die tränenfeuchte Wange. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie weinte. Jess setzte sich neben sie.
"Komm schon, was ist los? Hat es wegen dem Brief zu tun?"
Rory nickte. "Er ist von meiner Grandma." Jess sah sie zweifelnd an.
"Rede weiter."
Rory gab ihm den Brief und er las ihn stirnrunzelnd.
"Na, das ist doch sehr nett von ihr. Erst macht sie dich runter, dann schreibt sie dir einen Brief und alles ist Friede, Freude, Eierkiuchen. Oder was?" Jess wirkte wirklich sauer, doch Rory sah unschlüssig auf den Brief.
"Ich weià nicht, sie wirkte echt ehrlich. Und auÃerdem hat sie sich gestern auch bei Mum entschuldigt, was bisher noch nie vorgekommen ist!" sie seufzte. "Ich warte erstmal ab. Ich mein,l ich vermisse die beiden, und wer weiÃ, vielleicht werden sie dich ja irgendwann mögen?"
Jess lachte. "Glaubst du daran?"
Rory überlegte kurz. "Nein, irgendwie nicht. Aber wer weiÃ, Wunder geschehen!" Beide lachten und kuschelten sich aneinander.
"Tja, dann hat meine Einmischung ja doch was bewegt!" Luke grinste Lorelai frech an und schob ihr noch eine Tassee Tee hin.
"Ja, das stimmt. Aber gerne geb ich es nicht zu!"
"Ha! Lorelai Gilmore gibt etwas zu!"
"Ruhe!"
"Ja, ja! Aber jetzt mal im Ernst: Wirst du ihr jetzt endlich erzählen, dass du schwanger bist?" Luke grinste unweigerlich bei diesen Worten. Er benutzte das Wort schwanger sehr gern. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit sagte er es, und Lorelai machte ihn zum glücklichsten Menschen in ganz America.
Lorelai setzte gerade zu einer Antwort an, als sie von hinten gepackt wurde.
Lorelai schnappte nach Luft. Luke musste sich stark zusammenreiÃen, um nicht laut loszulachen. Das Bild, dass sich ihm bot, war aber auch zu komisch.
Lorelai saà auf dem Hocker, während Babette sie, auf den Zehenspitzen auf einem Stuhl stehend, von hinten umarmte.
"Lorelai, SüÃe! Das ist ja wunderbar! Schwanger!! Oh, das Kind wird ein Götterknabe - bei euren sexy Hintern!" Lorelai´s Gesicht, das langsam röter wurde, warf Luke vorwurfsvolle und zugleich hilflose Blicke zu.
"Ãhm.... Babette.... möchttest du dich nicht setzen?"
"Ah, nein, ich muss euch noch ein bisschen weiter beglückwünschen!", sagte Babette munter und umklammerte Lorelai noch ein bisschen fester, woraufhin diese würgte.
"Ok Babette, setzt dich hin, sonst erwürgst du Lorelai noch und das war´s dann mit dem Baby!" Erschrocken lieà Babette Lorelai los, als ob sie sich an ihr verbrannt hätte.
"Meine Güte SüÃe, du sagst aber auch nichts!" Sie sah Lorelai vorwurfsvoll an, welche den Blick ungläubig erwiderte.
"Wie denn, wenn du mir die Luft abwürgst?"
"Ach papperlapapp, hab ich dir schon mal erzählt, wie ich noch die Nationalhymne gesungen habe, obwohl eine riesige Boa mir die Luft abgeschnürt hat?" Lorelai sah sie einen Augenblick stumm an, sagte dann aber verwirrt:
"Ãh, nein, aber spar dir das für Weihnachten auf."
"Mach ich. Also, ich muss Pierpont das erzählen. Und Patty, und den anderen- obwohl- darf ich das denn?"
"DU fragst, ob du etwas weitererzählen darfst? Ihr fragt doch sonst nie!"
"Ja, schon - aber diemal will ich keinen Streit zwischen dir und deinen Eltern riskieren, ihr habt euch doch gerade erst vertragen!"
"Woher weiÃt du das denn schon wieder?"
"Ach SüÃe, dachtest du wirklich, wir würden nicht mitbekommen, dass du und deine Mutter letztens auf der Treppe euch so süà versöhnt habt?"
"Ãhm.... Um ehrlich zu sein, ja!"
"Ach komm schon, wir leben in Stars Hollow!"
"Tja, das hätte ich mir denken können. Ich dachte doch tatsächlich, ich lebe seit sechs Jahren in Hartford."
"Ãhm...." Babette war verwirrt. "Wie auch immer. Ich geh dann mal. Macht´s gut ihr SüÃen!"
Und schon war sie weg. Luke konnte nicht mehr, er lachte los. Beleidigt stieà Lorelai ihm ihren Arm in die Rippen.
"Vielen Dank für deine Hilfe!"
"Du hast doch gehört, Babette hat sogar schon mal die Nationalhymnme mit einer Boa um den Hals gesungen!"
"Aber, meine Frage hast du immer noch nicht beantwortet: Sagst du es jetzt deinen Eltern?"
"Ich muss ins Hotel!" Lorelai packte schnell ihre Sachen, drückte Luke einen schnellen Kuss auf die Wange und lief zur Tür.
"Du kannst deiner Mutter nicht entfliehen!", rief Luke ihr hinterher.